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Religion und Wissenschaft - SIFAT Heft 2/2019 - Leseprobe

Glauben und Verstand, Religion und Wissenschaft, Verstehen wollen und die Suche nach dem inneren Erleben sind zwei Wege der Menschen, Orientierung in der Welt zu finden. Sie haben sich oft bekämpft, aber auch ergänzt und befruchtet. Schon seit Tausenden von Jahren brauchten die Menschen die Astronomie, u. a. um Jahreszeitenrhythmen zu bestimmen und damit Saat- und Erntezeit. Sie haben schon früh die Mathematik entwickelt, weil exakte Berechnungen vieles erleichterten. Die älteste angewandte Naturwissenschaft lag in den Händen der Priester, und noch im Mittelalter wurde wissenschaftliche Forschung hauptsachlich in Mönchszellen betrieben. Seit der Aufklarung machte das Wissen über die Natur und das Universum ungeheure Fortschritte. Bereiche, die vorher als Äußerungen des Willen Gottes gesehen wurden, wurden rational erklärbar durch Ursache und Wirkung, Masse und Energie. Die Mystik, als ein Versuch die Wirklichkeit zu erfahren, erfuhr ein eher verborgenes Dasein.

Glauben und Verstand, Religion und Wissenschaft, Verstehen wollen und
die Suche nach dem inneren Erleben sind zwei Wege der Menschen, Orientierung
in der Welt zu finden. Sie haben sich oft bekämpft, aber auch ergänzt
und befruchtet. Schon seit Tausenden von Jahren brauchten die Menschen die
Astronomie, u. a. um Jahreszeitenrhythmen zu bestimmen und damit Saat- und
Erntezeit. Sie haben schon früh die Mathematik entwickelt, weil exakte Berechnungen
vieles erleichterten. Die älteste angewandte Naturwissenschaft lag in
den Händen der Priester, und noch im Mittelalter wurde wissenschaftliche Forschung
hauptsachlich in Mönchszellen betrieben. Seit der Aufklarung machte
das Wissen über die Natur und das Universum ungeheure Fortschritte. Bereiche,
die vorher als Äußerungen des Willen Gottes gesehen wurden, wurden rational
erklärbar durch Ursache und Wirkung, Masse und Energie. Die Mystik, als
ein Versuch die Wirklichkeit zu erfahren, erfuhr ein eher verborgenes Dasein.

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Zeitschrift für Universalen Sufismus<br />

Camille Flammarion: Woodcut ca. 1888 Flat Earth Art Print<br />

L'atmosphère Météorologie Populaire<br />

47. Jg.<br />

<strong>Heft</strong> 2<br />

August <strong>2019</strong><br />

<strong>Religion</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong>


<strong>SIFAT</strong> 1 / 2016<br />

<strong>SIFAT</strong> Impressum 2 / <strong>2019</strong><br />

Sufismus<br />

ist eine uralte Weisheit <strong>und</strong> zugleich eine Methode der geistigen Schulung,<br />

die Menschen befähigen soll, diese Weisheit in ihrem täglichen Leben zu<br />

verwirklichen.<br />

Wer dem Universalen Sufismus<br />

folgen will, wie ihn Hazrat Inayat Khan <strong>und</strong> seine Nachfolger gelehrt haben<br />

<strong>und</strong> lehren, ist nicht auf bestimmte Dogmen, Rituale oder spirituelle Techniken<br />

festgelegt.<br />

Der Universale Sufismus baut eine Brücke über die Unterschiede <strong>und</strong> Grenzen<br />

hinweg, die die Menschen <strong>und</strong> <strong>Religion</strong>en voneinander trennen. Er ermöglicht<br />

Menschen auch, ihre eigene <strong>Religion</strong> besser zu verstehen <strong>und</strong> zu leben, weshalb<br />

jeder diesen Weg gehen kann, unabhängig von seiner <strong>Religion</strong>szugehörigkeit.<br />

Hazrat Inayat Khan<br />

wurde am 5. Juli 1882 in der indischen Stadt Baroda<br />

geboren. Seine hoch angesehene Familie war durchdrungen<br />

vom Geist mystischer Religiosität <strong>und</strong> von der<br />

Liebe zur klassischen indischen Musik. Inayat Khan war<br />

von Kind auf in Kontakt mit den geistigen Traditionen<br />

des Islam wie des Hinduismus, in einer Atmosphäre<br />

fre<strong>und</strong>licher Toleranz über alle konfessionellen Grenzen<br />

hinweg. Im Jahre 1910 bekam er von seinem spirituellen<br />

Lehrer, Abu Hashim Madani, der der Sufi-Tradition der<br />

Chishtis angehörte, den Auftrag, den Sufismus in den Westen zu bringen. Hier<br />

wurde er der Begründer <strong>und</strong> das geistige Oberhaupt (Pir-o-Murshid) der Sufi-<br />

Bewegung <strong>und</strong> ihrer esoterischen Schule, des Inayati-Ordens, <strong>und</strong> er schuf den<br />

Universellen Gottesdienst. Längere Zeit lebte er in Suresnes bei Paris, von wo er<br />

oft zu Reisen in die ganze westliche Welt aufbrach. Seine Vorträge füllen die 13<br />

Bände seiner „Sufi Message“. Er starb am 5. Februar 1927 in New Delhi.<br />

Hazrat Inayat Khans Lehre <strong>und</strong> die seiner Nachfolger ist geprägt von einer<br />

umfassenden Toleranz, einer Verehrung <strong>und</strong> Liebe zu allen Propheten <strong>und</strong> Heiligen<br />

der Menschheit <strong>und</strong> einem Verständnis gegenüber der Vielfalt der religiösen<br />

Traditionen <strong>und</strong> Lebenserscheinungen.<br />

2


<strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Religion</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Vorwort der Redaktion 4<br />

Hazrat Inayat Khan: Zitate 5<br />

Johann Wolfgang von Goethe: Fausts Begegnung mit dem Zweifel 7<br />

Pir Vilayat Inayat Khan:<br />

Menschliches Verstehen <strong>und</strong> Göttlicher Sinn 8<br />

Wali van der Zwan: Mythos <strong>und</strong> <strong>Religion</strong> oder <strong>Wissenschaft</strong>? 13<br />

Samuel L. Lewis: Die Logik der begrenzten <strong>und</strong> grenzenlosen<br />

universellen Gesetze 18<br />

Volker Reinhardt im Gespräch mit Thorsten Jabs:<br />

Leonardo da Vinci <strong>und</strong> die <strong>Religion</strong> –<br />

Er suchte Gott mit dem Seziermesser 22<br />

Yuval Noah Harari: Die Vermählung v. <strong>Religion</strong> u. <strong>Wissenschaft</strong> 25<br />

Heyo Prahm: Was kann ich glauben? 28<br />

Hans-Peter Dürr: Wirklichkeit des Lebens 31<br />

Michael Nüssen: Einsteins kosmische <strong>Religion</strong> 36<br />

Tanja Mancinelli – Interview mit Prof. Dajani: Das neue Herz 40<br />

Leserbriefe 48<br />

Peter Schütt: Auszug aus dem Gedicht: Meine Shahada 49<br />

Texte aus den Heiligen Schriften der Weltreligionen 50<br />

Blick aus dem Fenster: Rent a Jew – Mieten Sie einen Juden 54<br />

Verein "Musik für Frieden u. Völkerverständigung":<br />

Singen für den Frieden im Iran 55<br />

Nachruf: Dr. Hendrikus J. Witteveen, Murshid Karimbakhsh 58<br />

Dr. Hendrikus J. Witteveen: Naturwissenschaft <strong>und</strong> Mystik 58<br />

Neuerscheinung: Gebet – Gebete des Inayati-Orden 60<br />

Impressum | Adressen <strong>und</strong> Informationsquellen 61<br />

Projekte 62<br />

3


Vorwort der Redaktion<br />

<strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

Glauben <strong>und</strong> Verstand, <strong>Religion</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong>, Verstehen wollen <strong>und</strong><br />

die Suche nach dem inneren Erleben sind zwei Wege der Menschen, Orientierung<br />

in der Welt zu finden. Sie haben sich oft bekämpft, aber auch ergänzt<br />

<strong>und</strong> befruchtet. Schon seit Tausenden von Jahren brauchten die Menschen die<br />

Astronomie, u. a. um Jahreszeitenrhythmen zu bestimmen <strong>und</strong> damit Saat- <strong>und</strong><br />

Erntezeit. Sie haben schon früh die Mathematik entwickelt, weil exakte Berechnungen<br />

vieles erleichterten. Die älteste angewandte Naturwissenschaft lag in<br />

den Händen der Priester, <strong>und</strong> noch im Mittelalter wurde wissenschaftliche Forschung<br />

hauptsächlich in Mönchszellen betrieben. Seit der Aufklärung machte<br />

das Wissen über die Natur <strong>und</strong> das Universum ungeheure Fortschritte. Bereiche,<br />

die vorher als Äußerungen des Willen Gottes gesehen wurden, wurden rational<br />

erklärbar durch Ursache <strong>und</strong> Wirkung, Masse <strong>und</strong> Energie. Die Mystik, als<br />

ein Versuch die Wirklichkeit zu erfahren, erfuhr ein eher verborgenes Dasein.<br />

Der Machtanspruch der <strong>Religion</strong>en zerfiel unter der Zunahme an Erkenntnis<br />

<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen Bewältigung von vorher unüberwindbaren Schwierigkeiten.<br />

Die Entzauberung der Welt durch naturwissenschaftliche Erkenntnis<br />

wurde – <strong>und</strong> wird auch heute noch immer – als unvermeidliches Ergebnis wissenschaftlicher<br />

Forschung gesehen.<br />

Umso erstaunter waren wir, als wir uns mit den Texten von Naturwissenschaftlern<br />

des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> unserer Zeit beschäftigten, wie sehr<br />

diese die Bedeutung ihres Wissens über die Schöpfung relativieren <strong>und</strong> welchen<br />

Raum sie öffnen, der nur durch andere Zugangsweisen gefüllt werden kann.<br />

Demgegenüber mutet der Machbarkeits-Mythos, der weithin verbreitet ist,<br />

beinahe naiv gläubig an, wenn er die Wirklichkeit auf eine machbare Realität<br />

reduzieren will. Sowohl die Relativitätstheorie wie auch die Quantenphysik<br />

haben zu der Erkenntnis geführt, dass unser durch die Naturwissenschaften<br />

geprägtes Weltbild für einen Teil der Realität relevant ist, im mikrokosmischen<br />

<strong>und</strong> makrokosmischen Bereich aber seine Bedeutung verliert, dass in der Natur<br />

Vorgänge auftreten, die nicht voraussagbar <strong>und</strong> erklärbar sind <strong>und</strong> dies niemals<br />

sein werden (Heisenberg), dass das Denken in Kausalitäten hier an seine Grenze<br />

kommt. Wir finden es interessant zu erfahren, wie Forscher, die durch ihre<br />

Arbeit <strong>und</strong> Lebensleistung bis an die Grenzen des rationalen Wissens gekommen<br />

sind, damit umgegangen sind.<br />

Max Planck, Albert Einstein, Erwin Schrödinger, um nur einige zu nennen,<br />

verbeugen sich vor der unerkennbaren Vernunft der Weltordnung, betonen,<br />

dass Werte außerhalb der <strong>Wissenschaft</strong> gef<strong>und</strong>en werden müssen, sehen in Reli-<br />

4


<strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Zitate von Hazrat Inayat Khan<br />

gion <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong> zwei Gebiete, die über den Gegenstand des jeweils anderen<br />

nichts aussagen können. Andere gehen noch weiter, Wolfgang Pauli <strong>und</strong><br />

David Bohm geben sich nicht damit zufrieden, dass der Geist nun nach Millionen<br />

von Jahren materielle Gesetze erkennt, die ohne ihn entstanden sein sollen.<br />

Bohm sieht Denken <strong>und</strong> Materie als zwei Seiten einer universalen Entwicklung.<br />

Hazrat <strong>und</strong> Pir Vilayat Inayat Khan zeigen, wie wir uns als Teil dieser nicht nur<br />

betrachten, sondern in der Meditation erfahren können.<br />

In diesem <strong>Heft</strong> haben wir einige Texte zusammengestellt, die diese Thematik<br />

aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Dabei merkten wir, dass dieses<br />

Thema so umfangreich ist, dass wir es im nächsten <strong>Heft</strong> weiterverfolgen werden.<br />

So z. B. wird der Text von Yuval Noah Harari im nächsten <strong>Heft</strong> seine Fortsetzung<br />

finden. Das Interview mit Prof. Dajani wurde für Sifat geführt.<br />

Wir freuen uns besonders über die entstandenen Reflexionen aus unserem<br />

Kreis <strong>und</strong> der Leserschaft, die uns immer willkommen sind. Dementsprechend<br />

bedanken wir uns auch ausdrücklich für die uns zugesandten Reaktionen unserer<br />

Leserinnen <strong>und</strong> Leser.<br />

Das Redaktionsteam<br />

Hans-Peter Baum, Detlev Qalbi Marzke, Claudia Nüssen, Michael Nüssen,<br />

Regina Armaiti Winkler-Reber<br />

Zitate von Hazrat Inayat Khan<br />

Was <strong>Wissenschaft</strong> scheinbar am Ende erkennt, erkennt Mystik von Anfang an<br />

in Übereinstimmung mit dem Wort Christi: Suchet zuerst das Reich Gottes,<br />

<strong>und</strong> alles andere wird euch dazugegeben werden.<br />

Wer Wahrheit durch <strong>Wissenschaft</strong> sucht, wer danach durch <strong>Religion</strong> sucht, wer<br />

sie durch Philosophie findet, wer sie durch Mystik findet, sie alle finden sie am<br />

Ende, in welcher Weise sie auch Wahrheit suchen.<br />

Mystik ist die Essenz <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>lage allen Wissens, aller <strong>Wissenschaft</strong>,<br />

Kunst, Philosopie, <strong>Religion</strong> <strong>und</strong> Literatur.<br />

5


Khan über einen <strong>Wissenschaft</strong>ler | J. W. von Goethe: Fausts Begegnung mit dem Zweifel <strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Hazrat Inayat Khan über einen <strong>Wissenschaft</strong>ler<br />

Vortrag in New York, Januar 1926<br />

Ich hörte von einem <strong>Wissenschaft</strong>ler, der im Sterben lag <strong>und</strong> seine Frau fragte:<br />

„Meinst du wirklich, dass es so etwas wie die Seele oder das Jenseits gibt? Ich<br />

kann das nicht glauben.“<br />

Er wollte darüber sprechen, weil er im Sterben lag <strong>und</strong> den Moment erwartete,<br />

von dem er dachte, er würde dann nicht mehr existieren. So fragte er sie:<br />

„Wenn da wirklich etwas wäre, welchen Beweis hast du dafür?“ Sie sagte: „Ich<br />

frage nicht nach einem Beweis. Ich glaube es, <strong>und</strong> ich fühle, dass es so ist.“ „Wie<br />

schön“, sagte er, „ich wünschte ich könnte glauben wie du <strong>und</strong> es auch fühlen.“<br />

Und schließlich sagte der Mann: „Obwohl ich nicht an eine Seele oder das<br />

Jenseits glaube, bin ich froh, dass du daran glaubst. Wenigstens setze ich etwas<br />

Hoffnung in deinen Glauben.“ Er blieb bei seiner Überzeugung, doch gleichzeitig<br />

klammerte er sich an sie, die seine Hand hielt, auch wenn ihr Glaube nicht<br />

seine wissenschaftliche Erkenntnis war.<br />

Complete Works, 1926 I, S. 234f (Übersetzung: H.-P. Baum)<br />

Johann Wolfgang von Goethe<br />

Fausts Begegnung mit dem Zweifel<br />

Der Tragödie 1. Teil, Nacht<br />

In einem hochgewölbten, engen gotischen Zimmer Faust, unruhig auf seinem Sessel<br />

am Pulte.<br />

Faust:<br />

Habe nun, ach! Philosophie,<br />

Juristerei <strong>und</strong> Medizin,<br />

Und leider auch Theologie<br />

Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.<br />

Da steh ich nun, ich armer Tor!<br />

Und bin so klug als wie zuvor;<br />

Heiße Magister, heiße Doktor gar<br />

6


<strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Johann Wolfgang von Goethe: Fausts Begegnung mit dem Zweifel<br />

Und ziehe schon an die zehen Jahr<br />

Herauf, herab <strong>und</strong> quer <strong>und</strong> krumm<br />

Meine Schüler an der Nase herum –<br />

Und sehe, daß wir nichts wissen können!<br />

Das will mir schier das Herz verbrennen.<br />

Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen,<br />

Doktoren, Magister, Schreiber <strong>und</strong> Pfaffen;<br />

Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,<br />

Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel –<br />

Dafür ist mir auch alle Freud entrissen,<br />

Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,<br />

Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,<br />

Die Menschen zu bessern <strong>und</strong> zu bekehren.<br />

Auch hab ich weder Gut noch Geld,<br />

Noch Ehr <strong>und</strong> Herrlichkeit der Welt;<br />

Es möchte kein H<strong>und</strong> so länger leben!<br />

Drum hab ich mich der Magie ergeben,<br />

Ob mir durch Geistes Kraft <strong>und</strong> M<strong>und</strong><br />

Nicht manch Geheimnis würde k<strong>und</strong>;<br />

Dass ich nicht mehr mit saurem Schweiß<br />

Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;<br />

Dass ich erkenne, was die Welt<br />

Im Innersten zusammenhält.<br />

Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe (* 28. August<br />

1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar), war<br />

ein deutscher Dichter <strong>und</strong> Naturforscher. Er gilt als einer der<br />

bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung.<br />

Ölgemälde von Joseph Stieler<br />

7


Pir Vilayat Inayat Khan: Menschliches Verstehen <strong>und</strong> Göttlicher Sinn <strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Pir Vilayat Inayat Khan<br />

Keeping in Touch Nr. 73<br />

Menschliches Verstehen <strong>und</strong> Göttlicher Sinn<br />

„Es ist Geometrie im Schwingen der Saiten <strong>und</strong> Musik im Kreisen der Sphären.“<br />

Pythagoras<br />

Der Pilot unseres Wesens, unser Gehirn/Verstand, der über das Nervensystem<br />

unseren ganzen Körper bis in den Kern jeder Zelle hinein durchdringt,<br />

braucht ein großes Spektrum von Stimuli <strong>und</strong> von Vorgängen des Verstehens,<br />

um Erfüllung zu finden.<br />

Stellen Sie sich vor: Fünfzehn Milliarden Jahre waren seit den katastrophalen<br />

Umwälzungen der Geburtswehen der unzähligen kosmischen Galaxien notwendig,<br />

um die h<strong>und</strong>ert Millionen, Trillionen Atomteilchen zusammenzusetzen,<br />

die das Gewebe unseres Körpers formen. Es bedurfte dieser Zeitspanne, um sie<br />

so weit zu koordinieren, dass sie durch ihre Zusammenarbeit dem Verstand des<br />

Universums (den wir den göttlichen Verstand nennen) in seiner individuellen<br />

Gestaltung als das, was wir unser Denken nennen, als Stützsystem dienen können!<br />

Die Struktur unserer Zellen <strong>und</strong> Organe <strong>und</strong> die Organisation unserer Körperfunktionen<br />

illustrieren Gesetze kosmischer Resonanz. Sie tragen den Stempel<br />

des Denkens des Universums, das sich in dem Maße fortentwickelt, in dem<br />

sein materielles Stützsystem komplexer wird. Umgekehrt vervollkommnet das<br />

Stützsystem sich selbst, während es evaluiert, so wie unser Gehirn (<strong>und</strong> somit<br />

auch unser Körper) latente Fähigkeiten zur Entfaltung bringt, wenn unser Denken<br />

sich erweitert <strong>und</strong> wir uns daran freuen, eine Bedeutung erfaßt zu haben.<br />

Unser Denken vervollkommnet sich in dem Maße, in dem unser Gehirn (<strong>und</strong><br />

seine Verlängerung als Nervensystem) aktiviert wird. Auch die Kerne der Zellen<br />

unseres Körpers sind mit einem gewissen Grad pragmatischer Intelligenz ausgestattet,<br />

der sich durch ihre Zusammenarbeit stark erhöht.<br />

Und andersherum: Es gibt so etwas wie eine stillschweigende Übereinkunft<br />

zwischen uns <strong>und</strong> dem Universum; danach gewinnt der kosmische (göttliche)<br />

Verstand, der sich sozusagen an uns delegiert hat, in dem Verantwortungsbereich,<br />

der uns zur Sicherung der göttlichen Herrschaft übergeben wurde, Einsichten<br />

– wenn auch latent. Auf diese Weise fördern wir die Fortentwicklung<br />

der „Software“ des Universums, bringen sie in Fluß durch das Wirken unseres<br />

eigenen, individuellen Willens.<br />

8


<strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Pir Vilayat Inayat Khan: Menschliches Verstehen <strong>und</strong> Göttlicher Sinn<br />

„Denn in dieser Nacht gebärt die schwangere Welt die immerwährende Welt.“ Rumi<br />

Da der göttliche Verstand (oder der Verstand des Universums) unserem<br />

Verstand zugr<strong>und</strong>e liegt, kann er nie das Objekt unserer Erkenntnis sein.<br />

Aber wir können mehr <strong>und</strong> mehr von seiner Fülle einladen, im Filter unseres<br />

Denkens zu erscheinen. Um dies zu tun, müssen wir die Beschränkungen eliminieren,<br />

die wir unserem Denken dadurch auferlegen, daß wir uns als einen Teil<br />

des Ganzen <strong>und</strong> somit als etwas anderes als Gott betrachten. Genau das ist das<br />

Prinzip der islamischen Shahada:<br />

„Du bist nicht du: du bist Er. Ohne dich, weder geht Er in dich ein, noch gehst du<br />

in Ihn ein, noch bewegst du dich fort von Ihm, noch bewegt Er sich fort von dir.“<br />

Ibn' Arabi<br />

Wir haben in unserem alltäglichen Denken jenen Schritt im Denken der<br />

Menschheit noch nicht nachvollzogen, der durch das holistische Paradigma<br />

illustriert wird. Und mehr noch: Wir haben noch nicht erkannt, daß,<br />

während ein Teil eines Hologramms zwar im Prinzip genauso funktioniert wie<br />

das ganze Hologramm, jedoch weniger effektiv, er dafür aber Einzigartigkeit<br />

erreicht, was Vielfalt <strong>und</strong> Zusammenarbeit im Interesse des Ganzen ermöglicht.<br />

Das wäre nicht der Fall, wenn alles gleichartig wäre.<br />

„Wisse. wann du Gott bist <strong>und</strong> wann nicht [ … ].“ Ibn' Arabi<br />

Auf welche Weise unser Verstand funktioniert wird sehr gut durch die DNS<br />

illustriert. Jede Zelle organisiert die Struktur der Umgebung, die sie in<br />

ihrem Gewebe aufnimmt, auf der Gr<strong>und</strong>lage des universellen Bauplans. Dieser<br />

ist so angelegt, daß die Zellen differieren, um im Interesse des Gesamtkörpers<br />

zusammenarbeiten zu können. In ähnlicher Weise ist auch jede menschliche<br />

Psyche von der Software des Universums „formatiert“, aber sie modelliert<br />

die dieser Software zugr<strong>und</strong>eliegenden Prinzipien auf ihre eigene, einzigartige<br />

Weise. So beeinflußt sie ihre Umwelt auf eine andere Art als jede andere Psyche.<br />

Die komplexe Struktur unseres Körpers dient der Intelligenz als Stützsystem;<br />

der kosmische Bauplan gestaltet dies so, daß gewisse Gene aktiviert <strong>und</strong> andere<br />

ausgeschaltet werden. Genauso ist es mit unserem Verstand; obgleich er potentiell<br />

den Verstand des Universums enthält, unterscheidet er sich doch von jedem<br />

anderen individuellen Verstand <strong>und</strong> unterliegt aufgr<strong>und</strong> seines Standpunktes<br />

<strong>und</strong> seiner Spezialisierung Einschränkungen.<br />

Karl Pribram hat die Hirnfunktionen gleichzeitig als Hologramm <strong>und</strong> als<br />

Netzwerk von Schaltkreisen dargestellt. Und wie ich hinzufügen möchte, dienen<br />

sie sowohl den persönlichen als auch den überpersönlichen Dimensionen<br />

9


Pir Vilayat Inayat Khan: Menschliches Verstehen <strong>und</strong> Göttlicher Sinn <strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

unser Motive. Je überpersönlicher diese sind, umso mehr überwiegt der holistische<br />

Modus unseres Denkens gegenüber unserer persönlichen Sichtweise. Das<br />

ist das, was in der Mystik unter „Erwachen ins göttliche Bewußtsein“ verstanden<br />

wird. Es ist so, als würde man die persönlichen Begrenzungen von seinem<br />

Verständnis von Bedeutung entfernen – genauer gesagt, seine persönliche Interpretation<br />

von Situationen <strong>und</strong> Problemen; das, was mit dem Begriff „Maya“<br />

gemeint ist.<br />

Der Witz an diesem gewaltigen W<strong>und</strong>er, an dem wir teilhaben, ist, daß die<br />

treibende Kraft hinter seiner ganzen Lebendigkeit reine Erregung ist! Das<br />

Gehirn braucht Stimulierung; der Verstand braucht die Freude, neue Ideen zu<br />

entdecken; <strong>und</strong> die Psyche braucht Ekstase.<br />

Der Physiologe Dr. Alfred Tomasis hat herausgef<strong>und</strong>en, dass unser Gehirn<br />

dreitausend Millionen Reize pro Tag braucht, um wach zu bleiben. Darin<br />

inbegriffen sind natürlich Licht- <strong>und</strong> Schallreize, Geruchs-, Geschmacks- <strong>und</strong><br />

Berührungseindrücke. Diese sinnlichen Reize werden vom Gehirn in Energiestöße<br />

übersetzt, die die Mitose (indirekte Zellteilung) der Nervenzellen anregen.<br />

Wir wissen, daß unsere Körperzellen, besonders die der Nerven, Licht<br />

aus der Umgebung absorbieren. Hierdurch wird ihre Energie aufgeladen, ihre<br />

Elektronen befreien sich für den Bruchteil einer ekstatischen Sek<strong>und</strong>e von ihrer<br />

gewöhnlichen Einschränkung <strong>und</strong> gewinnen einen gewissen Grad an Freiheit.<br />

Wir wissen auch, daß sie durch Töne miteinander kommunizieren. Daher die<br />

Wichtigkeit von Musik als Treibstoff für unser Gehirn <strong>und</strong> auch für unsere<br />

Kommunikation mit der physischen Umwelt – die nichts weniger ist als eine<br />

Kommunion von Licht zwischen dem fluoreszierenden Licht der Objekte der<br />

Umwelt, der Sonne <strong>und</strong> der Sterne, <strong>und</strong> der Lichtabstrahlung unseres Gehirns<br />

in die Umgebung durch Sehnerven <strong>und</strong> Netzhaut.<br />

Kontemplieren Sie nun folgendes: Der Grad an Vorzüglichkeit, der bereits<br />

erreicht ist durch die außerordentliche Vielfalt von Resonanzfrequenzen in der<br />

in sich schon komplexen Gestaltung von Stimmbändern, Saiten, Hölzern <strong>und</strong><br />

Metallen von Musikinstrumenten, die schon als solche die Ordnung des universellen<br />

Gr<strong>und</strong>musters reflektieren, wird durch den göttlichen Verstand, gefiltert<br />

durch den menschlichen, noch weiter gestaltet in den Musikwerken unserer<br />

Kulturen! Oder: Wie das Gitterwerk der inneren Strukturen von Stein, Glas<br />

<strong>und</strong> Keramik zusammengefügt wird in einer Statue oder Kathedrale. Oder wie<br />

der hauchzarte Film von Farben, der die Natur der vielfältigen flüssigen Kristalle<br />

ist, schon so herrlich in sich selbst, obendrein noch in einem Gemälde vermischt<br />

wird! Farbe ist ebenso wie Ton ein edler Ausdruck der Software des Universums.<br />

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<strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Pir Vilayat Inayat Khan: Menschliches Verstehen <strong>und</strong> Göttlicher Sinn<br />

Er muß nicht so gestaltet werden, dass man Konkretes daraus erkennen kann,<br />

wie es bei den Gemälden der Alten der Fall ist oder bei Beethovens Beschreibung<br />

eines Gewitters in der 6. Symphonie oder bei Honeggers Imitation eines fahrenden<br />

Zuges. Jedoch die Form einer Blume <strong>und</strong> das Antlitz eines Menschen<br />

stellen die Spitze der Evolution des zur Form gestalteten göttlichen Gedankens<br />

dar, <strong>und</strong> es ist in den menschlichen Emotionen, daß Sehnsucht, Seelenerforschung,<br />

Zweifel, Mitgefühl, Intelligenz aufleuchten. Diese Emotionen werden<br />

beispielsweise von Brahms beschrieben, der die Mutationen, die das göttliche<br />

Wesen im existenziellen Zustand durchmacht, in dramatischer Weise in Musik<br />

umgesetzt hat. Diese Mutationen stellen im Vergleich zu den Tönen der Natur<br />

im Mineral- oder Pflanzenreich, die manchmal in gewissen entmenschlicht<br />

nüchternen oder auch überschwänglichen Arten moderner Musik beschrieben<br />

werden, einen Fortschritt dar.<br />

Wenn diese Medien der Kreativität unseres Denkens als Ausdrucksmittel<br />

dienen, bereichern sie die Software des Universums. Unser Denken, welches<br />

das göttliche Denken, das sich in von ihm geprägter Materie niederschlägt,<br />

individualisiert, wird so am Ende wieder in das kosmische Denken eingebracht.<br />

Unser Verstand <strong>und</strong> unsere Emotionen freuen sich, wenn sie durch die Inspiration<br />

von Dichtern, die das göttliche Denken in überraschender Weise neu<br />

gestalten, über das Banale hinausgetragen werden. Wir entdecken neue Horizonte<br />

von Sinn, die jene Herrlichkeit offenbaren, die durch die Erscheinung der<br />

Dinge hindurch zu schimmern versucht. Unser Verstand nimmt Teil an dem<br />

Festmahl, das die kreativen Genies, die unsere großen Zivilisationen entworfen<br />

haben, bereitet haben. Wir werden dadurch bereichert <strong>und</strong> transformiert.<br />

Und das Licht, das wir in uns selbst (wahrscheinlich in Form von Phosphoreszenz)<br />

durch Visualisieren wecken können, wie es Dr. Motoyamas Experimente<br />

mit Meditierenden in licht<strong>und</strong>urchlässigen Zellen mit photoelektrischen Sensoren<br />

gezeigt haben! Und können Sie sich das Entzücken eines Komponisten vorstellen,<br />

wenn er aus seinem Innern aufsteigende musikalische Themen improvisiert,<br />

ein inneres Mandala in eine sicht- oder hörbare Struktur übersetzt, wie<br />

bei einer Toccata <strong>und</strong> Fuge von Bach, einem Präludium von Chopin <strong>und</strong> einer<br />

Sonate von Brahms? Die meisten von uns besitzen diese selbe Fähigkeit. Sie<br />

kommt zum Tragen, wenn wir Zufallsmelodien vor uns hin summen. Aber sie<br />

wird unvergleichlich vorzüglicher, wenn sie kultiviert wird. Hazrat Inayat Khan<br />

zufolge entdecken wir, wenn wir uns nach innen wenden, unsere Fähigkeit, den<br />

Klang des Universums (die Audiosphäre) in uns zu wecken. Ich möchte hinzufügen,<br />

daß dieser Klang in den Stoff der Zellen unseres Körpers eingeschrieben<br />

11


Pir Vilayat Inayat Khan: Menschliches Verstehen <strong>und</strong> Göttlicher Sinn <strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

ist. Diese tragen in sich nicht nur die Erinnerung an jenen Schallausbruch, der<br />

Geburt <strong>und</strong> Tod des Sternennebels, dessen Staub in die Atomstruktur unserer<br />

Körperzellen koagulierte, begleitete, sondern auch die gegenwärtige Resonanz<br />

der subatomaren Strukturen unserer Zellen, die durch unsere psychischen Stimmungen<br />

beeinflußt wird. Welch ein W<strong>und</strong>er ist die menschliche Fähigkeit, die<br />

allgegenwärtige Symphonie der Sphären in eine Musik zu übersetzen, die für<br />

Menschen Sinn ergibt!<br />

Ferner lehrt Hazrat Inayat Khan, wie man das innere Licht, das wie eine<br />

Flamme flackert, erwecken kann. In dem Stoff unseres Körpers ist das gewaltige<br />

Glühen der katastrophalen Feuersbrunst des Urknalls gespeichert. Es wird<br />

freigesetzt als Phosphoreszenz, durch die wir die atomaren Strukturen unserer<br />

Körperzellen in Licht transformieren – eine Fähigkeit, die wir mit den Glühwürmchen<br />

gemeinsam haben <strong>und</strong> die wir durch entsprechende Visualisierung<br />

freisetzen können.<br />

Was das Kraftwerk unseres Gehirns auflädt, ist nicht nur die Energie der auf<br />

uns einwirkenden Reize, sondern die durch diese vermittelte universelle Bedeutung.<br />

Es gibt Gestaltungen der atomaren Struktur der Materie der Umwelt<br />

<strong>und</strong> unseres eigenen Körpers, die unser Verstand deshalb erfassen kann, weil<br />

sie auf der Gr<strong>und</strong>lage des Verstandes des Universums modelliert sind. Hazrat<br />

Inayat Khan fügt hinzu: Es ist nicht das Licht oder der Ton, was Erweckung<br />

bringt, sondern die Einsichten, die Licht <strong>und</strong> Ton in unserer Intelligenz auslösen.<br />

Jeder Aha-Moment löst ein Gipfelerlebnis, eine Flutwelle des Entzückens<br />

aus. Das Urmotiv hinter dem ganzen Blendwerk, welches wir als Universum<br />

wahrnehmen, die göttliche Sehnsucht, läuft über in unsere eigene Stimmung,<br />

wenn wir in unseren eigenen tiefen Motiven die göttliche Absicht entdecken.<br />

Das geschieht jedoch nur, wenn wir über die Grenzen unseres Denkens, unseres<br />

Standpunktes <strong>und</strong> der Vorstellung, die wir von uns selbst haben, hinausgelangen.<br />

Bedenken Sie: Unsere Psyche enthält all unsere Fehlurteile über unsere<br />

physische <strong>und</strong> psychische Umwelt!<br />

Betrachten Sie, welchen Einfluß die Fähigkeit unseres Verstandes, über die<br />

mittelmäßige Skala des Denkens hinauszureichen, <strong>und</strong> die Fähigkeit unserer<br />

Emotionen, die glänzenden Stufen kosmischer Ekstase erreichen zu können,<br />

auf die Gehirnzellen (<strong>und</strong> ebenso auf den ganzen Körper) hat! Das ist genau<br />

das, was wir mit unseren meditativen Praktiken erreichen können – sei es Samadhi-Meditation,<br />

sei es Vipassana, Kabbala, die Theologie von Aquin oder der<br />

Sufi-Dhikr. Ein wichtiger Aspekt der Meditation besteht darin zu lernen, wie<br />

man über das gewöhnliche Vernunftdenken hinausgelangt. Ouspensky kündigte<br />

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<strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Wali van der Zwan: Mythos <strong>und</strong> <strong>Religion</strong> oder <strong>Wissenschaft</strong>?<br />

im „Tertium Organum“ das Auftauchen einer Superlogik an, die den simplen<br />

Logikschluß „Menschen sind sterblich, Sokrates ist ein Mensch, folglich ist er<br />

sterblich“ überschreitet.<br />

„Unsere gewöhnliche Logik hilft uns nur, die Beziehungen, die in der Welt der<br />

Phänomene existieren, zu beurteilen. Wir müssen zu dem Schluß kommen, dass<br />

Getrenntheit <strong>und</strong> Kombination in der realen Welt keine Gegensätze sind, sondern<br />

gemeinsam <strong>und</strong> ohne einander zu widersprechen bestehen.“ Ouspensky<br />

„Welche geheimnisvollen Welten ziehen dahin im weiten, allumfassenden Ozean des<br />

Geistes!“ Rumi<br />

Übersetzung Safi Piller<br />

(Anm. d. Redaktion: Die alte Rechtschreibung wurde beibehalten.)<br />

Vilayat Inayat Khan (*19. Juni 1916 in London, † 17. Juni<br />

2004 in Suresnes), war von 1957 bis zu seinem Tod das geistliche<br />

Oberhaupt des von seinem Vater Hazrat Inayat Khan gegründeten<br />

Internationalen Sufi-Ordens. Für seine Verdienste um interreligiöse<br />

Verständigung wurde ihm postum am 10. Juli 2004 der Juliet<br />

Hollister Award verliehen, den außer ihm auch schon der Dalai<br />

Lama <strong>und</strong> Nelson Mandela erhielten.<br />

Wali van der Zwan<br />

Mythos <strong>und</strong> <strong>Religion</strong> oder <strong>Wissenschaft</strong>?<br />

W<br />

enn wir die Geschichte der Beziehung des Menschen zum Göttlichen aus<br />

einer größeren Perspektive betrachten, können wir verschiedene Erscheinungen<br />

sehen, die von der Wiege der Menschheit an Anlass zu Ehrfurcht, Fassungslosigkeit<br />

<strong>und</strong> Staunen gaben.<br />

Unsere Vorfahren versuchten, in den Erscheinungen einen Sinn zu erkennen<br />

<strong>und</strong> ihr eigenes Leben besser zu verstehen, indem sie Geschichten erzählten.<br />

Damit antworteten sie auf die ewigen Fragen: Woher kommen wir, warum sind<br />

wir hier <strong>und</strong> wohin gehen wir?<br />

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Wali van der Zwan: Mythos <strong>und</strong> <strong>Religion</strong> oder <strong>Wissenschaft</strong>? <strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Da solche Geschichten ihrem Leben einen Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Sinn gaben, wurden<br />

sie – bis heute – immer wieder erzählt. Früher waren sie Teil der <strong>Religion</strong>, heute<br />

neigen wir dazu, sie als Mythen zu bezeichnen <strong>und</strong> die gesamte Mythologie als<br />

Fiktion abzutun.<br />

Die Aufteilung zwischen <strong>Religion</strong> <strong>und</strong> Mythologie ist willkürlich, doch es<br />

zahlt sich aus, die alten Mythen, mit denen unsere Vorfahren die Ehrfurcht<br />

gebietenden Tatsachen ihres Lebens erklärten, näher anzusehen.<br />

Zunächst einmal, weil Mythen frei von Dogmen sind, das heißt ohne die<br />

Erwartung, dass wir die Geschichten buchstäblich für wahr halten müssen. Sie<br />

waren auch nie dafür gedacht, wörtlich geglaubt zu werden, da „viele Mythen<br />

in einem weltlichen Rahmen unbegreiflich sind [ ... ] <strong>und</strong> vom Unbekannten<br />

handeln, für das wir zunächst einmal keine Worte haben“ (Karen Armstrong,<br />

Eine kurze Geschichte des Mythos).<br />

Zweitens hatte zur Zeit der Mythologie die <strong>Wissenschaft</strong> noch nicht die Rolle<br />

des Erklärens übernommen. Die Entwicklung der <strong>Wissenschaft</strong> leistete W<strong>und</strong>erbares<br />

für die Menschheit, doch sie ließ in unserer Kultur wenig bis keinen<br />

Platz für die Ehrfurcht <strong>und</strong> das Staunen, mit denen diese Geschichten zu lesen<br />

oder zu hören sind. Wir leben nun in einer entzauberten Welt <strong>und</strong> sehen <strong>und</strong><br />

hören mit weltlichen Augen <strong>und</strong> Ohren.<br />

William Chittick sagt im Eröffnungssatz seines Buchs über Ibn ’Arabis Lehren<br />

zum Wissen:<br />

„Die intellektuelle Tradition im Westen hat irgendwann eine falsche Wendung<br />

genommen“ (The Sufi Path of Knowledge).<br />

Wie Anthropologen berichten <strong>und</strong> Höhlenzeichnungen zeigen, besaßen<br />

Menschen von Anbeginn an einen Sinn für <strong>Religion</strong> <strong>und</strong> erkannten, dass<br />

es mehr zu sehen <strong>und</strong> zu erfahren gibt als die mit unseren fünf Sinnen greifbare<br />

Welt.<br />

Die sogenannte „andere Welt“ konnte in Geschichten, in Träumen, in Ekstase<br />

<strong>und</strong> in schamanischen Reisen (oft eingeleitet durch Drogen oder Atemtechniken)<br />

erfahren werden.<br />

Ibn‘ Arabi nennt diese Welt imaginal (bildhaft) <strong>und</strong> betrachtet sie als einen<br />

Isthmus (eine Brücke) zwischen unserer Welt <strong>und</strong> dem Göttlichen. Wir können<br />

sie nicht mit Worten oder Vernunft betreten, doch sie kann einige ihrer tiefen<br />

Wahrheiten in Bildern, Gedankenblitzen, Intuitionen oder plötzlichen Inspirationen<br />

offen legen.<br />

Die andere Welt kam in allen Traditionen vor <strong>und</strong> war die Hauptverbindung<br />

zum Göttlichen. Die falsche Wendung, die unsere Kultur nahm, sollte diese<br />

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<strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Wali van der Zwan: Mythos <strong>und</strong> <strong>Religion</strong> oder <strong>Wissenschaft</strong>?<br />

imaginale Welt wegschaffen – in dem Bemühen, die Rolle <strong>und</strong> den Zuständigkeitsbereich<br />

der Metaphysik, also alles außerhalb der messbaren <strong>und</strong> logisch<br />

erklärbaren Welt, zu minimieren.<br />

Die westliche <strong>Wissenschaft</strong> hat die Welt auf das begrenzt, was greifbar <strong>und</strong><br />

messbar ist. Der erste Schritt bestand darin, die Natur <strong>und</strong> den ganzen Kosmos<br />

als ein Uhrwerk zu sehen, <strong>und</strong> mit ihren Leistungen auf der physischen Ebene<br />

hat sie gewaltige Erfolge erzielt. Aber sie ist überheblich <strong>und</strong> geht zu weit, wenn<br />

sie behauptet, dies sei alles, was es gibt.<br />

Bedauerlicherweise befindet sich für viele <strong>Wissenschaft</strong>ler die Wahrheit nicht<br />

„dort draußen“, sondern kann für sie nur in Fakten, Statistiken <strong>und</strong> Experimenten<br />

im Labor gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Mit seiner Evolutionstheorie, die auf zufälligen Mutationen <strong>und</strong> dem Überleben<br />

der Angepasstesten beruht, erklärte Darwin den Bedarf an einem Schöpfer<br />

weg <strong>und</strong> verstärkte die Gr<strong>und</strong>lage eines mechanistischen Weltbilds, das auf<br />

Zufall, Geld, ökonomischem Wachstum <strong>und</strong> Konkurrenz gründet, noch weiter.<br />

[ … ]<br />

Trotz der Aussagen der <strong>Wissenschaft</strong> fühlen <strong>und</strong> wissen die meisten von uns,<br />

dass es mehr geben muss als die materielle Welt. Doch mit dem Verlust der<br />

Mythen hat unsere Kultur die Antwort auf die ewigen Fragen verloren. Folglich<br />

fühlen wir uns entfremdet <strong>und</strong> krank vor Heimweh – wie Rumis Schilfrohr, das<br />

aus dem Röhricht geschnitten wurde.<br />

Der deutsche Philosoph Nietzsche (1844–1900) erklärte den Tod Gottes,<br />

für Karl Marx (1818–1883) war <strong>Religion</strong> Opium des Volkes.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg stimmten viele Nietzsche zu. Denn wie hätte<br />

ein gütiger <strong>und</strong> allmächtiger Gott solche Gräueltaten zulassen können? Es gibt<br />

keine logische Antwort auf diese Frage, denn die Frage selbst ist metaphysischer<br />

Art <strong>und</strong> kann nur im Bereich der Metaphysik beantwortet werden, also durch<br />

<strong>Religion</strong> oder Mythologie.<br />

Aber wir haben unseren Sinn für das Heilige verloren <strong>und</strong> leben in einer diesseitigen<br />

Welt, deshalb können die gleichnishaften <strong>und</strong> symbolischen Antworten<br />

aus Mythos <strong>und</strong> <strong>Religion</strong> uns nicht mehr zufrieden stellen oder erleichtern,<br />

geschweige denn uns den Sinn <strong>und</strong> die Bedeutung bieten, nach denen wir dürsten.<br />

Dies wird klar, wenn wir nach der Wurzel des Wortes Symbol schauen. Im<br />

Griechischen bedeutet Symbol „zusammenwerfen“. Mit anderen Worten: Ein<br />

Symbol verband einst diese Welt mit der anderen Welt – <strong>und</strong> folglich auch<br />

uns mit der anderen Welt. Rituale waren dafür bestimmt, diese Beziehung zu<br />

verbessern <strong>und</strong> zu stärken. Das Gegenteil des Wortes Symbol stellt klar, was<br />

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Wali van der Zwan: Mythos <strong>und</strong> <strong>Religion</strong> oder <strong>Wissenschaft</strong>? <strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

geschieht, wenn wir jene Verbindung verlieren <strong>und</strong> diese Welt von der anderen<br />

Welt trennen. Im Griechischen ist dies diabolos, ein Wort für Teufel.<br />

Mythologie kann uns vielleicht klarer zeigen, wie die Beziehung zwischen uns<br />

<strong>und</strong> dem Göttlichen anfing, <strong>und</strong> uns auch dabei helfen, etwas von der anderen<br />

Welt zurückzugewinnen. Mythologie kann uns auch erkennen lassen, wo die<br />

gegenwärtigen Dogmen ihren Ursprung haben, so dass sie uns inspirieren können,<br />

ohne sie wörtlich nehmen zu müssen.<br />

Da letzten Endes alle Geschichten von uns handeln, können sie uns zu unserer<br />

Tiefe führen <strong>und</strong> uns verbinden – miteinander, mit der Natur <strong>und</strong> mit dem<br />

Göttlichen jenseits der Welt der Beurteilung, des Glaubens <strong>und</strong> des Unglaubens.<br />

H errschaft<br />

Die Rituale zur Beruhigung <strong>und</strong> Zufriedenstellung der Götter <strong>und</strong> Göttinnen<br />

führen uns zu einem wichtigen Aspekt unserer Beziehung zur Natur:<br />

Herrschaft.<br />

Für den persischen Propheten Zarathustra war die Kultivierung der Natur<br />

eine heilige Pflicht der Menschen, um das Licht im Kampf mit der Dunkelheit<br />

zu stärken. In der Bibel schuf Gott den Menschen als Mann <strong>und</strong> Frau <strong>und</strong><br />

sprach:<br />

„Seid fruchtbar <strong>und</strong> vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch<br />

<strong>und</strong> herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels <strong>und</strong><br />

über alle Tiere, die sich auf dem Land regen“ (Genesis 1:28).<br />

Indem wir lernten, das Land zu kultivieren <strong>und</strong> Tiere zu domestizieren, schafften<br />

wir es, unser Nahrungsangebot besser zu steuern, <strong>und</strong> waren dadurch in der<br />

Lage, mehr Menschen zu ernähren. Ein tieferes Verständnis einiger Naturgesetze<br />

führte zur Entwicklung <strong>und</strong> zum Aufblühen der <strong>Wissenschaft</strong>. Ein tieferes<br />

Verständnis einiger Vorgänge in unserem Körper führte zu besserer Hygiene<br />

<strong>und</strong> den medizinischen W<strong>und</strong>ern, zu denen wir jetzt fähig sind. Bessere Produktionstechniken<br />

<strong>und</strong> der Gebrauch von Maschinen <strong>und</strong> Computern führte<br />

zu der Welt des Überflusses, in der wir jetzt leben.<br />

Diese Erfolge <strong>und</strong> der erreichte Fortschritt hat uns nicht nur wissenschaftsgläubig<br />

gemacht, sondern hat auch zu der falschen Vorstellung geführt, wir<br />

könnten die Welt verstehen <strong>und</strong> durch das Verständnis die Natur bewusst lenken.<br />

Die <strong>Wissenschaft</strong> war so fortgeschritten, dass Gott nicht mehr gebraucht<br />

wurde. <strong>Wissenschaft</strong>ler konnten tun, was einst als Macht <strong>und</strong> Vorrecht allein<br />

16


<strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Wali van der Zwan: Mythos <strong>und</strong> <strong>Religion</strong> oder <strong>Wissenschaft</strong>?<br />

des Schöpfers galt. Als wahre <strong>Wissenschaft</strong>ler wollten sie einen Beweis dafür<br />

erbringen. Also luden sie Gott zu einem Wettbewerb ein.<br />

Gott willigte ein, kam zur Erde herunter <strong>und</strong> nahm eine Handvoll Staub.<br />

Gott blies auf den Staub <strong>und</strong> ein lebendiger Mensch stand da.<br />

Daraufhin nahm einer der <strong>Wissenschaft</strong>ler eine Handvoll Staub, blies darauf<br />

<strong>und</strong> da stand noch ein lebendiger Mensch.<br />

„Dies beweist unsere Sache“, sagte einer der <strong>Wissenschaft</strong>ler.<br />

„So?“, sagte Gott. „Dann sagt mir bitte, wer den Staub gemacht hat.“<br />

Diese Geschichte zeigt die Selbstüberschätzung bei der Vorstellung, die Welt sei<br />

machbar <strong>und</strong> beherrschbar.<br />

Am Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts war sich die <strong>Wissenschaft</strong> sicher, nahe daran<br />

zu sein, „alles zu wissen“. Dann kamen Einstein, Relativität <strong>und</strong> Quantenmechanik<br />

– <strong>und</strong> alles wurde zu einem größeren Geheimnis als je zuvor.<br />

Deshalb sollten wir besser akzeptieren, dass wir vielleicht in der Lage sind,<br />

einen Teil der Natur zu kontrollieren, aber als Ausdruck des Einen ist sie jenseits<br />

unserer Reichweite, unvorhersehbar <strong>und</strong> voller Überraschungen. Wie wir<br />

bei der Atombombe gesehen haben, ist menschliche Genialität fähig zu großen<br />

Erfindungen, aber viele dieser Erfindungen werden nur für Macht <strong>und</strong> Geld<br />

benutzt. Mehr als einer Generation wird es überlassen, sich auf die Erfindungen<br />

einzustellen <strong>und</strong> sie zur Schaffung einer besseren Welt zu benutzen.<br />

Wir sollten also besser unseren Blick auf die Natur ändern, anstatt zu versuchen,<br />

die Natur selbst zu ändern. Wir sollten lernen, die Natur wieder als ein<br />

Fenster <strong>und</strong> einen Ausdruck des Göttlichen zu sehen, <strong>und</strong> nicht nur versuchen,<br />

einige Funktionsweisen hinter den Naturgesetzen zu erklären – <strong>und</strong> wir sollten<br />

auch Platz für Ehrfurcht <strong>und</strong> W<strong>und</strong>er lassen. Dann wären wir vielleicht in der<br />

Lage, einige der W<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Krankheiten zu heilen, die der gegenwärtige Kurs<br />

unserer Kultur verursacht hat.<br />

Aus der Präambel zum Buch Einheit <strong>und</strong> Verschiedenheit – Einführung<br />

in die spirituellen Traditionen <strong>und</strong> <strong>Religion</strong>en der Welt. Peace in<br />

Motion Publications, <strong>2019</strong><br />

(Übersetzung: H.-P. Baum)<br />

Wali van der Zwan (geb. 1952) ist Schriftsteller <strong>und</strong> Musiker.<br />

Unter dem Dach von Peace in Motion (PIM) bieten Wali <strong>und</strong> seine<br />

Partnerin Ariënne seit über zwei Jahrzehnten Workshops, Trainingsprogramme<br />

<strong>und</strong> Retreats an. Sie betreiben ein Tagungshaus<br />

(Khankah Samark) im Bergischen Land. www.peaceinmotion.info<br />

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Nachruf: Dr. Hendrikus Johan Witteveen, Murshid Karimbakhsh <strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Nachruf: Dr. Hendrikus Johan Witteveen<br />

Murshid Karimbakhsh<br />

Der Verlag Heilbronn ist mit Dr. Witteveen seit Jahrzehnten verb<strong>und</strong>en<br />

durch seine Verantwortung als Inhaber von 2004 bis 2016 <strong>und</strong> Förderer<br />

des Verlags Heilbronn. Mit seiner Großzügigkeit hat er zum Erhalt des Verlags<br />

entscheidend beigetragen. Der Veröffentlichung der Bücher der Sufi-Botschaft<br />

der Spirituellen Freiheit nach Hazrat Inayat Khan hat er für die Zukunft den<br />

Weg bereitet.<br />

Dr. Hendrikus J. Witteveen wurde 1921 in Zeist, Niederlande,<br />

geboren <strong>und</strong> wuchs in einer Sufi-Familie auf. Schon<br />

in jungen Jahren wurde er von der Weisheit des Sufismus<br />

inspiriert. Mit 18 Jahren wurde er eingeweiht <strong>und</strong> hat<br />

sich während seines ganzen Lebens dem Studium <strong>und</strong> der<br />

Verbreitung der Sufi-Botschaft gewidmet, in dem er sein<br />

inneres Leben mit seinen äußeren beruflichen Aktivitäten<br />

verband. Über viele Jahre war er leitender Murshid in der<br />

Internationalen Sufi-Bewegung.<br />

Dr. Hendrikus Johan Witteveen, im beruflichen Leben stellvertretender Ministerpräsident<br />

<strong>und</strong> Finanzminister der Niederlande; Geschäftsführender Direktor<br />

des (IWF) Internationalen Währungsfonds, widmete sein ganzes Leben dem<br />

Universalen Sufismus. Einmal sagte er, er hielte es für notwendig, wenn politisch<br />

Verantwortliche mehr durchdrungen wären von spiritueller Kraft, dann<br />

würde die Welt anders aussehen.<br />

Er war Autor zahlreicher Bücher zum Thema "Universaler Sufismus", <strong>und</strong><br />

zuletzt auch Gründungsmitglied des Peace Pledge Projekts (ein internationales<br />

<strong>und</strong> interreligiöses Friedensprojekt – siehe <strong>SIFAT</strong> 3/2017).<br />

Murshid Karimbakhsh Witteveen hat diese Welt am 23. April <strong>2019</strong> im Alter<br />

von 97 Jahren verlassen.<br />

Auszug aus seinem Buch, Universaler Sufismus, passend zum Thema des <strong>SIFAT</strong>-<strong>Heft</strong>es:<br />

Naturwissenschaft <strong>und</strong> Mystik: westliches <strong>und</strong> östliches Denken<br />

Bei der Beschäftigung mit dem Werk Hazrat Inayat Khans inspiriert mich<br />

immer wieder, wie die philosophische Vision, die er als Mystiker entwickelt,<br />

in so vieler Hinsicht <strong>und</strong> erstaunlicher Weise mit den Erkenntnissen überein-<br />

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<strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Dr. Hendrikus Johan Witteveen: "Universaler Sufismus", Auszug<br />

stimmt, zu denen auch die westliche Naturwissenschaft auf dem Weg des analytisches<br />

Denkens gekommen ist.<br />

Mystiker <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong>ler nähern sich dem Wissen um die Schöpfung auf<br />

diametral entgegengesetzten Wegen. Die Naturwissenschaft arbeitet mit ständig<br />

verfeinerten Analysemethoden <strong>und</strong> immer genauerer Beobachtung. Die Mystik<br />

dringt unmittelbar zum Kern der Sache vor <strong>und</strong> entdeckt über die ganzheitliche,<br />

innere Schau das Wesen der Natur der Dinge <strong>und</strong> die Zusammenhänge der<br />

Schöpfung. Diese beiden Wege – die zugleich die Wege des westlichen <strong>und</strong> östlichen<br />

Denkens sind – laufen seit der Zeit des Mittelalters getrennt. Die westliche<br />

<strong>Wissenschaft</strong> folgt einer materialistisch, kausaldeterministischen Theorie,<br />

die im Gegensatz zur mystischen <strong>und</strong> religiösen Vision steht. Aber in der gegenwärtigen<br />

Zeit, in der wir leben, beginnen diese Wege sich einander wieder anzunähern<br />

<strong>und</strong>, in einigen Bereichen, sogar zu berühren. <strong>Wissenschaft</strong>ler haben<br />

zwischen den Visionen der alten Mystiker <strong>und</strong> einigen Aspekten moderner<br />

<strong>Wissenschaft</strong>, einer <strong>Wissenschaft</strong>, die zunehmend organisch <strong>und</strong> ganzheitlich<br />

zu denken pflegt <strong>und</strong> die Schöpfung in all ihren Aspekten als untrennbar verb<strong>und</strong>enes,<br />

dynamisches Ganzes zu sehen beginnt, Parallelen gezogen. Kausalität<br />

wird durch Wahrscheinlichkeit ersetzt. Während in der klassischen Mechanik<br />

die einzelnen Teile das grössere Ganze bestimmt haben, bestimmt in der Quantenmechanik<br />

das Ganze das Verhalten der einzelnen Teile. Diese Entwicklung<br />

wurde bereits durch James Jeans beschrieben: 'Das Universum beginnt mehr <strong>und</strong><br />

mehr, wie ein großer Gedanke auszusehen <strong>und</strong> nicht wie eine große Maschine'.<br />

Der Aufbau der mystischen Philosophie von Hazrat Inayat Khan, die den<br />

Gedankengängen alter Mystiker entspricht, steht völlig im Einklang mit diesem<br />

modernen Bild des Universums. Einige der wichtigsten Übereinstimmungen<br />

werden im folgenden Kapitel behandelt. (Im Buch Seite 72 <strong>und</strong> 73)<br />

Es folgen die Kapitel:<br />

Schwingungen, Geist <strong>und</strong> Materie <strong>und</strong> Der Schöpfungsprozess<br />

Auszug aus 'Geist <strong>und</strong> Materie'<br />

[ ... ] Nun kommen wir zu der Frage, was ist Geist im Gegensatz zur Materie,<br />

einschliesslich der feinsten Schwingungen von Klang <strong>und</strong> Gedanken. Geist <strong>und</strong><br />

Materie wurden stets als Gegensätze betrachtet. Hazrat Inayat Khan beschreibt<br />

diese Gegensätze sehr deutlich: 'Das Leben hat zwei Aspekte, von denen einer<br />

allgemein akzeptiert, der andere jedoch noch nicht akzeptiert wird. Der akzeptierte<br />

Aspekt des Lebens wird als Substanz bezeichnet; der Aspekt des Lebens, der noch<br />

nicht allgemein akzeptiert wird, kann als Leere bezeichnet werden' (M, XI, S. 22)<br />

Die <strong>Wissenschaft</strong> hat nun tatsächlich die enorme Wichtigkeit dieser Leere<br />

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Neuerscheinung: Gebetsheft <strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

entdeckt. Das, was uns als konkrete Materie erschien, zeigt sich nach weiterer<br />

Analyse als eine Fülle von Atomen, bei denen sehr kleine Elektronen einen<br />

winzigen Kern umkreisen. Diese Bewegungen finden in einem leeren Raum<br />

statt, der den bei weitem grössten Raum des ganzen Atoms ausmacht. Was aber<br />

ist diese Leere? Wir können nichts davon erkennen, auch nicht mit den feinsten<br />

Instrumenten. Deshalb nennen wir diese Leere das 'Nichts.' Hazrat Inayat<br />

Khan macht dann aber den Sprung des Mystikers, in dem er sagt: 'In Wirklichkeit<br />

ist die Leere alles <strong>und</strong> alle Dinge.' (M, XI, S. 9) [ ... ] (Im Buch Seite 78 <strong>und</strong> 79)<br />

Dr. Hendrikus J. Witteveen<br />

Universaler Sufismus<br />

Die Sufi-Botschaft von Hazrat Inayat Khan<br />

Eine inspirierende Reise durch die innere Weisheit<br />

des Universalen Sufismus.<br />

Verlag Heilbronn 1998 | 200 Seiten | broschiert<br />

ISBN 978-3-923000-92-0 | € 16,95<br />

Hazrat Inayat Khan<br />

GEBET – Gebete des Inayati-Orden<br />

Die hier im englischen Original <strong>und</strong> in deutscher<br />

Übersetzung abgedruckten Gebete stammen von dem<br />

Mystiker <strong>und</strong> geistigen Lehrer<br />

Hazrat Inayat Khan.<br />

40 Seiten mit 8-seitigem<br />

Einlegefaltblatt der Gebetshaltungen<br />

<strong>und</strong> Bewegungen zu den einzelnen<br />

Gebeten.<br />

Verlag Heilbronn <strong>2019</strong> | geheftet | € 8,00<br />

Klimaneutral gedruckt.<br />

ISBN 978-3-936246-38-4 | www.verlag-heilbronn.de<br />

60


<strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Impressum & Kontakte<br />

Impressum<br />

<strong>SIFAT</strong> – Zeitschrift für Universalen Sufismus<br />

ISSN 1420-1712<br />

Gegründet 1972 von Karima Sen Gupta, von 1997 - 2016 von Marita Ischtar Dvořák<br />

<strong>und</strong> Wolfgang Huraksh Meuthen herausgegeben<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Redaktion:<br />

Hans-Peter Baum hpbaum@nord-com.net 0049-(0)421 353528<br />

Detlef Qalbi Marzke dmarzke@gmx.de 0049-(0)4105 154416<br />

Michael Nüssen michaelnuessen@t-online.de 0049-(0)40 357 33 006 (V.i.S.d.P.)<br />

Claudia Nüssen claudianuessen@t-online.de 0049-(0)40 215439<br />

Armaiti Winkler-Reber regina-winkler@web.de 0049(0)731-7187642<br />

<strong>SIFAT</strong><br />

Preise:<br />

Zahlbar in Euro:<br />

erscheint i. d. R. dreimal jährlich zum Selbstkostenpreis<br />

€ 15,00 pro Jahr für 3 <strong>Heft</strong>e inkl. Versand – Abonnement<br />

Neu: Geschenk-Abonnement – € 15,00 für 3 <strong>Heft</strong>e (1 Jahr)<br />

€ 20,70 pro Jahr für 3 <strong>Heft</strong>e als Printausgabe <strong>und</strong> als eBook<br />

€ 3,80 als eBook Einzelkauf über unseren Shop<br />

€ 5,00 zzgl. Versandkosten für Einzelhefte, soweit lieferbar<br />

Konto Verlag Heilbronn, Josef Ries, Postbank<br />

IBAN: DE54 7001 0080 0714 0168 02 BIC: PBNKDEFF<br />

Vertrieb, Bestellungen <strong>und</strong> Abonnentenverwaltung:<br />

Verlag Heilbronn, Josef Ries, Kaiser-Heinrich-Straße 37, D-82398 Polling<br />

sifat@verlag-heilbronn.de www.verlag-heilbronn.de<br />

Tel. 0049 (0)881-9275351 Fax 0049 (0)881-9275352<br />

Bestellungen über unsere Homepage: www.verlag-heilbronn.de<br />

Email oder per Brief – bitte vollständige <strong>und</strong> deutliche Absenderangaben<br />

Abbestellungen zum Ende des bezahlten ABOs sind jederzeit möglich<br />

Adressen für weitere Informationen<br />

Der Inayati-Orden:<br />

Deutschland: 0049 (0)7127 349 8297, www.inayatiorden.de, sekretariat@inayatiorden.de<br />

dort ist auch das Jahresprogramm erhältlich<br />

Schweiz: 0041(0)56 427 20 21, www.sufismus.ch, paranandi@bluewin.ch<br />

Österreich: 0043 (0)1 319 53 93, sufiorden@gmx.de, franzkrejs@aon.at, www.sufiorden.at<br />

Sufi-Bewegung: 0049(0)30 826 45 34, pebeschi@t-online.de, www.sufi-bewegung.de<br />

Sufi Movement: www.sufimovement.org, germany@sufimovement.org<br />

Sufi Ruhaniat (SRI): www.ruhaniat.org <strong>und</strong> www.sufiruhaniat.eu<br />

Tänze des Universellen Frieden: www.friedenstaenze.de, info@friedenstaenze.de<br />

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Projekte <strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Die Sufi-Saint-School in Ajmer / Indien<br />

Seit 25 Jahren vermittelt die Sufi-Saint-School Bildung <strong>und</strong> universelle ethische Werte<br />

für eine bessere Zukunft der Kinder, insbesondere auch für die Förderung von Mädchen.<br />

Dank der Unterstützer ist die Sufi-Saint-School eine „Privatschule für Arme“;<br />

denn die geringen Schulgebühren richten sich nach dem, was die meist armen Eltern<br />

bezahlen können. Die Schüler aus ganz armen Familien können die Sufi-Saint-School<br />

völlig kostenlos besuchen, dank Ihrer Patenschafts-Stipendien (84 Euro jährlich). Das<br />

Ziel der Sufi-Saint-School ist es, Kinder verschiedener gesellschaftlicher Gruppen<br />

zusammen zu bringen, ungeachtet ihrer Kaste, ihrer Hautfarbe, ihrer <strong>Religion</strong> <strong>und</strong> ihres<br />

Geschlechts, um ihnen eine kostenlose oder kostengünstige Bildung zu ermöglichen,<br />

als Basis für eine Zukunft, in der sie sich selbst erhalten können. Unsere Schule möchte<br />

den Schülern das Gefühl von Harmonie, Frieden <strong>und</strong> universeller Brüderlichkeit vermitteln,<br />

damit sie bessere Bürger dieser Welt werden können.<br />

Spendenkonto: Förderverein Sufi-Saint-School e. V.<br />

Kto.-Nr.:4026679400 • BLZ: 43060967 (GLS Bank)<br />

IBAN DE09 4306 0967 4026 6794 00<br />

Weitere Informationen finden Sie unter: www.sufi-saint-school-ev.de<br />

Das Hope Project in Basti / New Delhi<br />

Trotz der wachsenden Zahl von Menschen, die verzweifelt auf unsere Hilfe angewiesen<br />

sind, konnten wir meist helfen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Die Mehrzahl<br />

der Hilfesuchenden sind Frauen <strong>und</strong> Mädchen. Von der Kinderkrippe über die Schule<br />

bis zu unseren Ausbildungsprogrammen nehmen wir Einfluss auf das Leben der armen<br />

<strong>und</strong> unterprivilegierten Menschen im Stadtteil Basti von Delhi. Wir sind zutiefst dankbar<br />

für die Spenden derer, die unsere Arbeit unterstützen.<br />

Spendenkonten des Dargah Hazrat Inayat Khan Hope Projects<br />

Deutschland: Verein Lebenshilfe Indien, IBAN DE25 4786 0125 1444 7305 00<br />

„Spende für Hope Project“<br />

Niederlande: Stichting Hazrat Inayat Khan Dargah, „Hope Project“,<br />

IBAN NL36TRIO0212484001, BIC TRIONL2U, Kennwort: „Hope Project"<br />

Schweiz: Förderverein „Hope Projekt“, CH11 8009 7000 0064 84307<br />

Raiffeisenbank Laufental-Thierstein, 4242 Laufen<br />

Österreich: Indienhilfe, IBAN AT17 1400 0032 2013 7570, BIC BAWAATWW<br />

„Spende für Hope Project"<br />

Viele weitere Informationen auf der Homepage des Hope Projekts:<br />

www.hope-project.de<br />

Die Abrahamic Reunion e. V. (früher: Global Hope F<strong>und</strong> e. V.)<br />

Die Abrahamic Reunion ist eine beständig wachsende Gruppe von religiösen <strong>und</strong> spirituellen<br />

Führungspersönlichkeiten in Israel <strong>und</strong> Palästina. Einige dieser Menschen sind<br />

62


<strong>SIFAT</strong> 2 / <strong>2019</strong><br />

Projekte<br />

hochrangige religiöse Würdenträger, andere wiederum engagierte spirituelle Friedensarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Friedensarbeiter. Der Global Hope F<strong>und</strong> e. V. unterstützt die Abrahamic<br />

Reunion.Weitere Informationen finden Sie unter: www.abrahamicreunion.org<br />

Spendenkonto: Abrahamic Reunion e. V.<br />

GLS Bank • IBAN: DE53 4306 0967 7911 7358 00 • BIC: GENODEM1GLS<br />

Das Projekt „Musik für Frieden <strong>und</strong> Völkerverständigung“ ist eine internationale<br />

private Initiative, die im April 2017 die Form eines eingetragenen gemeinnützigen<br />

Vereins gef<strong>und</strong>en hat. Sie ist aus einer Reihe von Aufführungen der H-Moll-Messe<br />

von Johann Sebastian Bach hervorgegangen, die durch den Mystiker Vilayat Inayat<br />

Khan inspiriert wurden: 1996 in Dachau auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte, 1999<br />

in Ottobeuren, 2006 in Paris, 2010 in Frankfurt <strong>und</strong> zur Jahreswende 2016/2017 in<br />

Jerusalem, Bethlehem <strong>und</strong> Nazareth sowie 2018 in Wien. Ein Chor mit 120 Sängerinnen<br />

<strong>und</strong> Sängern <strong>und</strong> ein 30-köpfiges Orchester vereinte dort Menschen aus den Niederlanden,<br />

Belgien, Frankreich, Österreich, der Schweiz, Deutschland, England, den<br />

USA, Israel, Australien, Russland <strong>und</strong> Kolumbien.<br />

Die Durchführung der Friedenskonzerte wird von den Teilnehmern selbst <strong>und</strong> über<br />

Spenden finanziert. Allen Spendern unseren großen Dank. Schauen Sie doch auf unsere<br />

Website oder schreiben Sie einen Kommentar www.music-for-peace.net<br />

Musik für Frieden <strong>und</strong> Völkerverständigung e. V.<br />

Rheinuferstrasse 7 • D-79206 Breisach<br />

Vereins- <strong>und</strong> Spendenkonto:<br />

GLS Bank • IBAN: DE04 4306 0967 7045 6716 00 • BIC: GENODEM1GLS<br />

Verein „Buch <strong>und</strong> Mystik e. V.“<br />

Fre<strong>und</strong>e des Universalen Sufismus <strong>und</strong> Mitglieder des Inayati-Ordens sowie der Sufi<br />

Ruhaniat haben im Februar 2018 den Verein „Buch <strong>und</strong> Mystik“ gegründet, um die<br />

Verwirklichung für moderne zeitgemäße Publikationen (Print, Digital, Audio, Video),<br />

Websites, Blogs etc. nach Hazrat Inayat Khan <strong>und</strong> seiner Nachfolger in deutscher Sprache<br />

zu unterstützen. Buch <strong>und</strong> Mystik e. V. fördert die Finanzierung von Übersetzungen.<br />

Der Verein unterstützt oder organisiert ebenso Veranstaltungen zur Literaturvermittlung<br />

(z. B. Lesungen, Buchvorstellungen, Diskussionen). Wichtig ist ihm neben<br />

der Erweiterung von Medienkompetenz auch eine Lese- <strong>und</strong> Erzählkultur, die dem<br />

Verständnis <strong>und</strong> Respekt für verschiedene <strong>Religion</strong>en <strong>und</strong> Kulturen Rechnung trägt. Er<br />

kooperiert mit den Organisationen des Universalen Sufismus <strong>und</strong> anderen Organisationen<br />

zur Förderung von gesellschaftlicher Toleranz im Allgemeinen <strong>und</strong> besonders der<br />

Förderung der Toleranz zwischen Menschen verschiedener <strong>Religion</strong>en. Damit dient der<br />

Verein letztlich der Völkerverständigung <strong>und</strong> Friedensbildung.<br />

Buch <strong>und</strong> Mystik e. V. • Kontakt: info@buch<strong>und</strong>mystik.de • www.buch<strong>und</strong>mystik.de<br />

Spendenkonto: Vereinigte Sparkassen Weilheim,<br />

IBAN: DE33 7035 1030 0032 4554 61 • BIC: BYLADEM1WHM<br />

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Hinweise auf Veranstaltungen <strong>2019</strong><br />

13. September <strong>2019</strong> Noor Inayat Khan Gedenkveranstaltung in Dachau<br />

Uhrzeit: 17.00 Uhr, Info: Tanja Latifa Mancinelli<br />

Tel. 0176 49267652, tanja.mancinellimail.com<br />

21. September <strong>2019</strong> Mit Kindern für den Frieden tanzen<br />

mit Jamila M. Pape in Bad Gandersheim<br />

Info: www.heilung-<strong>und</strong>-frieden.de<br />

26. – 29. September <strong>2019</strong> Die Pilgerreise der Inkarnation<br />

Workshop mit Thomas Atum O'Kane<br />

im Caduceus Zentrum, Bad Bevensen<br />

Info: Margarethe Hubauer, hu.farmer@margarethe.de<br />

29. Sept. – 05. Okt. <strong>2019</strong> Wenn deine Seele tanzt <strong>und</strong> singt<br />

Eine schamanisch inspirierte Reise mit Gina Jelala Gohl<br />

in Cala Jami, Sardinien, Info: www.sufisardegna.org<br />

06. – 12. Oktober <strong>2019</strong> Drehen im Licht der Einheit<br />

Derwischtanz mit Fatimabi Monika Grieger<br />

in Cala Jami, Sardinien, Info: www.sufisardegna.org<br />

17. – 20. Oktober <strong>2019</strong> Die w<strong>und</strong>erschönen Namen des Lebens<br />

mit Saadi Neil Douglas-Klotz in Ruckardtshausen<br />

Info: Qadima Sabine Brandt, ayatsabine@web.de<br />

27. Okt. – 02. Nov. <strong>2019</strong> Mystische Entspannung auf Sardinien<br />

mit Roshan Priese <strong>und</strong> Javid Lieb<br />

in Cala Jami, Sardinien, Info: www.sufisardegna.org<br />

31. Okt. – 03. Nov. <strong>2019</strong> Die schönen Namen Gottes<br />

mit Zumurrud Butta in Rangendingen bei Tübingen<br />

Info: Amaité Willabd, info@akademie-lichtung.de<br />

07. – 10. November <strong>2019</strong> Rückzug mit dem Heiligen<br />

mit Saki Lee im Caduceus Zentrum, Bad Bevensen<br />

Info: Sarfaraz Püscher-Findeisen, zentrum@caduceus.de<br />

15. – 17. November <strong>2019</strong> Offenes Sufi-Soulwork-Wochenende<br />

mit Brita Baraka von Kügelgen <strong>und</strong> Gita Sophia Onnen<br />

in Berlin, Info: gita.onnen@web.de<br />

15. – 17. November <strong>2019</strong> Raphaelite Work – Retreat mit Munira Johne<br />

(Thema: Die 5 Ebenen des Seins) in Bielefeld<br />

Info: maria.hanhart@gmx.de<br />

16. – 17. November <strong>2019</strong> Cherag-Seminar Süd – offen für alle Interessierten<br />

Info: Petra Parvati Fleiderer, petrapfleidere@web.de<br />

21. – 24. November <strong>2019</strong> Zen & Zikr (Tanz-Sesshin)<br />

mit Wali & Arienne van der Zwan in Unterbirkholz<br />

Info: peaceinmotion.info

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