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Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

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Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

4.2.3 Welterbe<br />

„Der Welterbe-Status ist ein Riesenschub nach vorne für die <strong>Region</strong>.“ (KP) Diese Anerkennung<br />

ist das Produkt einer breiten institutionellen Zusammenarbeit und gleichzeitig auch das Fundament<br />

des regionalen Selbstverständnisses im Oberen <strong>Mittelrheintal</strong>.<br />

4.2.4 Landwirtschaftliche Traditionen<br />

Weinbau<br />

<br />

<br />

„Winzer haben sich in Kaub zum Glück halten können. Wir haben vier Winzer hier. Kaub<br />

war mal die größte weintreibende Gemeinde.“ (LK)<br />

„Man spricht im Moment vom Klimawandel. Inzwischen werden woanders Weinsorten<br />

angebaut, die sonst am Mittelmeer wachsen: Chardonnay, Cabernet. Das klappt bei uns<br />

am Mittelrhein nicht, wir hängen eben hier an unserer Tradition fest. Deswegen können<br />

wir hier nicht sagen: ‚das Klima ändert sich, statt Riesling pflanzen wir Chardonnay.‘ Das<br />

hat bei uns Jahrhunderte gedauert, bis sich bestimmte Traditionen herausgebildet haben.“<br />

(JP)<br />

Obstbau<br />

„Hier sind 80 verschiedene Arten Kirschbäume heimisch, in Deutschland einmalig. In der Geschichte<br />

waren hier viele Orte reich, abgesichert, nur durch den Obstbau. Das Obst wurde bis<br />

nach Köln gebracht. Diese Tradition finde ich besonders interessant, denn die Wertigkeit von<br />

Obst ist heute im Allgemeinen sehr niedrig: Monokulturen, Einkauf bei REWE. Der <strong>Region</strong>alanbau<br />

von Produkten wäre hier ganz wichtig.“ (KD)<br />

4.2.5 Ländlich und trotzdem weltoffen<br />

<br />

<br />

<br />

„Die Leute, die hier leben, sind sehr tolerant.“ (KN)<br />

„Durch ihre Geschichte zeichnet sich die <strong>Region</strong> durch eine Vielfalt kultureller Einflüsse<br />

aus: hier waren die Römer, die Kelten... Am Rhein hat sich alles getroffen und hier hat<br />

man Verständigungsarbeit schon immer gemacht. Man hat die Fremden akzeptiert,<br />

während, wenn man in die Berge geht, in den Hunsrück, man ist Fremden gegenüber<br />

nicht so aufgeschlossen wie hier. Deswegen, Sie kriegen mich hier nicht weg!“ (KP)<br />

„Ich war in Südafrika. Da ist sehr viel Sicherheitstechnik, auch an den Häusern. Im Allgäu<br />

war es kalt, die Menschen sind sehr zurückhaltend, ein sehr stures Volk. In dieser <strong>Region</strong><br />

sind die Leute hingegen eher offen, hier kann man auch einer mal verrückt spielen, das<br />

wird nicht so ganz ernst genommen. Die Rheinländer sind schon ein bisschen freier. Und<br />

hier in Bacharach ist es ganz besonders so. Das hat vielleicht mit der Geschichte des<br />

Ortes zu tun, wir waren lange Handelsstadt. Hier kamen immer Leute mit dem Schiff an.<br />

Im Mittelalter haben fast 10.000 Menschen hier gelebt, Käufer, Verkäufer... Es musste<br />

alles über das Land hierher geschaffen werden, der Rhein war nach oben nicht mehr<br />

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