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Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

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Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

<br />

navigierbar. Sogar die Königshäuser von Dänemark, England, Schweden..., die kamen<br />

alle mit dem Schiff hierher und konnten dann nicht weiter. Es wurde alles hierher gebracht<br />

und hier durfte es auf das Schiff. Bacharach war im Mittelalter der große Hafen<br />

am Rhein.“ (SA)<br />

„Es herrscht in dieser <strong>Region</strong> ein gutes Zusammenleben, aber ich bin selbst sehr offen<br />

und tolerant zu allen Menschen. Es gibt auch fremdenfeindliche Meinungen hier, aber<br />

in anderen <strong>Region</strong>en ist es deutlich schlimmer als hier. Es sind hier in Sankt Goar nur<br />

wenige Menschen mit Migrationshintergrund. In Sankt Goarshausen sind es mehr. Ich<br />

gebe einmal in der Woche Kunstunterricht, und da habe ich auch einige Flüchtlingskinder.<br />

Die Menschen hier haben damit kein Problem.“ (WJ)<br />

4.2.6 Persönlicher als die Großstadt<br />

„Dieses Kleinkarierte, dieses Spießbürgerliche ist mir lieber, als in der Großstadt anonym in einem<br />

Großmiethaus zu wohnen oder in einem Familienhäuschen am Stadtrand, wo ich auch mit<br />

den Nachbarn keinen Kontakt habe, weil sie tagsüber nicht da sind. Abends ist man müde und<br />

will seine eigene Ruhe haben. Hier kann es schon mal nerven, dass der Nachbar einem zu oft auf<br />

den Wecker geht, weil man dauernd Kontakt miteinander hat. Aber letztendlich ist das für mich<br />

angenehmer und schöner, als wenn ich in einer anonymen Stadt lebe, in einer abstrakten Welt.<br />

Hier trifft man sich mindestens einmal in der Woche, irgendwo in einer Kneipe, irgendwo bei<br />

einem Quatsch draußen auf der Straße, oder bei einer gemeinsamen Veranstaltung unten am<br />

Rhein. Wenn das Wetter schön ist, gehen wir unten an den Rhein, für eine oder zwei Stunden.<br />

Man sitzt da unten, guckt auf den Rhein, erzählt mit den anderen, die vorbeikommen. Es sind<br />

sehr viele Gleichgesinnte hier.“ (JP)<br />

4.2.7 Eigeninitiative, Motivation, Identifikation<br />

<br />

<br />

„Es gibt hier viel Eigeninitiative und Privatinitiative. Die Menschen setzen einfach ihre<br />

Ideen um, ohne auf die Hilfe von oben zu warten. Teilweise handelt es sich um Idealisten<br />

(z.B. Musikakademie in Sankt Goar).“ (KN) „Bacharach hat es gezeigt: Wenn sich die<br />

Kräfte der Bürger*innen zusammentun, eine Öffentlichkeit schaffen und eine Selbstermächtigung<br />

stattfindet, dann setzen sie sich auch durch. Wenn es bei einer Vereinzelung<br />

bleibt, herrscht Resignation und teilweise Wut gegenüber den Institutionen.“ (KP)<br />

Einerseits leben hier ungewöhnliche Menschen, die von außen kommen und sich bewusst<br />

in dieser <strong>Region</strong> niederlassen, um ihre Idee zu verwirklichen. Andererseits gibt es<br />

Alteingesessene, die sich stark mit ihrer Heimat identifizieren. Genau diese emotionale<br />

Identifikation ist eine wichtige Voraussetzung, um sich dann als Bürger*in einzubringen,<br />

um zu partizipieren. Bürger*innen, die sich mit der <strong>Region</strong> identifizieren, übernehmen<br />

gerne Verantwortung, um das Welterbe zu pflegen und schützen – zum Beispiel in der<br />

Art und Weise wie sie ihre Häuser bauen oder sanieren:<br />

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