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Festschrift ILK

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langfristigen Erfolg des Leichtbaus in Dresden.<br />

Der ebenfalls in den 50er Jahren entwickelte<br />

Plan der DDR, eine PKW-Produktion aufzubauen,<br />

scheiterte zunächst an den nicht<br />

vorhandenen Blechqualitäten für die Karosserieherstellung.<br />

Deshalb kamen die Entwickler<br />

im Zwickauer Fahrzeugwerk auf die Idee, die<br />

Beplankung einer von den Vorkriegsmodellen<br />

bekannten Holzkonstruktion (IFA F7 und F8)<br />

mit einem naturfaserverstärkten Duroplastwerkstoff<br />

vorzunehmen. 1962 entstand so im<br />

Institut für Holz- und Faserwerkstofftechnik<br />

der Fakultät Technologie unter der Leitung<br />

von Prof. Dr. Flemming die neue Studienrichtung<br />

Plastverarbeitung. Studieninhalte bezogen<br />

sich insbesondere auf die Technologien<br />

Extrusion, Spritzguss, Blasformen, Tiefziehen<br />

und Kalandrieren sowie auf die Konstruktion<br />

von Verarbeitungswerkzeugen. Ab 1969<br />

wurde innerhalb des Lehrstuhls Maschinenelemente<br />

(Prof. Dr. Fronius) unter Leitung<br />

von Prof. Berthold Knauer (* 02.07.1935 in<br />

Dresden; † 27.11.2017 in Schönbrunn) eine<br />

Arbeitsgruppe eingerichtet und die neue<br />

Vorlesung „Verstärkte Kunststoffe“ mit einer<br />

Rechenübung angeboten. Neben theoretischen<br />

Grundlagen der Faserverstärkung von<br />

Polymeren waren auch elementare Gestaltungsprinzipien<br />

und Verbindungstechniken<br />

des Leichtbaus Teil der Lehrinhalte.<br />

Ziel der sehr erfolgreichen Arbeitsgruppe<br />

war es, das vorhandene werkstofftechnologische<br />

und experimentelle Know-how besser<br />

auf die Bedürfnisse der ostdeutschen Industrie<br />

abstimmen zu können. Zu diesem Zweck<br />

wurde Prof. Knauer Anfang der 1970er Jahre<br />

ein Lehrstuhl für „Leichtbaukonstruktion und<br />

Polymertechnik“ gewidmet, der u. a. Lehrver-<br />

anstaltungen zu den Themen „Berechnung<br />

und Gestaltung von Plastbauteilen“, „Konstruieren<br />

mit verstärkten Hochpolymeren“,<br />

„Leichtbaukonstruktion“, „Methodisches Konstruieren<br />

- Grundlagen im Leichtbau“ und „Heuristik-Prognostik“<br />

bis 1991 anbot.<br />

DRESDEN-GÖTTINGEN-CLAUSTHAL-<br />

DRESDEN: EIN GLÜCKLICHER ZIRKELSCHLUSS<br />

Prof. Dr. rer. nat. Manfred Schäfer<br />

(* 30.04.1912 in Dresden; † 11.03.1996 in<br />

Göttingen) ist eine weitere Schlüsselfigur für<br />

den Erfolg des Dresdner Leichtbaus. Prof.<br />

Schäfer promovierte 1938 an der TH Dresden<br />

und arbeitete hier bis 1945 als wissenschaftlicher<br />

Assistent am Lehrstuhl für Technische<br />

Mechanik. In dieser Zeit lernte er auch Prof.<br />

Dr. rer. nat. Walter Tollmien (* 13.10.1900 in<br />

Berlin; † 25.11.1968 in Göttingen) kennen,<br />

der ein Schüler von Prof. Prandtl war und<br />

im November 1937 dem verstorbenen Prof.<br />

Trefftz auf dem Lehrstuhl für Technische<br />

Mechanik folgte.<br />

Im Zuge der Nachkriegswirren gelangten Prof.<br />

Schäfer und Prof. Tollmien bis nach Göttingen,<br />

wo beide an der Aerodynamischen Versuchsanstalt<br />

(AVA) bei Prof. Prandtl eine neue<br />

Anstellung erlangten. Nach der Umwandlung<br />

der AVA in das Max-Planck-Institut für Strömungsforschung<br />

wurde Prof. Schäfer ab 1957<br />

mit der Leitung der selbstständigen Abteilung<br />

für Gasdynamik betraut. Im selben Jahr erhielt<br />

er einen Ruf an die TH Dresden (Nachfolge<br />

Prof. Neubert) und 1960 nach Oxford, die<br />

er beide ablehnte. 1962 folgte er schließlich<br />

einem Ruf auf den Lehrstuhl für Technische<br />

Mechanik an der TH Clausthal. Im Folgenden<br />

befasste er sich mit zahlreichen Themen der<br />

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