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Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

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Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

Der „Modellstadt Sankt Goar“ bevorzugt diese <strong>Studie</strong> deshalb die „Modellstadt Bacharach“. Wie<br />

könnte ein solches Modell unterstützt und weiterentwickelt werden? Der ganzen <strong>Region</strong> stärker<br />

dienen? Hier einige Ideen.<br />

7.4.1 Bacharach zum permanenten Forum für Völkerverständigung und Toleranz machen<br />

Zu Füßen der Wernerkapelle sollten Wissenschaft, Kunst und Zivilgesellschaft regelmäßig tagen.<br />

Eine entweihte Kirche könnte hier als Forschungszentrum dienen, das Rathaus oder das Rhein-<br />

Hotel Bacharach als <strong>Kultur</strong>salon zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. In diesem Rahmen<br />

sollte auch ein Preis für Toleranz verliehen werden. Das Zentrum könnte auch mit den Schulen<br />

der <strong>Region</strong> stark zusammenarbeiten, so dass die aufgearbeitete Geschichte und das kollektive<br />

Gedächtnis der <strong>Region</strong> auf die nächsten Generationen übertragen werden.<br />

An diesem Ort sollten gemeinsame Gottesdienste der Weltreligionen veranstaltet werden, als<br />

Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung.<br />

Neben der Judenverfolgung sollte der Fremdenhass allgemein zur Sprache kommen. Auch<br />

Flüchtlinge könnten hier eine Bühne bekommen, als Menschen, die eine Geschichte über den<br />

wahren Zustand unserer Welt und ihre Erfahrungen in Deutschland erzählen können. Bei Diskriminierung<br />

geht es auch um Frauen, an den Entscheidungstischen von Institutionen und Unternehmen<br />

sind sie selten gleichberechtigt vertreten. Bei öffentlichen Podiumsdiskussionen sitzen<br />

immer wieder nur männliche Experten, obwohl Frauen die Hälfte der Menschheit ausmachen.<br />

Auch Menschen mit einer anderen sexuellen oder politischen Orientierung fühlen sich nicht<br />

überall sicher. Es ist ein Alarmzeichen, wenn Politiker*innen in Deutschland bedroht und sogar<br />

ermordet werden. Nicht einmal die Hintergründe der NSU-Morde wurden bisher ganz aufgeklärt.<br />

Ohne vollständige Aufklärung ist die Möglichkeit der Wiederholung nicht gebannt. All diese<br />

Themen könnten in Bacharach eine Bühne finden.<br />

7.4.2 Internationales Theaterfestival zur Toleranz<br />

„An den Ufern der Poesie“ hat das Potenzial, ein Treffpunkt für engagierte Künstler*innen und<br />

Intellektuelle aus ganz Europa zu werden, die sich für Toleranz einsetzen. Gerade in dem heutigen<br />

gesellschaftlichen Klima, in dem sich Fremdenhass verbreitet, ist ein solches Theaterfestival<br />

zu begrüßen, sein Potenzial verdient Unterstützung. Das Festival kann die Rheinseiten immateriell<br />

miteinander verbinden; bezeichnend für das Festival ist auch die Tatsache, dass hier Kunst<br />

im öffentlichen Raum stattfindet – und die Bewohnerschaft selbst zum Teil der Kunst wird. Die<br />

Trennung zwischen <strong>Kultur</strong>schaffenden und <strong>Kultur</strong>konsumenten wird aufgehoben. Der Alltagsraum<br />

der Menschen kann aus einer ganz anderen Perspektive erlebt werden.<br />

7.4.3 Verschönerungsverein Bacharach<br />

Auch Fritz Stüber und der Verschönerungsverein Bacharach verfolgen interessante Ansätze der<br />

Stadtentwicklung, dabei möchte er den Begriff der „Verschönerung in Zeiten der zunehmenden<br />

Verrohung“ erweitern. Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung spielen dabei eine wichtige Rolle.<br />

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