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BEEF! WILD - Meisterstücke für Männer

Waidmannsheil! Rein in den Wald und die Pirsch kann beginnen. Mit dem neuen Buch BEEF! WILD sind Sie genau auf der richtigen Fährte. Ohne Berührungsängste nimmt sich BEEF! in diesem Band dem Thema Wild an und führt selbst bisher ausschließlich nach Parkplätzen jagende Städter behutsam an das Sujet heran. Die Strecke bietet neben wichtigen Grundrezepten mehr als 55 besondere Wildrezepte für Hirsch und Reh, Kaninchen und Hase sowie natürlich Federwild. Und liefert Antworten auf essenzielle Fragen: Wie läuft eine Jagd überhaupt ab? Welche Tierethik steht hinter verantwortungsvoller Jagd? Und warum ist Wild so gesund? BEEF! WILD – das Buch für alle, die es gerne wild lieben.

Waidmannsheil! Rein in den Wald und die Pirsch kann beginnen. Mit dem neuen Buch BEEF! WILD sind Sie genau auf der richtigen Fährte. Ohne Berührungsängste nimmt sich BEEF! in diesem Band dem Thema Wild an und führt selbst bisher ausschließlich nach Parkplätzen jagende Städter behutsam an das Sujet heran. Die Strecke bietet neben wichtigen Grundrezepten mehr als 55 besondere Wildrezepte für Hirsch und Reh, Kaninchen und Hase sowie natürlich Federwild. Und liefert Antworten auf essenzielle Fragen: Wie läuft eine Jagd überhaupt ab? Welche Tierethik steht hinter verantwortungsvoller Jagd? Und warum ist Wild so gesund? BEEF! WILD – das Buch für alle, die es gerne wild lieben.

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Wild also ...<br />

Diese Buchreihe ist die reinste Freude <strong>für</strong> mich. Weil sie mir die Möglichkeit<br />

gibt, mich in aller Tiefe, mit aller mir möglichen Genauigkeit und<br />

leidenschaftlich einem Thema zu widmen, das mich fasziniert. In diesem<br />

Falle das Wildfleisch. Dieses Buch, das Sie gerade in den Händen halten,<br />

ist bereits der neunte Band, den wir wir aus der <strong>BEEF</strong>!-Redaktion heraus mit dem Verlag<br />

Tre Torri machen dürfen. Es ist mir deshalb so eine große Freude, weil wir uns im Magazin<br />

<strong>BEEF</strong>! niemals so ausführlich, umfangreich und intensiv mit einem einzigen Thema<br />

beschäftigen können.<br />

Wild also. Fleisch von Tieren, die nicht gezüchtet werden. Tiere, die natürlich gezeugt<br />

werden, in freier Wildbahn aufwachsen und nicht Teil einer intensiven Fleischwirtschaft<br />

sind. Tiere, die nicht in Massen gehalten werden und deren Fleisch ethisch und<br />

qualitativ unverdächtig ist. Keine Antibiotika, kein angefüttertes Fett, keine fragwürdige<br />

Veredelung im Stall.<br />

Wildfleisch ist nicht nur wundervoll im Geschmack, es ist im Vergleich zum roten<br />

Fleisch von Zuchttieren auch gesünder. Und so ist dieses Wild-Buch vor allem ein<br />

Genuss-Buch. Voller Rezepte, Warenkunde, Zubereitungsmethoden und Tipps <strong>für</strong> die<br />

Arbeit in der Küche. Ich hoffe, dass auch Sie es genießen werden.<br />

VIEL SPASS BEI DER LEKTÜRE, IHR<br />

JAN SPIELHAGEN, CHEFREDAKTEUR MAGAZIN <strong>BEEF</strong>!<br />

8<br />

9


INHALT<br />

WENN WALD UND <strong>WILD</strong> RUFEN<br />

Ein archaischer Mythos prägt unsere Liebe zum Wald.<br />

Die Jagd gehört dazu. Das eine geht nicht ohne das<br />

andere. Kein Jägerlatein: Wildfleisch ist ein höchst<br />

schmackhaftes, authentisches und gesundes Lebensmittel.<br />

Unsere Rezepte bringen die ganze kulinarische<br />

Vielfalt der neuen Wildküche auf den Tisch. Ergänzt<br />

durch wissenswerte und interessante Fakten, übersichtlich<br />

aufbereitet.<br />

UND EWIG SINGEN DIE<br />

WÄLDER – REZEPTE MIT REH,<br />

HIRSCH UND <strong>WILD</strong>SCHWEIN<br />

86 – 119<br />

DARF’S EIN BISSCHEN MEHR<br />

SEIN? REZEPTE MIT KANINCHEN<br />

UND HASE<br />

122 – 133<br />

WIR GEHEN AUF DIE PIRSCH –<br />

RESPEKT UND VERANTWORTUNG<br />

FÜR <strong>WILD</strong> UND WALD<br />

16 – 45<br />

BRUST ODER KEULE?<br />

REZEPTE MIT FEDER<strong>WILD</strong><br />

136 – 175<br />

<strong>WILD</strong>FLEISCH HAT EINE LANGE<br />

TRADITION – WISSENSWERTES ÜBER<br />

QUALITÄT UND VERARBEITUNG<br />

48 – 69<br />

AUF DER RICHTIGEN FÄHRTE –<br />

GRUNDREZPTE, DIE IN DER <strong>WILD</strong>KÜCHE<br />

NICHT FEHLEN DÜRFEN<br />

72 – 83<br />

10 11


K01<br />

IM<br />

JAGD-<br />

FIEBER<br />

DER WALD RUFT<br />

16<br />

17


WALD VOR <strong>WILD</strong><br />

Ende einer<br />

Niederwildjagd:<br />

Die Schrotflinte<br />

ist gebrochen und<br />

damit gesichert<br />

Über Waldliebe<br />

und Wildküche<br />

Die Liebe der Deutschen zu ihrem Wald ist eine<br />

besonders innige. Von keiner anderen Nation<br />

auf der Welt wird sie mit einer solchen Hingabe<br />

gepflegt. Um nicht zu sagen: Fast scheint<br />

diese Liebe Teil ihrer DNA zu sein, ist der Wald doch auch<br />

ein deutscher Mythos.<br />

Schon den Germanen galten manche Haine und<br />

Lichtungen im Wald als heilige Orte. Der damals noch<br />

dichte Urwald diente ihnen aber auch als Schutz vor den<br />

römischen Invasoren. Die hatten ihre liebe Not mit den<br />

„grauenerregenden Wäldern und grässlichen Sümpfen“,<br />

wie der römische Chronist Tacitus schrieb – und schaudernd<br />

vermerkte, dass „die Bäume so gewaltig sind, dass die<br />

Legionäre unter ihren Wurzeln hindurchreiten konnten“.<br />

Die Deutschen hingegen suchen und finden bis heute<br />

Geborgenheit und innere Einkehr im Schatten der Wipfel.<br />

Niemals werden sie müde, ihrer „grünen Kathedrale“<br />

besondere Attribute zuzuschreiben.<br />

DIE DEUTSCHEN UND IHR WALD<br />

Den Dichtern der Romantik galt der Wald als Seelenlandschaft,<br />

im Nationalsozialismus wurde er ideologisiert, in<br />

den Heimatfilmen der Fünfzigerjahre kitschig überhöht.<br />

Während der Wirtschaftswunderzeit holte man sich vor<br />

allem in der BRD den Wald nach Hause, schmückte die gute<br />

Stube mit Bildern von röhrenden Hirschen und Möbeln<br />

aus Eiche rustikal, die an das Interieur eines Forsthauses<br />

erinnerten. Und lebte hinterm Jägerzaun. Dieser avancierte,<br />

genau wie der Gartenzwerg, in den folgenden Jahrzehnten<br />

zum Inbegriff des Spießigen, vor allem bei den Anhängern der<br />

68er-Bewegung. In den Achtzigerjahren sah man ihn leidend,<br />

den deutschen Wald, das „Waldsterben“ geriet zu einem Sinnbild<br />

<strong>für</strong> die geknechtete Natur an sich. Und heute? Geht man<br />

mit dem Wald wieder liebevoller um, ob alleine beim Joggen<br />

oder beim Spaziergang mit der Familie. Umarmt Bäume oder<br />

schnuppert beim angesagten „Waldbaden“ die Terpene. Und<br />

verschlingt eines der sich so irrwitzig gut verkaufenden<br />

Bücher des Försters Peter Wohlleben. In keinem anderen<br />

Land wäre solch ein sensationeller Bucherfolg möglich.<br />

Denn es ist wahr: Die Deutschen lieben ihn, ihren Wald.<br />

Doch der Wald ist kein naturbelassenes Idyll, ist nicht<br />

nur Rückzugsort <strong>für</strong> gestresste Städter auf der Suche nach<br />

Ursprünglichkeit. Schon immer war der Wald gestaltete<br />

Natur, ein Produktionsort, woraus sich die Menschen schon<br />

früh bedienten, etwa Köhler, Imker und Holzknechte. Und<br />

nicht zu vergessen natürlich die Jäger, die ersten, die dem<br />

Wald ihren Lebensunterhalt abtrotzten.<br />

18 19


JÄGER-SPEECH<br />

AUS DER<br />

JÄGERSPRACHE<br />

AASJÄGER<br />

Ein Jäger, der unwaidmännisch jagt.<br />

ABBALGEN<br />

Das Abziehen des Balges bei<br />

Haarraubwild.<br />

ABBAUMEN<br />

Das Verlassen des Hochsitzes.<br />

ABBLASEN<br />

Das Ende eines Treibens, das durch<br />

ein Jagdhornsignal verkündet wird.<br />

ABFANGEN<br />

Waidwundes Wild mit dem<br />

Messer töten.<br />

ABLIEBELN<br />

Den Jagdhund <strong>für</strong> seine gute<br />

Arbeit streicheln und loben.<br />

ABSCHWARTEN<br />

Das Abziehen der Schwarte bei<br />

Schwarzwild und Dachs.<br />

ABWÜRGEN<br />

Das Totbeißen eines Stückes Wild<br />

durch einen Hund.<br />

AFFE<br />

Nachwuchs beim Murmeltier.<br />

ANKIRREN<br />

Anlocken mithilfe von Futter.<br />

ANSPRECHEN<br />

Wild erkennen und beurteilen.<br />

ÄSTLING<br />

Fast flugfähiger junger Greifvogel.<br />

ÄSUNG<br />

Nahrung des Schalenwildes.<br />

ATZUNG<br />

Fütterung der jungen Greifvögel<br />

sowie Nahrung von Greifvögeln.<br />

AUFBRECHEN<br />

Öffnen des Wildkörpers zur<br />

Organentnahme (= Aufbruch).<br />

AUFSTOSSEN<br />

Wenn der Jagdhund ein Wild findet<br />

und es aus seinem Versteck jagt.<br />

AUSMACHEN<br />

Der Jäger entdeckt ein Wild.<br />

AUSSTEIGEN<br />

Otter und Biber verlassen das<br />

Wasser.<br />

BACHE<br />

Weibliches Stück Schwarzwild.<br />

Im ersten Lebensjahr bezeichnet<br />

man es als Frischlingsbache, im<br />

zweiten Jahr als Überläuferbache,<br />

im dritten Lebensjahr als angehende<br />

Bache. Ab dem vierten Jahr<br />

spricht man von einer starken,<br />

alten oder groben Bache.<br />

BALG<br />

Haut mit Fell von Feldhase und<br />

Kaninchen, Rotfuchs und Marder.<br />

BAST<br />

Die das wachsende Geweih der<br />

Hirscharten umschließende behaarte<br />

Haut, die nach der Verknöcherung<br />

des Geweihs eintrocknet.<br />

BALZARIE<br />

Die Laute des Auerhahns während<br />

der Balz.<br />

BEFAHREN<br />

Beschreibung <strong>für</strong> den Zustand<br />

eines Baus, wenn er bewohnt ist.<br />

BESCHLAG<br />

Der Begattungsakt bei allem<br />

Schalenwild.<br />

BETT<br />

Die Bezeichnung <strong>für</strong> den Ruheplatz<br />

des Schalenwildes, außer beim<br />

Schwarzwild.<br />

BLATTZEIT<br />

Paarungszeit beim Rehwild.<br />

BOCKFIEBER<br />

Bezeichnet den aufgeregten<br />

Gemütszustand eines Jägers kurz<br />

vor dem Schuss auf einen Rehbock.<br />

BRUCH<br />

Zeichen, die mit den Zweigen<br />

bestimmter Baumarten gelegt<br />

werden. Unterschieden wird<br />

zwischen Mitteilungs- und<br />

Brauchtumsbrüchen.<br />

BRUNFT/BRUNST<br />

Paarungszeit, beispielsweise<br />

bei Rot- und Damwild.<br />

BÜRZEL<br />

Bezeichnung <strong>für</strong> den Schwanz<br />

des Schwarzwildes.<br />

DACH<br />

Das Rückenteil des Beizvogels.<br />

DACHSWEISS<br />

Das Fett des Dachses.<br />

DOPPELSCHAUFEL<br />

Die in zwei Hälften geteilte<br />

Schaufel des Damhirschen.<br />

DROSSEL<br />

Die Luftröhre des Schalenwildes.<br />

DUBLETTE<br />

Erlegung von zwei Stück Wild aus<br />

derselben Waffe in unmittelbarer<br />

zeitlicher Abfolge.<br />

EINSTAND<br />

Rückzugsort des Wildes.<br />

FÄHE<br />

Weiblicher Fuchs.<br />

FÄHRTE<br />

Die auf dem Boden hinterlassenen<br />

Abdrücke des Schalenwildes.<br />

FANG<br />

Maul des Fuchses.<br />

FEDERSPIEL<br />

Flugwildattrappe<br />

FEGEN<br />

Das Abreiben des Bastes von<br />

den ausgebildeten Geweihen<br />

der Hirsche und der Gehörne<br />

der Rehböcke an Bäumen und<br />

Sträuchern.<br />

FEIST<br />

Speck des Haarwildes.<br />

FEISTZEIT<br />

Zeit vor der Brunft, also die<br />

Zeit vor der Fortpflanzung. Sie<br />

dient Rehböcken oder Hirschen<br />

dazu, sich <strong>für</strong> die folgende<br />

kräfteraubende Zeit Fettreserven<br />

zuzulegen.<br />

FERM<br />

Fertig ausgebildeter Jagdhund;<br />

der Begriff wird aber auch <strong>für</strong> einen<br />

waidgerecht jagenden Waidmann<br />

verwendet.<br />

FORKELN<br />

Mit dem Geweih oder Gehörn<br />

verletzen.<br />

FRISCHEN<br />

Das Gebären des Schwarzwildes.<br />

GEÄFTER<br />

Die hinteren Klauen oberhalb der<br />

Schalen beim Schalenwild. Bei der<br />

Fährte des Schwarzwildes ist das<br />

Geäfter – im Gegensatz zum<br />

Rehwild – im Bodenabdruck zu<br />

sehen.<br />

GEBRECH<br />

Maul des Schwarzwildes.<br />

GEHECK<br />

Bezeichnung der Jungtiere beim<br />

Raubwild.<br />

GENOSSEN MACHEN<br />

Den am Jagderfolg beteiligten<br />

Hund nach der Jagd mit einem<br />

Stück des erlegten Wildes<br />

belohnen.<br />

GERÄUSCH<br />

Herz, Lunge, Leber und Nieren<br />

des Schalenwildes. Das Geräusch<br />

steht als kleines Jagdrecht demjenigen<br />

zu, der das Stück Wild<br />

aufbricht.<br />

GESCHLEIF<br />

Ausgetretener Pfad vor der<br />

Einfahrt zum Dachsbau.<br />

GEWÖLLE<br />

Bei Greif- und Beizvögeln durch<br />

den Schnabel herausgewürgte,<br />

unverdaute Nahrungsreste.<br />

GRANDELN<br />

Die Eckzähne von Wiederkäuern,<br />

in der Regel von Hirschen.<br />

GRIMBART<br />

Bezeichnung <strong>für</strong> den Dachs.<br />

GRÜNDELN<br />

Das Suchen der Enten nach<br />

Nahrung unterhalb der<br />

Wasseroberfläche.<br />

HAAR<strong>WILD</strong><br />

Bezeichnung <strong>für</strong> alle jagdbaren<br />

Säugetiere.<br />

HASENREIN<br />

Bezeichnung <strong>für</strong> einen Hund, der<br />

nicht ohne Befehl einen gesunden<br />

Hasen verfolgt.<br />

HIMMELSZEICHEN<br />

Vom Geweih geknickte kleine<br />

Zweige beim Ziehen durch<br />

Dickungen.<br />

34 35<br />

HINDE<br />

Hirschkuh.<br />

HORRIDO<br />

Ausruf von Jägern als Begrüßung,<br />

aber auch als Hochruf zur<br />

Ehrenbekundung.<br />

HOSENFLICKER<br />

2- bis 3-jähriges männliches<br />

Wildschwein.<br />

HUDERN<br />

Das Sandbaden von Vögeln, um<br />

das Gefieder von Ungeziefer und<br />

Parasiten zu säubern.<br />

INFANTERIST<br />

Laufender Fasan.<br />

INNEHABEN<br />

Trächtigsein bei Hasen, Kaninchen<br />

und dem niederen Haarraubwild.<br />

ISEGRIMM<br />

Fabelbezeichnung <strong>für</strong> den Wolf.<br />

JUNGFER<br />

Bezeichnung <strong>für</strong> eine Treibjagd,<br />

in der kein Wild vorkam.<br />

KATZ<br />

Das weibliche Murmeltier,<br />

die weibliche Wildkatze.


K02<br />

<strong>WILD</strong>-<br />

FLEISCH<br />

UNTER<br />

DER<br />

LUPE<br />

EIN BLICK IN DIE TIEFE<br />

48 49


<strong>WILD</strong>FLEISCH-QUALITÄT<br />

Wie wild<br />

Wann geht es endlich<br />

los? Ein Rudel Rotwild<br />

wartet ungeduldig<br />

auf die Fütterung<br />

muss<br />

Wildfleisch<br />

sein?<br />

Geht man heutzutage an Feldern entlang oder im Wald spazieren, sieht man<br />

immer öfter Damwild friedlich auf den Wiesen äsen. Allerdings stehen<br />

die Tiere dort häufig hinter einem Gatter, als wären es Kühe auf der Weide.<br />

Wildtiere im Gehege statt im Wald? Die allein der Fleischproduktion dienen?<br />

Ist das noch echtes Wild?<br />

Die Gatterhaltung von Wild hat eine lange Tradition, wurde sie doch schon vor mehr<br />

als 4000 Jahren in Kleinasien praktiziert, der ursprünglichen Heimat von Damwild. In<br />

Europa eingeführt wurde sie – wie so vieles – von den Römern, die auch das Damwild auf<br />

unseren Kontinent brachten. Die Gatterhaltung hielt sich bis ins Mittelalter, verlor dann<br />

aber immer mehr an Bedeutung, bis schließlich nur noch einzelne Klöster Gehegewild<br />

hielten. Dies änderte sich ab der frühen Neuzeit, als der Adel ein Interesse <strong>für</strong> Wildgehege zu<br />

entwickeln begann. Die Jagdgatter dienten ihm fortan zur Versorgung der Höfe mit Wildbret;<br />

sehr große Mengen Hirsche und Rehe konnten jeden Tag erlegt werden. Diese Gehege<br />

oder „Thiergärten“ bildeten aber auch – und das war in Adelskreisen mindestens genauso<br />

50<br />

51


GEHT<br />

AUCH<br />

OHNE<br />

JAGD-<br />

SCHEIN<br />

K03<br />

BASISREZEPTE DER <strong>WILD</strong>KÜCHE<br />

72 73


<strong>WILD</strong>RAGOUT<br />

FÜR 4 PERSONEN<br />

1,2 kg Wildfleisch aus Schulter, Hals und Brust<br />

Salz, weißer Pfeffer<br />

3 EL Sonnenblumenöl<br />

400 g Zwiebeln<br />

400 g Knollensellerie<br />

400 g Karotten<br />

400 g Lauch<br />

2 EL Tomatenmark<br />

30 g Weizenmehl<br />

500 ml Rotwein<br />

50 ml Weißweinessig<br />

3 Lorbeerblätter<br />

3 Nelken<br />

5 Wacholderbeeren<br />

15 weiße Pfefferkörner<br />

3 Stängel Petersilie<br />

Speisestärke, nach Bedarf<br />

Die Fleischstücke in 3 × 3 cm große Würfel<br />

schneiden. Leicht salzen und pfeffern und<br />

in einem großen Bräter in Sonnenblumenöl<br />

anbraten. Die Fleischstücke sollten nur den<br />

Boden bedecken, ggf. in zwei Portionen anbraten.<br />

Das Gemüse putzen, schälen, klein<br />

schneiden und zu dem angebratenen Fleisch<br />

geben. Nach etwa 10 Minuten das Tomatenmark<br />

unterrühren und das Mehl darüberstäuben.<br />

Gut durchrühren und mit Rotwein und Essig<br />

ablöschen. Die Gewürze in einem Gewürzsäckchen<br />

zugeben. Mit so viel Wasser auffüllen,<br />

dass das Fleisch gut bedeckt ist. Nach etwa<br />

90 Minuten in das Fleisch stechen. Sobald<br />

es weich gekocht ist, die Fleischstücke herausnehmen,<br />

das Gewürzsäckchen entfernen und<br />

die Sauce mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Die Sauce bei Bedarf mit Speisestärke abbinden.<br />

80 81


<strong>WILD</strong>GEFLÜGELBRÜHE<br />

FÜR ETWA 2,5 LITER <strong>WILD</strong>GEFLÜGELBRÜHE<br />

4 kg Wildgeflügelkarkassen und Abschnitte von<br />

z. B. Fasan, Ente, Gans<br />

2 EL Sonnenblumenöl<br />

1 Bund Suppengrün (Karotte, Knollensellerie, Lauch)<br />

5 Stängel Petersilie<br />

1 große Zwiebel<br />

1 TL Pfefferkörner<br />

6 Nelken<br />

15 Wacholderbeeren<br />

5 Lorbeerblätter<br />

Salz<br />

Den Backofen auf 220 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.<br />

Karkassen, Abschnitte, Flügel etc. in gleichmäßige Stücke<br />

hacken oder schneiden und in einem Bräter mit Sonnenblumenöl<br />

im Backofen etwa 15 Minuten leicht rösten.<br />

Geputztes Suppengrün zusammen mit der Petersilie mit<br />

Küchengarn zusammenbinden. Die Zwiebel halbieren, die<br />

Schnittflächen in einer Pfanne bräunen. Pfefferkörner,<br />

Nelken und Wacholderbeeren in einem Mörser andrücken.<br />

Die Karkassen in einen Topf geben, Suppengrün, Zwiebelhälften,<br />

Gewürze und etwas Salz zufügen. Mit kaltem<br />

Wasser auffüllen, bis alles bedeckt ist. Die Brühe langsam<br />

erwärmen und etwa 2,5 Stunden bei geringer Temperatur<br />

köcheln lassen. Den sich an der Oberfläche bildenden<br />

Schaum nicht abschöpfen, da er Trübstoffe in der Brühe<br />

bindet. Sobald der Schaum grau und trüb wird, kann<br />

er abgeschöpft werden. Brühe nach dem Kochen durch<br />

ein feines Sieb oder ein Tuch passieren. Die Brühe kann<br />

auch auf Vorrat gekocht und eingefroren werden.<br />

138<br />

139


WALDBROILER MIT<br />

<strong>WILD</strong>KRÄUTERSALAT<br />

FÜR 4 PERSONEN<br />

2 küchenfertige Schnepfen mit Eingeweiden<br />

Salz, Pfeffer<br />

200 g Schinkenspeck<br />

2 Brötchen vom Vortag<br />

1 Leber (z. B. Gans, Huhn oder Kalb)<br />

3 fein gewürfelte Champignons<br />

gehackte Petersilie nach Geschmack<br />

Butter zum Bestreichen<br />

Salz, Pfeffer<br />

2 Eigelb<br />

Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.<br />

Die Schnepfenfüße so einwärts drehen, dass sich die<br />

Klauen an den Schenkeln anklammern und das Knie unter<br />

der Brust liegt. Den langen Schnabel entweder an der<br />

Seite in den Schenkel oder voran in die Brust stecken.<br />

Die Schnepfen salzen und pfeffern, mit Speckscheiben<br />

umhüllen und mit Küchengarn festbinden. Brötchen in<br />

1–2 cm dicke Scheiben schneiden. Die Schnepfen auf<br />

einen Spieß stecken, eine Wanne zum Auffangen des<br />

herabtropfenden Fetts darunterstellen und mit den<br />

Brötchenscheiben auslegen. Schnepfen im vorgeheizten<br />

Backofen oder auf dem Grill braten. Nach etwa 15–20<br />

Minuten vom Spieß nehmen, den Speck entfernen und<br />

die Schnepfen jeweils vierteln. Die Innereien herausnehmen<br />

und die Schnepfen kurz warm stellen. Den<br />

Magen entfernen und die restlichen Innereien sowie die<br />

Leber klein hacken und mit der Petersilie vermischen.<br />

Ein paar der Brötchenscheiben klein würfeln, mit dem<br />

sogenannten Schnepfendreck vermischen und die Masse<br />

mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Butter in der<br />

Pfanne zerlassen und die Masse darin kurz anrösten.<br />

Herausnehmen, mit den Eigelben verrühren, auf die<br />

restlichen Brötchenscheiben streichen und im Backofen<br />

oder unter dem Grill kurz überbacken. Die Schnepfen<br />

zum Wildkräutersalat und mit den Crostinis servieren.<br />

164<br />

165


Chill-out: Deutsche<br />

Wachtelhunde gönnen<br />

sich nach der anstrengenden<br />

Drückjagd eine<br />

wohlverdiente Pause<br />

178<br />

179


<strong>BEEF</strong>! <strong>WILD</strong> – AUF DER JAGD NACH DEM GUTEN GESCHMACK<br />

Waidmannsheil! Rein in den Wald und die Pirsch kann beginnen. Mit dem neuen Buch <strong>BEEF</strong>! <strong>WILD</strong><br />

sind Sie genau auf der richtigen Fährte. Ohne Berührungsängste nimmt sich <strong>BEEF</strong>! in diesem Band<br />

dem Thema Wild an und führt selbst bisher ausschließlich nach Parkplätzen jagende Städter behutsam<br />

an das Sujet heran. Die Strecke bietet neben wichtigen Grundrezepten mehr als 55 besondere<br />

Wildrezepte <strong>für</strong> Hirsch und Reh, Kaninchen und Hase sowie natürlich Federwild. Und liefert Antworten<br />

auf essenzielle Fragen: Wie läuft eine Jagd überhaupt ab? Welche Tierethik steht hinter verantwortungsvoller<br />

Jagd? Und warum ist Wild so gesund? <strong>BEEF</strong>! <strong>WILD</strong> – das Buch <strong>für</strong> alle, die es gerne wild lieben.

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