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Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

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Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

7 Modellstadt Bacharach<br />

Im Kurzkonzept für die TRAFO-Bewerbung spielt Bacharach eine zentrale Rolle. An diesem Ort<br />

kommen in der Tat viele spannende Aspekte zusammen, die ihn zum idealen Reallabor für eine<br />

neue kulturelle Entwicklung der <strong>Region</strong> machen. Hier arbeiteten in den letzten Jahren Lokalpolitik,<br />

Zivilgesellschaft und Künste zusammen, auf Augenhöhe. Bacharach ist eigentlich eine Vision.<br />

Der Ort hat das Potenzial, sich als überregionales Forum und Impulsgeber zu wichtigen<br />

Themen der Gegenwart zu profilieren. Wird dieses Potenzial ausreichend wahrgenommen und<br />

unterstützt?<br />

7.1 Der bisherige Prozess (1979-<strong>2019</strong>)<br />

7.1.1 Rettung der Wernerkapelle (1979-1981)<br />

Historischer Hintergrund<br />

„Die in den Weinbergen […] gelegene Ruine eines hochgotischen Zentralbaus war früher eine<br />

viel besuchte Wallfahrtskapelle. Sie wurde kurz nach 1287 errichtet. Anlass zum Bau gab die<br />

Ermordung eines Knaben namens Werner, dessen Leiche man in der Karwoche 1287 gefunden<br />

hatte. Sein Tod wurde ohne jeden Beweis der Judengemeinde von Oberwesel angelastet. Die<br />

Folge war eine ungezügelte Judenverfolgung, bei der über 40 Menschen zu Tode kamen. Schon<br />

bald nach dem Pogrom wurde eine Kapelle zu Ehren des Werner errichtet. Etwa gleichzeitig<br />

setzten damals Wallfahrten zur Kunibertskapelle, wo der der Junge beigesetzt worden war, ein.<br />

1293 erfolgte die Weihe eines Altars im Südarm der Wernerkapelle, 1337 die Weihe des Ostchores.<br />

Vollendet wurde die Kapelle aber erst nach 1426 auf Betreiben des Theologieprofessors und<br />

Humanisten Dr. Winand von Steeg (1421-38 Pfarrer in Bacharach). 1689 wurde die Kapelle bei<br />

der Sprengung der Burg Stahleck stark beschädigt, als Trümmer auf sie fielen. 1752 musste man<br />

den Nordarm mit einem Figurenportal wegen Bergrutschgefahr abtragen, 1787 wurden alle Dächer<br />

und Gewölbe entfernt. Seit 1980 erfolgten Sicherungsmaßnahmen unter Leitung von Dombaumeister<br />

Wolff aus Köln. Seit 1981 kümmert sich auch der Bauverein Wernerkapelle um die<br />

Rettung bzw. Wiederherstellung der Wernerkapelle.“ (Institut für Geschichtliche Landeskunde<br />

an der Universität Mainz e.V., o.J.b)<br />

Initiator der Bürgerinitiative, die zur Rettung der Wernerkapelle führte, war Peter Keber, Rechtsanwalt.<br />

Seit Jahrzehnten ist er Vorsitzender des Bauvereins Wernerkapelle. (vgl. Keber 1999)<br />

Welche Bedeutung haben die Wernerkapelle und ihre Rettung für Bacharach?<br />

<br />

„Es ist einer der wichtigsten Orte der Erinnerung an die europäisch-jüdische Geschichte.<br />

Die Wernerkapelle steht immer noch da, als Ruine, aber sie ist ein wichtiges Denkmal<br />

der europäischen Geschichte.“ (PW) „Die Wernerkapelle ist kein Denkmal, sondern ein<br />

Mahnmal.“ (SA)<br />

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