TRENDYone | Das Magazin - Augsburg - Januar 2019
Themen: Fitnessstudios der Region: der Appvergleich | Local Hero: Hasan und Deniz Tekin | Die Bürgermeister der Region blicken auf das Jahr 2019
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Familie<br />
Adieu Schulpflicht<br />
Homeschooling & Co. als Alternative?<br />
Jubelschreie hören wir selten, wenn der Schulbus morgens vor den<br />
Kindern hält und sie fein gestapelt zur Schule fährt. Meist setzt auch<br />
der Unterricht keine Glückshormone frei. Statt jubilierend von Raum zu<br />
Raum zu tanzen, scheinen sich die Kinder stattdessen täglich von Fach zu<br />
Fach zu schleppen und der Schulglocke entgegenzufiebern. Ist es wirklich<br />
so grau in Deutschlands Klassenräumen? Von einem Leben ohne Schule<br />
bekommen viele Schülerinnen und Schüler euphorische Schnappatmung. Wir<br />
haben die Alternativen zu Grundschule, Gymnasium und Co. mal eingeladen,<br />
ein bisschen Farbe in den Schulalltag zu bringen. Was hinter den Konzepten<br />
Homeschooling und Freilernen steckt und welche Vor- und Nachteile sie<br />
haben, verraten wir Ihnen mit ein paar Farbtupfern.<br />
Schulpflicht in Deutschland<br />
steht immer stärker in der Kritik. Kinder<br />
ab einem bestimmten Alter sind laut<br />
Gesetz dazu verpflichtet, eine Schule zu<br />
besuchen. Da Bildung in Deutschland<br />
Ländersache ist, ist die Schulpflicht in<br />
den einzelnen Landesverfassungen<br />
geregelt. Deswegen unterscheiden<br />
sich die Einzelheiten der Schulpflicht<br />
– also Beginn und Dauer<br />
– auch von Land zu Land. In der<br />
Regel beginnt die Schulpflicht mit<br />
sechs Jahren und endet nach neun<br />
oder zehn Schulbesuchsjahren. Dieser<br />
Zeitraum beschreibt die Vollzeitschulpflicht.<br />
Danach tritt die Berufsschulpflicht<br />
ein, welche meist bis zum 18.<br />
Lebensjahr geht und beispielsweise<br />
durch den Besuch der Sekundarstufe<br />
I oder II ersetzt werden kann. Trotz<br />
des gesetzlichen Papierkrams steigt<br />
die Anzahl der schulpflichtigen Kinder,<br />
die im Bewusstsein der Eltern dem<br />
Unterricht fernbleiben. Prekär, denn<br />
in den meisten Fällen dürften sie dies<br />
nicht. Doch immer mehr Eltern kritisieren<br />
das Schul- und Bildungssystem in<br />
Deutschland und möchten ihre Kinder<br />
LERNEN VOM LEBEN<br />
nicht dem zermürbenden Apparat des<br />
aufgezwungenen Lernens aussetzen.<br />
Übrigens: Bei Nichteinhalten der Schulpflicht<br />
drohen den Erziehungsberechtigten<br />
– je nach Bundesland – Freiheitsstrafen<br />
bis zu sechs Monaten oder<br />
Geldstrafen bis zu 180 Tagessätzen.<br />
Immer wieder werden Stimmen laut,<br />
auch in Deutschland statt einer Schulpflicht<br />
eine Bildungspflicht einzuführen,<br />
wie es sie in vielen Ländern, darunter<br />
in der Schweiz, in Österreich oder<br />
Frankreich, bereits gibt. Bildungspflicht<br />
heißt konkret, dass die Vermittlung von<br />
Wissen für Kinder nicht an den Besuch<br />
einer Schule gebunden ist.<br />
Allerdings kann die Schulpflicht auch<br />
als eine große demokratische Errungenschaft<br />
angesehen werden, die ein<br />
Mindestbildungsniveau ermöglicht.<br />
Seit ihrer Einführung im Jahr 1919 wird<br />
die Schulpflicht in Deutschland allerdings<br />
immer wieder heftig kritisiert.<br />
So sei die Schulanwesenheitspflicht zu<br />
unnachgiebig und beschränkend und<br />
stelle einen Eingriff in die Rechte und<br />
Freiheiten von Eltern und Kindern<br />
dar. Kritiker sehen die Schulpflicht<br />
klar als Verstoß gegen die allgemeine<br />
Erklärung der Menschenrechte,<br />
in der festgeschrieben ist,<br />
dass Eltern das vorrangige Recht haben,<br />
die Art der Bildung und Erziehung,<br />
die ihre Kinder erhalten sollen, selbst zu<br />
wählen. Die Einführung der Bildungspflicht<br />
würde dem entgegenstehen und<br />
es sollte demnach auch in Deutschland<br />
möglich gemacht werden, Konzepten