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Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

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Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

Damit der Boden dies ohne Ermüdungserscheinungen verkraftet, betreiben wir gezielte Humuswirtschaft,<br />

fördern wir die Artenvielfalt im Weinberg und damit die der Nützlinge und verzichten<br />

wir auf das Spritzen gegen tierische Schädlinge.“ (www.tonijost.de)<br />

Auf dem Weingut bekommen Gäste einen Einblick in die Weintradition der <strong>Region</strong>. Als das Interview<br />

am 5. April <strong>2019</strong> in Bacharach geführt wurde, saßen im Raum weitere Winzer aus Bacharach:<br />

Im Bereich Weinbau konkurrieren lokale Betriebe nicht unbedingt miteinander, sie kooperieren.<br />

2.2.5 Detlef Kleinen (KD), Sankt Goarshausen<br />

Detlef Kleinen hat 2004 in Frankfurt am Main den eigenen Beruf aufgegeben, um sich voll auf<br />

seine Leidenschaft, die Kunst, zu fokussieren. Heute kann er davon leben, und doch war der Weg<br />

dahin kein leichter:<br />

„‚Mach dir nichts vor, du wirst sieben Jahre von der Substanz leben und wenn du Glück hast,<br />

kannst du dich damit über Wasser halten‘, prophezeite mir ein Unternehmer. Genauso ist es<br />

dann gewesen. Ich musste echt sieben Jahre lang durch tiefe Täler gehen. Am kritischsten war<br />

es, wo ich anfangen musste, von den Einnahmen meiner Frau zu leben. Da war Ende, keine Leidenschaft<br />

darf auf Kosten anderer gehen. Dann war ich aber überrascht über die Resonanz, die<br />

ich mir im Laufe der Jahre erarbeitet hatte. Am wirksamsten war die Mund-zu-Mund-Propaganda.“<br />

In Sankt Goarshausen hat Detlef Kleinen ein ansprechendes Atelier zum Mieten gefunden und<br />

sich hier niedergelassen:<br />

„Hierher bin ich nicht wegen der Mentalität gezogen, sondern wegen der niedrigen Preise, wegen<br />

des Raums und der Lage am Rhein. Die jüngste Tochter hat damals in Koblenz gelebt. Da war<br />

die BUGA, die große Gartenausstellung. Wir sind mit dem Zug gefahren und dann sehe ich den<br />

zugenagelten Bahnhof von Sankt Goarshausen. ‚Mensch, das wäre ein super Lager, ob ich mir<br />

das leisten kann?‘, dachte ich. 15 Meter Schaufensterfront, 200 Quadratmeter Fläche insgesamt.<br />

Raten Sie mal, was ich hier dafür an Miete zahle? 600 Euro pro Monat. Es ist kein Vergleich zu<br />

Frankfurt. Mir war es klar, auf den regionalen Bezug muss ich hier aufbauen. Hier ist mein Material,<br />

hier ist mein Fluss. In Frankfurt habe ich immer noch meinen Künstlerkreis. Bis Frankfurt mit<br />

dem Zug sind es 1,5 Stunden, die Verbindung ist von hier wunderbar, ohne Umstieg.“<br />

Der kleine Ort am Rhein dient Kleinen als Basis und Arbeitsort, doch seine Ausstellungen finden<br />

meistens in den Großstädten statt:<br />

„Ich lebe von drei Ausstellungen im Jahr, ich verteile da meine Karten, ca. 10.000 im Jahr... Über<br />

die Karten kommen die Aufträge. Die Ausstellungen sind in Mainz, die Johannesnacht, am Rheinufer,<br />

mit 200.000 Besuchern. Dann in Koblenz und – ganz wichtig – im Kloster Eberbach.“<br />

Heute kaufen große Unternehmen (u. a.) Kleinens Kunst, obwohl er diese Karriere als Autodidakt<br />

begann. Die formelle Anerkennung als Künstler hat er als Mitglied der Künstlersozialkasse (KSK)<br />

praktisch erreicht:<br />

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