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ERHARDs ERBEN

Thesen zur Verteidigung der sozialen Marktwirtschaft

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<strong>ERHARDs</strong> <strong>ERBEN</strong><br />

Rechtsstaat<br />

{ Gleiches Recht für alle }<br />

Rechtssicherheit ist der wichtigste Garant einer freiheitlichen<br />

Grundordnung, einer funktionierenden Marktwirtschaft<br />

und des Zusammenhalts der Gesellschaft. Die Gründerväter<br />

und -mütter der Bundesrepublik waren sich dessen<br />

bewusst, und schufen ein ausbalanciertes Grundgesetz auf<br />

Basis der römischen Rechtstradition,<br />

demokratischen Werten der<br />

Aufklärung und der Erfahrungen<br />

aus den dunklen Zeiten deutscher<br />

Vergangenheit.<br />

Schleichend wurde in den<br />

letzten Jahrzehnten jedoch – erfolgreich<br />

– daran gearbeitet, das<br />

allgemeine Rechtsempfinden von<br />

den Füßen auf den Kopf zu stellen.<br />

Dies gelang mit eingängigen Slogans<br />

wie „Aufstand der Anständigen“<br />

und ganz besonders dem Satz<br />

„Wo Recht zu Unrecht wird, wird<br />

Widerstand zur Pflicht“. So warmherzig-menschlich-anteilnehmend<br />

diese Sätze daherkommen, ist ihr<br />

Auftrag dennoch eindeutig: den<br />

Rechtsstaat aufzulösen. Dem subjektiv<br />

Gefühlten wird die Ermächtigung gegeben, sich gegen<br />

das demokratisch vereinbarte Recht zu stellen, es zu missachten<br />

und zu brechen und wie selbstverständlich zu erwarten,<br />

dass diese Rechtsverletzungen ohne Sanktion bleiben.<br />

„<br />

Das Vertrauen in unseren<br />

Rechtsstaat ist nur solange<br />

gesichert, wie die politisch<br />

Verantwortlichen durch ihr<br />

eigenes Verhalten das gute<br />

Beispiel vorleben.<br />

“<br />

Ludwig Erhard<br />

Regierungsseitig dürfte das Ende rechtsstaatlicher Verfahren<br />

gelegen kommen. In der Eurorettung wurde die Haftung<br />

privaten Kapitals zugunsten einer Staatshaftung für<br />

schlechte unternehmerische Entscheidungen aufgegeben und<br />

in der Grenzöffnung des Jahres 2015 zudem das Grundprinzip<br />

jeden sozialen Rechtsstaates<br />

mit einem Federstrich außer Kraft<br />

gesetzt: Sozialsysteme und internationale<br />

Solidarität beruhen jedoch<br />

zwingend auf kontrollierten Grenzen<br />

und einem definierten Staatsvolk.<br />

Für den Bürger selbst ist es<br />

unerheblich, ob von staatlichen<br />

Stellen Recht gebrochen, ignoriert,<br />

gebeugt oder nur übermäßig gedehnt<br />

wurde: Der Vertrauensverlust<br />

in den Rechtsstaat ist unverkennbar.<br />

Ohne Rechtsstaat und den<br />

Grundsatz gleichen Rechts für alle<br />

ist die soziale Marktwirtschaft aber<br />

nicht zu halten.<br />

Aus unserer Sicht ist es deshalb<br />

im aktuellen Stadium unerheblich, einzelne Phänomene<br />

des verfallenden Rechtssystems aufzuzählen – ob Bandenkriminalität,<br />

Sozialbetrug, Steuerbetrug und -hinterziehung oder<br />

Überlastung von Polizei und Justiz.<br />

Dieses Vorgehen ist inzwischen zum legitimierten Alltag<br />

geworden. Unzählige – moralisch, religiös oder rechtsstaatsfeindlich<br />

fundamentierte – Sonderinteressen werden mit<br />

schamloser Selbstverständlichkeit durchgesetzt. Von Schuleschwänzen<br />

über Verletzung von Eigentumsrechten bis hin<br />

zur Einebnung von Staatsgrenzen ist das früher undenkbare<br />

Wirklichkeit geworden.<br />

Der anbiedernde Opportunismus der politisch und medial<br />

Verantwortlichen hat seinen Teil dazu beigetragen. Die<br />

Auflösung des ungeliebten „Systems“ hat den Marsch durch<br />

die Institutionen erfolgreich bewältigt. Und dies nur wenige<br />

Jahre nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Ostblocks,<br />

der eigentlich die Überlegenheit von rechtsstaatlich<br />

organisierten Demokratien für alle sichtbar dokumentiert hat.<br />

Der erste Schritt zur Wiederherstellung des Rechtsstaates<br />

kann nur die Wiederherstellung des Rechtsempfindens<br />

sein und die kompromisslose Durchsetzung der<br />

vereinbarten Rechtsgrundlagen. Deutschland und seine<br />

Vertreter müssen sich wieder zu den Grundprinzipien des demokratisch<br />

legitimierten Rechts bekennen und gegen jeden<br />

Versuch individueller Aushebelung einschreiten.<br />

Es geht um nichts weniger als die Wiederherstellung der<br />

freiheitlichen Grundordnung. <<br />

08 09

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