13.08.2019 Aufrufe

Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

2.2.13 Bernhard Schiffmann (SB), Sankt Goarshausen<br />

Bernhard Schiffmann ist Inhaber der BerniesBluesBar. Ursprünglich kommt er aus Ingelheim bei<br />

Bingen und zog 2011 nach Sankt Goarshausen, um seinen Traum zu verwirklichen:<br />

„Meine Leidenschaft war schon immer die Musik, vor allem Blues- und Rock-Musik. Ich hatte<br />

immer im Kopf, eine Blues-Bar zu machen, den Blues an die Loreley zu bringen. 2008 habe ich<br />

das Haus hier gesehen, das hat mir gleich gefallen, dann habe ich es 2011 gekauft. Der Kaufpreis<br />

war hier natürlich deutlich niedriger als in der Stadt. Man kann hier Krach machen, ohne dass<br />

sich Nachbarn direkt beschweren. Heute ist BerniesBluesBar ein Begriff von Los Angeles bis nach<br />

Sydney. Es sind die Bands, die mich anrufen, ob sie hier mal spielen dürfen.“<br />

Wie hat Schiffmann geschafft, sich solch ein internationales Renommee zu machen?<br />

„Es ist die Musik, die hier gespielt wird. Jedes Wochenende kommen Bands. Sie mögen das Ambiente<br />

hier, sie wollen an der Loreley spielen. Es kommen Bands regelmäßig aus Kassel oder aus<br />

Hamburg, die sagen ‚Scheiß auf das Geld, Hauptsache ich kann bei dir spielen‘. Weil es einfach<br />

Spaß macht. Gleichzeitig lässt der Zuspruch hier in der Gegend schwer zu wünschen übrig. Es<br />

kommen bekannte Künstler und trotzdem sitzen hier maximal 30-40 Leute. Das ist schon traurig.<br />

Das kleine Publikum ist trotzdem interessiert, es sind Leute, die kommen wegen der Musik; sie<br />

wollen die Musik hören und nicht an der Theke saufen und quatschen. Das sind immer kleine<br />

Kammerkonzerte. Ich biete eine Plattform nicht nur für Profibands, sondern auch für Bands, die<br />

entdeckt werden wollen. Wie ein Schneeball-System hat sich das weiter in aller Welt getragen.“<br />

2016 kam es zu einem schweren Einbruch des Geschäfts. Der Grund: Die Rheinfähre fuhr am<br />

späten Abend nicht mehr, die Gäste aus der anderen Rheinseite blieben dann der Bar fern.<br />

Weitere Informationen: http://www.berniesbluesbar.de<br />

2.2.14 Fritz Stüber (SF), Bacharach<br />

Er ist Künstler, Ökowinzer, dazu Vorsitzender des Verschönerungsvereins Bacharach 1873 e.V.<br />

Stüber hat eine ungewöhnliche Biografie: „In den 1980er Jahren gründete er eines der ersten<br />

ökologischen Weingüter am Mittelrhein (‚Edelfaul‘), kämpfte für die Friedensbewegung, benannte<br />

eine Tochter nach der Frau von Michail Gorbatschow und machte sich später einen Namen<br />

als bildender Künstler“ (Zimmer 2018b). Parallel übte er seinen Beruf weiter aus: Polizist<br />

beim Landeskriminalamt.<br />

„Ich habe ein Studium bei der Polizei gemacht und 1985 stellte ich fest, dass viele Kollegen Alkoholprobleme<br />

hatten: keiner kümmerte sich jedoch darum. Ich habe dann selbst eine Ausbildung<br />

als Suchtkrankenhelfer gemacht und angefangen, mit Kollegen daran zu arbeiten. Auf Grund meiner<br />

Initiative wurde dieses Angebot innerhalb der Polizei vom Ministerium institutionalisiert. Es<br />

folgte eine Ausbildung als Sozialtherapeut, so dass ich später bei der Polizei sowohl als Kriminalpolizist<br />

als auch als Therapeut tätig war. In dem ganzen Prozess habe ich gemerkt, dass es mir<br />

um grundsätzlichere Sachen geht, also die Frage: Was bedeutet Menschsein? Dann bin ich hier<br />

in Bacharach durch Zufall auf diese Geschichte der Loreley gestoßen.“<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!