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Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

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Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

(20.000-30.000 Einwohner*innen; 25-35 Straßen) komplett autofrei und darf von den<br />

Bürger*innen nach eigenen Konzepten des guten Lebens „regiert“, belebt und umgestalten<br />

werden. 2017 erhielt die Initiative den Ersten Deutschen Nachbarschaftspreis<br />

der Stiftung nebenan.de. In Berlin soll der Tag des guten Lebens im Mai 2020 in drei<br />

Kiezen gleichzeitig stattfinden, drei Bezirke (Mitte, Lichtenberg, Neukölln) haben die<br />

Idee mit großer Mehrheit beschlossen. Dresden plant eine ganze „Woche des guten Lebens“.<br />

Initiator des Vorhabens und des Bündnisses ist der Autor dieser <strong>Studie</strong>. (<strong>Brocchi</strong><br />

2017) Weitere Informationen: www.tagdesgutenlebens.de; www.agorakoeln.de.<br />

5.5.2 Türen öffnen für Künstler*innen und Kreative<br />

Man kann Künstler*innen in der <strong>Region</strong> ansiedeln, <strong>Studie</strong>naufenthalte anbieten, Stipendien verbunden<br />

mit einer Unterkunft vergeben, um gute Ideen und Konzepte in die <strong>Region</strong> zu bringen<br />

und hier verwirklichen zu lassen. Die Auswahl könnte durch eine Jury getroffen werden. Die Finanzierung<br />

sollte durch eine Stiftung bzw. einen Fonds kommen. Interessante Vorbilder sind die<br />

Deutsche Akademie Villa Massimo in Rom sowie das Projekt „2 bis 3 Straßen“ vom Konzeptkünstler<br />

Jochen Gerz im Rahmen der Ruhr 2010. Bei Letzterem zogen ca. 80 Kreative aus der<br />

ganzen Welt in die Straßen von drei benachteiligten Quartieren (jeweils in Duisburg, Mülheim<br />

an der Ruhr und Dortmund) ein. An diesen Straßen stand fast die Hälfte des Wohnungsbestandes<br />

frei, dort durften die neuen Ankömmlinge ein Jahr lang kostenlos wohnen. Der Prozess<br />

wurde unter anderem vom Autor dieser <strong>Studie</strong> im Auftrag der Universität Düsseldorf wissenschaftlich<br />

begleitet (vgl. <strong>Brocchi</strong>/Eisele 2011).<br />

5.5.3 <strong>Region</strong>alen <strong>Kultur</strong>rat einrichten<br />

<br />

<br />

<br />

Durch die Vernetzung könnte die Kunst- und <strong>Kultur</strong>szene gemeinsame Interessen und<br />

Forderungen definieren, formalisieren und nach außen gemeinsam austragen und vertreten,<br />

um zum Beispiel politische Entscheidungsprozesse stärker zu beeinflussen. Dafür<br />

müssten die Vertreter*innen legitimiert bzw. gewählt werden, obwohl eine Rotation in<br />

der Vertretung möglich wäre. Wichtig in der Zusammensetzung wären Kriterien der negativen<br />

Diskriminierung, so dass Geschlechter, Generationen und Sparten gleichberechtigt<br />

in einem gemeinsamen Organ vertreten wären. Genauso wichtig wäre eine Anerkennung<br />

des <strong>Kultur</strong>rates durch die Institutionen.<br />

Ein Teil der Posten im <strong>Kultur</strong>rat sollte durch Experten und Impulsgeber von außen besetzt<br />

werden, so dass nicht einfach ein IST-Zustand verfestigt wird und so einer möglichen<br />

Selbstbezogenheit der <strong>Kultur</strong>sparte entgegengewirkt wird. Nicht nur <strong>Kultur</strong>wissenschaftler*innen<br />

aus den Universitäten der umliegenden Städte könnten hier sitzen, sondern<br />

auch Vertreter*innen der politischen Institutionen oder von Fachbereichen wie<br />

Umwelt, Landwirtschaft und Soziales (Demokratie, Inklusion…).<br />

Im Rahmen des regionalen <strong>Kultur</strong>rates könnten die Kriterien ausgearbeitet werden,<br />

nach denen Kunst und <strong>Kultur</strong> in der <strong>Region</strong> gefördert werden. Die <strong>Kultur</strong>- und Kunstszene<br />

würde die qualitative Selektion mitgestalten, die zur Förderung und<br />

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