ocean7 5/2019
Invictus 320GT: das neue Kunstwerk des Stardesigners Christian Grande. Topper Topaz Race X: schnell zusammengebaute Jolle, noch schneller im Wasser. Baía da Ilha Grande: mit dem Katamaran den brasilianischen Dschungel entlang. Triest, Barcolana 2019: Einmal im Leben dabei sein ist alles. Cannes Yachting Festival 2019: mehr als nur Boat-Show. Bereit für die Wahrheit? Unsere Korallenriffe sind so gut wie tot. GFK-Recycling: Wohin mit den ausrangierten Freizeitbooten? Textiler Schutz: Passgenaue Persennings und was sie wegstecken müssen.
Invictus 320GT: das neue Kunstwerk des Stardesigners Christian Grande.
Topper Topaz Race X: schnell zusammengebaute Jolle, noch schneller im Wasser.
Baía da Ilha Grande: mit dem Katamaran den brasilianischen Dschungel entlang.
Triest, Barcolana 2019: Einmal im Leben dabei sein ist alles.
Cannes Yachting Festival 2019: mehr als nur Boat-Show.
Bereit für die Wahrheit? Unsere Korallenriffe sind so gut wie tot.
GFK-Recycling: Wohin mit den ausrangierten Freizeitbooten?
Textiler Schutz: Passgenaue Persennings und was sie wegstecken müssen.
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YACHTING, REISEN UND MEER<br />
5/<strong>2019</strong> September/Oktober<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at<br />
STIL<br />
LEBEN<br />
Invictus 320GT: moderne Kunst<br />
aus der Feder des Stardesigners<br />
Christian Grande.<br />
CANNES<br />
Raum für<br />
Premieren<br />
Cannes Yachting Festival:<br />
die große Herbst-Show.<br />
TRIEST<br />
Regatta der<br />
Superlative<br />
Barcolana: die größte<br />
Segelregatta der Welt.<br />
BRASILIEN<br />
Rumble in<br />
the Jungle<br />
Auf großer Fahrt in der<br />
Baía da Ilha Grande.<br />
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria
Marian M 800<br />
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Editorial<br />
What a Messe!<br />
Messe-Hopping im Herbst? Kein Problem, sofern es der persönliche Terminkalender zulässt.<br />
Die Top-Events zum Ausklang der Saison sind jedenfalls weit mehr als nur Boat-Show.<br />
FOTO: UDO REICHMANN<br />
TAHSIN ÖZEN<br />
Journalist, Segler und<br />
Liebhaber aller Reviere<br />
und Yachten, Skipper,<br />
Chefredakteur.<br />
redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Eingeläutet wird der Messereigen<br />
bereits im Spätsommer<br />
in Cannes, wobei der von mir<br />
so geschätzten Promenade de la<br />
Croisette <strong>2019</strong> weit mehr Aufmerksamkeit<br />
zuteil werden wird: Die<br />
quirlige Uferpromenade ist das von<br />
Palmen gesäumte Bindeglied des<br />
heuer erstmals auf zwei Häfen gesplitteten<br />
Cannes Yachting Festival<br />
(10. bis 15. September).<br />
Klar, es wird auch ein Shuttle-<br />
Dienst auf dem Wasser zwischen<br />
dem bisherigen Vieux Port (Motoryachten)<br />
und dem Porto Canto<br />
(Segelyachten) angeboten. Doch<br />
zumindest einmal nach der Messe<br />
lohnt sich der Spaziergang, um<br />
einen magischen Sommerabend<br />
an der Côte d‘Azur zu genießen.<br />
Einen ganz anderen Zugang hat<br />
die Interboot in Friedrichs hafen.<br />
Keiner anderen europäischen Messe<br />
gelingt es so gekonnt, das Publikum<br />
mit ins Boot zu holen – und<br />
das gleich neun Tage lang (21. bis<br />
29. September). So stehen im Interboot-Hafen<br />
zahlreiche Boote aus<br />
den Messehallen gleich zum Testen<br />
auf dem Wasser bereit. Für Frauen<br />
wird ein eigenes und kostenloses<br />
Motorboottraining angeboten,<br />
rund 45 Minuten schenkt Profi-<br />
Trainerin Anja Schult Lernwilligen<br />
dafür ihre Aufmerksamkeit.<br />
Inhaber der Interboot-Card<br />
(gibt‘s gratis über die Homepage)<br />
dürfen sich darüber hinaus auf<br />
Einladungen zu exklusiven Events<br />
wie beispielsweise Segel- und Kanu -<br />
touren freuen. Sportprogramme<br />
wie z. B. Wakeboard-Shows oder<br />
Trials im SUP-Testbecken runden<br />
den bunt gemischten Veranstaltungskalender<br />
der Interboot ab.<br />
Über die Jahre hat sich auch die<br />
Biograd Boat Show als Publikumsliebling<br />
etabliert und ist vor allem<br />
für Kroatien-Fans ein Pflichttermin<br />
(17. bis 20. Oktober). Zum einen<br />
ist es wohl der späte Termin, mit<br />
dem sowohl Besucher als auch<br />
Aussteller die Saison „gemütlich“<br />
ausklingen lassen. Zum anderen<br />
liegt es natürlich auch an der stimmigen<br />
Location. Das weiß Messedirektor<br />
Milan Šangulin nur zu gut<br />
und verbindet freundlichst das<br />
Business am Tage mit unterhalt -<br />
samen Shows am Abend. Und<br />
weil die Marina Kornati nur einen<br />
Katzensprung von der reizvollen<br />
Altstadt entfernt ist, wird nicht<br />
selten ebendort noch bis tief in<br />
die Nacht (der eine oder andere<br />
Deal) gefeiert.<br />
Schön, nicht wahr? Weil eben<br />
mehr als nur Bootsmessen. Nähere<br />
Infos zu diesen europäischen Top-<br />
Events haben wir in dieser Ausgabe<br />
für Sie zusammengetragen.<br />
Gute Unterhaltung – und vielleicht<br />
begegnen wir uns ja auf der<br />
Croisette …<br />
Friedrichshafen: Wakeboard-Show<br />
auf dem Messesee der Interboot.<br />
FOTO: INTERBOOT FRIEDRICHSHAFEN<br />
5/<strong>2019</strong> 3
NEUE ACI MARINA<br />
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5/<strong>2019</strong> 5
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria<br />
Österreichische Post AG<br />
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<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />
9 190001 019703<br />
05<br />
KORALLENRIFFE<br />
und warum es für sie<br />
bereits zu spät ist,<br />
ab Seite 48<br />
INHALT<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
8 Schaufenster<br />
Greta Thunberg segelt<br />
emissionsfrei nach New York.<br />
10 Kolumne Bobby Schenk<br />
Schiffsmotor versus Automotor.<br />
17 Kolumne Ocean Woman<br />
Hitzewelle – die nackte Wahrheit.<br />
40 Kolumne Gottfried Titzl Rieser<br />
Der Traum von der großen Fahrt.<br />
42 Kolumne Friedrich Schöchl<br />
Frei gegen Kaution?<br />
47 Kolumne Horst Kainz<br />
Minderwertige Seeventile.<br />
82 Kolumne Alfred Zellinger<br />
Sailing Poetry: Joyce in Pola.<br />
REISEN & MEER<br />
18 Rumble in the Jungle<br />
Tropisches Charterrevier der<br />
Extraklasse: Die Baía da Ilha<br />
Grande in Brasilien.<br />
24 Ursula will Meer<br />
Mit Wolfgang Hausner von<br />
der philippinischen Insel Cebu<br />
über die Sulusee bis auf das<br />
indonesische Eiland Palawan.<br />
FEATURES<br />
16 Teststrecke<br />
Die neuen Wassersportbrillen von<br />
Rudy Project im Redaktionstest.<br />
30 Problem GFK-Recycling<br />
Was tun mit ausgedienten<br />
Booten und Yachten?<br />
34 Cannes Yachting Festival<br />
Die bedeutendste Yachtmesse<br />
im Herbst und ihre Highlights.<br />
41 Interboot <strong>2019</strong><br />
Vom 21. bis 29. September.<br />
43 Biograd Boat Show <strong>2019</strong><br />
Vom 17. bis 20. Oktober.<br />
FOTOS: BODO MÜLLER (1), REINHARD DIETZE (1), SHUTTERSTOCK (2)<br />
FOTO: INVICTUS-WERFT<br />
YACHTING, REISEN UND MEER<br />
STIL<br />
LEBEN<br />
Invictus 320GT: moderne Kunst<br />
aus der Feder des Stardesigners<br />
Christian Grande.<br />
CANNES<br />
Raum für<br />
Premieren<br />
Cannes Yachting Festival:<br />
die große Herbst-Show.<br />
TRIEST<br />
Regatta der<br />
Superlative<br />
Barcolana: die größte<br />
Segelregatta der Welt.<br />
Invictus 320GT<br />
5/<strong>2019</strong> September/Oktober € 4,90<br />
BRASILIEN<br />
Rumble in<br />
the Jungle<br />
Auf großer Fahrt in der<br />
Baía da Ilha Grande.<br />
IMPRESSUM<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at5/<strong>2019</strong><br />
GmbH<br />
MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25, www.<strong>ocean7</strong>.at,<br />
redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at, Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt, UID ATU 25773801 ·<br />
ANWENDBARE VORSCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTSFÜHRER:<br />
Wolfgang Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen, Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · ART-DIREKTION:<br />
Catharina Pichler · GRAFISCHES KONZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at · MITARBEITER DIESER AUSGABE: Inga Beitz,<br />
Anette Bengelsdorf, Stefan Detjen, Dr. Reinhard Dietze, Mag. Wolfgang Gemünd, Susanne Guidera, Maximilian Leitner, Jean-Marie<br />
Liot, Wolfgang Hausner, Bernd Hofstätter, Horst Kainz, Dr. Reinhard Kikinger, Bodo Müller, Roland Regnemer, Gottfried Titzl<br />
Rieser, Dr. Bobby Schenk, Gert Schmidleitner, Dr. Friedrich Schöchl, Alexandra Schöler-Haring, Markus Silbergasser, Dr. Alfred<br />
Zellinger · PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und Druck-Team GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32, b.hofstaetter@<strong>ocean7</strong>.at<br />
· EINZELVERKAUFSPREIS: Österreich € 4,90 · ABO-PREISE: Bezugspreis Inland für sechs Ausgaben: € 29,– ·<br />
ABO- BESTELLUNG: abo@<strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at · VERTRIEB: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder<br />
Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die<br />
Ver wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber das<br />
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Bei Nichtbelieferung ohne Heraus geber-Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche<br />
gegenüber dem Herausgeber.<br />
Jury-Mitglied<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des Sail Austria: Verein Sail Austria, Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, www.sailaustria.at<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des MSVÖ: Motorbootsport und Seefahrts Verband Österreich, Ketzergasse 30, 1230 Wien, www.msvoe.at<br />
6 5/<strong>2019</strong>
URBAN SAILING<br />
mit der Topper Topaz<br />
Race X, ab Seite 68<br />
ILHA GRANDE<br />
und andere Schätze in Brasiliens<br />
Top-Charterrevier, ab Seite 18<br />
44 Einmal im Leben<br />
Die 51. Barcolana vom 4. bis<br />
13. Oktober. Dabeisein ist alles.<br />
48 Bereit für die Wahrheit?<br />
Laut vorherrschender Meinung<br />
der Fachwelt ist es für Korallenriffe<br />
bereits zu spät.<br />
54 Textiler Schutz<br />
Persenninge sind unsexy und das<br />
Montieren nervt. Doch sie be wahren<br />
Image , Wert und Funktion.<br />
58 Blitzschutz<br />
Serienyachten haben in der Regel<br />
keinen speziellen Schutz. Was kann<br />
man also selbst tun?<br />
YACHTEN<br />
60 Invictus 320GT<br />
Das meisterlich zwischen dem<br />
Flagschiff 370GT und der 280GT<br />
platzierte „Holiday-Boot“.<br />
66 E-Power-Challenge<br />
In Monaco traten solarbetriebene<br />
Prototypen zur Solar and Energy<br />
Boat Challenge an.<br />
68 Topper Topaz Race X<br />
In der Race-X-Variante mit<br />
Groß, Fock und Gennaker. Und<br />
in einer Stunde segelfertig auf<br />
dem Wasser.<br />
SPORT<br />
70 Sisi-Cup<br />
Frauenpower auf dem Attersee.<br />
71 Sport-Panorama<br />
News national/international.<br />
IM VERBAND<br />
72 Sail Austria<br />
News von Sail Austria.<br />
74 MSVÖ<br />
News vom Motorbootsport und<br />
Seefahrts Verband Österreich.<br />
78 YCA<br />
News vom Yacht Club Austria.
Schaufenster<br />
Greta<br />
Thunberg<br />
segelt<br />
Text T a h s i n Ö z e n<br />
Foto Jean-Marie Liot<br />
8 5/<strong>2019</strong>
Und das tut sie nicht zum<br />
Spaß, ebensowenig wie sie<br />
die Schule schwänzt. Es gilt,<br />
emissionsfrei zum UN-Klimagip -<br />
fel in New York am 23. September<br />
anzureisen. Die Klimakrise ist<br />
auch der Grund, warum sie dem<br />
Unterricht fern blieb. Die von ihr<br />
ausgelösten „Schulstreiks für das<br />
Klima“ sind inzwischen zur globalen<br />
Bewegung „Fridays for Future“<br />
gewachsen. Am 31. Mai kündigte<br />
sie in Wien an, nun für ein Jahr die<br />
Schule ganz auszusetzen. Nach<br />
New York steht nämlich auch die<br />
Klimakonferenz in Santiago de<br />
Chile auf ihrem Programm –<br />
Kanada und Mexiko möchte die<br />
16-jährige Umweltaktivistin mit<br />
ihrem Vater ebenfalls besuchen.<br />
Jetzt gilt aber es erst einmal, über<br />
den großen Teich zu kommen. Dafür<br />
zeichnet sich Boris Herrmann<br />
als Skipper der Malizia II verantwortlich.<br />
Die Imoca 60 mit Tragflügeln<br />
zählt zu den leistungsstärksten<br />
Rennyachten der Welt,<br />
Komfort an Bord sucht man aber<br />
vergebens. Damit kommt Greta<br />
klar, wichtig war ihr nur, dass keine<br />
Sponsorenlogos auf der Mono<br />
zu sehen sind. „All commercial<br />
sponsor logos have been removed“,<br />
verkündete sie auf Facebook.<br />
Co-Skipper ist übrigens Pierre<br />
Casiraghi, Sohn der Prinzessin<br />
Caroline von Monaco und Begründer<br />
des „Malizia“-Teams, mit ihm<br />
und Boris als Global Players, um<br />
Re gatten rund um den Erdball zu<br />
bestreiten. Fair winds!<br />
è www.facebook.com/gretathunbergsweden<br />
BORIS HERRMANN<br />
Der Hamburger Extremsegler<br />
will auf Malizia<br />
II als erster Deutscher<br />
an der Vendée Globe<br />
2020/2021 teilnehmen.<br />
è www.borisherr<br />
mannracing.com<br />
FOTO: MARTIN MESSMER – TEAM MALIZIA<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Das Ziel: minus 15 Prozent<br />
Greta Thunberg begann ihren Klimaaktivismus<br />
während der Dürre- und Hitzewelle<br />
2018, die weite Teile Europas erfasst<br />
hatte. Am 20. August 2018, dem<br />
ersten Schultag nach den Ferien, platzierte<br />
sie sich mit einem Schild mit der<br />
Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“<br />
(„Schulstreik für das Klima“) vor dem<br />
Schwedischen Reichstag in Stockholm.<br />
Ihre Forderung: Reduktion der Treibhausgase<br />
um 15 % pro Jahr. Als Klimastreikerin<br />
fand sie schnell Nachahmer,<br />
am 30. November 2018 beispielsweise<br />
streikten über 10.000 aus tralische<br />
Schüler gegen den Klimawandel.<br />
Ende Mai nahm Greta neben UNO-Generalsekretär<br />
António Guterres an der<br />
Konferenz „R20 Austrian World Summit“<br />
(Gastgeber: Arnold Schwarzenegger)<br />
teil, ihre Rede während der<br />
„Fridays for Future“-Demo auf dem<br />
Schwarzenbergplatz am Freitag, den<br />
31. Mai, fand rund 10.000 Zuhörer.<br />
è www.fridaysforfuture.at<br />
5/<strong>2019</strong> 9
In den Wind gesprochen<br />
Was soll an einem Schiffsdiesel<br />
schon kaputtgehen?<br />
Haben Sie schon einmal von einem Bekannten gehört, dass er mit seinem PKW nicht mehr weiterfahren<br />
konnte, weil der Wagen „liegengeblieben“, der Motor kaputtgegangen ist? Wohl eher nicht.<br />
Von ausgefallenen Dieselmotoren aber gibt es die verschiedensten Erlebnisberichte. Warum?<br />
Heutigen PKW kann man<br />
wohl 200.000 und mehr<br />
Kilometer ohne Maschinenprobleme<br />
zubilligen, Taxis im Stadtverkehr<br />
mit unendlich vielen Stopand-<br />
Go‘s gut das Doppelte! Also,<br />
wie oft bleibt ein PKW liegen?<br />
Und wie ist das bei Yachten?<br />
200.000 Kilometer entspricht einer<br />
Laufzeit von 2.000 Stunden. Das<br />
schaffen die für uns üblichen Motoren<br />
auch. Garantiert! Aber, das mit<br />
dem „Nichtliegenbleiben“ stimmt<br />
nach meinen Erfahrungen überhaupt<br />
nicht. Bei meiner ersten<br />
„Schiffsmaschine“ hatte ich unendlich<br />
viele ungewollte Stopps einzulegen,<br />
weil aus unerfindlichen Gründen<br />
entlüftet werden musste. Erst<br />
am Ende einer Weltumsegelung<br />
entdeckte ein Mechaniker in Spanien<br />
einen mikroskopisch kleinen<br />
Haarriss in der Treibstoffpumpe,<br />
über die nicht nur Diesel, sondern<br />
auch Luft angesaugt wurde. Dass<br />
der Auspuff, damals mit vielen Lagen<br />
Asbest umwickelt, jede Menge<br />
Löcher durch das eingespritzte<br />
Kühlwasser kassierte, führte zwar<br />
nicht zu einem unerwarteten Stopp,<br />
doch gesundheitsfördernd waren<br />
die Abgase, gefiltert durch die Asbestverkleidung<br />
des Auspuffs, ganz<br />
bestimmt nicht!<br />
Beim nächsten Schiff verursachte<br />
der Niro-Auspuffsammler durch<br />
zahlreiche Löcher viele Schweißarbeiten<br />
in der Werkstatt mit entsprechender<br />
Liegezeit, letztlich musste<br />
er gegen teures Geld getauscht werden.<br />
20 Jahre später – Sie kennen sicher<br />
die Verkäufersprüche wie „ach,<br />
vergessen Sie‘s, das war früher so“<br />
oder „heute ist das anders“ – waren<br />
es dann zwei Motoren, einer pro<br />
Rumpf brachte jedoch nicht die<br />
doppelte Zuverlässigkeit.<br />
Angefangen hatte der Ärger damit,<br />
dass die Halterung der Lichtmaschine<br />
an einem der Diesel und<br />
damit der Alternator wegbrach.<br />
Kein Problem, schließlich hat man<br />
ja auf einem Kat die Reserve in<br />
Form der anderen Maschine. Weiter<br />
ging es mit metallfressendem<br />
Seewasser im Saildrive (schon mal<br />
gecheckt? Einige werden staunen!),<br />
ein Problem, wenn der nächste geeignete<br />
Travellift 500 Meilen entfernt<br />
ist und das versaute Öl nur<br />
von unten abgelassen werden kann.<br />
Dann das „Übliche“: Beide Wärmetauscher<br />
für die Maschinen hatten<br />
sich zugesetzt. Nach der Reinigung?<br />
Wasser in der Auspuffleitung<br />
mit anschließendem – der Fachmann<br />
ahnt es bereits – Explosionsknall<br />
beim Starten der Maschine!<br />
Reparaturkosten wieder im vierstelligen<br />
Bereich. Immerhin geriet bei<br />
diesen Malheurs das Schiff nie in<br />
Gefahr – der zweite Motor musste<br />
stets einspringen.<br />
DER KAT HAT JA NOCH<br />
EINE ZWEITE MASCHINE<br />
Dass auch dieses Prozedere, immer<br />
nur eine Maschine benutzen, keine<br />
garantierte Absicherung ist, zeigt<br />
der nächste Zwischenfall, der leicht<br />
zum endgültigen Gau hätte führen<br />
können: Wir motorten mit dem<br />
Kat wie üblich unter einer Maschine<br />
(Spritersparnis!) bei totaler<br />
Flaute in Huahine (Gesellschaftsinseln<br />
– siehe Foto) am Riff entlang<br />
zum Ankerplatz, als der Motor<br />
plötzlich ausging. Kein Problem,<br />
wir brauchten ja nur die zweite<br />
Maschine zu starten, um uns von<br />
der Strömung freizuhalten, die unseren<br />
Kat auf das Riff zutrieb.<br />
Denkste! Zu unserem Entsetzen<br />
setzte schon nach ein paar Meilen<br />
auch der zweite Diesel aus! Die<br />
über Funk herbeigerufenen deutschen<br />
Segelfreunde auf ihrem Katamaran<br />
Harlekin gaben uns wenigstens<br />
das Gefühl, dass sie im<br />
Notfall eingreifen könnten. In diesem<br />
Fall waren nicht direkt die<br />
Motoren schuld, sondern das gesamte<br />
Kraftstoffsystem, das mit<br />
Bakterien (= „Black death“) zugesetzt<br />
war.<br />
Hab ich da nicht etwas viel Pech<br />
gehabt? Habe ich die Maschinen<br />
etwa vernachlässigt? Das erfahren<br />
Sie im zweiten und letzten Teil in<br />
der nächsten Ausgabe – und das<br />
wird garantiert nicht in den Wind<br />
gesprochen sein.<br />
<br />
Beide Motoren<br />
auf dem Kat<br />
ausgefallen.<br />
Beistand<br />
leistete uns die<br />
herbeigeeilte<br />
Harlekin.<br />
BOBBY SCHENK<br />
ist Weltumsegler,<br />
Navigations-Experte<br />
und Buchautor.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
10 5/<strong>2019</strong>
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Besser laden<br />
Ein Alzerl mehr<br />
BLAUWASSER-SEGLER. So entstehen<br />
neue Modelle: Weil einem Eigner<br />
die Exploration 52 etwas zu klein<br />
erschien, gab Garcia bei dem renommierten<br />
Design- und Architekturbüro<br />
Berret Racoupeau Yacht Design eine<br />
neue, um acht Fuß größere Version<br />
der Segelyacht in Auftrag. Die Exploration-Reihe<br />
wurde von der französischen,<br />
auf Custom-Yachten in Aluminium<br />
spezialisierten Werft erst vor<br />
sechs Jahren für das extreme Blauwassersegeln<br />
in arktischen oder tropischen<br />
Gefilden entwickelt und umfasst<br />
nun drei Modelle – 45, 52 und<br />
60 Fuß. Die Exploration 60 besitzt<br />
wie ihre kleineren Schwestern einen<br />
Rundspant-Aluminium-Rumpf und<br />
ein Integralschwert oder auf Wunsch<br />
einen Festkiel. Derzeit liegen drei verschiedene<br />
Kabinenlayouts vor: Von<br />
der Zweikabinen-Eignerversion mit<br />
Technikraum und Sauna bis zur Vierkabinenversion<br />
mit Technikraum<br />
oder Crewkabine ist alles möglich.<br />
è www.garciayachts.com<br />
Hochwertiger Blauwasserluxus aus<br />
Frankreich: Garcia Exploration 60.<br />
BATTERIELADER. Große Yachten,<br />
viele elek trische Verbraucher. Das<br />
nicht nur in der Komfortzone, sondern<br />
speziell auch im Bereich der<br />
Schiffs- und Navigationselektronik,<br />
deren Versorgung auch in Extremsituationen<br />
sichergestellt sein muss.<br />
Für den professionellen<br />
Highend-Einsatz<br />
hat nun der niederländische<br />
Spezialist<br />
WhisperPower sein<br />
Batterieladegerät BC<br />
Supreme Pro 24 V<br />
entwickelt. Das Ladegerät<br />
besitzt drei Ausgänge,<br />
ist für jede Art<br />
von Batterie tauglich<br />
und ist in vier Ladestrom-Stärken<br />
mit 40,<br />
60, 80 oder 100 Ampere<br />
erhältlich.<br />
è www.whisperpower.com<br />
VERANSTALTER:<br />
21. BIOGRAD<br />
BOAT SHOW<br />
17.-20.10.<strong>2019</strong>.<br />
Marina Kornati Biograd, Kroatien.<br />
Die In-Water-Show in Zentraleuropa!<br />
www.bbs.com.hr
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK<br />
Paradiesisch segeln<br />
SAN-BLAS-INSELN. Es gibt sie<br />
noch: Inseln, die dem Paradies auf<br />
Erden schon sehr nahe kommen.<br />
Mit seinen menschenleeren,<br />
schnee weißen, von Palmen gesäumten<br />
Stränden ist Panamas San-<br />
Blas-Archipel ein solcher Ort. Auf<br />
einer Crewed-Yacht (die nachhaltige<br />
Tourismuspolitik der Guna,<br />
einem fast autonomen indigenen<br />
Volk, kennt kein Bareboat-Segeln)<br />
genießen die Gäste ab dem nur<br />
eine Flugstunde von Panama-City<br />
entfernten Guna Yala alles, was<br />
365 Inseln bilden den vor Panama liegenden Archipel<br />
San Blas. Zielflughafen ist Panama-City.<br />
das zentralamerikanische Revier<br />
an Natur und Tradition zu bieten<br />
hat. Die beste Reisezeit ist von<br />
Dezember bis Mai – die lokale<br />
Trockenzeit, in der Passatwinde<br />
für beste Segelbedingungen sorgen.<br />
Tipp: Alle Flüge gehen über<br />
Panama-City, die Stadt, die man<br />
sich auf keinen Fall entgehen lassen<br />
sollte. Dream Yacht Charter<br />
bietet über seinen deutschen Partner<br />
Argos Yachtcharter eine<br />
Lagoon 500 im Crewed-Charter<br />
an. Die Preise? von € 10.500,– bis<br />
€ 17.325,– pro Woche mit Skipper,<br />
Hostess und Vollpension.<br />
è www.argos-yachtcharter.de<br />
Schön<br />
verstaut<br />
BORDTASCHEN. Mit einer<br />
selbst entworfenen Werkzeugtasche<br />
für das Round<br />
the World Race im Jahr<br />
1986 fing alles an. Inzwischen<br />
stellt Outils<br />
Océans im französischen<br />
Saint-Évarzec seit über 30<br />
Jahren On-Bord-Taschen<br />
aus hoch resistenten<br />
Materia lien her, die den<br />
rauen Bedingungen an Bord<br />
standhalten. Das Sortiment<br />
umfasst eine Vielzahl von Taschen<br />
für Fallen und Schoten,<br />
Winchkurbeltaschen, textilen<br />
Flaschenhaltern, Kissenfendern<br />
sowie Schutzhüllen für<br />
Wantenspanner, Relingsdraht<br />
und Festmacherleinen und<br />
die textile Sicherheitsleiter<br />
Magic Reboard.<br />
è www.outils-oceans.com<br />
Tauwerktaschen<br />
aus der Bretagne.<br />
Tri-Decker<br />
POWER-KAT. Der Boom auf<br />
dem Katamaran-Markt lässt<br />
üppige Blüten sprießen,<br />
wie beispielsweise die Amasea<br />
84, die der in Monaco<br />
beheimatete belgische Unternehmer<br />
Jack Wijnants in<br />
einer türkischen Werft nach<br />
Plänen des russischen Designers<br />
Albert Nazarov bauen<br />
lässt.<br />
Das Konzept? Spannend:<br />
Ein blauwassertaug licher<br />
Motorkat mit einem Aluminiumrumpf,<br />
der gleich über<br />
drei Decks verfügt. Bei einer<br />
Länge von 25 Metern<br />
misst das Schiff 11 Meter in<br />
der Breite – noch nie war<br />
ein Kat dieser Größe so sehr<br />
Rechteck. Mit 2.000 Seemeilen<br />
ist auch die Reichweite<br />
großzügig bemessen. Mit<br />
dem Bau soll in der Türkei<br />
noch dieses Jahr begonnen<br />
werden; nach einem Finishing<br />
in den Niederlanden<br />
ist die Auslieferung an<br />
den Eigner für 2021 geplant.<br />
è www.amasea.yachts<br />
„ Nach dem Sternenhimmel ist<br />
das Größte und Schönste, was<br />
Gott erschaffen hat, das Meer.“<br />
Adalbert Stifter (1805–1868),<br />
österreichischer Schriftsteller, Novellist und Maler.<br />
Alu! Drei Decks! 11 M eter Breite!<br />
12 5/<strong>2019</strong>
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Neusiedler See<br />
in neuen Formaten<br />
Praxis zum Pauschalpreis<br />
SKIPPERTRAINING. Auch das<br />
Steuern von Motoryachten will<br />
gelernt sein, vor allem Hafenoder<br />
Ankermanöver verlangen<br />
trotz aller elektronischen Hilfen<br />
einiges an Erfahrung. Das<br />
Yacht-Center Mannheim organisiert<br />
vom 11. bis 13. Oktober<br />
<strong>2019</strong> in der Marina Veruda in<br />
Pula ein Skippertraining, das von<br />
erfahrenen Skippern in ungezwungener<br />
Atmosphäre geleitet<br />
wird. Die Pauschalpreise beinhalten<br />
zwei Übernachtungen im<br />
Einzelzimmer, Frühstück, Mittag-<br />
und Abendessen, das Boot,<br />
den Skipper und den Treibstoff!<br />
Die Kosten richten sich nach der<br />
Kategorie der Motorboote und<br />
reichen von € 790, – (beispielsweise<br />
für das Training mit einer<br />
Bavaria S29) bis € 1.490,– (Sealine<br />
F430 mit IPS-Motorisierung).<br />
è www.yacht-center.de<br />
Learning by doing!<br />
KARTENWERK. Für das<br />
„Meer der Wiener“ gibt es<br />
seit Mitte Juli eine analoge<br />
Seekarte und ein Hafenhandbuch.<br />
Die Seekarte im Format<br />
A2 hat den Maßstab 1:50.000<br />
und gibt Breiten- und Längengrade,<br />
Tiefen, Fährlinien<br />
und Lage der Hafen- und<br />
Naturschutzgebiete an. Das<br />
Hafenhandbuch im Heftformat<br />
zeigt auf 44 Seiten alle<br />
Häfen mit ihren Clubs, Gemeinschaften,<br />
Infrastrukturen<br />
samt Anlegestellen und<br />
Ansteuerungshinweisen.<br />
Der Preis beträgt € 35,–,<br />
hinzu kommen noch € 10,–<br />
Versandkosten.<br />
è www.neusiedlerseekarte.at<br />
Neusiedler See<br />
entdecken mit Seekarte<br />
und Hafenhandbuch.<br />
Pehn-Klassiker im neuen Look<br />
Der Bootsklassiker mit zwei<br />
Ausstattungs varianten und<br />
hochwertiger Verarbeitung<br />
Zeitlos elegante, schlanke Rumpfkonstruktion,<br />
sparsame Elektromotoren und moderne Akkutechnik<br />
für ausgezeichnete Effi zienz und hohe Reichweiten.<br />
Nur 170 kg Leergewicht, max. Zuladung 500 kg<br />
(5 Personen oder 4 Erwachsene und 2 Kinder) –<br />
optimal für entspannte Stunden auf dem See.<br />
Rückenlehne ist<br />
streckbar und dient<br />
als Liegefläche<br />
Tisch und Tischfuß<br />
sind drehbar und<br />
abnehmbar<br />
Lenkung – Lenkrad<br />
wahlweise steuerbord<br />
oder backbord<br />
Motor wahlweise<br />
als Unterwasserrohrmotor<br />
oder<br />
Außenborder<br />
Batterien und<br />
Technik unter der<br />
Liegefläche<br />
Verstärkter Kiel –<br />
Auffahrschutz<br />
www.pehn-bootsbau.at<br />
Attergaustraße 84 | 4880 St. Georgen
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
103 Knoten!<br />
RIB-RAKETE. Wie man Werbung für<br />
ein neues Racing-RIB machen kann?<br />
Indem man alle Monate von den Geschwindigkeitsrekorden<br />
berichtet, die<br />
mit Prototypen erreicht worden sind.<br />
Nach den 100 Knoten, die Technohull<br />
mit seiner neuen 38 Grand Sport<br />
letzten Sommer gefahren ist, sind es<br />
bei Testfahrten in diesem Sommer sogar<br />
103 Knoten geworden. In den Verkauf<br />
gehen wollen die Griechen mit<br />
dem luxuriösen Projektil, das mit drei<br />
450 PS starken Außenbordern bestückt<br />
werden kann, Ende des Sommers.<br />
è www.technohull.com<br />
Power-RIB aus<br />
Griechenland:<br />
Technohull 38<br />
Grand Sport.<br />
Hanse geht<br />
in die Cloud<br />
MyHanse Security Cloud heißt ein telematisches<br />
Service- und Sicherheitssystem,<br />
mit denen ab sofort alle Boote der<br />
Hanse-Gruppe (Hanse, Dehler, Moody,<br />
Fjord, Sealine und Privilège) ausgerüstet<br />
werden können. Die Hardware wird ab<br />
Werk montiert oder kann nachgerüstet<br />
werden. Über entsprechende Apps können<br />
die Eigner dann live auf die Daten ihres<br />
Schiffes zugreifen. Derzeit sind drei<br />
Apps geplant: Die Überwachungssoft-<br />
Bildunterschrift<br />
ware BoatMonitoring, ein eLogBook und<br />
eine ServiceBook, das an fristgerechte<br />
Wartungstermine erinnert.<br />
è www.yachts.group/de.html<br />
Boot & Flug<br />
BUCHUNGSSERVICE.<br />
GlobeSailor, mit einem<br />
Netzwerk von 1.300 Vercharterern<br />
einer der größten<br />
Yachtcharteragenturen<br />
im Internet, bietet auf seiner<br />
Website nun auch internationale<br />
Flüge zu wettbewerbsfähigen<br />
Ta rifen an.<br />
Charterkunden können<br />
während der Reservierung<br />
ihres Yachtcharters direkt<br />
auf die Buchungsplattform<br />
des Flugreisen-Spezialisten<br />
Option Way zugreifen und<br />
ihren Hin- und Rückflug<br />
planen. Im Unterscheid zu<br />
anderen Flugvergleichsplattformen<br />
werden nur<br />
Inklusivpreise angezeigt,<br />
die darüber hinaus nicht<br />
an bestimmte Zahlungsformen<br />
gebunden sind.<br />
è www.globesailor.de<br />
LAST-MINUTE-ANGEBOTE FÜR MAI & JUNI<br />
SUPER-LAST-MINUTE-ANGEBOTE FÜR <strong>2019</strong><br />
AUCH FÜR UNSERE SALONA 380!<br />
Yacht und Flug? GlobeSailor und Option Way!<br />
Yachtcharter-Weltweit<br />
Yachtverkauf<br />
Chartermanagement<br />
Ausbildung<br />
Japan am Attersee<br />
AUSTRIAN CLASSICS. Wenn<br />
bei der Atterseewoche, die<br />
heuer vom 30. Juli bis 4. August<br />
stattfand, zur Austrian Classics<br />
gerufen wird, dann ist es ganz<br />
normal, dass über 30 Holzboote<br />
mit rund hundert begeisterten<br />
Klassikboot-Seglern nach Oberösterreich<br />
pilgern, um sich<br />
sechs Tage mit ihren Raritäten<br />
auszutoben. Ungewöhnlich ist<br />
hingegen, wenn sogar ein Team<br />
aus Japan anreist, um an der<br />
Oldtimer-Regatta teilzunehmen.<br />
Die Segler vom in Otsu nahe<br />
Kyoto beheimateten Biwako<br />
Yacht Club, dem ältesten Yachtclub<br />
Japans, nahmen die Gelegenheit<br />
gerne wahr, um sich mit<br />
der europäischen Kon kurrenz<br />
zu messen. Ausführlicher<br />
Bericht zum Nachlesen auf<br />
è www.<strong>ocean7</strong>.at<br />
è www.atterseewoche.at<br />
Das japanische<br />
Team bei der Austrian<br />
Classics am Attersee.<br />
www.aichfeld-yachting.at
50 Jahre Yachten Meltl<br />
MANUELA MELTL:<br />
Die Tochter des Firmengründers<br />
hat nun das<br />
Ruder in der Hand.<br />
JUBILÄUM. Eine bayrische Erfolgsgeschichte:<br />
1969 übernahm der gelernte<br />
Einzelhandelskaufmann Josef<br />
Meltl die am Chiemsee ansässige<br />
Ruderbootvermietung seiner Mutter,<br />
erweiterte den Betrieb um die Vercharterung<br />
von Kajütbooten, verkaufte<br />
anschließend kleine Segelbo ote und<br />
wuchs beständig zu einem der größten<br />
Bootshändler in Bayern heran.<br />
1984 beteiligte sich Meltl sogar mit<br />
50 % an der neu gegründeten Bavaria<br />
Yachtbau GmbH und rettete die Werft<br />
vor einer drohenden Insolvenz. Neben<br />
der Marke Bavaria führt Yachten<br />
Meltl heute auch Nautitech und<br />
Dufour in Süddeutschland, Österreich<br />
und Kroatien im Programm. Nach<br />
einem schmerzlichen Verlust (Josef<br />
Meltl verstarb letztes Jahr) ist mit<br />
<strong>2019</strong> Tochter Manuela am Ruder.<br />
è www.yachten-meltl.de<br />
Das Meltl-Yachtcentrum<br />
in Bernau am Chiemsee.<br />
Die letzten ihrer Art?<br />
ARTENSCHUTZ. Der Bestand des<br />
europä ischen Aals ist in den letzten<br />
zehn Jahren um 90 % (!) zurückgegangen,<br />
schon bald wird er ausgestorben<br />
sein. Der Schriftsteller und Sportfischer<br />
Torolf Kroglund geht der Frage nach,<br />
warum das so ist und folgt dem Aal auf<br />
seinem Wasserweg durch ganz Europa.<br />
Reise mit Aal. Auf den Spuren einer aussterbenden<br />
Art. 208 Seiten, Hard cover,<br />
Verlag Edel Books, € 20,60.<br />
è www.edelbooks.com<br />
Ich war eine Flasche<br />
RECYCLING-SHIRT. Was vor der<br />
Sonne Australiens schützt, hat beste<br />
Chancen, auch in unseren Breiten<br />
zu bestehen. Das vom australischen<br />
Segelausstatter Zhik hergestellte Wassersport-Shirt<br />
mit eng anliegendem<br />
Elasthan besitzt Lichtschutzfaktor 50+<br />
sowie einen hochgestellten Kragen,<br />
um Hals- und Nacken vor dem Sonnenlicht<br />
zu schützen. Das Besondere<br />
der ECO Spandex Rash<br />
Vest ist aber das Material, das zu<br />
100(!) Prozent (viele andere<br />
Hersteller begnügen sich mit<br />
80 Prozent) aus recycelten<br />
PET-Fasern besteht, die in<br />
ihrem ersten Leben beispielsweise<br />
eine Trinkflasche<br />
waren. Unverbindlicher<br />
Verkaufspreis:<br />
€ 59,95.<br />
è www.zhik.com<br />
Für alle, die am Rad keine<br />
Kompromisse eingehen…<br />
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Teststrecke<br />
Must have?<br />
Guckst du!<br />
Redaktions-<br />
Test<br />
Drysuit, Wetsuit, Performance-Seaboots – was man als Yachtie alles braucht,<br />
ist Ansichtssache. Aber eine g‘scheite Brille muss schon sein, oder?<br />
Wie schaust denn du aus?“,<br />
fragt mich mein Co-Skipper<br />
erstaunt, als ich mich<br />
mit der neuen Syntrix Watersports-<br />
Brille von Rudy Project an Deck<br />
zei ge, um bei der anstehenden<br />
Wen de mitzuwirken. Seit Anbeginn<br />
unserer Freundschaft kennt er<br />
mich nur mit meiner Pilotenbrille,<br />
ein US-Klassiker, der – ich könnte<br />
schwören – für mich erfunden<br />
wurde. Da mir spontan nichts<br />
zu meiner Verteidigung einfällt,<br />
mache ich mich wortlos an die<br />
Winsch und verschaffe mir erst<br />
einmal einen Rundumblick.<br />
Und siehe da, kein Blinzeln<br />
mehr, klare Kontraste auf dem<br />
Wasser und kein Wind, der mir<br />
blöd von der Seite kommt. Nur die<br />
Farben, so brillant sie auch sind,<br />
haben mit der Realität nicht wirklich<br />
viel gemeinsam. Aber das gehört<br />
sich wohl so bei speziell für<br />
Die neue Wassersport-<br />
Brille Syntrix Watersports<br />
von Rudy Project<br />
im Härtetest bei praller<br />
Mittagssonne an Bord.<br />
den Wassersport entwickelten Brillen.<br />
Die Gläser? Blue Navy Matte<br />
Polar 3FX HDR – ah, ja, weiß eh …<br />
Der Beipackzettel klärt auf:<br />
polarisierte Optik gegen Lichtreflexionen,<br />
UV-Schutz Klasse 3, HDR-<br />
Filter für mehr Kontrast, hydrophobe<br />
Beschichtung für rand- und<br />
fleckenlos abperlendes Spritzwasser.<br />
Detail am Brillenrand: Ein einziger<br />
Druck auf das zentrale Logo<br />
gibt den unteren Teil des Gehäuses<br />
frei, die Gläser können einfach entfernt<br />
werden. Der Preis? Rund<br />
€ 230,–, viel billiger ist meine Pilotenbrille<br />
auch nicht. Schwöre! <br />
Rudy Project<br />
Das italienische Familienunternehmen Rudy Project ist<br />
seit über 30 Jahren Vorreiter in Sachen Brillen-Technologie<br />
und innovativem Style. Die Wassersport-Kollektion mit<br />
den Polar 3FX-Gläsern – in einer neuen Version auch mit<br />
HDR-Filter – ist speziell auf die Bedürfnisse von Wassersportlern<br />
optimiert. Mehr Infos über die neue Syntrixund<br />
Airgrip-Reihe inkl. aller Modellvarianten unter<br />
è www.rudyproject.de<br />
verlost unter allen Teilnehmern<br />
eine Airgrip-Wassersportbrille<br />
von Rudy Project. Einfach<br />
eine E-Mail mit Betreff-Zeile „Airgrip“<br />
an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden<br />
und mit etwas Glück gewinnen!<br />
Einsendeschluss ist der 12. Sep -<br />
tember. <strong>2019</strong>, der Gewinner wird<br />
per E-Mail verständigt.<br />
Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden,<br />
den<br />
-Newsletter<br />
(jederzeit kündbar) per E-Mail zu erhalten.<br />
Ihre Daten werden nicht an Dritte<br />
weitergegeben. Keine Bar ablöse. Der<br />
Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
16<br />
Die neue Airgrip-Reihe von Rudy Project,<br />
hier das Modell Sailing White Gloss.
Ocean Woman<br />
In the heat of the boat<br />
Hitzewelle. Und nicht nur in Kroatien. Dort ist das im Juli inzwischen normal.<br />
Auch in unser Wiener Wohnzimmer ist diese Welle geschwappt. Welle! Apropos!<br />
Was tut man auf einem Segelboot,<br />
wenn es heiß ist?<br />
Ins Wasser springen.<br />
Aber vorher die Segel bergen wäre<br />
sinnvoll, sonst kann man das Heck<br />
seines Schiffes aus ungewohnter<br />
Perspektive sehen – nämlich beim<br />
Segeln.<br />
Wenn ich so überlege, war es eigentlich<br />
beim Segeln nirgends auf<br />
der Welt so heiß wie im Mittelmeer.<br />
Ausnahme vielleicht Indonesien.<br />
Da schwitzt man schon, wenn<br />
man nur darüber nachdenkt, sich<br />
in Bewegung zu setzen. Allein ein<br />
Blinzeln beschert einem einen<br />
Schweißausbruch. Überall sonst –<br />
Passat-Brise! Kann natürlich sein,<br />
dass dort auch der Klimawandel<br />
inzwischen alles auf den Kopf stellt.<br />
Meist schien es mir am Schiff temperaturmäßig<br />
erträglicher zu sein<br />
als an Land.<br />
Heiß war es auch in Cartagena,<br />
Kolumbien! Dort, umgeben von<br />
Mangroven und Moskitos, fand<br />
kein Windhauch den Weg auf<br />
unseren Ankerplatz direkt vor der<br />
berühmten Festung. Diese wurde<br />
ja von den Engländern nie eingenommen.<br />
Kein Wunder – die Engländer<br />
kollabierten wahrscheinlich bei der<br />
Hitze schon im riffigen Einfahrtskanal.<br />
Aber sie waren sicher korrekt<br />
gekleidet – weil der englischen<br />
Krone verpflichtet.<br />
Übrigens zum Thema „Korrekt<br />
gekleidet“: Touristen – ja, leider<br />
auch Segler – flanieren in Bikini<br />
und Badehose durch zauberhafte<br />
Inselorte wie Ilovig, den dicken<br />
Bauch am Pier im gemütlichen<br />
Fischlokal fröhlich entblößt in die<br />
Sonne gestreckt. Das ist ja nichts<br />
Neues. Dass sie fast nackt auf ihren<br />
Motor- und Segelbooten am Steg<br />
sonnenbaden überrascht auch keinen<br />
mehr. Das ist wohl die große<br />
Freiheit. Weil, es ist ja so heiß im<br />
Mittelmeer! Vielleicht sind die Besucher<br />
in der Karibik und Südsee,<br />
im In dischen Ozean hitzeresistenter.<br />
Die sind nämlich stets bekleidet.<br />
Auch die Segler.<br />
Ich stelle mir immer vor, all diese<br />
freiheitsliebenden Nacktschwärmer<br />
würden von Touristenscharen in<br />
ihren Orten/Städtchen und Dörfern<br />
in Österreich oder sonstwo<br />
überfallen, in Bikini und Badehose<br />
herumlaufend oder in den Gastgärten<br />
und Wirtshäusern sitzend.<br />
Mit nacktem Oberkörper schnell<br />
im Supermarkt Wurstsemmeln<br />
kaufen. Am Kirchplatz oben ohne<br />
die Sonne genießen oder im<br />
Surfershort beim Bürgermeister<br />
erscheinen, um die Kurtaxe zu<br />
bezahlen. Weil es so heiß ist. Uff!<br />
Risho Maru – irgendwo<br />
im Paradies auf Erden.<br />
Da hilft jetzt nur mehr eins: Musik.<br />
Passend zur Brasilien-Story in<br />
dieser Ausgabe lege ich mir Marcos<br />
Valle auf und tanze ein Ründchen<br />
mit meinen Skipper durch die<br />
dampfende Wohnung. Dann springen<br />
wir in die kalte Badewanne –<br />
angezogen – denn die langsam<br />
trocknende Kleidung am Körper<br />
erfrischt erst so richtig! Und lässt<br />
Vorfreude aufkommen auf den<br />
kurz bevorstehenden Segeltörn! <br />
Songlist für heiße Tage/Nächte auf dem Wasser<br />
In the Heat of the Night/Ray Charles<br />
Too Hot/Kool and the Gang<br />
Hot Tamales/Carlos Santana<br />
Hot and heavy/Herbie Hancock<br />
ALEXANDRA SCHÖLER<br />
ist Weltumseglerin,<br />
Sängerin, Regisseurin,<br />
Buchautorin und seit<br />
2010 Ocean Woman.<br />
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Brasilien/Baía da Ilha Grande<br />
Die paradiesische Enseada das<br />
Palmas im Osten der Ilha Grande.
Rumble in<br />
the Jungle<br />
Ein tropisches Charterrevier der Extraklasse: Die Baía da Ilha Grande in Brasilien<br />
ist unter Charterern aus Europa nahezu unbekannt. Still, schön und oft auch<br />
südamerikanisch schrill, wartet dieses Paradies darauf, entdeckt zu werden.<br />
Text und Fotos Bodo Müller<br />
5/<strong>2019</strong> 19
Brasilien/Baía da Ilha Grande<br />
Das Charterrevier Baía da<br />
Ilha Grande bietet über 30<br />
Ankerbuchten und 86 Strände<br />
in absolut exotischer Kulisse.<br />
Die Landschaft ist noch sehr<br />
ursprünglich, die Menschen<br />
freundlich. Motorboote sind<br />
die üblichen Verkehrsmittel<br />
der einheimischen Bevölkerung,<br />
um zum Beispiel vom<br />
Festland zu den Siedlungen<br />
in den abgelegenen Buchten<br />
zu gelangen. Charteryachten<br />
sieht man selten. In vielen<br />
Buchten gibt es eine einfache<br />
Buschkneipen, wo man für<br />
kleines Geld fangfrischen<br />
Fisch in leckerer Zubereitung<br />
genießen kann. Das Foto zeigt<br />
die beliebte Ankerbucht Saco<br />
do Céu im Nordosten der Ilha<br />
Grande.<br />
Selbst am Abend ist die<br />
Luft noch tropisch warm.<br />
Palmen neigen sich zum<br />
Strand. Shorts, T-Shirt,<br />
Flip-Flops sind die angesagte Kleidung.<br />
Ein leichter Wind vom Atlantik<br />
schafft eine angenehme Abkühlung.<br />
In der Ensenada Abraão<br />
schwojen über hundert Boote an<br />
Bojen oder vor Anker, darunter<br />
wenige moderne Yachten und<br />
Katamarane. An der Waterfront<br />
des Dorfes Vila do Abraão blühen<br />
Oleander, Hibiscus und Frangipani<br />
in bunter Pracht.<br />
Auf der Hafenmeile pulst das<br />
Leben. An Ständen wird Saft aus<br />
Zitrusfrüchten, Zuckerrohr oder<br />
Kokosfleisch gepresst und mit<br />
Rum, der hier Cachaça heißt, zu leckeren<br />
Drinks vermischt. Vorsicht<br />
ist geboten, im Gegensatz zu den<br />
leichten Rumsorten der Karibik ist<br />
der Cachaça ein hochprozentiges<br />
Getränk, dass einem, auch im Mix<br />
mit tropischen Früchten, schnell<br />
die Beine wegzieht.<br />
Bricht nach 18 Uhr die Nacht<br />
herein, ist Jung und Alt auf der<br />
Straße. Es duftet nach gegrillten<br />
Fischen. Vor den Bars packen Musiker<br />
Instrumente aus. Es wird viel<br />
gelacht. Und wenn das Sternenzelt<br />
den Himmel bedeckt, klingt von<br />
überall her Salsa, Samba und immer<br />
wieder Reggae.<br />
Egal, ob Teenager oder Senioren,<br />
bis tief in die Nacht wird getanzt<br />
und gefeiert. Das 3000-Seelen-Dorf<br />
Vila do Abraão scheint allabendlich<br />
der Mittelpunkt der Welt zu<br />
sein. Nirgendwo in Europa habe<br />
ich in einem Küstendorf nachts<br />
eine derart ausgelassene Stimmung<br />
erlebt.<br />
TAKE IST EASY<br />
Wo liegt dieses Vila do Abraão?<br />
Etwa 160 Kilometer westlich von<br />
Rio de Janeiro befindet sich die<br />
Ilha Grande, eine der größten<br />
Inseln an Brasiliens Küste. Mit<br />
193 km² Fläche ist sie ist sie fast so<br />
groß wie die italienische Insel Elba.<br />
Im Nordosten der Ilha Grande<br />
liegt Vila do Abraão. Mit 86 Stränden<br />
ist die Ilha Grande ein beliebtes<br />
Ausflugsziel für Brasilianer und<br />
Rucksacktouristen aus der ganzen<br />
Welt. Die Ilha Grande ist zugleich<br />
„Wenn das<br />
Sternenzelt den<br />
Himmel bedeckt,<br />
klingt von überall<br />
her Salsa, Samba<br />
und Reggae.“<br />
die Top-Destination des Charter-<br />
Tourismus in Brasilien. Wir haben<br />
in der Marina Verolme in der Hafenstadt<br />
Angra dos Reis bei Brasil<br />
Yacht Charter eine Lagoon 400 S2<br />
übernommen. Der Kat präsentiert<br />
sich bei der Übergabe im Top-Zustand.<br />
Die nette Basisleiterin Joana<br />
fragt vorsichtig, ob wir in der Lage<br />
seien, das Schiff durch die Baía zu<br />
navigieren. Ich entgegne, dass ich<br />
ein erfahrener Skipper sei.<br />
Joana sieht mich mit ihren großen<br />
braunen Augen an und meint:<br />
„Ich zweifle nicht an Ihren Fähigkeiten.<br />
Aber wir haben nur portugiesische<br />
Seekarten für die Berufsschifffahrt.<br />
Es gibt keinen Hafenführer<br />
für Yachten. Wenn Sie die<br />
20 5/<strong>2019</strong>
interessanten Ankerplätze für<br />
Yachten nicht kennen, werden<br />
Sie diese nie finden.“ Während<br />
ich überlege, zwinkert sie mir zu:<br />
„Nehmen Sie den Skipper, Sie<br />
werden es nicht bereuen.“<br />
Marcello kommt an Bord, ein<br />
blonder Brasilianer, der fließend<br />
englisch spricht. Er fragt, ob wir<br />
Bob Marley mögen und dockt sein<br />
Smartphon an die Musikanlage.<br />
Bei feinstem Reggae will er gleich<br />
ablegen. Ich entgegne, dass wir<br />
noch elementare Dinge wie Brot,<br />
Wasser, Toilettenpapier kaufen<br />
müssen. Seine Antwort: „Take it<br />
easy.“<br />
Eine Stunde später steuert Marcello<br />
den Kat in die Piratas Mall,<br />
die Shoppingmeile von Angra dos<br />
Reis. Wir schieben die Einkaufswagen<br />
bis an die Bordwand und<br />
haben in kürzester Zeit das Schiff<br />
randvoll gebunkert.<br />
Es ist schon spät, als wir ablegen<br />
und zur Ilha Grande segeln. Mit<br />
der untergehenden Sonne im<br />
Gesicht navigieren wir in die von<br />
100 Booten voll belegte Ensenada<br />
Abraão hinein. Ich sehe keinen<br />
freien Platz zum Ankern oder Anlegen.<br />
Ein grandioser Sternenhimmel<br />
breitet sich über uns aus. Marcello<br />
greift zum Handy. Ein junger<br />
Bursche kommt im Schlauchboot<br />
und lotst uns zur einzigen freien<br />
Boje in der Bucht.<br />
Als ich das Dingi zu Wasser lassen<br />
will, legt mir Marcello die Hand<br />
auf die Schulter: „Wir werden gleich<br />
vom Besitzer der Bar da drüben abgeholt.“<br />
Noch am selben Abend bitten<br />
wir Marcello, die ganze Zeit mit<br />
uns zu segeln. Mit exzellenter Ortskenntnis<br />
zeigt er uns an den folgenden<br />
Tagen die schönsten Ankerbuchten<br />
der Ilha Grande, wie Blue<br />
Lagoon, Saco de Céu, Ensenada das<br />
Palmas und Dios Rios. Und er weiß<br />
genau, wo man für kleines Geld<br />
hervorragende Fischgerichte essen<br />
Hier pulst das Leben in<br />
exotischer Vielfalt: In<br />
den Kneipen und Bars der<br />
alten Kolonialstadt Paraty<br />
(links oben) gibt es oft<br />
Live-Musik (links Mitte).<br />
In Vila do Abraão präsentieren<br />
Kunsthandwerker<br />
ihre farbenfrohen Kleider<br />
und Blusen (links unten),<br />
während die Farmer der<br />
Insel ihre exotischen<br />
Früchte verkaufen (Mitte<br />
oben). Das Revier bietet<br />
traumhafte Segelbedingungen<br />
sowie zahllose<br />
exotische Buchten und<br />
Strände, die nur selten<br />
von Charteryachten<br />
besucht werden; oben die<br />
Bucht Freguesia de Santana,<br />
unten die sehr schöne<br />
Blue Lagoon im Norden<br />
der Ilha Grande.<br />
5/<strong>2019</strong> 21
xxxxx xxxx<br />
FRADE<br />
44° 19‘ W<br />
23° 1‘ S<br />
ANGRA DOS REIS<br />
MARINA VEROLME<br />
Baía da Ilha Grande<br />
ARCHIPEL DE MACACOS FREGUESIA DE SANTANA<br />
SACO DO CÉU<br />
ENSENADA DE ABRAÃO<br />
MARIA IZABEL<br />
Ilha Grande<br />
VILA DO ABRAÃO<br />
DOIS RIOS<br />
ENSENADA DAS PALMAS<br />
0 sm 20<br />
MARINA PARATY<br />
Bahia Grande<br />
ENSENADA DO POUSO<br />
SACO DO MAMANGUÁ<br />
Atlantischer Ozean<br />
kann und um welche Touristenfallen<br />
man einen Bogen machen soll.<br />
Nach einer Woche steuern wir kurz<br />
den Hafen Frade an, um unsere<br />
Wassertanks nachzufüllen.<br />
Marcello meint, dass die allerschönsten<br />
Plätze, an denen man nur<br />
selten einem anderen Boot begegnet,<br />
im Südwesten der Bahia da Ilha<br />
Grande liegen. Wir steuern in einsame<br />
Fjorde, umgeben von üppiger<br />
tropischer Vegetation, und lernen<br />
freundliche Fischerfamilien kennen,<br />
die uns liebevoll beköstigen. Mit<br />
dem Dingi fahren wir tief in den<br />
Dschungel hinein und baden unter<br />
Wasserfällen, die in keinem Reiseführer<br />
stehen. In diesen unglaublich<br />
schönen Urwäldern leben, jagen<br />
und fischen noch heute die Nachfahren<br />
der Guaianá-Indianer.<br />
GOLD, SKLAVEN, RUM<br />
Letztes Highlight unseres Törns ist<br />
die alte Kolonialstadt Paraty im<br />
Westen der Baía da Ilha Grande.<br />
Im 17. Jahrhundert von portugiesischen<br />
Siedlern angelegt, war<br />
Paraty der Umschlagplatz für das<br />
von den Indianern geraubte Gold.<br />
Nach dem Goldrausch erlebte<br />
Paraty im 18. Jahrhundert eine<br />
zweite Blüte als Sklavenhandelsplatz.<br />
Prächtige Kolonialbauten,<br />
Kirchen, Klöster sowie mit riesigen<br />
Feldsteinen gepflasterte Straßen<br />
stammen aus jener Zeit. Und das<br />
Centro Historico de Paraty zählt<br />
zu den schönsten Kolonialstädten<br />
Brasiliens.<br />
Als wolle unser Skipper den Abschied<br />
schwer machen, ankern wir<br />
am letzten Tag drei Meilen nördlich<br />
von Paraty vor der Destillerie<br />
Maria Izabel. Auf einer wunderschönen<br />
Halbinsel, eingebettet in<br />
einem tropischen Park, liegt eine<br />
der besten Rum-Brennereien der<br />
Region. Die 69 Jahre junge Maria<br />
Izabel betreibt die Destillerie in<br />
dritter Generation. Ihre Großmutter<br />
kam im Jahre 1900 aus dem<br />
Libanon, konvertierte zum Christentum<br />
und brannte aus Zucker-<br />
Ein Paradies zum Entdecken<br />
und Schmecken:<br />
Links der Fischerhafen<br />
Angra dos Reis, dahinter<br />
das Convento<br />
do Carmo; rechts oben<br />
die im kolonialen Stil<br />
errichtete Altstadt von<br />
Paraty, rechts unten<br />
Rum-Produzentin Maria<br />
Izabel, die einen hervorragenden<br />
Cachaça<br />
destilliert.<br />
22 5/<strong>2019</strong>
Vorteile ab<br />
Ihrer ersten<br />
Buchung -<br />
kostenfrei!<br />
„Izabels Cachaça gilt als bester Rum, den<br />
man rund um die Baía kaufen kann.“<br />
rohr hochprozentigen Cachaça.<br />
Maria Izabel und ihre zwei Mitarbeiter<br />
arbeiten nach den über hundert<br />
Jahre alten Rezepturen und<br />
teilweise noch mit der Technik ihrer<br />
Vorfahren. Ihr Cachaça gilt als<br />
bester Tropfen, den man rund um<br />
die Baía kaufen kann. Gut gelaunt<br />
segeln wir zurück zum Ausgangshafen<br />
Angra dos Reis.<br />
Wir haben ein schönes Charterrevier<br />
gesehen, das es wert ist,<br />
noch ein zweites Mal entdeckt<br />
zu werden. <br />
<br />
BRASILIEN, BAÍA DA ILHA GRANDE<br />
Ein Charterrevier zum<br />
Verlieben: Unser Katamaran<br />
segelt in die<br />
Blue Lagoon im Norden<br />
der Ilha Grande (oben),<br />
exotische Bauweise auf<br />
der Ilha Sapeca (links<br />
unten), am Strand von<br />
Abraão (rechts unten).<br />
Anreise. Bei früher Buchung kommt man schon ab € 640,– von Wien nach Rio de Jainero und<br />
zurück. Den Transfer vom Airport zur Charterbasis organisiert gerne auch der Flottenbetreiber.<br />
Yachten. Seit 1998 ist Brasil Yacht Charter das führende Unternehmen an der Baía da Ilha<br />
Grande. Seit 2014 arbeitet Brasil Yacht Charter mit Dream Yacht Charter zusammen, in Sedna<br />
ab Angra dos Reis stehen daher unter anderem zwei Lagoon 400 S2 Segelkats (Bj. 2015) mit<br />
4 Doppelkabinen, 2 Bugkabinen und 4 Nasszellen zur Verfügung. Preis: € 4.545,– bis € 6.970,–<br />
pro Woche. Oder eine 1 x Cylades 50.4 Segelyacht, (Bj. 2009, überholt in <strong>2019</strong>) mit 4 Doppelkabinen,<br />
1 Bugkabine und 5 Nasszellen. Preis: € 3.345,– bis € 5.130,– pro Woche.<br />
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Außenborder oder...*<br />
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xxxxx xxxx<br />
Ursula, geschützte Schild kröten-<br />
Insel im Süden Palawans.<br />
Ursula<br />
will Meer<br />
Die letzten Monate hatten wir auf den Philippinen verbracht. Nun war es<br />
auch im Sinne unserer neuen Mitsegler wieder an der Zeit, Taboo III die<br />
Zügel zu geben und sie laufen zu lassen.<br />
Text und Fotos Wolfgang Hausner<br />
24 5/<strong>2019</strong>
FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)<br />
Wir begannen den Törn<br />
in Carmen, segelten<br />
zwischen Cebu und<br />
Bohol nach dem Süden<br />
und wurden sogleich von thermischen<br />
Winden geplagt, die den<br />
Nordostmonsun ablenkten, so dass<br />
wir mal eine Brise von da oder dort<br />
hatten – oder auch keine. Erst in<br />
der Sulusee kam eine beständiger<br />
leichter Wind auf, der uns nach<br />
Puerto Princesa, der Hauptstadt<br />
von Palawan, brachte.<br />
Es wäre eine Fahrt ohne besondere<br />
Vorkommnisse gewesen, hätten<br />
wir nicht ein Auslegerboot gerammt.<br />
Nicht dass das zum ersten<br />
Mal passiert wäre, schließlich lässt<br />
sich das über die Jahre kaum vermeiden,<br />
aber dieses Mal konnte<br />
ich dem wachhaltenden Mitsegler<br />
Klaus keinen Vorwurf machen: es<br />
war vier Uhr in der Früh, stockdunkel,<br />
und das etwa acht Meter<br />
lange Bangka war obendrein unbeleuchtet.<br />
Der Aufprall rüttelte mich aus<br />
meinem leichten Schlaf, sofort<br />
schaltete ich die Salinglichter ein<br />
und war an Deck. Gerade rechtzeitig,<br />
um einen Mann auf den Steuerbordbug<br />
hechten zu sehen. Sein<br />
Boot hatte eine bedrohliche Schräglage<br />
eingenommen und die Ausleger<br />
auf einer Seite waren unter Wasser,<br />
während wir den Kahn vor uns<br />
herschoben. Sicherlich dachte der<br />
Fischer, sollte sein Boot untergehen,<br />
wäre er wenigstens auf einem anderen<br />
sicher. Ich warf die Großschot<br />
los, ließ die Genua runterrauschen,<br />
und stoppte damit unsere Fahrt.<br />
Im Lichte des Scheinwerfers<br />
zeigte sich, dass das Auslegerboot<br />
offensichtlich keinen Schaden genommen<br />
hatte. Jetzt, wo sein Kahn<br />
wieder normal schwamm und<br />
nicht mehr abzusaufen drohte,<br />
sprang der Mann wieder in sein<br />
Gefährt. Wir rügten ihn wegen seines<br />
fehlenden Lichtes und segelten<br />
weiter. Die Schrammen an unserem<br />
Bug bemerkten wir erst später.<br />
Tags darauf brach bei einem<br />
Manöver das letzte Glied der Steu-<br />
erkette, die Radsteuerung fiel aus.<br />
Unter normalen Umständen hätte<br />
sich das doch als recht unangenehm<br />
erwiesen, weil ja auch der<br />
elektrische Radpilot nicht mehr<br />
einsatzfähig gewesen wäre. Es<br />
spielte aber keine Rolle, da das<br />
am Achterstag angeschlagene<br />
Steuer segel im Einsatz war.<br />
Dieses war eine Weiterentwicklung<br />
einer Idee, die ich schon auf<br />
meinem ersten Kat Taboo vor rund<br />
fünfzig Jahren umgesetzt hatte. Damals<br />
war es eine winzige Fock gewesen,<br />
jetzt aber ein Windsurfsegel,<br />
das aufgrund der größeren<br />
Fläche und durchgehenden Latten<br />
mehr Kraft entwickelt, die direkt<br />
auf die Ruder übertragen wird.<br />
Im Hafen von Puerto Princesa<br />
war die beschädigte Edelstahlkette<br />
rasch ausgebaut, was allerdings nur<br />
mit dem Schlauchboot unter dem<br />
Zwischendeck zwischen den beiden<br />
Rümpfen möglich war. Ein<br />
Endglied und Verbindungsstücke<br />
fand ich in meinem Ersatzteillager<br />
an Bord, die Reparatur war in zwei<br />
Stunden erledigt.<br />
DER PRIVATBESITZ-WITZ<br />
Nach den obligaten Einkäufen<br />
klarierten wir aus und segelten<br />
am nächsten Morgen gen Süden.<br />
Zuerst ankerten wir am Abend<br />
hinter der Insel Malanao und Tags<br />
darauf bei Arena. Kaum rasselte<br />
die Kette dort vor dem weißen<br />
Strand hinunter, kam ein kleines<br />
Boot angefahren, mit einem Gewehr<br />
bewaffneten Kerl an Bord<br />
und der Info, dass die Insel in<br />
Privatbesitz sei und wir nicht an<br />
Land gehen dürften. Das sei auch<br />
nicht geplant, erwiderte ich, wir<br />
würden nur Schnorcheln gehen.<br />
Das sei auch nicht erlaubt, meinte<br />
er. Mit dieser Meldung kam er bei<br />
mir an die falsche Adresse. Ich<br />
hasse diese plumpen Einschüchterungsversuche,<br />
mit Schusswaffen<br />
zu kommen und sich wichtig zu<br />
„Ich hasse diese plumpen<br />
Einschüchterungsversuche,<br />
mit Schusswaffen zu kommen<br />
und sich wichtig zu machen.“<br />
Links: Steuersegel auf<br />
Taboo III im Einsatz.<br />
Rechts: Statue „Princess<br />
of the Shore“ im Hafen von<br />
Puerto Princesa, Palawan.<br />
Unten: Strandpromenade<br />
von Puerto Princesa, Insel<br />
Palawan, Philippinen.<br />
5/<strong>2019</strong> 25
Sulusee<br />
machen. Vielleicht mag die Insel<br />
in Privatbesitz sein, aber ganz<br />
bestimmt nicht das Wasser rundherum.<br />
Lautstark und erbost klärte<br />
ich ihn darüber auf und auch dass<br />
ich keinen Typen wie ihn brauche,<br />
der mir sagt, was ich auf dem Wasser<br />
tun und lassen kann. Nur die Coast<br />
Guard ist dazu berechtigt und ich<br />
war selber einmal Mitglied. Beleidigt<br />
zog er ab, hinten auf dem T-<br />
Shirt hatte er groß „Security“ stehen.<br />
Ich hatte meinen Dampf abgelassen<br />
und wir konnten uns jetzt im Wasser<br />
beim Schnorcheln entspannen.<br />
Tagalinog Island war die nächste<br />
Sta tion ein paar Stunden später.<br />
Ein langer von hohen Palmen gesäumter<br />
Sandstrand und ein Riff<br />
zum Schnorcheln – das alles auf<br />
weniger als einer halben Meile –<br />
Herz, was willst du mehr?<br />
NICHT AUF DIE EIER GEHEN<br />
Ursula ist eine Insel im Süden von<br />
Palawan und war eine nette Überraschung<br />
für die gleichnamige<br />
Mitseglerin. Das winzige Eiland ist<br />
ein Naturschutzgebiet für Wasserschildkröten<br />
und prompt sahen<br />
wir eine, die regelmäßig auftauchte,<br />
um nach Luft zu schnappen. Abgesehen<br />
von dem Wachpersonal, das<br />
aufpasste, dass sich keine Fischer<br />
an den vergrabenen Eiern vergriffen,<br />
lebte niemand ständig dort.<br />
Im Gegensatz zu Arena wurden<br />
wir herzlich empfangen, vielleicht<br />
auch, weil wir einige Nahrungsmittel<br />
wie Nudeln und Fleischdosen<br />
mitgebracht hatten. Aus Erfahrung<br />
wussten wir, dass die Verpflegung<br />
auf diesen winzigen Inseln, abgesehen<br />
von Reis und Fisch, immer<br />
sehr dürftig ist. Die philippinische<br />
Flagge flatterte über einem einfachen<br />
native style Gebäude, davor<br />
war ein kleines Gehege aus Maschendraht,<br />
in dem der warme<br />
Sand die Eier ausbrütete. Eine große<br />
Tafel verkündete unter anderem,<br />
dass das Ausbuddeln von Eiern<br />
beim ersten Mal mit einer Geld-<br />
buße von 5,000 Pesos (€ 83,–)<br />
geahndet wird, beim zweiten Mal<br />
blüht dem Wiederholungstäter<br />
allerdings eine Strafe von 100.000<br />
Pesos (€ 1.666,–) plus Gefängnis<br />
von einem bis sechs Jahren. Vielleicht<br />
hängt die Dauer des Knastaufenthalts<br />
von der Anzahl der<br />
geklauten Eier ab.<br />
LÖSEGELD VERSUS KOPFGELD<br />
Nach der Segelei der letzten Tage<br />
war es wieder an der Zeit, uns ein<br />
bisschen die Beine zu vertreten. In<br />
einer knappen Stunde wanderten<br />
wir am Strand um die Insel.<br />
Loida kam ins Gespräch mit einer<br />
Frau, die Connie hieß und in<br />
Rio Tubbatha zu Hause war, keine<br />
zehn Seemeilen weit weg an der<br />
Küste von Palawan. Sie und ihre<br />
halbwüchsige Tochter waren auf<br />
Ursula auf Besuch und würden am<br />
späten Nachmittag mit einem Auslegerboot<br />
wieder zurückfahren.<br />
Connie konnte sich noch gut erinnern,<br />
als im April 2014 die Crew<br />
der deutschen Yacht Catherine entführt<br />
wurde. Es waren Stefan Okonek<br />
und Henrike Dielen. Mit ihnen<br />
war ich schon länger bekannt – wir<br />
hatten uns immer wieder auf den<br />
selben Ankerplätzen, hauptsächlich<br />
in Malaysien, getroffen. Als mir<br />
Balabac<br />
<<br />
Südchinesisches<br />
Meer<br />
9° 44’ N<br />
Balabacstraße<br />
Banggi<br />
Ursula<br />
<<br />
Palawan<br />
Arena<br />
Tagalinog<br />
PUERTO PRINCESA<br />
<<br />
Malanao<br />
Die Insel Arena ist in Privatbesitz,<br />
Landgänger sind nicht erwünscht.<br />
Meeresschildkröten tauchen um<br />
Palawan immer wieder auf.<br />
Ein Fischerboot, wie das Netz verrät.<br />
Sulusee<br />
0 sm 100<br />
<<br />
Visayas<br />
Negros<br />
<<br />
CARMEN<br />
Cebu<br />
<<br />
Bohol<br />
Boholsee<br />
Mindanao<br />
<<br />
26 5/<strong>2019</strong><br />
KUDAT<br />
118° 44’ E
Schnorchler vor Tagoling Island.<br />
Links: Connie schenkt<br />
Loida getrocknete Fische,<br />
das freut auch Mitseglerin<br />
Ursula dahinter. Rechts<br />
oben: Fischerboot mit<br />
typischen Auslegern.<br />
Unten: Reis und Fisch sind<br />
die Grundnahrungsmittel<br />
auf den Philippinen.<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />
Stefan sein großes Schiff vom<br />
Typ Maramu auf der Insel Gaya<br />
zeigte, bekam ich Komplexe. Vom<br />
weißen Boden seines Maschinenraums<br />
hätte man essen können,<br />
so sauber war alles.<br />
Die beiden ankerten in Rio<br />
Tubbatha, wo sie sich schon öfter<br />
vorher wochenlang aufgehalten<br />
hatten. Connie erzählte, dass die<br />
Dorfbewohner erst nach ein paar<br />
Tagen bemerkt hatten, dass niemand<br />
mehr an Bord war.<br />
Die Terroristengruppe Abu Sayyaf<br />
bekannte sich zu der Entführung<br />
und stellte zwei Forderungen:<br />
ein hohes Lösegeld und „Deutschland<br />
dürfe nicht mehr die USA in<br />
Syrien und Irak bei der Tötung der<br />
muslimischen Brüder unterstützen,<br />
insbesondere der Mujahedin<br />
des Islamischen Staates“. Bei Nichtbefolgung<br />
würde einem der Geisel<br />
der Kopf abgesäbelt werden.<br />
Die zweite Teil sollte der Gewalttat<br />
eine politische Rechtfertigung<br />
geben und vom hohen Lösegeld<br />
ablenken. Einen wahren ideologischen<br />
Hintergrund gibt es nicht,<br />
grundsätzlich finanzieren sich diese<br />
Terroristen damit seit Jahren ihren<br />
Lebensstil.<br />
Die Verhandlungen gingen nur<br />
schleppend voran, während das<br />
Paar unter primitiven Bedingungen<br />
im Dschungel der Insel Jolo,<br />
dem Hauptsitz der Abu Sayyaf, gefangen<br />
gehalten wurde. Es sollten<br />
sechs Monate vergehen, bis Stefan<br />
und Henrike am 18. Oktober 2014<br />
an Bord eines philippinischen Marineschiffes<br />
in Zamboanga landeten<br />
und damit in Sicherheit waren.<br />
Es wurde ein Lösegeld gezahlt,<br />
wie viel ist schwer zu sagen, das<br />
deutsche Außenamt gab keine<br />
Aus kunft. Auf die von Abu Sayyaf<br />
genannte Summe, eine Million<br />
Dollar, ist kein Verlass, weil es ein<br />
Gesichtsverlust und dem zukünftigen<br />
Geschäft abträglich wäre, sich<br />
mit einem kleineren Betrag abspeisen<br />
zu lassen.<br />
Dazu muss ich allerdings sagen,<br />
dass der Süden von Palawan schon<br />
seit langer Zeit als unsicher gilt und<br />
man vermeiden sollte, sich irgend-<br />
5/<strong>2019</strong> 27
„Da Essen aufgrund der allgegenwärtigen Armut eine große<br />
Rolle spielt, sind Nahrungsmittel immer willkommen.“<br />
wo länger aufzuhalten. Überall gibt<br />
es Sympathisanten, die gerne gegen<br />
eine Prämie die Terroristen in Jolo<br />
per Handy informieren. Es ist auch<br />
die Gegend, in der Nachwuchs re -<br />
krutiert wird, indem sie den Müttern<br />
den Gegenwert von weniger als<br />
€ 200,– für ihre halbwüchsigen Söhne<br />
auf die Hand blättern.<br />
Die Begeisterung hat sich allerdings<br />
etwas gelegt, seitdem Präsident<br />
Duderte den Terroristen erbarmungslos<br />
den Kampf angesagt und<br />
ein Kopfgeld für jeden getöteten<br />
Terroristen ausgesetzt hat.<br />
Connie schenkte Loida zwei frische<br />
und noch ein paar getrocknete<br />
Fische, wobei die letzteren eine auf<br />
den Philippinen sehr geschätzte Delikatesse<br />
sind. Ich habe mich auch<br />
damit angefreundet, nur bei Tintenfischen<br />
ziehe ich eine Grenze, weil<br />
diese beim Aufbraten penetrant<br />
stinken. Wir mussten rasch zurück<br />
zur Taboo III, um der Frau auch<br />
etwas zu schenken. Da Essen aufgrund<br />
der allgegenwärtigen Armut<br />
auf den Philippinen eine große<br />
Rolle spielt, sind Nahrungsmittel<br />
immer willkommen.<br />
Nach dem Schnorcheln am<br />
nächsten Morgen segelten wir<br />
auch weiter. Dalawan ist eine große<br />
Bucht auf Balabac, der letzten philippinischen<br />
Insel. Im Nordosten<br />
fanden wir einen Ankerplatz, geschützt<br />
gegen den Monsun, der<br />
ungehindert in die Bucht blies.<br />
Bei unserem Landgang erstanden<br />
wir zehn Trinknüsse und sprachen<br />
mit Leuten, die gerade Säcke<br />
mit Kopra, dem getrockneten<br />
Kokosnussfleisch, auf ein kleines<br />
Motorschiff verluden. Die Krokodile<br />
hatten sich auch hier zu einer<br />
echten Plage entwickelt, sagten<br />
sie, und schwammen oft über die<br />
Bucht. Ein Mann wurde im seichten<br />
Wasser angefallen und starb,<br />
nachdem ihm ein Arm und ein Bein<br />
abgebissen, oder besser gesagt, ausgerissen<br />
wurde. Die Reptilien haben<br />
nämlich die Eigenschaft, Gliedmaße<br />
mit dem Maul zu packen und sich<br />
zur selben Zeit blitzschnell um die<br />
eigene Achse zu rotieren.<br />
Bei einer anderen Gelegenheit<br />
krochen drei Kroks an Land und<br />
verschleppten die angepflockte Ziege.<br />
In anderen Worten, Schwimmen<br />
in dieser Gegend war abgesagt. Dasselbe<br />
galt auch für die malaysischen<br />
Inseln nur etwas weiter südlich, aber<br />
das wussten wir bereits seit unserer<br />
vorherigen Fahrt durch dieses Gebiet.<br />
Wir ankerten noch einmal<br />
bei Banggi, bevor wir unser Ziel<br />
Kudat ansteuerten und nahe dem<br />
vergammelten alten Pier mit den<br />
vielen schwarzen Schnellbooten<br />
ankerten.<br />
<br />
Das winzige Eiland Ursula<br />
ist ein Naturschutzgebiet<br />
für Wasserschildkröten.<br />
Unten links: Warnschild<br />
für potenzielle Eierdiebe.<br />
Bezaubernd: Traumstrand<br />
auf Balabac Island, Philippinen.<br />
Beängstigend:<br />
philip pinisches Krokodil.<br />
WOLFGANG HAUSNER<br />
ist Weltumsegler,<br />
Schriftsteller und<br />
<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />
weilt er mit seiner<br />
Taboo III, einem<br />
18-Meter-Katamaran,<br />
auf den Philippinen und<br />
segelt hauptsächlich zu<br />
abgelegenen Inseln im<br />
Südchinesischen Meer.<br />
wolfgang-hausner.com<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)<br />
28 5/<strong>2019</strong>
60 Jahre Boote Schmalzl<br />
WÖRTHERSEE. Alles begann 1959<br />
in einer Garage am Ossiacher See mit<br />
Möve-Bootsbau, gegründet von Ernst<br />
Schmalzl. 1976 übernahm Sohn Wolfgang<br />
die gepachtete Niederlassung in<br />
Velden und kaufte sie 1989, Vater<br />
Ernst ging in Pension. Der Betrieb gedieh<br />
prächtig, bis 2009 ein verheerendes<br />
Feuer alles verschlang. Wie<br />
Phoenix aus der Asche stieg<br />
Boote Schmalzl aus dem Inferno<br />
und mauserte sich zur Top-Adresse<br />
am Wörthersee. Seit 2016 ist mit Paul<br />
Schmalzl die dritte Generation mit an<br />
Bord eines der nunmehr besten Aushängeschilder<br />
Österreichs für Bootsbau,<br />
-handel und-service. Gratulation!<br />
è www.boote-schmalzl.at<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Wolfgang und Paul Schmalzl<br />
luden Anfang August zur<br />
60-Jahre-Feier von Boote<br />
Schmalzl an den Wörthersee.<br />
FOTO: BERND HOFSTÄTTER<br />
Schneller orten<br />
RADAR-INNOVATION. Mit der FAR-22x8-<br />
und der FAR-23-x-8-Serie (beide unterscheiden<br />
sich nur in der Größe ihrer Bildschirme)<br />
hat der japanische Hersteller Furuno eine<br />
Radar-Serie entwickelt, die sich durch ihr<br />
modernes Antennendesign und innovative<br />
Signalverarbeitungstechniken auszeichnet.<br />
Die neue Funktion „Automatic Clutter Elimination“<br />
(ACE) ermöglicht es dem Be -<br />
nutzer, Radarziele sehr schnell durch einen<br />
einzigen Knopfdruck einzustellen. Ebenfalls<br />
neu ist die „Fast Target Tracking“-Funktion<br />
zur Vermeidung von Kollisionen in einem<br />
frühen Stadium. Wichtige Informationen<br />
wie Geschwindigkeits- und Kursvektoren<br />
werden sekundenschnell angezeigt, um<br />
unverzüglich reagieren zu können.<br />
è www.furuno.de<br />
Die ausgezeichnete Vijonara.<br />
26.10. – 27.10.<br />
SCHAUWOCHENENDE<br />
Probefahrten<br />
Klassisch schön<br />
AUSZEICHNUNG. Im Mai wurden<br />
bei den World Superyacht<br />
Awards in London die schönsten<br />
und außergewöhnlichsten Yachten<br />
ausgezeichnet. Sieger in der<br />
Klasse der Segelyachten von 30<br />
bis 50,90 Meter wurde mit der<br />
Vijonara ein Retro-Racer aus<br />
dem Hause des niederländischen<br />
Yachtkonstrukteurs Andre Hoek.<br />
Gebaut wurde die 42,5 m lange<br />
Alu-Slup in der Pendennis-Werft<br />
im britischen Falmouth, ausgeliefert<br />
wurde sie an das Schweizer<br />
Eignerpaar im Frühjahr<br />
2018. Überzeugt haben die klassisch<br />
langen Überhänge, das moderne<br />
Unterwasserschiff und die<br />
sehr eigenständigen Details wie<br />
der Bugspriet, der gleich hinter<br />
das Mittelcockpit platzierte<br />
Steuer stand oder das Unterwasserfenster<br />
in der Eignerkabine.<br />
è www.pendennis.com<br />
SÜDDEUTSCHLANDS GRÖSSTE AUSSTELLUNG<br />
FÜR NEUE UND GEBRAUCHTE MOTORBOOTE.<br />
STÄNDIG ÜBER 150 BOOTE VOR ORT!<br />
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Das Herz<br />
aus Glas<br />
Zuerst Segen, jetzt Fluch: Glasfaserverstärkte Kunststoffe<br />
revolutionierten den Bau von Freizeitbooten, werden jetzt aber<br />
zu einem Umweltproblem. Die Krux: Sie sind zu erfolgreich und<br />
zu haltbar und vor allem: sie sind kaum wiederverwertbar.<br />
Text Wolfgang Gemünd<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />
30 5/<strong>2019</strong>
Als es dem US-amerikanischen<br />
Erfinder Russell<br />
Games Slayter Anfang<br />
der 1930er-Jahre in Toledo<br />
(Ohio) gelang, eine Methode<br />
zur Massenproduktion von haarfeinen<br />
Glasfasern zu entwickeln,<br />
dachte noch niemand daran, daraus<br />
Bootsrümpfe zu bauen – das<br />
neue Material diente damals in<br />
erster Linie zur Isolierung von<br />
Häusern. Erst als die Ingenieure<br />
begannen, die zu Matten gewobenen<br />
Glasfasern mithilfe von Kunstharzen<br />
miteinander in Schichten<br />
zu verkleben, entdeckte man, dass<br />
daraus tolle Dinge zu formen waren.<br />
Zum Beispiel Segelboote. Der<br />
erste haltbare Daysailer aus glasfaserverstärktem<br />
Kunststoff (GFK)<br />
dürfte 1942, ebenfalls in Toledo,<br />
gewässert worden sein.<br />
Es dauerte aber noch gut zwei<br />
Jahrzehnte, bis sich GFK im industrialisierten<br />
Bootsbau durchsetzte.<br />
Der neue Werkstoff erwies sich als<br />
ideal: leicht, flexibel einsetzbar, dabei<br />
sehr robust, salzwasserfest und<br />
äußerst langlebig. Und vor allem:<br />
Viel billiger als Holz oder Stahl,<br />
den damals bevorzugten Materialien<br />
beim Bau von Freizeitbooten.<br />
Der Einsatz von GFK sorgte ab<br />
Mitte der 60er-Jahre dafür, dass<br />
sich auch die Mittelklasse Yachten<br />
leisten konnte. Die Produktion von<br />
Freizeitbooten schoss bis Ende der<br />
70er-Jahre in nie erhoffte Höhen<br />
und blieb auch bis auf wenige Jahre,<br />
in denen die Weltwirtschaft<br />
schwächelte, dort.<br />
Der weltweit wichtigste Verband<br />
der Bootswirtschaft ICOMIA (International<br />
Council of Marine Industry<br />
Associations) schätzt, dass<br />
es rund um den Globus rund 23<br />
Millionen Freizeitboote gibt, gut 95<br />
Prozent davon mit GFK-Rümpfen.<br />
Kumulieren konnte sich diese gewaltige<br />
Menge, weil GFK-Boote<br />
eine Lebensdauer von 40 bis 50<br />
Jahren haben. Und diese lange,<br />
aber nicht unbegrenzte Haltbarkeit<br />
wird jetzt zum großen Problem,<br />
genauer: zu einem Müllproblem.<br />
ICOMIA vermutet, dass rund<br />
zehn Prozent aller Freizeitboote<br />
nicht mehr benutzt werden. Also<br />
2,3 Millionen Fahrzeuge, vom Fischerboot<br />
bis zur großen Yacht,<br />
warten darauf, entsorgt zu werden.<br />
Und jedes Jahr kommen laut dem<br />
Dachverband rund 400.000 dazu.<br />
Wobei die jährliche Zunahme an<br />
schrottreifen Booten stark im Ansteigen<br />
begriffen ist. Da die Babyboomer<br />
der 1950er- und 1960er-<br />
Jahre auch nautisch in Pension<br />
gehen und es an Nachwuchs mangelt,<br />
beginnt die Zahl der aktiven<br />
Wassersportler zu sinken. Und<br />
zum anderen statteten die Werften<br />
im Laufe der Zeit ihre Yachten mit<br />
immer dünner werdenden GFK-<br />
Rümpfen aus, was sich natürlich<br />
auf die Haltbarkeit auswirkt.<br />
WOHIN MIT GFK?<br />
Das meiste Kopfzerbrechen bereiten<br />
die finanziellen und technischen<br />
Aspekte der Entsorgung der<br />
GFK-Boote. Die Kosten für die Beseitigung<br />
sind europaweit ziemlich<br />
ähnlich und reichen von ein paar<br />
Hundert Euro für ein Dinghi über<br />
rund € 1.500,– für eine 10-Meter-<br />
Yacht bis zu € 2.200,– für eine<br />
Yacht um die 16 Meter. Nicht inkludiert<br />
ist der Transport zum Entsorgungsbetrieb.<br />
Kein Wunder,<br />
dass so mancher Eigner nach billigeren<br />
Alternativen sucht, sein Boot<br />
loszuwerden. Wer kennt nicht die<br />
Schmuddelecken der Häfen und<br />
Marinas, in denen „vergessene“<br />
Boote vor sich hingammeln. Nicht<br />
zu reden von jenen betagten Exemplaren,<br />
die in Schuppen oder Hallen<br />
stehen und seit vielen Jahren<br />
kein Wasser mehr gesehen haben,<br />
oder noch schlimmer und illegal:<br />
die nie wieder Land sehen, weil sie<br />
am Meeresgrund entsorgt wurden.<br />
Die Kosten für die Verschrottung<br />
von Booten sind so hoch, weil erstens<br />
der Materialmix – Metalle,<br />
Kunststoffe, Holz, Seile, Treib- und<br />
Schmierstoffe, Textilien, Elektronikschrott,<br />
usw. – ein sehr bunter<br />
ist, der nur arbeitsaufwändig zu<br />
entflechten ist. Zweitens können<br />
nur wenige Altstoffe wie z. B. Metalle<br />
oder Schmierstoffe bei der<br />
Entsorgung gewinnbringend weiterverkauft<br />
und wiederverwertet<br />
werden. Und drittens bestehen die<br />
Boote zu einem guten Drittel aus<br />
GFK, ein Material, das sich nur<br />
äußerst schwierig recyceln lässt.<br />
„ 2,3 Millionen<br />
GFK-Freizeitboote<br />
warten darauf,<br />
entsorgt zu werden.“<br />
Ist einmal der Verbund von Glasfasern<br />
und Kunststoffharz ausgehärtet,<br />
lassen sich die Komponenten<br />
kaum voneinander trennen. Es<br />
gibt zwar thermische und chemische<br />
Verfahren, mit denen man die<br />
Materialien isolieren kann, jedoch<br />
ist GFK so billig, dass sich diese<br />
teure Art des Recyclings überhaupt<br />
nicht lohnt.<br />
Wohin also damit? GFK verrottet<br />
nicht, deshalb ist die Ablagerung in<br />
Deponien in den meisten Ländern<br />
verboten. Meistens wird GFK daher<br />
derzeit in Müllverbrennungsanlagen<br />
entsorgt, wobei niemand<br />
richtig glücklich damit ist, weil der<br />
Heizwert nicht sehr hoch ist, bei<br />
der Verbrennung sehr viel Asche<br />
entsteht und der Brennraum verglast.<br />
5/<strong>2019</strong> 31
GFK-Recycling<br />
Wer kennt nicht die<br />
Schmuddelecken der<br />
Häfen und Marinas, in<br />
denen „vergessene“<br />
Boote vor sich hingammeln.<br />
Noch schlimmer<br />
und illegal: Boote,<br />
die nie wieder Land<br />
sehen, weil sie auf dem<br />
Meeresgrund entsorgt<br />
wurden.<br />
Am vielversprechendsten ist<br />
noch das Verfahren, das vom Bremer<br />
Unternehmen neocomp entwickelt<br />
wurde. Dort werden die<br />
Glasfaserteile auf Papierschnipselgröße<br />
geschreddert und mit Resten<br />
aus der Altpapierentsorgung vermengt.<br />
Dieser Mix dient Zementwerken<br />
als Brennstoff, dessen<br />
Asche wiederum dem Zement beigemischt<br />
werden kann. Eigentlich<br />
für die ebenfalls aus GFK gefertigten<br />
Rotorblätter von Windkraftanlagen<br />
gedacht, lassen sich in der<br />
Anlage auch die Rümpfe von Freizeitbooten<br />
recyceln.<br />
KEINE EINHEITLICHE LÖSUNG<br />
Die meisten GFK-Rümpfe werden<br />
in Deutschland aber immer noch<br />
verbrannt. Die Entsorgungsfrage<br />
ist beim nördlichen Nachbarn im<br />
großen und ganzen das Problem<br />
des Eigners. Immerhin gibt es<br />
schon einige Schrotthändler und<br />
Werften, die sich auf Entsorgung<br />
von Yachten spezialisiert haben. In<br />
Österreich sucht man solche Spezialisten<br />
vergebens, hier ist die Verschrottung<br />
von Wasserfahrzeugen<br />
allerdings auch kein großes Thema,<br />
sagt Christopher Meyer, der als<br />
Geschäftsführer der Bootswerft<br />
Meyer in Aggsbach nicht nur mit<br />
Sportbooten handelt, sondern auch<br />
welche herstellt. „In den letzten<br />
zwanzig Jahren haben zumindest<br />
wir kein GFK-Boot entsorgen<br />
müssen. Die Rümpfe sind extrem<br />
langlebig und die Boote werden<br />
daher meistens restauriert. Mit<br />
einem neuen Motor, Elektrik, Beschläge,<br />
Polsterung und Lackierung<br />
haben solche Rümpfe ein<br />
zweites Leben“, erzählt Meyer.<br />
In Küstenländern stellt sich das<br />
Problem der Schrottboote naturgemäß<br />
dramatischer dar. Wie man<br />
damit umgehen kann, demonstriert<br />
beispielsweise Finnland. Dort<br />
werden Boote, die niemand mehr<br />
haben möchte, seit gut 15 Jahren<br />
mit Fähren oder Frachtschiffen<br />
eingesammelt und zu einem Recyclingunternehmen<br />
gebracht, das<br />
die Boote als Ganzes schreddert,<br />
die Materialien danach trennt und<br />
wiederverwertet. Kosten für die<br />
Eigner: 150 Euro pro Tonne. In<br />
Frankreich, wo man davon ausgeht,<br />
dass 40.000 bis 50.000 GFK-<br />
Boote auf die Verschrottung warten,<br />
hat die vom Branchenverband<br />
Fédération des Industries Nautiques<br />
(FIN) gegründete Non-Profit-Organisation<br />
APER (Associa-<br />
tion pour la Plaisance Eco-Responsable)<br />
die Entsorgung der Schiffe<br />
übernommen. Eigner können seit<br />
Mai 2109 ihr Boot bei ausgesuchten<br />
Müll- und Verwertungszentren<br />
abgeben, dort werden die Fahrzeuge<br />
fachgerecht entsorgt.<br />
Zahlen müssen die Besitzer nur<br />
für den Transport, die Entsorgung<br />
wird durch Beiträge der APER-<br />
Mitgliedsunternehmen und die<br />
Bootssteuer finanziert. Wer sich<br />
von seinem Boot nicht auf diese<br />
recht grausame Weise trennen<br />
möchte, für den hat eine Werft in<br />
Nantes ein besonderes Angebot<br />
parat: Sie baut alte GFK-Boote für<br />
den Einsatz im Trockenen um.<br />
So feiert manches ausrangierte<br />
Boot ein Comeback als Gartenlaube<br />
oder Spielplatz.<br />
<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />
32 5/<strong>2019</strong>
Die Seele rein<br />
Vulkan-, Basalt- oder Flachsfasern: Nach umweltfreundlichen Alternativen<br />
zur Glas faser wird noch gesucht. Prototypen gibt es aber schon.<br />
FOTOS: CHRISTOPHE FAVREAU (1), GREENBOATS (1), ANT_ARCTIC-LAB (1), SEGELSCHULE ATTERSEE (1)<br />
Lassen sich im Bootsbau Glasfasern<br />
und Kunststoffharze<br />
durch umweltfreundliche<br />
Materialien nachhaltig ersetzen?<br />
Mehrere Projekte versuchen sich<br />
daran, das derzeit bekannteste im<br />
Land ist wohl Norbert Sedlaceks<br />
Ant Arctic Lab. Der Wiener Weltumsegler<br />
will 2020 mit seiner Innovation<br />
Yachts, einem modifizierten<br />
Open 60, die Arktis und Antarktis<br />
einhand und nonstop umsegeln<br />
und dabei neue Materialien testen.<br />
Rumpf und Deck des Seglers sind<br />
aus Vulkanfaser, einem Kern aus<br />
Balsakopfholz und einem biologisch<br />
abbaubaren Epoxidharz gefertigt<br />
und sollen sich komplett recyceln<br />
lassen.<br />
Einen extremen Härtetest plant<br />
auch das Mailänder Unternehmen<br />
GS4C mit einer 6,5 Meter langen,<br />
vollständig re cy cel fä higen Slup, die<br />
im September an der Mini-Transat<br />
teilnehmen soll, die von La Rochelle<br />
über den Atlantik nach Martinique<br />
führt. Statt aus Glas- oder<br />
Carbonfasern wird der Rumpf des<br />
kleinen Hochleistungsseglers aus<br />
„ Drei Käufer und die grüne<br />
Version der Bente24 wäre<br />
hierzulande schon ab<br />
75.000 Euro zu haben.“<br />
Jan Liehmann, Österreich-Importeur Bente Yachts.<br />
<strong>ocean7</strong> 210x665 20180803dp_Layout 1 06.08.2018 16:55 Seite 1<br />
„ Unsere Vulkanfaser ist oberflächenhart,<br />
hdyrophob, UV-stabil, langlebig und<br />
zu 100 % recyclebar – sie kommt aus der<br />
Natur und kann auch in die Natur zurück.“<br />
NOrbert Sedlacek, Managing Director Innmovation Yachts.<br />
speziellen Basaltfasern hergestellt.<br />
Weniger sportlich, dafür aber<br />
nah an der Serienfertigung präsentieren<br />
sich die Projekte der Bremer<br />
Werft Greenboats, die bei Ihren Segelbooten<br />
Glas- durch Flachfasern<br />
ersetzt und ein Epoxidharz aus<br />
Pflanzenöl verwendet. Neben einem<br />
eigenen von Judel/Vrolijk entworfenen<br />
Daysailer stellen die Bremer<br />
auch eine umweltfreundliche<br />
Version der Bente 24 (die ja ebenfalls<br />
die Handschrift von Judel/<br />
Vrolijk trägt) her. Österreich-Importeur<br />
Jan Liehmann hofft, dass er<br />
drei Käufer für die Green Bente<br />
findet, dann würde Greenboats die<br />
Segler zu einem Grundpreis von<br />
75.000 Euro herstellen können.<br />
Open 60 AAL mit Vulkan- statt Glasfaser.<br />
Green Bente 24 mit Flachs- statt Glasfaser.<br />
DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />
Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der Praxisnähe der Deckungskonzepte<br />
und der Schadenabwicklung überzeugt sind.<br />
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Cannes Yachting Festival <strong>2019</strong><br />
Cannes kann’s größer<br />
Das Cannes Yachting Festival legt bei seiner 42. Auflage in allen Bereichen zu:<br />
an Häfen, Ausstellungsfläche, Booten, aber auch an Events.<br />
Text Wolfgang Gemünd | Foto Tahsin Özen<br />
Die Bootsmesse an der Côte<br />
d‘Azur, heuer vom 10. bis 15.<br />
September, ist die wichtigste<br />
Messe des Jahres nach der boot Düsseldorf<br />
im Jänner. Neben dem Hafengelände<br />
des Vieux Port wird heuer<br />
erstmals auch der am anderen Ende<br />
der Promenade de la Croisette liegende<br />
Porto Canto als Ausstellungsfläche<br />
genutzt. Die beiden Häfen<br />
teilen sich das Top-Event: Während<br />
im Vieux Port die Motor yachten zu<br />
Hause sein werden, ist der Porto<br />
Canto den Seglern gewidmet. Der<br />
Vorteil der Zweiteilung: Das Yachting<br />
Festival besitzt damit rund 40 Prozent<br />
mehr Ausstellungsfläche im<br />
Wasser. Der Nachteil: Zwischen beiden<br />
Häfen liegen 2,5 km Asphalt<br />
oder 0,68 sm Wasser. Der Vorteil des<br />
Nachteils: Man kann den Locationwechsel<br />
zu einer netten 10-Minuten-<br />
Shuttle-Bootsfahrt nutzen.<br />
Dank der gewachsenen Ausstellungsfläche<br />
wird das Cannes<br />
Yachting Festival auch mehr Wasserfahrzeuge<br />
präsentieren können.<br />
Derzeit sind in beiden Häfen 529<br />
Liegeplätze über zehn Meter gebucht,<br />
das sind sieben Prozent mehr<br />
als im Rekordjahr 2018. Die über<br />
50.000 Besucher dürfen sich laut<br />
Veranstalter auf mehr als 200 Welt -<br />
premieren freuen.<br />
Freude bereitet auch ein neues<br />
Event: Am 12. und 13. September<br />
wird im Port Canto „La Regata“<br />
gestartet. Bei der in der Bucht von<br />
Cannes ausgetragenen Regatta rittern<br />
fünf Rennkatamarane um den<br />
Sieg. Als besonderes Zuckerl wird<br />
täglich ein Crewplatz auf einem der<br />
teilnehmenden Boote unter allen<br />
Besuchern ausgelost.<br />
è www.cannesyachtingfestival.com<br />
Links der Porto Canto,<br />
rechts der Vieux Port.<br />
34 5/<strong>2019</strong>
Absolute neu<br />
Im Vieux Port zu sehen:<br />
Absolute 62 Fly.<br />
47 FLY UND NAVETTA 68.<br />
In Cannes stellt Absolute<br />
neben einigen Modellver -<br />
feinerungen (z. B. einem<br />
Restyling der Navetta 52<br />
und 58) und der Wasser -<br />
premiere der auf der Boot<br />
in Düsseldorf präsentierten<br />
62 Fly zwei komplett neue<br />
Modelle vor.<br />
Die Navetta 68 ist eine<br />
etwas kürzere Version des<br />
Flagschiffs Navetta 73 und<br />
teilt sich mit ihr innovative<br />
Goodies wie elektrisch<br />
verstellbare Betten, die als<br />
Doppel- oder zwei Einzelbetten<br />
genutzt werden können.<br />
Ziemlich am anderen<br />
Ende der Modellpalette<br />
angesiedelt ist die 47 Fly,<br />
die Flybridge-Version der<br />
erfolgreichen Navetta 48.<br />
è www.baotic-yachting.com<br />
Wachstum<br />
nach oben<br />
MERRY FISHER 1095 FLY. Ursprüng<br />
lich von Jeanneau als<br />
An gebot für Sportangler konzipiert,<br />
entwickelt sich die Merry Fischer-<br />
Serie immer mehr zum komfortablen<br />
Weekender. In Cannes stellen die<br />
Franzosen mit der Merry Fisher 1095<br />
Fly das neueste Modell vor – das<br />
erste Flybridge-Boot auf dem europä<br />
ischen Markt mit Außenbord-<br />
Motoren! Das Hochdeck besitzt u. a.<br />
eine Sitzbank, die sich zur Sonnenliege<br />
verwandeln lässt, und kann mit<br />
einem optionalen Bimini ausgestattet<br />
werden. Der Österreich-Importeur<br />
Boote Mayer ist von 12. bis 14. September<br />
auf dem Yachting Festival<br />
vertreten und organisiert Besichtigungen<br />
der Jeanneau-Motorboote.<br />
è www.bootemayer.at<br />
Flybridge + Außen -<br />
border = Merry<br />
Fisher 1095 Fly.<br />
Mehr Raum – weniger Tiefgang<br />
Catspace – der neue<br />
Motorkat von Bali Catamarans.<br />
TRENDIGE VIELFALT. Viel Neues hat<br />
Trend Travel Yachting im Gepäck für<br />
Cannes – z. B. den neuen Bali Catspace, der<br />
ab 2020 auch als Segelkatamaran erhältlich<br />
sein wird. Jeanneau präsentiert seine erfolgreiche<br />
Sun Odyssey 410 nun auch mit<br />
Schwenkkiel. Der Tiefgang lässt sich damit<br />
von 2,97 auf 1,37 Meter verringern, die Bedienung<br />
erfolgt elektro-hydraulisch. „Einen<br />
Schwenkkiel können wir auch für die Sun<br />
Odyssey 389, 349 und 319 anbieten“, so<br />
Hannes Grassl. Infos/Kontakt:<br />
è www.trend-travel-yachting.com<br />
Besuchen Sie uns:<br />
Cannes Yacht Festival<br />
10.–15. September <strong>2019</strong><br />
Interboot<br />
21.–29. September <strong>2019</strong><br />
Bootshändler • Bootsservice<br />
TopYacht<br />
www.topyacht.eu
Cannes Yachting Festival <strong>2019</strong><br />
Flaggschiff-Parade<br />
AZIMUT 78 UND GRANDE S10. Mit<br />
gleich 21 Modellen legt Azimut in<br />
Cannes an. Highlights sind die beiden<br />
Weltpremieren Azimut 78 und Grande<br />
S10, mit denen die italienische Nobelwerft<br />
zwei Modellreihen nach oben<br />
abschließt. Die Azimut 78 ist das neue<br />
Flaggschiff der Flybridge-Kollektion<br />
und die erste Flybridge der Italiener,<br />
die von drei Volvo IPS-Motoren angetrieben<br />
wird – Reihensechszylinder<br />
mit jeweils 12,8 l Hubraum, die bis zu<br />
1.000 PS leisten und die fast 24 Meter<br />
lange Luxusyacht auf bis zu 30 kn beschleunigen<br />
können.<br />
Noch mehr Power gewünscht? Der<br />
28,7 Meter langen Grande S10, der<br />
neuen Speerspitze von Azimuts Grande-Linie,<br />
wurden zwei 2.600 PS starke<br />
Diesel von MTU spendiert. Die zwei<br />
16-V-Zylinder-Motoren sorgen für 35<br />
kn Topspeed. Beide Edelsportler erreichen<br />
ihre Fahrwerte auch dank des<br />
großzügigen Einsatzes von Carbon<br />
und sind innen so luxuriös eingerichtet,<br />
dass Mailänder Loftbesitzer blass<br />
vor Neid werden dürften.<br />
è www.azimutyachts.de<br />
Grande velocità mit<br />
der Grande S10.<br />
Orient-Express de luxe<br />
Das neue Flaggschiff:<br />
Sirena 88.<br />
SIRENA 88. Der türkische Sirena Marine-Konzern,<br />
der seit gut zehn Jahren mit den Marken<br />
Azuree und Euphoria auch in der Segelyachtfertigung<br />
tätig ist, stellt in Cannes mit der<br />
Sirena 88 erstmals seine dritte und bislang<br />
größte Motoryacht vor. Auf fast 27 Metern haben<br />
fünf Gäste- und zwei Crewkabinen Platz,<br />
andere Layouts werden auf Wunsch von der<br />
Werft gerne verwirklicht. Der Rumpf wurde<br />
aus GFK, die Aufbauten aus Carbon gefertigt.<br />
Serienmäßige Motorisierung sind zwei<br />
1.400 PS starke V12-Diesel von MAN (bis<br />
zu 2.400 sm Reichweite bei 9 kn Fahrt), die<br />
optional durch eine 300 PS stärkere Version<br />
ersetzt werden können.<br />
è www.sirenayachts.com<br />
Masterliche Vorstellung<br />
MASTER YACHTING. Das Team<br />
von Master Yachting Österreich<br />
wird in Cannes seinen Kunden<br />
u. a. die neuesten Motor-Modelle<br />
von Lagoon (Master Yachting ist<br />
kürzlich vom Katamaran-Hersteller<br />
zum „World Best Distributor<br />
<strong>2019</strong> “ gekürt worden) sowie<br />
Monte Carlo Motoryachten von<br />
Beneteau vorstellen. Das größte<br />
Interesse werden wohl die beiden<br />
Weltpremieren generieren – die<br />
Lagoon Sixty 7 und die Monte<br />
Carlo 52. Die Lagoon Sixty 7 ist<br />
die etwas kürzere, elegantere Version<br />
des Flaggschiffs Seventy 8,<br />
kann jedoch mit ähnlichen, überaus<br />
großzügigen Platzverhältnissen<br />
aufwarten. Etwas sportlicher,<br />
dafür aber raumsparender geht<br />
es auf der Monte Carlo 52 zu, die<br />
den kleinen Luxus überaus zeit -<br />
gemäß repräsentiert.<br />
è www.masteryachting.com<br />
Lagoon Sixty 7.<br />
Frauscher d‘Azur<br />
1414 DEMON AIR. Frauscher besitzt seit kurzem<br />
eine Niederlassung im französischen Port<br />
Grimaud, das Yachting Festival in Cannes ist für<br />
die Oberösterreicher deshalb fast schon wie ein<br />
Heimspiel. Mit der 1414 Demon Air hat man sogar<br />
eine Welt premiere im Köcher. Die Air- Variante<br />
des Offshore-tauglichen Modells besitzt ein Sonnendach<br />
aus Carbon und einen auto matisch versenkbaren<br />
Tisch im vorderen Loungebereich.<br />
è www.frauscherboats.com<br />
Wohlbedachte 1414 Demon Air.
Außensportler<br />
SEA RAY SLX-R 350 OB. Sehr, sehr<br />
Sportliches darf der Linzer Importeur<br />
TopYacht in Cannes mit der<br />
Sea Ray SLX-R 350 OB präsentieren.<br />
Vor den „normalen“ Modellen der<br />
brandneuen SLX 350 Outboard stellt<br />
die US-amerikanische Traditionsmarke<br />
die limitierte Racing-Edition<br />
vor. Angetrieben wird diese von zwei<br />
4,6 l großen und 450 PS starken Mercury<br />
V8 F450 Racing-Motoren, die<br />
wie das Motorboot selbst in Cannes<br />
Europapremiere feiern. Zu den technologischen<br />
Highlights des Boots<br />
zählen außerdem ein exklusives<br />
Helmdisplay mit intuitiven Select-<br />
Response-12-Zoll-Glasdisplays und<br />
ein Fusion Marine-Audiosystem mit<br />
einem Full-Size-Bildschirm.<br />
è www.topyacht.eu<br />
SLX-R 350 OB:<br />
900 PS im Heck.<br />
Yacht<br />
Yachtverkauf<br />
Kaufcharter<br />
Vertragshändler für<br />
Leicht, reduziert, einfach<br />
Y7, Y/YACHTS. In Cannes (und<br />
gleich darauf vom 19. bis 24. September<br />
bei der Salone Nautico in Genua)<br />
stellt Y/Yachts seine neue Y7 vor.<br />
Die 2014 etablierte Werft, ein Projekt<br />
von Hanseyachts-Gründer Michael<br />
Schmidt, hat sich auf Carbon-Segelyachten<br />
der luxuriösen Art spezialisiert.<br />
Für die Y7 konnte Schmidt den<br />
US-amerikanischen Konstrukteur Bill<br />
Tripp und das dänische Design-Büro<br />
Norm Architects an Bord holen. Herausgekommen<br />
ist eine sowohl komfortable<br />
als auch regattataugliche<br />
Yacht, die auf reduziertes Ambiente<br />
mit skandinavischem Touch setzt und<br />
über fantastische Segeleigenschaften<br />
verfügen soll.<br />
è www.yyachts.de<br />
Komfort meets<br />
Performance:<br />
Y7 von Y/Yachts.<br />
Sun Odyssey 319<br />
Kielschwert (70 cm<br />
Tiefgang) kurzfristig<br />
lieferbar!<br />
Cannes Boat Show<br />
10. bis 15. September <strong>2019</strong><br />
Besuchen Sie uns auf der wichtigsten<br />
Messe für alle Kauf- oder Kaufcharter-<br />
Interessenten. Wir zeigen Ihnen die<br />
neuesten Segelyachten, Katamarane<br />
und Trimarane.<br />
Terminvereinbarung:<br />
office@trend-travel-yachting.com<br />
Yachtcharter<br />
Kanten & Ecken<br />
Restwochen-<br />
Rabatte bis 40 %<br />
48 WALLYTENDER. Die neue Partnerschaft<br />
zwischen Wally und der<br />
Ferretti Group, die Anfang des<br />
Jahres bei der kleinen, feinen Werft<br />
das Steuer übernommen hat, trägt<br />
erste Früchte. Der in Cannes präsentierte<br />
48 Wallytender ist eine optimierte<br />
Version des alten Modells, der<br />
sein kantiges Design behalten durfte,<br />
aber mit mehr Komfort und Funktiona<br />
lität ausgerüstet wurde. Highlights:<br />
klappbare Bordwände, eine im<br />
Rumpf integrierte Ankervorrichtung<br />
sowie zwei Volvo IPS 650-Motoren<br />
mit insgesamt 960 PS, die für einen<br />
Topspeed von 38 kn sorgen.<br />
è www.wally.com<br />
Wallytender, hier<br />
aufgeklappt.<br />
Segeln, wo es<br />
am schönsten ist<br />
Kroatien, Italien, Griechenland, Spanien,<br />
Frankreich, Korsika, Nord-/Ostsee<br />
One-Ways auf Anfrage<br />
Kapverden – Segeln, Tauchen, Fischen …<br />
Winter-Segeltörn jetzt buchen<br />
Fernreisen zu Traumpreisen!<br />
Karibik, Südsee, Seychellen, Thailand,<br />
Belize u.v.a.m.<br />
Kataloge, Infos und Angebote:<br />
+43(0)5332/74291<br />
office@trend-travel-yachting.com<br />
www.trend-travel-yachting.com
Cannes Yachting Festival <strong>2019</strong><br />
Sunsail macht den<br />
Lagoon-Eigner<br />
YACHTEIGNERPROGRAMM. Um allen<br />
Bedürfnissen des Kunden zu entsprechen,<br />
führt Sunsail nun auch Lagoon-<br />
Katamarane im Portfolio. Die Katamarane<br />
von Lagoon zeichnen sich<br />
durch ihre Eleganz, Zuverlässigkeit und<br />
Geräumigkeit aus. Über das Sunsail<br />
Yachteignerprogramm kann man<br />
aktuell Eigner einer Sunsail Lagoon 424<br />
oder Lagoon 464 werden. Das Programm<br />
ist für alle geeignet, die mehr<br />
als zwei Mal im Jahr chartern. Aber<br />
auch für all jene, die eine Yacht besitzen<br />
wollen, ohne sich um operative Kosten<br />
kümmern zu müssen. Bis zu 12 Wochen<br />
im Jahr kann man so auf seiner<br />
eigenen Yacht oder einem Schwesterschiff<br />
segeln und dabei die schönsten<br />
Destinationen weltweit entdecken,<br />
während Sunsail sich um alle laufenden<br />
Kosten der eigenen Yacht kümmert.<br />
Die Programmdauer? Fünf Saisons in<br />
der Karibik und sechs Saisons im Mittelmeer<br />
oder anderen exotischen Gebieten.<br />
Zwei Programme stehen zur<br />
Wahl: Das garantierte Einkommensprogramm<br />
garantiert, wie schon der<br />
Name sagt, ein Einkommen von acht<br />
bis neun Prozent pro Jahr, womit man<br />
teilweise auch seine Yacht finanzieren<br />
kann. Am Ende des Programms kann<br />
man die Yacht übernehmen und davon<br />
segeln oder die Yacht mit einer neuen<br />
verrechnen und ein neues Programm<br />
beginnen. Beim Kaufoptionsprogramm<br />
erhält der Eigner zwar kein Einkommen,<br />
kauft aber die Yacht zunächst für<br />
nur 45 Prozent des Kaufpreises. Am<br />
Ende des Programms zahlt man entweder<br />
weitere 20 Prozent und übernimmt<br />
die Yacht oder Sunsail refundiert 20<br />
Prozent und man übernimmt die Yacht<br />
nicht. Auf diese Weise hätte man nur<br />
25 Prozent des Yacht-Kaufpreises bezahlt,<br />
mit der man dann bis zu 12 Wochen<br />
pro Jahr segelt – und das fünf Jahre<br />
lang. Für detaillierte Infos und<br />
professionelle Beratung steht das Sunsail-Team<br />
während des Cannes<br />
Yachting Festival zur Verfügung.<br />
è www.sunsailyachteigner.de<br />
Mit Sunsail zum eigenen<br />
Lagoon-Katamaran.
Mehr Auswahl,<br />
mehr Strom<br />
SOLAR-POWER. Wie soeben<br />
bekannt wurde, bringt der österreichische<br />
Hersteller Silent-Yachts in<br />
Kooperation mit Silent-Yachts<br />
Australia einen weiteren rein<br />
elektrisch betrie benen Katamaran<br />
in Serien fertigung auf den Markt. Die<br />
Silent 44 wird mit 2 x 135 kW E-<br />
Power ausgestattet und bis zu 12 kn<br />
schnell sein. In Cannes wird ein verbessertes<br />
Modell der Silent 55 präsentiert.<br />
Die E-Motoren leisten statt<br />
der bisherigen 2 x 135 kW nun bis zu<br />
2 x 250 kW und die Batterie-Kapazität<br />
wurde von 120 kWh auf 210 kWh erhöht.<br />
Erhältlich ist der Silent 55 auch<br />
als Hybridversion mit 2 x 220 Diesel-<br />
PS und 2 x 14 kW Elektromotor.<br />
è www.silent-yachts.com<br />
Greenline 45<br />
GREENLINE 45 FLY. Mit der<br />
an der Côte d‘Azur vorgestellten<br />
45 Fly verdichtet Greenline<br />
seine Modellpalette an<br />
mit umweltfreundlichen Antriebssystemen<br />
ausgestatteten<br />
Motoryachten.<br />
Die neue, 14,43 Meter lange<br />
Flybrigde platziert sich exakt<br />
in die Mitte der Greenline-<br />
Flotte, die vom 10 Meter langen<br />
Neo bis zur 20,80 Meter<br />
langen 65 OC reicht. Die<br />
45 Fly vermittelt ein recht<br />
großzügiges Raumgefühl; so<br />
besitzt sie eine, über die ganze<br />
Breite des Bootes reichende<br />
Eignerkabine im Vorschiff<br />
und eine riesige VIP-Gästekabine<br />
achtern. Beide Kabinen<br />
sind mit eigenem Badezimmer<br />
und begehbaren Kleiderschränken<br />
ausgestattet. Motorisiert<br />
wird die Greenline mit<br />
einem Hybridsystem, wobei<br />
beide Standardantriebe optional<br />
aufgerüstet werden können<br />
– der 7,2 kW/h starke<br />
Elektromotor auf 40 kW/h<br />
und der 2 x 220 PS starke<br />
Diesel auf bis zu 2 x 435 PS.<br />
è www.greenlinehybrid.si<br />
Yachten mit E-Power<br />
Hybrid aus Slowenien:<br />
Greenline 45 Fly.<br />
Wer hat, der Kat<br />
SUNREEF. Modelloffensive der polnischen<br />
Katamaran-Schmiede Sunreef,<br />
die in Cannes gleich drei Weltpremieren<br />
feiert. Am unteren Ende der Segelyachten<br />
reiht sich die 15,20 m lange<br />
Sunreef 50 ein, die mit derselben<br />
Detail-Qualität wie ihre größeren<br />
Schwestern ein interessantes Schiff für<br />
den gehobenen Charterbereich sein<br />
dürfte. Bei der Eco-Electric Sunreef 60<br />
verbaut Sunreef erstmals auf einer<br />
60-Fuß-Segelyacht einen alternativen<br />
Hybridantrieb, der einen lautlosen Antrieb<br />
unter Elektromotoren ermöglicht.<br />
In der oberen Luxusklasse beheimatet<br />
ist die Sunreef 80 Power, die nicht den<br />
Rumpf der gleich großen Segelvariante<br />
übernommen hat, sondern als eigenständiger<br />
Motorkatamaran entwickelt<br />
wurde. Einer der Kunden wurde schon<br />
geoutet: Tennisstar Rafael Nadal wird<br />
mit seiner neuen 80 Power seine Heimatinsel<br />
Mallorca umrunden.<br />
è www.sunreef-yachts.com/de<br />
Rafa besitzt eine: Sunreef 80 Power.<br />
S(t)ay tuned<br />
SAY 29E. Der Karbonrumpf von Say<br />
ein Ultraleichtgewicht mit rd. 30 Kilogramm,<br />
der E-Antrieb von Kreisel<br />
Electrics ein Ultraschwergewicht mit<br />
360 Kilowatt Leistung. Beides zusammen<br />
ergibt die Say 29E Runabout<br />
Carbon, ein knapp neun Meter langes<br />
Motorboot, das aktuell mit 48 Knoten<br />
Topspeed das schnellste Elektroboot<br />
der Welt ist (Serienproduktion in der<br />
Klasse von 8–10 m, wir berichteten<br />
ausführlich in Ausgabe 2/<strong>2019</strong>).<br />
Noch schneller geht es in der – leider<br />
nicht emissionsfreien Variante mit<br />
Ilmor 483-PS-Motor, der das im<br />
deutschen Allgäu gefertigte Designerstück<br />
mit der markanten Rumpflinienführung<br />
am Rumpf mit bis zu<br />
55 Knoten übers Wasser rauschen<br />
lässt. Während des Cannes Yachting<br />
Festivals werden nun beide Varianten<br />
präsentiert – und ein garantierter<br />
Hingucker sein.<br />
è www.say-yacht.com<br />
Mit E-Antrieb bis zu 48<br />
Knoten: Say Carbon E29.<br />
5/<strong>2019</strong> 39
Wissen und Meer<br />
Ein großer<br />
Wer hegt diesen Traum nicht: Mit dem Lebenspartner auf<br />
große Fahrt gehen – Leinen los und sich treiben lassen, wohin<br />
der Wind bläst. Über den Atlantik in die Südsee, das Leben<br />
genießen, aus dem Trubel des Alltags aussteigen, frei zu sein.<br />
Ach ja, es gibt wirklich schöne Träume …<br />
Traum – die große Fahrt<br />
Vor kurzem erreichte mich<br />
eine Leseranfrage: „… mein<br />
Sohn möchte nächstes Jahr<br />
mit dem Segelboot via Panamakanal<br />
nach Neuseeland segeln. Er hat wenig<br />
Erfahrung – was raten Sie mir,<br />
soll er oder soll er nicht? …“<br />
Die erste Reaktion meinerseits<br />
war: Nein, er soll natürlich nicht! Er<br />
hat keine Schwerwettererfahrung, er<br />
hat keine fundierte Ausbildung, er<br />
hat relativ wenig Zeit zur Vorbereitung.<br />
Hat er ein geeignetes Schiff?<br />
Hat er genug finanziellen Boden?<br />
Wieviel Zeit hat er?<br />
Dann aber dachte ich an Wilfried<br />
Erdmann, einen der erfahrensten<br />
Langfahrtsegler. Er segelte damals<br />
einfach los, ohne Segelschein, ohne<br />
viel Segelpraxis – nur geleitet von<br />
seinen Träumen, die Welt zu umsegeln.<br />
Er machte dann seine Lernerfahrungen,<br />
in den Büchern kann<br />
man das gut nachlesen. Und es ging<br />
manchmal tatsächlich zur Sache,<br />
mit ungewissem Ausgang. Wir wissen<br />
alle, dass die See die unerbittlichste,<br />
aber auch die beste Lehrmeisterin<br />
ist.<br />
Man macht sich im Vorfeld immer<br />
wieder viele Sorgen, der Skeptiker<br />
in uns beschreibt in allen<br />
Schattierungen, was alles passieren<br />
könnte. Man darf diese Stimme<br />
nicht überhören, denn wenn man<br />
einmal draußen auf hoher See ist,<br />
gibt es keine Stopptaste, auch wenn<br />
der Atlantik mit seiner gefürchteten<br />
hohen Welle daherkommt. Wir haben<br />
auch einen Realisten in uns, der<br />
sich auf die Hardfacts reduziert: Das<br />
Schiff muss für die große Fahrt geeignet<br />
sein, die Navigation hat sich<br />
in den letzten 20 Jahren völlig revolutioniert,<br />
die Revierinformationen<br />
und die Wetterberichte sind in professioneller<br />
Qualität zu erhalten.<br />
Der Visionär in uns allerdings sagt,<br />
wie schön es dort hinterm Horizont<br />
sei, dort müssen wir hin. Mit diesen<br />
drei Stimmen muss man intensiv<br />
diskutieren und gut argumentieren,<br />
dann kommt man zu guten Entscheidungen!<br />
Was werde ich also<br />
meinem Sohn sagen, wenn er sich<br />
mit dieser Idee an mich wenden<br />
würde?<br />
Kurz zusammengefasst (ich glaube,<br />
ich werde stundenlang mit ihm<br />
darüber reden) werde ich folgende<br />
Fragen stellen und Tipps geben:<br />
· Welche Erfahrung bringst du<br />
für dieses Unternehmen mit?<br />
· Schärfe dein Praxiswissen, heuere<br />
bei einem Überstellungstörn<br />
an. Buche eine Koje in einem exponierten<br />
Segelrevier (Schottland,<br />
England u.a.)<br />
· Mach eine anständige Ausbildung,<br />
die Wintersaison bietet<br />
sich dafür ideal an.<br />
· Ist deine Crew emotional<br />
auch dabei oder macht sie<br />
nur dir zuliebe mit?<br />
· Bist du körperlich fit?<br />
· Hast du dich medizinisch gut vorbereitet<br />
(es gibt spezielle Erste-<br />
Hilfe-Kurse für die Hochsee)?<br />
· Du bist die Lebensversicherung<br />
für deine Crew, umgekehrt<br />
ist die Crew aber deine Lebensversicherung.<br />
· Welches Schiff hast du zur Verfügung?<br />
· Ist es ein Seelenverkäufer, weil<br />
günstig gekauft oder doch stabil<br />
genug, um Stürme abzuwettern?!<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Auf große Fahrt mit<br />
seinem Partner: Ein<br />
Traum, der wahr werden<br />
kann, wenn man<br />
„bereit“ dafür ist.<br />
GOTTFRIED<br />
TITZL RIESER<br />
ist Ausbildungs referent<br />
des Yacht Club Austria,<br />
dem größten Yachtclub<br />
Österreichs. Er ist passionierter<br />
Fahrtensegler<br />
und hat insgesamt so<br />
um die 20.000 See -<br />
meilen in seinen Log -<br />
büchern dokumentiert.<br />
Sein Motto: „Die See ist<br />
der beste Lehrmeister!“<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
· Hast du gute Ausrüstung (samt<br />
Reserveteile) an Bord? Hast du<br />
das beste Ankergeschirr der<br />
Welt angeschlagen? Wie schaut<br />
deine Stromversorgung aus?<br />
Welche Windsteueranlage hast<br />
du? Satellitentelefon, Computer<br />
etc.!<br />
· Kannst du das Schiff mit Bordmittel<br />
wieder flottmachen?<br />
Kennst du dich einigermaßen mit<br />
Energieversorgung und Motor<br />
aus? Welche Notausstiegsszenarien<br />
kannst du dir vorstellen?<br />
· Wie schaut die Versorgung mit<br />
LebensmittelN an Bord aus?<br />
Wie viel Wasser und Essen<br />
müssen an Bord sein?<br />
Ich glaube, in diesen Gesprächen<br />
werden noch einige Fragen auftauchen<br />
– der wichtigste Aspekt aber<br />
dabei wird sein, ob ich Vertrauen in<br />
meinen Sohn habe, dieses Abenteuer<br />
gesund und heil zu überstehen.<br />
Dann kann ich ihn auch entsprechend<br />
unterstützen – und verliere<br />
vielleicht dadurch auch meine<br />
Sorge um ihn.<br />
<br />
40 5/<strong>2019</strong>
FOTOS: MESSE FRIEDRICHSHAFEN<br />
Ein Herz für<br />
Wassersport<br />
Die Interboot lichtet am 21. September in Friedrichshafen zum<br />
58. Mal den Anker und zeigt ganze neun Tage lang die Trends<br />
für die Saison 2020.<br />
Text Wolfgang Gemünd<br />
Im September ist der Bodensee<br />
wieder der Nabel der deutschsprachigen<br />
Wassersportszene:<br />
Rund 500 Aussteller aus über 20<br />
Nationen zeigen auf der am Messegelände<br />
Friedrichshafen und am<br />
Bodensee stattfindenden Interboot<br />
Produkte, Trends und Branchen-<br />
Neuheiten zu den Themen Segelund<br />
Motorboot sowie Funsport.<br />
DIE BESTEN ZUM TESTEN<br />
Die Interboot ist weniger eine Boatshow<br />
für eine auf Premieren fixierte<br />
Klientel, sondern eine Publikumsmesse,<br />
bei der die Besucher sehr viel<br />
selbst ausprobieren können. So gibt<br />
es Wassersport hautnah im SUP-<br />
Testbecken oder auf der stehenden<br />
Welle in Halle B1, beim Paddeln,<br />
Schnuppersegeln oder Wakeboarden<br />
auf dem Messe-See oder beim<br />
Motorboottraining von Frauen für<br />
Frauen auf dem Bodensee zu erleben.<br />
Im Interboot-Hafen am Bodensee<br />
finden Wassersport-Fans<br />
rund 100 Motor- und Segelboote in<br />
verschiedenen Größen zum Testen.<br />
Auswahl gibt es reichlich, erklärt<br />
Projektleiter Dirk Kreidenweiß:<br />
„Wir freuen uns sehr darüber, dass<br />
zahlreiche Bootsmarken wie zum<br />
Beispiel Bavaria, Bénéteau, Jeanneau<br />
oder Sealine mit mehr Yachten<br />
als im Vorjahr auf der Interboot<br />
vertreten sein werden.“<br />
IM FOKUS: REISEN & UMWELT<br />
So vielfältig wie der Segelsport ist<br />
auch das Angebot im Segel- und<br />
Reise-Kompetenz-Center in Halle<br />
A1. Neben dem Themenschwerpunkt<br />
„Foiling“ dreht sich das<br />
Programm unter anderem um<br />
Daysailer-Konzepte, alternative<br />
Segellösungen und Traumreviere<br />
weltweit für den nächsten Törn.<br />
Mit zwei neuen Bereichen in<br />
Halle B3 sensibilisiert die Wassersportmesse<br />
auch für Umweltthemen:<br />
In der Green Power Area<br />
dreht sich alles um den nachhaltigen<br />
und alternativen Antrieb<br />
auf und am Wasser, während die<br />
Rethink Plastic-Area den Schutz<br />
der Meere in den Fokus rückt.<br />
è www.interboot.de<br />
Wassersport hautnah am See,<br />
im Interboot-Hafen oder beim<br />
Surfen auf der stehenden Welle<br />
in Halle B1.<br />
5/<strong>2019</strong> 41
Alles was Recht ist<br />
Regress in den Ruin?<br />
Eine Charterkautions-Versicherung ist gut, schützt aber nicht vor etwaigen weiteren<br />
Regressforderungen. Dafür bedarf es schon einer Skipper-Haftpflichtversicherung.<br />
FRIEDRICH SCHÖCHL<br />
ist Skipper aus Leidenschaft,<br />
Erfinder der<br />
Skipper-Haftpflichtversicherung<br />
und<br />
-Gründer der Versicherungsgesellschaft<br />
Yacht-Pool.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Auf Grund laufen kann<br />
man in Folge auch bei<br />
ungerechtfertigten<br />
Regressforderungen<br />
diverser Versicherungen.<br />
Schutz bietet eine<br />
Skipper-Haftpflichtversicherung.<br />
Eine deutsche Crew hat bei<br />
Starkwind vor der Südküste<br />
von Mallorca ein Problem<br />
mit der Rollreffanlage der Genua<br />
ihrer Oceanis 45. Um vor den herrschenden<br />
hohen Wellen und dem<br />
stürmischen Wind geschützt zu<br />
sein, entscheidet sich der Skipper,<br />
einen geschützten Hafen anzulaufen,<br />
um das Problem des Rollreffs<br />
zu beheben.<br />
In der Hektik unter den gegebenen<br />
schwierigen Bedingungen wird<br />
die Tiefenangabe in der Seekarte<br />
falsch ausgelegt. Die Yacht läuft auf<br />
Grund. Nach dem Freischleppen<br />
durch andere Schiffe kann die<br />
Crew glücklicherweise die Fahrt<br />
fortsetzen.<br />
IST DIE HAFTUNG AUF DIE<br />
KAUTION BEGRENZT?<br />
Nach Rückkehr zur Basis erweist<br />
sich der Schaden als doch sehr beträchtlich,<br />
die Kaution in Höhe von<br />
€ 2.000,– wird einbehalten. Nicht<br />
so schlimm, schließlich hat der<br />
umsichtige Skipper mit einer Charterkautions-Versicherung<br />
vorgesorgt.<br />
Diese erstatten wir abzüglich<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
der € 100,– Selbstbeteiligung anstandslos.<br />
Skipper und Crew freuen<br />
sich, dass dieser Unfall noch<br />
einmal glimpflich ausgegangen<br />
war. Doch die Freude soll nicht<br />
lange währen …<br />
DANACH TAUSENDE EURO<br />
REGRESSFORDERUNG<br />
Fast vier Monate nach dem Törn<br />
erhält der Skipper ein Schreiben<br />
von der deutschen Kasko-Versicherers<br />
des Charterschiffes. Ein Gutachten<br />
kommt zu dem Schluss,<br />
dass der Skipper seine seemännische<br />
Sorgfaltspflicht gravierend<br />
vernachlässigt hat, als er versuchte,<br />
mit mehr Tiefgang als Wassertiefe<br />
in den sicheren Hafen einzulaufen.<br />
Die geforderten Schadens- und<br />
Gutachterkosten? Mehr als<br />
€ 10.000,–, zahlbar innerhalb<br />
von vier Wochen!<br />
RICHTIG VERSICHERT<br />
Bei der Navigation mag dem Skipper<br />
zwar in dieser außergewöhnlichen<br />
Situation ein grober Fehler<br />
unterlaufen sein, bei der Wahl seiner<br />
Versicherungen hatte er aber<br />
alles richtig gemacht: zusätzlich<br />
zur Charterkautions-Versicherung<br />
hatte er auch eine Skipperhaftpflicht-Versicherung,<br />
eine Skipperrechtsschutz-Versicherung<br />
und<br />
eine Charterfolgeschaden-Versicherung<br />
abgeschlossen.<br />
So übernahmen wir sofort die<br />
umfassende Verteidigung des Skippers<br />
und konnten schon nach kurzer<br />
Zeit einen außergerichtlichen<br />
Vergleich auf Basis 50:50 erzielen.<br />
Yacht-Pool übernahm hierbei<br />
nicht nur die Verteidigung, sondern<br />
bezahlte auch die reduzierte<br />
Regressforderung des Kasko-Versicherers<br />
abzüglich der tariflichen<br />
Selbstbeteiligung.<br />
DIE VERSICHERUNG<br />
GEGEN VERSICHERUNGEN<br />
Bei unzureichender Absicherung<br />
wäre die Angelegenheit wohl nicht<br />
so einfach aus der Welt zu schaffen<br />
gewesen. In diesem Fall war der<br />
umfassende Versicherungsschutz<br />
inkl. Skipperhaftpflicht des Skippers<br />
auch „seine Rettung“, die ihn<br />
vor den Nachforderungen der gegnerischen<br />
Assekuranz schützte.<br />
Wer „ohne“ unterwegs ist, dem<br />
hilft im Fall der Fälle letztlich auch<br />
die vielfach geäußerte Meinung<br />
„Ich chartere seit Jahren bei der<br />
gleichen Gesellschaft, wir sind befreundet“<br />
nichts. Denn in Fällen,<br />
wie dem geschilderten, sind (meist<br />
ausländische) Versicherer und<br />
Rechtsanwälte der Gegner!<br />
ENDE GUT, ALLES GUT<br />
Ohne Skipperhaftpflicht-Versicherung<br />
wäre ein Erfolg der Gegenseite<br />
für die meisten Skipper sicherlich<br />
„ökonomisch tödlich“ gewesen.<br />
Das weiß auch jener slowakische<br />
Skipper (Yacht an der Boje,<br />
Festmacher reißt, Yacht zerschellt,<br />
Kaskoversicherung will nicht zahlen<br />
und fordert vollen Schadenersatz<br />
– berichtete ausführlich),<br />
dem eine kroatische<br />
Versicherung rund € 145.000,–<br />
„abknöpfen“ wollte.<br />
Auch diese Attacke konnten<br />
wir erfolgreich abwehren, sie zeigt<br />
aber eindrücklich, mit welcher<br />
Aggressivität die Rechtsabteilungen<br />
diverser Assekuranzen vorgehen:<br />
Acht Tage Zahlungsfrist plus 15 %<br />
Verzugszinsen ab dem Tag des<br />
Unfalls sollte der Skipper zahlen!<br />
Letztendlich kostete es ihm aber<br />
dank gültiger Polizze nur ein paar<br />
Telefonate mit Yacht-Pool, dem<br />
Erfinder der Skipper-Haftpflichtversicherung<br />
(seit 1994).<br />
<br />
42 5/<strong>2019</strong>
Die Biograd Boat Show als<br />
kroatisches Messe-Highlight<br />
bringt heuer vom 17. bis<br />
20. Oktober wieder rund<br />
300 Aussteller, über 15.000<br />
Besucher und ein tolles<br />
Abendprogramm zusammen.<br />
Text Wolfgang Gemünd<br />
FOTOS: BIOGRAD BOAT SHOW<br />
Treffpunkt<br />
Kornati<br />
Im herbstlichen Bootsmessekalender<br />
nimmt die Biograd Boat<br />
Show einen ganz besonderen<br />
Platz ein. Zum einen sind 300 Aussteller,<br />
die auf 33.000 m² über 320<br />
Boote präsentieren, stolze Zahlen.<br />
Damit ist die Messe in Biograd<br />
nicht nur der wichtigste Treffpunkt<br />
für Kroatiens Bootsindustrie, sondern<br />
auch für das Publikum aus<br />
den Nachbarländern ein echter<br />
Besuchermagnet!<br />
MITTEN IN DER MARINA<br />
Zum anderen ist der Ort der Onwater-Show<br />
ein sehr bezaubernder:<br />
Viele Boote, viele<br />
Besucher: Wurlendes<br />
Messetreiben auf der<br />
Marina Kornati.<br />
Idyllischer Schauplatz ist die Marina<br />
Kornati, die mit einem Ponton<br />
auch den westlichen Teil des Hafens<br />
in die Ausstellung miteinbezieht.<br />
Für Aussteller, die lieber ein<br />
Dach über dem Kopf haben möchten,<br />
stehen drei große Hallen zur<br />
Verfügung.<br />
In einer neuen, vierten Halle findet<br />
am 17. und 18. Oktober heuer<br />
zum ersten Mal die Croatia Charter<br />
Expo statt, die speziell für B2B-<br />
Besucher konzipiert wurde, um<br />
internationale Charter-Agenturen<br />
mit den kroatischen zu vernetzen.<br />
DIE SHOW NACH DER SHOW<br />
Fast ebenso wichtig wie die Ausstellung<br />
ist in Biograd das Show-<br />
Programm am Abend, das sich<br />
sehr fußgängerfreundlich von der<br />
Marina bis in die Altstadt zieht.<br />
Es wird gemunkelt, dass das Après-Business-Programm<br />
mit seinen<br />
Konzerten, DJs, Leinwänden, Lokalen<br />
und Feuerwerken der eigentliche<br />
Grund für viele Gäste ist, der<br />
Messe einen Besuch abzustatten.<br />
Ein Nachteil dürfte das quirlige<br />
Nachtleben jedenfalls nicht sein.<br />
è www.bbs.com.hr<br />
5/<strong>2019</strong> 43
Einmal im Leb<br />
Barcolana<br />
2018 waren es 2689 Yachten – Weltrekord! Noch nie war eine Segelregatta größer. Das gibt es nur<br />
an einem Ort, mit einem Namen: es ist die Barcolana in Triest. <strong>2019</strong> vom 4. bis 13. Oktober.<br />
Text Susanne Guidera | Fotos Susanne Guidera, Barcolana Studio Borleghi<br />
Jedes Jahr am zweiten Oktoberwochenende<br />
findet sie<br />
statt: die Regatta der Superlative.<br />
Geboren vor nun<br />
51 Jahren von vier Seglern aus der<br />
Laune eines Augenblicks in einer<br />
Bar, trotzten die vier Skipper hartnäckig<br />
dem Segel-Establishment<br />
Triests einen Termin für eine Regatta<br />
ab.<br />
Sie ergatterten mit dem zweiten<br />
Oktoberwochenende einen letzten<br />
Termin vor den Herbststürmen<br />
und der kalten Bora, die dann<br />
Triest in eine Heimsuchung ver-<br />
wandelt. Dann, wenn alle großen<br />
Regatten Italiens längst abgewickelt<br />
waren und man sich dem Privaten<br />
zuwenden konnte. Zur ersten<br />
Barcolana gingen gerade einmal<br />
51 Schiffe an den Start, dennoch<br />
war es ein Achtungserfolg. Der<br />
Rest ist Regatta-Geschichte, die mit<br />
der 50. Jubiläumsregatta 2018 noch<br />
lange nicht ihr Ende gefunden hat.<br />
Auf einem 13 Meilen langen<br />
Viereckskurs tragen heute die üblichen<br />
Verdächtigen der High-Class<br />
des Segelsports ein extrem schnelles<br />
Rennen aus. Im Grunde sind es<br />
wohl zehn Boote, die sich echte<br />
Siegeschancen in einem Feld ausrechnen<br />
können, das letztes Jahr<br />
mit rund 2.700 Teilnehmern alle<br />
Dimensionen sprengte.<br />
Neben der sportlichen Herausforderung,<br />
die diese eng an eng<br />
ausgetragene Regatta für jede Crew<br />
und ihr Schiff bedeutet, zeigt sich<br />
ein anderer Aspekt, wie er auch andere<br />
sportliche Großveranstaltungen<br />
betrifft. Der Impact der Regatta<br />
auf Wirtschaft, Beschäftigung,<br />
Steuern und die Entwicklung im<br />
touristischen Sektor der Stadt<br />
44 5/<strong>2019</strong>
An der langgezogenen Startlinie vor<br />
dem Faro della Vittoria herrscht dichtes<br />
Gedränge von kleinen und großen Yachten.<br />
Links oben: Mehr als „bloß“ eine Regatta ist die Barcolana auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt.<br />
Links unten: Der Spaß an der Sache ist auch der jungen Crew der Force 9 of London deutlich anzumerken.<br />
Rechts: Bei wenig Wind genießt man die Sehenswürdigkeiten wie das Castello di Miramare an der Boje 3.<br />
en<br />
Triest und der Region Friaul-Julisch<br />
Venetien ist erheblich. Allein<br />
die Teilnehmerzahl mit rund<br />
300.000 Besuchern und Beteiligten<br />
ist beeindruckend. Mit genau 2.689<br />
teilnehmenden Booten wurde die<br />
Jubiläums-Barcolana offiziell ins<br />
Guinessbuch der Rekorde als<br />
größte Regatta der Welt aufgenommen.<br />
Der Umsatz für die Stadt und<br />
die Region beträgt immerhin 71,5<br />
Millionen Euro. Und dies nur an<br />
Mehreinahmen für die Stadt in<br />
Form von Steuern.<br />
Mehr noch, die Veranstalter beschränkten<br />
für das Jahr <strong>2019</strong> die<br />
Teilnehmerzahl auf 2.700 Boote.<br />
Allein seit 2017 stieg die Zahl der<br />
Teilnehmer um 931 Yachten – ein<br />
Plus von mehr als 50 Prozent.<br />
Iden titätsstiftend für die Stadt,<br />
sportliche Herausforderung und<br />
Wirtschaftsfaktor für die Region<br />
Friaul-Julisch Venetien. Die Barcolana<br />
sorgt auch für eine Aufwertung<br />
im touristischen Sektor.<br />
Triest, die Stadt rund um die<br />
Barcolana, ist ebenfalls ein festes<br />
touristisches Highlight für jeden<br />
Besucher.<br />
„Zu wissen, dass ein kleiner<br />
Yachtclub, der vor 50 Jahren von leidenschaftlichen<br />
Seglern gegründet<br />
wurde, heute so viel Einnahmen für<br />
die Stadt generiert, ist eine große<br />
Ehre und bedeutet Verantwortung“,<br />
so Mitja Gialuz, Präsident der Barcolana<br />
anlässlich der Präsentation<br />
auf der ITB, der Internationalen<br />
Tourismusmesse in Berlin.<br />
BORA ODER PROSECCO<br />
Die Triestiner Bucht ist windtechnisch<br />
ein unberechenbares Revier.<br />
In manchen Jahren, wie etwa 2017,<br />
sorgte die Bora dafür, dass der Start<br />
verschoben werden musste und<br />
im Verlauf des Rennens zahlreiche<br />
Spinnaker wie Sektkorken knallten,<br />
wenn sie in einer der Böen nach<br />
der Wendemarke zerbarsten. In<br />
anderen Jahren dagegen: nichts.<br />
Ein laues Lüftchen, ein Hauch<br />
von zehn bis zwölf Knoten, der<br />
sich mehr für einen Sonntagsfamilienausflug<br />
eignet denn<br />
für ambitioniertes Regattieren.<br />
Sicherlich auch ein Grund, warum<br />
viele Crews noch quasi bis zur<br />
letzten Minute mit der Entscheidung<br />
warten, ob sie teilnehmen.<br />
Wer sich einschreiben will, der<br />
kann bequem mit einem Taxiboot<br />
von der Piazza dell’Unità aus kostenlos<br />
zum Yachtclub Barcola gelangen,<br />
der die Regatta veranstaltet.<br />
Wie wir alle wissen, zeigt sich die<br />
wahre Kunst des Regattasegelns<br />
nicht nur im Starkwind, sondern<br />
eben gerade dann, wenn es gemütlich<br />
zugeht. Während also auf den<br />
kleineren Booten da und dort<br />
schon Prosciutto und Prosecco<br />
5/<strong>2019</strong> 45
Barcolana<br />
ausgepackt werden, liefern sich die<br />
Crews der Maxiyachten ein Kopfan-Kopf-Rennen<br />
und gehen nach<br />
gerade einmal 1 Stunde, 12 Minuten<br />
und 17 Sekunden durchs Ziel.<br />
REGATTA UND VOLKSFEST<br />
Doch wer sich der Barcolana allein<br />
als Regattaevent der Superlative<br />
nähert, der irrt. Die Barcolana –<br />
das ist ein Volksfest des Mittelmeer-Segelns.<br />
Das sind einerseits<br />
Maxiyachten, die sich direkt an der<br />
Piazza dell’Unità d’Italia in Triest<br />
bestaunen lassen – diesem ungeheuerlich<br />
schönen Platz, der mit<br />
seinen Prachtbauten das Meer<br />
geradezu zu umarmen scheint.<br />
Das sind andererseits gerade bei<br />
„ Und wenn kein Platz mehr zum<br />
Fest machen ist, dann reicht auch eine<br />
Anhängerkupplung eines nahen Autos.“<br />
Schwachwind kleinere und kleinste<br />
Bötchen, die einfach aus Spaß an<br />
der Freud teilnehmen. Chancenlos<br />
zwar, aber wenn es je eine Regatta<br />
gab, auf die das olympische Credo<br />
„Dabei sein ist alles“ zutreffen mag,<br />
dann ist es die Barcolana.<br />
Und so sieht man etwas abseits<br />
der Piazza, auf der sich zigtausende<br />
Besucher drängeln, Boote und Pavillions,<br />
Vorstellungen von Tanzgruppen,<br />
Lesungen und Trainingsmanöver,<br />
unzählige andere Schiffe<br />
und ihre Besitzer. Viele platzsuchend.<br />
Und wenn kein Platz mehr<br />
zum Festmachen ist, dann reicht<br />
auch schon mal eine Anhängerkupplung<br />
eines nahen Autos.<br />
Wie gesagt, dabei sein ist alles.<br />
MAN RECHNE MIT KRATZERN<br />
Niemand in Triest, wirklich niemand,<br />
verzichtet in den zehn Tagen,<br />
die die Barcolana in Wahrheit<br />
mit ihren rund 300 Veranstaltungen<br />
(von der Führung durch das<br />
Museum der Bora bis zum Konzert<br />
auf der Piazza oder den zahlrei-<br />
chen Regatten von Young über<br />
Classic bis Barcolana by Night)<br />
dauert, auf einen Besuch der<br />
Piazza.<br />
Wer in Italien (und zunehmend<br />
auch im Ausland) segelt, dessen<br />
großer Traum ist es auch, zumindest<br />
einmal an der Barcolana teilzunehmen.<br />
Koste es, was es wolle –<br />
und seien es ein paar Kratzer im<br />
Gelcoat. Derer kann man sich<br />
ziemlich sicher sein, wenn über<br />
zweieinhalbtausend Boote gleichzeitig<br />
versuchen, über die Startlinie<br />
zu gelangen, die zwischen dem<br />
gleißend weißen Castello di Miramare<br />
und dem Yachtclub Barcola<br />
liegt. Aber was sind schon ein paar<br />
Rempler, wenn es darum geht, an<br />
dieser Mutter aller Regatten teilzunehmen?<br />
Und so ist die Barcolana ein<br />
Schmelztiegel mannigfaltiger Interessen.<br />
Ehrgeiz und Volksfest,<br />
purer Spaß und Kristallisationspunkt<br />
zahlloser Sehnsüchte. Auf<br />
dem Wasser wie auch zu Lande.<br />
Kurz: die Seele der Stadt Triest. <br />
Barcolana <strong>2019</strong>: 4. bis 13. Oktober <strong>2019</strong><br />
Einschreibung: Onlineregistrierung über<br />
è www.barcolana.it<br />
Abholung der Startnummer. Nur im Büro des<br />
Segelclubs Barcola (Società Velica di Barcola e Grignano),<br />
Viale Miramare 32.<br />
Öffnungszeiten des Segelclubs Barcola: Mittwoch,<br />
25. 9., bis Samstag, 29. 9., (10.00–12.30 Uhr und 16.00–<br />
19.00 Uhr) sowie Montag, 30. 9., bis Samstag, 12. 10.,<br />
9.00–19.00 Uhr.<br />
Begrenzte Teilnehmerzahl. Aufgrund des hohen Andrangs<br />
bei der Jubiläumsbarcolana wurde für <strong>2019</strong> die Anzahl<br />
der Teilnehmer auf 2.700 begrenzt.<br />
Teilnahmegebühr-Beispiel. 9,41 bis 11,10 m: € 110,–<br />
Wohin mit dem Schiff. Wer selbst an der Barcolana<br />
mitsegeln möchte, kann die Angebote von FVGMarinas<br />
Network in Anspruch nehmen. Auch in diesem Jahr winken<br />
wieder attraktive Sonderkonditionen für mehrtägige Aufenthalte.<br />
Mehr Informationen zu den Marinas in und um<br />
Triest unter è www.fvgmarinas.com<br />
Oben: Dichtes Gedränge<br />
von Zuschauern und Booten<br />
an der Piazza dell‘Unità<br />
d‘Italia im Zentrum von<br />
Triest.<br />
Mitte: Vor der ersten<br />
Wendeboje hat sich das<br />
Regattafeld schon etwas<br />
auseinandergezogen.<br />
Unten: Die Ziellinie liegt<br />
kurz vor der Piazza, eine<br />
Gelegenheit, die majestätische<br />
Amerigo Vespucci,<br />
das Segelschulschiff der<br />
italienischen Marine, zu<br />
bewundern.<br />
46 5/<strong>2019</strong>
Do it yourself<br />
Beinahe abgesoffen<br />
Wegen eines minderwertigen Seeventils beinahe dem Untergang geweiht.<br />
Als wir vor Jahren zum ersten<br />
Mal nach Griechenland segelten,<br />
gab es auf dem Weg<br />
zurück nach Kroatien auch etliche<br />
Motorstunden, da wir von Otranto<br />
nach Dubrovnik null Wind hatten.<br />
Damals hatte ich auch noch berufliche<br />
Verpflichtungen, also vertäuten<br />
wir nach diesem langen Törn<br />
das Boot für ein paar Wochen<br />
Landleben wieder in unserer damaligen<br />
Marina Vodice.<br />
Als ich im August wieder auf<br />
meine Apollonia II kam, entlüftete<br />
ich wie immer gleich die Stopfbuchse<br />
und öffnete die Seeventile,<br />
wobei es beim Kühlwasserseeventil<br />
knackte und Wasser spritzte!<br />
Erst dachte ich, der Schlauchanschluss<br />
leckt und schloss das<br />
Ventil gleich wieder. Bei näherer<br />
Betrachtung stellte ich fest: das<br />
Wasser kam aus einem Riss im<br />
Kugelventil selbst!<br />
Um Wassereintritt oder Bruch<br />
zu vermeiden, ließ ich mich bei<br />
geschlossenem Ventil sofort zum<br />
Kran schleppen. Die Yacht in den<br />
Gurten, zog ich den Schlauch vom<br />
Ventil ab, wobei dieses entzwei<br />
brach.<br />
Den oberen Teil mit dem Kugelventil<br />
in der Hand konnte ich nun<br />
durch Rumpfdurchbruch und Filterkorb<br />
schauen. Das Seeventil<br />
wurde nur mehr durch einen winzigen<br />
Grat zusammengehalten,<br />
beim Schließen reichte dieser Halt,<br />
zusammen mit der Stabilität des<br />
Schlauchs zwischen Ventil und<br />
Seewasserfilter, gerade noch, um<br />
die Kugel gegen die Dichtung zu<br />
drücken und massiven Wassereintritt<br />
zu verhindern. Es wäre jedoch<br />
nur eine kurze Frage der Zeit bis<br />
zum endgültigen Bruch und Absaufen<br />
gewesen!<br />
Ein minderwertiges Einzelteil,<br />
dessen Mangel von außen unsichtbar<br />
ist, kann Schiff und Mannschaft<br />
gefährden. Wie froh wir<br />
waren, diesen Fehler im Hafen vor<br />
dem Auslaufen bemerkt zu haben,<br />
kann sich jeder denken. Zwei bis<br />
drei Wochen später wäre das Schiff<br />
HORST KAINZ<br />
ist Eigner einer<br />
Sun beam 40, der<br />
Apollonia II, und<br />
Do-it-yourself-Experte<br />
an Bord.<br />
è www.asyc.at<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
möglicherweise im Hafen auf<br />
Grund gegangen. Da ich alle anderen<br />
Seeventile (Niro!) erst im Jahr<br />
2017 gegen Kunststoffseeventile<br />
(siehe -Ausgabe 4/2018)<br />
er setzte, frage ich mich, wie ein so<br />
minderwer tiges Kugelventil aus -<br />
gerechnet für das Kühlwasser -<br />
system auf einer Segelyacht zum<br />
Einsatz kam.<br />
Das konnte und werde ich nie<br />
herausfinden, was auch unerheblich<br />
ist, da immer der Eigner/<br />
Skipper für Ausrüstung, Zustand,<br />
Wartung und Pflege seiner Yacht<br />
voll verantwortlich ist. Daher kann<br />
ich nur den Rat geben, wenn die<br />
Qualität oder Zusammensetzung<br />
nicht klar erkennbar ist, dann im<br />
Zweifel raus damit!<br />
<br />
Special-Angebot: 10 % Rabatt
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
xxxxx xxxx<br />
Bereit<br />
für die<br />
Wahrheit?<br />
48 5/<strong>2019</strong>
In Österreich stehen Nationalratswahlen<br />
an. Der Klimawandel<br />
wird von allen wahlwerbenden<br />
Parteien thematisiert und wird<br />
im Wahlkampf wohl eines der<br />
dominierenden Themen sein.<br />
Als Binnenländer fühlen und<br />
sehen wir die Auswirkungen<br />
der Klimaänderung in unseren<br />
Wäldern, im Hochgebirge, in<br />
der Landwirtschaft und im Gesundheitsbereich.<br />
Am stärksten<br />
betroffen vom Klimawandel ist<br />
jedoch ein marines Ökosystem,<br />
die tropischen Korallenriffe.<br />
Wir sind wahrhaft dabei, diese<br />
leuchtende Wunderwelt bis zum<br />
Ende des Jahrhunderts gänzlich<br />
auszulöschen.<br />
Text und Fotos<br />
Reinhard Kikinger<br />
Ist es tatsächlich vorstellbar, dass<br />
diese Wunderwelt innerhalb der<br />
nächsten Jahrzehnte verschwunden<br />
sein wird? Leider spricht vieles dafür.<br />
Wahrheit, was ist das?<br />
Daniel Zajfman ist Präsident<br />
des Weizmann-<br />
Instituts in Israel, einer<br />
der renommiertesten Wissenschafts-<br />
Einrichtungen der Welt. Er sagt:<br />
„Niemand kennt die Wahrheit, auch<br />
die Wissenschaft nicht. Wissenschafter<br />
suchen bloß nach den besten Modellen,<br />
um die Natur zu beschreiben.<br />
Wir machen Experimente, sammeln<br />
Daten, analysieren die Daten und<br />
dann leiten wir daraus eine Schlussfolgerung<br />
ab. Unsere Ergebnisse sind<br />
evidenzbasiert. Das ist sehr einfach,<br />
so funktioniert Wissenschaft“ (Quelle:<br />
Der Standard, 12. 6. <strong>2019</strong>, S. 22).<br />
Seit der Aufklärung hat es sich bewährt,<br />
auf der Suche nach Wahrheit<br />
dieser wissenschaftlichen Methode zu<br />
vertrauen. Sie hat so unglaublich anspruchsvolle<br />
Projekte wie die Raumfahrt<br />
ermöglicht. Sie hat Modelle<br />
entwickelt, welche die gegenwärtige<br />
Klimaentwicklung seit langem vorhersagten.<br />
Und sie führt uns vor<br />
Augen, wie es wahrscheinlich weitergehen<br />
wird. Womit wir beim letzten<br />
Kapitel der Korallenriffe wären.<br />
5/<strong>2019</strong> 49
Zukunft der Korallenriffe<br />
DER IPBES-BERICHT <strong>2019</strong><br />
Die Abkürzung steht für „Intergovernmental<br />
Science-Policy<br />
Platform on Biodiversity and Ecosystem<br />
Services“. Nach dem Muster<br />
des Weltklimarates IPCC (Intergovernmental<br />
Panel on Climate<br />
Change) wurde dieser „Rat der<br />
biologischen Vielfalt“ von den UN<br />
ins Leben gerufen. 400 Fachleute<br />
haben Forschungsergebnisse gesammelt,<br />
Daten analysiert und in<br />
internationaler Zusammenarbeit<br />
den IPBES-Bericht <strong>2019</strong> publiziert.<br />
Das Ergebnis: Unsere Lebensweise<br />
ist eine ökologische Katastrophe.<br />
Wir verursachen ein Massensterben<br />
von Arten. Gefühlsmäßig ist<br />
das den meisten von uns wahrscheinlich<br />
bewusst, die Konsequenzen<br />
können oder wollen wir<br />
aber nicht ziehen. Dazu kommen<br />
Missverständnisse. Ein Beispiel:<br />
Dutzende gestrandete Delfine sind<br />
zwar tragisch, aber das Aussterben<br />
einer einzigen Art ist wesentlich<br />
dramatischer, denn das betrifft alle<br />
Individuen dieser Spezies. Das<br />
war‘s dann, diese Art ist von unserem<br />
Planeten verschwunden, es<br />
gibt sie nicht mehr. Laut diesem<br />
Bericht sind gegenwärtig fast eine<br />
Million Tier- und Pflanzenarten<br />
vom Aussterben bedroht. Wohlgemerkt:<br />
Arten, nicht Individuen.<br />
Da diese Arten aber in das Netz<br />
ökologischer Wechselwirkungen<br />
und Kreisläufe eingebunden sind,<br />
kann deren Verschwinden ungeahnte<br />
Auswirkungen haben, die<br />
auch uns Menschen treffen.<br />
DIE GRÖSSTEN GEFAHREN<br />
Übernutzung von Land und<br />
Ozeanen: Die Weltbevölkerung<br />
wächst, unsere Ansprüche steigen,<br />
immer mehr Ressourcen werden<br />
benötigt. Allein im Jahr 2018 fielen<br />
zwölf Millionen Hektar Tropenwald<br />
Rodungen und Bränden zum<br />
Opfer (Global Forest Watch). Zum<br />
Vergleich: Österreichs Fläche beträgt<br />
ca. 8,4 Millionen Hektar.<br />
Direkte Ausbeutung: Paradebeispiel<br />
Fischerei. Laut Welternährungsorganisation<br />
FAO sind 93(!)<br />
Prozent aller Fischbestände bis an<br />
die Grenze des Verträglichen bewirtschaftet.<br />
Illegale Fangflotten<br />
verschärfen das Problem. Wilderei<br />
an Land bringt manche Großsäuger-Arten<br />
an den Rand des Aussterbens.<br />
Unsere Abfälle: Viele Ökosysteme<br />
leiden unter Überdüngung und<br />
werden von Schwermetallen, Umweltgiften<br />
und Plastik belastet.<br />
Eingeschleppte Arten: Globale<br />
Handelswege und Tourismus führen<br />
zur Verschleppung von Arten,<br />
die sich auf Kosten heimischer<br />
Spezies in neuen Lebensräumen<br />
ausbreiten.<br />
Klimakrise: Weltweit steigen die<br />
durchschnittlichen Temperaturen.<br />
Auch marine Ökosysteme sind von<br />
Korallenriffe bieten Nahrung,<br />
Schutz und sämtliche<br />
Voraussetzungen für das<br />
Überleben zahlreicher<br />
Tierarten. Fehlt der Schutz<br />
durch vorgelagerte Riffe,<br />
setzt zunehmende Erosion<br />
ein, die seeseitige Vegetation<br />
wird unter waschen,<br />
Land fläche geht verloren<br />
und die Süßwasserlinse<br />
der Koralleninsel versalzt.<br />
Gesunde Korallenriffe sind<br />
die besten, weil nachwachsenden,<br />
Wellenbrecher.<br />
Sterben sie ab, geht auch<br />
diese wichtige Funktion<br />
verloren.<br />
50 5/<strong>2019</strong>
Eine Ikone – Australiens Great-Barrier-Reef ist das größte<br />
und das am besten untersuchte Riff der Welt. Sein gegenwärtiger<br />
Zustand: erschreckend schlecht.<br />
der Atmos phäre. Im Klartext:<br />
Der artenreichste Lebensraum der<br />
Meere, die Kinderstube zahlreicher<br />
Fischarten, der Erosionsschutz der<br />
Küsten und die Lebensgrundlage<br />
von hunderten Millionen Menschen<br />
wird innerhalb der nächsten<br />
Jahrzehnte verschwunden sein.<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />
der Erwärmung betroffen. Besonders<br />
tropische Korallenriffe reagieren<br />
darauf äußerst empfindlich.<br />
DIE ZUKUNFT DER<br />
KORALLENRIFFE<br />
Vielen von uns wurde die Wunderwelt<br />
der Korallenriffe erstmals<br />
durch die Filme des österreichischen<br />
Tauchpioniers Hans Hass vor<br />
Augen geführt ( 3/<strong>2019</strong>).<br />
Methoden, mit denen der Zustand<br />
von Korallenriffen festgestellt werden<br />
kann, wurden ebenfalls diskutiert<br />
( 4/<strong>2019</strong>). Wie<br />
sieht nun aber die Zukunft der<br />
tropischen Korallenriffe aus?<br />
Laut vorherrschender Meinung<br />
der Fachwelt ist es für Korallenriffe<br />
bereits zu spät. Bis zum Jahr 2100<br />
wird laut IPBES Report nur ein<br />
Prozent der Riffe überleben. Und<br />
das nur unter der Voraussetzung,<br />
dass die Erderwärmung auf zwei<br />
Grad begrenzt werden kann, was<br />
immer unwahrscheinlicher wird.<br />
Dazu kommt noch die Versauerung<br />
der Ozeane, verursacht<br />
durch den hohen CO 2 -Gehalt<br />
DER STURZ AUS DEM<br />
HOCHHAUS<br />
Wissenschaftler warnen seit einem<br />
Vierteljahrhundert vor der Klimakatastrophe<br />
und deren Auswirkungen.<br />
Warum folgen die Entscheidungsträger<br />
nicht ihrem Rat? Der<br />
renommierte Klimaforscher Hans<br />
Joachim Schellnhuber bringt gerne<br />
folgenden Vergleich: Ein Mann<br />
stürzt aus dem 40. Stockwerk eines<br />
Hochhauses. Beim 2. Stockwerk<br />
sagt er sich, jetzt ist es 38 Stockwerke<br />
lang gut gegangen, wird der<br />
Rest auch noch klappen. Diesem<br />
Gefühl folgen offenbar viele Menschen,<br />
obwohl der harte Aufprall<br />
sichtlich näherkommt.<br />
Es wurde von der Politik sehr<br />
viel Zeit verschwendet, um der Klimakrise<br />
endlich entgegenzusteuern.<br />
Je länger zugewartet wird,<br />
umso schwieriger wird es. Ist es<br />
überhaupt noch möglich? Bekanntlich<br />
hat sich die Staatengemeinschaft<br />
bei der Klimakonferenz in<br />
Paris 2015 das 1,5-Grad-Ziel ge-<br />
„ Die Kinderstube zahlreicher Fischarten wird innerhalb<br />
der nächsten Jahrzehnte verschwinden.“<br />
Artenreichtum im Poster-Format. Stirbt das Riff, dann<br />
verlieren auch die meisten der auf dieser Bildkomposition<br />
dargestellten Arten ihre Lebensgrundlage.<br />
5/<strong>2019</strong> 51
Eine große und prächtig bewachsene Tischkoralle dient einer Schule von dämmerungsaktiven<br />
Fischen tagsüber als Unterstand (Orientalische Süßlippe, Plectorhinchus orientalis).<br />
Taucher und Meeresschildkröten lieben bzw. brauchen Korallenriffe<br />
(Echte Karettschildkröte, Eretmochelys imbricata).<br />
Eine kleine Auswahl der biologischen Juwelen, die mit den Riffen verloren gehen werden: Blaukopf-Kaiserfisch<br />
(Pomacanthus xanthometopon) und Traum-Kaiserfisch (Pomacanthus navarchus).<br />
Der größte aller Lippfische ist der Napoleonfisch, Cheilinus undulatus.<br />
Er kann über zwei Meter groß werden. Sein Lebensraum? Das Korallenriff.<br />
Wird es Nemo in Zukunft nur noch<br />
computer animiert geben? Auch er verliert<br />
durch das Sterben der Riffe seinen<br />
Lebensraum (Malediven-Anemonenfisch,<br />
Amphiprion nigripes).<br />
„Es gibt keinen sicheren Hafen, den wir anlaufen könnten,<br />
sollten wir unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören.“<br />
setzt. Das war sehr ambitioniert,<br />
steht aber bis jetzt leider immer<br />
noch nur auf dem Papier.<br />
Wie schwierig es ist, dieses Ziel<br />
noch zu erreichen, hat eine Gruppe<br />
des Weltklimarates IPCC untersucht.<br />
Ergebnis: sofortige maximale<br />
Entkarbonisierung weltweit, riesige<br />
Aufforstungen, die innerhalb<br />
von 30 Jahren die Größe Europas<br />
ausmachen müssten, neben Windrädern<br />
und Solaranlagen müssten<br />
jährlich 25 Atomkraftwerke gebaut<br />
werden, um klimaneutral Energie<br />
zu erzeugen, ansonsten wird das<br />
1,5-Grad-Ziel verfehlt.<br />
Also machbar, aber völlig unrealistisch.<br />
Ebenso unrealistisch sind<br />
die theoretischen Möglichkeiten,<br />
CO 2 aus der Atmosphäre zu filtern<br />
und endzulagern, Algenblüten im<br />
Ozean auszulösen oder die Verwitterung<br />
von Gesteinen zu nützen.<br />
Anstatt gemeinsamer globaler Bemühungen,<br />
den Klimawandel zu<br />
bremsen, werden Handelskriege<br />
entfacht, der CO 2 -Ausstoß wächst<br />
und Wälder werden in großem<br />
Maßstab vernichtet. Es spricht also<br />
vieles dafür, dass die gesteckten<br />
Klimaziele nicht erreicht werden.<br />
IST DAS DIE WAHRHEIT?<br />
Nein, es ist ein Modell der zukünftigen<br />
Klimaentwicklung anhand<br />
der vorliegenden Daten und Fakten.<br />
Das Schicksal der Korallenriffe<br />
zeigt uns, dass diese Modelle hohe<br />
Relevanz haben. Denn es tritt nun<br />
vor unseren Augen genau das ein,<br />
was schon lange prognostiziert<br />
wurde: Den meisten Riffen geht es<br />
schlecht, etliche sterben.<br />
Solange nicht der Wahlspruch<br />
„Our planet first“ die oberste Maxime<br />
unseres Handelns ist, wird<br />
sich nicht viel ändern. Es sei denn,<br />
eine 16-jährige Schwedin setzt eine<br />
globale Bewegung in Gang, die<br />
wahrhaft alles ändert.<br />
<br />
Literatur und Links<br />
Earthrise – unter<br />
diesem Namen wurde<br />
das Bild bekannt,<br />
das während der<br />
Apollo-8-Mission aus<br />
384.000 km Entfernung<br />
gemacht wurde und im<br />
Vordergrund die öde<br />
Mondoberfläche zeigt.<br />
Auf unserem blauen<br />
Planeten ziehen wir<br />
Spuren der Verwüstung,<br />
Korallenriffe zählen<br />
zu den ersten Opfern.<br />
Wann denken wir um,<br />
damit es bei uns nicht<br />
bald auch so aussieht<br />
wie auf dem Mond?<br />
Schnellnhuber, H. J. (2015). Selbstverbrennung. Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen<br />
Klima, Mensch und Kohlenstoff. C. Bertelsmann. 777 S. ISBN 978-3-570-10262-2<br />
è www.ipbes.net/news/ipbes-global-assessment-preview<br />
è blog.globalforestwatch.org/data-and-research/technical-blog-global-forestwatchs-2018-data-update-explained<br />
è www.ipcc.ch/sr15/<br />
52 5/<strong>2019</strong>
Helden der Meere<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
PRO UMWELT. Der Münchner Fotograf<br />
York Hovest beschäftigt sich seit<br />
dem Sommer 2017 mit dem Thema<br />
Ozeane, um den dramatischen<br />
Zustand unserer Weltmeere zu dokumentieren.<br />
Hovest hat dabei die<br />
unterschiedlichsten Helden der<br />
Meere begleitet, um Lösungen zusammenzutragen:<br />
Wissenschaftler,<br />
Aktivisten und Visionäre, die Projekte<br />
entwickelt haben, wie unsere Ozeane<br />
gerettet werden können. Unter anderem<br />
hat er an der Seite der Umweltschutzorganisation<br />
„Sea Shepherd“<br />
gegen illegale Fischerei gekämpft und<br />
half Andrew Hewett beim Säubern<br />
seiner Korallenaufzuchtstationen in<br />
den zerstörten Riffen der Andamanensee.<br />
Er hat Wissenschaftler bei<br />
ihrer Arbeit in Tansania begleitet<br />
und Umweltschutzorganisationen in<br />
Norwegen auf der Suche nach den<br />
verschwundenen Orcas.<br />
Korallenzüchter<br />
Andrew Hewett.<br />
Man wird in nächster Zeit noch mehr<br />
von diesem Projekt hören: Um auf die<br />
Probleme (und wohl auch auf sein<br />
Buch) hinzuweisen, will Hovest gemeinsam<br />
mit zwei Freunden von<br />
Gran Canaria aus über den Atlantik<br />
nach Barbados rudern. Am 1. Dezember<br />
wollen die drei starten, mit Hilfe<br />
der Passatwinde sollen die 5.000<br />
km in 50 Tagen bewältigt werden.<br />
York Hovest: Helden der Meere.<br />
Unterwegs mit den Hütern eines<br />
einzigartigen Lebensraums. Verlag<br />
teNeues, 224 Seiten, € 50,–.<br />
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Meeresschildkröte im Fischernetz-Müll.<br />
Illegale Fischerei.<br />
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– Hauseigenes Sonnendeck mit Swimmingpool<br />
– Seezugang mit Badestrand und Liegewiese<br />
– Fertigstellung März 2020<br />
– Provisonsfreier Direktverkauf vom Bauträger<br />
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In den Häfen am Bodensee sind die meisten<br />
Boote ganz oder zumindest teilweise<br />
verpackt. So sind sie vor UV-Strahlung<br />
sowie Verschmutzung durch Laub und<br />
hohe Luftfeuchtigkeit geschützt.
Sonne, Wind und Wetter<br />
machen aus jedem stolzen<br />
Schwan früher oder später ein<br />
hässliches Entlein. Zugegeben,<br />
Persenninge sind nicht gerade<br />
sexy und das Montieren nervt.<br />
Doch sie bewahren das Boot<br />
vor Image-, Wert- und<br />
Funktionsverlust.<br />
Text und Fotos<br />
Anette Bengelsdorf<br />
Textiler<br />
Schutz<br />
UV-Strahlung ist eine elektromagnetische<br />
Strahlung<br />
und für das menschliche<br />
Auge unsichtbar. Sie liegt<br />
mit ihrer Wellenlänge unter der<br />
von Violett, also ultra für „jenseits“<br />
von Violett und ist energiereicher<br />
als das sichtbare Licht. Sie kann<br />
deshalb chemische Reaktionen in<br />
der Atmosphäre, auf Oberflächen,<br />
im Wasser und vor allem in Organismen<br />
auslösen. Die Ozonschicht<br />
der Atmosphäre ist der Filter, der<br />
den UV-Bereich des Lichts abschirmt.<br />
Ohne sie wäre Leben auf<br />
der Erde nicht möglich, da die<br />
UV-Strahlung wichtige Grundbausteine<br />
des Lebens schädigt.<br />
Seit einiger Zeit ist es mit dem<br />
Filter in der Atmosphäre jedoch<br />
nicht gerade zum Besten bestellt.<br />
Auch über der Nordhalbkugel ist<br />
die Ozonschicht schon dünner geworden<br />
und hat in den letzten 40<br />
Jahren im Mittel um zehn Prozent<br />
abgenommen. In Süddeutschland<br />
wurde innerhalb dieses Zeitraums<br />
eine Zunahme der UV-Strahlung<br />
um 15 Prozent festgestellt.<br />
Während sich die Haut durch<br />
Verhornung und knackige Bräune<br />
5/<strong>2019</strong> 55
Persenninge<br />
selber zu wehren weiß und wir sie<br />
mit Sonnencreme, Mütze und entsprechender<br />
Kleidung zusätzlich<br />
schützen, ist unsere Yacht der kosmischen<br />
Strahlung oft schutzlos<br />
ausgesetzt – und das mit verheerenden<br />
und oftmals teuren Folgen.<br />
Lacke werden spröde, blättern<br />
ab wie Sonnenbrand, Epoxid-Harz<br />
wird gelb und sieht ungepflegt und<br />
hässlich aus. Die äußere Kunststoffschicht<br />
von Rumpf und Aufbau,<br />
der Gelcoat, oxydiert, die langen<br />
Molekülketten des Polyesters werden<br />
aufgebrochen und die Abbauprodukte<br />
lagern sich weiß und<br />
kreidig ab. Wo glatte Flächen einstmals<br />
vornehm glänzten, bietet später<br />
eine raue, stumpfe Oberfläche<br />
Umweltschmutz und Mikro-Organismen<br />
Halt.<br />
Unlackiertes Teakholz erhält<br />
durch UV-Strahlung eine gleichmäßige,<br />
grau-silbrige Farbe, die eigentlich<br />
ganz schön wäre, würden<br />
nicht Algen, Schimmel und in ganz<br />
schlimmen Fällen sogar Moos nach<br />
und nach das Terrain erobern. Gepflegt<br />
ist anders. Greift der verzweifelte<br />
Yachtbesitzer dann zur<br />
chemischen Keule und bearbeitet<br />
sein Biotop mit aggressiven Algenentfernern,<br />
schadet er nicht nur<br />
Lacken und Leinen, sondern bringt<br />
auch noch die Umwelt in Gefahr.<br />
Segel lösen sich auf, zunächst die<br />
Nähte, dann das Tuch und selbst<br />
das Tauwerk bleibt nicht verschont.<br />
Besonders Kevlar nimmt die Dauerbestrahlung<br />
übel. Nach einer Saison<br />
hat es bereits die Hälfte seiner<br />
Festigkeit eingebüßt. Auch Vectran<br />
ist keinesfalls ein Freund der Sonne.<br />
Länger halten Dyneema und<br />
Polyester durch. Doch nach ein<br />
paar Jahren sind auch diese Schoten<br />
und Fallen grau und hart und<br />
mit einer fusseligen Oberfläche<br />
verziert.<br />
Billiger als abschleifen, polieren,<br />
lackieren und neu anschaffen ist<br />
eine Abdeckung für die Yacht. Gute<br />
Persenningmacher halten verschiedene<br />
Tuche, Schnitte und Detaillösungen<br />
bereit.<br />
Der lange Weg zu<br />
einer guten Persenning<br />
●1 Zur Schablonenanfertigung muss zunächst der Großbaum exakt in der Mitte fixiert werden, dann wird ein Gurtband vom Mast zum<br />
Vorstag gespannt. Mit einer transparenten, festen Kunststofffolie kann jetzt die spätere Persenning simuliert werden.<br />
●2 Dazu wird die Folie sowohl auf dem<br />
Großbaum als auch auf dem Gurtband fixiert,<br />
unter Spannung gebracht und an Bugund<br />
Heckkorb und Relingsstützen angeklebt<br />
oder mit Stecknadeln festgesteckt.<br />
„Besonders Kevlar hat nach nur einer Saison<br />
bereits die Hälfte seiner Festigkeit eingebüßt.“<br />
FORM UND FUNKTION,<br />
BEIDES IST WICHTIG<br />
Jeder Anfertigung geht im Idealfall<br />
ein ausführliches Gespräch mit dem<br />
Fachmann voraus. Nur so kann der<br />
●3 Festmacher- und Wantenausschnitte<br />
werden eingeschnitten …<br />
●4 … und wieder zugeklebt.<br />
Fachmann später die persönlichen<br />
Bedürfnisse und Gewohnheiten des<br />
Eigners berücksichtigen. Dabei sind<br />
selbst Verschlüsse ein sensibles<br />
Thema. Nicht jeder steht auf Reiß-<br />
56 5/<strong>2019</strong>
YACHTING, REISEN UND MEER<br />
●5 So lässt sich die Persenning schon erahnen.<br />
●<br />
6 Am Heck wird die Folie um die Ecke gezogen.<br />
Damit sich der Großbaum nicht bewegen kann, ist<br />
er hier mit Holzlatten im Cockpit fixiert.<br />
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Bereichen: Yachten, Reisen, Wassersport,<br />
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●7 Für einen faltenfreien Sitz braucht<br />
es hier und da noch Abnäher. Sie werden<br />
mit Stecknadeln fixiert.<br />
●8 Mit wasserfestem Edding<br />
markiert man Verstärkungen,<br />
Bordkante, die Mitte des Großbaums<br />
und andere wichtige<br />
Details.<br />
●9 Zum Schluss wird alles vorsichtig abgebaut<br />
und in die Werkstatt gebracht.<br />
●10 Überall da, wo Tuch belastet ist oder Knöpfe eingearbeitet<br />
werden müssen, werden nach dem Zuschnitt und Zusammennähen<br />
der Tuchbahnen Verstärkungen aus Lastwagenplane<br />
aufgenäht.<br />
verschlüsse und zieht Tenaxknöpfe<br />
oder Drehwirbel vor. Klettverschlüsse<br />
mögen praktisch wirken, doch ist ihre<br />
Lebensdauer stark eingeschränkt. Nur<br />
wenn Vor- und Nachteile aller Möglichkeiten<br />
besprochen sind, werden<br />
beide Parteien mit dem Ergebnis zufrieden<br />
sein. <br />
<br />
Befestigungen für Abspanngummis<br />
können unterschiedlich angebracht<br />
werden:<br />
Die Befestigungsöse ist<br />
nur an der Verstärkung angenäht.<br />
Der Zug geht nicht<br />
direkt aufs Tuch.<br />
Die einfachere Variante.<br />
Die Befestigung wird direkt<br />
auf die Persenning genäht.<br />
Um Reißverschlüsse später vor der<br />
UV-Strahlung zu schützen, näht der<br />
Persenningmacher Abdeckungen auf.<br />
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Bobby Schenks Buch Die Skipperfibel auf,<br />
was die Aufgaben eines Skippers sind.<br />
Demokratie an Bord? Eine Person gibt doch<br />
immer den Ton an. Da ist es doch besser,<br />
gleich klare Verhältnisse<br />
zu schaffen!<br />
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5/<strong>2019</strong> 57<br />
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Blitzschlag<br />
Aus heiterem<br />
Himmel<br />
Rund 250 Blitzschäden werden jährlich bei Pantaenius<br />
abgewickelt – Tendenz steigend. Grund genug, sich mit<br />
dem Thema „Blitzschutz“ eingehender zu beschäftigen.<br />
Während die Anwendung<br />
von Blitzschutzanlagen<br />
zum Beispiel für Gebäude<br />
weit verbreitet ist, steckt sie in der<br />
Sportschifffahrt noch in den Kinderschuhen.<br />
Anders als in der Berufsschifffahrt<br />
oder bei Großyachten,<br />
die nach Klasserichtlinien<br />
gebaut werden, verfügen Serien -<br />
yachten in der Regel über keinen<br />
speziellen Schutz. Verbindliche<br />
Normen und Richtlinien für Blitzschutzanlagen<br />
auf Yachten gibt es<br />
nicht. Es liegt also am Eigner selbst,<br />
sich um entsprechende Schutzvorrichtungen<br />
zu kümmern.<br />
„Der Blitzschutz für eine Yacht<br />
ist ein sehr komplexes Thema, das<br />
viel Fachwissen voraussetzt“, so Putlitz-Lürmann.<br />
„Es gibt zwar Fachliteratur<br />
aus den verschiedensten<br />
Bereichen, aber eine effektive Nachrüstung<br />
auf Yachten ist immer<br />
schwierig, aufwendig und unter<br />
Umständen sehr kostenintensiv.“<br />
Da Yachten heute mit umfangreicher<br />
Navigationselektronik und<br />
Bordtechnik ausgestattet sind, kann<br />
sich die Investition trotzdem lohnen.<br />
„Hatten vor 20 Jahren viele<br />
Eigner nur wenig elektronische<br />
Ausrüstung an Bord, sind die Yachten<br />
heute vollgestopft mit Hightech<br />
wie GPS, Seekartenplotter, AIS, Radaranlagen,<br />
Autopilot, Satellitenkommunikation,<br />
Fishfinder und<br />
vielem mehr. Das Verheerende: Zumeist<br />
sind viele oder gar alle Geräte<br />
über ein Bussystem miteinander<br />
verbunden. Bei einem Blitzeinschlag<br />
kann der Blitzstrom durch<br />
das gesamte Netzwerk rauschen<br />
und sämtliche Geräte beschädigen“,<br />
schildert der Schadenexperte von<br />
Pantaenius, der schon zahlreiche<br />
Blitzschäden begutachtet hat.<br />
Nicht nur die technischen Geräte<br />
sind gefährdet. Auch strukturelle<br />
Schäden am Boot bis hin zum Totalverlust<br />
können die Folge sein. Ein<br />
Blick in die Schadenstatistik verdeutlicht<br />
die Problematik: zwischen<br />
2010 und <strong>2019</strong> ist die durchschnittliche<br />
Schadensumme für Blitzschäde<br />
um rund 40 Prozent angestiegen.<br />
WIE LÄSST SICH EIN SOLCHES<br />
SZENARIO ENTSCHÄRFEN?<br />
Gängige Blitzschutzanlagen leiten<br />
den Blitzstrom im Falle eines Einschlags<br />
über das stehende Gut sowie<br />
das Mastprofil in den Kiel, von wo<br />
aus er ins Wasser gelangt. Während<br />
dies aufgrund des Fara day‘schen<br />
Käfigprinzips bei Alu- und Stahlyach<br />
ten ein relativ kleines Problem<br />
darstellt, wird es bei Holz- und<br />
GFK-Yachten schon schwieriger.<br />
Eine einfache, aber eher behelfsmäßige<br />
Lösung ist ein System aus<br />
Kupferleitern und Klemmvorrichtungen,<br />
die am Mast, an den Wanten<br />
und Stagen befestigt werden<br />
können. Die freien Enden der Kabel<br />
werden ca. 1,50 Meter tief ins Wasser<br />
gehängt, um den Blitz dorthin<br />
abzuleiten. Theoretisch logisch, ein<br />
umfassender Schutz kann hiermit<br />
aber nicht gewährleistet werden.<br />
Das Verhalten eines Blitzes ist sehr<br />
AXEL ZU PUTLITZ-<br />
LÜRMANN<br />
Leiter der Pantaenius-<br />
Schadensabteilung<br />
Blick in die Zukunft<br />
komplex – er teilt sich, schlägt über<br />
und kann sogar aus dem Wasser zurück<br />
an Bord gelangen. Hinzu<br />
kommt die Gefahr eines Blitzschadens<br />
von außen, z. B. über den<br />
Landstromanschluss im Hafen.<br />
Fazit: Wer einen effektiven, umfassenden<br />
Blitzschutz für seine<br />
Yacht will, sollte bei Neubauten und<br />
bei Nachrüstung von Gebrauchtbooten<br />
einen Fachmann zu Rate<br />
ziehen. An erster Stelle steht jedenfalls<br />
die Sicherheit für Leib und Leben:<br />
Bei nahendem Gewitter gilt es<br />
deshalb, Folgendes zu beherzigen:<br />
· Möglichst nächsten Hafen oder<br />
eine schützende Bucht anlaufen<br />
· Badende raus aus dem Wasser<br />
· Angelrouten einholen<br />
· Möglichst unter Deck gehen, andernfalls<br />
nicht an Deck stehen,<br />
sondern tief mit geschlossenen<br />
Beinen ins Boot (Cockpit) hocken,<br />
Schuhe mit Gummisohlen<br />
· Keine Metallteile berühren<br />
· Landstromverbindung trennen<br />
· Hauptschalter ausschalten, wenn<br />
möglich Netzstecker und Antennenstecker<br />
von elektrischen und<br />
elektronischen Geräten ziehen,<br />
ebenso Kabelverbindungen zu<br />
Empfängern am Masttop trennen<br />
Mehr Infos zum Thema Prävention<br />
und Versicherungsschutz:<br />
è www.pantaenius.at<br />
Ein neu entwickeltes System aus den USA zielt darauf ab, den Blitzeinschlag in eine Yacht<br />
durch Ionisierung der Luft in Masttophöhe gänzlich zu verhindern, anstatt den Blitzstrom<br />
lediglich abzuleiten. In Europa sind diese Geräte derzeit jedoch noch nicht erwerbbar. Umfängliche<br />
Tests stehen noch aus.<br />
58 5/<strong>2019</strong>
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
25. BIS 28. SEPTEMBER, MONACO<br />
Die Quelle des Luxus<br />
Auf der Monaco Yacht Show trifft sich alles, was bei Superyachten<br />
Rang und Namen hat. Unter den rund 40 Weltpremieren im Port<br />
Hercule finden sich auch die neuen Modelle von Tankoa und Alia.<br />
SUPER YACHTMESSE. Es sind nicht<br />
die meisten Yachten, dafür aber die<br />
längsten, die sich seit 1991 alljährlich<br />
im Port Hercule zur Monaco Yacht<br />
Show zusammenfinden. Auch heuer<br />
werden wieder vom 25. bis 28. September<br />
über 125 Schiffe präsentiert,<br />
deren durchschnittliche Länge um<br />
die 50 Meter beträgt. Die längste<br />
Yacht braucht 107 Meter Kailänge,<br />
21 Schiffe werden länger als 60 Meter<br />
sein. Durchschnittlicher Wert<br />
der ausgestellten Luxusgefährte:<br />
Gut 27 Mil lionen Euro!<br />
Unter den 42 Premieren befindet<br />
sich auch das zweite Modell der<br />
Tankoa S501. Die in Genua gefertigte<br />
Supermotoryacht M/Y Bintador<br />
besitzt einen Aluminium-Rumpf,<br />
fünf Kabinen, einen Heli-Landeplatz,<br />
eine Garage für fünf E-Bikes und vor<br />
allem ein Hybrid-Antriebssystem –<br />
zwei Diesel von MTU mit 895 kW<br />
und zwei 300 kW starke Elektromotoren.<br />
Ebenfalls ihr Debüt feiert die Samurai,<br />
das neue, 60 Meter lange Flaggschiff<br />
der türkischen Alia Yachts.<br />
Auf ihr finden 12 Passagiere, 14 Crewmitglieder<br />
und eine standardgemäße<br />
Ausstattung mit Gym, kleinem Pool<br />
und eine Tendergarage für zwei 7-<br />
Meter-Beiboote Platz. Für die adäquate<br />
Fortbewegung sorgen zwei MTU-<br />
Diesel mit jeweils 3.860 PS.<br />
è www.monacoyachtshow.com<br />
Schwimmende Luxusgüter,<br />
die in Monaco<br />
Premiere feiern: Oben<br />
die Bintador von Tankoa,<br />
unten die Samurai<br />
von Alia.<br />
FOTO: JEFF BROWN<br />
Bayrische Vielfalt<br />
SCHÖNE AUSSICHTEN. Mit<br />
zwei Aushängeschildern wird<br />
Bavaria Yachts dem Cannes<br />
Yachting Festival seine Aufwartung<br />
machen: Neben der XXL-<br />
Segelyacht C50 wird auch die<br />
die XL-Schwester C45 im neuen<br />
Messehafen Port Canto zu sehen<br />
sein. Die C45 wird als einzige<br />
Yacht in dieser Klasse auch in einer<br />
5‐Kabinen‐Version angeboten,<br />
die C50 bietet auf Wunsch<br />
sogar sechs. Das hervorragende<br />
Bavaria C45<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis ist<br />
beiden ebenso gemein wie die<br />
drei Ausstattungsvarianten „Holiday“,<br />
„Style“ und „Ambition“.<br />
Beide Yachten werden auch<br />
auf der Salon Nautico in Genua<br />
ausgestellt. Mit gleich drei Segelyachten<br />
der Cruiser- und C-Line<br />
sowie drei Motorbooten der S-<br />
und R-Line wird Bavaria auf der<br />
Interboot in Friedrichshafen<br />
(21.–29. Sept.) vertreten sein.<br />
è www.bavariayachts.com<br />
Bavaria C50<br />
Smarter Schiffsbutler<br />
LUXUS-ELEKTRONIK. Die<br />
türkische Werft Numarine<br />
und der Elektronik-Ausstatter<br />
Furrion aus Hongkong<br />
haben die 78 Fuß lange MY<br />
Adonis mit intel ligentem<br />
Luxus gepimpt. Herzstück ist<br />
Angel als sprachgesteuerter<br />
persönlicher Assistent – eine<br />
Art nautisch optimierte Siri<br />
(oder Alexa). Kommuniziert<br />
wird z. B. über Smart-Mirrows,<br />
die übers ganze Schiff<br />
verteilt sind. Angel kann<br />
auch eine Drohne steuern,<br />
die vorauseilend sicherheitsrelevante<br />
Daten sammelt<br />
oder einfach nur schöne<br />
Fotos von oben macht.<br />
è www.furrion.com
Cruiser mit Ch<br />
Invictus 320GT<br />
60 5/<strong>2019</strong>
In der Dimension ein Kompromiss, als edles Motorboot ein Volltreffer:<br />
Die Invictus 320GT steht keineswegs im Schatten der größeren<br />
Schwester, dem Flagschiff 370GT. Und gegenüber der kleineren<br />
Schwester 280GT hat sie von allem einfach noch ein bisschen mehr.<br />
arisma<br />
Text Stefan Detjen | Fotos Werft, Stefan Detjen<br />
Aller guten Dinge sind<br />
drei, so auch bei der GT-<br />
Modellreihe. Die Qual<br />
der Wahl kann man sich<br />
durch den Verwendungszweck<br />
oder ganz einfach die Größe des<br />
Bootsplatzes erleichtern. Der<br />
320GT fehlen lediglich drei Zentimeter<br />
bis zur Zehnmetermarke.<br />
8,9 Meter misst die kleinere 270GT<br />
und die große 370GT bringt es auf<br />
11,4 Meter. Wobei alle drei Invictus-Cruiser<br />
auch als Tender für<br />
eine Superyacht eine gute Figur<br />
machen. Man kann sie passend zur<br />
persönlichen Vorliebe (oder zum<br />
Look des Mutterschiffs) ordern:<br />
Vanilla Sea, Attack Grey, Dark<br />
Wood und Personal White nennt<br />
Christian Grande seine gekonnt<br />
abgestimmten chromatischen Konzepte,<br />
mit denen er seinen (Ent-)<br />
Würfe auch farblich ein unverwechselbares<br />
Merkmal mitgibt.<br />
Die gewinnende DNA der Invictus-Linie<br />
ist ihr Total Look, auch<br />
der Designer selbst kommt zum<br />
Test picobello gekleidet, inklusive<br />
Tasche und Sneakers mit Invictus-<br />
Logo. Christian Grande ist der<br />
lebende Beweis für die ständige<br />
Suche nach der Perfektion. Er muss<br />
schallend lachen, als er zufällig am<br />
Steg gegenüber sein allererstes<br />
Bootsdesign entdeckt, entstanden<br />
noch während seiner Studienzeit.<br />
Eine Sessa „Key Light“, im typischen<br />
Look der Neunzigerjahre –<br />
da wird erst klar, welchen Riesensprung<br />
modernes Bootsdesign seit<br />
damals gemacht hat.<br />
DESIGN IN MOTION<br />
So auch die Invictus 320GT, bei<br />
der wir nun die Leinen loswerfen.<br />
Steuerbordmotor auf rückwärts,<br />
kleiner Schub des Bugstrahlruders<br />
– elegant löst sich die kleine, feine<br />
Luxusyacht vom Steg. Der erste<br />
Eindruck beim Anbordgehen über<br />
5/<strong>2019</strong> 61
Invictus 320GT<br />
die Badeplattform wird vom großen<br />
Achtercockpit geprägt. Um<br />
ihm noch mehr Raum zu verleihen,<br />
hat Christian den Steuerstand<br />
weiter nach vorne gerückt. So gibt<br />
es ein großzügig angeordnetes Sitzsofa<br />
in L-Form, einen abnehmbaren<br />
Cockpittisch und die üppig ausgerüstete<br />
Wetbar mit Grill, Waschbecken,<br />
Kühlschrank und Icemaker.<br />
Unter dem T-Top aus Karbon (optional)<br />
schließen sich die luxuriösen<br />
Fahrersitze für zwei Personen<br />
an, durch einen eleganten Glashalterteil<br />
getrennt. Hinter dem mit<br />
Leder eingefassten Steuerrad zeigen<br />
zwei Multidisplays die wichtigsten<br />
Informationen über das<br />
Boot und die Fahrt, darunter eine<br />
Reihe von Kippschaltern.<br />
Langsam drücke ich die Gashebel<br />
nach vorne, die beiden Volvo-<br />
Aggregate mit je 200 PS bringen<br />
uns nach einer sanften Beschleunigungsphase<br />
rasch ins Gleiten. Als<br />
Variante bietet die Werft auch einen<br />
Powertrain MerCruiser 4.2 V8<br />
mit zwei Triebwerken zu je 270 PS<br />
an – damit wird die Yacht zur Rakete,<br />
meint Grande und lächelt verschmitzt.<br />
Die Volvo-Power genügt<br />
jedoch voll und ganz, fürs Cruisen<br />
sowieso und für spritzige Manöver<br />
gibt es noch genug Reserven.<br />
Es fährt sich majestätisch, man<br />
hat das Gefühl, auf einer wesentlich<br />
größeren Yacht zu sein, souverän<br />
zieht die Invictus durch<br />
die Wellen und durch die Kurven.<br />
62 5/<strong>2019</strong>
Das Sonnendach mit etwas<br />
markigem SUV-Touch in edlem<br />
Kontrast zu Mitt- und Vorschiff.<br />
Majestätisch fährt sich die<br />
Invictus 320GT schon mit den beiden<br />
Volvo-Motoren mit 2x 200 PS.<br />
Mit zwei Powertrain-Mer Cruiser-<br />
Aggregaten zu je 270 PS wird die<br />
Yacht zur Rakete.<br />
Der Fahrersitz verdient für seine<br />
Bequemlichkeit und Verstellbarkeit<br />
Bestnoten und steigert das Fahrvergnügen<br />
deutlich. Wer jetzt noch<br />
nach Höchstgeschwindigkeit und<br />
Drehmomenten fragt, ist definitiv<br />
auf dem falschen Dampfer. Schnell<br />
genug fürs Inselhopping in Style ist<br />
sie auf alle Fälle!<br />
SCHÖNES BRAUCHT ZEIT<br />
Grande sieht dieses Modell als typisches<br />
Holiday-Boot: man verbringt<br />
den ganzen Tag im Freien,<br />
übernachtet in Traumbuchten oder<br />
steuert abends einen angesagten<br />
Yachthafen an und lässt sich bewundern.<br />
Spätestens wenn die<br />
schicken Kissenfender im Lederlook<br />
und mit eingesticktem Logo<br />
an der Bordwand hängen, ist das<br />
Gesamtbild perfekt. Der Bug mit<br />
dem typischen Grande-Knick wie<br />
eine moderne Skulptur, das Sonnendach<br />
mit etwas markigem<br />
SUV-Touch, die gestickten Polster<br />
und das unaufdringliche, doch immer<br />
präsente Branding tun ihr weiteres,<br />
um Begehrlichkeiten und<br />
Kaufwünsche auszulösen.<br />
Wer jedoch die Invictus 280GT,<br />
den bisherigen Verkaufsschlager, in<br />
Auftrag gibt, muss sich in Geduld<br />
üben: ein Jahr lang wird dessen<br />
Produktion zugunsten der größeren<br />
320GT ausgesetzt. „Unsere<br />
Herstellung ist ziemlich aufwendig<br />
und komplex,” erkärt Grande diesen<br />
Umstand, „Wir können einfach<br />
nicht alle Modelle parallel nebeneinander<br />
herstellen. Zur Qualitätssicherung<br />
konzentrieren wir uns<br />
daher nur auf ausgewählte Modelle.”<br />
Die Fertigung wird auch durch<br />
die vielen Personalisierungsoptionen<br />
nicht gerade vereinfacht – eine<br />
Invictus braucht eben ihre Zeit.<br />
Dafür bekommt man ja auch etwas<br />
richtig Schönes geliefert. Selbst „Details machen Design aus.”<br />
der Gang unter Deck lässt einem Christian Grande, Yachtdesigner<br />
5/<strong>2019</strong> 63
Invictus 320GT<br />
Designer Christian<br />
Grande sieht die Invictus<br />
320GT als typisches<br />
Holiday-Boot: Mittschiffs<br />
die Eigner kabine<br />
mit großem Doppelbett.<br />
Rechts oben: Ein<br />
eleganter Glashalter<br />
trennt die luxuriösen<br />
Fahrersitze. Mitte: Das<br />
Sofa verwandelt sich<br />
dank aufblasbarer Matratze<br />
in ein Zweierbett,<br />
Geschirr und Besteck<br />
haben ihre speziellen<br />
Fächer und Schubladen.<br />
Rechts unten: Das Bad<br />
der Bugkabine.<br />
„ Wer jetzt noch nach Höchstgeschwindigkeit und Drehmomenten<br />
fragt, ist definitiv auf dem falschen Dampfer.“<br />
ins Schwärmen geraten. Hier ist<br />
das Interieur nicht nur Pflicht,<br />
sondern Kür und Teil des Gesamtkonzepts.<br />
Mittschiffs die Eignerkabine<br />
mit großem Doppelbett.<br />
Vier Kombinationen mit diversen<br />
Kabinenlayouts sind möglich.<br />
Bei dieser Eignerversion sieht<br />
die Bugkabine so aus: Ein Sofa,<br />
prächtig verpackter Stauraum im<br />
Schrankformat, Bad mit Waschbereich<br />
und Dusche – so lässt es sich<br />
leben. Auch hier ein Doppelbett?<br />
Der Trick: Das stilvolle Sofa verwandelt<br />
sich dank einer maßgefertigten<br />
aufblasbaren Matratze in ein<br />
Zweierbett. Geschirr und Besteck<br />
bekommen ihre eigenen Fächer<br />
und Schubladen. Ordnung muss<br />
sein, wenn der Platz beschränkt ist.<br />
„Details machen Design aus,” sagt<br />
Christian Grande.<br />
Wer seine Yacht noch mehr<br />
personalisieren möchte, wird im<br />
Invictus-Atelier fündig. Hier stehen<br />
mehr Farben (selbst für den<br />
Rumpf) und Kombinationen zur<br />
Auswahl, die geschickten Hände<br />
der italienischen Manufaktur können<br />
so ziemlich jeden Wunsch erfüllen.<br />
Wie wäre es beispielsweise<br />
mit maßgeschneiderter Invictus-<br />
Leinenbettwäsche?<br />
64 5/<strong>2019</strong>
SONNE SATT<br />
Natürlich ist die 320GT ein perfektes<br />
Sonnscheinboot – Vorschiff<br />
und Cockpit können mit optionalen<br />
Sonnensegeln und Karbonstangen<br />
geschützt werden. Aber<br />
wie es aussieht, ist sie nicht nur für<br />
Schönwetter-Skipper gemacht.<br />
Grande hat schon so einige erfolgreiche<br />
Yachtkonzepte vom RIB<br />
bis zur Superyacht abgeliefert, er<br />
versteht also etwas vom Leben auf<br />
dem Wasser. Und er sieht sich als<br />
„Uomo di Mare”, als Mann des<br />
Meeres. Dafür sprechen auch die<br />
klug angeordneten Handläufe und<br />
Haltemöglichkeiten – elegant in<br />
(Kunst-)Leder eingefasst, dort<br />
wo sie im Sichtbereich der Aufenthaltszonen<br />
liegen. Oder der geschickt<br />
platzierte Bootshaken, ein<br />
zugegeben visuell eher unattraktives<br />
Objekt, aber immerhin an<br />
einem sicheren Platz und schnell<br />
zur Hand.<br />
Eine weitere Grande-Spezialität<br />
sind umklappbare Rückenstützen,<br />
mit denen Sitz- zu Liegeflächen<br />
umfunktioniert werden können.<br />
Hier hat er es zu einer wahren<br />
Meisterlichkeit gebracht, speziell<br />
bei den kleineren Modellen kommen<br />
diese Multifunktionen bestens<br />
zum Einsatz.<br />
Bei der Invictus 320GT kann<br />
man sich auf dem Vorschiff wahlweise<br />
anlehnen oder liegen oder<br />
sich auf der Liegefläche im Achterschiff<br />
räkeln. Durch das Umklappen<br />
der Sitzbank wird diese Räkelfläche<br />
sogar noch größer. Auf der<br />
Backbordseite gibt ein Durchgang<br />
den Zutritt zur breiten Badeplattform<br />
frei, mit Badeleiter und<br />
Warm-/Kaltwasserdusche fehlt es<br />
hier an nichts fürs pure Vergnügen<br />
im Wasser.<br />
HOLIDAY-FEELING<br />
Beim Fotografieren der Invictus<br />
320GT in Action fällt mir auf,<br />
wie verführerisch sie aussieht und<br />
wie gut sie im Wasser liegt. Während<br />
einer kleinen Erfrischung an<br />
Bord nehme ich auch die musi kalische<br />
Untermalung wohlwollend<br />
zur Kenntnis: Die dezent über vier<br />
Lautsprecher der klangstarken<br />
Fusion-Soundanlage eingespielte<br />
Lounge- Musik lässt tatsächlich<br />
entspanntes Holiday-Feeling aufkommen.<br />
Der Einstiegspreis? Liegt bei<br />
knapp über 230.000 Euro. Auch<br />
davon wird man sich (im Vergleich<br />
mit anderen Yachten<br />
dieser Klasse) absolut nicht aus<br />
der Ruhe bringen lassen. <br />
Invictus 320GT<br />
Design<br />
Werft<br />
Länge ü. a.<br />
Breite<br />
Gewicht<br />
Motor Volvo Penta V6 (Benzin) <br />
Option: Mercury 270 DTS (Diesel) <br />
V cruise/max. (2 x VP V8-350)<br />
Christian Grande<br />
Cantieri Aschenez<br />
9,97 m<br />
3,03 m<br />
4.300 kg<br />
2 x 240 PS<br />
2 x 270 PS<br />
26/43 kn<br />
Personenzahl Kat. B 12<br />
Dieseltank<br />
Wassertank<br />
Kühlschrank<br />
640 l<br />
130 l<br />
85 l<br />
Preis exkl. USt. ab € 231.600,–<br />
Händler: bodenseenautic, D-78465 Konstanz-Dettingen<br />
è www.invictus-boote.de<br />
è www.invictusyacht.com<br />
Die Invictus 320GT –<br />
ein Sonnenschein auf<br />
dem Wasser: auf dem<br />
Vorschiff kann man sich<br />
wahlweise anlehnen<br />
oder liegen oder sich<br />
auf der Liegefläche im<br />
Achterschiff räkeln.<br />
Durch das Umklappen<br />
der Sitzbank wird diese<br />
Räkelfläche sogar noch<br />
größer.<br />
5/<strong>2019</strong> 65
Strom-NachwuchsDa staunt das betuchte<br />
Schnell, umweltfreundlich, innovativ: In Monaco traten Anfang Juli solarbetriebene<br />
Prototypen zur Solar and Energy Boat Challenge an. Unterstützt wurde das Event von<br />
Marktführer Torqeedo, das besonders gelungene Beispiele aus der Praxis vorstellte.<br />
Text Bernd Hofstätter | Fotos Carlo Borlenghi, Bernd Hofstätter<br />
Publikum: Solarbootrennen<br />
in Monaco.<br />
Bei der 6. Monaco Solar and<br />
Energy Boat Challenge ritterten<br />
auf Einladung des Yacht<br />
Club de Monaco vom 2. bis 6. Juli<br />
34 Teams – Start-ups, Ingenieure<br />
und Studenten – aus 14 Ländern<br />
um den Titel der schnellsten und<br />
umweltfreundlichsten Rennboote.<br />
Als die Zielflagge fiel, dominierten<br />
in der Solar Class die Teams aus<br />
den Niederlanden, New Nexus gewann<br />
die Open Class und Sunflare<br />
siegte in der A Class.<br />
Technischer Partner der Veranstaltung<br />
war Torqeedo. Der deutsche<br />
Marktführer für elektrische<br />
Mobilität auf dem Wasser sorgte<br />
nicht nur dafür, dass alle Boote, die<br />
sich an der Durchführung der<br />
Challenge beteiligten, zu 100 Prozent<br />
elektrisch unterwegs waren,<br />
sondern präsentierte auch seine<br />
neuesten Produkte, die gleich in<br />
der Praxis getestet werden konnten.<br />
Allen voran die aktuellen Deep-<br />
Blue-Inbord-Motoren mit bis zu<br />
136 PS und die Deep-Blue-<br />
Außenborder mit bis zu 80 PS. Als<br />
Best-Practice-Beispiele, welche die<br />
E-Antriebe optimal nutzen, konnten<br />
u. a. die Greenline Neo und<br />
die ultraleichten Tender 06e und<br />
08e von Designboats zur Probe<br />
gefahren werden.<br />
GREENLINE NEO<br />
Das neue Sportboot aus der slowenischen<br />
Greenline-Werft ist mit<br />
zwei Torqeedo Deep Blue 50R<br />
ausgestattet und in drei Varianten<br />
erhältlich: Open, Hardtop und<br />
Coupé. Ein besonderes Merkmal<br />
ist die Badeplattform, die trotz<br />
Außenbordmotoren abgesenkt<br />
werden kann.<br />
DESIGNBOATS<br />
TENDER 06E + 08E<br />
Die stylishen Tenderboote von<br />
der Schweizer Seite des Bodensees<br />
bringen Top-Fahrleistungen dank<br />
der beiden Deep-Blue-80i-Motoren:<br />
Beide Modelle sind mit<br />
Spitzen geschwindigkeiten weit<br />
jenseits der 40-km/h-Grenze<br />
vollumfänglich wasserski- und<br />
wakeboard-tauglich.<br />
Greenline Neo.<br />
Designboats Tender 06e + 08e.<br />
<br />
66 5/<strong>2019</strong>
26-29<br />
SEPT. <strong>2019</strong><br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Messe<br />
täglich 10–18 Uhr<br />
INTERBOOT Hafen<br />
bis 19 Uhr<br />
ONLINE-TICKETS<br />
Zeit und Geld sparen:<br />
Jetzt Online-Tickets<br />
kaufen!<br />
#interboot<br />
Jetzt Fan werden:
Topper Topaz Race X<br />
Was ein kleines SUV für die im Groß -<br />
stadtdschungel lebende Familie auf der<br />
Straße, ist der Topper Topaz für eben -<br />
diese am Wasser. Alles dran und rein -<br />
gepackt auf knapp vier Metern, spritzig<br />
im Umgang und zu jeder seglerischen<br />
Tat bereit.<br />
Text Roland Regnemer<br />
Fotos Reinhard Dietze, Werft<br />
Sailing<br />
Urban Vehicle<br />
68 5/<strong>2019</strong>
Er ist vielleicht primär nicht<br />
dafür gebaut, wir aber sind<br />
der Meinung: dort passt er<br />
gut hin – in die urbanen<br />
Gefilde der städtischen Gewässer.<br />
Also haben wir uns zu einem seglerischen<br />
Rendezvous an der Alten<br />
Donau eingefunden.<br />
In weniger als einer Stunde vom<br />
Anhänger, ausgepackt und segelfertig<br />
am Steg. Alleine als Erwachsener<br />
oder in idealer Besetzung mit<br />
einer (sehr) jungen Verstärkung<br />
an Vor- und Gennakerschot. Das<br />
Slippen ist im wahrsten Sinne des<br />
Wortes ein Kinderspiel, Zustand<br />
der Slipanlage oder des Zugangs<br />
zum Wasser fast gänzlich egal.<br />
Doch noch einmal von vorne<br />
und jetzt der Reihe nach: Der Topper<br />
Topaz in der Race X-Variante<br />
bietet einmal prinzipiell alles, was<br />
das Seglerherz so begehrt. Ordentliche<br />
Besegelung mit Großsegel<br />
und (einer kleinen) Fock, dazu<br />
einen Gennaker.<br />
Alle Systeme sind sehr einfach<br />
gehalten, das erfreut bei der Zugänglichkeit<br />
und Bedienung,<br />
schränkt in punkto reibungsloser<br />
Verwendung jedoch logischerweise<br />
ein wenig ein.<br />
Die Dimensionierung der Segel<br />
ist für die geplanten Anwendungen<br />
alleine oder Groß und Klein gut zu<br />
handeln. Vor allem noch richtig<br />
junge Mitsegler können problemlos<br />
die anfallenden Kräfte auch bei<br />
stärkeren Böen gut bewältigen.<br />
ACHTUNG! KIPPGEFAHR.<br />
Abgesehen von der von uns getesteten<br />
Top-Version bildet der Topaz-Rumpf<br />
die passende Ausgangsbasis<br />
für sehr unterschiedliche<br />
Nutzungsvarianten. Die verschiedenen<br />
Ausprägungen werden über<br />
Rigg und Segel ausgebildet.<br />
Es beginnt mit der Einsteigervariante,<br />
Uno genannt. Konkret<br />
bedeutet dies ein rund 1,5 Quadratmeter<br />
kleineres Großsegel aus<br />
Dacron. Die folgenden Race-Ausstattungen<br />
sind allesamt mit Mylar-<br />
Topper Topaz Race X<br />
Länge<br />
Breite<br />
Tiefgang<br />
3,86 m<br />
1,45 m<br />
0,69 m<br />
Segelfläche<br />
Groß 6,93 m²<br />
Fock 1,75 m²<br />
Gennaker 8,41 m²<br />
Besonderheit: In vier Varianten, beginnend nur mit<br />
Groß und Fock bis zu Gennaker samt Trapez erhältlich.<br />
Preis inkl. 20 % USt. ab € 5.300,–<br />
Kontakt: Dr. Reinhard Dietze, 4020 Linz<br />
reinhard@skiff-sailing.com<br />
è www.toppersailboats.com<br />
Segeln ausgerüstet. Dazu kommt<br />
dann in Folge der Gennaker. Das<br />
Ende der Fahnenstange ist mit einem<br />
Rigg mit Trapez und größerer<br />
Fock erreicht.<br />
Herausfordernd stellt sich die<br />
Gesamtsituation für den durchschnittlichen<br />
Mitteleuropäer aus<br />
Sicht der Stabilität dar, dies natürlich<br />
unabhängig vom Setting, also<br />
gewähltem Rigg. Der Topaz wäre<br />
bei strenger Auslegung daher wohl<br />
auch als kippelig zu bezeichnen.<br />
Das sorgt aber auf der anderen<br />
Seite auch dafür, dass der (schnelle)<br />
Spaß nicht zu kurz kommt. Mit<br />
oder ohne unfreiwilligem Wasserkontakt.<br />
<br />
Viel Familienspaß mit<br />
einem kompletten<br />
Segel-Setting für<br />
wenig Geld. Robust und<br />
einfach in der Wartung,<br />
dafür spannend auf dem<br />
Wasser.<br />
5/<strong>2019</strong> 69
Sisi-Cup<br />
Frauenpower<br />
Vor zwei Jahren machten die Deutschen Damensegeln zum Kult: Der „Helga-Cup“<br />
war geboren. Segeln im Ligaformat, nur für Frauenteams. Am Attersee wurde dem<br />
Ganzen heuer mit dem „Sisi-Cup“ ein Krönchen aufgesetzt.<br />
Text Roland Regnemer | Foto maximilian leitner<br />
Harte Duelle an der<br />
Kreuz, gute Laune<br />
danach an Land.<br />
Es sind Erfolgsgeschichten, im<br />
Norden Deutschlands genauso<br />
wie im heimischen Salzkammergut.<br />
In Hamburg kamen heuer<br />
Mitte Juni über 360 Seglerinnen aus<br />
zehn Nationen zusammen, die Meldungen<br />
für nächstes Jahr laufen bereits<br />
auf Hochtouren. So oder so ist<br />
eine Regatta mit 76 Teams im Ligaformat<br />
eine logistische und organisatorische<br />
Herausforderung der Sonderklasse.<br />
Die Macher des „Helga-Cups“ sehen<br />
ihr Engagement aber von Anfang<br />
an als ganzheitliches und gesellschaftliches.<br />
So ist die Veranstaltung<br />
als Ganzjahres-Projekt angesetzt, organisierte<br />
Trainings gibt es während<br />
der ganzen Saison und in ganz<br />
Deutschland. Ein Opti-Cup soll in<br />
Zukunft auch für junge Damen ein<br />
breitensportliches Angebot stellen.<br />
„Natürlich war der Blick über die<br />
Grenze in den Norden eine Inspiration“,<br />
erklärt Sisi-Cup-Mastermind<br />
Christian Kargl.<br />
Er zauberte aus dem Stegreif die<br />
rot-weiß-rote Version am Attersee in<br />
seinem Heimatclub in Weyregg aufs<br />
Wasser. Und aufs Land. Unter dem<br />
Motto „Wer holt sich die Krone?“<br />
duellierten sich elf Teams, dirigiert<br />
von – einer Schiedsrichterin.<br />
Die Tage davor konnte trainiert<br />
werden, am Abend wurde kulinarisch<br />
und musikalisch für beste Unterhaltung<br />
gesorgt. „Zehn Teams haben<br />
bereits fix für nächstes Jahr<br />
gemeldet, schon heuer hatten wir<br />
zwei internationale Mannschaften<br />
am Start. Da werden wir nachhaken,<br />
verstärkt auch nach Bayern“, blickt<br />
Kargl gleich in die Zukunft.<br />
LADIES ONLY<br />
Das alles ist für Sepp Sintschnig eigentlich<br />
schon fast ein alter Hut.<br />
Sein „Ladies Cup“ am Wörthersee<br />
kann in diesem Zusammenhang<br />
schon fast als „alteingesessen“ bezeichnet<br />
werden. In der fünften<br />
Saison kamen heuer 16 Teams zusammen.<br />
Als Sintschnig seine reinen<br />
Damenteams gewidmete Regatta<br />
aus der Taufe hob, waren<br />
Liga-Modus und zur Verfügung gestellte<br />
Boote eigentlich nur aus dem<br />
Match Race bekannt.<br />
Entsprechend wird am Wörthersee<br />
in bewährter Manier im Yardstick-System<br />
gesegelt. Dabei fanden<br />
sich heuer Boote von der 11-Meter-<br />
One-Design bis zur Sunbeam 22 an<br />
der Startlinie ein. „Wir brauchen<br />
mehr Nachwuchs im Club, also<br />
müssen wir die ganze Familie fürs<br />
Segeln begeistern. Nachdem unser<br />
Sport prinzipiell eine Vater–Sohn–<br />
Geschichte war – und ist – war<br />
mein Zugang ein klarer. Es müssen<br />
auch die Mütter begeistert werden“,<br />
so Sintschnig.<br />
Also holte er sich den „Nachwuchs“<br />
aus den eigenen Reihen,<br />
verpasste ihnen einen A-Schein-<br />
Kurs und lotste sie in der Folge<br />
einfach an die Startlinie „seiner“<br />
Regatta. <br />
<br />
70 5/<strong>2019</strong>
Westen im Vormarsch<br />
SAILING CHAMPIONS. Es war der<br />
dritte Bundesliga-Tourstopp am<br />
Achensee und der Heim-Club setzte<br />
seine Serie der letzten Jahre fort: Nach<br />
Platz fünf bei der Heimpremiere 2017<br />
folgte im letzten Jahr mit Rang drei<br />
ein Stockerlplatz. Logischer Schluss<br />
für heuer – ein Sieg muss her.<br />
Gesagt, gesegelt, getan. Das Team<br />
rund um Steuermann Michael Meister<br />
machte es spannend bis zur letzten<br />
Minute, fing die wiedererstarkten, regierenden<br />
Titelträger vom Wolfgangsee<br />
ab. Im Gesamtklassement nach<br />
drei von vier Events wurde die<br />
burgenländische Dominanz auch<br />
beendet. Der Yachtclub Hard übernimmt<br />
mit Rang drei in Tirol die<br />
Führung, einen Punkt vor den Achenseern.<br />
Die bis dato führenden Ruster<br />
fallen auf den dritten Platz zurück.<br />
Während die nationale Liga bis Mitte<br />
September pausiert, vertreten der<br />
Yachtclub Breitenbrunn und der<br />
UYC Wolfgangsee Österreich im<br />
Finale der Sailing Champions<br />
League Mitte August in St. Moritz.<br />
è www.segelbundesliga.at<br />
PANORAMA<br />
Sportmeldungen national/international<br />
Gewitter wechselten mit Sonnenschein<br />
– der Achensee präsentierte sich zur<br />
Bundesliga abwechslungsreich.<br />
FOTO: SBL/REGNEMER<br />
FOTO: PROJEKT ANT-ARCTIC-LAB<br />
Stürmische Bedingungen vor<br />
Irland zwingen Norbert Sedlacek<br />
zur Umkehr.<br />
Dritter Versuch in 2020<br />
ANT ARCTIC LAB. Ein Boot, zwei<br />
Pole, fünf Ozeane und rund 34.000<br />
Seemeilen – das war der Plan.<br />
Endstation war für Norbert Sedlacek<br />
und sein Projekt Ant Arctic Lab<br />
nach dem Start Mitte Juli bereits<br />
nach sieben Tagen. Vorerst. Eine gerissene<br />
Genua sorgte für strukturelle<br />
Schäden am Rigg. Sedlacek brach vor<br />
Südirland ab, konnte jedoch aus eigener<br />
Kraft wieder zurück in seinen<br />
Heimathafen nach Les Sables<br />
d’Olonne segeln.<br />
Für die nächsten Wochen stehen<br />
jetzt detaillierte Checks vor allem<br />
des Masts am Programm. Aufgrund<br />
der geplanten Extremroute (Nordwestpassage<br />
…) ist an einen er neuten<br />
Start erst im Jahr 2020 zu denken.<br />
è www.ant-arctic-lab.com<br />
Internationale Luft<br />
Diese schnupperten im Juli Österreichs<br />
beste Nachwuchsteams. Einerseits<br />
im Rahmen der 420er- und<br />
470er-Jugend-EM in Spanien, andererseits<br />
bei den „Hempel Youth Sailing<br />
World Championships“. Am besten<br />
schlugen sich Yannis Saje/Lukas<br />
Haberl im 470er, sie versäumten das<br />
finale Medal Race in der olympischen<br />
Klasse als 14. nur knapp,<br />
konnten sogar einen Wettfahrtsieg<br />
verbuchen. „Internationale Wettkämpfe<br />
sind für unsere Nachwuchssegler<br />
von großer Bedeutung, um<br />
Erfahrung zu sammeln. Darum<br />
nehmen wir dort teil und davon<br />
kann jeder einzelne Akteur viel mitnehmen.<br />
Jedes Boot hat noch Potential<br />
und seine Problembereiche, aber<br />
in der vergangenen Woche wieder<br />
einen Schritt nach vorne gemacht“,<br />
weiß Sportdirektor Matthias Schmid.<br />
è www.worldsailingywc.org<br />
è<strong>2019</strong>junioreuropeans.420sailing.org<br />
FOTO: SZYMON SIKORA/WORLD SAILING<br />
Leopold Karl und Lukas Kammerer<br />
bei der Jugend-WM in Polen.<br />
Skippertraining<br />
Hafenmanöver Intensivtraining<br />
in Punat (Mono,<br />
Kat). Keine langen Anfahrten/Nachtfahrten,<br />
maximal 6 Personen an<br />
Bord.<br />
Trimmseminare<br />
Trimmseminar für Fahrten-<br />
und Regattasegler.<br />
Drei Tage Intensivkurs.<br />
Erklärung aller Trimmeinrichtungen<br />
mit vielen<br />
Tipps der Profis<br />
Ausbildung FB2, FB3<br />
Praxis auf unseren<br />
eigenen Schiffen. Mit +43 699 197 456 91<br />
unseren 5/<strong>2019</strong> interaktiven www.blue-2.at 71<br />
Lernunterlagen für www.skipper360.at<br />
Skipper ist die Theorie www.bluewater.yoga<br />
ein Kinderspiel.
SAIL AUSTRIA<br />
News September/Oktober <strong>2019</strong><br />
Dein erster Törn –<br />
Tipps und Tricks<br />
Segeln ist nicht nur Handwerk: Gerade die ersten Törns mit Freunden und Familie<br />
sind auch eine logistische Herausforderung. Eine gute Vorbereitung und Planung<br />
erspart Skipper und Crew Stress und ermöglicht einen entspannten Segelurlaub. Ein<br />
Auszug aus dem Seminar „Der Leitfaden für deinen ersten Törn“ von Skipper Alex.<br />
Skipper<br />
Alex Bayr.<br />
SCHRITT 1: DIE TÖRNPLANUNG<br />
Diese kann und soll bereits zu Hause<br />
mit Familie/Freunden beginnen.<br />
Essentielle Fragen im Vorfeld besprechen,<br />
um die Crew auf das<br />
Revier einzustimmen und Un -<br />
stimmigkeiten an Bord vorzu -<br />
beugen.Werkzeug hierfür: Eigene,<br />
aktuelle Seekarten, ein Hafenhandbuch<br />
und ein Reiseführer.<br />
Tipps zur Routenplanung:<br />
· Beide Hauptwindrichtungen<br />
parat haben: Thermik = NW,<br />
Schlechtwetter = SO<br />
· Immer einen Plan B für das<br />
Tagesziel einplanen.<br />
· Kurze Distanzen mit Badepausen<br />
– sprich maximal 20–25 Meilen<br />
als Tagesziel – und Abwechslung<br />
einplanen (Marina, Bucht o. ä.).<br />
Tipps zur Ausrüstung:<br />
· Eigene Automatikweste 150N<br />
(Kosten ab ca. € 75,–).<br />
SAIL AUSTRIA<br />
VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES SEGELSPORTES<br />
Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, +43(0)664/88254204, office@sailaustria.at<br />
www.sailaustria.at<br />
OBMANN<br />
Alexander Bayr<br />
PRÜFUNGSREFERENT<br />
Bernhard Fischer<br />
STV. OBMANN<br />
Klemens Bayr<br />
MEDIENREFERENT<br />
Richard Gansterer<br />
· Unbedingt mit Lifebelt (Stahlring<br />
auf der Weste) und Lifeline!<br />
SCHRITT 2: CHECK-IN VOR ORT<br />
Nach einer langen Anfahrt ist man<br />
ungeduldig, will schnell das Schiff<br />
beziehen und starten. Doch gerade<br />
zu Beginn sollte man sich Zeit nehmen,<br />
um später keine bösen Überraschungen<br />
zu erleben.<br />
Während das Schiff vorbereitet<br />
wird und der Skipper die Formalitäten<br />
erledigt, sollte man die Crew<br />
nicht einfach am Steg samt Gepäck<br />
warten lassen. Unsere Empfehlung:<br />
Nummer hinterlassen und du wirst<br />
angerufen, wenn das Schiff fertig ist.<br />
Die Crew kannst du während dessen<br />
an den Strand schicken oder mit<br />
Einkaufsliste shoppen gehen lassen.<br />
Im Anschluss Treffpunkt im Marina-Restaurant.<br />
Bei der Schiffsübernahme<br />
mit der Check-in-Liste der<br />
Charterfirma das Schiff und den Inhalt<br />
genau (!) kontrollieren und das<br />
Schiff komplett durchgehen. Falls<br />
etwas fehlt, hast du nur am Samstag<br />
Gelegenheit, den Stützpunktleiter<br />
so lange zu nerven, bis alles an Bord<br />
ist, was du noch benötigst.<br />
SCHRITT 3: DAS ERSTE<br />
AUSLAUFEN<br />
Gängige Fehler:<br />
· Am Samstag nach dem Check-in<br />
fluchtartig ablegen und gleich in<br />
die Bucht zum Ankern fahren.<br />
· Keine Safety-Instruction und keine<br />
Einschulung, somit wird bereits<br />
das erste Ablegemanöver<br />
zum Hochsicherheitsrisiko.<br />
· Trotz Bora/Jugo auslaufen.<br />
· Mit der Masse im gleichen Rhythmus<br />
cruisen und in den gleichen<br />
überfüllten Buchten ankern.<br />
Stattdessenempfehlen wir:<br />
Am Samstagabend in die Stadt essen<br />
gehen – akklimatisieren, relaxen.<br />
Gemütlich am Sonntag nach dem<br />
Frühstück UND der Safety Instruction<br />
(!) ablegen. Die Marina ist leer<br />
(daher das Ablegen leichter), das<br />
Bier ist kalt und die Ungeduldigen<br />
und Übermütigen sind schon weg.<br />
Kurze Strecke am ersten Tag – an<br />
die Boje zum Baden – fahren, am<br />
Abend an einen Steg zum Wirten.<br />
Danach sind alle garantiert in<br />
Urlaubsstimmung!<br />
ALLGEMEINES ZUM<br />
TÖRNABLAUF<br />
· Am ersten Tag eher einen Am-<br />
Wind- statt einen Vorwindkurs<br />
wählen, da weniger Schiffsbe -<br />
wegung.<br />
· Flexibel auf Wind und Wetter reagieren,<br />
man will ja viel segeln.<br />
· Bei Bora/Jugo im Hafen bleiben!<br />
· Je unerfahrener die Crew, desto<br />
mehr an Stege/Bojen anlegen und<br />
seltener in der Bucht vor Anker<br />
gehen – das gibt Sicherheit.<br />
· Bei Sonnenschein zwischen 11<br />
und 15 Uhr im Schatten unter<br />
der Bimini werkeln.<br />
· Rechtzeitig wieder Richtung Heimat-Marina<br />
fahren und vor dem<br />
großen Ansturm tanken.<br />
Diese Punkte ersparen Stress und ermöglichen<br />
einen Törn, der allen in<br />
bester Erinnerung bleibt!<br />
72 5/<strong>2019</strong>
370 GT<br />
370 GT<br />
370 GT<br />
TIMELESS TIMELESS<br />
BEAUTY<br />
BEAUTY<br />
THE NEW DIMENSION OF LUXURY<br />
THE NEW DIMENSION OF LUXURY<br />
THE NEW DIMENSION OF LUXURY<br />
Ein perfektes Maß an Eleganz, bis ins Detail durchdachte Konzeption<br />
und eine verführerische<br />
Ein perfektes<br />
Ausstrahlung<br />
Maß an<br />
zwischen<br />
Eleganz,<br />
Luxus<br />
bis ins<br />
und<br />
Detail<br />
südländischem<br />
durchdachte<br />
Flair<br />
Konzeption<br />
– die INVICTUS 370 GT<br />
und eine verführerische<br />
revolutioniert Ein perfektes Ausstrahlung<br />
und setzt Maß dabei an zwischen Eleganz, neue Maßstäbe<br />
Luxus bis ins und Detail in Optik,<br />
südländischem durchdachte Fahrverhalten<br />
Flair Konzeption –<br />
und<br />
die<br />
Komfort.<br />
INVICTUS 370 GT<br />
Ob Freizeit und mit eine Freunden verführerische revolutioniert<br />
und Familie, Ausstrahlung und setzt<br />
wegweisende<br />
dabei zwischen neue<br />
Momente<br />
Maßstäbe Luxus und oder<br />
in Optik, südländischem das viel<br />
Fahrverhalten<br />
zu seltene Flair romantische – und die Komfort. INVICTUS Wochenende 370 GT zu zweit.<br />
Ob Freizeit mit Freunden revolutioniert Mit ihrem<br />
und Familie,<br />
ausgewogenen und setzt wegweisende dabei Zusammenspiel neue Momente Maßstäbe von<br />
oder in Design, Optik, das viel Fahrverhalten Technik<br />
zu seltene<br />
und<br />
romantische<br />
Funktionalität<br />
und Komfort. Wochenende zu zweit.<br />
Ob Freizeit mit Freunden eröffnet<br />
Mit ihrem und die INVICTUS Familie, ausgewogenen wegweisende 370<br />
Zusammenspiel<br />
GT eine Momente Fülle von<br />
von oder Möglichkeiten<br />
Design, das viel Technik zu seltene für nahezu<br />
und romantische Funktionalität<br />
jeden Anlass. Wochenende zu zweit.<br />
eröffnet Mit ihrem die INVICTUS ausgewogenen 370 Zusammenspiel GT eine Fülle von von Möglichkeiten Design, Technik für nahezu und Funktionalität jeden Anlass.<br />
eröffnet die INVICTUS 370 GT eine Fülle von Möglichkeiten für nahezu jeden Anlass.<br />
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THE NEW DIMENSION OF LUXURY<br />
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und eine verführerische Ausstrahlung zwischen Luxus und südländischem Flair – die INVICTUS 370 GT<br />
370 GT<br />
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News September/Oktober <strong>2019</strong><br />
Wir sind FB4!<br />
Der lange Ausbildungsweg zum FB 4? Rudi und Stefan gingen es an! Nach monatelanger theoretischer<br />
Schulung im Cruising Yacht Club Steiermark folgten der Praxis- (560 sm) und der Prüfungstörn (230 sm).<br />
Die beiden Prüflinge über ihre „Erfahrungen“ und Crew-Commander Friedrich Malek über die Ausbildung.<br />
Rudi, wie hast Du die 230 Seemeilen<br />
der FB4-Prüfung erlebt?<br />
Unser FB4-Prüfer Manfred Fuchs<br />
erwartete uns schon beim Anlegen<br />
in der Marina Olbia auf Sardinien.<br />
Völlig überraschend für uns Prüflinge<br />
teilte er uns beim Willkommenstrunk<br />
mit, wie die Prüfung<br />
ablaufen wird: Der Prüfer nimmt<br />
keinen Einfluss auf die gesamte<br />
Schiffsführung und wird nur bewerten,<br />
wie die Schiffsführer ihre<br />
Aufgaben wie Sicherheit an Bord,<br />
Einhaltung des Wachplans, Umgang<br />
untereinander etc. lösen. Die<br />
Prüfungsinhalte werden nur abgeprüft,<br />
wenn sie während der Fahrt<br />
nach Neapel nicht vorkommen.<br />
Mit dieser Art der Prüfung hatten<br />
wir nicht gerechnet, jedenfalls<br />
spornte uns das ungemein an, jeden<br />
Einzelne von uns, egal, ob er<br />
FB4-Prüfling oder Mitsegler war.<br />
Stefan, wie war das Prüfungs-Revier?<br />
Das Tyrrhenische Meer eignete<br />
sich meiner Meinung nach gut für<br />
die Prüfung, da dort große Strecken<br />
außerhalb von Landsicht durchgeführt<br />
werden können. Im Unterschied<br />
zum Kap Hoorn oder zur<br />
Beringsee ist der Seegang jedoch<br />
gemäßigter, was die Übungen mit<br />
dem Sextanten wesentlich vereinfacht.<br />
Letztendlich geht es doch<br />
um eine Lernziel-Überprüfung<br />
und diese sollte auch in Revieren<br />
durchgeführt werden, welche finanziell<br />
tragbar sind. Alternativ<br />
könnte ich mir aber Überfahrten<br />
von Gibraltar oder Lissabon nach<br />
Madeira oder zu den Kanaren auch<br />
gut vorstellen. Die Anzahl der<br />
Möglichkeiten dafür dürften jedoch<br />
eher gering sein.<br />
Rudi, dein Gesamteindruck?<br />
Seit 25 Jahren begeisterter Segler<br />
mit über 22.000 Seemeilen und mit<br />
Fahrten in anspruchsvollen Gewässern<br />
in meinem Logbuch finde ich<br />
persönlich diese Form der Praxisprüfung<br />
mit einem gegenseitigen<br />
Umgang auf Augenhöhe mit den<br />
Die Crew während<br />
des Praxistörns von<br />
Gruissan nach Neapel.<br />
Rechts oben: FB4-Anwärter<br />
Stefan am Ruder<br />
im Golf von Salerno.<br />
Unten: FB4-Prüfung<br />
durch Manfred Fuchs,<br />
MSVÖ.<br />
Prüfling als absolut fortschrittlich<br />
und in Summe gesehen letztendlich<br />
auch weitaus nachhaltiger.<br />
Ich kann dem MSVÖ nur gratulieren<br />
bzw. ermutigen, diese Art und<br />
Form der Wissensüberprüfung im<br />
praktischen Teil des FB4 auch weiterhin<br />
so zu pflegen.<br />
Was hat euch besonders gefallen?<br />
Die vielen Fachgespräche während<br />
des Prüfungstörns mit dem Prüfer,<br />
welche sehr interessant und lehrreich<br />
waren, wobei er uns natürlich<br />
aufgrund seiner großen Erfahrung<br />
viele Anregungen sowie praktische<br />
Empfehlungen weitergeben konnte,<br />
die wir auch gerne allesamt aufnahmen.<br />
Herr Malek, wodurch zeichnet sich die<br />
FB4-Ausbildung im Cruising Yachtclub<br />
Steiermark aus?<br />
Am Beginn eines FB4-Kurses haben<br />
die Kandidaten in der Theorie<br />
die Wahl zwischen einem Wochenendkurs<br />
von diversen Schulen und<br />
74 5/<strong>2019</strong>
Nachrichten für die<br />
Schifffahrt der OSB<br />
eventuell anschließend gleich die<br />
Prüfung oder einem Kurs über<br />
zwei bis drei Monate, wobei einmal<br />
wöchentlich unterrichtet wird und<br />
der Kandidat sein Wissen so nach<br />
und nach aufbauen kann.<br />
Auf diesem Weg durch die Theorie<br />
– bei uns begleitet von Ing. Harald<br />
Jäger – wird durch zusätzliche<br />
Übungen das theoretische Wissen<br />
gefestigt. Dass dieser Ausbildungsweg<br />
mehr Zeit in Anspruch nimmt,<br />
ist klar.<br />
Genauso sehe ich es in der Praxis<br />
zum FB4. Darum zumindest ein<br />
Törn über 500 sm, auf dem sich die<br />
Mannschaft eine solide Praxis aufbauen<br />
kann. Der Prüfer kommt an<br />
Bord und segelt einen wesentlichen<br />
Teil des Törns mit, sodass er nicht<br />
nur die Lernziele, sondern auch die<br />
Abwicklung wie Wacheinteilung,<br />
Verproviantierung, Wetterrouting<br />
und natürlich die Standortkontrolle<br />
in der Praxis überprüfen kann.<br />
Nicht nur über die Mittagsbreite,<br />
sondern auch über die Planeten<br />
und Navigationssterne auf so einer<br />
Route. Ein gewisses Grundwissen<br />
wird da natürlich vorausgesetzt.<br />
Generell wichtig wäre es beispielsweise,<br />
in einem Tief stets zu wissen,<br />
auf welcher Seite des Tiefs<br />
man sich befindet.<br />
Abschließend möchte ich mich<br />
beim MSVÖ für die korrekt durchgeführte<br />
Prüfung bedanken.<br />
MSVÖ-Praxisprüfung FB 4<br />
Prüfungsrevier Mittelmeer: von Olbia (Sardinien) bis<br />
Neapel, 230 Seemeilen.<br />
Praxistörn von Gruissan (Golf du Lion) – Sardinien bis<br />
Neapel, 560 Seemeilen direkter Weg.<br />
Veranstalter: Cruising Yacht Club Steiermark, Crewcommander<br />
Friedrich Malek.<br />
è www.cystmk.at<br />
Die gefahrene Prüfungsstrecke für den<br />
FB4-Schein: von Olbia nach Neapel, 230 sm.<br />
SCHLEUSENSPERREN<br />
Abwinden-Asten,<br />
Fluss Donau, Strom-km<br />
2119.3 bis 2119.9, Schleuse<br />
Abwinden-Asten, linke<br />
Kammer, Donau km<br />
2119.7 – Beschränkung bis<br />
26.8.<strong>2019</strong>: Durchgehend<br />
Sperre im ganzen Bereich.<br />
BAGGERUNGEN<br />
Melk, Fluss Donau,<br />
Strom-km 2044.0 bis<br />
2058.1 – Beschränkungen<br />
bis 19.12.<strong>2019</strong>, Mo 7.20–<br />
17.30, Di–Do 7–17.30 Uhr,<br />
Fr 7–15 Uhr: Sog und Wellenschlag<br />
vermeiden und<br />
besondere Vorsicht im ganzen<br />
Bereich.<br />
BAUARBEITEN<br />
Fluss Donau, Strom-km<br />
2132.4 bis 2136.1 – Beschränkungen<br />
bis<br />
31.12.<strong>2019</strong>: Besondere Vorsicht,<br />
Begegnungsverbot für<br />
Verbände in der Bergfahrt<br />
und für Verbände in der<br />
Talfahrt, Sog und Wellenschlag<br />
vermeiden, Überholverbot<br />
für Verbände in der<br />
Talfahrt und für Verbände<br />
in der Bergfahrt.<br />
Voest-Brücke (Linz),<br />
Donau-km 2133.5 – Beschränkung:<br />
Durchfahrtsbreite<br />
höchstens 81 m im<br />
ganzen Bereich.<br />
Neue Donaubrücke<br />
Linz - NDL, Donau-km<br />
2133.8 – Beschränkung:<br />
Durchfahrtsbreite höchstens<br />
80 m im ganzen Bereich.<br />
Zusätzliche Meldepflicht<br />
über UKW-Kanal<br />
10, für Bergfahrer bei<br />
Strom-km 2132,4, für<br />
Talfahrer bei Strom-km<br />
2136,1. Ergänzende Informationen:<br />
nts.doris.bmvit.<br />
gv.at/Download? attachement=2006000510000000083<br />
Fluss Donau, Strom-km<br />
2126.7 bis 2128.7 – Beschränkungen<br />
bis 31.12.<br />
<strong>2019</strong>: Begegnungsverbot,<br />
Überholverbot, Sog und<br />
Wellenschlag vermeiden,<br />
besondere Vorsicht im ganzen<br />
Bereich. Zusätzliche<br />
Meldepflicht über UKW<br />
10. Ergänzende Informationen:<br />
nts.doris.bmvit.gv.at/<br />
Download?attachement=<br />
2006000510000000063<br />
Fluss Donau, Strom-km<br />
2121.6 bis 2122.4 – Beschränkung<br />
bis 30.4.2020:<br />
Besondere Vorsicht im Bereich<br />
des rechten Ufers.<br />
Liegestelle Donau,<br />
Strom-km 2121.6 bis<br />
2121.9 – Beschränkung:<br />
Sperre im Bereich des rechten<br />
Ufers.<br />
BOJENSETZEN<br />
Fluss Donau, Strom-km<br />
2007.6 bis 2002.1 bis 30.9.<br />
<strong>2019</strong>: Es werden am linken<br />
Fahrwasserrand grüne Bojen<br />
und Bojenflöße mit<br />
Messeinrichtungen installiert.<br />
SPERRE<br />
Fluss Donau, Strom-km<br />
2136.0 bis 2137.0 – Beschränkungen<br />
bis 31.12.<br />
<strong>2019</strong>, Di–Do 10.15–10.30<br />
Uhr: Sperre und besondere<br />
Vorsicht im ganzen Bereich.<br />
Zusätzliche Meldepflicht<br />
über UKW-Kanal 10,<br />
Schifffahrtsaufsicht Linz.<br />
KIESVERLADUNG<br />
Fluss Donau, Strom-km<br />
1912.4 bis 1918.6 – Beschränkungen<br />
bis 19.12.<br />
<strong>2019</strong>, Mo–Do, 6–18 Uhr:<br />
Sog und Wellenschlag vermeiden<br />
und besondere Vorsicht<br />
im ganzen Bereich. Ergänzende<br />
Informationen:<br />
UKW-Kanal 10, MS<br />
Krems.<br />
ARBEITEN<br />
Wiener Donaukanal,<br />
Brücke Schrägseilbrücke<br />
(Ostautobahn),<br />
Strom-km 13.3 bis 13.3 –<br />
Beschränkung bis 20.9.<br />
<strong>2019</strong>, Mo–Fr 7–18 Uhr: Besondere<br />
Vorsicht im ganzen<br />
Bereich für alle Fahrzeuge<br />
in alle Richtungen.<br />
Eisenbahnbrücke Donaukanal,<br />
Wehrkanal<br />
Nussdorf km 0.6 – Beschränkung<br />
im ganzen Bereich<br />
bis 4.11.<strong>2019</strong> durchgehend:<br />
Durchfahrtshöhe verringert<br />
um 3,5 m im ganzen Bereich<br />
für alle Fahrzeuge in<br />
alle Richtungen.<br />
Abwinden-Asten,<br />
Fluss Donau, Strom-km<br />
1982.6 bis 1983.0 – Beschränkungen<br />
bis<br />
20.12.<strong>2019</strong>, Mo–Fr 6–20<br />
Uhr: Besondere Vorsicht<br />
und Sog und Wellenschlag<br />
vermeiden im rechten Bereich.<br />
UNTIEFE<br />
Fluss Donau, Strom-km<br />
2145.9 bis 2146.1 – Beschränkungen<br />
bis<br />
31.12.<strong>2019</strong>: Besondere Vorsicht<br />
im ganzen Bereich,<br />
verfügbare Tiefe 0 cm bezogen<br />
auf RNW gemäß Donaukommission<br />
im rechten<br />
Bereich.<br />
5/<strong>2019</strong> 75
M<br />
V<br />
S<br />
Ö<br />
MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />
News September/Oktober <strong>2019</strong><br />
Top Setup!<br />
Am letzten Wochenende im Juni fand die Europameisterschaft in der<br />
Klasse F700 im polnischen Znin am Żnińskie Małe-See statt. Es gab<br />
eine Sensation – Anton Rosenleitner fuhr einen Platz auf dem Podium<br />
ein – den Vize-Europameistertitel <strong>2019</strong> in der F700!<br />
Text Carina Rosenleitner<br />
Fotos Irene Aksenova-Tomczak, Robert Hajduk<br />
Dieses Rennwochenende war<br />
ein sehr erfolgreiches für das<br />
Rosenleitner Racing Team.<br />
Schon am Samstag im freien Training<br />
als auch im Qualifying wurde<br />
mit der drittschnellsten gemessenen<br />
Zeit der Grundstein zum Erfolg<br />
gelegt.<br />
SPANNUNG PUR IN ALLEN<br />
VIER WERTUNGSLÄUFEN<br />
Anton Rosenleitner beendete den<br />
ersten Lauf „nur“ auf Platz 3. „Das<br />
regelwidrige Verhalten des Tschechen<br />
Hrbacek hat mir den 2. Platz<br />
im ersten Lauf gekostet“, so Rosenleitner.<br />
Nach zwei weiteren 3. Plätzen im<br />
zweiten und dritten Wertungslauf<br />
war der dritte Podiumsplatz bereits<br />
in greifbarer Nähe. Im vierten und<br />
letzten Lauf startete Rosenleitner<br />
von der zweiten Position (dieser<br />
Lauf war der „Streicher“ für den Gewinner<br />
der ersten drei Läufe, Zielinski).<br />
Schon kurz nach dem Start<br />
übernahm Rosenleitner die Führung<br />
und gab diese bis zum Laufende<br />
76 5/<strong>2019</strong><br />
nicht mehr ab. Der Laufsieg bedeutete<br />
den Vize-Europameistertitel für<br />
den Greiner Anton Rosenleitner.<br />
Rosenleitner: „Das richtige Setup<br />
und die Leistung meines Teams waren<br />
der Schlüssel zum Erfolg! Ich bedanke<br />
mich bei Daniel Gartner, Johann<br />
Gebetsberger, Kay Stanjek und<br />
meiner Frau Carina Rosenleitner.<br />
Ich bin stolz darauf, dass das Team<br />
in die Richtung geht, von der wir<br />
überzeugt sind!“<br />
Das Rosenleitner Racing Team<br />
um den Greiner Piloten Anton<br />
Rosenleitner blickt mit Zuversicht<br />
und großer Motivation auf die<br />
kommenden Bewerbe. In der F500-<br />
Weltmeisterschaft befindet sich<br />
Rosenleitner derzeit auf Rang 3.<br />
Es folgen in dieser Meisterschaft<br />
die kommenden WM-Rennen:<br />
24.–25. August, Ternopol (Ukraine);<br />
7.–8. September – Jedovnice<br />
(Tschechien). Zum Abschluss der<br />
Rennsaison <strong>2019</strong> wird die F500-<br />
Europameisterschaft von 27. bis<br />
28. September in Bad Saarow<br />
(Deutschland) ausgetragen.<br />
Im vierten und letzten<br />
Lauf übernahm<br />
Anton Rosenleitner<br />
die Führung und gab<br />
diese nicht mehr ab.<br />
Belohnung? Der Vize-<br />
Europameistertitel <strong>2019</strong><br />
in der F700!<br />
Nautische Kuriosität<br />
In der Uvala Sveti Nikola auf der Insel Murter (43°<br />
46,6’N, 015° 37,9’E) gibt es eine nautische Besonderheit<br />
zu bewundern: Das Hafenfeuer auf der Einfahrtsseite<br />
an backbord ist grün. Hier hat wohl jemand die<br />
Betonnungssysteme A und B verwechselt. Achtung also<br />
bei Zufahrt in der Nacht!
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Anziehender America’s Cup<br />
SPORT-AUSSTATTER. Bis zum<br />
36. America’s Cup, der vom 6. bis 21.<br />
März 2021 in Auckland stattfinden<br />
wird, dauert es noch etwas, aber die<br />
Sponsoren bringen sich schon einmal in<br />
Stellung. Offi zieller Bekleidungs-Ausstatter<br />
der prestigeträchtigen Regatta ist<br />
North Sails, das seit 1988 die Teams<br />
des jeweiligen Titelverteidigers und Herausforderers<br />
bekleidet und jetzt schon<br />
eine extra für das Event ent wor fene<br />
Kollektion vorgestellt hat, die<br />
vollständig aus recycelten Materialien<br />
gefertigt wird. Beispielsweise diese<br />
spritzwassergeschützte Softshell-Jacke<br />
mit Wellenmustern und dem offiziellen<br />
America’s Cup-Logo.<br />
è www.at.northsails.com<br />
Go Carb<br />
PASARELLA. Der slowenische<br />
Hersteller GS Composite stellt<br />
Gangways aus Carbon her, die<br />
nicht ganz billig sind (ab €<br />
2.000,–), aber viele Vorteile be -<br />
sitzen: sehr leicht, extrem stabil,<br />
quasi ver windungsfrei, schwimmfähig,<br />
korrosionsfrei sowie mit<br />
einer gummibeschich teten Antirutsch-Oberfläche<br />
und einem<br />
Diebstahlschutz ausgestattet. Der<br />
Clou ist aber, dass das Design der<br />
Gangways – also Farben, Muster<br />
oder auch der Namenszug –<br />
personalisiert werden kann.<br />
è www.gs-composite.com<br />
„ Die Unwissenheit ist<br />
ein Meer, das Wissen<br />
ein Floß darauf.“<br />
Aus Island<br />
Hightech-Gangway<br />
aus Carbon.<br />
BAVARIA S33<br />
EVERY MOMENT IS A PLEASURE.<br />
Boote Riedl<br />
Wiegelegasse 15, A-9020 Klagenfurt<br />
Tel. +43(0)463 320312<br />
www.boote-riedl.at<br />
Nautika Riedl d.o.o.<br />
Sv. Antona 15, HR-52466 Novigrad<br />
Tel. +385(0)981888548<br />
www.nautika-riedl.com
XX X<br />
YCA-CLUBTÖRN<br />
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News September/Oktober <strong>2019</strong><br />
Nördliche Sporaden<br />
mit den Athos-Mönchen<br />
Man sagt, auf Chalkidike findet man die schönsten Strände Griechenlands, kristallklares Wasser, wunderschöne<br />
Buchten, grünes, gebirgiges Hinterland, aber auch die Mönche um den Berg Athos. All das haben wir auf<br />
unserem YCA-Clubtörn auch gefunden, weil solche Reviere abseits der üblichen Routen liegen.<br />
Text Josef Wagner | Fotos YCA-Archiv<br />
Am 12. Juni <strong>2019</strong> landeten<br />
30 ambitionierte Seglerinnen<br />
und Segler in Skiathos,<br />
einem kleinen Stadthafen auf den<br />
Nördlichen Sporaden. Dort wartete<br />
bereits eine der fünf Yachten, die<br />
Daedalus, eine Oceanis 45, auf die<br />
Crew von Skipper Christian Angerer<br />
und Herbert Tschaickner. Die<br />
Wetterfrösche prognostizierten eine<br />
Schönwetterperiode, mit nur wenig<br />
Wind aus NW bis NO. Diese blieb<br />
uns bis 22. Juni erhalten.<br />
Die Route führte uns zunächst<br />
nach Osten entlang der „nördlichen<br />
Sporaden“ vorbei an der Nachbarinsel<br />
Skopelos, wo bekanntlich das<br />
Abba-Musical „Mamma Mia“ verfilmt<br />
wurde. In einer der darauffolgenden<br />
ruhigen Buchten auf der<br />
Insel Alonnisos konnten wir den<br />
Verlockungen einer kleinen Strandbar<br />
mit zehn bunten Sonnenschirmen<br />
nicht widerstehen, schwammen<br />
prompt ans Ufer, um bei<br />
Sandwich, Toast, griechischem Salat,<br />
Ouzo, Caipirinha und Bier mit<br />
großem Hallo den Tag zu beenden.<br />
Nach einer weiteren herrlichen<br />
Badebucht auf Planitis ging es Richtung<br />
Nord zu einem 50-sm-Schlag<br />
nach Sithonia, dem Mittelfinger von<br />
Chalkidiki. Dort landeten wir zunächst<br />
im wunderschönen Naturhafen<br />
von Limin Koupho. Nach<br />
vergeblichen Versuchen, im Schlick<br />
unseren Anker zu versenken, beschlossen<br />
wir, die nächstgelegene<br />
Marina Porto Carras anzusteuern.<br />
Mit mondänen Yachten, leeren<br />
Liegeplätzen und hohen Gebühren,<br />
aber leider ohne Service. Das zufällig<br />
anwesende Ehepaar im Nachbarboot<br />
öffnete uns den Strom- und<br />
Wasserhahn und rettete damit unseren<br />
520-Liter-Wassertank. Das<br />
war auch der willkommene Anlass,<br />
im Restaurant bei ausgelassener<br />
30 Segler auf fünf Yachten<br />
(und vielen Tavernen): das<br />
war der YCA-Clubtörn <strong>2019</strong><br />
in Griechenland.<br />
Links oben: Stopp in der<br />
Badebucht Planitis auf<br />
Kyra Panagia. Rechts<br />
Mitte: Delfinschule vor<br />
dem Bug. Links unten: der<br />
Stadthafen von Skiathos.<br />
Unten Mitte: Athos bei<br />
Sonnenaufgang. Rechts<br />
unten: Christian Angerer<br />
auf Daedalus.<br />
78 5/<strong>2019</strong>
Feierlaune und mehreren Gläsern den<br />
Abend ausklingen zu lassen.<br />
Die weiträumige Bucht von Sarti, die<br />
„Copacabana“ von Chalkidike und die<br />
idyllischen naturbelassenen Buchten von<br />
Diaporos bis zur Insel Amouliani am<br />
nördlichen Wendepunkt zeigten, dass<br />
hier zwar viele Touristen aus den Nachbarländern<br />
kommen, aber so gut wie<br />
keine Segler. Nach Mitternacht überraschte<br />
uns ein plötzlich aufkommender<br />
Sturm, der sich zum Glück nach drei<br />
Stunden wieder legte. Drei von fünf<br />
Booten unserer YCA-Flottille nutzten<br />
diese Gelegenheit, um noch bei Nacht<br />
Richtung Süden aufzubrechen.<br />
Ein kurzer Besuch in Europas einzigartiger<br />
Mönchsrepublik (über 2.000 orthodoxe<br />
Mönche, mehr als 20 Klosteranlagen)<br />
rund um den 2.033 Meter hohen<br />
Berg Athos, ist uns leider verwehrt geblieben,<br />
da nur mit Voranmeldung und<br />
nicht in Gruppen möglich. Der Küste<br />
darf man sich nur auf wenige Seemeilen<br />
nähern, Frauen sollten sich dabei überhaupt<br />
nicht blicken lassen. Hier ist offensichtlich<br />
die Zeit stehen geblieben.<br />
Bei der Rückfahrt nach Skiathos hatten<br />
wir das Glück, einer Delfinschule zu<br />
begegnen. Etwa 15 Delfine köpfelten vor<br />
unserem Bug verspielt um die Wette.<br />
Beim abschließenden Abendessen<br />
im Restaurant vor dem Rückflug nach<br />
Wien wurden die großartige Organisation<br />
und der reibungslose Ablauf seitens<br />
Yachtcharter Müller gefeiert. Mit<br />
selbst getexteten Variationen des<br />
Gassen hauers „Griechischer Wein“ von<br />
Udo Jürgens wurde bei ausgelassener<br />
Stimmung und bewährter Gitarrenbeglei<br />
tung von Gottfried Rieser, unserem<br />
YCA-Ausbildungsleiter, das Ende eines<br />
wunderschönen Clubtörns mit reichlich<br />
„Jamas“ zelebriert.<br />
Alle YCA-Clubtörns auf unserer<br />
Homepage:<br />
è www.yca.at<br />
Die Charter-Yachten<br />
Oceanis 45, BJ 2012 Ikaria: Skipper Frowalt Hickersberger, Walter<br />
Fastl abend, Hans Salmhofer, Reinhard Biermair, Andreas Rybnicek<br />
Oceanis 45, BJ 2014 Daedalus: Skipper Christian Angerer & Renate,<br />
Herbert Tschaikner, Andrea & Alfred Albrecht, Markus Petz, Josef Wagner<br />
Sun Odyssey 409, BJ 2014 Naughty Theria: Skipper Andreas Reinbold,<br />
Michaela Lackner, Sue & Rolf Grabner, Franz Pavousek<br />
Bavaria Cruiser 39, BJ 2006 Natalie I: Skipper Fritz Oberlehner,<br />
Roswitha & Henry Haar, Petra Pavelak, Irene Spreitzer<br />
Dufour 382, BJ 2015 Iocaste: Skipper Titzl Rieser, Manfred Schneider,<br />
Elke Fasching, Christine Nemeth, Alexander Enzenhofer<br />
Chalkidiki-Route: Skiathos, Ormos Tzortzi (Alonnisos), Planitis, Limin<br />
Koupho bzw. Porto Carras, Sarti, Nisis Diaporos, Amouliani, Ormos Sykias,<br />
Ormos Staphylos (Skopelos), Skiathos.<br />
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
GENERALSEKRETARIAT<br />
Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />
+43(0)732 781086, office@yca.at<br />
www.yca.at<br />
CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />
Crew-Commander<br />
Christian Schifter<br />
+43(0)1 7109222<br />
christian.schifter@yca.at<br />
CREW SALZBURG<br />
Crew-Commander<br />
Hubert Kraft<br />
+43(0)664 9645011<br />
hubert.kraft@yca.at<br />
CREW OBERÖSTERREICH<br />
Crew-Commander<br />
Thomas Hickersberger<br />
+43(0)676 3067224<br />
thomas.hickersberger@yca.at<br />
CREW TIROL UND VORARLBERG<br />
Crew-Commander<br />
Johannes Lindig<br />
+43(0)660 5208136<br />
j.lindig@tsn.at<br />
CREW KÄRNTEN<br />
Crew-Commander<br />
Fritz Abl<br />
+43(0)664 2436871<br />
office@yca-crew-ktn.at<br />
www.yca-crew-ktn.at<br />
Wir nehmen<br />
Abschied<br />
Mit „Moni“ Eisl und „Hari“ Fereberger<br />
sind kürzlich zwei unserer<br />
Grün dungs väter von uns gegangen.<br />
Text Gottfried Titzl Rieser<br />
I Franz „Moni“ Eisl hat den Yacht<br />
D Club Austria entscheidend geprägt:<br />
Er wurde 1986 zum Commodore gewählt<br />
und führte den YCA bis 1992.<br />
Mit dem Austria Cup realisierte er die<br />
Idee, eine Hochsee-Regatta (mit Spinnaker)<br />
für Fahrtensegler auszurichten. Er<br />
wird für immer in unseren Herzen und<br />
Erinnerungen weiterleben.<br />
Dr. Harald „Hari“ Fereberger war von<br />
1992 bis 1996 Commodore des YCA. Er<br />
Hari Fereberger und Moni Eisl.<br />
setzte das Werk von Moni Eisl fort, die<br />
beiden waren seit Jahren ein erfolgreiches<br />
Team – bei den Olympischen Spielen<br />
genauso wie bei Weltmeisterschaften<br />
und bei Staatsmeiserschaften.<br />
Wir werden die Intentionen von Moni<br />
und Hari nicht vergessen: Den Segelsport<br />
fördern, den Humor nicht verlieren,<br />
eine feine seemännische Kameradschaft<br />
pflegen und dieses Gedankengut<br />
an den Segelnachwuchs weitergeben.<br />
CREW STEIERMARK<br />
Crew-Commander<br />
Mike Hecker<br />
+43/(0)676 86643046<br />
mike.hecker@yca.at<br />
CREW JUGEND<br />
Jugendbeauftragter<br />
Matthias Eckerstorfer<br />
+43(0)650 5583470<br />
matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />
AUSBILDUNG<br />
YCA-Ausbildungsleiter<br />
Gottfried „Titzl“ Rieser<br />
+43(0)664 3706027<br />
gottfried.rieser@yca.at<br />
NAUTISCHES<br />
KOMPETENZ-ZENTRUM<br />
Wolfgang Hurch<br />
+43 (0)732 781086<br />
wolfgang.hurch@yca.at<br />
5/<strong>2019</strong> 79
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News September/Oktober <strong>2019</strong><br />
XX<br />
YCA-MITGLIEDER BERICHTEN<br />
X<br />
Whalewatching auf<br />
den Kanaren Text und Fotos Michael Wottle<br />
Ende Februar kamen wir im<br />
Yachthafen Pasito Blanco im<br />
Süden von Gran Canaria an.<br />
Dort wartete bereits unsere Yacht<br />
Leia, eine Jeanneau Sun Odyssey<br />
519, Bj. 2018, auf uns. Wir, das waren<br />
Skipper Peter Osterhaus (Sail &<br />
Soul) und noch fünf weitere ambitionierte,<br />
abenteuerlustige Seglerinnen<br />
und Segler aus Österreich<br />
und der Schweiz. Unser Plan war,<br />
eine Woche zwischen den „Inseln<br />
des ewigen Frühlings“ zu segeln.<br />
Als wir Sonntag vormittags von<br />
Gran Canaria lossegelten, empfing<br />
uns „Calima“, ein trockener, warmer<br />
Ostwind mit feinem Sandstaub.<br />
Die Inseln waren nur schwer<br />
in der sandigen Luft auszumachen,<br />
der 3.718 m hohe Vulkan „Pico del<br />
Teide“ auf Teneriffa (als höchster<br />
Berg Spaniens) ragte jedoch aus<br />
diesem Sandnebel deutlich heraus.<br />
Umso beeindruckender, dass unter<br />
uns nochmals mehr als 3.000 m<br />
Wasser lagen.<br />
Als wir am zweiten Tag nach<br />
Teneriffa segelten, zeigte sich bald<br />
Leben im Wasser. „Da vorne sind<br />
Wale!“ hieß es plötzlich. Eine Schule<br />
von 20–30 Brydewalen folgte<br />
einem Fischerboot und wir hinter<br />
ihnen her. Bald frischte der Wind<br />
auf, die Wellenhöhe betrug bis zu<br />
vier Meter, unsere lauffreudige Leia<br />
erreichte ihre Maximalgeschwindigkeit<br />
von 13 kn. Und das war<br />
noch nicht alles für den ersten Tag:<br />
Auch eine Schule von Grindwalen<br />
ließ sich blicken.<br />
So ging’s von Teneriffa (Marina<br />
del Sur, Las Galletas) weiter nach<br />
La Gomera, wo in San Sebastián<br />
die typischen kleinen Häuser der<br />
Altstadt den südamerikanischen<br />
Einfluss klar erkennen lassen. Unseren<br />
längsten Tagestörn segelten<br />
wir am nächsten Tag retour von La<br />
Gomera nach Puerto de Mogán auf<br />
Gran Canaria: 90,5 sm bei bis zu<br />
30 kn Wind waren dann richtige<br />
Arbeit. Segel reffen und wieder<br />
ausreffen wegen der Düsen- und<br />
Kapeffekte bei einer Segelfläche<br />
von etwas über 100 m 2 und einem<br />
Ausfall von zwei Crewmitgliedern<br />
wegen Magenproblemen forderten<br />
uns. Die Belohnung kam aber wieder<br />
aus dem Meer: Wir begegneten<br />
Meeresschildkröten und in den<br />
Nachtstunden begleiteten uns für<br />
eine kurze Strecke Delfine.<br />
So gelangten wir wieder nach<br />
Puerto de Mogán, einem malerischen,<br />
renovierten ehemaligen<br />
Fischerdorf. In der Marina sahen<br />
wir zahlreiche Boote von Weltumseglern,<br />
denen die Kanaren als<br />
Sprungbrett über den Atlantik dienen.<br />
Am liebsten hätten wir uns<br />
gleich selbst aufgemacht und uns<br />
ihnen angeschlossen.<br />
Aus- & Weiterbildung September/Oktober<br />
5. September Wien Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />
6. September Linz/Ansfelden Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />
10. September Klagenfurt Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />
12. September Graz Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />
14. September Attersee Jugend Sail Day<br />
14. September Linz, Winterhafen YCA-Hafenfest<br />
16. September Leoben Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />
17. September Innsbruck Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />
20. September Linz/Ansfelden (2 Tage) FB2-Ausbildung Modul 1<br />
26. September Salzburg Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />
28. September Murter (8 Tage) FB2-Modul 4-Prüfungstörn<br />
28. September Klagenfurt (2 Tage) FB2-Modul 1 – Theorie<br />
4. Oktober Graz und Leoben FB2-Modul 2 – Theorie<br />
11. Oktober Salzburg FB2-Modul 1 – Theorie<br />
18. Oktober Wien FB2-Modul 2 – Theorie<br />
25. Oktober Salzburg FB2-Modul 2 – Theorie<br />
è www.yca.at/vereinonline<br />
La Gomera, die Altstadt ist<br />
südamerikanisch geprägt.<br />
Unten links: ein Brydewal<br />
taucht auf. Unten rechts<br />
Sonnenuntergang über dem<br />
Atlantik.<br />
80 5/<strong>2019</strong>
XX<br />
X<br />
YCA-CLUBLEBEN<br />
After Business Segeln<br />
Bestens etabliert hat sich dieses Event bereits seit 2017, was sicherlich auch daran<br />
liegt, dass man auf der Alten Donau in der Millionenstadt Wien wunderbar dem<br />
Vergnügen Segeln frönen kann.<br />
Text Josef Wagner | Foto Günther Holzinger<br />
Beim After Business Segeln jeden Donnerstag<br />
von Mitte April bis Mitte Oktober<br />
finden nicht nur informative YCA-<br />
Meetings statt; hier werden auch<br />
zukünftige Regattateilnahmen unter Clubfreunden<br />
geschmiedet, von vergangenen<br />
und auch zukünftigen Törns geschwärmt<br />
und auch viel Seemannsgarn gesponnen.<br />
Hier machen aber auch YCA-Mitglieder<br />
willkommenen Gästen das zukünftige Club -<br />
leben schmackhaft. Und selbstverständlich<br />
wird auch dem eigentlichen Hintergrund<br />
„Segelspaß auf einfachen, robusten Jollen“<br />
gefrönt, denn schließlich hat jeder einmal<br />
damit angefangen. Bei kulinarischen<br />
Häppchen und romantischem Sonnenuntergang<br />
findet der Abend seinen genussvollen<br />
Ausklang.<br />
Jeden Donnerstag in der Segelschule<br />
Hofbauer, 1220 Wien, An der Alten Donau<br />
191 ab 17.30 Uhr. Join us – wir freuen uns<br />
auf Segelfeeling an der Alten Donau!<br />
YCA-Service<br />
und -Leistungen<br />
Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />
starken Partnern aus. Damit können wir<br />
unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />
Konditionen in vielen Bereichen anbieten<br />
– wie auch auf unserer Homepage<br />
è www.yca.at ersichtlich:<br />
Marinas: Sondertarif Tagesliegeplätze.<br />
Italien: Marina Certosa (Venedig), Marina<br />
di Cala del Sole (Sizilien). Kroatien: Marina<br />
Vrsar, Marina Funtana, Marina Punat,<br />
Marina Frapa (Rogoznica, Dubrovnik).<br />
Charter: Müller Yachtcharter, Phoenix<br />
Yachting, Offshore Boote, BavAdria,<br />
Ionian Charter, My Seatime Yachtcharter<br />
Service: <strong>ocean7</strong> Magazin, Seahelp, Seemannsladen.at.<br />
Versicherung: Pantaenius<br />
YCA-Stützpunkte: Marina Vrsar, Marina<br />
Funtana, Marina Punat, Marina Frapa,<br />
Ionian Charter.<br />
Interessierten Sponsoren und Partnern<br />
bieten wir gerne attraktive Kooperationsformen<br />
und Möglichkeiten für eine<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit an! Auf<br />
Ihre Anfragen und Vor schläge an unser<br />
Marketing-Team freuen wir uns:<br />
è marketing@yca.at<br />
X<br />
YCA-NEUSIEDLER SEE<br />
X<br />
Das Meer der Wiener<br />
Nur eine knappe Stunde von Wien entfernt, zählt der Neusiedler See mit<br />
einer Fläche von fast 300 Quadratkilometern und nur durchschnittlich einem<br />
Meter Tiefe seit 2001 zum UNESCO Natur- und Kultur-Welterbe.<br />
Text Josef Wagner | Fotos Spirit Design/Spitzauer/Lago26, Rotina Mihai<br />
Die angrenzenden Seegemeinden haben Basis training, Competent Crew, Spinnaker/Gennaker/Blister-Kennenlernen,<br />
kilometerlange Dämme und Straßen in<br />
den Schilfgürtel gebaut, um einen Zugang Bootsbeherrschung bei Starkwind, Kentertraining<br />
usw. Sogar ein „Astronomie“-<br />
zum See zu erhalten. Kläranlagen rund um<br />
den See haben die Bade-Wasserqualität Seminar wird am 27. Oktober <strong>2019</strong> in<br />
bereits seit 1980 entscheidend verbessert. der Marina von Jois angeboten (www.yca.<br />
Viele unserer YCA-Mitglieder aus Wien, at/vereinonline). Beliebt ist auch, sich nach<br />
Niederösterreich und Burgenland haben einem „richtigen” Segeltag mit einem kühlen<br />
Sundowner beim idyllischen Sonnen-<br />
ihre eigene Yacht am See. Das YCA-Kursangebot<br />
reicht vom Train-the-Trainer, untergang dem kulinarischen Genuss an<br />
Katamaransegeln, Regattaschnuppern, Land hinzugeben.<br />
Lago 26.<br />
YCA-Crew nach dem Training.<br />
Falls ihr einmal Zeit, Lust und<br />
Laune habt, auf einem der „besten<br />
Regattaboote“ zu segeln – auf eure<br />
Anmeldung freuen wir uns schon<br />
jetzt!<br />
è marketing@yca.at<br />
5/<strong>2019</strong> 81
Sailing Poetry<br />
Joyce in Pola<br />
Wir laufen Pola an, besuchen das einstige k. u. k. Marinekasino und trinken im<br />
Café Uliks unter dem römischen Triumphbogen mit James Joyce eine Flasche Absinth.<br />
ALFRED ZELLINGER<br />
ist Schriftsteller und<br />
erlernte das Segeln in<br />
der O-Jolle des Vaters<br />
auf dem Traunsee. Dort<br />
segelt er heute einen<br />
30er-Schärenkreuzer,<br />
auf dem Meer eine 46er<br />
Grand Soleil.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Mit der Katawa am Zollkai<br />
von Pula, unter den Mauern<br />
des altrömischen Amphitheaters.<br />
Wie zum Teufel haben<br />
die Römer es bloß geschafft, überall<br />
am Mittelmeer ihre halbfertigen<br />
Fußballstadien zu hinterlassen?<br />
Pola war österreichischer Zentralkriegshafen,<br />
dessen Marinekasino,<br />
Marinekirche und Marinefriedhof<br />
ich vor 30 Jahren nur gefunden hatte<br />
anhand von Fotos aus dem heeresgeschichtlichen<br />
Museum in<br />
Wien, weil Jugoslawien die Relikte<br />
seiner österreichischen Epoche versteckte<br />
und kein Stadtplan sie verzeichnete.<br />
Was österreichische Segler<br />
mit Pola noch verbindet ist, dass<br />
hier 1891 von Marineoffizieren das<br />
k. u. k. Yacht-Geschwader gegründet<br />
wurde. In meinem Triestroman<br />
„Das eine Leben im Andern“ er -<br />
zähle ich von Egon Lerch, Segler<br />
auf Regatten zwischen Pola und<br />
Brioni und Kommandant von U12,<br />
eines der ersten österreichischen<br />
U- Boote, gebaut in Rijeka.<br />
Der erste Weg in Pula führt mich<br />
von der angenehmen Stadtmarina<br />
stets ins Café Uliks, das für Ulysses<br />
steht, unter dem Triumphbogen des<br />
Sergius und wie immer sitzt dort<br />
James Joyce an seinem Stammtisch.<br />
Lade ihn ein auf eine Flasche Absinth,<br />
das „grünäugige Ungeheuer“<br />
wie er es nennt. Gut, dass die Berlitz<br />
School gleich nebenan liegt, sagt<br />
Joyce, der hier Englischunterricht<br />
erteilt für österreichische Marineoffiziere<br />
und venezianische Kaufleute;<br />
dieses Pola, sagt er, ist Provinznest<br />
und Welthafen zugleich, wie Triest,<br />
nur kleiner, die Römer haben hier<br />
ihre Spuren hinterlassen und jetzt<br />
walten hier die Österreicher, sogar<br />
ein Marinekasino gibt es, eine hervorragende<br />
Einrichtung, in der ein<br />
Flüchtling wie ich findet, was er<br />
braucht: ein Café mit internationalen<br />
Blättern, ein akzeptables Restaurant,<br />
Schreibstube, Ballsaal, sogar<br />
eine Bar mit Piano, wo kürzlich Karl<br />
Kraus las und wo ich einmal Mozart<br />
sang: La ci darem la mano …<br />
James Joyce, Mozart singend unter<br />
österreichischen Marineuren, sage<br />
ich lachend, köstliche Vorstellung.<br />
Ich frage mich, sagt Joyce, wann<br />
dieses lächerliche Reich in sich zusammenbricht;<br />
fühle mich allerdings<br />
ganz wohl unter der laxen<br />
Herrschaft dieses Kaisers, im dekadentesten<br />
Kaiserhaus Europas,<br />
gäbe es bloß mehr dieser wackeligen<br />
Reiche, deren Despotie angenehm<br />
gemildert wird durch Dilettantismus<br />
und Schlamperei ...<br />
Nach einigen Gläsern fährt Joyce<br />
fort: Ich bin Dublin entflohen und<br />
werde nicht mehr zurückkehren,<br />
über seine Heimat schreibt man am<br />
besten aus der Fremde und der<br />
Schriftsteller ist zu Hause, wo er<br />
schreibt.<br />
Inzwischen hat die schöne Nora<br />
Barnacle das Lokal betreten, mich<br />
trifft ein böser Blick; sie will ihren<br />
Jim heimholen. Saufen ist alles,<br />
wozu du taugst, schimpft sie; erzähl<br />
mir nichts von all den Büchern, die<br />
du schreiben willst, besser, du wärst<br />
Sänger geworden!<br />
Maja M., die schöne Kellnerin<br />
vom Café Uliks, mit dem Zürcher<br />
Vater und dem Gesicht von Nora,<br />
holt mich ins Heute zurück. Sie hat<br />
den Ulysses tatsächlich gelesen,<br />
wird sie mir später erzählen und<br />
Joyce, denke ich, hätte in Zürich ihr<br />
Großvater sein können, wäre er<br />
bloß etwas umtriebiger gewesen.<br />
Hübscher Gedanke: Joycens Enkelin,<br />
jetzt im Café Uliks in Pula. <br />
Katawa am Zollkai in Pola.<br />
Joyce im Café Uliks.<br />
Im nächsten Sailing Poetry,<br />
meine Damen und Herren, laufen<br />
wir Brioni an, die exklusive k. u. k.<br />
Sommerresidenz, treffen dort<br />
Thomas Mann und werden genervt<br />
von einer altösterreichischen Erzherzogin.<br />
Und ein Hinweis sei mir noch erlaubt:<br />
Mein neues Buch ist eben bei<br />
Löcker erschienen: „Flaneurge schichten<br />
aus der imaginären Metropole<br />
Europas“, 450 Seiten.<br />
82 5/<strong>2019</strong>
50 | 60 | 70 | 80<br />
Ausgestellte Yachten:<br />
Sunreef 50 WELTPRÄMIERE<br />
Sunreef 60 Eco Electric WELTPRÄMIERE<br />
Sunreef 68 Supreme<br />
Sunreef 80<br />
Sunreef 80 Power WELTPRÄMIERE<br />
Erleben Sie unsere Katamarane von 50 bis 80 Fuß.<br />
Yachting Festival Cannes<br />
10. bis 15. September <strong>2019</strong><br />
Sichern Sie sich Ihren Termin.<br />
Kontakt: Florian Zimmermann | +43 699 1777 2668 | florian@sunreef.com
SEIT 1969<br />
50 Jahre Erfahrung<br />
50 Jahre Zufriedenheit<br />
50 Jahre Fahrfreude<br />
Yachting Festival Cannes<br />
10. - 15. September <strong>2019</strong><br />
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Versicherung, Wartung und<br />
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