SPORTaktiv August 2019
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Verbrauch: 4,1 – 7,7 l/100 km. CO 2 -Emission: 108 – 175 g/km. Symbolfoto. Stand 07/<strong>2019</strong>.
EDITORIAL<br />
KLAUS MOLIDOR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />
klaus.molidor@styria.com<br />
WECHSEL DIE<br />
PERSPEKTIVE<br />
Na, das war schon ein ordentlicher Vorgeschmack auf das, was uns in den<br />
kommenden Jahren und Jahrzehnten blüht. Juni und Juli mit ständig neuen<br />
Hitzerekorden. Vom Ausrufen des Klimanotstands war da schon die Rede.<br />
Hallo? Geht’s noch? Klimanotstand haben wir seit Jahren und wenn wir<br />
nicht endlich, endlich wirklich dagegensteuern, war das, was wir zu Beginn<br />
dieses Sommers erlebt haben, erst der Anfang.<br />
Aber vielleicht denken wir jetzt in der Urlaubszeit um, wenn der Alltag einmal<br />
Pause macht und die Gedanken durch die Gitterstäbe der gesellschaftlichen<br />
Zwänge nach draußen klettern. Darum symbolisiert unser Cover mit<br />
dem reduzierten Titel „Auszeit“ auch Durchschnaufen, raus aus dem Alltag,<br />
Zeit für dich, Zeit für die Natur. Vielleicht kommen wir in dieser Auszeit<br />
drauf, dass etwas falsch läuft. Immer mehr Profit, mehr Macht, mehr Geld<br />
– wohin führt uns das? Ganz offensichtlich nicht in eine bessere Zukunft.<br />
Wir haben mit dieser Ausgabe versucht, bewusst einmal die Perspektive<br />
zu ändern. Abheben, sich über den Alltag erheben – davon berichtet uns<br />
Paul Guschlbauer, der beim X-Alps-Abenteuer Platz drei belegt hat. Mike<br />
Mendoza zeigt, dass eine schwere Verletzung nicht das Ende einer Karriere<br />
bedeuten muss, sondern auch die Tür zu einer neuen aufstoßen kann. Beim<br />
Laufen sind wir von der Straße abgebogen in die Natur zu einem Trailrunning-Schwerpunkt.<br />
Einfach um zu schauen, wie das so ist, wenn man sich<br />
der Freiheit hingibt und nicht nur die Bestleistung im Kopf hat.<br />
Foto: Thomas Polzer<br />
Es hat einen Prozess in Gang gesetzt. Zu spüren wie dringend wir die Natur<br />
als Ausgleich brauchen. Das ist tausendmal mehr wert als abstrakte Studien<br />
und Zahlen zur Erderwärmung. Also, verbindet das Angenehme, sprich<br />
Sport, mit dem Nützlichen – der erlebten Erkenntnis, dass wir die Klimawende<br />
nur alle, wirklich alle, gemeinsam schaffen können. Oder frei nach<br />
Hubert von Goisern: „Wenn ma lang so weiter hoazen, brennt da Huat.“<br />
Bleibt fit,<br />
Euer<br />
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INHALT<br />
TOP-STORY<br />
FIT<br />
12 ABHEBEN ALS LEBENSSCHULE<br />
X-Alps-Athlet Paul Guschlbauer im großen Interview<br />
22 DER MIT DEM BALL TANZT<br />
Mike Mendoza hat trotz Verletzung Karriere gemacht<br />
26 STAND UP FOR SUP<br />
Über die Vielfalt der mittlerweile etablierten Sportart<br />
34 MEHR LUFT ZUM LEBEN<br />
Höhentraining und die positiven Effekte auf die Gesundheit<br />
46 FITNESS UND VORHAND<br />
Cardio-Tennis fasst auch bei uns Fuß<br />
50 TENNIS IN DER BOX<br />
Der spaßige Trendsport Padel-Tennis<br />
RUN<br />
62 BLUT, SCHWEISS UND KOSTELIC<br />
Laufende Inselumrundung mit Markus Kröll und Ivo Kostelic<br />
68 MIT STOCK ÜBER STEIN<br />
So hast du mehr Spaß und Sicherheit beim Trailrun<br />
74 MAGISTRA ULTRA<br />
Auch Frauen laufen extrem. PLUS: Tipps für Einsteigerinnen<br />
86 WASSERGEKÜHLT<br />
Perfekt gegen Heißlaufen: das Schwimm-Lauf-Doppel Swimrun<br />
BIKE<br />
94 SUMMER OF BIKE<br />
Ein Streifzug durch die wichtigsten Events des Sommers<br />
100 BAUCHFLECK, KOPFARBEIT UND NEUE ZIELE<br />
Was Sieger und Gescheiterte aus dem RAAM lernen<br />
132<br />
106 ERSTE WAHL AUS ZWEITER HAND<br />
Worauf es beim Kauf eines gebrauchten E-Bikes ankommt<br />
120 ALLEIN AUF WEITER FLUR<br />
Herbert Schöttl ist mit einer Gruppe durch die Mongolei geradelt<br />
124 SICHER SOMMER<br />
Fahrtechnikserie, Teil IV: die 8 häufigsten Fehler auf einer Tour<br />
OUTDOOR<br />
132 WAS WAR LOS AM EVEREST?<br />
Erklärungsversuch über die Faszination des höchsten Berges<br />
146 DER SONNE HINTERHER<br />
Leben im Van statt im Hamsterrad. Sabrina und Stefan tun es<br />
150 300 MEILEN DURCH DAS PLASTIKMEER<br />
Nachhaltigkeit und Umweltschutz einmal anders<br />
160 ZWISCHEN WALDSEE UND JACUZZI<br />
Ist das noch Zelten oder schon Glamping?<br />
PRO<br />
170 WIR GEGEN DIE STARS<br />
Markus Geisler im Siebenkampfeinsatz mit Ivona Dadic<br />
176 „DAS HIGHLIGHT MEINES LEBENS“<br />
Kletterstar Jakob Schubert ordnet Olympia 2020 alles unter<br />
190 HIER SCHREIBEN DIE SPORTLER<br />
Handball-Goalie Thomas Bauer über das ständige Auf und Ab<br />
Fotos: Philipp Reiter, iStock<br />
62
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Biketrails in Saalfelden Leogang<br />
und dem Bikepark Leogang. Auf<br />
dem Schwarzleo-, Forsthof- und<br />
Antoniustrail finden Singletrailliebhaber,<br />
was ihr Herz begehrt.<br />
Die Steinberg Line by FOX ist<br />
das neue Highlight im Bikepark<br />
Leogang und bietet auf einer<br />
Länge von zehn Kilometern<br />
Flow vom Feinsten.<br />
Biken – so wie ich will.<br />
bike.saalfelden-leogang.com<br />
Foto: WOM Medien/Moritz Ablinger<br />
8 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
9
28. AUGUST<br />
HIKE, BIKE, SURF AND TURF<br />
Rund um die Wexl Trails in St. Corona<br />
(NÖ) geht die zweite Ausgabe<br />
dieses „etwas anderen Triathlons“<br />
über die Bühne: Berglaufen, Standup-Paddeln<br />
und Downhill-Biken<br />
ohne Kette sind die Anforderungen<br />
für Einzelstarter und Teams – auf<br />
einsteigertauglicher Distanz.<br />
www.wexltrails.at<br />
18. AUGUST<br />
HANSGROHE-RADCUP<br />
Auf dem Salzburgring steigt am<br />
18. <strong>August</strong> zuerst das „Vita Club<br />
Race“, ein Jedermann-Radmarathon<br />
über 25 Runden bzw. 106 km<br />
(Start: 8 Uhr). Und danach, um 11<br />
Uhr, das ebenso lange Elite- und<br />
Einladungsrradrennen um den<br />
„Austrian Hansgrohe Cup“.<br />
www.radteamsalzburg.at<br />
TOP<br />
EVENTS<br />
AUGUST | SEPTEMBER | OKTOBER<br />
15. BIS 18. AUGUST<br />
BIKE-FESTIVAL STATTEGG<br />
Beim Event in der bikeCULTure<br />
Region Graz ist mit dem<br />
Gipfelsturm auf den Schöckl,<br />
der österreichische MTB-Enduromeisterschaft<br />
oder den<br />
Cross-Country-Rennen für<br />
Kids und Profis für jeden ein<br />
passendes Bikeformat dabei.<br />
www.bike09.at<br />
13. BIS 14. SEPTEMBER<br />
TRAILTAGE WEISSENSEE<br />
Die Trail- und Testtage am Kärntner<br />
Weissensee starten am Freitag<br />
mit dem Lupine Night Ride. Am<br />
Samstag warten dann unter anderem<br />
Techniktrainings und geführte<br />
Touren mit den Expert/-innen<br />
Angie Hohenwarter, Benedikt<br />
Purner und Paco Wrolich.<br />
www.weissensee.com<br />
23.–25. AUGUST<br />
KÄRNTEN LÄUFT<br />
Das Kärnten Läuft- Wochenende am<br />
Wörthersee ist das jährliche sommerliche<br />
Lauf-Highlight im Süden<br />
Österreichs mit Urlaubsfeeling. Im<br />
Mittelpunkt steht der Halbmarathon<br />
– wobei das abwechslungsreiche<br />
Programm über drei Tage perfekt<br />
für die ganze Familie passt.<br />
www.kaerntenlaeuft.at<br />
10 <strong>SPORTaktiv</strong>
21. SEPTEMBER<br />
GAMSTRAIL <strong>2019</strong><br />
Fotos: Kärnten Läuft/Traussnig, Wolfgangseelauf/Horst von Bohlen, bikeCULTure/Markus Kreiner, Bikefestival Leogang, Gamstrail/Michael Werberger, Veranstalter<br />
13. BIS 15. SEPTEMBER<br />
BIKE FESTIVAL<br />
SAALFELDEN-LEOGANG<br />
Das „Bike Festival“, bekannt<br />
durch die Austragungsorte<br />
Riva und Willingen, findet<br />
heuer zum zweiten Mal auch<br />
in Saalfelden-Leogang (S) statt.<br />
Bewerbe für Biker und E-Biker,<br />
Testparcours und jede Menge<br />
Partys warten auf die Gäste.<br />
www.saalfelden-leogang.<br />
com, www.bike-festival.de<br />
20. OKTOBER|<br />
INT. WOLFGANGSEELAUF|<br />
Mit einem Rekord von 6059 Meldungen<br />
festigte der Wolfgangseelauf<br />
im Vorjahr seinen Status als<br />
„der“ heimische Erlebnis- und<br />
Landschaftslauf. <strong>2019</strong> soll die 48.<br />
Auflage des Klassikers mit Strecken<br />
über 5, 10, 27 oder 42,195<br />
Kilometer ebenso gut laufen.<br />
www.wolfgangseelauf.at<br />
Am Fuße des Kitzbüheler<br />
Horns (T) kommen zum<br />
zweiten Mal Hobbysportler,<br />
Läufer, Trailrunner und Wanderer<br />
zum Gamstrail Kitzbühel<br />
zusammen, um eine der<br />
fünf Traildistanzen zwischen 5<br />
und 46 Kilometern in Angriff<br />
zu nehmen.<br />
www.gamstrail.at<br />
14. SEPTEMBER|<br />
SOLE- UND VITALLAUF|<br />
Der kleine, aber feine Sole- und<br />
Vitallauf in Bad Aussee (St) führt<br />
über 8,3 Kilometer – auch ein<br />
7,3-km-Nordic-Walking gehört<br />
zum Event. Die Bewerbe starten<br />
beim Narzissen-Vital-Resort und<br />
führen überwiegend über feine<br />
Wiesen-, Feld- und Waldwege.<br />
www.vitalresort.at<br />
27. OKTOBER<br />
SWISSCITYMARATHON LUCERNE<br />
Jeder ist ein Sieger beim SwissCity-<br />
Marathon in Luzern: Die 10 km-, die<br />
Halbmarathon- und Marathon-Teilnehmer.<br />
Österreich ist <strong>2019</strong> Gastland,<br />
die Läufer werden mit einem speziellen<br />
Rahmenprogramm bei der Marathon-Messe<br />
begrüßt. Ab der Schweizer<br />
Grenze erfolgt die Anreise mit dem<br />
öffentlichen Verkehr gratis.<br />
www.swisscitymarathon.ch<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
11
aul, wenn dein Leben ein Buch<br />
wäre, welchen Titel hätte es?<br />
Puh ... Das ist eine ultraschwere<br />
Frage! Es hätte definitiv mit dem<br />
Thema „Den eigenen Visionen folgen oder<br />
wie man mit Freude seine eigenen Ziele<br />
erreicht“ zu tun.<br />
Frei sein: Was bedeutet das für dich?<br />
Das bedeutet vor allem auch im Kopf frei zu<br />
sein. Es bedeutet frei sein für eigene Werte, eigene<br />
Visionen – nicht nur im Raum frei zu sein,<br />
das ist eine Grundvoraussetzung! Vielmehr frei<br />
genug mit sich selbst zu sein, sich nicht selbst zu<br />
blockieren und das zu tun, was man selbst will!<br />
Und das Fliegen: Welches Gefühl verbindest<br />
du damit?<br />
Fliegen ist so a ganz a cooles Gefühl – ein Freiheitsgefühl!<br />
Das ist nicht wie beim Autofahren,<br />
bei dem du eine Straße entlangfährst und einfach<br />
mal anhältst, wenn es dir passt, du kannst nicht<br />
einfach aussteigen und aufhören – beim Fliegen<br />
musst du deine eigenen Entscheidungen treffen.<br />
Du musst durchhalten, konsequent sein und so<br />
lange fliegen, bis du eben gelandet bist. Und es<br />
ist die Faszination, die Welt von oben<br />
zu sehen.<br />
ABHEBEN<br />
ALS LEBENSSCHULE<br />
„RED BULL X-ALPS“-ATHLET PAUL GUSCHLBAUER ÜBER SEINE VISIONEN,<br />
DIE FREIHEIT BEIM FLIEGEN UND WAS ER IN DER LUFT ÜBERS LEBEN LERNT.<br />
VON NICOLE THÜRINGER<br />
Fotos: Red Bull Contentpool/Maximiliano Blanco<br />
12 <strong>SPORTaktiv</strong>
Gänsehaut-Momente beim Fliegen?<br />
Den einen gibt es eigentlich gar nicht.<br />
Es sind immer wieder einzelne Momente<br />
in der Luft – sehr visuelle Eindrücke,<br />
eine Konstellation aus Licht und Wolken,<br />
wo du durchfliegst und dir denkst,<br />
genau diesen Moment hab ich mir gewünscht.<br />
Und im negativen Sinn, also hast du da<br />
oben auch Angst?<br />
WENN MAN<br />
EINMAL IM FLOW<br />
IST, DANN TRIFFT<br />
MAN EIGENTLICH<br />
IMMER DIE<br />
RICHTIGEN<br />
ENTSCHEIDUNGEN.<br />
Es sind eher Drucksituationen, bei denen<br />
man das Gefühl hat, etwas machen<br />
zu müssen, man in Wirklichkeit aber gar<br />
nichts machen muss. Situationen mit<br />
starken Windverhältnissen beispielsweise,<br />
wo man sich die Frage stellt, ob es<br />
sich auszahlt zu fliegen oder man lieber<br />
weiterwandern soll. Solche Situationen<br />
versuche ich zu vermeiden, die mag ich<br />
nicht so gern. Aber wenn man einmal<br />
im Flow ist, dann trifft man eigentlich<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
13
PAUL GUSCHLBAUER<br />
wurde am 25.12.1983 in Graz geboren. Seine sportliche<br />
Karriere beginnt er im Mountainbiken und gewinnt<br />
bereits mit 13 Jahren erste Wettkämpfe. Erst<br />
später entdeckt Guschlbauer seine Leidenschaft für<br />
das Gleitschirmfliegen. Beim „Red Bull X-Alps“-Rennen<br />
<strong>2019</strong> holt der Athlet bereits zum vierten<br />
Mal den 3. Platz. Für sein Projekt „Overland“<br />
reiste der Abenteuersportler sechs Monate lang mit seinem<br />
Piper-Super- Cub-Flugzeug von Alaska bis zur Spitze Patagoniens<br />
und erfüllt sich so einen Traum.<br />
immer die richtigen Entscheidungen.<br />
Absolutes Ziel ist es, auf sich zu hören<br />
und nicht über sein Limit zu gehen!<br />
Hast du einen Glücksbringer, der dich<br />
bei großen Herausforderungen wie<br />
X-Alps begleitet?<br />
Extra versuch ich gar nix mitzunehmen,<br />
weil jedes Gewicht im Rucksack zählt.<br />
Ich bin nicht so der Glücksbringer-Typ,<br />
das ist eher gedanklich – Dinge die mich<br />
motivieren. Bei meinem Cockpit hab ich<br />
zum Beispiel stehen „Locker bleiben!“<br />
Das ist für mich wichtig, weil sobald man<br />
sich verkrampft, geht gar nix mehr und<br />
wenn man alles locker sieht, dann hat<br />
man am meisten Spaß. Die Dinge einfach<br />
ein bisschen lockerer zu sehen, das<br />
ist mein Lebensmotto.<br />
Was liebst du am meisten an<br />
deinem Job?<br />
Dass ich sehr viel Freiheit hab. Ich arbeite<br />
zwar mehr als jemand, der einen<br />
40-Stunden-Job hat, aber ich arbeite immer<br />
für meine eigenen Ziele und nicht<br />
für jemand anderen. Ich liebe es, meine<br />
eigenen Ideen zu kreieren und diese<br />
dann auch umzusetzen. Das ist das, was<br />
mich anspornt!<br />
Was treibt dich sowohl im Sport als<br />
auch im Leben an?<br />
Ich möchte etwas erleben! Ich leb so,<br />
dass ich die Zufriedenheit habe und sagen<br />
kann, wenn mein Leben heute zu<br />
Ende wäre, hab ich es so gelebt, wie ich<br />
wollte. Wenn ich eine Idee hab, wenn<br />
ich etwas ausprobieren will, dann mach<br />
ich es auch. So wie letztes Jahr, als ich<br />
mit meinem kleinen Flugzeug von<br />
Nord- nach Südamerika geflogen bin.<br />
Das war mein großer Traum und ich<br />
habe zwei Jahre daran gearbeitet, bis ich<br />
gut genug war, bis ich das Flugzeug hatte,<br />
bis alles gepasst hat. Nix ist unmöglich!<br />
Ziele, die man sich steckt, kann<br />
man auch erreichen. Es ist wichtig, eine<br />
Vision für sich zu haben, dann arbeitet<br />
das Unterbewusstsein dahin, dass du das<br />
Ziel erreichst, dann kommst du da und<br />
dort hin, lernst die richtigen Leute kennen.<br />
Du musst dir nur wirklich ein Ziel<br />
setzen und es muss von Herzen kommen.<br />
Fokussier dich auf Dinge, die dich antreiben<br />
und glücklich machen.<br />
Fotos: Red Bull Contentpool/Maximiliano Blanco/Sebastian Marko<br />
14 <strong>SPORTaktiv</strong>
Vervollständige bitte den Satz:<br />
Die drei wichtigsten Dinge im Leben<br />
sind ...<br />
Je älter ich werde, desto mehr kristallisiert<br />
sich heraus, was wirklich zählt<br />
und das sind: Freunde und Familie –<br />
meine Frau an oberster Stelle. Es ist<br />
der Halt – die mögen dich ganz unabhängig<br />
von deiner Leistung, da<br />
kann man sich zurückfallen lassen.<br />
Das Zweitwichtigste ist die Freiheit<br />
und dann kommt Glück – die Dinge,<br />
die einem Spaß machen.<br />
Für Paul ist<br />
nichts unmöglich.<br />
Der<br />
charismatische<br />
Athlet<br />
verfolgt seine<br />
Visionen und<br />
fokussiert<br />
sich auf<br />
Dinge, die<br />
ihn antreiben<br />
und glücklich<br />
machen.<br />
ES IST WICHTIG,<br />
EINE VISION FÜR SICH<br />
SELBST ZU HABEN,<br />
DANN ARBEITET DAS<br />
UNTERBEWUSSTSEIN<br />
DAHIN, DASS DU ES<br />
AUCH ERREICHST.<br />
Was hebt dich von anderen<br />
Sportlern ab?<br />
Ich weiß es auch nicht. Es ist nicht so,<br />
dass ich extrem ehrgeizig bin. Sport ist<br />
eine Lebenseinstellung – so wie ich das<br />
Leben führ’. Ich glaube, es geht um den<br />
Spirit eines Sportlers und nicht nur um<br />
die Leistung. Klar zählen Ehrgeiz und<br />
Ergebnisse, aber es ist wichtig, am Boden<br />
zu bleiben.<br />
Wer inspiriert dich und wer hat dich in<br />
deinem Leben am meisten beeinflusst?<br />
Mein Vater – er hat mich zum Sport gebracht<br />
und schon als Kind war ich immer<br />
mit ihm unterwegs. Er hat mich als<br />
Person gestärkt und meine Grundeinstellungen<br />
kommen von ihm. Außerdem<br />
habe ich in sportlicher Hinsicht sehr viel<br />
Unterstützung von Hannes Arch bekommen,<br />
mir die Karriere zuzutrauen,<br />
die ich heute lebe. Er war mein Mentor,<br />
hat mir den Rücken gestärkt und mir<br />
die richtigen Dinge zum richtigen Zeitpunkt<br />
gesagt.<br />
Wenn du einem jungen Menschen, der<br />
mit dem Fliegen gerade erst beginnt,<br />
einen Rat mitgeben könntest, welcher<br />
wäre es?<br />
Einfach mal herausfinden, ob der richtige<br />
Drive dahintersteckt – ganz ohne<br />
Zwang. Schauen, ob einem der Sport<br />
wirklich taugt und ob es wirklich von<br />
Herzen kommt. Wenn das klar ist, dann<br />
musst du deine Vision konsequent verfolgen.<br />
Und logo, der Spaß darf dabei<br />
nicht fehlen!<br />
Wo siehst du dich in 10 Jahren?<br />
Ich möchte gerne meine Skills – sich in<br />
der Natur effizient und sicher zu bewegen,<br />
egal, ob mit Flugzeug, Gleitschirm<br />
oder zu Fuß – anderen weitergeben.<br />
Nicht mehr als krasser Wettkampfsportler,<br />
sondern eher als Inspirationsquelle<br />
und Mentor. Ich mache gerade die Ausbildung<br />
zum Lebens- und Sozialberater.<br />
Dann bin ich schon Athlet, Pilot &<br />
Gleitschirmpilot, wahrscheinlich auch<br />
Sponsoring-Spezialist – Optionen gibt<br />
es also genug!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
15
SO EIN TAG …<br />
as sind schon zehn Kilometer<br />
vor der Brust, wenn man so<br />
einen Weg hinter sich hat?<br />
„Da wurde es richtig hart und ich hab<br />
echt ans Aufhören gedacht“, schildert<br />
unser Leser Marco Rutz die Schlussphase<br />
des Ironman 70.3 in Rapperswil am<br />
Zürichsee. 1,9 Kilometer Schwimmen<br />
hatte er da schon hinter sich, dazu 90<br />
Kilometer auf dem Rennrad und 11<br />
Kilometer auf der Laufstrecke, als sie<br />
... SO WUNDERSCHÖN WIE HEUTE. UNSEREM LESER<br />
MARCO RUTZ IST BEI SEINEM SPORTLICHEN ZIEL <strong>2019</strong><br />
ALLES AUFGEGANGEN. AUF DAS GROSSE GLÜCK IM ZIEL<br />
DES IRONMAN 70.3 FOLGTE DIE GROSSE LEERE. WIE ES<br />
WEITERGEHT, IST AUCH SCHON VORGEZEICHNET.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Fotos: FinisherPix<br />
16 <strong>SPORTaktiv</strong>
MEIN<br />
<strong>2019</strong>WIRD<br />
JAHR<br />
SPORTAKTIV-LESERAKTION<br />
kamen, die Gedanken, einfach stehen zu<br />
bleiben, es sein zu lassen. Drei Jahre und<br />
zwei Monate vor diesem Moment hatte<br />
Marco Rutz noch 164 Kilogramm und<br />
war alles andere als sportlich. Er hat sich<br />
aufgerafft, Kalorien gezählt, Sport gemacht,<br />
trainiert, trainiert, trainiert. Was<br />
sind da also noch diese läppischen zehn<br />
Kilometer. „Die Gedanken hab ich jedes<br />
Mal, bei jedem Bewerb“, sagt Rutz.<br />
„Durch mentales Training versuche ich,<br />
diesen Moment so weit es geht hinauszuschieben.“<br />
An diesem Tag hat es sich doppelt ausgezahlt.<br />
Denn sein Ziel, den Bewerb unter<br />
sechs Stunden zu beenden, hat er geradezu<br />
pulverisiert. Nachdem er sein<br />
DAS TRAINING<br />
WAR SO LANGE<br />
UND SO INTEN-<br />
SIV, DASS MIR<br />
JETZT ETWAS<br />
FEHLT.<br />
Tief überwunden und die letzten 70<br />
Treppen der Laufstrecke hinter sich gebracht<br />
hatte, lief er nach 5:22 über die<br />
Ziellinie. „Damit hätte ich niemals gerechnet“,<br />
sprudelt es überglücklich und<br />
auf Schwyzerdütsch aus ihm heraus.<br />
Es war sein Tag, der schon im Wasser<br />
gut begann. Bei 16 Grad im Zürichsee<br />
zog er im Neoprenanzug, den wir ihm<br />
als Unterstützung von Aquasphere organisiert<br />
hatten, gleichmäßig dahin. Weil<br />
der Mai so kühl und verregnet war, gab<br />
es schon Überlegungen, die Schwimmstrecke<br />
eventuell zu verkürzen. „Ich hab<br />
gehofft, dass das nicht passiert, schließlich<br />
wollte ich schon einen ‚echten‘ 70.3<br />
absolvieren.“ Durch den Auftrieb im<br />
Neoprenanzug konnte er aber Kraft sparen,<br />
musste nichts in die Wasserlage investieren.<br />
„Das hat sicher fünf bis sechs<br />
Minuten gebracht.“ Auch am Rad lief es<br />
wie geschmiert. „Da habe ich im Training<br />
auch sehr, sehr viel investiert.“<br />
Im Ziel empfand er dann – no na –<br />
großes Glück. Gleichzeitig stellte sich<br />
aber auch bald Wehmut ein. „Wehmut,<br />
weil das Training so lange und so intensiv<br />
war, dass mir jetzt etwas fehlt.“ Sport<br />
wird er weiter machen, Bewerbe auch,<br />
nur was es wird, das weiß er noch nicht.<br />
„Die logische Konsequenz wäre natürlich<br />
der ganze Ironman“, sagt Rutz.<br />
Thun oder Frankfurt kämen dafür in<br />
Frage. „Das ist schon ein logistisches<br />
und damit auch finanzielles Thema.“ Bei<br />
beiden wüsste er, worauf er sich einstellen<br />
kann. „Frankfurt sicher ohne Neo,<br />
Thun sicher mit.“<br />
Ob er den angeht, hängt auch von seiner<br />
Frau ab. „Sie ist eigentlich dagegen.<br />
Ihre Unterstützung ist mir aber sehr<br />
wichtig.“ Ironman hin oder her. Ein<br />
Vorbild bleibt Marco Rutz allemal. Dafür,<br />
was man mit Willenskraft und regelmäßiger<br />
Bewegung alles schaffen kann<br />
und dass es nie zu spät ist. Nachgegeben<br />
hat er seinem Impuls nach sofortiger Erlösung<br />
von der Anstrengung übrigens<br />
noch nie.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
17
UNSERE LESERAKTION<br />
<strong>2019</strong> IST IM ZIEL.<br />
NACH MARCO RUTZ<br />
ZIEHEN AUCH GRAZYNA<br />
BRAND STÄTTER UND<br />
KARIN ALEXA ÜBERAUS<br />
GLÜCKLICH BILANZ.<br />
MEIN<br />
<strong>2019</strong>WIRD<br />
JAHR<br />
GRAZYNA<br />
BRANDSTÄTTER<br />
KARIN ALEXA<br />
PUNKTLANDUNG – UND 2020 WIRD „ULTRA“<br />
Sechs Stunden hatte Grazyna Brandstätter für die 42-Kilometer-Distanz<br />
mit 1800 Höhenmetern beim Mozart-100-Trailrun angepeilt – 6:00:23 Stunden<br />
sind es geworden. Die marathon- und triathlonerfahrene Linzerin war<br />
glücklich über ihre Premiere in einem Trailrunning-Bewerb: „Das war<br />
mein vielleicht bestes Rennerlebnis.“ Beim Lauf bei Junihitze halfen ihr<br />
die penible Vorbereitung, („ich war bei jedem Wetter draußen“) und das<br />
Coaching sowie die vielen guten Ratschläge, die sie vom <strong>SPORTaktiv</strong>-Trailrunning-Experten<br />
Gerhard Schiemer bekommen hatte: „Ich konnte ihn jederzeit<br />
kontaktieren und er hat immer sofort geantwortet. Großes Danke!“<br />
Nach dem Linz-Marathon in 3:49 Stunden hat Grazyna also ihr „gemischtes<br />
Run-Doppel“ geschafft – so gut, dass sie im Herbst noch einen Marathon<br />
dranhängt: Den 42er im Rahmen des Wolfgangseelaufs im Oktober. 2020<br />
möchte sie sich noch stärker Richtung Trail orientieren: „Der Mozart-Ultra<br />
mit 62 Kilometern und 2000 Höhenmetern würde mich reizen.“ Grazynas<br />
Schlussbilanz über unsere Leseraktion fällt ungeteilt positiv aus: „Sie hat<br />
mich total zum Training motiviert. Und auch der „Viking Apex II Boa“-Schuh<br />
ist voll im Einsatz.“ Kompliment retour: Glückwunsch und danke, Grazyna.<br />
„ICH BIN JETZT NOCH GANZ IM FLOW“<br />
Juli 2018, Lungeninfarkt. Karin Alexa ist am Boden zerstört. Mitten im Bergsommer. Und dabei hatte sie doch so große Ziele, nämlich<br />
„ihren“ Hochschwab (2277 m hoch) wieder zu erklimmen, den sie erst im Jahr davor an einem Traumtag für sich entdeckt hatte.<br />
Die Kapfenbergerin ließ sich checken, wurde wieder fit und meldete sich bei unserer Leseraktion „Das wird mein Jahr.“ Das<br />
gefiel uns. Auch unseren Partnern Asolo und Maier Sports, die die Sache großartig fanden, Karin unterstützten und ihr Schuhe,<br />
Berghose und Jacke zur Verfügung stellten. „Danke schön, die Ausrüstung ist top und passt perfekt“, freut sie sich.<br />
Jetzt im Juli, fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Infarkt, war es so weit. „Es war wieder ein Traumtag, wir sind schon früh<br />
vom Bodenbauer weg, übers G’hackte auf den Hochschwab, über die Hundsböden und die Häuslalm wieder runter. Ein Wandererlebnis<br />
der ganz besonderen Art, ich bin noch ganz im Flow“, strahlte sie tags darauf. Die Entlegenheit, die Schroffheit und die<br />
Schönheit von Fölzalm, Voisthaler Hütte und Häuslalm faszinieren sie besonders in diesen Bergen. „Ich werde wie vorgehabt jetzt<br />
sicher ein Mal im Jahr da raufwandern, weil der Hochschwab in unserer Region doch ein ganz besonderer Berg mit ganz besonderem<br />
Flair in einer traumhaften Gegend und mit einer Superaussicht ist.“ Herzliche Gratulation, Karin.<br />
Fotos: privat<br />
18 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Thomas Zenz ist voll des Lobes. „Das<br />
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Rücksicht auf meine Zeit und mein<br />
Befinden, es passt sich meinem Alltag an,<br />
und es macht Spaß, dass es mir täglich<br />
besser geht.“ So beschreibt der Grazer<br />
seine ersten Erfahrungen mit dem neuen<br />
Gesundheitsprogramm in Bad Waltersdorf.<br />
Individualität ist eben Trumpf.<br />
Sport betreibt Zenz grundsätzlich regelmäßig<br />
(z. B. Berglauf), bei Belastung und<br />
Ernährung erwartet er neue Inputs und<br />
ein Umdenken.Mit dem in Österreich<br />
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20 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Fotos: iStock, privat, Innsbruck-Tirol 2018/Bettini<br />
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Die Substanz Ecdysteron, die im<br />
Spinat enthalten ist, wirkt leistungssteigernd.<br />
Das hat eine Berliner<br />
Studie ergeben. Die Welt-Anti-Doping-Agentur<br />
prüft, ob die Substanz<br />
auf die Dopingliste kommt.<br />
www.wada-ama.org<br />
WELTREKORD IM EIS?<br />
Der Steirer Josef Köberl will am<br />
10. <strong>August</strong> in Wien (Hauptbahnhof)<br />
einen neuen Weltrekord aufstellen.<br />
Dazu muss er länger als 1:53 Stunden<br />
in einer Glaskabine bis zu den<br />
Schultern im Eis sein. Brrrrrrrr.<br />
facebook.com/IISA-Austria<br />
GRÜNE EVENTS<br />
Österreichs nachhaltigste Veranstaltungen<br />
wurden bei der „Green Events<br />
Austria“-Gala prämiert. Sieger bei den<br />
Sportevents: Die Rad-WM in Innsbruck,<br />
das Lake of Charity in Saalbach und<br />
das „24 Stunden Burgenland Extrem“.<br />
www.nachhaltiggewinnen.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
21
DER<br />
MIT<br />
DEM<br />
BALL<br />
TANZT<br />
MIT 18 MUSSTE DER WIENER MIKE MENDOZA<br />
(31) SEINE PROFIFUSSBALL-KARRIERE<br />
BEENDEN. PELE UND EDEN HAZARD HAT<br />
ER DENNOCH GETROFFEN UND MIT SEINEM<br />
KÖNNEN BEEINDRUCKT. SEIN MOTTO: „NICHT<br />
TRÄUMEN, HART ARBEITEN, NIE AUFGEBEN!“<br />
VON CHRISTOF DOMENIG; FOTOS: THOMAS POLZER<br />
as Freestyle-Fußball ist, lässt<br />
sich mit Fotos und Worten<br />
nur unvollständig beschreiben.<br />
Vielleicht: Gaberln mit Zirkusartistik.<br />
Wobei der Ball nicht nur mit (im Fußball)<br />
erlaubten Mitteln, sondern auch<br />
einmal mit der Schulter in der Luft gehalten<br />
wird oder die Arme entlangrollt,<br />
wenn es in die Choreografie passt. Mike<br />
Mendoza vergleicht seine Sportart auch<br />
mit einem Tanz mit dem Ball. Der Mund<br />
bleibt jedenfalls öfters unwillkürlich offen<br />
stehen, wenn man dem Balljongleur zuschaut<br />
– verweisen wir ganz einfach auf<br />
Mendozas Videos (siehe Facebook und<br />
Instagram- Adressen im Kasten).<br />
Angefangen hat alles als hoffnungsvolle<br />
Fußballkarriere. Als „typischer Käfigkicker“<br />
kam der kleine Mike nach Stationen<br />
beim Sportclub- und Vienna-<br />
Nachwuchs in die Frank-Stronach-<br />
Akademie der Wiener Austria. Seine<br />
technische Begabung („mit fünf konnte<br />
ich Gaberln, mit sechs erste Tricks“) fiel<br />
von Anfang an auf, erzählt er, schon<br />
früh nahm er bei Freestyle-Contests teil,<br />
mit 13 engagierte ihn ein TV-Sender für<br />
einen Werbespot. Mit 14 folgte die Einberufung<br />
ins Jugendnationalteam, dem<br />
er bis zur U19 angehörte. Und obwohl<br />
seit jeher eingefleischter Austrianer, unterschrieb<br />
er mit 16 einen Jungprofivertrag<br />
bei Rapid. Mit 17 dann ein Knöchelbruch,<br />
er kämpfte sich zurück –<br />
doch nach einem zweiten Bruch des<br />
Knöchels ging es nicht mehr.<br />
Karriereende, Cut; Faden gerissen von<br />
heute auf morgen, so beschreibt es der<br />
31-Jährige im Rückblick. „Das war ganz<br />
22 <strong>SPORTaktiv</strong>
Virtuose Ballbehandlung<br />
Hinter dem Können steht neben Talent<br />
vor allem eines: ständiges Training.<br />
Wann immer es die Zeitressourcen neben<br />
dem Fulltime-Job als Anästhesiepfleger<br />
erlauben, trainert er mit dem<br />
Ball – wobei man einmal erlerntes Können<br />
nicht mehr verliere, erzählt Mendoza:<br />
„wie Rad fahren“.<br />
Als „koordinativen Künstler“ und<br />
„Virtuosen mit den Füßen“, beschreibt<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Fitnessexperte, Sportwissenschafter<br />
Kurt Steinbauer, den Wieschrecklich.<br />
Jahrelang wollte ich mit<br />
Fußball nichts mehr zu tun haben.“<br />
Weil Mendozas Story aber auch eine<br />
vom Fallen und Wiederaufstehen ist,<br />
fanden er und der Fußball wieder zueinander.<br />
Während des Studiums erinnerte<br />
er sich an seine Versuche im Freestyle-<br />
Fußball und begann zu trainieren, stellte<br />
erste Videos auf Facebook. Als diese von<br />
einem Sportportal verlinkt wurden, vervielfachten<br />
sich die Zugriffe über Nacht.<br />
Mendoza nahm an Contests teil und<br />
überzeugte auch international. Unter<br />
andererm gewann er 2016 den „Lotus<br />
Eden Hazard“-Contest, wurde nach<br />
London eingeladen und durfte den belgischen<br />
Chelsea- Star (der ja soeben zu<br />
Real Madrid wechselte) treffen. Ein Jahr<br />
später kam es wieder nach einem Contest<br />
zur Einladung nach Barcelona und<br />
zum Treffen mit der Fußballlegende<br />
Pele. Heuer schaffte es der Wiener bei<br />
einer „Trickshot Challenge“ mit seinem<br />
Video, auf dem er als Finale den Ball aus<br />
großer Distanz in einem Basketballkorb<br />
versenkt, unter die Top 11 der Welt.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
23
ner. Natürlich müsse man ballaffin sein<br />
und Talent mitbringen, „aber was er<br />
kann, ist erlernt“. Fachlich betrachtet,<br />
müsse man zwischen Fähigkeiten und<br />
Fertigkeiten unterscheiden, sagt Steinbauer:<br />
Um Tricks wie Mendoza zu erlernen,<br />
brauche man einerseits hohe<br />
„feinkoordinative“ Fähigkeiten. In der<br />
Lernphase werden die Bewegungen bewusst<br />
gesteuert. Endergebnis seien<br />
dann die technischen Fertigkeiten –<br />
sprich: Ein Trick, der einmal erlernt ist,<br />
benötige keine bewusste Steuerung<br />
mehr, sondern laufe automatisiert ab.<br />
Koordinative Fähigkeiten zu trainieren,<br />
etwa durch Jonglieren, sei für jeden<br />
ein sinnvolles Trainingsmittel, weil<br />
dadurch im Gehirn neue Verschaltungen<br />
ausgelöst werden, die auch anderweitig<br />
anwendbar sind, erklärt Steinbauer<br />
auch. Dabei solle möglichst ständig<br />
nach neuen Reizen gestrebt werden.<br />
„Das Üben, Erlernen und Erlangen<br />
neuer Fertigkeiten fördert das Gehirn –<br />
das Ausüben von etwas, das man kann,<br />
dann nicht mehr.“ Dafür verlerne man<br />
es auch nicht mehr, bestätigt der Sportwissenschafter<br />
Mendozas Aussage. Er<br />
attestiert Freestyle-Fußballern auch<br />
eine extrem gute Senosomotorik, salopp<br />
übersetzt: Gefühl im Fuß. Die<br />
Ballkünstler könnten dadurch auch mit<br />
geschlossenen Augen Flugrichtung und<br />
-höhe eines angetippten Balles sehr gut<br />
einschätzen.<br />
Bilder der „zweiten Karriere“: mit Eden<br />
Hazard in London, mit Pele in Barcelona.<br />
Auch in philippinischen Schulen sorgte der<br />
Wiener für Staunen und fröhliche Gesichter.<br />
MIKE PHILIP<br />
MENDOZA<br />
ist 31, arbeitet als Diplomkrankenpfleger im<br />
Bereich Anästhesie im AKH Wien. Mit seinem<br />
Unternehmen „Lead the Ball“ bietet er Kinderund<br />
Jugendtrainings in Sachen Balltechnik<br />
an, Zielgruppen sind Fußballvereine und<br />
Schulen. Auch für Showauftritte kann man<br />
Mendoza engagieren.<br />
www.facebook.com/leadtheball<br />
Instagram: mike_philip_mendoza<br />
Erfolg durch harte Arbeit<br />
Mike Mendoza hat nebenberuflich das<br />
Unternehmen „Lead the Ball“ gegründet,<br />
mit dem er Kindern und Jugendlichen<br />
Grundlagen einer feinen Ballbehandlung<br />
näherbringen möchte. Er ist<br />
überzeugt, dass in Österreichs Fußball<br />
im internationalen Vergleich viel zu<br />
wenig Wert auf Technik gelegt wird.<br />
„Die entscheidenden Jahre sind die im<br />
Alter von fünf bis acht“ sagt Mendoza<br />
– Sportwissenschafter Kurt Steinbauer<br />
sieht die „goldenen Jahre“ zum Erlernen<br />
koordinativer Fähigkeiten etwas<br />
weiter gefasst zwischen sechs und zwölf.<br />
Daneben will Mendoza Freestyle-<br />
Fußball in Österreich bekannter machen<br />
– in Asien und Südamerika, aber<br />
auch in Frankreich sei die Sportart viel<br />
weiter verbreitet, „in Brasilien fördert<br />
zum Beispiel Neymar viele Freestyler.“<br />
Mike Mendoza freut sich über seine<br />
Erfolge – die Treffen mit Eden Hazard<br />
(„er ist völlig am Boden geblieben“)<br />
und Pele („ein ganz lieber Mensch, den<br />
man umarmen und mit dem man einfach<br />
reden kann“) waren für ihn nur die<br />
sichtbarsten Zeichen von dem, was er<br />
sich nach dem frühen Karriereende erarbeitet<br />
hat. „Für viele ist Erfolg gleichbedeutend<br />
mit Geld. Für mich ist Erfolg<br />
Familie, Freunde, Gesundheit,<br />
Glaube an Gott – aber nicht Zahlen auf<br />
dem Bankkonto.“ Wenn er davon erzählt,<br />
wie er in philippinischen Schulen<br />
(seine Mutter stammt von den Philippinen)<br />
Kindern Tricks beigebracht, Fußbälle<br />
und Schokoriegel eines Sponsors<br />
verteilt hat, vom „Glänzen in den Augen<br />
der Kinder“ – dann merkt man ihm<br />
die Freude und den Stolz darüber an.<br />
„Meine Mama hat immer gesagt:<br />
Wenn du am Sofa sitzt und nichts<br />
machst, wirst du auch nichts erreichen“,<br />
erzählt Mendoza. Jeder habe ein<br />
Talent, das müsse man erkennen –<br />
dann aber auch hart daran arbeiten:<br />
„Don’t dream about success, work for<br />
it“, gibt er als Lebensmotto an. Wichtigster<br />
Faktor beim Freestyle-Fußball<br />
sei dennoch der Spaß: der gehört natürlich<br />
dazu, um die Leichtigkeit im<br />
Tanz mit dem Ball à la Mike Mendoza<br />
auszustrahlen.<br />
Fotos: Thomas Polzer, Mike Mendoza<br />
24 <strong>SPORTaktiv</strong>
WEITERE INFOS<br />
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DIE HEISSE ZEIT<br />
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Bei Sonne und Hitze hat<br />
man nicht immer die Kraft,<br />
100 Prozent zu geben.<br />
Nahrungsergänzung mit<br />
natürlichem Ubiquinol<br />
kann helfen, dem Körper<br />
Energie zurückzugeben.<br />
Ubiquinol ist ein körpereigener Mikronährstoff,<br />
der in jeder Zelle vorhanden ist. Dort<br />
ist er für mehr als 95 Prozent der Energiegewinnung<br />
zuständig. Allerdings produziert<br />
der Körper schon ab dem 25. Lebensjahr<br />
nicht mehr ausreichend Ubiquinol. Sport,<br />
Stress oder eine Medikamenteneinnahme<br />
hemmen die Herstellung. Ein Mangel des<br />
Vitalstoffs äußert sich in Abgeschlagenheit<br />
oder geringer Leistungsfähigkeit.<br />
Eine Nahrungsergänzung mit Ubiquinol<br />
ist daher für jeden sinnvoll – besonders für<br />
Sportler, da sie einen erhöhten Sauerstoffbedarf<br />
haben. Ubiquinol lässt sich auch<br />
problemlos mit vielen Präparaten kombinieren.<br />
Empfehlenswert ist eine Dosierung von<br />
100 mg am Tag. Eine tägliche Nahrungsergänzung<br />
mit Ubiquinol kann also helfen, die<br />
Lust am Sport auch in den Sommermonaten<br />
nicht zu verlieren.<br />
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STAND UP<br />
FOR SUP<br />
an sieht sie jetzt auf den Seen wieder in<br />
großer Zahl – Männer, Frauen und<br />
Kinder, die stehend übers Wasser paddeln.<br />
Teilweise auch zu zweit (Elternteil/Kind ...), alternativ<br />
auch knieend und manchmal sogar mit Hund<br />
„on Board“. Stand-up-Paddeln, vor einigen Jahren<br />
zum Trendsport ausgerufen, hat sich nachhaltig etabliert,<br />
es schaut zumindest schwer danach aus.<br />
Wobei „schwer“ im Sinn von schwierig das falsche<br />
Stichwort ist: „SUP“ ist einfach zu erlernen und<br />
macht auf Anhieb Spaß. Es passt laut dem Betreiber<br />
des „SUP Centers“ in Zell am See, Heinz Seidl, „für<br />
alle von 6 bis 90“, und man ist mitten in der Natur.<br />
STAND-UP-PADDELN IST KEIN TREND MEHR,<br />
SONDERN ETABLIERT. DIE SOMMERLICHEN BILDER<br />
AN DEN SEEN BEWEISEN ES. NEBEN DEM<br />
FITNESS- UND NATURFAKTOR SIND AUCH DIE<br />
VIELFALT UND DIE ENTWICKLUNGSMÖGLICHKEITEN<br />
IN DER SPORTART BEMERKENSWERT.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
26 <strong>SPORTaktiv</strong>
Der Fitness effekt ist dabei nicht zu unterschätzen.<br />
Das Stehen und sanfte Dahingleiten<br />
mit rhythmischen anschiebenden<br />
Paddelschlägen schaut ja idyllisch<br />
aus – doch allein das Stehen auf einem<br />
wackeligen Untergrund geht schon<br />
ordentlich „rein“. Ein instabiler Untergrund<br />
zwingt die Muskulatur – und da<br />
vor allem die tiefliegende, die anderweitig<br />
sowieso nur schwer zu trainieren ist<br />
–, zur ständigen Ausgleichsarbeit und<br />
verhilft somit automatisch zu einer besseren<br />
Körperspannung und auf lange<br />
Sicht auch -haltung. Je geübter man ist,<br />
desto stärker kann der Oberkörper- und<br />
Beineinsatz beim Paddeln werden, auch<br />
das verstärkt den Trainingseffekt. Gerade<br />
das „Rumpf- und Balancetraining“ hebt<br />
auch SUP-Experte Heinz Seidl hervor.<br />
Passend zur Sommerhälfte wollen wir<br />
uns hier mit dem Salzburger gemeinsam<br />
anschauen, ob man nicht noch mehr aus<br />
einem SUP-Board herausholen kann.<br />
Mehr Fitnesseffekt, mehr Erlebnis, mehr<br />
Abwechslung. „Ja, das kann man“, sagt<br />
Seidl. „Stand-up-Paddeln kann man in<br />
der ganzen Bandbreite vom Naturerlebnis<br />
bis zum Hochleistungssport betreiben<br />
– mit dem Vorteil: Ein gesundes<br />
Maß an Aktivität hast du überall dabei.“<br />
Voll auf Kurs<br />
Erste Schraube, an der man drehen<br />
kann, ist das Material, erklärt Seidl.<br />
Eine gängige Einteilung der Board-Kategorien<br />
ist die in Allround-, Trainings-,<br />
und Race-Board. „Mit einem Race-Board<br />
sind für Könner bis zu 15<br />
km/h drin, es ist länger und schmaler,<br />
daher muss der Körper auch mehr für<br />
die Stabilität arbeiten. Das ist dann<br />
schon ein richtig cooles Fitnesstraining“,<br />
sagt Seidl.<br />
Eine andere Möglichkeit, mehr aus<br />
seinem SUP-Board herauszuholen, ist<br />
schlicht, sein Können weiter zu verbessern.<br />
Für Fortschritte ist ein Kursbesuch<br />
in einer SUP-Schule gut investiertes<br />
Geld. Heinz Seidl: „Im Prinzip ist es wie<br />
beim Skifahren, auch das kann man sich<br />
selber beibringen. Will ich jedoch die<br />
Möglichkeiten ausreizen, mache ich einen<br />
Kurs.“<br />
Grundschläge und erste einfache Drehungen<br />
lernt man in Basiskursen. Im<br />
Fortgeschrittenenbereich würden einerseits<br />
erweiterte Techniken unterrichtet,<br />
erklärt der SUP-Experte – andere Fußstellungen,<br />
etwa der „Surfstand“, bei<br />
dem man schräg auf dem Board steht.<br />
„Mit diesem Können bringt man<br />
dann auch schon das Grundgerüst für<br />
Flusstouren oder leichte Wellen mit“ –<br />
sinnvoll etwa auch beim Strandurlaub<br />
am Meer. SUP-Kurse auf Fortgeschrittenemniveau<br />
beinhalten aber auch nützliche<br />
Dinge wie: Wetterkunde, Sicherheitsregeln,<br />
Strömungen, Vorrangfragen,<br />
Ausweichen, dazu Basics zum Naturschutz.<br />
Denn nicht überall, wo heute<br />
stehend gepaddelt wird, ist es auch erlaubt.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
27
FÜR HÖCHSTLEISTUNG IM SOMMER<br />
HEINZ SEIDL<br />
ist Inhaber des SUP Center in Zell am See (S).<br />
www.supcenter-zellamsee.at<br />
Infos zur Region:<br />
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Vom Wildwasser bis zum Yoga<br />
Seeumrundungen oder ein „Seecrossing“<br />
sind weitere Möglichkeiten, um<br />
Stand-up-Paddeln neue Seiten abzugewinnen,<br />
sagt Heinz Seidl. Er selbst<br />
bietet zum Beispiel eine 12 Kilometer<br />
lange, geführte Tour am Zeller See an<br />
– je nach Können und Fitnesslevel<br />
brauche man für so eine Distanz zwischen<br />
2 und 2:45 Stunden. Wichtig:<br />
Auf offenem Wasser auf die Leash,<br />
also die Verbindungsleine zwischen<br />
Fuß und Board nie verzichten – das<br />
tun nämlich nach der Beobachtung<br />
des Experten viele.<br />
Wer eine Durchquerung eines größeren<br />
Sees ohne Profi-Guide unternimmt,<br />
sollte diese gut planen und<br />
dafür schon einiges an Erfahrung und<br />
Wissen mitbringen. Wellen und<br />
Wind können nämlich durchaus gefährlich<br />
werden, „ab 20 km/h Windgeschwindigkeit<br />
kann man kaum<br />
noch gegen die Strömung paddeln“.<br />
Wenn man nicht über die nötige Erfahrung<br />
verfügt, also lieber im Uferbereich<br />
bleiben.<br />
Öfters hört man auch von Flusstouren<br />
oder sogar Wildwasser-SUP – das<br />
Interesse daran wächst tatsächlich,<br />
stellt auch Seidl fest. Jedoch auf kleinem<br />
Niveau: „Auch da ist es wie beim<br />
Skifahren: Die Masse fährt auf der<br />
Piste – daneben gibt es natürlich auch<br />
die Freeride-Begeisterten.“ Bei dieser<br />
SUP-Spielart braucht man aber neben<br />
fortgeschrittenem Können und Wissen<br />
(zum Beispiel, wie man sich in<br />
Strömung und Kehrwasser verhält)<br />
auch eine zusätzliche Ausrüstung:<br />
Helm, Schwimmweste und eine<br />
Leash, die an der Hüfte befestigt wird<br />
und im Notfall mit einem Handgriff<br />
zu öffnen ist.<br />
Wer weniger Action mag, für den<br />
ist SUP-Yoga vielleicht ideal. Eine<br />
perfekte Fitnesskombination – die<br />
aber oft indoor stattfindet: Auf einem<br />
unruhigen See sind Sonnengruß und<br />
Co. am SUP-Board auch für Yoga-<br />
Erfahrene nämlich eine knifflige<br />
Herausforderung.<br />
Fotos: Supcenter Zell am See/Faistauer Photography,<br />
28 <strong>SPORTaktiv</strong>
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30 <strong>SPORTaktiv</strong>
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schon lange kein Thema mehr sondern ein fixer Bestandteil unseres<br />
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unserer Gäste, von klein bis groß. Aber auch 100% Rindfleisch<br />
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CHRISTOPH<br />
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war als Biathlet<br />
viele Jahre<br />
Weltklasse<br />
und ist jetzt<br />
leidenschaftlicher<br />
Freizeitsportler.<br />
Urlaubszeit ist Sportzeit? Die redlich verdienten<br />
freien Tage endlich mit einem gediegenen<br />
Aktivitätsprogramm füllen oder<br />
gleich alles reinstopfen, was man das bisherige<br />
Jahr versäumt hat? Keine leichten Fragen.<br />
Ich mach einen Versuch: Früher als Profi war<br />
mein ganzes Leben auf Spitzensport ausgerichtet,<br />
von Montag bis Sonntag, von A bis Z. Freizeit,<br />
also trainingsfreie Zeit, gab es nur in den 14<br />
Tagen vor dem traditionellen Wiedereinstieg am<br />
1. Mai. Als Junger konnte ich da gar nicht genug<br />
vom Sport kriegen und habe selbst in der Pause<br />
weitertrainiert. Zum Trainingsstart war ich top<br />
drauf, dann kam der Einbruch. Mit dem Alter<br />
und rasant zunehmender Schlauheit habe ich erkannt,<br />
dass die Auszeit vom Sport wichtig ist. Ich<br />
hatte nach zwei Wochen Pause dann zwar zwei<br />
Kilo mehr auf der Waage, meinen Muskelkater<br />
bei den ersten Einheiten und ein niedrigeres<br />
Leistungsniveau, aber in den Wochen und Monate<br />
danach waren meine Werte umso besser.<br />
Der Körper braucht die Pause also.<br />
Bei Freizeit- und Hobbysportlern schaut die<br />
Sache anders aus. Die sind vielleicht im Alltag<br />
und während der Arbeitszeit zu wenig oder gar<br />
keinem Sport gekommen. Die könnten jetzt den<br />
Turbo zünden. Aber Vorsicht! Otto Nomalverbraucher<br />
sollte jetzt nicht in die Falle tappen und<br />
seine Urlaubstage mit wildesten Sportexkursen<br />
vollpacken. Das packt man selbst nicht und das<br />
Umfeld mit Familie und Co. erst recht nicht.<br />
Meine Fußballtruppe macht grad Sommerpause,<br />
also radle ich viel und trainiere mit meiner<br />
Tochter. Die hat schon ein super Niveau. Letztens<br />
beim Großglockner-Berglauf hat sie mich<br />
am Schluss voll paniert. Ist mir einfach auf den<br />
letzten Metern davongelaufen. Ohne Umdrehen.<br />
Ich glaub, ich brauch eine Pause.<br />
Foto: Thomas Polzer<br />
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MEHR LUFT<br />
ZUM LEBEN<br />
HÖHENTRAINING IST BEI SPITZENSPORTLERN EINE BEWÄHRTE METHODE ZUR<br />
STEIGERUNG DER LEISTUNG. WENIGER BEKANNT IST, DASS DAS TRAINING<br />
BEI REDUZIERTEM SAUERSTOFF AUCH NORMALEN MENSCHEN BEI BURN-OUT,<br />
STRESSABBAU, DIABETES UND ÜBERGEWICHT HELFEN KANN.<br />
UND GLÜCKLICH MACHT ES AUCH NOCH.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
In der Spitzensport, vor allem Radsportszene<br />
ist es seit Jahren Usus,<br />
Höhentraining in den Formaufund<br />
Leistungsausbau zu integrieren.<br />
Dazu begeben sich die Sportler entweder<br />
in hoch gelegene Trainingszentren,<br />
meist um die 2000 Meter Seehöhe<br />
oder sie verwenden künstliches Höhentraining<br />
in der Ebene, wo in sportmedizinischen<br />
Zentren oder auch in der privaten<br />
Anwendung unter Sauerstoffarmut<br />
trainiert wird, beispielsweise in sogenannten<br />
„Sauerstoffzelten“. Dieses Hypoxietraining<br />
führt bei Profis in der Folge<br />
zu einer verbesserten Sauerstoffaufnahme<br />
und ganz allgemein zu einer<br />
Leistungssteigerung (siehe Infobox).<br />
Noch unbekannt ist, dass die positiven<br />
Effekte auf den Organismus auch in anderen<br />
Bereichen angewendet werden<br />
können. Von einer „stetig wachsenden<br />
Interessentenanzahl an künstlichem Höhentraining<br />
in Sport und Therapie“ weiß<br />
etwa Christian Pegger zu erzählen. Der<br />
Tiroler ist Allgemeinmediziner und<br />
kann in seiner Praxis in Innsbruck als einer<br />
von ganz wenigen Ärzten in Österreich<br />
auch Höhentraining anbieten. „Interessant,<br />
denn so lerne ich eine enorme<br />
Bandbreite kennen, vom Spitzensportler<br />
aus dem absoluten Leistungssport bis<br />
hin zum übergewichtigen Nichtsportler,<br />
der einfach seinen schlechten Zustand<br />
verbessern will.“ Wichtig ist dabei gleich<br />
zu betonen, dass Pegger natürlich auch<br />
alle herkömmlichen Behandlungsmethoden<br />
einschließt, bei Interesse aber künstliches<br />
Höhentraining in seiner Praxis anbietet.<br />
„Das kann immer nur begleitend<br />
erfolgen, Höhentraining alleine ist etwa<br />
bei Übergewicht nur ein Baustein von<br />
vielen in der Therapie.“<br />
Das Feld der Forschung in diesem Bereich<br />
ist noch jung, es gibt aber bereits<br />
Studien, die die positiven Effekte belegen.<br />
Auch Pegger hat gute Erfahrungen<br />
gemacht, etwa bei Patienten mit dem<br />
Wunsch nach Gewichtsreduktion.<br />
Durch den verminderten Sauerstoff<br />
beim Höhentraining wird der Körper<br />
zwar schneller müde, es besteht aber im<br />
Gegensatz dazu ein erhöhter Kalorienverbrauch.<br />
Dadurch kann man die Trainingseinheiten<br />
etwa um 15 Prozent kürzer<br />
gestalten, was im Falle von Läufern<br />
mit Übergewicht die Gelenke deutlich<br />
weniger beansprucht.<br />
Verbesserungen im Alltag<br />
Positive Erfahrungen gibt es auch mit<br />
klassischen Stresserkrankungen wie der<br />
chronischen Erschöpfung und dem so<br />
genannten Burn-out. Dabei setzt Pegger<br />
u. a. auf das Training mit Atemmasken<br />
34 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: iStock, Christian Pegger<br />
und ein intermittierendes Protokoll, also<br />
abwechselnd Phasen mit reduziertem<br />
Sauerstoff und Phasen unter Normal-Luftbedingungen.<br />
Der Körper lernt<br />
mit dieser Reduktion und mit diesem<br />
herbeigeführten Stress umzugehen und<br />
kommt dann unter wieder normalen<br />
Verhältnissen in einen verbesserten<br />
Funktionszustand. „Im Alltag geht es<br />
den Menschen dann besser.“<br />
Peggers aktuelle technische Ausstattung<br />
erlaubt ein künstliches Höhentraining<br />
bis etwa 5000 Meter Seehöhe, theoretisch<br />
lässt sich das bis 8000 Meter erweitern,<br />
was auch für Höhenbergsteiger<br />
mit Zeitmangel interessant ist, die die<br />
Akklimatisierung für Expeditionen verkürzen<br />
wollen. Mit Spitzensportlern<br />
geht Pegger bei superharten Intervallen<br />
bis etwa 4800 Meter. Für normales Ausdauertraining<br />
reichen 2400 bis 2500<br />
Meter. Die auch real leicht erreichbare<br />
Seehöhe von 1500 bis 2500 Meter bezeichnet<br />
Pegger übrigens als „alpines<br />
Medical Wellness“, wie sie auch in vielen<br />
höhergelegenen Tourismusorten Österreichs<br />
als Benefit angeboten wird. Das<br />
nutzen Anbieter wie das Alpinhotel Pacheiner<br />
auf der Gerlitzen in Kärnten, wo<br />
der Fitnessraum auf 1900 Meter auch<br />
Topsportler anzieht. „Wir hatten vor der<br />
Tour de France sogar den Weltklassesprinter<br />
Mark Cavendish bei uns heroben“,<br />
freut sich Hausherr Franz Pacheiner.<br />
Weitere Bereiche, in denen Pegger<br />
gute Erfahrungen mit Patienten gemacht<br />
hat, sind Stoffwechselerkrankungen wie<br />
DR. CHRISTIAN<br />
PEGGER<br />
Allgemeinmediziner mit Praxen<br />
in Innsbruck und Axams, Experte<br />
für Sport-, Alpin- und Höhenmedizin,<br />
Arbeits- und Notfallmedizin.<br />
www.pegger.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
35
Diabetes und chronische Erkrankungen<br />
der Atemwege und der Lunge. Was allgemein<br />
gilt: Beim Höhentraining werden<br />
vermehrt Antischmerzhormone, sogenannte<br />
Endorphine („Glückshormone“),<br />
freigesetzt. Man kann sich also ein<br />
bisschen mehr „Glück“ antrainieren.<br />
Dennoch ist Höhentraining weder ein<br />
Allheilmittel noch grundsätzlich für jeden<br />
sinnvoll. Erstens sind die Kosten<br />
nicht unerheblich (Pegger: „Die Kosten<br />
für eine Behandlung sind vergleichbar<br />
mit denen eines Tauchganges“), zweitens<br />
gibt es auch medizinische Gründe, die<br />
ein Höhentraining nicht empfehlenswert<br />
machen. Dazu wird ein Höhenverträglichkeitstest<br />
gemacht. „Aus Erfahrung<br />
wissen wir, dass bis zu 50 Prozent<br />
der Bevölkerung nicht auf künstliches<br />
Höhentraining reagieren“, so Pegger.<br />
Zudem müssen eine Reihe von Laborwerten<br />
absolut normal – wenn nicht<br />
hochnormal – sein, insbesondere die Eisen-<br />
und Schilddrüsenwerte.<br />
Der Mensch kann generell nicht in<br />
extremen Höhen leben. Die höchsten<br />
dauerhaft besiedelten Gebiete der Erde<br />
liegen auf etwa 5300 bis 5400 Meter.<br />
„Darüber hinaus ist dauerhaftes Leben<br />
ohne zusätzliche Hilfen und ohne Gesundheitsschaden<br />
nicht möglich“, sagt<br />
Pegger. „Im Körper laufen zunehmend<br />
katabole Prozesse ab, die die körperlichen<br />
Reserven angreifen.“<br />
Und wenn wir schon bei den negativen<br />
Folgen der Höhe sind: Das künstliche<br />
Höhentraining wird von Kritikern<br />
oft als „legales Doping“ bezeichnet, ein<br />
Vorwurf, den Pegger natürlich kennt.<br />
Was den Einsatz von künstlichem Höhentraining<br />
betrifft, besteht derzeit laut<br />
der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA<br />
kein Verbot. Pegger: „Und ich sehe keine<br />
Anzeichen, dass sich das in absehbarer<br />
Zeit ändert, da künstliches Höhentraining<br />
schon sehr lange bekannt ist und<br />
angewendet wird.“ Der teils schlechte<br />
Ruf des Hypoxietrainings rührt vielmehr<br />
daher, dass es in der Vergangenheit oft<br />
zusätzlich mit dem illegalen Blutdoping<br />
kombiniert wurde.<br />
Für „normale“ Patienten hat das Training<br />
den Vorteil, dass es mit geringem<br />
Zeitaufwand leicht zu konsumieren und<br />
reproduzierbar ist. „Die Kunden kommen<br />
zum Beispiel ein bis drei Mal in der<br />
Woche zu einer Behandlung zu mir. Es<br />
gibt aber auch Anwendungen, die weitaus<br />
mehr Schweiß verlangen.“ Sportliche<br />
Anwendungen dauern drei bis vier<br />
Wochen oder, im Sinne eines Trainingsschwerpunktes,<br />
therapeutische Anwendungen<br />
ein bis zwei Monate.<br />
Für den Mediziner ist künstliches<br />
Höhentraining jedenfalls ein taugliches<br />
Mittel, das er bei Patienten begleitend<br />
zu anderen Maßnahmen einsetzt. „Und<br />
ich mache es ganz klar nur, wenn für<br />
den Patienten eine Verbesserung zu erwarten<br />
ist, bei Sportlern nur, wenn<br />
rundum eingeschätzt alles legal ist,<br />
und ganz allgemein nur dann, wenn es<br />
medizinisch Sinn macht.“<br />
WAS IST<br />
HÖHENTRAINING?<br />
Höhentraining (Hypoxietraining) ist der Versuch, durch<br />
natürliche oder simulierte Seehöhe einen Trainingseffekt<br />
und verbesserte Leistungen zu erreichen. Trainiert<br />
wird entweder in der Ebene bei sauerstoffreduzierter<br />
Luft (Hypoxiekammern, Sauerstoffzelt, Atemmaske)<br />
oder in „echten“ Seehöhen von 1900 bis 2500 Metern.<br />
Darüber und vor allem ab 4000 Meter Seehöhe gilt es<br />
wegen der ungenügenden Akklimatisation und der<br />
deutlich niedriger anzusetzenden Intensität als kaum<br />
noch sinnvoll.<br />
Wirkung: Der Sauerstoffanteil in der Luft liegt grundsätzlich<br />
bei konstant 21 Prozent. In der Höhe nimmt<br />
der Luftdruck jedoch ab und reduziert damit den absoluten<br />
Sauerstoffgehalt in der Luft. Der Bedarf des Körpers<br />
an Sauerstoff bleibt aber derselbe. Die Reaktion<br />
des Körpers und des vom Gehirn gesteuerten Atemantriebs:<br />
Weil die Atemtätigkeit zunimmt (Hyperventilation),<br />
produziert der Organismus in einer Folge biochemischer<br />
Vorgänge vermehrt rote Blutkörperchen. Das<br />
führt zu einer erhöhten Sauerstoffaufnahme über die<br />
Lungen, zu einem verbesserten Sauerstofftransport in<br />
der Blutbahn und im Gewebe und schlussendlich zu<br />
mehr Sauerstoff im Muskel. Zudem wird durch die<br />
verbesserte Sauerstoffverwertbarkeit die Stoffwechseltätigkeit<br />
angeregt und mehr Energie freigesetzt.<br />
Ausdauer, Schnelligkeit (besonders Reaktionsschnelligkeit),<br />
motorisches Gleichgewicht und Bewegungskoordination<br />
werden schon bei kurzem Höhenaufenthalt<br />
positiv beeinflusst, Maximalkraft und Kraftausdauer<br />
hingegen sind unter akuter Hypoxie kaum<br />
verändert. Nach etwa 10 bis 14 Tagen lassen die Effekte<br />
des Trainings nach.<br />
36 <strong>SPORTaktiv</strong>
HÖHEN<br />
TRAINING<br />
EIN GEHEIMTIPP FÜR<br />
LEISTUNGSSPORTLER<br />
Das Alpinhotel Pacheiner liegt am Gipfel der<br />
Kärntner Gerlitzen. Auf 1.900 Meter Seehöhe.<br />
Und wird Jahr für Jahr immer öfter von Spitzensportlern<br />
als Trainingscamp gewählt. Von ambitionierten<br />
Menschen, deren Ziel es ist, die Höhenlage<br />
zu nutzen, um die Leistungsfähigkeit<br />
durch die erhöhte Sauerstoffaufnahmefähigkeit<br />
des Blutes zu steigern. Auf ganz natürliche Art<br />
und Weise.<br />
TRAINIEREN UND<br />
REGENERIEREN<br />
Ideal erweist sich die Kombination aus Training<br />
im Tal und aktiver bzw. passiver Regeneration<br />
im Hotel. So nutzen beispielsweise bereits Radfahrer,<br />
die sich auf die Tour de France vorbereiten,<br />
diese Möglichkeit. Sie fahren am Morgen<br />
mit dem Rad ins Tal, umkreisen den Ossiacher<br />
See um abschließend die Königsetappe retour<br />
zum Hotel zu bewältigen.<br />
Im Anschluss daran steht meist die Regeneration<br />
mit Massagen und Schwimmen im Infinity-<br />
Pool auf dem Programm. Die Sportler wohnen<br />
sehr gerne entweder mit der eigenen Familie<br />
oder auch mit anderen Sportlern in den Ferienwohnungen<br />
des Alpinhotels. Diese haben den<br />
Vorteil, über großzügige Küchen zu verfügen, in<br />
denen die auf den Sportler abgestimmten Mahlzeiten<br />
selbständig zubereitet werden können.<br />
ab EUR 202,– p. N.<br />
für 4 Personen in der Ferienwohnung bzw. ab<br />
EUR 331,– p. P. für 3 Nächte im DZ inkl. 3/4 Pension<br />
und Sternwarte
BIO-POWER<br />
ALPENPOWER wurde<br />
2017 in Österreich<br />
gegründet und hat sich<br />
Sportnahrung in Bio-<br />
Qualität auf die Fahnen<br />
geheftet. Das „Bio Whey Protein Apfelstrudel“<br />
ist aber nicht nur biologisch, sondern auch ein<br />
extrahochwertiges Eiweiß für Sportler.<br />
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EINS,<br />
ZWEI,<br />
DREI<br />
Reinigen mit dem Wundspray, schützen mit<br />
dem Pflaster, behandeln mit der Wundsalbe:<br />
HANSAPLAST hat alles für die drei Schritte zur<br />
klinisch erwiesenen optimalen Wundversorgung.<br />
www.hansaplast.at<br />
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NEWS<br />
MAGNESIUM FÜR<br />
UNTERWEGS<br />
Um beim Sport Topleistungen zu erbringen, sind<br />
Magnesium und Kalium besonders wichtig. Denn<br />
jeder einzelne Muskel braucht die beiden Power-<br />
Mineralstoffe, um optimal arbeiten zu können. Die<br />
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Apotheke sind praktisch für unterwegs – ohne<br />
Flüssigkeit einzunehmen.<br />
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DER BIENEN<br />
MELTONIC basiert nicht wie der Großteil der Sportnahrung<br />
auf Glukosesirup, sondern hat Akazienhonig als Basis. Es<br />
hat daher einen viel niedrigeren glykämischen Index, kann<br />
leichter verdaut werden und wird unter Belastung deutlich<br />
besser aufgenommen.<br />
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38 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
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BETRACHTUNG DES LEBENSSTILS VER<br />
SPRICHT „POWER FÜR DIE GELENKE“ – DAS<br />
WURDE BEIM „ERSTEN ASPACHER GESUND<br />
HEITSSYMPOSIUM“ IM GESUNDHEITS<br />
ZENTRUM REVITAL ASPACH (OÖ) DEUTLICH.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Günther Beck, Ex-Biathlet, Sportmediziner und<br />
„Hausherr“ im Revital Aspach, eröffnete das<br />
erstmals durchgeführte Symposium mit Daten,<br />
die wehtun. Nicht nur sprichwörtlich. 83<br />
Jahre werden Österreicher/-innen aktuell im Schnitt<br />
alt, doch nur 57 davon gelten als „gesunde Jahre“. Im<br />
internationalen Vergleich liegt Österreich hier im Hinterfeld,<br />
Schweden etwa verbringen nur acht bis zehn<br />
„nicht gesunde“ Jahre.<br />
Eine Folgerung daraus: In Österreich stehe die Reparaturmedizin<br />
viel zu stark im Mittelpunkt. Prävention,<br />
die viel mit Eigenverantwortung zu tun habe, sei stark<br />
unterrepräsentiert: „Wir haben kein Gesundheits-,<br />
sondern ein Krankheitssystem“, diagnosizierte der<br />
Mediziner und Geschäftsführer des Gesundheitszentrums<br />
Revital Aspach, das von Becks Eltern in den<br />
1990er-Jahren gegründet wurde.<br />
Chronische Schmerzen betreffen häufig die Gelenke<br />
und den Bewegungsapparat – ein „Problemfeld“, auf<br />
das das Revital Aspach spezialisiert ist. Kein Zufall also,<br />
dass das erste Gesundheitssymposium sich der „Power<br />
für die Gelenke“ widmete. Im Mittelpunkt der Expertenvorträge<br />
standen Prävention und Eigenverantwortung.<br />
Vor allem wurde deutlich: Gelenke lassen sich<br />
nicht isoliert betrachten. Ernährung, Bewegung und<br />
ein adäquater Ausgleich zu Stressbelastungen sind entscheidend<br />
für einen gesunden Lebensstil – und genauso<br />
für einen fitten Bewegungsapparat.<br />
Ernährung und Bewegung<br />
„Gelenke essen mit“, legte Diätologin<br />
Daniela Heinzl in ihrem Vortrag gleich einen<br />
wichtigen Zusammenhang dar. Über die<br />
Nahrung aufgenommene Nährstoffe würden<br />
verstoffwechselt und über die Gelenksflüssigkeit<br />
zu den Gelenken transportiert. Die Ernährung<br />
habe daher einen direkten Einfluss<br />
auf die Gelenksgesundheit – und nicht bloß<br />
indirekt über ein zu hohes Körpergewicht, das bekanntermaßen<br />
den Bewegungsapparat belastet.<br />
Nur zwei Beispiele: Omega-6-Fettsäuren – in wenig<br />
hochwertigen Ölen – fördern Entzündungen; Zucker –<br />
dazu gehören auch die kurzkettigen Kohlenhydrate im<br />
beliebten Weißbrot – erzeugt eine Übersäuerung. Man<br />
solle stattdessen vermehrt Omega-3-Fettsäuren (z. B. in<br />
Leinöl und Meeresfisch) aufnehmen sowie zu Vollkorn-<br />
Fotos: iStock, Revital Aspach<br />
40 <strong>SPORTaktiv</strong>
UNSER KÖRPER HÄLT SCHON<br />
WAS AUS. WAS ER NICHT<br />
AUSHÄLT, IST DAUERND MIT<br />
ETWAS BELASTET ZU WERDEN,<br />
WAS ER NICHT BRAUCHT.<br />
produkten greifen. Basische Lebensmittel<br />
wie Obst und Gemüse würden<br />
einer verbreiteten Übersäuerung entgegenwirken.<br />
Insgesamt gelten auch für<br />
die Gelenke die bekannten Empfehlungen<br />
einer gesunden Ernährung, wie sie in<br />
der österreichischen Ernährungspyramide zum<br />
Ausdruck kommen: Wasser, Obst und Gemüse sowie<br />
Vollkornprodukte als tägliche Basis, maximal 2 bis 3<br />
Portionen Fleisch und Wurst pro Woche, mindestens<br />
zweimal wöchentlich Fisch, hochwertige Öle. Süßes<br />
sollte die belohnende Ausnahme sein.<br />
Damit Gelenke mit Gelenksflüssigkeit versorgt werden,<br />
ist Bewegung das Um und Auf, machte der<br />
Physiotherapeut Stefan Schäfer deutlich. Welcher<br />
Art soll die Bewegung sein? „Alles, was Spaß<br />
macht“ – man müsse für sich persönlich etwas<br />
finden, das langfristig motiviert. Zwei bis drei<br />
Bewegungseinheiten pro Woche von rund 45 Minuten<br />
Länge wären eine gute Basis. Klar: Bewegung<br />
sollte schmerzfrei sein – „bei einer Vorschädigung<br />
Revital-Aspach-Geschäftsführer Dr. Günther Beck im<br />
Talk mit Lukas Weißhaidinger, Christoph Sumann und<br />
Sebastian Schönberger (v. r. n. l.) beim Symposium.<br />
muss man sich unter therapeutischer Aufsicht anschauen,<br />
was sinnvoll ist.“ Der ärztliche Leiter des Revital Aspach,<br />
Robert Danner, plädierte dann neben Ausdauersport<br />
auch für ein regelmäßiges Krafttraining, um die<br />
Gelenke gesund zu halten: Ein Grund dafür ist, dass<br />
Krafttraining Entzündungen entgegenwirkt.<br />
Weg der Mitte<br />
Nach einem Sporttalk mit Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger,<br />
Radprofi Sebastian Schönberger und Ex-Biathlet<br />
(sowie <strong>SPORTaktiv</strong>-Kolumnist) Christoph Sumann,<br />
bei dem die wichtige Rolle von Regeneration betont<br />
wurde, war schließlich der Linzer Handchirurg<br />
und Höhenmediziner Dr. Günther Straub am Wort:<br />
„Sehr viele Arten von Schmerzen lassen sich nicht einfach<br />
wegschneiden. Man muss also nachdenken: Wo<br />
kommt das alles her“, hielt der Mediziner eingangs fest,<br />
als er sich im Hauptvortrag dem „unterschätzten Regulationssystem<br />
Bindegewebe“ widmete.<br />
Dieses „dreidimensionale Netz“, das die Muskeln<br />
umspannt, sei im gesunden Zustand klar und durchsichtig.<br />
Bei negativen Einflüssen komme es jedoch zu<br />
Verhärtungen, Verklebungen und Verfilzungen – und<br />
die ließen sich wiederum an drei Hauptfaktoren festmachen:<br />
falsche Ernährung, Bewegungsmangel sowie<br />
Stressbelastung ohne Ausgleichsphasen: „Heute jagen<br />
wir das Mammut 24 Stunden am Tag.“ Straub betonte<br />
auch, dass es nicht auf Belastungsspitzen, sondern den<br />
alltäglichen Lebensstil ankommt. „Unser Körper hält<br />
schon was aus. Was er nicht aushält, ist dauernd mit etwas<br />
belastet zu werden, was er nicht braucht“. Und: Extremsport<br />
sei ebenso ungesund wie Bewegungsmangel<br />
– es gehe um einen „Weg der Mitte“.<br />
Der Linzer Mediziner, selbst erfahrener Höhenbergsteiger,<br />
wollte seinen Vortrag als „Brandrede“ verstanden<br />
wissen, „das Bindegewebe wertzuschätzen“. Auch<br />
er plädierte für einen eigenverantwortlichen Lebensstil<br />
der präventiven Gesunderhaltung und schloss: „Sport<br />
ist ganz sicher eines des besten Gesundheitsmittel.<br />
Nur machen muss man ihn schon selbst.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
41
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DAS SCHAFFST DU!<br />
Diese Übungen sind kinderleicht und<br />
sollen dich im Alltag fit machen.<br />
Ohne großen Aufwand oder Fitnessgeräte.<br />
Versuche es heute, die ganze Woche<br />
oder einen Monat lang, entscheide du.<br />
Die nächsten Ideen sammeln wir für die<br />
Oktober-Ausgabe. Hast du Vorschläge?<br />
Schreib mit #dasschaffstdu an die<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>- Redaktion via E-Mail,<br />
Facebook oder Instagram.<br />
BEWEGUNG<br />
ZU MITTAG,<br />
12.15 UHR:<br />
„Servus die Wadln“, heißt es<br />
diesmal, denn Wadenmuskulatur<br />
und Sprunggelenk lassen sich<br />
sehr effizient trainieren. Dazu<br />
braucht es: genau nichts. Wir machen<br />
einfach Fersenheber. Wir<br />
stellen uns hüftbreit auf, verlagern<br />
das Gewicht Richtung Fußballen<br />
und Zehenspitzen und<br />
strecken uns in die Höhe. Ein<br />
paar Sekunden halten, absetzen,<br />
wiederholen. Geht auch einbeining.<br />
Und wann? Beim Telefonieren,<br />
im Lift, an der Fußgängerampel,<br />
vor der Kaffeemaschine,<br />
während des Tankens. Und nur<br />
nicht wundern über die komischen<br />
Blicke der Mitmenschen.<br />
Sie bewundern dich! Und<br />
deine Wadln. :-)<br />
BEWEGUNG<br />
AM MORGEN,<br />
7.40 UHR:<br />
Kennst du den Wand-Liegestütz,<br />
die einfache Variante des Fit-Klassikers?<br />
Du brauchst dazu: eine Wand.<br />
Stelle dich hüftbreit und mit etwas<br />
mehr als einer Armlänge Abstand<br />
zu einer Wand und stütze dich dann<br />
in Kopfhöhe mit den Handflächen<br />
(schulterbreit voneinander entfernt)<br />
ab. Jetzt beuge langsam die Arme.<br />
Vorsicht auf den Kopf! Neige den<br />
Oberkörper so weit nach vorne, bis<br />
die Fersen leicht abheben und der<br />
Kopf die Wand fast berührt. Halte<br />
den Rücken gerade. Dann langsam<br />
wieder von der Wand abdrücken<br />
und zurück in die Ausgangsposition.<br />
Wiederholen. Trainiert Brustmuskeln,<br />
Trizeps und Deltamuskeln.<br />
BEWEGUNG AM ABEND, 19.30 UHR:<br />
Viele von uns haben diese tollen Sportuhren und Fitness-Tracker<br />
am Handgelenk, die uns am Abend sagen, wie viele Schritte wir<br />
tagsüber gemacht haben und ob das toll oder zu wenig ist. Zu<br />
wenig? Dann nutze Stiegen statt Lift, dreh noch eine Runde mit<br />
dem Hund oder dem Gartenschlauch, parke dein Auto nicht direkt vor dem<br />
Kino oder Theater, geh vom Arbeitsplatz zu Fuß nach Hause. Entschleunigt<br />
und macht Gedanken frei.<br />
Foto: Thomas Polzer<br />
42 <strong>SPORTaktiv</strong>
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AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
FIT<br />
ARBEITSTIER GANZ OHNE SCHEU<br />
Ich bin keiner, der Bedienungsanleitungen liest, eher der Trialand-error-Typ.<br />
Beim ORTLIEB ATRACK 25 habe ich das geändert.<br />
Denn da sollte man sich vorher einlesen bzw. YouTube-Videos<br />
anschauen, um das Potenzial und alle Features zu<br />
verstehen. Nicht umsonst wurde er bei der Outdoor-Messe mit<br />
dem Gold-Award prämiert. Und verwechsle den Atrack (UVP<br />
€ 189,99) bitte nicht mit einem fancy Lifestyle-Rucksack. Er ist<br />
ein Arbeitstier, ein Typ fürs Grobe. Unzerstörbar und 100 %<br />
wasserdicht.<br />
Das wird durch einen wasserdichten Reißverschluss erreicht,<br />
der über den kompletten Rückenteil verläuft und den Rucksack<br />
wie eine Reisetasche öffnen lässt. Die 25 Liter Packvolumen<br />
werden in einem großen Bauchraum und vier kleinen Innentaschen<br />
organisiert, ein bissl Restchaos blieb bei mir trotzdem.<br />
Plus: zwei Netz-Seitentaschen außen und zwei praktische<br />
Zip-Taschen am stabilen Hüftgurt. Das Verschlussgurtband außen<br />
komprimiert den Rucksack so, dass man hört, wie die Luft<br />
entweicht. Weitere vier Riemen lassen Ski fixieren, das Skateboard,<br />
Trekkingstöcke, Helme.<br />
Wegen seiner Robustheit hat der Atrack schon im leeren Zustand<br />
ein gewisses Gewicht, sitzt voll beladen aber super am<br />
Rücken. Ideal für jedes Schlechtwetter, zum Wandern, Radfahren,<br />
für Skitouren und zum Klettern. Weitere Argumente: stufenlose<br />
Rückenlängenverstellung, Trinkschlauchöffnung, 5<br />
Jahre Garantie, PVC-frei und nachhaltig hergestellt in<br />
Deutschland. Bumm. Und jetzt ab ins Grobe.<br />
EIN RUCKSACK FÜRS GROBE,<br />
EIN DRINK FÜR DIE MUSKELN<br />
UND EIN BALL FÜR DIE<br />
WIRBELSÄULE – UNSERE<br />
TEST-PRODUKTE IM SOMMER.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL, KLAUS MOLIDOR UND<br />
CHRISTOF DOMENIG<br />
Fotos: Thomas Polzer<br />
44 <strong>SPORTaktiv</strong>
TRAINING MIT DEM KUGEL-BALL<br />
G’SCHMACKIGER PROTEIN-DRINK<br />
Wir wissen: Proteine sind für den Muskelaufbau unerlässlich.<br />
Ein Shake nach intensivem Krafttraining ist schnell verzehrt<br />
– bloß: woher nehmen? In einschlägige Geschäfte mit den<br />
großen Plastikdosen in der Auslage wagen sich Schmal spur-<br />
Athleten wie der Autor eher nicht. Internet? In Zeiten von<br />
Nachhaltigkeit und Co. keine Option, wenn das Produkt auch<br />
leicht im Ort erhältlich ist. Sehr niedrig legt die Hemmschwelle<br />
für den Protein-Shake-Kauf seit geraumer Zeit NÖM. Einfach<br />
beim Wocheneinkauf im Supermarkt des Vertrauens am<br />
Milchregal vorbeischauen und etwa den NÖM PRO PRO-<br />
TEINDRINK (€ 1,99) aus dem Regal nehmen. Gibt’s in verschiedenen<br />
Geschmacksrichtungen. Schoko schmeckt wie<br />
der Schulkakao früher, gar nicht wie ein proteinüberladener<br />
Drink. Zum Muskelfaktor kommt also auch der Genussfaktor.<br />
Wenig Fett und wenig Kohlenhydrate verspricht die Verpackung,<br />
19 Gramm Zucker pro Portion sind knapp die Hälfte<br />
des Tagesbedarfs, also nicht unbedingt wenig.<br />
Und die Wirkung? Noch bin ich kein Terminator, aber wir<br />
werden sehen ...<br />
Das <strong>SPORTaktiv</strong>-Kollegenteam ist ein Muster an Fürsorge.<br />
Kaum fällt man mit Rückenproblemen aus, liegt schon ein<br />
passendes Trainingsgerät auf dem Schreibtisch. Der TOGU-<br />
JACARANDA-Ball (UVP: € 29,90) hat kleine Edelstahlkugeln im<br />
Inneren. Mittels Kreisbewegung erzeugt man Schwingungen,<br />
die auf die wichtige tiefliegende Rückenmuskulatur stabilisierend<br />
wirken, lautet das Versprechen.<br />
Unser <strong>SPORTaktiv</strong>-Experte, Sportwissenschafter Kurt Steinbauer<br />
bestätigt das: Die tiefliegende Muskulatur agiert „reflektorisch“,<br />
erklärt der Fitness-Experte, wird durch die Vibrationen<br />
unwillkürlich angesteuert. Die wichtigen kleinen Muskeln<br />
rund um die Wirbelsäule seien mit herkömmlichen Übungen<br />
tatsächlich kaum zu trainieren. Ähnlich funktionieren die bekannten<br />
Trainings-Schwingstäbe. Den Ball kann man laut beiliegender<br />
Anleitung (und diversen Internetvideos) in unterschiedlichsten<br />
Positionen kreisen lassen – mindestens 20<br />
Sekunden pro Übung, empfiehlt Kurt Steinbauer.<br />
Mit 14 cm Durchmesser und 400 g ist der Ball recht klein und<br />
leicht. Je weniger Körpergewicht man hat, desto besser wirkt<br />
das Training. G’standene Männer dürften aber sowieso weiter<br />
eher zur Langhantel greifen als einen kleinen gelben Ball kreisen<br />
lassen. Sinnvoll ist das Jacaranda-Training trotzdem, gerade<br />
auch für Rückengeplagte wie mich.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
45
VORHAND&<br />
FITNESS<br />
örperliche Fitness ist ja die Basis jeder<br />
Sportart. Aber wer nimmt sich schon die<br />
Zeit, für die Ausübung des geliebten<br />
Sports auch noch extra zu trainieren?<br />
Eben. In diese Lücke stößt Cardio-Tennis<br />
– eine Sportart, die Fitness- und Tennistraining<br />
miteinander verbindet. Was in den USA<br />
längst etabliert ist, fasst jetzt auch in Österreich<br />
ganz behutsam Fuß.<br />
Sprints, Krafttraining, Laufübungen und das<br />
alles auf dem Tennisplatz – darum geht es<br />
beim Cardio-Tennis. In Österreich war der bekannte<br />
Stanglwirt in Going (T) der Erste, der<br />
diese Trainingsform im Programm hatte. Das<br />
Haus gilt als eines der besten Tennishotels des<br />
Landes. Seit drei Jahren ist auch Philippe Azar<br />
von der Tennismanagementfirma „Peter Burwash<br />
International“ beim Stanglwirt als Leiter<br />
der Tennisabteilung an Bord. „Wir versuchen<br />
immer am ‚cutting-edge‘ der neuesten Tennisentwicklungen<br />
zu sein“, sagt der im Libanon<br />
geborene Belgier, der gerne in einem Mix aus<br />
Englisch, Deutsch und Französisch spricht.<br />
Bei der Cardio-Variante des Tennissports<br />
geht es darum, die Herzfrequenz immer im aeroben<br />
Bereich zu halten. Phasen intensiver Bewegung<br />
wechseln mit kleineren Pausen ab, so,<br />
dass man nie ganz zur Ruhe kommt (siehe auch<br />
die Übungen des Deutschen Tennis-Bunds).<br />
„Die Idee ist, dass man viele Bälle schlägt, viel<br />
läuft und Spaß hat“, sagt Azar. „Es handelt sich<br />
weniger um klassischen Tennisunterricht, als<br />
vielmehr um ein Tenniserlebnis, das den Gästen<br />
lange in den Köpfen bleiben soll.“ Einmal<br />
pro Woche empfiehlt er diese Spielart als Ergänzung<br />
zum normalen Tennistraining.<br />
Gespielt wird übrigens mit den weicheren<br />
Kinderbällen. Der Grund: weil so viele gleich-<br />
Spaß in der Gruppe am Tennisplatz. Beim<br />
Cardio-Tennis kommt auch der soziale<br />
Aspekt nicht zu kurz. Und: Spieler unterschiedlichster<br />
Niveaus können gemeinsam<br />
tranieren.<br />
46 <strong>SPORTaktiv</strong>
2 IN 1. BEIM CARDIO-TENNIS WIRD DIE FITNESS AUF DEM PLATZ EBENSO<br />
VERBESSERT WIE GRUNDSCHLÄGE UND VOLLEY. WAS IN DEN USA<br />
LÄNGST EIN HIT IST, FASST JETZT AUCH BEI UNS FUSS.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
BEISPIELE FÜR SPIELFORMEN<br />
1 2<br />
BÄLLE STEHLEN<br />
Die Teilnehmer bilden einen großen Kreis,<br />
legen einen Ball auf den Schläger und diesen<br />
auf den Boden vor sich. Zusätzlich befinden<br />
sich zwei, drei weitere Bälle in der<br />
Mitte des Kreises. Ziel ist es, so schnell wie<br />
möglich drei Bälle auf seinem Schläger zu<br />
haben. Dabei darf man sowohl die Bälle aus<br />
der Mitte nehmen als auch die Bälle von<br />
den Schlägern der anderen Spieler stehlen.<br />
TISCHTENNISDOPPEL<br />
Die Teilnehmer werden in zwei<br />
Mannschaften aufgeteilt. Es wird<br />
nach Tischtennisdoppelregeln gespielt,<br />
d. h. jeder Spieler hat einen<br />
Schlag und stellt sich dann hinten<br />
an. Bei jedem Fehler muss der entsprechende<br />
Spieler eine Runde um<br />
den Platz laufen, bis er wieder bei<br />
seiner Gruppe angekommen ist.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
47<br />
Fotos: Stanglwirt
Neben Fitness<br />
und den Grundschlägen<br />
wird<br />
auch der Volley<br />
trainiert.<br />
Von<br />
erfolgreichen<br />
Sportlern wie<br />
Sebastian Ofner<br />
empfohlen<br />
steigert<br />
stärkt<br />
wirkt<br />
Härter trainieren<br />
und dabei<br />
gesund bleiben!<br />
Linderung von Magen-Darm-<br />
Beschwerden beim Sport.<br />
Unterstützung der Regenerationsund<br />
Leistungsfähigkeit.<br />
Positiver Einfluss auf das<br />
Immunsystem.<br />
Medizinprodukt: Bitte beachten Sie die<br />
Gebrauchsanweisung (Etikett) genau.<br />
zeitig im Spiel sind und durch die<br />
Luft fliegen wird man eher getroffen.<br />
Die weicheren Bälle tun schlichtweg<br />
weniger weh.<br />
Was Cardio-Tennis vor allem für<br />
Familien interessant macht – die<br />
Gruppen von sechs bis achte Leuten<br />
müssen nicht homogen sein, was die<br />
Spielstärke betrifft. „Die Übungen<br />
sind so strukturiert, dass alle Teilnehmer<br />
mit- und gegeneinander spielen<br />
können“, erklärt Azar. „Wir haben<br />
auch manchmal Leute dabei, die noch<br />
nie Tennis gespielt haben, aber etwas<br />
Neues ausprobieren möchten, das<br />
mehr Spaß macht als der Besuch im<br />
Fitnessstudio.“ Bei den Cardio-Einheiten<br />
kommen zum Beispiel Koordinationsleitern,<br />
Reifen, Seile oder Ringe<br />
zum Einsatz. Die Herzfrequenz<br />
wird dabei ständig überwacht, damit<br />
die Intensität immer im aeroben Bereich<br />
bleibt. Neben der Kraft werden<br />
auch die Beweglichkeit und die Koordination<br />
gefördert.<br />
Vier bis sechs Trainer hat der<br />
Stanglwirt das ganze Jahr über im<br />
Einsatz. „Für deutschsprachige Gäste<br />
ist Cardio-Tennis zunächst einmal<br />
ganz neu“, erzählt Philippe Azar.<br />
„Sobald sie es aber einmal ausprobiert<br />
haben, sind alle begeistert.“<br />
BEISPIELE FÜR KOMPLETTE<br />
ÜBUNGEN IM CARDIO-SEGMENT<br />
1 2<br />
AUS DEM LAUF<br />
1. Start in der Rückhandecke, es<br />
werden 2 Bälle gespielt: eine Vorhand<br />
aus der Rückhandecke und<br />
eine Vorhand aus dem Lauf in<br />
der Vorhandecke. Danach werden<br />
neben dem Feld in einer Koordinationsleiter<br />
diverse Übungen<br />
durchgeführt und anschließend<br />
wieder in die Rückhandecke zurückgelaufen,<br />
um die 2 Vorhandschläge<br />
zu spielen. Der Zuspielrhythmus<br />
des Trainers muss flüssig<br />
sein und sollte keine großen<br />
Wartezeiten verursachen.<br />
VOLLEYS IM T-FELD<br />
Die Teilnehmer gehen in<br />
2er-Teams zusammen<br />
und stellen sich gegenüber<br />
im T-Feld auf. Ca. 3<br />
Meter hinter jedem<br />
Spieler steht ein Hütchen.<br />
Bei jedem Fehler<br />
laufen beide Spieler um<br />
das Hütchen herum,<br />
wieder in die Ausgangsposition<br />
zurück und<br />
spielen weiter Volleys.<br />
www.panaceo-sport.com
FIRST SERVICE<br />
STANGLWIRT<br />
Bio- und<br />
Wellnessresort<br />
Stanglwirt<br />
A-6353 Going am<br />
Wilden Kaiser<br />
T. +43 53 58/20 00<br />
daheim@stanglwirt.com<br />
www.stanglwirt.com<br />
TIROLER GEMÜTLICHKEIT TRIFFT<br />
EXKLUSIVES AMBIENTE,<br />
TRADITION AUF INNOVATION.<br />
WO? BEIM STANGLWIRT IN GOING.<br />
Fotos: Stanglwirt/Alexander Heil<br />
Neben vielen anderen unschlagbaren<br />
Argumenten punktet der<br />
Stanglwirt auch mit seinem<br />
Sportangebot. Neben dem modern ausgestatteten<br />
Fitnessgarten stehen insgesamt<br />
14 Tennisplätze (6 in- &<br />
8 outdoor) zur Verfügung, wo Gäste<br />
individuell oder mit den Trainern der<br />
„Peter Burwash International Tennisschule“<br />
trainieren können.<br />
Auch das mineralhaltige Solebecken,<br />
acht Saunen, Dampfbäder und Grotten,<br />
verschiedenste Ruheräume, Felsenbad<br />
mit Outdoorpool, der Felsen-Whirlpool,<br />
die Wasserfallgrotte und<br />
die Kinderwasserwelt für Familien versprechen<br />
besonderes Wellnessvergnügen<br />
für Aktivurlauber. Sportler schätzen das<br />
25-Meter-Sportschwimmbecken mit<br />
Omega-Zeitmessung. Heuer gibt es besonders<br />
viel Neues zu bestaunen: Die<br />
Neueröffnung des 1500 Quadratmeter<br />
großen Stanglwirt-Spa komplettierte im<br />
Juli <strong>2019</strong> die insgesamt 12.000 Quadratmeter<br />
großen Wellnesswelten und betont<br />
die Verbundenheit mit der Tiroler<br />
Alpenwelt. Zur Begrüßung gibt es hausgemachte<br />
Kräuter-Shots oder Tee, die<br />
naturverbundene Architektur mit Materialien<br />
wie Naturstein, Vollholz und grünen<br />
Wänden sorgt für Entspannung.<br />
Neben dem preisgekrönten Massageund<br />
Medical-Beauty-Programm stehen<br />
auch Naturkosmetikbehandlungen mit<br />
Kräutern aus dem hauseigenen Garten<br />
zur Auswahl.<br />
Große Geschichte<br />
Was viele nicht wissen: Der Stanglwirt<br />
kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.<br />
Der Bio-Bauernhof mit integriertem<br />
Fünf-Sterne-Luxus- und Wellnessresort<br />
vereint dabei Luxus und<br />
Nachhaltigkeit. Das traditionsreiche,<br />
400 Jahre alte Haus befindet sich seit<br />
fast 300 Jahren in Familienbesitz. Aus<br />
Überzeugung hat Balthasar Hauser alle<br />
Umbauten mit natürlichen Materialien<br />
aus der Region ausführen lassen, um den<br />
Stanglwirt bestmöglich in die Natur zu<br />
integrieren. Fleisch und Käse kommen<br />
großteils vom hauseigenen Bio-Bauernhof<br />
und das Wasser aus der „Kaiserquelle“,<br />
die direkt auf dem Stanglwirt-Grund<br />
entspringt. Begrünte Dächer, Rindenheizung,<br />
eine Wärmepumpenanlage und<br />
eine Partnerschaft mit dem WWF unterstreichen<br />
das nachhaltige Wirtschaften<br />
im Haus. So macht der Aktivurlaub<br />
gleich noch mehr Vergnügen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
49
TENNIS<br />
IN DER BOX<br />
TOP-SPASS STATT TOP-SPIN. MIT EINER MISCHUNG<br />
AUS TENNIS UND SQUASH SCHWAPPT EIN TREND<br />
AUS SPANIEN ZU UNS, DER IMMER MEHR<br />
ANHÄNGER FINDET: PADEL-TENNIS. EINE KLEINE<br />
EINFÜHRUNG IN DIE WELT DES PLOPP.<br />
VON KLAUS MOLIDOR; FOTOS: THOMAS POLZER<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> macht<br />
aktiv Sport. Die<br />
ganze Truppe hat<br />
den Trendsport Padel<br />
ausprobiert und dabei<br />
festgestellt: Es macht<br />
sehr schnell sehr viel<br />
Spaß – auch ganz<br />
ohne Tennis- oder<br />
Squash-Erfahrung<br />
50 <strong>SPORTaktiv</strong>
uf den ersten Blick fragt man sich, was hier<br />
eigentlich falsch läuft. Vier Menschen stehen<br />
auf einem Kunstrasenfeld, das aussieht<br />
wie ein Tennisplatz. Allerdings kleiner<br />
und nur mit Half-Court-Markierung.<br />
Die Schläger, mit denen sie einen<br />
Tennisball über das Netz in der Mitte schlagen,<br />
schauen aber aus wie gentechnisch manipulierte<br />
Tischtennisschläger. Plopp, plopp, pleng – nicht<br />
nur die Augen, auch die Ohren wundern sich. Und<br />
dann ist da noch die Wand rund um den Court,<br />
gegen die der Ball auch geschlagen werden darf.<br />
Also Tennis ist das nicht. Squash auch nicht – sondern<br />
Padel. Eine Mischung aus beiden Sportarten<br />
quasi. „In Spanien spielen das schon mehr Leute<br />
als Tennis, in Portugal, Schweden, Frankreich und<br />
den Niederlanden boomt es extrem und auch bei<br />
uns entwickelt sich die Szene rasch“, sagt Wolfgang<br />
Denk, der mit seiner Firma Courtwall im ganzen<br />
Land Padel-Courts errichtet und auch die Anlage<br />
in Graz-Ragnitz betreibt. Dazu gekommen ist der<br />
Wiener wie die Jungfrau zum Kind und über viele<br />
Umwege. „Ich hab Handball in der zweiten Liga<br />
gespielt und hauptberuflich im Außendienst gearbeitet“,<br />
erzählt Denk. „Weil ich montags dann oft<br />
mit Cuts oder blauen Augen gekommen bin, hat<br />
der Chef gemeint, dass das für die Arbeit kein so<br />
gutes Bild macht.“ Also hat er dem Handball Adieu<br />
gesagt. „Ein Kunde, mit dem ich viel zu tun<br />
hatte, hat dann aber in den 1980er-Jahren bei mir<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
51
Trainer Christian erklärt die Schlägerhaltung.<br />
Gezählt wird wie beim<br />
Tennis. Der Aufschlag erfolgt aber aus<br />
der Hüfte, die Plexiglas-Rückwand<br />
wird, wie beim Squash, ins Spiel mit<br />
eingebunden.<br />
angerufen, als er die ersten Squash-Boxen<br />
gesehen hat.“ Wenig später war<br />
Denk auch davon angetan und hat oben<br />
genannte Firma gegründet und landauf,<br />
landab Boxen errichtet, selbst gespielt<br />
und auch Schläger produziert.<br />
Mittwoch Nachmittag, 16 Uhr. Die<br />
Realität unterstreicht die Worte von<br />
Denk. Padel ist in. Alle drei Courts in<br />
Graz sind belegt, das geht so bis 22<br />
Uhr. Firmenevents, Studentenrunden,<br />
Hobbyspieler, Neugierige mit, vor allem<br />
aber auch ohne Tenniserfahrung<br />
schauen auf den Courts vorbei. Durch<br />
den kleineren Platz als beim Tennis und<br />
die Wände rundherum stellt sich nach<br />
wenigen Minuten schon der Spaß ein.<br />
Die Bälle sind weicher als beim Tennis,<br />
fliegen daher auch nicht so schnell. Die<br />
Schläger haben eine gelochte Kunststofffläche<br />
statt einer Bespannung.<br />
Kraft- und Laufaufwand sind da begrenzt<br />
– zumindest auf Einsteiger- und<br />
Hobbyniveau. Zumal Padel auch ausschließlich<br />
im Doppel gespielt wird. In<br />
Spanien füllen Turniere wahre Arenen,<br />
5000 Zuschauer sind Standard, wenn es<br />
bei World-Tour-Turnieren zur Sache<br />
geht.<br />
Die Einstiegshürde in den Sport ist<br />
bewusst niedrig gehalten. Bei allen Anlagen<br />
gibt es Bälle und Schläger zum Ausleihen.<br />
Wer gerne eigenes Material hat,<br />
ist bei den Schlägern ab 60 Euro dabei.<br />
Je hochwertiger die Materialien sind und<br />
je langlebiger damit die Schlagfläche,<br />
desto teurer werden die Schläger, bis zu<br />
einem Preis von rund 300 Euro.<br />
Unser Praxisversuch zeigt: Alle haben<br />
tatsächlich schnell Erfolgserlebnisse.<br />
Viele satte Plopps sind zu hören, wenn<br />
der Ball mit der Schlägermitte wuchtig<br />
ins andere Feld geklopft wird, wenige<br />
Plengs für missglückte Rahmentreffer.<br />
Umgekehrt brauchen auch versierte Ten-<br />
Kurze Ausholbewegung, kurzer Ausschwung.<br />
Idealerweise gibt man dem<br />
Ball Unterschnitt, sprich Slice, damit<br />
er möglichst flach wegspringt.<br />
nisspieler eine kurze Eingewöhnungsphase,<br />
weil das Racket so viel kürzer als<br />
beim Tennis ist. „Immer wieder kommen<br />
Anfänger, die erst froh sind, dass sie<br />
den Ball übers Netz bringen und nach<br />
einer halben Stunde das erste Match<br />
spielen.“<br />
Wer sich von Anfang an ins Padel-Tennis<br />
verbeißen will, der kann auch<br />
Trainerstunden nehmen oder an einem<br />
der regelmäßigen Padel-Workshops in<br />
der Ragnitz teilnehmen. Erste Lektion:<br />
Große Ausholbewegungen wie beim<br />
Tennis braucht es nicht, und jeder<br />
Schlag ist am besten ein Slice. Dabei<br />
wird die Schlägerfläche offen gehalten<br />
und man versucht, dem Ball einen<br />
Rückwärtsdrall mitzugeben, damit er<br />
möglichst flach wegspringt. „Pures<br />
Draufhauen bringt nichts“, sagt Christian,<br />
der uns in den Funsport einführt,<br />
„weil dann springt der Ball an die Rückwand,<br />
kommt zurück und man kann<br />
ihn erst wieder leicht zurückschlagen.“<br />
52 <strong>SPORTaktiv</strong>
Alle Infos inkl. Padel Tennis-Standorte:<br />
www.padeltennis.at<br />
Reine Padelanlagen gibt es noch keine,<br />
immer findet man die Courts bei<br />
Tennisanlagen oder Beachvolleyball-Plätzen.<br />
Weil es eben eine Funsportart<br />
ist. Wie weit die Sportart über die<br />
Tennisgrenzen hinausstrahlt und Menschen<br />
begeistert zeigt die Wiener Donauinsel.<br />
Dort betreiben Ex-Handball-Profi<br />
Conny Wilczynski und<br />
Ex-Fußball-Profi Marc Janko eine Anlage.<br />
Auf Denks Anlage in Graz-Ragnitz<br />
greift auch Herwig Straka, der Manager<br />
von Dominic Thiem, gerne einmal zu<br />
den kleinen Kunststoffschlägern.<br />
Wohin die Reise mit der Boomsportart<br />
Padel geht ist noch offen. „15 weitere<br />
Projektanfragen in Österreich gibt es<br />
schon“, sagt Denk. Vorsichtig bleibt er<br />
dennoch. Um Squash herrschte Anfang<br />
der 1990er-Jahre ein Riesen-Hype, war<br />
etwa Graz die Stadt mit der größten<br />
Boxen dichte Europas. Bis der Sport dann<br />
fast so schnell verschwunden ist, wie er<br />
gekommen war, und man immer öfter<br />
die Frage hörte: „Kann man Squash noch<br />
irgendwo spielen?“ Beim Padel sei das<br />
Wachstum gesünder, sagt Denk. „Der<br />
Fitnessstudiotrend hat dem Squash damals<br />
geschadet. Da wurden die Einnahmen<br />
pro Quadratmeter zwischen Studio<br />
und Squash verglichen und die Abwärtsspirale<br />
begann sich zu drehen.“<br />
Helfen könnte einem längerfristigen<br />
Trend eine auf internationaler Bühne erfolgreiche<br />
österreichische Paarung. Das<br />
einzige auf der World-Tour vertretene<br />
Doppel, David Alten und Christoph<br />
Krenn, hat es aber schwer. Kaum öffentliche<br />
Bekanntheit, dadurch kaum Sponsoren<br />
und Turniere, die zu einem großen<br />
Weil Kraft und Schlaghärte kein Kriterium<br />
sind, eignet sich Padel perfekt für ein<br />
gemischtes Doppel.<br />
Teil in Spanien stattfinden. Weil Turniere<br />
im 32er-Raster ausgetragen werden,<br />
gibt es nicht nur eine Qualifikation,<br />
sondern sogar eine Vorqualifikation.<br />
Obwohl die beiden rund um Rang 150<br />
der Weltrangliste rangieren, haben sie es<br />
noch nie in den Hauptbewerb geschafft.<br />
Davon sind wir bei unserem kleinen<br />
Firmenturnier noch weit entfernt.<br />
Der Spaß ist aber schon auf Weltklasseniveau.<br />
Wiederholung garantiert.<br />
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bis Freitag, 85 Min. pro Tag<br />
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Das Quellenhof Luxury Resort Passeier<br />
liegt im wunderschönen Passeiertal<br />
in Südtirol, nur 15 Autominuten<br />
von Meran entfernt, und zählt zu den<br />
größten und exklusivsten Ferienresorts<br />
in den Alpen. „Quellenhof“ steht für<br />
Tradition, Top-Servicequalität und<br />
Südtiroler Gastlichkeit.<br />
Richtig höher schlagen am Quellenhof<br />
die Herzen der Tennisspieler.<br />
Sieben Sandplätze stehen zur Verfügung,<br />
weitere vier in fünf Minuten Gehentfernung.<br />
Die Tennis Academy Quellenhof<br />
erstellt individuell für jeden Spielertyp<br />
das richtige Trainingskonzept (siehe<br />
auch Infobox). Neu seit 2018: Südtirols<br />
erster Padel-Tennisplatz,<br />
Beach-Tennis und Speedminton.<br />
Alle, die sich Ruhe und Entspannung<br />
gönnen, finden auf mehr als<br />
10.000 m² einen spektakulären Wellnessbereich<br />
mit Sauna-, Ruhe- und<br />
Schwimmbereichen. Dazu gibt es ein<br />
ausgezeichnetes kulinarisches Angebot.<br />
Fotos: Quellenhof<br />
54 <strong>SPORTaktiv</strong>
FÜR GENIESSER,<br />
KIDS UND PROFIS<br />
Trailrunning ist ja meistens eine<br />
Angelegenheit für Erwachsene. Der<br />
CMP Trail im italienischen Bassano<br />
del Grappa macht das aber anders<br />
und bindet auch die Jüngsten ein.<br />
ANZEIGE/Foto: Poci‘s<br />
An diesem Trailrunning-Wochenende<br />
am südlichen Alpenrand, ungefähr eine<br />
Autostunde nördlich von Venedig, gibt<br />
es Rennen für alle. Von Jung bis Alt,<br />
kompetitiv oder nur zum Spaß. Für ehrgezeige<br />
Sportler bei den beiden Hauptveranstaltungen<br />
oder für Genießer beim<br />
kulinarischen Lauf. Hier ist für jeden<br />
etwas dabei.<br />
Und auch die wirklichen Trailrunner<br />
kommen nicht zu kurz, denn bei den<br />
beiden Hauptrennen können ITRA-<br />
(International Trail-Running Association)<br />
und UTMB-Punkte (Ultra Trail du<br />
Mont Blanc) gesammelt werden. Mit<br />
43 oder 18 Kilometern und 2103 bzw.<br />
653 positiven Höhenmetern haben diese<br />
Rennen es in sich, doch die wunderbare<br />
Landschaft und die darauffolgende<br />
Pasta-Party spornen zum Durchhalten<br />
am Trail an.<br />
ALLE INFOS<br />
www.cmptrail.it<br />
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Ganz großes<br />
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Im Rauriserhof findet man die perfekte Mischung zwischen<br />
Erlebnis und Entspannung – für die ganze Familie. Umfangreiches<br />
Wanderprogramm inmitten der beeindruckenden Naturlandschaft<br />
des Nationalparks Hohe Tauern. Im Sommer alle Preise inkl.<br />
Nationalpark Sommercard MOBIL. Zudem hoteleigene Tennisschule,<br />
Erholung im BergSpa mit Panorama-Hallenbad, Massage &<br />
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familiäre Atmosphäre zeichnen uns aus.<br />
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DOCH UNVERZICHTBAR: DIE TENNIS-SAITE.<br />
KEIN BALL FLÖGE OHNE SIE JE ÜBERS NETZ.<br />
WAS SICH AUF DEM BESPANNUNGSSEKTOR<br />
IN DEN LETZTEN 30 JAHREN GETAN HAT UND<br />
WARUM POLYESTER HEUTE DIE KUH SCHLÄGT.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
56 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: iStock. privat<br />
rüher, ja früher gehörte das zum guten<br />
Ton, wenn man etwas auf sich gehalten<br />
hat. Aber wer geht heute schon noch mit<br />
drei Kühen auf den Tennisplatz? Zugegeben,<br />
mit drei Kühen in natura ist nie jemand<br />
auf einen Tennisplatz gegangen. Aber mit einer<br />
Bespannung aus Naturdarm. „Und um einen<br />
Schläger mit einer Naturdarmsaite zu bespannen,<br />
benötigt es die Därme von 3 Kühen“, sagt<br />
Andreas Bergen, Experte vom belgischen Saitenhersteller<br />
Luxilon. Natürlich gibt es Naturdarmsaiten<br />
heute immer noch, aber verwendet<br />
werden sie nur sehr selten, weil sie eben so viel<br />
teurer sind als alle anderen Produkte. „Von der<br />
Qualität her sind sie aber das Beste vom Besten.<br />
Extreme Power, extrem gutes Gefühl, super<br />
Kontrolle“, schwärmt Bergen. Allerdings eben<br />
auch sehr anfällig. Nass durften die Saiten früher<br />
nicht werden, oder länger ungeschützt in<br />
großer Hitze liegen. „Dann sind sie oft ohne<br />
ANDREAS<br />
BERGEN<br />
ist Produktmanager beim<br />
Tennissaiten-Weltmarktführer<br />
Luxilon in Belgien<br />
www.luxilon.de<br />
Fremdeinwirkung gerissen“, erinnert sich Bergen.<br />
Heutzutage hat sich das ein wenig verbessert,<br />
weil selbst Naturdarmsaiten ummantelt<br />
sind.<br />
Heute sind also Kunstsaiten das Produkt der<br />
Wahl und dabei unterscheidet man zwei weitere<br />
grundsätzliche Saitentypen, die sowohl leistbar,<br />
als auch spielbar sind: die Filamentsaiten<br />
und die Polyestersaiten. Bei den Filamentsaiten<br />
unterscheidet man zwischen Mono- und Multifilament.<br />
Erstere bestehen aus einem einfasrigen<br />
Nylonkern, der dann für Widerstandfähigkeit<br />
noch ummantelt wird. Zusätzlicher Effekt:<br />
Der allzu rasche Spannnungsverlust wird abgemildet.<br />
Bei den Multifilamentsaiten werden mehrere<br />
Fasern verdrillt und ebenfalls mit widerstandsfähigen<br />
Materialien ummantelt. Der Nachteil:<br />
Sie fasern auch recht schnell wieder auf und<br />
halten daher nicht so lange wie etwa Nylonsaiten,<br />
die im Hobbybereich am häufigsten zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Bleiben noch die relativ jungen Polyestersaiten,<br />
die ebenfalls nur aus einer Faser bestehen.<br />
Die Haltbarkeit dieser Saiten hat sich über die<br />
Jahre stark verbessert. „Und man braucht sie<br />
nicht ganz so hart spannen, um dieselbe Kontrolle<br />
zu erreichen“, sagt Andreas Bergen. „So<br />
erreicht man mit 26 Kilo schon den Effekt, den<br />
man mit 30 Kilogramm hatte.“ Der Vorteil daran:<br />
Man braucht weniger Kraft für das gleiche<br />
Tempo und schont gleichzeitig auch den Arm.<br />
Das macht Polyestersaiten gerade für junge Talente<br />
besonders interessant. Hergestellt werden<br />
solche Saiten mit dem Extrusionsverfahren.<br />
Dabei wird – sehr vereinfacht gesagt – der<br />
Kunststoff in einem beheizten Zylinder ge-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
57
schmolzen und dann durch eine Düse<br />
auf eine gekühlte Walze mit einer Stahloder<br />
Gummioberfläche gedrückt.<br />
An den Durchbruch der Polyestersaiten<br />
erinnert sich Andreas Bergen noch<br />
genau. „Damals ist ein Manager aus Brasilien<br />
zu uns gekommen und wollte die<br />
Saite für seinen Spieler haben.“ Das war<br />
1997 und der Spieler ein langer<br />
Schlacks, der sich bei den French Open<br />
unbemerkt in die zweite Woche gespielt<br />
hatte – Gustavo Kuerten. Der Rest ist<br />
Geschichte. Kuerten warf dann unter<br />
anderem noch Thomas Muster aus dem<br />
Turnier und feierte im Finale einen<br />
Dreisatzsieg über Sergi Bruguera. „Von<br />
da an wussten alle, dass er mit Polyestersaite<br />
spielt“, sagt Bergen. Damit konnte<br />
er einen schnellen Schwung spielen und<br />
dem Ball für die Kontrolle gleichzeitig<br />
enormen Topspin geben.<br />
Die meisten Profis vertrauen heute<br />
aber weder auf Naturdarm noch auf Polyester,<br />
sondern auf eine Hybridlösung.<br />
Novak Djokovic und Roger Federer<br />
PROFIS VERTRAUEN HEUTE<br />
AUF EINE HYBRIDLÖSUNG,<br />
NATURDARM FÜR DIE LÄNGS-,<br />
KÜNSTLICHE FÜR DIE<br />
QUERSAITEN.<br />
etwa verwenden für die Längsseiten Naturdarm,<br />
für die Quersaiten die ALU<br />
Power von Luxilon, eine Kunstsaite.<br />
Durch die Weiterentwicklung der Saitentechnologie<br />
hat sich, so Federer in einem<br />
Video für seinen Saitenlieferanten,<br />
das Spiel verändert. „Wir können extreme<br />
Winkel spielen und dem Ball mehr<br />
Spin geben.“<br />
Längst hat sich auch unter Hobbyspielern<br />
die unterschiedliche Bespannungshärte<br />
von Längs- und Quersaiten<br />
etabliert. Ein Spleen, um es den Profis<br />
gleichzutun, oder tatsächlich eine sinn-<br />
volle Sache? „Das kann durchaus auch<br />
für Hobbyspieler gut sein“, sagt Andreas<br />
Bergen. „Die Längssaiten sind länger,<br />
daher kann man sie härter spannen als<br />
die Quersaiten, ohne dem Rahmen zu<br />
schaden.“ Der Effekt: bessere Kontrolle,<br />
mehr Spin.<br />
Was sich über all die Jahre, alle Materialentwicklungen<br />
und Spieltrends nicht<br />
verändert hat: Saitenwahl bleibt Vertrauenssache.<br />
„Die meisten, die in der Jugend<br />
die perfekte Abstimmung gefunden<br />
haben, wechseln ihre Saite nicht<br />
mehr“, sagt Andreas Bergen.<br />
Hotel Brennseehof<br />
A-9544 Feld am See<br />
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Der Brennseehof ist eines der<br />
führenden Tennishotels in Kärnten mit<br />
7 Sand- und 2 Quarzsandplätzen. Die<br />
Anlage liegt im Herzen der Nockberge<br />
direkt am See und ist nur einen<br />
Katzensprung von Bad Kleinkirchheim<br />
und dem Millstätter See entfernt.<br />
Familienurlaub mit Tennis und<br />
Tennis-Camps werden seit mehr als<br />
20 Jahren erfolgreich am Brennseehof<br />
veranstaltet. 2 Tennishallen<br />
sind ca. 15 Autominuten entfernt<br />
und können bei Schlechtwetter<br />
kurzfristig gemietet werden. Durch<br />
die enge Zusammenarbeit mit der<br />
angrenzenden Sportschule Krainer<br />
können mindestens 10 Sportarten<br />
ausgeübt und erlernt werden - und<br />
das gilt sowohl für Erwachsene als<br />
auch für Kinder. Der Brennseehof ist<br />
ein ideales Trainingscamp für Sportler<br />
mit Fitnessraum, Ballspielhalle, Laufparcours<br />
und Fahrradverleih gepaart<br />
mit 7-fachem Wasserspaß, 8-fachem<br />
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9. NOVEMBER WIEDER INS PARKTHERME-<br />
24-STUNDEN-SCHWIMMEN IN DER STEIRI-<br />
SCHEN PARKTHERME BAD RADKERSBURG.<br />
Fotos: Aqua Sphere, Parktherme Bad Radkersburg<br />
Anmelden auf:<br />
www.parktherme.at/<br />
24-stunden-schwimmen/anmeldung/<br />
Stell dich der Herausforderung! Nicht<br />
nur, weil es ein starker Event ist, sondern<br />
auch, weil jede geschwommene Länge<br />
die ORF-Aktion „Licht ins Dunkel“ mit 5<br />
Cent unterstützt. 400 Teilnehmer werden<br />
bei der heurigen 14. Auflage des Parktherme-24-Stunden-Schwimmens<br />
in Bad Radkersburg<br />
dabei sein, neben Hobbyschwimmern<br />
und Profis stellen sich auch immer<br />
Promis in den Dienst der guten Sache.<br />
Dabei gilt: Jeder kann starten! Denn<br />
neben der Klasse für Einzelkämpfer gibt<br />
es auch die Möglichkeit, Staffeln aus bis<br />
zu fünf Personen zu bilden. Und man<br />
kann sich das Wettschwimmen individuell<br />
einteilen. Es geht einfach darum, möglichst<br />
viele Längen innerhalb von 24 Stunden im<br />
25 Grad warmen 50-m-Sportbecken der<br />
Parktherme zurückzulegen. Wie lange man<br />
im Wasser bleibt, wann und wie oft man<br />
sich Pausen gönnt, entscheidet jeder selbst.<br />
Top Starterpaket<br />
Mit der Anmeldung sollte man nicht mehr<br />
zu lange warten, da die Teilnehmerzahl begrenzt<br />
ist. Wer sich einen Startplatz sichert,<br />
bekommt eine Menge: den Eintritt in die<br />
Parktherme an den Eventtagen (9. und 10.<br />
Nov.), einen weiteren kostenlosen Tageseintritt,<br />
eine Badehaube von Aqua Sphere<br />
sowie Gutscheine fürs Nudelbuffet und<br />
Frühstück während des Events.<br />
Und: Für unsere <strong>SPORTaktiv</strong>-Staffel<br />
suchen wir noch Teilnehmer – Bewerbungen<br />
bis 20. <strong>August</strong> (Kennwort „<strong>SPORTaktiv</strong>-Staffel“)<br />
an: gewinnspiel@parktherme.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
59
LAUFURLAUB<br />
AM WÖRTHERSEE<br />
Ein begehrtes Highlight für<br />
Finisher ist das Gratis-<br />
Funktions-Shirt von CRAFT.<br />
Von 23. bis 25. <strong>August</strong> heißt es wieder „Kärnten Läuft“.<br />
Das sommerliche Laufhighlight im Süden Österreichs<br />
lässt sich ideal mit einem Familienurlaub am Wörthersee<br />
kombinieren. Fein: In den Packages der Partnerhotels<br />
sind Unterkunft und Startplatz inkludiert.<br />
INFOS & BUCHUNGEN<br />
Kärnten Läuft-Partnerhotels:<br />
SEEPARK HOTEL****<br />
www.seeparkhotel.at<br />
HOTEL SANDWIRTH****<br />
www.sandwirth.at<br />
HOTEL PARK’S****<br />
www.parks-velden.at<br />
PARKHOTEL PÖRTSCHACH****<br />
www.parkhotel-pörtschach.at<br />
WERZERS Hotelresort****S<br />
www.werzers.at<br />
Der Startschuss des Kärnten Läuft Halbmarathons<br />
am Sonntag erfolgt beim<br />
Schloss Velden und dann geht es den<br />
Wörthersee entlang bis ins Ziel ins Strandbad<br />
Klagenfurt. Kärnten Läuft hat aber viel<br />
mehr zu bieten als die schöne Halbmarathonstrecke:<br />
jede Menge sportliches Programm<br />
von Freitag, dem 23. bis Sonntag,<br />
dem 25. <strong>August</strong> – mit Kinderläufen, dem<br />
Hundelauf, dem Familienlauf und einer<br />
großen Expo. Bei so viel Programm für<br />
Groß und Klein und dem sommerlichem<br />
Urlaubsfeeling liegt der Schluss vieler Teilnehmer<br />
nahe, doch gleich ein paar Tage mit<br />
der Familie am Wörthersee zu verbringen.<br />
Die Partnerhotels des Veranstalters liegen in<br />
Streckennähe oder am See und sind somit<br />
ideal für den Laufurlaub. Zumindest auf<br />
Vier-Sterne-Niveau – wie die Liste der<br />
Partnerhotels links zeigt.<br />
Alle Teilnehmer können sich außerdem<br />
über ein Läufershirt von CRAFT freuen<br />
(siehe Bild oben), eine hochwertige Finishermedaille<br />
(optional mit Gravur), das<br />
Kärnten Läuft-Gutscheinheft, ein prall gefülltes<br />
Goodiebag und die große Pasta-Party<br />
am 24. <strong>August</strong>. Wer sich noch bis zum Voranmeldeschluss<br />
am 13. <strong>August</strong> anmeldet,<br />
sichert sich alle Benefits!<br />
Garmin-Kombiwertung<br />
Auf der Suche nach einer speziellen Herausforderung?<br />
Dann verbinde doch die beiden<br />
größten Laufevents im Süden Österreichs<br />
und nimm an der Garmin-Kombiwertung<br />
teil. Vier Kombinationsmöglichkeiten gibt<br />
es zwischen Kärnten Läuft und dem Graz-<br />
Marathon von 11. bis 13. Oktober – passend<br />
für alle vom Viertelmarathoni bis zum<br />
„echten“ Marathonläufer.<br />
Also: Pack die Laufschuhe und die Badehose<br />
ein und komm zu Kärnten Läuft von<br />
23. bis 25. <strong>August</strong>. Alle Infos und Anmeldungen<br />
unter www.kaerntenlaeuft.at<br />
Fotos: Traussnig<br />
60 <strong>SPORTaktiv</strong>
RUN<br />
Training – Menschen – Material<br />
Fotos: Red Bull Contentpool, iStock, Kärnten läuft<br />
DIE HÄRTESTEN 400<br />
Am 24. <strong>August</strong> gastiert der wohl<br />
extremste Berglauf-Sprint in<br />
Bischofshofen (S): Beim Red Bull<br />
400 werden 1500 Teilnehmer Anlauf<br />
auf die Skisprungschanze nehmen.<br />
www.4titudechallenge.com<br />
REKORDVERSUCH IN WIEN<br />
Die Sensation ist perfekt: Auf der<br />
Prater Hauptallee wird Weltrekordhalter<br />
Eliud Kipchoge im Oktober<br />
versuchen, als erster Mensch einen<br />
Marathon unter 2 Stunden zu laufen.<br />
www.ineos159challenge.com<br />
LASS DICH ZIEHEN<br />
Egal, ob 1:30 oder 2:15 Stunden.<br />
Wenn du bei Kärnten Läuft (23. bis<br />
25. <strong>August</strong>) auf der Jagd nach einer<br />
neuen Bestzeit bist, lass dich ziehen<br />
– von den <strong>SPORTaktiv</strong>-Pacemakern.<br />
www.sportaktiv.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
61
62 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
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BERGLÄUFER MARKUS KRÖLL<br />
IST MIT SKI-LEGENDE IVICA<br />
KOSTELIC AN SEINE GRENZEN<br />
GEGANGEN – BEI DER<br />
LÄUFERISCHEN UMRUNDUNG<br />
DER KROATISCHEN INSEL MLJET.<br />
5 TAGE ÜBER MESSERSCHARFE<br />
KLIPPEN, KLETTERPASSAGEN<br />
HOCH ÜBER DEM MEER MIT<br />
MEHREREN BANGEN STUNDEN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Fotos: Philipp Reiter<br />
arkus Kröll ist ja wahrlich<br />
kein Waserl. Das<br />
zeigt er jährlich beim<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Trailrunning-Camp<br />
im Krallerhof<br />
in Leogang. Berg- und Ultraläufe<br />
sind seine Domäne, sieben Laufsiege<br />
beim Dolomitenmann zeugen davon,<br />
den Berliner Höhenweg hat er in knapp<br />
24 Stunden heruntergespult. 95,4 Kilometer<br />
mit 13.320 Höhenmetern sind<br />
das, für alle, die die Eckdaten des Weges<br />
von der Gamshütte in Finkenberg bis<br />
zur Karl-von-Edel-Hütte in Mayrhofen<br />
nicht parat haben. Aber das, was ihn im<br />
Sommer 2018 erwarten sollte, brachte<br />
den 47-Jährigen noch näher an seine<br />
Grenzen.<br />
Bei den Hahnenkammrennen in Kitzbühel<br />
im Winter davor ist ein gewisser<br />
Ivica Kostelic auf ihn zugekommen. Die<br />
kroatische Skilegende hatte vom Ruf<br />
Krölls als Trailguru gehört. Genau solche<br />
Leute brauchte Kostelic für seinen Plan,<br />
die kroatische Insel Mljet zu umrunden.<br />
Dass Mljet den Spitznamen „Odysseus-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
63
Insel“ trägt, hätte Kröll vielleicht schon<br />
ahnen lassen können, worauf er sich da<br />
einlässt. „Ivica wollte das machen, weil<br />
seine Familie auf der Insel ein Haus<br />
hat.“ 30 Kilometer nordwestlich von<br />
Dubrovnik liegt das 37 Kilometer lange<br />
und 3,2 Kilometer breite Eiland. Die<br />
Landschaft? Wald – 90 Prozent der Insel<br />
sind davon bedeckt.<br />
„Er hat mir das so geschildert, als<br />
könnte man an der Küste gut über Steine<br />
entlanglaufen. Und zwischendurch einmal<br />
schwimmen – um Passagen zu überbrücken<br />
oder zum Versorgungsboot zu<br />
Initiator und Antreiber des Projekts:<br />
Kroatiens Ski-Legende Ivica Kostelic<br />
kommen.“ Aus den versprochenen ein,<br />
zwei Kilometern im Wasser sind dann<br />
insgesamt elf geworden. „Einmal sogar<br />
vier Kilometer am Stück“, erinnert sich<br />
Kröll, wahrlich kein Schwimmtalent.<br />
Aber auch die Landpassagen auf der<br />
170 Kilometer langen Strecke rund um<br />
Mljet waren alles andere als einfach.<br />
„Die Klippen waren messerscharf, die<br />
haben die Schuhe regelrecht gefressen.<br />
Wir brauchten jeden Tag ein neues Paar,<br />
weil sie komplett aufgeschnitten waren.“<br />
Die Hände steckten beim Laufen in Arbeitshandschuhen,<br />
um die Kletterpassagen<br />
halbwegs unverletzt zu überstehen.<br />
„Teilweise mussten wir 80, 90 Meter<br />
über dem Meer eine Wand queren.“<br />
Philipp Reiter, selbst Extremläufer und<br />
Fotograf, hat das Abenteuer fotografisch<br />
und auf Video festgehalten. „Auf einigen<br />
Passagen hat er mir die GoPro in den<br />
Mund gesteckt, weil wir die Hände zum<br />
Klettern frei haben mussten.“ Dann<br />
warteten Herausforderungen der anderen<br />
Art – wie aus 15 Metern ins Meer zu<br />
Klippen, Klettern, Kampf – ein<br />
Spaziergang war das Projekt<br />
„Run the Rocks of Mljet“ für<br />
keinen der Teilnehmer.<br />
springen, um sich einen längeren Umweg<br />
zu ersparen. „Da hab ich von oben<br />
runtergeschaut und zack – hat mich Ivica<br />
hinuntergeschupft“, erzählt Kröll. „Er<br />
wusste wohl, dass ich nicht springen<br />
würde, wenn ich erst einmal gesehen<br />
hab, wie hoch das ist.“<br />
Begonnen hat das fünftägige Abenteuer<br />
aber noch schlimmer. „Ein Mädel, das in<br />
unserer Gruppe dabei war, ist am ersten<br />
Tag abgestürzt und im Wasser auf einem<br />
Felsen aufgeschlagen. Ich war mir sicher,<br />
dass sie das nicht überlebt hat“, schildert<br />
Kröll immer noch mit dem Schrecken<br />
von damals in den Augen. In der schockierten<br />
Truppe reagiert Kostelic als Erster.<br />
„Er ist ihr sofort nachgesprungen und<br />
hat sie gerettet.“ Per Hubschrauber wird<br />
sie in die nächste Klinik geflogen, während<br />
die verbliebenen Männer gezeichnet<br />
vom Schock in der Hitze sitzen und warten.<br />
„Als die Nachricht kam, dass sie mit<br />
relativ harmlosen Verletzungen davongekommen<br />
ist, ist Ivo sofort aufgesprungen<br />
und weitergerannt.“<br />
64 <strong>SPORTaktiv</strong>
So haben<br />
Lauf- und<br />
Handschuhe<br />
nach<br />
einem Tag<br />
ausgesehen.<br />
Komplett<br />
aufgearbeitet.<br />
Wie unwegsam und menschenfeindlich<br />
das Terrain ist, auf dem sich Kröll,<br />
Kostelic und Co. fortbewegt haben,<br />
zeigt auch die Kilometerleistung. „An einem<br />
Tag sind wir in 14 Stunden nur 20<br />
Kilometer weit gekommen.“ So kämpfen<br />
sie sich weiter. Tag für Tag. Geschlafen<br />
wird oft zusammengekauert unter einem<br />
Felsvorsprung, manchmal schwimmen<br />
sie auch raus zum Boot. Am vierten<br />
Tag stehen Kröll und Reiter vor den anderen<br />
auf, laufen durch den Wald zu einer<br />
kleiner Bäckerei und überraschen die<br />
Gruppe mit frischem Frühstücksgebäck.<br />
Freude? Dankbarkeit? „Ivo war sauer,<br />
weil wir das alleine gemacht haben. So<br />
tickt er halt“, erinnert sich Kröll. Nach<br />
fünf Tagen – zwei früher als geplant –<br />
haben sie das Abenteuer geschafft und<br />
die Insel an der Küstenlinie umrundet.<br />
Bei all den Strapazen hat der Zillertaler<br />
aber auch viel mitgenommen. Die<br />
totale Einsamkeit etwa. Auf Mljet leben<br />
nur 1100 Menschen. „Getroffen haben<br />
wir nur ganz wenige.“ Die Gastfreundschaft<br />
und Bodenständigkeit der Kostelics<br />
und den Heldenstatus, den Ivica in<br />
seiner Heimat hat. „Und in den Nächten<br />
unter freiem Himmel haben wir viel<br />
geredet. Da lernst, den anderen wirklich<br />
kennen“, sagt Kröll. Auf dem Foto, das<br />
ihn am Ende der fünftägigen Challenge<br />
zeigt, kennt man ihn kaum noch, so haben<br />
die Strapazen, die Felsen und mentalen<br />
Herausforderungen an ihm gezehrt.<br />
Blut, Schweiß und Kostelic eben.<br />
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66 <strong>SPORTaktiv</strong>
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
67
MIT STOCK<br />
ÜBER STEIN<br />
WARUM MAN SICH ALS TRAILRUNNER MIT<br />
LAUFTECHNIK BESCHÄFTIGEN SOLL<br />
UND WIE MAN DEN BESTEN NUTZEN AUS<br />
STÖCKEN ZIEHT: WIR LIESSEN ES UNS<br />
VOM TRAILRUNNING-EXPERTEN GERHARD<br />
SCHIEMER ERKLÄREN UND ZEIGEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG; FOTOS: THOMAS POLZER<br />
arum eigentlich eine<br />
Technikstory? Ist Trailrunning<br />
nicht selbsterklärend?<br />
„Die im Straßenlauf angestammten Bewegungsmuster<br />
einfach ins Gelände<br />
mitzunehmen, ist keine optimale Lösung“,<br />
sagt Experte Gerhard Schiemer.<br />
„Sich mit Traillauftechnik zu beschäftigen<br />
lohnt sich, weil man dann effizienter<br />
läuft – und zumindest teilweise auch als<br />
Verletzungsprophylaxe.“<br />
Bei einem Trailtechniktraining geht es<br />
also darum, Bewegungsmuster und Automatismen<br />
aufzubrechen und Monotonie<br />
zu brechen, um sich weiterzuentwickeln<br />
und lockerer, effizienter und sicherer<br />
zu laufen.<br />
Viele Probleme im Geländelauf haben<br />
mit zu großen Schritten zu tun, sagt<br />
Schiemer. Die Grundregel lautet, mit<br />
kleinen Schritten und hoher Frequenz<br />
zu laufen – bergauf wie bergab. Wichtig:<br />
Körperspannung und einen möglichst<br />
ausbalancierten Schwerpunkt halten.<br />
Das geht mit kleineren Schritten viel<br />
besser. Passiert ein Rutscher, lässt sich<br />
der auch leichter abfangen, wenn man<br />
mit vielen kleinen Schritten statt wenigen<br />
großen Schritten unterwegs ist.<br />
Bergab gilt es, mit dem Ballen zuerst<br />
aufzusetzen, nicht mit der Ferse (umgekehrt<br />
auch nicht mit den Zehen, wie es<br />
manche machen, die das Vorfußlaufen<br />
übertreiben). „Die Knie sind dadurch<br />
gebeugt, die gesamte Muskelschlinge ist<br />
aktiv, sodass sich die Energie gut verteilt.<br />
Wird dagegen mit der Ferse zuerst aufgesetzt,<br />
ist das Kniegelenk gestreckt und<br />
nach hinten verriegelt, die Aufprallenergie<br />
geht in Knie und Hüfte“ – keine<br />
gute Wahl.<br />
Am Fußballen ist auch die Sensorik<br />
des Fußes am besten ausgebildet, die<br />
Rückmeldung, wie der Untergrund beschaffen<br />
ist, ob ein Stein hält oder nicht,<br />
kann am besten verarbeitet werden.<br />
MAG. GERHARD<br />
SCHIEMER<br />
aus Bad Vöslau (NÖ) ist Sportwissenschafter,<br />
Lauf- und<br />
Trailrunningtrainer, Mitglied<br />
der Trailrunning-Nationalmannschaft<br />
und Teilnehmer an der<br />
Trailrunning-WM.<br />
Leistungsdiagnostik, Trainingsplanung,<br />
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Hobbyläufer auf Anfrage.<br />
www.gerhardschiemer.at<br />
68 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Thomas Polzer, Erzbergsport<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
69
DIAGONALTECHNIK<br />
BERGAUF<br />
Bei moderaten Steigungen, wenn der<br />
Weg breit und nicht zu steinig oder wurzelig<br />
ist, ist die Diagonaltechnik die beste<br />
Variante. Der vordere Stock wird nah am<br />
Körper und im Optimalfall knapp hinter<br />
dem Fußballen des vorderen Fußes (kleines<br />
Bild) eingestochen – dann nach hinten<br />
durchschieben, dabei den Griff auslassen,<br />
um den Stockschub so lang wie<br />
möglich aufrechtzuerhalten.<br />
Mit Stockeinsatz<br />
„Früher haben wir uns gegen Stöcke gewehrt.<br />
Aber über die Jahre ist man immer<br />
mehr draufgekommen, dass sie<br />
schon viele Vorteile haben“, sagt Schiemer,<br />
langjähriges Mitglied und Trainer<br />
im Nationalteam im Ultratrail laufen.<br />
Achtung: Die Techniken, die Schiemer<br />
hier zeigt, sollte man üben und automatisieren,<br />
beginnend im nicht zu schwierigen<br />
Gelände.<br />
Noch ein wenig Materialkunde: Welche<br />
Stöcke gibt es und welche eignen<br />
sich besonders gut für Trailrunner? Am<br />
stabilsten sind Fixlängenstöcke – Nachteil:<br />
Man muss sie, wenn man sie nicht<br />
einsetzt, mittragen. Das geht aber, ausbalanciert<br />
waagrecht in den Händen,<br />
BERGAB-KURVENTECHNIK<br />
Bergab sind die Stöcke sowohl Balance- als auch Bremshilfen.<br />
Sind scharfe Kurven oder gar Kehren zu laufen, setzt man die<br />
Stöcke im Scheitelpunkt zum Bremsen auf (siehe Bild),<br />
ungefähr einen Meter vor dem Körper. Danach den<br />
äußeren Stock lösen und sich um den inneren herum um die<br />
Kurve drehen.<br />
BERGAB<br />
ÜBER GROSSE<br />
STUFEN<br />
Für sanftes und sicheres<br />
Springen über größere Stufen<br />
eignen sich die Stöcke ebenfalls<br />
gut. Die Stöcke parallel<br />
einsetzen, sich über die Stufe<br />
hinunterschwingen und dabei<br />
auf den Stöcken abstützen.<br />
Damit lassen sich sanfte,<br />
stoßfreie Landungen ohne<br />
Zeitverlust erzielen.<br />
70 <strong>SPORTaktiv</strong>
DOPPELSTOCKSCHUB<br />
BERGAUF<br />
Ist es steil, der Weg schmal, das Gelände schwierig: Dann<br />
ist bergauf der Doppelstockschub besser. Beide Stöcke<br />
stechen parallel ein, wieder: mit Druck nach hinten durchschieben.<br />
Trailrunning-Profis verwenden auch eine minimal<br />
versetzte Doppelstock-Variante, bei der ein Stock gerade<br />
noch schiebt, während der andere schon vorschwingt. Das<br />
ist aber schwierig und muss gut geübt werden.<br />
HOCHGEFÜHLE BEIM 5. HOCHKÖNIGMAN<br />
1654 Trailrunner erlebten beim Jubiläums-Hochkönigman<br />
auf 7 Strecken das „Sieger geben niemals auf“-Gefühl.<br />
SALZBURG. Einer der härtesten und gleichzeitig einer der<br />
beliebtesten Trailrunning-Events Europas: der Hochkönigman<br />
in der Salzburger Region Hochkönig. Athletinnen und<br />
Athleten aus 35 Nationen stellten sich von 31. Mai bis 2.<br />
Juni auf 7 Distanzen zwischen 3 und 84 Kilometern der<br />
Herausforderung. Die Königsdisziplin, die mit 84 km und<br />
5260 Höhenmetern gespickt war, konnten Tina Hitzenberger<br />
und Gerald Fister für sich entscheiden. Dazu gab<br />
es buntes Showprogramm und eine hochkarätig besetzte<br />
Expo-Area.<br />
www.hochkoenigman.run<br />
Foto: Veranstalter<br />
Fotos: Thomas Polzer<br />
oder auch beide Stöcke in einer Hand (regelmäßig<br />
wechseln). Ist man es gewohnt, stört es im Laufen<br />
nicht mehr. Variante zwei: Fixlängenklappstöcke<br />
lassen sich zusammenlegen und am Rucksack verstauen.<br />
Als dritte Variante gibt es längenverstellbare<br />
Stöcke – „es macht grundsätzlich schon Sinn, die<br />
Stöcke bergab länger zu stellen, es wird im leistungsorientierten<br />
Einsatz aber nicht gemacht“, erklärt<br />
Schiemer.<br />
Neben dem Zeitverlust stört auch das höhere Gewicht<br />
längenverstellbarer Stöcke viele Trailrunner –<br />
wer aufs Gewicht schaut, landet außerem bei Carbon<br />
statt Alu. „Carbonstöcke kosten zwar deutlich<br />
mehr als Alustöcke – Carbon ist aber nicht nur<br />
leichter, sondern auch im Vibrationsverhalten angenehmer.“<br />
Und noch eine Entscheidung gilt es zu<br />
treffen: ob man fixe oder einklippbare Schlaufen bevorzugt.<br />
Schiemer: „Fürs kraftvolle Anschieben ist<br />
die Clip-Variante die deutlich bessere Wahl.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
71
SCHÖNER UND<br />
HÄRTER GEHT‘S<br />
KAUM NOCH<br />
65,6 Kilometer, 6027 Höhenmeter<br />
bergauf – der Stubai Ultratrail ist<br />
die ultimative Herausforderung in<br />
Sachen Trailrunning.<br />
Start um Mitternacht in Innsbruck,<br />
das Ziel im ewigen Eis des Stubaier<br />
Gletschers auf 3150 Metern Seehöhe –<br />
die dritte Auflage des STUBAI ULTRATRAIL<br />
hatte es wieder einmal in sich. Das Rennen<br />
über 65,6 Kilometer und 6027 Höhenmeter<br />
entwickelt sich schon nach kurzer Zeit zum<br />
Klassiker. Wie im Vorjahr haben ihn der Spanier<br />
Cristofer Clemente (Team Salomon) und die<br />
Schwedin Kristin Berglund (Salomon Running<br />
Team Austria) am schnellsten gemeistert und<br />
in 9:01:08 bzw. 10:48:08 gewonnen und sich<br />
gegen insgesamt 700 Athletinnen und Athleten<br />
durchgesetzt.<br />
Neuer Streckenabschnitt<br />
„Vor dieser traumhaften Kulisse zu gewinnen,<br />
ist einfach großartig, Ich habe es wirklich genossen,<br />
auch wenn mir der Schlussanstieg hinauf<br />
ins Finish alles abverlangt hat. Aber ich war<br />
besser trainiert als im Vorjahr, das war auch gut<br />
so, denn die Höhe und der Schnee haben mir<br />
schon einige Probleme gemacht“, erklärte Clemente<br />
im Ziel, wo er von seiner Familie freudig<br />
empfangen wurde: „Jetzt möchte ich 2020 natürlich<br />
auch das Triple holen.“ Nur wenig später<br />
waren dem nur 58 Kilogramm leichten Spanier<br />
die Anstrengungen nicht mehr anzusehen,<br />
als er dem Zweitplatzierten David Wallmann,<br />
der 19:04 Minuten nach Clemente ins Ziel<br />
kam, gratulierte. Lokalmatador Christian Stern<br />
aus Neustift war gesundheitlich angeschlagen<br />
und daher mit seinem dritten Rang mehr als<br />
zufrieden. „Ich habe brutal gekämpft, vielleicht<br />
bin ich die erste Hälfte etwas zu schnell angegangen.<br />
An der Regensburger Hütte ist mir<br />
dann die Kraft ausgegangen. Aber dennoch war<br />
es ein wunderbarer Lauf, besonders mit dem<br />
anspruchsvollen, neuen Streckenabschnitt.“Mit<br />
der Verpflegungsstation an der Neuen Regens-<br />
Fotos: Stephan Wieser (2), Harald Wisthaler (2)<br />
72 <strong>SPORTaktiv</strong>
TVB STUBAI TIROL<br />
Stubaitalhaus, Dorf 3<br />
6167 Neustift im Stubaital<br />
T. +43 50/1881-0<br />
M. info@stubai.at<br />
www.stubai.at<br />
Atemberaubende Natur, übermenschliche Anstrengung und zwei bekannte<br />
Siegergesichter mit Kristin Berglund und Cristofer Clemente.<br />
burger Hütte wurde das Trail-Event noch einmal<br />
aufgewertet.<br />
Dem konnte die Schwedin Kristin Berglund<br />
nur zustimmen. Nur vier Wochen nach ihrem<br />
Rippenbruch und der Absage beim „Zugspitz<br />
Ultratrail“ präsentierte sie sich in absoluter<br />
Bestform. „Ein wunderbarer Lauf, aber auch<br />
wirklich anspruchsvoll. Bei der Hälfte hatte ich<br />
kurzfristig Probleme, das war eine neue Erfahrung<br />
für mich“, gestand die 35-jährige Wahltirolerin.<br />
Im Ziel hatte sie mehr als eine Stunde<br />
Vorsprung auf die erste Verfolgerin Denise<br />
Zimmermann.<br />
Vieles war neu an diesem 3. STUBAI UL-<br />
TRATRAIL, der noch etwas länger, noch etwas<br />
härter und noch schöner wurde. Und genau<br />
diese Mischung aus extremer sportlicher Herausforderung<br />
und dem intensiven Lauferlebnis<br />
steigerte die Herausforderung.<br />
Fix ist auch schon der Termin für die vierte<br />
Auflage 2020: Da heißt es vom 3. bis 4. Juli<br />
„urban2glacier“.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
73
MAGISTRA<br />
ULTRA<br />
TRAILRUNNING IST LÄNGST<br />
AUCH WEIBLICH GEWORDEN.<br />
DEN BEWEIS DAFÜR LIEFERT<br />
ÖSTERREICHS WOHL AKTUELL<br />
BESTE TRAILRUNNERIN<br />
VERONIKA LIMBERGER. PLUS:<br />
DIE BESTEN GELÄNDE-EINSTEI-<br />
GERTIPPS FÜR FRAUEN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
74 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Erwin Pils, Rainer Mirau, Dynafit<br />
agistra intrat, auctor salutat. So beginnen<br />
Lateinbücher in Gymnasien und Hochschulen.<br />
„Die Lehrerin tritt ein, der Autor<br />
grüßt.“ So beginnt aber auch unsere<br />
Geschichte über eine Doktorin der Philosophie,<br />
die gerade an ihrer Dissertation in<br />
Latein arbeitet und die auch noch Österreichs<br />
aktuell vielleicht beste Trailrunnerin<br />
ist: Veronika Limberger. Mehr als diese<br />
Einsteigerphrasen der Sprache Caesars<br />
und Senecas fließen dann aber nicht<br />
mehr ins Gespräch ein. „Mein Doktorvater<br />
kann Latein aber auch noch sprechen“,<br />
sagt Vroni und lacht.<br />
Latein und Philosophie sollten eigentlich<br />
einmal ihr Berufsleben bestimmen –<br />
geworden ist es etwas komplett anderes:<br />
das Laufen. Während des Studiums hat sie<br />
Ausbildungen zur Lauf- und Fitnesstrainerin<br />
gemacht und ist dann mehr oder<br />
weniger hineingerutscht in die Kurstätigkeit<br />
am Universitäts-Sportinstitut USI auf<br />
der Schmelz in Wien-Ottakring.<br />
Heute vermittelt sie anderen die Freude<br />
daran, was sie selbst begeistert. „Ich hatte<br />
auch einen 70-Jährigen in der Laufgruppe,<br />
der einen Halbmarathon in zwei<br />
Stunden gelaufen ist. Und in der Rückengymnastikgruppe<br />
ist der älteste Teilnehmer<br />
über 80.“<br />
Trailrunning hat die 33-Jährige schon<br />
betrieben, als die Bezeichnung noch gar<br />
nicht in Mode war. „Berglaufen oder besser<br />
Laufen im Gelände hat es ja schon<br />
immer gegeben.“ Über die Berge ist sie<br />
auch zum Sport gekommen. Mit Vater<br />
und Bruder hat sie in Kindheit und Jugend<br />
zahlreiche Gipfel erklommen. „Oft<br />
wusste ich gar nicht wirklich, auf<br />
welchem Berg wir waren. Erst später<br />
dann, als ich von Großvenediger und so<br />
gehört hab, ist mir aufgefallen: Dort war<br />
ich ja oben.“<br />
Das Laufen im Gelände macht ihr, wie<br />
aktuell immer mehr Leuten, große Freude<br />
und es ist auch eine gute, ja, nahezu<br />
notwendige Abwechslung für Vielläufer.<br />
„Du trainierst auf dem unebenen Gelände<br />
mehr Muskelgruppen, weil jeder<br />
Schritt anders ist. Du musst dich mehr<br />
konzentrieren auf den nächsten Schritt“,<br />
erklärt sie. Gleichzeitig müsse man viel<br />
genauer auf seinen Körper hören, um es<br />
bergauf oder bergab nicht zu übertreiben.<br />
„Und: Man löst sich vom Druck der<br />
Bestzeit, hechelt nicht ständig einer Pace<br />
hinterher.“ Darum zieht sie auch viel<br />
Kraft aus dem Training. Alleine in der<br />
Natur unterwegs zu sein, abzuschalten,<br />
den Atem zu spüren und zu hören, das ist<br />
es. Gerade in beschleunigten Zeiten ein<br />
guter Ausgleich und ein Weg nicht nur<br />
weg von der Straße, sondern vom Kopf in<br />
die Emotion.<br />
So sind auch die Strecken immer länger<br />
geworden, bis sie Österreichs beste Trailrunnerin<br />
wurde. Zumindest sehen das<br />
viele Experten so, Limberger selbst bleibt<br />
da bescheiden. „Na, das ist schon übertrieben.<br />
Ich bin halt immer da. Nicht jedes<br />
Jahr ganz oben, aber konstant.“ Laufen,<br />
das macht sie aus Freude und Leidenschaft<br />
und nicht getrieben vom Ehrgeiz<br />
nach Ergebnissen.<br />
„Halte ich durch oder gebe ich auf –<br />
auf diesem schmalen Grat bewegt man<br />
sich bei Ultraläufen“,<br />
erzählt Limberger. Neben<br />
der körperlichen<br />
Fitness braucht es vor<br />
ICH BIN HALT IMMER<br />
DA. NICHT JEDES<br />
JAHR GANZ OBEN,<br />
ABER KONSTANT.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
75
Bleispi 2<br />
Sommerbergjö<br />
Sommerbergjö<br />
Weittalp<br />
Moo<br />
allem auch mentale Stärke und Vorbereitung.<br />
Einmal hat das nicht gepasst und<br />
Limberger musste aufgeben. Beim<br />
Großglockner-Ultra-Trail wollte sie im<br />
Zweierbewerb starten und 50 Kilometer<br />
laufen. Wenige Tage vor dem Rennen ist<br />
ihr Partner aber verletzt ausgefallen.<br />
„Also war ich übermütig und hab mir<br />
gedacht, rennst das Ganze.“ Keine so<br />
gute Idee. „Ich bin dann richtig richtig,<br />
müde geworden. Als es dann runter ging<br />
zur Rudolfshütte, hab ich zum Wirt gesagt,<br />
ich muss mich kurz hinlegen. Und<br />
bin gleich eingeschlafen. Es ging einfach<br />
nicht mehr.“<br />
Im Rückblick hat Limberger aber viel<br />
gelernt aus dieser Erfahrung. Mehr als<br />
aus allen anderen Bewerben. „Nämlich<br />
dass man sich auch mental ausreichend<br />
vorbereiten muss auf so eine Distanz.<br />
Dass man auf den Körper hören soll und<br />
sich auch eingestehen muss, wenn es<br />
eben nicht mehr geht. Sonst wird es gerade<br />
im Gelände gefährlich. Für dich<br />
und vor allem auch für die Leute, die<br />
dich dann rausholen müssen.“<br />
5TIPPS FÜR<br />
FRAUEN, DIE MIT<br />
DEM TRENDSPORT<br />
TRAILRUNNING<br />
STARTEN<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
VON DYNAFIT-ATHLETIN JOHANNA HIEMER, VORMALS<br />
ERHART, TRAILRUNNING-EXPERTIN UND JUNGE MUTTER<br />
Besonders ratsam ist es, neben den generellen Stabilitätsübungen<br />
für die Gelenke auch den Beckenboden zu trainieren. Nicht<br />
nur nach einer Schwangerschaft, sondern jede Frau sollte nicht<br />
unterschätzen, wie wichtig ein kräftiger Beckenboden ist.<br />
Stöcke mitnehmen! Gerade für steile, kraftraubende Anstiege<br />
können die Arme mithilfe von leichten Trailrunningstöcken die<br />
Beinmuskulatur unterstützen.<br />
Man sollte immer auf seinen Körper hören. Jede Frau reagiert<br />
anders im monatlichen Zyklus. Hormone spielen eine enorme<br />
Rolle und haben Einfluss auf die sportliche Leistung. Braucht<br />
der Körper eine Ruhephase, sollte man ihm diese gönnen.<br />
Die Flüssigkeitszufuhr während des Laufens sowie danach ist<br />
enorm wichtig. Nach einem erfolgreichen Run finde ich z.B. alkoholfreies<br />
Weißbier unschlagbar. Nicht nur weil es gut schmeckt,<br />
sondern auch weil es isotonisch wirkt, indem es die leeren Wasser-<br />
und Mineralstoffspeicher wieder auffüllt. Das enthaltene<br />
Magnesium hilft vorbeugend gegen Krämpfe.<br />
Damit das Laufen bergab Freude macht, sollte sich jede Frau zuerst<br />
einen gut sitzenden Sport-BH kaufen, ich empfehle den React<br />
Bra von Dynafit, der perfekt sitzt und außerdem stylish ist.<br />
Auer<br />
Wasserfall<br />
Mähbergjoch<br />
Mähbergjoch<br />
1710<br />
K<br />
Kohlbergsp.<br />
K<br />
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2202<br />
13<br />
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Mä<br />
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76 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
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Geländeläufe mit extremer Steigung.<br />
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19<br />
19<br />
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1<br />
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Klais<br />
933 m<br />
Schloß<br />
1034 m<br />
Graseck<br />
Hintergraseck<br />
Elmau<br />
Schloß<br />
1008 m<br />
1008 m<br />
1008 m<br />
1008 m<br />
Kranzbach<br />
Ehrwald-Schanz<br />
Ehrwald-Schanz<br />
Schanz<br />
Wengle<br />
Wengle<br />
Wengle<br />
Wengle<br />
Wengle<br />
Wengle<br />
Wengle<br />
1083 m<br />
Lähn<br />
Lähn<br />
Lähn<br />
1112 m<br />
Rautängerle<br />
Rautängerle<br />
Rautängerle<br />
Rautängerle<br />
Ober-<br />
Untergarten<br />
Lermoos<br />
Lermoos<br />
Lermoos<br />
994 m<br />
994 m<br />
Gries<br />
Gries<br />
Ehrwald<br />
994 m<br />
Burggraben<br />
Weidach<br />
Trögl-Htt.<br />
Trögl-Htt.<br />
Bayern-Hs.<br />
Partnach-A.<br />
Partnach-A.<br />
Hanneslabauer<br />
Kreuz-A.<br />
Kreuz-A.<br />
Kreuz-A.<br />
Kreuz-A.<br />
Kreuz-A.<br />
Kreuz-A.<br />
Kreuzjoch-Hs.<br />
Kreuzeck-Hs.<br />
Kreuzeck-Hs.<br />
Kreuzeck-Hs.<br />
Kreuzeck-Hs.<br />
Kreuzeck-Hs.<br />
Kreuzeck-Hs.<br />
Kreuzeck-Hs.<br />
Elmauer-A.<br />
Alpspitzbahn<br />
Bichlbacher-A.<br />
Steilen-Htt.<br />
Hö lentalanger-Htt.<br />
Klammeingangs-Htt.<br />
Klammeingangs-Htt.<br />
Klammeingangs-Htt.<br />
Klammeingangs-Htt.<br />
Klammeingangs-Htt.<br />
Station<br />
Riffelriß<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Münchner Hs.<br />
Hoch-A.<br />
Stuiben-Htt.<br />
Hochthörlen-Htt.<br />
Hochthörlen-Htt.<br />
Hochthörlen-Htt.<br />
Hochthörlen-Htt.<br />
Hochthörlen-Htt.<br />
Hochthörlen-Htt.<br />
Hochthörlen-Htt.<br />
Hochthörlen-Htt.<br />
Eibseeblick<br />
Bock-Htt.<br />
Botanischer<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Wetterstein-A.<br />
Kämi-A.<br />
Lechnerkreuz<br />
Gletscherschliff<br />
Geigenbau-<br />
Korbinian-Htt.<br />
Gletscher-Seilbahn<br />
Gletscher-Seilbahn<br />
Gletscher-Seilbahn<br />
Gletscher-Seilbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
H ö l l e n t a l k l a m m<br />
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Laubhütte<br />
Antoniwald<br />
Antoniwald<br />
Antoniwald<br />
Antoniwald<br />
Kranzberglift<br />
Leutaschklamm<br />
Gartner-A.<br />
Kramer-H.<br />
Tuftel-A.<br />
Tuftel-A.<br />
Tuftel-A.<br />
Tuftel-A.<br />
Tuftel-A.<br />
Meilerhütte<br />
Gr. Kl.<br />
Kreuzeck<br />
Kreuzeck<br />
Kreuzjoch<br />
Kreuzjoch<br />
Kreuzjoch<br />
Kreuzjoch<br />
Kreuzjoch<br />
Hausberg<br />
Hausberg<br />
Hausberg<br />
1340<br />
Hoher Kranzberg<br />
Eckbauer<br />
1237<br />
Zwölferkopf<br />
2232<br />
Schönangerspitz<br />
2264<br />
Auf den Törlen<br />
Auf den Törlen<br />
Auf den Törlen<br />
Auf den Törlen<br />
Auf den Törlen<br />
Riffelspitzen<br />
2262<br />
Riffelköpfe<br />
Innere-<br />
2741<br />
Mittlere-<br />
2743<br />
H ö l l e n t a l s p i t z e n<br />
Äußere-<br />
Großer-<br />
Kleiner-<br />
Hochblassen<br />
2707<br />
Alpspitze<br />
Alpspitze<br />
Alpspitze<br />
Alpspitze<br />
Alpspitze<br />
Alpspitze<br />
Hupfleitenjoch<br />
Hupfleitenjoch<br />
Hupfleitenjoch<br />
Hupfleitenjoch<br />
Grieskarscharte<br />
Längenfeld<br />
Osterfelderkopf<br />
Osterfelderkopf<br />
Hoher Gaif<br />
Bernadeinkopf<br />
Bernadeinkopf<br />
Bernadeinkopf<br />
Bernadeinkopf<br />
Bernadeinkopf<br />
Bernadeinkopf<br />
Bernadeinkopf<br />
Bernadeinkopf<br />
Bernadeinkopf<br />
2143<br />
Stuibenspitz<br />
1924<br />
Kirchturm<br />
Zugspitze<br />
Zugspitze<br />
Zugspitze<br />
2962<br />
Zugspitzeck<br />
Schneefernerscharte<br />
Schneefernerscharte<br />
Schneefernerscharte<br />
Schneefernerscharte<br />
Schneefernerscharte<br />
Schneefernerscharte<br />
Schneefernerscharte<br />
Grünkopf<br />
1587<br />
Musterstein<br />
2476<br />
Gamsanger<br />
Rotplattenspitze<br />
Zirbelkopf<br />
1987<br />
Kämikopf<br />
1817<br />
Wettersteinspitze<br />
2297<br />
Kämitorkopf<br />
Schachentorkopf<br />
Schachentorkopf<br />
Schachentorkopf<br />
Schachentorkopf<br />
Schachentorkopf<br />
1957<br />
Daniel<br />
2340<br />
Gräntjoch<br />
Upsspitze<br />
Upsspitze<br />
Upsspitze<br />
Upsspitze<br />
2332<br />
Lichtenberg<br />
Büchsentaljoch<br />
2244<br />
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Gartnerjoch<br />
Grähnkopf<br />
Grähnkopf<br />
Grähnkopf<br />
Grähnkopf<br />
Grähnkopf<br />
1602<br />
Schneefernerkopf<br />
2874<br />
Wetterspitzen<br />
2746<br />
Wetterwandeck Plattspitzen<br />
Kohlberg<br />
1419 Partenkirchener<br />
Signalkopf<br />
2487<br />
Grubigstein<br />
Grubigstein<br />
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Knorrhütte<br />
Knorrhütte<br />
Knorrhütte<br />
Knorrhütte<br />
Reintal Angerhütte<br />
Sonn Alpin<br />
Alpengut Elmau<br />
Ferchensee-A.<br />
Lautersee Seehof<br />
Lautersee-A.<br />
Ederkanzel<br />
Wolfratshauser-H.<br />
Brettl-A.<br />
Brettl-A.<br />
Brettl-A.<br />
Gams-A.<br />
Gams-A.<br />
Gams-A.<br />
Bannholzweg<br />
Gasthof<br />
Häselgehr<br />
Ligerle-Hs.<br />
Ligerle-Hs.<br />
Ligerle-Hs.<br />
Hotel<br />
Diana-Thörle<br />
E i b s e e<br />
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Wildensee<br />
Wildensee<br />
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Wildensee<br />
Wildensee<br />
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Ferchenbach<br />
Ferchenbach<br />
Ferchenbach<br />
Steile Fä le<br />
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Stuibensee<br />
Stuibensee<br />
Stuibensee<br />
Stuibensee<br />
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Stuibensee<br />
Stuibensee<br />
Stuibensee<br />
Partnach<br />
Partnach<br />
Partnach<br />
Partnach-<br />
Partnach-<br />
Partnach-<br />
Partnach-<br />
Partnach-<br />
Partnach-<br />
Partnach-<br />
Partnach-<br />
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Partnach-<br />
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Loisach<br />
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Ferchensee<br />
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Ferchensee<br />
Ferchensee<br />
Lautersee<br />
Lautersee<br />
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Lautersee<br />
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Lainbach<br />
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Kreidenbach<br />
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Kreidenbach<br />
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Kreidenbach<br />
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Kreidenbach<br />
Schachensee<br />
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Partnach<br />
Partnach<br />
Partnach<br />
Partnach<br />
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Partnach<br />
Partnach<br />
Partnach<br />
Partnach<br />
Sulzgraben<br />
Sulzgraben<br />
Sulzgraben<br />
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Sulzgraben<br />
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Sulzgraben<br />
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Kaltenbach<br />
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Partnach-A.<br />
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Partnach-A.<br />
Partnach-A.<br />
Hanneslabauer<br />
Hanneslabauer<br />
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Kreuz-A.<br />
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Elmauer-A.<br />
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Alpspitzbahn<br />
Alpspitzbahn<br />
Alpspitzbahn<br />
Alpspitzbahn<br />
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Alpspitzbahn<br />
Alpspitzbahn<br />
Alpspitzbahn<br />
Alpspitzbahn<br />
Alpspitzbahn<br />
Alpspitzbahn<br />
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Bichlbacher-A.<br />
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Station<br />
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Riffelriß<br />
Riffelriß<br />
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Wiener-Neustädter-Htt.<br />
Wiener-Neustädter-Htt.<br />
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Münchner Hs.<br />
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Münchner Hs.<br />
Münchner Hs.<br />
Knorrhütte<br />
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Knorrhütte<br />
Knorrhütte<br />
Knorrhütte<br />
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Knorrhütte<br />
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Knorrhütte<br />
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Knorrhütte<br />
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Knorrhütte<br />
Sonn Alpin<br />
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Alpin-<br />
Park<br />
Park<br />
Park<br />
Windloch<br />
Hoch-A.<br />
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Stuiben-Htt.<br />
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Hochthörlen-Htt.<br />
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Eibseeblick<br />
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Eibseeblick<br />
Eibseeblick<br />
Eibseeblick<br />
Eibseeblick<br />
Eibseeblick<br />
Eibseeblick<br />
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Eibseeblick<br />
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Eibseeblick<br />
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Häselgehr<br />
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Häselgehr<br />
Häselgehr<br />
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Häselgehr<br />
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Häselgehr<br />
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Häselgehr<br />
Häselgehr<br />
Häselgehr<br />
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Häselgehr<br />
Häselgehr<br />
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Ligerle-Hs.<br />
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Bock-Htt.<br />
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Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
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Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Bock-Htt.<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Botanischer<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Alpengarten<br />
Schachen<br />
Königs-Hs.<br />
Wetterstein-A.<br />
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Wetterstein-A.<br />
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Wetterstein-A.<br />
Wetterstein-A.<br />
Wetterstein-A.<br />
Wetterstein-A.<br />
Wetterstein-A.<br />
Wetterstein-A.<br />
Wetterstein-A.<br />
Kämi-A.<br />
Kämi-A.<br />
Kämi-A.<br />
Kämi-A.<br />
Kämi-A.<br />
Kämi-A.<br />
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Kämi-A.<br />
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Lechnerkreuz<br />
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Lechnerkreuz<br />
Lechnerkreuz<br />
Lechnerkreuz<br />
Lechnerkreuz<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscher-<br />
Gletscherschliff<br />
schliff<br />
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Geigenbau-<br />
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Geigenbau-<br />
Geigenbau-<br />
Geigenbau-<br />
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Geigenbau-<br />
Geigenbau-<br />
Geigenbau-<br />
Geigenbau-<br />
Geigenbau-<br />
Korbinian-Htt.<br />
Korbinian-Htt.<br />
Korbinian-Htt.<br />
Korbinian-Htt.<br />
Korbinian-Htt.<br />
Korbinian-Htt.<br />
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Korbinian-Htt.<br />
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Korbinian-Htt.<br />
Korbinian-Htt.<br />
Korbinian-Htt.<br />
Korbinian-Htt.<br />
Korbinian-Htt.<br />
Korbinian-Htt.<br />
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Korbinian-Htt.<br />
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Korbinian-Htt.<br />
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Korbinian-Htt.<br />
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Gletscher-Seilbahn<br />
Gletscher-Seilbahn<br />
Gletscher-Seilbahn<br />
Gletscher-Seilbahn<br />
Gletscher-Seilbahn<br />
Gletscher-Seilbahn<br />
Gletscher-Seilbahn<br />
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Gletscher-Seilbahn<br />
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Gletscher-Seilbahn<br />
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Gletscher-Seilbahn<br />
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Gletscher-Seilbahn<br />
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Tiroler-Zugspitzbahn<br />
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Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
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Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
Tiroler-Zugspitzbahn<br />
H ö l l e n t a l k l a m m<br />
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St. Anton-Htt.<br />
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Meilerhütte<br />
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Meilerhütte<br />
Meilerhütte<br />
Meilerhütte<br />
Meilerhütte<br />
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Meilerhütte<br />
Meilerhütte<br />
Meilerhütte<br />
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Meilerhütte<br />
Gh. Panorama<br />
Alpengut Elmau<br />
Alpengut Elmau<br />
Alpengut Elmau<br />
Alpengut Elmau<br />
Alpengut Elmau<br />
Alpengut Elmau<br />
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Ferchensee-A.<br />
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Lautersee Seehof<br />
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Lautersee-A.<br />
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Bildstock<br />
Aussichts-<br />
Aussichts-<br />
Aussichts-<br />
Aussichts-<br />
Aussichts-<br />
Aussichtsplattform<br />
Viewpoint<br />
Viewpoint<br />
Ober-<br />
Ober-<br />
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Ober-<br />
Ober-<br />
Ober-<br />
Ober-<br />
Ober-<br />
Weidach<br />
Weidach<br />
Weidach<br />
Weidach<br />
Weidach<br />
Weidach<br />
Weidach<br />
Weidach<br />
Weidach<br />
Weidach<br />
Weidach<br />
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Weidach<br />
Weidach<br />
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Weidach<br />
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Kaisserschmarrn-A.<br />
Gr.<br />
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2276<br />
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Kl.<br />
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2163<br />
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Kreuzeck<br />
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Kreuzeck<br />
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1651<br />
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Kreuzjoch<br />
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1719<br />
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BROOKS GHOST 12 W<br />
• Der Neutralschuh wird auch gern als Trailrunningschuh genutzt<br />
• ausgewogene, softe Dämpfung<br />
• das segmentierte Crash-Pad – ein eingebautes Stoßdämpfersystem<br />
– sorgt für ein sanftes Laufgefühl<br />
• „Flex Grooves“ bieten optimierte Flexibilität im Vorderfußbereich<br />
• strategisch platzierter Stretch für weichen, sicheren Sitz<br />
PREIS (UVP): € 140,–<br />
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• stabile Asics-Grip-Außensohle<br />
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allen Trails<br />
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LA SPORTIVA BUSHIDO II M<br />
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wie eine Socke<br />
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Dämpfung<br />
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78 <strong>SPORTaktiv</strong>
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jedem Gelände<br />
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für schnelle, kürzere Läufe<br />
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• nahtfrei verarbeitet<br />
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anspruchsvollen Untergründen<br />
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WENN ES<br />
BLITZT UND<br />
KRACHT<br />
EIN GESPRÄCH UNTER LÄUFERN. ES GEHT UM DAS RICHTIGE VERHALTEN<br />
BEI EINEM ANRÜCKENDEN GEWITTER. DER EINE PLÄDIERT FÜR DAS UNTER<br />
STELLEN BEI GROSSEN BÄUMEN. DER ANDERE FÜR DAS GENAUE GEGENTEIL.<br />
BESSER WIR FRAGEN GLEICH DEN EXPERTEN, DEN ORF-WETTERCHEF UND<br />
MITTLERWEILE VIEL GEBUCHTEN KLIMA-VORTRAGENDEN MARCUS WADSAK.<br />
DER GANZ NEBENBEI EIN BEGEISTERTER LÄUFER UND RADFAHRER IST.<br />
INTERVIEW: WOLFGANG KÜHNELT<br />
arcus, der natürliche<br />
Feind des Outdoorsportlers<br />
ist das<br />
Gewitter. Werden die durch den Klimawandel<br />
häufiger oder heftiger –<br />
oder beides? Womit müssen wir in<br />
Zukunft rechnen?<br />
Bisher ist es schwer, bei Gewittern einen<br />
signifikanten Trend zu sehen. Was aber<br />
rein logisch die Physik bedingt: dass mit<br />
zunehmender Temperatur mehr Energie<br />
in der Atmosphäre ist und die Gewitter<br />
damit häufiger und heftiger werden. Wir<br />
sehen das beim Starkniederschlag sehr<br />
deutlich.<br />
Wie gut und wie punktgenau sind eure<br />
Prognosen mittlerweile? Soll ich vor<br />
dem Laufen wirklich noch den Wetterbericht<br />
checken?<br />
Ich muss gestehen, dass es in der Prognose<br />
zwei Dinge gibt, die für uns noch<br />
sehr schwierig sind: die Bildung und<br />
Auflösung von Hochnebel und die Gewitter.<br />
Man kann sie zwar fünf Tage vorher<br />
sehen, drei Tage vorher kann man<br />
sagen, in welchen Teilen Österreichs die<br />
Wahrscheinlichkeit für Gewitter am<br />
höchsten ist, am Tag davor ist es noch<br />
genauer erkennbar, in welcher Region es<br />
gewittrig werden kann. Das war es dann<br />
aber auch schon mit der längerfristigen<br />
Prognose. Läufer können und sollen sich<br />
daher unmittelbar vor dem Start über<br />
die Wetterlage informieren, am besten<br />
über ein Radar. Das geht punktgenau<br />
und exakt. Sehr gut für Niederösterreich,<br />
Oberösterreich, Wien und das<br />
Burgenland geeignet ist das tschechische<br />
Radar, das kostenlos verfügbar ist. Für<br />
den Süden und Westen gibt es andere<br />
Angebote im Netz. Das Radar der Austro<br />
Control ist halt leider ziemlich kostspielig.<br />
Aktuelle Wetterwarnungen gibt<br />
es auch immer auf Ö3 und auf wetter.<br />
orf.at<br />
Fotos: iStock, ORF/Thomas Ramstorfer<br />
80 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
81
präsentiert von<br />
LIEBER NASS<br />
WERDEN UND<br />
NICHT VOM BLITZ<br />
GETROFFEN WERDEN.<br />
Bei Regen laufen ist ja eigentlich schön. Bei<br />
welcher Prognose sollte ich trotzdem zu Hause<br />
bleiben?<br />
Das muss jede und jeder für sich selbst entscheiden.<br />
Manche laufen gar nicht bei Regen, andere<br />
gehen auch bei Gewitter raus und zählen die Sekunden.<br />
Wenn eine aktuelle Wetterwarnung für<br />
mein Gebiet kommt, würde ich den Lauf aber jedenfalls<br />
verschieben.<br />
Hier wird jeder<br />
zum Sieger<br />
Auch heuer steht das Läuferservice beim Kleine<br />
Zeitung Graz Marathon wieder im Mittelpunkt.<br />
Folgende Benefits erwarten die Teilnehmer<br />
beim Herbstklassiker von 11.–13. Oktober.<br />
``Graz Marathon Gutscheinheft mit vielen Aktionen<br />
``ODLO Laufshirt zum Aktionspreis<br />
``Prall gefülltes Startsackerl<br />
``Finishermedaille (optional mit Gravur)<br />
``Gratis Massage zur Lockerung der Beine<br />
``Pastaparty im großen Läuferzelt vor der Oper<br />
` `Ziellabestation mit Peeroton Regenerationsbereich,<br />
Dr. Böhm ® Magnesium Sport ® , Obst von Spar und<br />
Kornspitz von Backaldrin<br />
Infos und Anmeldung: www.grazmarathon.at<br />
Symbolfoto<br />
Was tun, wenn man dann doch im Wald unterwegs<br />
ist und rundherum beginnt es zu blitzen<br />
und zu donnern?<br />
Darauf gibt es keine wirklich gute Antwort.<br />
Wenn man im unverbauten Gebiet und nicht im<br />
Gebirge unterwegs ist, wird man als Erstes die Sekunden<br />
zwischen Blitz und Donner zählen. Dividiert<br />
durch drei ist das dann der Abstand in Kilometern.<br />
Habe ich also drei Sekunden und damit<br />
einen Kilometer, wird es langsam heikel. Sicher<br />
bin ich in einem Auto oder in einem Haus mit<br />
Blitzableiter. Wenn das nicht zur Verfügung steht,<br />
würde ich mich von den höchsten Bäumen fernhalten<br />
und mir einen Unterschlupf suchen. Vor<br />
allem, wenn es ein hoher Baum ist: Lieber nass<br />
werden und nicht vom Blitz getroffen werden!<br />
Also raus aus dem Wald?<br />
Ja, allein schon, weil vor dem Gewitter die<br />
Sturmböen kommen. Und wenn da vorher schon<br />
die morschen Äste herunterfallen, möchtest du<br />
auf keinen Fall unter einem Baum stehen.<br />
Die alten Weisheiten wie „Eichen sollst du<br />
weichen, Buchen sollst du suchen“ sind<br />
Quatsch?<br />
Nein, das beruht auf einem Übersetzungsfehler.<br />
Das Weichen von Eichen steht für: Weg von den<br />
hohen Bäumen. Während mit den Buchen eigentlich<br />
Büsche gemeint waren. So gesehen passt<br />
das durchaus.
Wenn du in deinem natürlichen Habitat am<br />
Neusiedler See läufst, merkst du da die Einflüsse<br />
des Klimawandels auch schon?<br />
Ja, absolut. Das zweite Problem neben den Gewittern<br />
ist ja für Sportler die Hitze. Was wir 2018<br />
erlebt haben, war einfach unfassbar. Ab 25 Grad<br />
wird es mühsam mit dem Laufen. Wir haben im<br />
Burgenland im langjährigen Durchschnitt ungefähr<br />
60 Tage, an denen das zu erwarten ist. Im<br />
vergangenen Jahr aber hatten wir im Seewinkel<br />
127 solcher Tage, also mehr als doppelt so viele.<br />
Wir müssen damit rechnen, dass sich die heißen,<br />
schwülen Tage häufen. Und das merkt wahrscheinlich<br />
jeder, der alt genug dafür ist.<br />
Kann man die Gewittersaison eigentlich genau<br />
eingrenzen? Ist das nur der Hochsommer?<br />
Die meisten Gewitter finden im Juli und <strong>August</strong><br />
statt. Von April bis Ende September kann man<br />
von der Gewittersaison sprechen, im Oktober<br />
sind sie schon recht selten. Aber ausschließen<br />
kann man sie nie. Wir hatten heuer in Wien, wo<br />
Gewitter eigentlich recht selten sind, schon im<br />
Jänner zwei solcher Tage.<br />
MARCUS<br />
WADSAK<br />
startete seine Karriere unmittelbar vor<br />
dem Abschluss des Meteorologiestudiums<br />
beim Radio und leitet seit<br />
2012 die ORF-TV-Wetter-Redaktion.<br />
Mit seiner Frau, einer prominenten<br />
ATV-Moderatorin, lebt er am Neusiedler<br />
See. In seiner Freizeit fotografiert<br />
er leidenschaftlich gern und läuft am<br />
See oder im Wiener Prater.<br />
BUFF ® is a registered trademark property of Original Buff, S.A. (Spain)<br />
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als Erfrischungsgetränk geeignet.<br />
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zum Beispiel für einen Swimrun<br />
trainiert, dem gibt RESTUBE Sicherheit<br />
und Freiheit. Am Hüftgurt mitgetragen,<br />
lässt es sich im Notfall per Zug<br />
an der Leine aufblasen, dient als<br />
Schwimmhilfe und dank Signalfarbe<br />
dazu, auf sich aufmerksam zu machen.<br />
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84 <strong>SPORTaktiv</strong>
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86 <strong>SPORTaktiv</strong>
SCHWIMMEN MIT LAUFSCHUHEN, LAUFEN MIT SCHWIMM-<br />
HILFEN, MANCHMAL AUCH MIT NEOPREN. SWIMRUN<br />
KOMMT AUS SCHWEDEN UND FASST ENDLICH AUCH BEI<br />
UNS FUSS. IM SOMMER PASST DAS SCHWIMM-LAUF-<br />
DOPPEL AUCH PERFEKT GEGENS HEISSLAUFEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Fotos: Backwaterman, Head, Riverthlon<br />
till Ö ist schwedisch und<br />
heißt „Von Insel zu Insel“.<br />
ÖTILLÖ ist der Ur-Swimrun,<br />
der angeblich aus einer<br />
Wette heraus entstand: Anders<br />
Malm, Besitzer des<br />
„Utö Värdshus“-Hotels auf<br />
der schwedischen Insel Utö,<br />
soll mit drei Mitarbeitern getschechert<br />
haben und dabei sei die Idee aufgekommen,<br />
die Insel in Zweierteams zu<br />
durchqueren. Am nächsten Morgen<br />
stellten sich die vier der Challenge, mit<br />
lediglich drei Fixstationen bei Restaurants,<br />
die Langsameren mussten jeweils<br />
die Zeche übernehmen – so oder so<br />
ähnlich besagt es die Legende vom<br />
Swimrun-Ursprung (nachzulesen auf<br />
www.otilloswimrun.com).<br />
„Reif für die Insel“ sind auch bei uns immer<br />
mehr Abenteuer- und Ausdauersportler.<br />
Vom Schwimmen ist dabei noch<br />
nicht die Rede und ob die Story stimmt<br />
oder nicht, ist eigentlich egal. 2006 jedenfalls<br />
wurde der ÖTILLÖ-Swimrun<br />
als offizielles Rennen ins Leben gerufen,<br />
elf Teams nahmen damals teil und nur<br />
zwei schafften es in der vorgegebenen<br />
Zeit ins Ziel. Heute sind die jährlichen<br />
ÖTILLÖ World Champion ships ein<br />
auf 120 Teilnehmer limitiertes Spektakel,<br />
das in Schweden Kultstatus genießt,<br />
im Fernsehen übertragen wird<br />
und sportliche Abenteurer aus der ganzen<br />
Welt reizt. 75 Kilometer in der<br />
schwedischen Ostsee sind in Zweierteams<br />
von Insel zu Insel zurückzulegen,<br />
abwechseld laufend (insgesamt 65 km)<br />
und schwimmend (10 km). Der<br />
ÖTILLÖ gilt laut Veranstaltern als eines<br />
der härtesten Ausdauerrennen der<br />
Welt.<br />
Starkes Naturerlebnis<br />
Swimrun-Events haben sich mittlerweile<br />
international in unterschiedlichsten<br />
Ausprägungen und Distanzen etabliert:<br />
für Einzel- und Zweiertams, von ultrahart<br />
bis einsteigertauglich. Seit ein paar<br />
Jahren gibt es auch in Österreich erste<br />
Bewerbe – mit „Head“ als prominentem<br />
Sponsor gelang der Szene heuer ein<br />
ordentlicher Sprung nach vorne.<br />
Die Swimrun-Regeln sind recht einfach:<br />
Es wird abwechselnd gelaufen und<br />
geschwommen, Schwimmhilfen wie<br />
Paddles, Pull Buoy und teils auch Kurzflossen<br />
dürfen verwendet werden, was<br />
die Sache auch für mäßige Schwimmer<br />
interessant macht. Es gilt jedoch die<br />
Regel: Jede Ausrüstung ist von Start bis<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
87
Gerhard Schiemer (r.) und Bernhard Fink beim neuen Backwaterman:<br />
„lustiges Rennformat, lässiger Event.“<br />
Ziel immer mitzutragen. Geschwommen<br />
wird daher in Laufschuhen, Schwimmhilfen<br />
sind auf den Laufstrecken zu<br />
transportieren. Wird temperaturbedingt<br />
ein Neoprenanzug verwendet, wird, logisch,<br />
in diesem auch gelaufen.<br />
Der Sportart immanent ist auch ein<br />
ausgeprägter Naturfaktor: Die Rennen<br />
finden meist in einer möglichst naturbelassenen<br />
Umgebung statt, gelaufen wird<br />
meist auf Trails. Und wenngleich es wie<br />
erwähnt auch Einzelbewerbe gibt, ist der<br />
Partnergedanke doch ebenfalls typisch<br />
für den Swimrun: Die startenden Zweierteams<br />
dürfen oder müssen (je nach<br />
Rennausschreibung) Verbindungsleinen<br />
verwenden, wodurch sich zum Beispiel<br />
ein schlechterer Schwimmer vom besseren<br />
ein wenig ziehen lassen kann. Die<br />
Regel schreibt einen Maximalabstand<br />
für beide Partner vor (oft sind es zehn<br />
Meter), der im gesamten Rennverlauf<br />
nicht überschritten werden darf.<br />
Gelungene Premiere<br />
Mit dem Swimrun-Bewerb beim Backwaterman<br />
am Ottensteiner Stausee im<br />
niederösterreichischen Waldviertel fand<br />
im Juli eine interessante Eventpremiere<br />
in der heimischen Szene statt. Organisator<br />
Andreas Sachs gelang es, auf der Marathondistanz<br />
(41,3 km, davon 7,8 km<br />
Schwimmen) rund 85 Prozent ausländische<br />
Starter nach Österreich zu holen.<br />
„International hat sich im<br />
Swimrun mittlerweile eine<br />
eigenständige Szene etabliert“,<br />
weiß der Veranstalter,<br />
neben Skandinavien sei etwa<br />
Frankreich mit rund 80 jährlichen<br />
Events eine Swimrun-Macht,<br />
erzählt Sachs. In<br />
Österreich kämen die Starter<br />
derzeit erstens aus der Triathlonszene,<br />
zweitens vom Trailrunning<br />
und in dritter Linie<br />
vom Open-Water-Schwimmen.<br />
„Es gibt aber auch<br />
Quereinsteiger aus anderen<br />
Fun- und Abenteuersportarten.“<br />
Beim Backwaterman bestritt<br />
auch Gerhard Schiemer, Stammlesern<br />
als Trailrunning-Ratgeber bekannt,<br />
seinen ersten Swimrun. Schiemer und<br />
Teampartner Bernhard Fink wurden in<br />
5:43:48 Stunden als beste Österreicher<br />
Dritte („es war aber auch ein Mixed -<br />
Team schneller als wir“) auf der Marathondistanz.<br />
Sein Gesamteindruck?<br />
„Noch lässiger als erwartet. Die Trails<br />
waren relativ anspruchsvoll, die Natur<br />
mit dem fjordartigen See wirklich schön.<br />
Der ständige Wechsel – es waren 14<br />
Lauf- und 13 Schwimmabschnitte – hat<br />
Würze und die Zeit vergeht dadurch superschnell.<br />
Die regelmäßige Abkühlung<br />
an heißen Tagen ist auch super“, lacht<br />
Schiemer.<br />
Die Sportart habe unbedingt Potenzial<br />
– und durch die Schwimmhilfen sowie<br />
kürzere Distanzen müsse sich niemand<br />
vorm Schwimmen fürchten. Schiemer<br />
will nun sogar Workshops<br />
für Trailrunner anbieten,<br />
die den Swimrun<br />
einmal probieren wollen,<br />
aber sich das Schwimmen<br />
nicht zutrauen.<br />
Wer heuer noch einen<br />
Swimrun probieren will,<br />
kann das zum Beispiel<br />
beim Riverthlon in Waidhofen<br />
an der Ybbs tun.<br />
Freiheit vor Leistung<br />
Ehemaliger Schwimmprofi und ebenfalls<br />
swimrunerprobt ist Gottfried Eisenberger,<br />
Betreiber des Portals www.openwaterschwimmen.com.<br />
„Kein Swimrun<br />
gleicht dem anderen“, sagt Eisenberger,<br />
der „die variable Streckenführung durch<br />
offenes Gewässer, Wander- und Radwege,<br />
Trails mit teils unberechenbaren Einund<br />
Ausstiegen aus dem Wasser“ jedes<br />
einzelnen Events hervorhebt. Durch das<br />
Hantieren mit der Ausrüstung sei auch<br />
ständiges Improvisieren gefragt.<br />
Wer heuer in Österreich noch die<br />
Sportart ausprobieren will, der kann das<br />
etwa beim Riverthlon-Swimrun in<br />
Waidhofen an der Ybbs (31. <strong>August</strong> –<br />
Eisenberger: „definitiv ein Highlight der<br />
Szene“) tun oder beim Austria- Swimrun<br />
in Klosterneuburg (7. September).<br />
In Schweden steht die „originale“<br />
ÖTILLÖ-Weltmeisterschaft am 2. September<br />
ebenfalls noch vor der Tür. Ein<br />
Rennen, das Trailrunner Gerhard Schiemer<br />
extrem reizt und wofür er sich 2020<br />
qualifizieren will.<br />
Die derzeit noch überschaubare österreichische<br />
Swimrun-Szene erinnert<br />
Schiemer übrigens an die Anfänge des<br />
Traillaufens, „als der Wettkampfgedanke<br />
noch nicht im Vordergrund und der<br />
Freiheitsgedanke über der Leistung<br />
stand.“<br />
LINKS:<br />
www.otilloswimrun.com<br />
www.backwaterman.at<br />
www.riverthlon.at<br />
www.openwaterschwimmen.com<br />
www.swimrunmajorseries.com<br />
88 <strong>SPORTaktiv</strong>
URSUPER ,<br />
Schade,<br />
dass es in Wien keine<br />
Kleine Zeitung gibt.<br />
wien.memo<br />
Das E-Mail-Magazin der Kleinen Zeitung<br />
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AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
RUN<br />
WIR LAUFEN WIE GORILLAS IM<br />
NEBEL, MIT 500 SONGS<br />
AM HANDGELENK UND<br />
OHNE SOFA AUF DEN<br />
GROSSGLOCKNER.<br />
VON KLAUS MOLIDOR UND CHRISTOPH HEIGL<br />
PLANET DER AFFEN –<br />
DIE SCHUHVOLUTION<br />
„Schau amoi, Mama!“, kichert das Mädchen hinter mir. Offenbar<br />
sehr belustigt vom Anblick meiner Schuhe, kriegt sich die<br />
Kleine am Aqua-Trail am Nassfeld kaum ein. Aber keine Sorge,<br />
ich bin das gewohnt. Man lacht oft über mich.<br />
VIBRAM FIVEFINGERS V-TRAIL 2.0 ist der Gute-Laune-Bringer,<br />
ein höchst ungewöhnlicher Zehenschuh (UVP € 139,90), der<br />
schon beim Auspacken in der Redaktion für blumige Kommentare<br />
sorgt. Beim Anprobieren denkt man an Planet der Affen,<br />
mit den schwarzen Füßen wirkt man wie ein Gorilla. Das Hineinschlüpfen<br />
verlangt übrigens etwas Geschick (Nachzählen:<br />
Je fünf Zehen sollten links und rechts sein ...) und in den ersten<br />
zehn Minuten ist das Gefühl ungewöhnlich bis leicht schmerzhaft,<br />
weil der Schuh extrem eng sitzt, danach aber angenehm.<br />
Wofür das überhaupt gut sein soll? Ideal für das Laufen in der<br />
Natur, auf Wegen oder bei Hindernisrennen, der ultimative<br />
Schuh zum Bewegen auf unvorhersehbaren Oberflächen, sagt<br />
Vibram. Die Sohlenexperten haben ein dreidimensionales Nylon-Mesh<br />
in die Gummisohle eingebaut, unregelmäßiges Gelände<br />
und scharfe Gegenstände werden mit weniger Härte<br />
wahrgenommen. „Megagrip“ heißt die Gummimischung und<br />
sie fühlt sich auch genau so an. Weil sich die Sohle bis über<br />
die Zehenbox wölbt, hat man bergauf einen sagenhaften Grip.<br />
Fast affenartig. Beim Wandern (Schotter, Wald- und Wiesenboden)<br />
war der Schuh eine positive Überraschung, für Laufen<br />
auf Asphalt ist er jedoch nicht gemacht. Beim Trailrunning sind<br />
Dämpfung, Seitenhalt und Co. rudimentär, das muss man mögen<br />
und starke Sprunggelenke haben. Der Bonus: Genau das<br />
wird gezielt trainiert. Für Vielläufer und Wanderer ein Ausgleich<br />
und eine interessante Alternative. Und vielleicht gewinne<br />
ich damit 2020 den Grazathlon.<br />
Fotos: Großglockner Berglauf/Sportograf, Christoph Heigl, Hersteller<br />
90 <strong>SPORTaktiv</strong>
FERSENFIT VOM FEINSTEN<br />
DA SPIELT DIE MUSIK<br />
Dass es sich mit Musik leichter läuft, wissen wir alle und ist<br />
auch wissenschaftlich bewiesen (siehe <strong>SPORTaktiv</strong> 3/<strong>2019</strong>).<br />
Lästig ist halt nur, dass wir Musik auf dem Handy gespeichert<br />
haben und die Smartphones teilweise Tischtennisschlägergröße<br />
erreichen. GARMIN hat da Abhilfe geschaffen und schon<br />
vor geraumer Zeit mit der FORERUNNER 645 Music eine GPS-<br />
Uhr mit Musikspeicher auf den Markt gebracht. Jetzt gibt es<br />
auch die schlanke 245 Music. Als Uhr kann sie alles, was Hobbyläufer<br />
brauchen und 500 Songs haben auch Platz. Allerdings:<br />
Man braucht einen Streaming-Dienst wie Spotify, um Musik<br />
schnell und unkompliziert auf die Uhr zu laden. Als Kind der<br />
70er-Jahre besitze ich die Musik gern physisch und nicht nur<br />
virtuell und trotz geringer Musikalität hab ich auch einen gewissen<br />
Qualitätsanspruch. Ergo versuche ich die Songs vom<br />
Handy auf die Uhr zu spielen. Unmöglich. Vom Rechner auf die<br />
Forerunner 245? Möglich, aber nur mit neuerlichem Garmin-Programm-Download.<br />
Alter Mann, werden jetzt die meisten<br />
aufschreien. Gut, aber wenn die Musik erst mal auf der Uhr<br />
ist, schnurrt das Kätzchen. Superpraktisch, superlässig. Bluetooth-Kopfhörer<br />
braucht’s dazu halt. Aber wer Spotify hat, hat<br />
die Dinger ja sowieso. Schade nur, dass die Garmin-Pay-Funktion<br />
für bargeldloses Bezahlen für dieses Einsteigermodell<br />
nicht verfügbar ist.<br />
Jetzt machen sie auch noch Laufschuhe! Als Hersteller von<br />
extrem fein anpassbaren Skischuhen ist TECNICA bekannt. Vor<br />
zwei Jahren haben sie einen halbhohen Wanderschuh auf den<br />
Markt gebracht, im Vorjahr einen flachen und jetzt eben als logische<br />
Konsequenz einen Trailrunningschuh. Anpassbar versteht<br />
sich, das ist die Unverwechselbarkeit der Marke. Und<br />
das ziehen die Italiener beim ORIGIN (UVP € 169,95) konsequent<br />
durch. Es gibt einen Leisten für Herren und einen anderen<br />
für Damen und es gibt jeweils eine LT- und XT-Version. LT<br />
für leichtere Läufer, XT für schwerere. Die Modelle unterscheiden<br />
sich in der Dämpfung und im Aufbau. Die XTs sind um den<br />
Sprunggelenkbereich ein wenig verstärkt.<br />
DAS große Plus ist aber die Anpassbarkeit. Erst die Einlegesohle,<br />
dann der Schuh. Das ergibt im Fersenbereich einen unglaublichen<br />
Halt, der gleichzeitig extrem bequem ist. Auf der<br />
ersten Runde durchs Gelände lege ich mich fest: Komfort und<br />
Halt in der Ferse sind unerreicht. Auch den Härtetest beim 20.<br />
Großglockner-Berglauf besteht er bravourös. Der Rest ist solide<br />
und in der Preisklasse erwartbar: gute Zehenbox, auch für<br />
Breitfüße wie meine guter Seitenhalt. Über die Vibram-Sohle<br />
braucht man ohnehin nicht zu diskutieren. Das Laufgefühl ist<br />
auf der Straße dynamisch, gut gedämpft ohne sofaähnliches<br />
Einsinkgefühl. Im Gelände gibts weder bergauf noch bergab<br />
Abzüge. Eine Gore-Tex-Version wäre noch fein.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
91
MIT KARPOS ÜBER BERGE UND TRAILS<br />
MEHR ZU KARPOS<br />
Die Marke wurde 2007 gegründet<br />
und ist in den Dolomiten<br />
beheimatet. Alle Infos:<br />
www.karpos-outdoor.com<br />
Trailrunning findet immer mehr Anhänger<br />
– KARPOS hat starke Teile für Bergläufer<br />
in seiner Kollektion <strong>2019</strong>:<br />
Das LAVAREDO Jacket (UVP €<br />
199,90) ist eine technische, leichte<br />
Hybrid-Jacke mit kleinem Packmaß.<br />
Das LAVAREDO Jersey (UVP € 64,90)<br />
bietet eine Top-Performance und verfügt<br />
über eine eher eng anliegende Passform.<br />
Die leichte FAST Short (UVP € 69,90)<br />
gefällt mit ausgezeichneter Atmungsaktivität<br />
und hoher Bewegungsfreiheit.<br />
ANZEIGE / Fotos: Karpos<br />
ST. ANTON IM<br />
E-BIKE-FIEBER<br />
Starke Tourenerlebnisse und<br />
Biketests vor beeindruckender<br />
Bergkulisse: Das und viel mehr hat<br />
das zweite „E-BIKE FEST St. Anton<br />
powered by HAIBIKE“ zum Start der<br />
Sommersaison geboten.<br />
Von 21. bis 23. Juni hat sich in und<br />
um das Veranstaltungszentrum ARL-<br />
BERG-well.com in St. Anton am<br />
Arlberg alles um das Thema E-Mobilität<br />
am Berg gedreht. Top-Anbieter der<br />
Branche wie Haibike, Scott, Nox Cycles,<br />
Mondraker, BH Bikes oder KTM zeigten<br />
ihre neuesten Bikes und Entwicklungen,<br />
E-Biker konnten die aktuellsten<br />
Modelle kostenlos testen. Eigens für das<br />
E-Bike-Fest konzipierte und von lokalen<br />
Guides geführte halbtägige Touren<br />
wurden von vielen Bikern begeistert<br />
angenommen.<br />
Dank des lokalen Anbieters „Arlberg<br />
Strom“ fährt man in St. Anton nur mit<br />
Strom aus lokaler Wasserkraft, was das<br />
grüne Gewissen freut. Beim „E-Bike Fest<br />
Après Bike“ herrschte dann Einigkeit:<br />
Ein toller Event – der zum nächsten Mal<br />
von 19. bis 21. Juni 2020 stattfindet.<br />
ALLE INFOS<br />
www.ebikefest.at<br />
ANZEIGE/Foto: E-Bike Fest St. Anton powered by Haibike<br />
92 <strong>SPORTaktiv</strong>
BIKE<br />
Technik – Menschen – Material<br />
Fotos: Ötztal/Johannes Brunner, Moritz Ablinger, iStock<br />
DER ÖTZTALER<br />
Zehn Meter hoch lag der Schnee<br />
auf manchen Tiroler Pässen noch<br />
im Mai. Jetzt ist alles geräumt und<br />
bereit für den „Ötztaler“, den großen<br />
Radmarathon-Klassiker am<br />
1. September rund um Sölden.<br />
oetztaler-radmarathon.com<br />
NEUER REKORD<br />
Mit 25.000 Zuschauern verzeichnete<br />
das „Out of Bounds Festival“ in<br />
Saalfelden Leogang beim Downhill-Weltcup<br />
einen neuen Rekord,<br />
die perfekte Generalprobe für die<br />
Downhill-WM im September 2020.<br />
saalfelden-leogang.com<br />
DIE ZUKUNFT<br />
Eine Woche lang hatte der Weltradsportverband<br />
UCI eine Umfrage<br />
online. Thema: Wünsche für mehr Attraktivität<br />
und Zukunft der Profi-Straßenrennen.<br />
22.000 Antworten aus 134<br />
Ländern kamen. Jetzt wird analysiert.<br />
www.uci.ch<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
93
KÄRNTENS NEUE<br />
ACHTERBAHN<br />
Mit seinen Superlativen hat der neue Flowtrail von<br />
der Kaiserburgbahn in Bad Kleinkirchheim schon<br />
vor der Eröffnung im Juli für eine große Erwartungshaltung<br />
gesorgt. Tommy Squibb hatte deshalb<br />
Schweißperlen auf der Stirn. Der Trailbauer aus England<br />
hatte den ganzen Frühsommer nämlich immer eine einzige<br />
Frage zu beantworten: Wann wird dein neuer Supertrail<br />
fertig? Die Neugier war riesig. Die 15,9 Kilometer Länge<br />
über 1000 Höhenmeter machen aus dem Trail den längsten<br />
Flowtrail Europas. Mitte Juli war es endlich so weit, Feuer<br />
frei für alle Biker.<br />
Direkt bei der Bergstation der Kaiserburgbahn auf 2039<br />
Meter Seehöhe startet der Trail, der vom Anfänger und Einsteiger<br />
bis hin zum Bikefreak alle ansprechen soll. Erreicht<br />
wird das mit einem im Schnitt nur fünf Prozent steilen,<br />
künstlich angelegten Weg, der in den Berg gegraben mit<br />
Basalt griffig gemacht wurde und der mit einer irren Anzahl<br />
an Steilkurven, Wellen und kleinen Sprüngen maximalen<br />
Bikespaß verspricht. Man kann den Flowtrail als Anfänger<br />
langsam hinunterrollen oder als Fortgeschrittener richtig<br />
Gas geben. „Ein guter Biker muss kaum bremsen“, sagt<br />
Squibb. Neben einer Traverse, bei der ein wenig getreten<br />
werden muss, hat Squibb immer wieder ein, zwei Meter<br />
bergauf angelegt, mit denen das Tempo vor den Anliegern<br />
herausgenommen und kontrolliert wird. Der Aufwand war<br />
enorm: 15.000 Tonnen Basaltschotter wurden in rund 1000<br />
Lkw-Fahrten zu den Trailabschnitten gekarrt, rund eine Million<br />
Euro wurde insgesamt investiert. Ein Trail-Schmuckstück<br />
in Bad Kleinkirchheim!<br />
SUMMER OF<br />
BI<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> war<br />
bei der exklusiven<br />
Preview in Bad<br />
Kleinkirchheim dabei:<br />
Christoph Heigl,<br />
Geschäftsführer<br />
Alfred Brunner<br />
(rechts).<br />
94 <strong>SPORTaktiv</strong>
FUGA 300: VOM GLETSCHER ANS MEER<br />
EIN EVENT JAGT DEN NÄCHSTEN. HIER DAS BEST-OF DES<br />
BISHERIGEN BIKE-SOMMERS AUS DER PERSPEKTIVE UNSERER<br />
ROLLENDEN RAD REDAKTION. UND WAS DIE ZUKUNFT BRINGT!<br />
KE<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Wieder war es ein einzigartiges Erlebnis für<br />
die 150 Teilnehmer der Fuga, die 300 Kilometer<br />
am Stück vom Gletscher ans Meer in<br />
Angriff zu nehmen, von der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe<br />
am Großglockner bis nach Grado an der Adria. Heuer<br />
mit einer speziellen Challenge auch für die Organisatoren<br />
um Ex-Pro Paco Wrolich und Michael Kummerer:<br />
„Wir hatten zwei schwere Gewitter und wollten es<br />
nicht verantworten, so eine große Gruppe bei<br />
Schlechtwetter über den Predilpass zu jagen“, erzählt<br />
Wrolich. Die Radler wurden in Busse gepackt und so<br />
die 70 km überbrückt. Danach sorgten die Guides und<br />
Promis wie Leo Hillinger für eine sichere (und schnelle)<br />
Fahrt bis nach Grado, wo wieder ausgiebig gefeiert<br />
wurde. Die Teilnehmerzahl der exklusiven Fuga bleibt<br />
auch für 2020 auf 150 limitiert. Neue Ideen: eine Fuga<br />
Rosa nur für Frauen bzw. eine „Light“-Version mit nur<br />
150 km. „Dann kann man sich an die richtige Fuga und<br />
die 300 km herantasten“, überlegt Wrolich. Auch ein<br />
Thema ist die Route durchs Kanaltal: länger, aber<br />
leichter und schneller.<br />
Fotos: Christoph Heigl, Fuga300, Elias Lang<br />
TOKIO-RADLER EROBERN<br />
TADSCHIKISTAN<br />
Und sie fahren, fahren, fahren. Auf ihrem „Radausflug“ von Graz nach Tokio<br />
sind die beiden jungen Steirer Fabio Trenn und Elias Lang mittlerweile in<br />
Khorog (Tadschikistan) angekommen. Seit 10. März haben sie auf der Route über Osteuropa, Russland, Kasachstan<br />
und Co. knapp 7000 Kilometer abgespult. „Uns geht’s super“, melden sie per E-Mail. „Nur in Usbekistan mussten wir etwa<br />
400 km per Anhalter fahren, da uns mitten in der Wüste bei 45 Grad das Wasser ausgegangen ist.“ Die beiden Burschen<br />
sind weltoffen, entsprechend positiv fallen ihre Erfahrungen aus. „Wir begegnen unglaublich vielen netten und gastfreundlichen<br />
Menschen. Fast jeden Tag bekommen wir Wasser oder Essen geschenkt.“ Manchmal mit Nebenwirkungen.<br />
„Ohne Magenprobleme kommt man nicht durch Usbekistan“, witzeln die beiden. Ab Tadschikistan begannen die Berge,<br />
die ersten Pässe warteten. „So anstrengend es auch ist, die Aussicht ist unbezahlbar.“ Auf dem „Pamir Highway“ geht es<br />
derzeit Richtung Kirgisistan, von dort wartet Mitte <strong>August</strong> die vermutlich spannende Einreise nach China. Der Zielpunkt<br />
Tokio steht für den Herbst am Radar, nach 14.000 Kilometern. Fortsetzung folgt.<br />
95
EINMAL GATSCH-HÖLLE<br />
UND ZURÜCK! DIE SALZ-<br />
KAMMERGUT TROPHY<br />
Dauerregen und Gatsch prägten die 22. Ausgabe des größten Mountainbikerennens<br />
Österreichs. Die Salzkammergut Trophy rund um<br />
Bad Goisern war Mitte Juli aufgrund des Sauwetters noch härter<br />
als sonst. Dass sich dennoch 4402 Teilnehmer aus 36 Nationen der Challenge<br />
stellten, spricht für den Kultcharakter der Trophy. Von den sieben Distanzen<br />
sticht natürlich die legendäre „A“ hervor, bei der teuflische 210<br />
km mit 7119 Höhenmetern zu schaffen sind. 526 Biker waren heiß auf die<br />
A, nur 308 kamen durch. Bei den Damen schrieb Katharina Fiala die Geschichte<br />
des Rennens: Sie schaffte es als Einzige der neun Frauen ins Ziel<br />
– nach 16 Stunden und 18 Minuten! Der Schweizer Profi Konny Loser<br />
brauchte zwar fast eine Stunde länger als beim Streckenrekord im Vorjahr,<br />
holte sich aber in 10:20 Stunden mit dem dritten Sieg in Folge den Hattrick.<br />
Sieger B: Brigitta Poor bzw. Christoph Soukup. Sieger C: Angelika Tazreiter<br />
bzw. Marek Rauchfuss. Sieger D: Magdalena Muhr bzw. Wolfgang Krenn.<br />
Sieger E: Marlies Feichtenhofer bzw. Alexander Brus. Sieger F: Laura<br />
Schöttl bzw. Luca Werani.<br />
Top nicht nur das Durchhaltevermögen der Sportler, sondern auch das<br />
Organisationsteam mit seinen 1000 freiwilligen Helfern. Chapeau! Kudos<br />
auch für die 55 Starter des <strong>SPORTaktiv</strong>-Dowe-Teams<br />
(Platz zwei der<br />
Teamwertung!) und aller Ehren wert<br />
unser <strong>SPORTaktiv</strong>-Verkaufsleiter Arnold<br />
Pauly, der die A-Strecke heldenhaft<br />
in 14:33 Stunden niedergekämpft<br />
hat. Teuflisch stark! Apropos:<br />
Bosch nutzte Bad Goisern, um mit<br />
Stefan Schlie die neueste Evolutionsstufe<br />
des Performance-CX-Antriebes<br />
vorzustellen. Leichter, kleiner,<br />
stärker. Was Schlie bei einer gemeinsamen<br />
Ausfahrt eindrucksvoll<br />
demonstrierte.<br />
Die Top-3 von Bad Goisern mit der siegreichen<br />
Dame (Bild oben) und Stefan Schlie in seinem<br />
Element beim Tricksen und Vorführen des neuen<br />
Bosch-Antriebes (Bild unten).<br />
Südtirol, wir kommen! Bevor die<br />
größte Fahrradmesse der Welt, die<br />
Eurobike, im September in Friedrichshafen<br />
(D) ihre Tore öffnet, lud sie<br />
zum bereits fünften Mal die Fachmedien<br />
zu den Media Days. Heuer standen rund<br />
um den Kronplatz in Bruneck die Neuheiten<br />
der Saison 2020 für den medialen<br />
Härtetest bereit. 21 Hersteller und 140<br />
Medienvertreter aus 15 Nationen trafen<br />
sich zum Austausch rund um die 120 km<br />
Teststrecken auf Trails und Asphalt.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> nutzte die Möglichkeit, um<br />
sich von den Landsleuten von KTM die<br />
News rund um Prowler, Scarp und die<br />
neue Glory-Philosophie für Damen erklären<br />
zu lassen. Nebenan bei den sympathischen<br />
Vorarlbergern von Simplon zeigte<br />
man uns das neue Super-E-Fully Rapcon<br />
Pmax mit fettem Federweg und neuem<br />
Bosch-Antrieb. Natürlich haben wir<br />
rund um Herrensteig und Co. ausgiebig<br />
getestet, z.B. das knallgelbe E-Enduro<br />
EUROBIKE MEDIA<br />
DAYS: TESTEN MIT<br />
DEN BESTEN<br />
von den Zillertal-Berlinern Nox, die neuen<br />
Rennräder von BMC sowie interessante<br />
Konzepte von Bionicon, Nicolai, Niner,<br />
Conway, Fantic und die neuen Brose-Komponenten.<br />
Erstmals groß vertreten:<br />
die Kroaten von Greyp, eine neue<br />
E-Bike-Marke aus Zagreb mit Verwandtschaft<br />
zu Rimac Automobili und völlig innovativen<br />
Softwareansätzen, z.B. fix installierte<br />
Kameras vorne und hinten,<br />
SIM-Karte, Livestreaming, Video-Tools,<br />
Augmented Reality, Beschleunigungssensoren<br />
und allen Möglichkeiten zur<br />
weiteren Gamification – das E-Bike wird<br />
zum Spielzeug.<br />
Auch wenn einige Hersteller über<br />
rückläufiges Interesse der Branche an<br />
den Media Days klagten, fanden andere<br />
den Event sehr gelungen. Allgemeine Bike-Trends<br />
für 2020: Wieder da ist der ungleiche<br />
Laufradmix mit 29er-Vorderrad<br />
und 27,5 Zoll am Hinterrad, größere Akkus<br />
625 bis 700 Wh, traillastige Geometrien,<br />
Cockpitintegration (Vorbau, Lenker,<br />
Kabel), bei den Reifen scheint Maxxis bei<br />
den Herstellern am Vormarsch zu sein.<br />
96 <strong>SPORTaktiv</strong>
E-MTB AUF<br />
KRANKEN-<br />
SCHEIN!<br />
MACHBAR?<br />
ODER FAKE<br />
NEWS?<br />
Fotos: Salzkammerguttrophy/Gamsjäger, Bosch, Christoph Heigl<br />
Ja, Initiator Hari Maier (Bild) hat<br />
viele Ideen im Kopf und am Papier,<br />
wie der österreichische<br />
Mountainbike-Kongress wieder<br />
hochspannend und unterhaltsam<br />
wird und viele Biker und Interessensvertreter<br />
nach Saalbach locken wird<br />
(1. bis 3. Oktober <strong>2019</strong>). Die Grundmotivation ist, gemeinsam Visionen zu entwickeln,<br />
die ein Umdenken in den Köpfen ermöglichen und den (E-)MTB-Tourismus<br />
in Österreich nachhaltig und breit aufstellen lassen. Heuer lautet neben den<br />
Grundthemen Wege, Services, Identität und Vermarktung die Kernbotschaft „Respekt“.<br />
Der Fokus liegt auf den zwei im Projekt20 vorgestellten Multiplikatoren<br />
Kinder und Gesundheit. Maier will auch die Brücke zu den Mediziner-Kongressen<br />
in Gastein schlagen. „Vielleicht laden wir die Ärzte von dort ein oder fahren hin<br />
und bieten ihnen geführte Biketouren an.“ Über den Tellerrand blicken ist seit jeher<br />
seine Devise, „E-MTB auf Krankenschein“ einer seiner (provokanten) Denkanstöße<br />
für die Gesundheitsbranche. „Machbar? Oder Fake News?“, fragt er.<br />
Digitalisierung ist ein weiteres Thema am Kongress. „Das ist etwa im Trailund<br />
Streckenangebot so komplex, das kann man kleineren Tourismusverbänden<br />
ja gar nicht zumuten“, findet Maier. Es braucht also bessere Lösungen. Garantiert<br />
am MTB-Kongress sind wie immer Top-Vortragende wie Univ.-Prof. Dr. Sven<br />
Malte John, gepflegtes Netzwerken und gemeinsames (E-)Mountainbiken rund<br />
um Saalbach.<br />
Bei den Media Days<br />
hat <strong>SPORTaktiv</strong> mit<br />
Verkaufsleiter Arnold<br />
Pauly (rechts) auch<br />
die gut gelaunte<br />
Führungsriege von<br />
Simplon getroffen.<br />
PERFORMANCE SATTEL<br />
ECHELON - BSD-141, 142, 143<br />
Auf die Größe kommt es an<br />
Der Sattel ist der wichtigste Kontaktpunkt<br />
zwischen dir und deinem Rad, daher muss die<br />
Qualität gut sein. Der Echelon bietet viel Komfort<br />
und Unterstützung, damit du so fahren<br />
kannst, wie du es magst.<br />
• Erhältlich in 3 verschiedenen Sattelbreiten
KURVENWUNDER<br />
RAUF UND<br />
RUNTER<br />
Der Flowtrail, der sich auf<br />
diesem Bild durch den<br />
Wald schlängelt, zeigt einen<br />
kleinen Blick auf das, was<br />
innerhalb eines Jahres als<br />
„Phänomen Wexltrails“ für<br />
Aufsehen gesorgt hat. Der<br />
familien- und vor allem<br />
einsteigerfreundliche Mountainbikepark<br />
in St. Corona<br />
am Wechsel (NÖ) bietet<br />
bereits für Kids auf Laufrädern<br />
einen kleinen Parcours<br />
mit Zauberteppich. Größere<br />
Kinder und Erwachsene haben<br />
rundherum im Trailpark<br />
eine Riesengaudi. Einfache<br />
Trails, Anlieger, Wellen,<br />
kleine Sprünge. „For every<br />
girl and every grandpa“,<br />
lautet deshalb ein Slogan der<br />
Wexltrails.<br />
Das Coole: Die Trails lassen<br />
sich nicht nur von oben nach<br />
unten befahren, es gibt auch<br />
eine eigene Uphill-Linie<br />
mit Flow. Bergauf war nie<br />
lustiger. Für Spaß ganz ohne<br />
Schwitzen gibt’s den<br />
Shuttlebus. Ja, der Osten<br />
Österreichs hat mehr zu<br />
bieten, als man denkt.<br />
www.wexltrails.at<br />
Foto: Wexltrails<br />
98 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
99
BAUCHFLECK,<br />
KOPFARBEIT<br />
UND NEUE ZIELE<br />
CHRISTOPH STRASSER HAT BEIM RACE<br />
ACROSS AMERICA ALLE REKORDE<br />
GEBROCHEN. LANDSMANN THOMAS<br />
MAUERHOFER BRACH SICH SEIN GE-<br />
NICK. ER HAT ES ZWEI MAL NICHT INS<br />
ZIEL GESCHAFFT. WO DIE BEIDEN GLEICH<br />
TICKEN, DAS IST DER FOKUS AUF ZIELE.<br />
WIE DEFINIERT MAN SIE? WIE GEHT MAN<br />
MIT SCHEITERN UM? WO KRIEGT MAN<br />
IM NOTFALL EIN NEUES ZIEL HER?<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Notfall. Das ist für Thomas<br />
Mauerhofer ein gutes Stichwort.<br />
Der Steirer ist gerade<br />
ein paar Tage aus Amerika retour. Das<br />
Race Across America, kurz RAAM und<br />
die Erlebnisse hat er noch im Kurzzeitspeicher.<br />
Denn es ist schon wieder was<br />
passiert. „Ich war perfekt vorbereitet,<br />
hab alles mit Fotos und Videos aufgearbeitet,<br />
habe bei viel Verkehr trainiert,<br />
bin nachts gefahren, war alles kein Problem“,<br />
holt er aus. „Nie hätte ich gedacht,<br />
dass mein Kopf so einen Bauchfleck<br />
macht.“<br />
Das RAAM über 5000 Kilometer<br />
quer durch die USA, das vielleicht härteste<br />
Non-Stop-Rennen der Welt, geht<br />
in die erste Nacht, als Mauerhofer völlig<br />
unerwartet ein flaues Gefühl im Magen<br />
bekommt. Die Erinnerungen sind plötzlich<br />
wieder da. Genau ein Jahr davor<br />
hatte sein RAAM ein jähes Ende genommen,<br />
als er auf Platz drei liegend in<br />
der Nacht bei einer Kreuzung von einem<br />
Auto niedergefahren wurde. In ersten<br />
Schockmeldungen konnte eine Lähmung<br />
nicht ausgeschlossen werden.<br />
Nach langem Bangen die Diagnose: keine<br />
Lähmung, aber Genickbruch, genauer<br />
ein Bruch des sechsten Halswirbels,<br />
samt gefährlichen Absplitterungen.<br />
Operation, ab nach Hause, Reha. „Es<br />
waren vier perfekte Wochen und fünf<br />
Sekunden, die nicht ganz optimal waren“,<br />
sollte er später bei Vorträgen über<br />
den Horrorcrash erzählen.<br />
In dieser ersten Rennnacht heuer ist<br />
der Unfall aus dem Vorjahr urplötzlich<br />
wieder im Kopf, völlig aus dem Nichts.<br />
„Wir fuhren durch die Wüste, kaum<br />
Verkehr, keine größeren Städte, das üble<br />
Gefühl verschwand wieder.“ Doch die<br />
zweite Nacht kam. Und mehr Verkehr,<br />
größere Städte und noch schlimmere<br />
Emotionen. Sein Team reagierte mit<br />
noch mehr Licht vom Betreuerauto,<br />
noch mehr Kommunikation, mit Zurufen<br />
und einer vorgezogenen Schlafpause.<br />
„Kurz vor Mitternacht haben sie mich<br />
geweckt und mir das Rad hingestellt.<br />
Aber ich hatte Panik und konnte nicht<br />
aufsteigen. Der Hauptgedanke: Beim<br />
ersten Mal hatte ich Glück, dass nicht<br />
noch mehr passiert ist. Und beim zweiten<br />
Mal?“ Nach einem Gespräch mit seinem<br />
Bruder und Teamchef Arnold die<br />
Entscheidung: Abbruch. Der Unfall<br />
2018, die Aufgabe <strong>2019</strong>. Jahrelange<br />
Hingabe vergebens? „Meine primären<br />
Ziele habe ich nicht erreicht“, lautet das<br />
vordergründig erste Resümee. „Aber ich<br />
bin nicht total unglücklich.“<br />
Fotos: Lex Karelly, Thomas Mauerhofer<br />
100 <strong>SPORTaktiv</strong>
Denn Mauerhofer und das Team fanden neue<br />
Ziele. Erstens fuhren die Betreuer außer Konkurrenz<br />
abwechselnd die Strecke weiter (auch Mauerhofer<br />
auf den Tagesetappen) und zweitens näherte<br />
man sich der Unfallstelle von 2018, unweit<br />
der Brücke über den Mississippi, und die Idee<br />
wurde geboren, Mauerhofer solle diese Passage<br />
selbst fahren, um mit dem Crash abschließen zu<br />
können. „Aber ich konnte nicht. Erst als mein<br />
Bruder direkt in der Kreuzung gewartet hat und<br />
mein Betreuer, der damals hinter mir im Auto<br />
alles miterlebt hat, auf das zweite Rad gestiegen<br />
ist, habe ich es mir zugetraut. Ich war danach<br />
völlig fertig. Aber jetzt habe ich mein Hakerl unter<br />
die Sache gemacht und es ist hoffentlich verarbeitet.“<br />
Rechtlich ist die Causa allerdings noch<br />
immer nicht geklärt, Schuldfrage und Behandlungskosten<br />
bleiben offen. Seit einem Jahr gibt es<br />
keine Neuigkeiten aus den USA.<br />
Aber wieso ist Mauerhofer heuer überhaupt<br />
noch einmal gefahren? Trotz Genickbruchs, den<br />
viele wohl als Wink des Schicksals gedeutet hätten<br />
und haben? „Meine Frau war dagegen. Völlig<br />
verständlich, für sie war es am härtesten.“<br />
Um seine Zielstrebigkeit ein wenig zu verstehen,<br />
erzählt er eine Geschichte aus seiner Jugend.<br />
„Ich war ein dickes Kind, hatte mit 13 schon 80<br />
Kilo, habe mit meinen Freunden aber beim Verein<br />
Fußball gespielt. Da kommt ein neuer Trainer<br />
und sagt: ,Du willst kicken? Du bist ja zu<br />
fett zum Laufen.‘“ Diese pädagogisch wenig<br />
wertvolle Äußerung des Trainers nahm der junge<br />
Mauerhofer zum Anlass, seine Kickschuhe<br />
abzugeben und nach Hause zu trotten. Viele<br />
Buben in seiner Situation hätten sich daheim<br />
aufs Sofa geworfen und Chips gefuttert. „Ich<br />
habe mir ein Fahrrad gekauft.“ Seine Leidenschaft<br />
für Heißluftballone führte ihn schnurstracks<br />
zu den Startplätzen der bunten Gashüllen<br />
und er radelte bis zu deren Landeplätzen.<br />
Innerhalb eines Jahres nahm der Bursche 25<br />
Kilo ab, drei Jahre später war er im Rennrad-Nationalteam<br />
der Junioren. Mit 19 wieder<br />
ein Stopp, der Job ging vor. Mauerhofer wurde<br />
#6<br />
Nicht erst seit seinem<br />
sechsten Sieg heuer ist<br />
Christoph Strasser der<br />
Mr. RAAM. Der Steirer<br />
hält alle Rekorde.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
101
CHRISTOPH STRASSER<br />
aus Kraubath (St), Wohnort Graz, geboren<br />
4. November 1982, Ultracycling-Profi,<br />
Erfolge: 6-facher Sieger RAAM, Streckenrekord<br />
RAAM, er hält den 24-h-Bahnweltrekord<br />
(941,8 km; 39,2 km/h Schnitt) und<br />
den 24-h-Straßenweltrekord (896,1 km),<br />
1. Staatsmeister im Ultracycling<br />
THOMAS<br />
MAUERHOFER<br />
aus Anger (St), geboren 15. März 1978,<br />
verheiratet, 2 Söhne, Außendienstmitarbeiter<br />
mit 40-Stunden-Job,<br />
Erfolge: 48-Stunden-Höhenmeter-<br />
Weltrekord 2017 (31.138 hm)<br />
Verkaufsleiter, ist jetzt Außendienstmitarbeiter<br />
mit 40-Stunden-Job, ab 2013<br />
erfolgte fast zufällig wieder der Einstieg<br />
in die Radszene. „Es ist sicher eine Stärke<br />
von mir, einen Strich zu ziehen und<br />
einen Weg weiterzugehen.“<br />
„Im Nachhinein bin ich froh, dass ich<br />
die Unfallstelle heuer gefahren bin und<br />
ich bereue nichts in meiner RAAM-Geschichte.<br />
Der Zeitpunkt war sicher nicht<br />
zu früh.“ Und noch ein Ziel bleibt: die<br />
dritte Teilnahme, diesmal die ganze Strecke<br />
zu schaffen. „Dieses Kapitel ist nicht<br />
abgeschlossen. Aber nicht 2020, jetzt<br />
verlangen auch Frau und Kinder wieder<br />
mehr Zeit.“<br />
Mr. RAAM himself<br />
Schwenk zu Christoph Strasser und dem<br />
Typen, der vordergründig alle Ziele so<br />
easy zu schaffen scheint und noch dazu<br />
mit Rekorden garniert. Sechs Mal das<br />
RAAM gewonnen, Streckenrekord.<br />
„Aber bitte nicht vergessen, dass ich zwei<br />
Mal mit Lungenentzündung aufgeben<br />
musste“, wirft der Kraubather sofort ein.<br />
Und das sei eben dieser eine Zweifel, der<br />
102 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
selbst am so erfolgreichen und selbstbewussten<br />
Strasser nagt. „Die Lunge ist<br />
meine Schwachstelle. Erst wenn ich die<br />
Berge, die Höhe und die kalten Nächte<br />
hinter mir habe, weiß ich, dass nix mehr<br />
passieren kann.“ Und er spricht auch demütig<br />
vom nötigen Glück, das man –<br />
siehe Mauerhofer – haben muss. „Denn<br />
Glück ist keine Selbstverständlichkeit.“<br />
Ja, Strasser hat in den USA alles erreicht,<br />
alle Ziele abgeschlossen. Doch er<br />
erzählt, wie man auch mit kleinen Zielen<br />
hadern und sich zerfransen kann,<br />
und wie man neue definiert. „Beim Sieg<br />
2018 habe ich die von mir angepeilte<br />
Acht-Tage-Marke um eine Stunde nicht<br />
erreicht, weil sich das Team wegen der<br />
verschiedenen Zeitzonen verrechnet hat.<br />
Ich war im Ziel total angefressen und<br />
grantig. Heuer bin ich drei Tage im Regen<br />
gefahren und habe gewusst, die acht<br />
Tage gehen sich wieder nicht aus. Da<br />
habe ich mir ein neues Ziel formuliert.<br />
Nämlich, das Rennen wie ein Champion<br />
zu Ende zu fahren und nicht wieder<br />
grantig ins Ziel zu kommen. Das hat<br />
sich nämlich keiner verdient.“<br />
Ganz klare Ziele sind für den sympathischen<br />
Steirer entscheidend, sich für<br />
das Leben als Profi, das Rennen an sich<br />
und die enormen Trainingsbelastungen<br />
motivieren zu können. Am Beginn seiner<br />
Ultracycling-Karriere setzte er sich<br />
die Ziele mit einem Mentaltrainer, mittlerweile<br />
macht der das alleine. Das<br />
RAAM ist fürs erste erledigt („Ich lasse<br />
offen, ob ich noch einmal starte. Mit 36<br />
bin ich noch jung genug für diesen<br />
Sport.“), ein neues Ziel ist aber längst<br />
im Hinterkopf. Strasser will seinen eigenen<br />
24-Stunden-Weltrekord (941,8 km)<br />
auf die Fabelmarke von 1000 Kilometer<br />
verbessern. „Aber ich bin erst beim Formulieren,<br />
noch ist es zu vage. Ich weiß<br />
noch nicht, auf welcher Strecke.“ Zunächst<br />
steht ab 12. <strong>August</strong> noch das<br />
Race Around Austria im Zweierteam am<br />
Plan. Und vor allem Entspannen und<br />
Herunterkommen nach dem ganzen<br />
RAAM-Trubel. „„Ich hätte gerne mehr<br />
Ruhe, aber als Profi stelle ich mich diesen<br />
ganzen Dingen, Ehrungen und Medientermine<br />
sind ja auch schön. Außerdem<br />
spüre ich viel Anerkennung. Ich<br />
sehne mich aber nach Ruhe, Freunden<br />
und Familie.“<br />
ICH BEREUE<br />
NICHTS IN<br />
MEINER RAAM-<br />
GESCHICHTE.<br />
Thomas Mauerhofer
NEU<br />
SPORTNAHRUNG MIT SYSTEM<br />
MAXIMALE AUSDAUER<br />
SUPER PLUS TREIBSTOFF FÜR BIKER<br />
SPORT<br />
COLA<br />
mit Koffein<br />
www.peeroton.com
GEBALLTE<br />
FRAUENPOWER<br />
EIN WOCHENENDE, DAS GESCHICHTE<br />
SCHREIBT: 15 FRAUEN. A MORDSGAUDI.<br />
UND NIX ALS BIKEN IM KOPF.<br />
VOM 23. BIS 26. MAI GLÜHTEN IM<br />
SALZKAMMERGUT WIEDER DIE<br />
PEDALE, UND ZWAR BEIM 2. E-MTB-<br />
WOMEN-CAMP FÜR ANFÄNGERINNEN<br />
IN BAD AUSSEE.<br />
VON NICOLE THÜRINGER<br />
Learning by doing.<br />
Bike-Pro Greta<br />
Weithaler macht‘s<br />
vor: Beim Fahrsicherheitstraining<br />
feilen die Bikerinnen<br />
ehrgeizig an<br />
der Fahrtechnik,<br />
meistern Slalomparcours,<br />
üben<br />
Bremstechnik<br />
und Bunny-Hops.<br />
Eine bunt gemischte Ladies-Truppe,<br />
die eines gemeinsam hat: die Liebe<br />
zum Biken – und das ist neben dem<br />
Spaß und der Erholung die wohl wichtigste<br />
Zutat für dieses Wochenende!<br />
Dazu nehme man die malerische Kulisse<br />
des Ausseerlandes, die neuesten E-Bikes<br />
von Flyer mit Bosch-Antrieb, sowie die<br />
Vorzüge des Narzissen Vital Resorts und<br />
„tada“: Das <strong>SPORTaktiv</strong>-E-MTB-Women-Camp<br />
epowered by Bosch steht!<br />
Häuptling der Ladies-Bike-Gang ist niemand<br />
Geringeres als Greta Weithaler.<br />
Als ehemalige MTB-Rennfahrerin steht<br />
uns die sympathische Südtirolerin als Bike-Guide<br />
und Coach zur Seite.<br />
Die erste Ausfahrt gehen wir gemütlich<br />
an und radeln zum Ödensee (30 km),<br />
wo am Parkplatz das Fahrsicherheitstraining<br />
mit Brems- und Balanceübungen,<br />
Parcours & Slalom auf uns wartet. Wir<br />
meistern erste Bunny-Hops und bewältigen<br />
Geländepassagen. Und weil die Erholung<br />
nach einem langen Bike-Tag<br />
nicht zu kurz kommen darf, warten am<br />
Abend Spa & Kulinarik in der Homebase<br />
im Narzissen Vital Resort. Another<br />
day, another Bike-Trip: Und der führt<br />
uns über das Echerntal auf den Salzberg,<br />
wo wir den grandiosen Blick auf den<br />
Hallstätter See genießen, bevor am letzten<br />
Tag das Grande Finale zur Loserhütte<br />
bevorsteht. Knappe 900 Höhenmeter,<br />
Fotos: Joachim Gamsjäger<br />
104 <strong>SPORTaktiv</strong>
GRETA WEITHALER<br />
Die 22-jährige Südtirolerin ist ehemalige MTB-Rennfahrerin<br />
und war in der Juniorenszene ein Toptalent. Jetzt gibt sie<br />
ihre Erfahrung und Begeisterung bei Coachings weiter und<br />
ist Markenbotschafterin von Bosch eBike Systems.<br />
„Die Frauen, die ich guide, sind oft durch ihre Freunde zum<br />
Mountainbiken gekommen und haben auch schon Frustrationserfahrungen<br />
wegen Überforderung hinter sich. Das<br />
E-Mountainbike macht ihnen jetzt einfach Spaß.“<br />
www.bosch-ebike.at<br />
www.sportaktiv.com<br />
„ICH MÖCHTE DAS SELBST-<br />
VERTRAUEN DER FRAUEN<br />
STÄRKEN UND DEN LADIES<br />
DEN SPASS AM BIKEN<br />
NÄHERBRINGEN.“<br />
12 knackige Kehren inklusive Cremeschnitte<br />
& Kaffee mit spektakulärer<br />
Aussicht auf das Ausseer Land bilden<br />
schließlich den perfekten Ausklang!<br />
Fazit: Auch beim E-Biken kann man ins<br />
Schwitzen kommen! Es waren biketastische<br />
Tage im Sattel mit vielen Learnings<br />
und großen Fortschritten! Girls can!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
105
chon sehr verlockend so ein E-Mountainbike.<br />
Wer den Markt durchstöbert, beim Lieblingsshop<br />
vorbeischaut oder im Bike-Guide<br />
von <strong>SPORTaktiv</strong> die neuesten E-Bikes bestaunt<br />
(zum schnellen Finden: ab Seite<br />
122), findet die heißen Dinger von Scott,<br />
BH Bikes, Conway, Trek, Haibike, Specialized,<br />
Flyer und wie sie alle heißen gleich einmal sehr<br />
attraktiv und lässig. Beim Blick auf den Preis zucken<br />
viele von uns vielleicht zusammen. Nicht<br />
jeder kann für ein Rad so mir nichts, dir nichts<br />
6399, 7999 oder 8999 Euro ausgeben. Gutes<br />
Rad wird teuer.<br />
Muss nicht sein, sagen jene, die auf Schnäppchenjagd<br />
gehen und mit ein wenig Glück viel<br />
Geld sparen. Auch gebrauchte Räder sind im-<br />
Fotos: Rebike1<br />
106 <strong>SPORTaktiv</strong>
ERSTE WAHL<br />
AUS ZWEITER HAND<br />
GANZ NEU IM ENTSTEHEN IST EIN FLÄCHENDECKEN-<br />
DER MARKT FÜR GUTE, GEBRAUCHTE E-BIKES.<br />
WORAUF KOMMT ES AN? WER GARANTIERT EINEN<br />
AKKU, DER NOCH GENUG SAFT HAT, UND EINEN MO-<br />
TOR MIT GROSSER DREHFREUDE? DER REIZ:<br />
WER CLEVER KAUFT, SPART VIELE EUROS.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
WIE GARANTIERT<br />
DER VERKÄUFER<br />
DIE MAKEL-<br />
LOSIGKEIT<br />
SEINER WARE?<br />
mer wieder einen Blick wert. Rennräder<br />
zum Beispiel lassen sich mit drei, vier<br />
oder auch mehr Saisonen auf dem Buckel<br />
getrost als Second-Hand-Schmankerl<br />
kaufen. Mountainbikes mit ein wenig<br />
Expertise und Vorsicht auch. Aber<br />
E-Bikes??? Gerade in dem Segment, das<br />
in den letzten Jahren am schnellsten ge-<br />
wachsen ist? In dem Teil der Branche,<br />
der buchstäblich voll unter Strom steht?<br />
Wo sich die Entwicklungsabteilungen<br />
und Hersteller gegenseitig überbieten<br />
und alle paar Monate neue Modelle,<br />
neue Motoren, neue Software und allerhand<br />
Updates und 2.0s auf den Markt<br />
jagen? Ja, auch dort.<br />
Was braucht es also für den geglückten<br />
E-Bike-Kauf am Gebrauchtmarkt?<br />
In erster Linie Vertrauen in den Verkäufer<br />
und Sicherheit, das richtige Bike ausgesucht<br />
zu haben, das lange Freude<br />
macht. Das kann einem der Verkäufer<br />
im Shop geben. Der hat aber oft nicht<br />
die Riesenauswahl an Gebrauchten, zudem<br />
muss er auch seine Neuware an den<br />
Mann/ die Frau bringen. Größere Auswahl<br />
bietet das Internet. Neben vielen<br />
Kleinanzeigen finden sich auf Plattformen<br />
von Willhaben über Bikeboard bis<br />
E-Mtb-News.de viele verlockende Angebote.<br />
Meistens von privaten Verkäufern.<br />
Und dann beginnen die Überlegungen:<br />
Wie garantiert der Verkäufer die Makellosigkeit<br />
seiner Ware? Gerade bei E-Bikes<br />
sind Motorkomponenten und Akku<br />
doch eine heikle Sache. Man weiß, wie<br />
rasch die Akkus ihre Ladekapazitäten<br />
verlieren. Was tun, wenn sich das E-Bike<br />
als bereits halbtoter E-Esel herausstellt?<br />
Garantie und Kulanz wird dir kein Privatverkäufer<br />
geben. In diese Unsicherheit<br />
stoßen seit Kurzem professionelle<br />
Anbieter von gebrauchten Elektrorädern<br />
und bieten Auswahl, Service, Seriosität,<br />
sogar Garantie – und natürlich reizvolle<br />
Preise und Rabatte. Wir haben uns das<br />
in der Praxis angeschaut.<br />
Garantie für Gebrauchte<br />
Krailling in der Nähe von München.<br />
Hier sitzt Rebike1, einer der neuen Anbieter<br />
am E-Gebrauchtmarkt. „E-Bikes.<br />
Wie neu. Garantiert“, steht auf der<br />
Website der Firma, die erst im Juli 2018<br />
mit diesem Konzept gestartet ist. „Wir<br />
bieten dem Endkunden zwei Jahre Garantie<br />
auf Akku und Motor. Damit sind<br />
wir die Nummer eins am Markt“, sagt<br />
Sven Erger, einer der beiden Geschäftsführer.<br />
Rebike1 führt E-Bikes der Marken<br />
Haibike, Husqvarna, Raymon,<br />
Flyer, Orbea, Ghost und KTM und damit<br />
die Premium-Antriebe von Bosch,<br />
Yamaha und Shimano.<br />
Die E-Bikes sind gebraucht, waren<br />
aber nicht jahrelang draußen bei Wind,<br />
Wetter und schlechter Behandlung. Diese<br />
Räder sind Messe- und Vorführware,<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
107
Wenn der Chef selbst ein Biker ist:<br />
Sven Erger von Rebike1.<br />
Restbestände von Händlern oder stammen aus<br />
den eigenen Verleihstationen. Sie sind nur zwischen<br />
drei und zwölf Monate alt und haben<br />
meist nur bis maximal 1000 gefahrene Kilometer<br />
am Display. „Bei älteren und mehr gefahrenen<br />
Rädern würden wir uns mit dem Garantieversprechen<br />
schon schwerer tun“, sagt Thomas<br />
Bernik, der zweite Geschäftsführer. Zudem bieten<br />
die Bayern Termine für eine Probefahrt,<br />
Hauszustellung, Finanzierungshilfen und eine<br />
Servicehotline. Klingt nicht übel im Vergleich<br />
zum sprichwörtlichen Kauf der Katze im Sack.<br />
Das Wichtigste für den geneigten Käufer ist<br />
wohl das Vertrauen, ausgedrückt durch das Garantieversprechen.<br />
Rebike1 setzt auf 14 Mitarbeiter,<br />
die laut Eigendefinition einen „technisch<br />
einwandfreien und neuwertigen Zustand“ garantieren.<br />
Wie geht das? Die Mechaniker reinigen<br />
und prüfen jedes E-Bike, das einlangt. Zentraler<br />
Punkt ist der Profi-Check von Motor und<br />
Akku. Sämtliche Systemdaten wie z. B. Ladezyklen<br />
des Akkus oder Betriebszeiten des Motors<br />
werden mittels Laptop und Prüfsoftware ausge-<br />
E-POWER<br />
TROTZT REGEN<br />
UND SCHLAMM<br />
Bosch eBike Systems<br />
lud wieder zur Bosch<br />
eMTB-Challenge supported<br />
by Trek nach Bad Goisern<br />
und präsentierte neben<br />
den Siegern den neuen,<br />
noch kraftvolleren Antrieb<br />
für E-Mountainbikes.<br />
Im Rahmen der Salzkammergut-Trophy in<br />
Bad Goisern stellten sich auch die Teilnehmer<br />
der 2. Bosch eMTB-Challenge supported by<br />
Trek den eher unwirtlichen Bedingungen.<br />
Den Tagessieg bei den Herren fuhr Emanuel<br />
Pombo aus Portugal vor seinem Landsmann<br />
Tiago Ladeira und dem Uphill-Flow-Experten<br />
Stefan Schlie (Bild oben) ein. Bei den Damen<br />
durfte sich zum zweiten Mal die Südtirolerin<br />
und Uphill-Flow-Expertin Greta Weithaler<br />
über den Sieg freuen, vor ihrer Kollegin Kathi<br />
Kuypers und Birgit Braumann. Amateurklasse:<br />
1. Petra Zeller und Petr Krepsky. Das Format<br />
für E-Biker, eine Mischung aus Enduro-,<br />
Trail und Orientierungsrennen, bergauf und<br />
bergab, hat sich wieder voll bewährt. Als<br />
Highlight lud Bosch eBike Systems Medienvertreter<br />
zu einer Testfahrt mit KTM und dem<br />
neuen Performance-Line-CX- Antrieb nach<br />
Bad Goisern.<br />
ANZEIGE/Foto: Bosch/Daniel Hug<br />
108 <strong>SPORTaktiv</strong>
„WENN NÖTIG,<br />
SPIELEN UNSERE<br />
MECHANIKER DIE<br />
AKTUELLSTE<br />
SOFTWARE RAUF.“<br />
lesen. „Und wenn nötig, spielen unsere<br />
Mechaniker die aktuellste Softwareversion<br />
rauf“, erklärt Erger. Damit wird auch<br />
die stets aktuelle Software garantiert.<br />
Nicht unwesentlich bei den stetig verbesserten<br />
Dingen wie Ansprechverhalten,<br />
Effizienz und Drehmoment. Verschleißteile<br />
wie Ketten, Reifen und<br />
Bremsbeläge werden ausgetauscht. Beim<br />
Abschlussprüfbericht werden die Bikes<br />
in drei Kategorien eingeteilt: wie neu,<br />
sehr gut und gut. „Ehrlich währt am<br />
längsten, ist unser Motto“, heißt es.<br />
„Wie neu“ bedeutet, dass das Rad keine<br />
bis geringe Gebrauchsspuren und gefahrene<br />
Kilometer aufweist. „Sehr gut“<br />
kann leichte Abnützung beinhalten,<br />
„gut“ heißt leichte bis mittlere Gebrauchsspuren.<br />
Für die Online-Übersicht<br />
werden zudem keine Herstellerbilder<br />
verwendet, sondern selbst gemachte<br />
Aufnahmen genau dieses Rades. „Du<br />
siehst genau das, was du auch kaufst“,<br />
betont Bernik. Wenn das Rad diese Prozedur<br />
überstanden hat, hat man alles getan,<br />
um eine Zwei-Jahres-Garantie auf<br />
Motor und Akku gewähren zu können.<br />
Zu guter Letzt: der Preis. Bis zu 40<br />
Prozent Preisersparnis zum Hersteller-UVP<br />
wird angeboten. Die Auslieferung<br />
erfolgt dann vormontiert: Lenker<br />
ausrichten, Pedale anbringen und Sitzhöhe<br />
einstellen, fertig. Mit Live-Cycle<br />
kann Rebike1 in Deutschland sogar anbieten,<br />
das E-Bike nicht nur ins Haus zu<br />
liefern, sondern dort mit einem Mitarbeiter<br />
Federgabel, Sattel und Lenker anzupassen<br />
und noch wertvolle Tipps für<br />
die erste Fahrt mitzugeben. Das Service<br />
geht weiter. Rebike1 bietet in Deutschland<br />
ein ganzes Netzwerk an Servicepartnern<br />
(80 Shops). Damit hat man<br />
Ansprechpartner in Garantiefällen, bei<br />
Inspektionen oder Reparaturen. „Für<br />
Österreich ist dieses Service gerade im<br />
Aufbau“, erklärt Marketingchefin Melanie<br />
Maier.<br />
Die Nachfrage nach E-Mountainbikes<br />
und E-Trekkingbikes hält sich etwa die<br />
Waage. Ganz neu demnächst im Angebot:<br />
E-Klappräder. „Damit können wir<br />
wieder eine neue und noch größere Zielgruppe<br />
ansprechen.“<br />
Man spürt es auf den Straßen und in<br />
den Bergen. Der Marktanteil der E-Bikes<br />
wächst rasant. Viel mehr E-Räder<br />
kommen auf den Markt, die Qualität<br />
wird besser, gute Gebrauchte werden zur<br />
echten Alternative. Und damit wächst<br />
auch die Zuversicht, dass man mit der<br />
ersten Wahl aus zweiter Hand keinen<br />
schlechten Griff macht.<br />
Marken E-Bikes stark reduziert!<br />
Rebike1.de die Spezialisten für gebrauchte Marken E-Bikes im Internet.<br />
Jahres-E-Bikes aufbereitet, geprüft<br />
und mit 2 Jahren Garantie!<br />
Wir liefern auch nach Österreich!<br />
E-Cityräder<br />
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E-Trekkingräder<br />
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VORHANG FÜR DIE HIGHLIGHTS DES<br />
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DIE E-MTB-LINIE NAMENS XYRON<br />
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ANTRIEB: Bosch Performance CX,<br />
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FEDERUNG: Fox Float DPX 2, 140 mm<br />
GABEL: Fox Performance 36 Float,<br />
140 mm<br />
LAUFRÄDER: DT Swiss Spline H1900/<br />
Schwalbe Magic Mary/Hans Dampf<br />
27,5 x 2,6<br />
SCHALTUNG: Shimano XT, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano XT 203/203<br />
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110 <strong>SPORTaktiv</strong>
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RAHMEN: Carbon<br />
GABEL: RockShox Yari RC 170 mm<br />
DÄMPFER: RockShox Deluxe Select<br />
Plus 170 mm<br />
LAUFRÄDER: Shimano HB MT400/RODI<br />
Ready 35/Schwalbe Magic Mary/<br />
Hans Dampf 27,5 x 2,35<br />
SCHALTUNG: Sram SX Eagle<br />
12-fach<br />
BREMSEN: Shimano BR-MT520/2<br />
203/180 mm<br />
UVP: € 2999,95<br />
www.conway-bikes.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
111
ieser Transit ist ausdrücklich<br />
erwünscht. Wo lässt es sich<br />
in der Hitze des Sommers<br />
besser biken als oben in den<br />
Bergen? Wo es vormittags<br />
noch angenehm kühl ist, eine frische<br />
Brise weht und man genüsslich von<br />
Alm zu Alm schweben kann. Weil<br />
aber nicht jeder Österreicher die Almen<br />
und Berge gleich vor der Haustür<br />
hat und man nicht immer ewig in<br />
den Blechkutschen sitzen will, lohnt<br />
es sich, solche Berg-Bike-Tage zu verbinden<br />
und zu einer ordentlichen<br />
Tour zu verknüpfen.<br />
Einen regelrechten Trend in dieser<br />
Hinsicht gibt es bei den Kollegen der<br />
Wanderfraktion, wo das Weitwandern<br />
über zig- und im Extremfall<br />
Hunderte Kilometer gerade viele<br />
neue Freunde findet. Ein wenig abseits<br />
der Zivilisation sein, aber gute<br />
Infrastruktur (Übernachtungen, Essen,<br />
Wege) zu genießen und in der<br />
Komfortvariante auf Gepäcktransport<br />
setzen zu können, kommt gerade sehr<br />
gut an. Angebote schießen wie<br />
Schwammerl aus dem Boden.<br />
Das kennen auch Radfahrer. Mountainbike-Klassiker<br />
hierzulande und im<br />
benachbarten Germanien sind Trans-<br />
Alp-Touren von Bayern, Tirol oder<br />
Salzburg in Richtung Slowenien, Adria<br />
oder Südtirol und bis an den<br />
Gardasee. „Doch man muss nicht immer<br />
ÜBER die Alpen, man kann sie<br />
Fotos: KAT Bike/Erwin Haiden<br />
112 <strong>SPORTaktiv</strong>
auch QUER befahren“, befanden vor<br />
ein paar Jahren die Tiroler und erfanden<br />
die „Bikeschaukel Tirol“. In 16<br />
Tages etappen kann man von Nauders<br />
am Reschenpass über 780 Kilometer<br />
quer durchs „Heilige Land“ bis St. Johann<br />
und den Walchsee an der deutschen<br />
Grenze radeln. Der Clou:<br />
Knapp die Hälfte, etwa 15.000 der<br />
insgesamt 32.000 Höhenmeter kann<br />
man mit Bergbahnen zurücklegen.<br />
Tourenbiken de luxe.<br />
Manche Hardcore-Tourenfahrer<br />
rümpfen die Nase, aber es trifft den<br />
Nerv der Zeit. Man will volle Erlebnisse<br />
und volle Emotionen aufsaugen,<br />
auf etwas Erleichterung, Luxus und<br />
Komfort aber nicht verzichten. In<br />
diese Kerbe stoßen auch Angebote<br />
wie der „Kitzbüheler Alpen Trail“<br />
(KAT), der als KAT Bike solche Tourenerlebnisse<br />
verspricht. Von Mariastein<br />
bei Wörgl im Inntal geht es in<br />
vier Tagen quer durch die Kitzbüheler<br />
Alpen bis Fieberbrunn. „Wir sprechen<br />
damit gute Biker an, die anspruchsvolle<br />
Touren auf der sicheren<br />
Seite, Genuss und Komfort suchen“,<br />
sagt Kurt Tropper, selbst leidenschaftlicher<br />
Biker und im Tourismusverband<br />
Kitzbüheler Alpen – Brixental<br />
für das Mountainbiken zuständig.<br />
„Trans-Alp-Touren bringen manche<br />
an ihre Grenzen. Unsere Berge sind<br />
nicht allzu hoch, fahrtechnisch ist alles<br />
relativ einfach und im Tal unten<br />
haben wir Top-Hotels, damit der<br />
Komfort nicht zu kurz kommt.“<br />
Der KAT Bike besteht aus vier Tagesetappen<br />
und einer Gesamtlänge<br />
von 178 Kilometern bei knapp 6000<br />
bis 8000 Höhenmetern (je nach Variante).<br />
Viele Biker planen das auf eigene<br />
Faust, organisieren sich Unterkünfte<br />
und Gepäcktransport selbst.<br />
Die Tiroler bieten aber eine Komfortvariante<br />
an, bei der ein Package gebucht<br />
werden kann, das Hotels und<br />
den Transport der Gepäckstücke inkludiert.<br />
Am Rücken bleibt dann nur<br />
der kleine Tagesrucksack. So muss<br />
man nach einem Tag in den Bergen<br />
nicht auf Wellness, Sauna und feinen<br />
Zwirn beim Abendessen verzichten.<br />
Als Draufgabe ist mit der Gästecard<br />
die Rückreise im Zug gratis.<br />
Wahlmöglichkeit<br />
Die Etappen kann man je nach Kondition<br />
und Schwierigkeitsgrad abkürzen.<br />
„Wir haben die Erfahrung gemacht,<br />
dass es innerhalb einer Gruppe<br />
oft zwei Tendenzen gibt. Die einen,<br />
die alles abfahren wollen, und<br />
die anderen, die über ein paar Erleichterungen<br />
und Abkürzungen froh<br />
sind“, erzählt Tropper. Deshalb gibt<br />
es Varianten, wo ein paar Höhenmeter<br />
umfahren werden können. Auch<br />
wenn fahrtechnisch alles im grünen<br />
WEITWANDERN<br />
IM SATTEL<br />
UNTEN IM TAL SIEHT MAN URLAUBERVERKEHR, TRANSIT UND DIE MÜHEN<br />
DES ALLTAGS. OBEN WARTEN ALMEN, GIPFEL UND DIE SELIGPREISUNGEN<br />
VON TRAILS UND SPECKJAUS’N. WAS KANN TOURENBIKEN DE LUXE IM<br />
JAHR <strong>2019</strong>? AM BEISPIEL DES „KAT BIKE“ IN TIROL.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
113
KAT BIKE<br />
Bei allem Hype um Trailparks, Enduro, Flowtrails, Naturtrails,<br />
Pumptracks und die Zutaten des modernen<br />
Mountainbikens erfreut sich das klassische Tourenbiken<br />
immer noch größter Beliebtheit. Als entspannte<br />
Tagestour(en) mit lange Anstiegen, schönen Almen<br />
und lohnende Zielen, am besten in einer Gruppe mit<br />
Freunden oder Bekannten, ohne Stress, mit schönen<br />
Abfahrten und dem krönenden Abschluss bei Pizza,<br />
Espresso, Tiramisu, Apfelstrudel oder Radler.<br />
STRECKE KAT BIKE<br />
1. ETAPPE: Zum Aufwärmen und Einrollen. 25 km<br />
und 720 Hm von Mariastein im Inntal nach Hopfgarten.<br />
Zwischenstationen: Wörgl, Möslalm, Möslalmkogel,<br />
Riederberg. Highlight am Schluss: Lärchenteich<br />
Hopfgarten mit frischen Forellen und regionalen<br />
Schmankerln.<br />
2. ETAPPE: Von Hopfgarten nach Brixen im Thale,<br />
46 km und 1650 hm bzw. 36 km und 1050 hm. Über<br />
Penningberg, Haagalm, Kelchsau, Windautal, Westendorf.<br />
Leichte Variante: auf der Route 227 bleiben und<br />
nicht auf die 228 abbiegen. Die Route 227 mündet im<br />
Brixentaler Radweg Nr. 21. Highlight vor der Haagalm:<br />
Bier, Radler und Almdudler warten gut<br />
gekühlt in einem urigen Wassertrog. Das Geld wird in<br />
einen kleinen Schlitz an der Stallmauer gesteckt<br />
3. ETAPPE: Von Brixen im Thale nach<br />
Oberndorf in Tirol, 53 km und 2000 hm bzw<br />
29 km und 800 hm, die Königsetappe, inspiriert<br />
vom Geist des legendären KitzAlp Bike-<br />
Marathon. Stationen: Wiegalm (ofenfrischer<br />
Schweinsbraten!), Radweg nach Aschau<br />
(Route 204), Klooalm, Pengelstein (1938 m<br />
Höhe, das Dach der Tour), Fleckalmtrail<br />
(kann umfahren werden), Schwarzsee. Neu:<br />
Hahnenkamm-Trail als Alternative zum<br />
schwierigeren Fleckalmtrail.<br />
4. ETAPPE: Oberndorf in Tirol<br />
nach Fieberbrunn, 46 km und<br />
1750 hm bzw. 38 km und 270<br />
hm. Unterwegs: Stanglalm,<br />
Harschbichltrail, St. Johann,<br />
St. Ulrich am<br />
Pillersee, St. Jakob.<br />
Rückfahrt im Zug bis<br />
Hopfgarten mit Gästecard<br />
kostenlos.<br />
www.kat-bike.at<br />
Bereich ist und hauptsächlich Forststraßen<br />
und Almwege genutzt werden, gibt<br />
es ein paar Trailabschnitte (z.B. Fleckalmtrail),<br />
die man umfahren kann. Als<br />
stille Beobachter bleiben Wilder Kaiser<br />
und Kitzbüheler Horn am Streckenrand.<br />
Alle Touren und Abschnitte sind übrigens<br />
bestens dokumentiert und im Internet<br />
zum Herunterladen auf www.<br />
kat-bike.at<br />
Dass 100 Prozent des KAT Bikes auf<br />
legalen Strecken verlaufen, muss bei<br />
Tiroler Bikeangeboten nicht betont werden.<br />
Mit dem Tiroler Mountainbike-Modell<br />
2.0, also der Klärung der<br />
Haftungs- und Versicherungsfragen und<br />
einem Entgelt pro Laufmeter, hat man<br />
dem Rest Österreichs schon lange etwas<br />
voraus. Nirgends gibt es so ein Angebot<br />
an freigegebenen Strecken. „Durch E-Biker<br />
und die vielen Einsteiger brauchen<br />
wir aber noch mehr Strecken, vor allem<br />
einfachere Trails und Flowtrails“, weiß<br />
Tropper. „Den KAT Bike werden wir regional<br />
noch mehr vertiefen.“ Die Tiroler<br />
Beispiele könnten Österreich als Vorlage<br />
dienen, ganze Regionen und Bundesländer<br />
mit Bike-Touren zu verbinden. Warum<br />
nicht Bike-Strecken von Salzburg bis<br />
nach Graz? Von Linz nach Klagenfurt<br />
und vom Bodensee zum Wörthersee?<br />
Das wäre Weitradeln 2.0 in Österreich.<br />
Vorerst nur Visionen, unten im Tal.<br />
114 <strong>SPORTaktiv</strong>
KETTLER ALU-RAD<br />
MODELLVORSCHAU 2020<br />
QUADRIGA Serie<br />
Mit der QUADRIGA TOWN AND COUNTRY Serie hat KETTLER ALU-RAD bereits<br />
in der vergangenen Saison ein stabiles Trekking E-Bike mit Offroad-Komponenten<br />
für jedes Terrain präsentiert (erhältlich auch in einer Tiefeinsteiger-Version). Für die<br />
kommende Saison werden die hochwertigen Intube-Modelle mit dem neuesten BOSCH<br />
Performance- und Performance Line CX Motor in verschiedenen Preisklassen<br />
ausgestattet. Als Highlight präsentiert KETTLER ALU-RAD dazu eine gefederte<br />
Sattelstütze, welche zusätzlich absenkbar ist.<br />
WELTNEUHEIT:<br />
Außerdem glänzen die KETTLER ALU-RAD Ingenieure für das Modelljahr 2020 mit<br />
einer DUO-Technologie. Mit zwei integrierten BOSCH Powertube Akku‘s setzt die<br />
QUADRIGA DUO-Technologie vor allem im Tiefeinsteiger-Rahmen neue Maßstäbe<br />
und ist dabei weltweit einzigartig. Damit trumpft KETTLER ALU-RAD mit<br />
verschiedenen Modellvarianten mit bis zu 1250 Wh auf. Verbaut werden wahlweise<br />
Enviolo und Gates oder Shimano 12 Fach- Kettenschaltungen. Das QUADRIGA DUO<br />
ist auch als vollgefedertes E-Bike in der SUV- oder als S-Pedelec Variante erhältlich.<br />
Zu besichtigen auf der Eurobike <strong>2019</strong>. Nur bei KETTLER ALU-RAD erhältlich.<br />
QUADRIGA DUO CX12<br />
ESCARO Serie<br />
ESCARO COMP 5 BELT<br />
Die ESCARO Serie besticht durch semi-integrierte E-Bikes in<br />
komfortabler oder sportlicher Ausstattung, ohne dabei auf die<br />
hohe deutsche Montagequalität zu verzichten. Ansprechende<br />
Designs und die attraktive Farbauswahl erreichen dabei ein<br />
breites Publikum. Highlight sind das ESCARO TOWN AND<br />
COUNTRY mit breiter Offroad Bereifung von Schwalbe, dem<br />
neuen BOSCH Performance Line Motor und einer Shimano<br />
Deore 10 Gang Schaltung oder das Escaro Comp 5 Belt mit der<br />
SHIMANO 5 Gang Getriebenabe speziell für E- Bikes – optimal<br />
für bergisches Land.<br />
SCARPIA<br />
aus der KETTLER SPORT MANUFAKTUR<br />
KETTLER ALU-RAD präsentiert für die Saison 2020 edle und top ausgestattete E-MTB<br />
Modelle mit integrierter 750 Wh Batterie und Shimano Steps E8000 Motor. Aus<br />
der neu initiierten KETTLER SPORT MANUFAKTUR, in der die E-MTB‘s von Hand in<br />
Deutschland montiert werden, kommt das Scarpia FS 1.0 Gold als neues Flaggschiff.<br />
Mit einem Federweg von 150 mm, XTR 12-Fach Schaltung und FOX Kashima Fahrwerk<br />
werden nur hochwertigste Komponenten verbaut. Die Rahmen der Scarpia Serie wurden<br />
deutlich höheren Rahmentests unterzogen als es der Standard vorsieht und bestechen<br />
durch eine extrem hohe Steifigkeit. Die Basisversion ist ebenfalls mit 150 mm Federweg<br />
und integrierter 750 Wh Batterie ausgestattet.<br />
SCARPIA FS 1.0 LTD SILVER<br />
Messeinformation: Besuchen Sie uns auf der EUROBIKE <strong>2019</strong>.<br />
KETTLER ALU-RAD GmbH | Longericher Straße 2 | 50739 Köln<br />
*Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers<br />
Erhältlich bei allen KETTLER Fachhändlern und auf kettler-alu-rad.de
GUTE-LAUNE-CAMP<br />
ROCKT ST. ANTON<br />
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DAS SPORTAKTIV-<br />
E-BIKE-CAMP FÜR FRAUEN<br />
IN ST. ANTON WAR EIN<br />
VOLLER ERFOLG.<br />
VIEL GELERNT,<br />
VIEL GELACHT.<br />
Drei Tage lang in die spannende Welt<br />
des E-Mountainbikens hineinschnuppern,<br />
diesen Luxus gönnten sich<br />
die Teilnehmerinnen des <strong>SPORTaktiv</strong>-Women-E-Bike-Camps<br />
epowered by<br />
Bosch in St. Anton. Technik, Touren,<br />
Spaß standen auf der Tagesordnung. Die<br />
atemberaubende Landschaft und dampfende<br />
Teller taten ihr Übriges, dass alle<br />
Damen mit einem großen Grinsen<br />
durch die Gegend radelten.<br />
„Wir hatten alle sehr viel Spaß. Ein<br />
harmonischer Haufen toller Frauen,<br />
die sich weiterentwickeln wollten und<br />
es auch gemacht haben“, freut sich<br />
Helene Fruhwirth, die als Profi-Coach<br />
und Haibike-Testimonial dabei war.<br />
„Die Lernkurve war exponenzial.“ Los<br />
ging es für die Teilnehmerinnen mit<br />
einer Grundeinschulung zu den Haibike-E-Bikes.<br />
Bosch-Guide Greta Weithaler<br />
erklärte vor der ersten Fahrt ausführlich<br />
die technischen Details von Motor,<br />
Schaltung und Pflege der E-Bikes.<br />
Nach der Grundeinführung fuhr die<br />
gut gelaunte Gruppe zum Übungsplatz<br />
„Eldorado“, wo Helene, Greta und die<br />
Dritte im Bunde, die Innsbrucker Sportstudentin<br />
und Bike-Trainerin Celine<br />
Blochberger die 15 Damen in Gruppen<br />
einteilten. „Zum Technikprogramm<br />
gehörten Grundposition, Brems- und<br />
Kurvenverhalten“, erzählt Celine. „Die<br />
Teilnehmerinnen haben fleißige drei<br />
Stunden geübt, am Pumptrack, auf der<br />
Schotterstraße und an den angelegten<br />
Fotos: Patrick Baetz<br />
116 <strong>SPORTaktiv</strong>
Viel Interesse und Spaß<br />
prägten das Damen-Camp<br />
in St. Anton. Das beliebteste<br />
Fotomotiv war der<br />
Kartell-Stausee (links).<br />
Eis im Sommer!<br />
Die drei Guides<br />
strahlen um<br />
die Wette:<br />
Helene Fruhwirth<br />
Markenbotschafterin<br />
von Haibike,<br />
Greta Weithaler<br />
von Bosch und<br />
Celine Blochberger,<br />
lokaler Guide und<br />
Coach (von links).<br />
Mit den E-Mountainbikes<br />
von Haibike freundeten sich<br />
die Teilnehmerinnen auf<br />
Anhieb an. Zu sehen im<br />
Video vom Camp auf<br />
www.sportaktiv.com.<br />
Steinstufen.“ Dann ging es auf die erste<br />
Tour. Richtiges Schalten und Gangwahl,<br />
Walk-Funktion, Lenken, Bremsen, das<br />
alles wurde mit den Tipps der drei Profis<br />
geübt. „Die Mädels sind superschnell<br />
und sicher den Berg runtergeheizt“,<br />
freute sich Celine über den Erfolg des<br />
Coachings.<br />
Kulinarik und Entspannung kamen<br />
auch nicht zu kurz, z. B. bei Kasknödelsuppe<br />
und Kaiserschmarren auf der<br />
Rendl-Alm oder bei Massage, Abendessen<br />
und Live-Musik im Hotel Schwarzer<br />
Adler. Was bei Helene als Highlights<br />
hängen blieb? „Die technischen Singletrails,<br />
das Fahrtechniktraining im Skillpark<br />
und die Selfies am Kartell-Stausee.<br />
Es war wunderschön.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
117
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
119
ALLEIN<br />
AUF<br />
WEITER<br />
FLUR<br />
MIT DEM FAHRRAD DURCH DIE MONGOLEI,<br />
600 KILOMETER DURCH DIE STEPPE UND<br />
DAS BEI 45 GRAD UND AUF 2000 METERN<br />
SEEHÖHE. HERBERT SCHÖTTL HAT DAS<br />
GETAN – UND DEN TRIP SOGAR FÜR 16<br />
ANDERE RADFAHRER ORGANISIERT.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Fotos: Herbert Schöttl<br />
120 <strong>SPORTaktiv</strong>
and aufs Herz: Wer hat bei Mongolei nicht als Erstes<br />
an Dschingis Khan gedacht, den Begründer des<br />
mongolischen Reichs. Auch knapp 800 Jahre nach<br />
seinem Tod wissen wir in der westlichen Welt oft kaum mehr<br />
über dieses Land, das im Süden an China und im Norden an<br />
Russland grenzt.<br />
Herbert Schöttl weiß da schon mehr. Mehrere Male schon<br />
hat er Radreisen in das Land organisiert. Der pensionierte<br />
Schlosser ist passionierter Radfahrer und auf Rennrad und<br />
Mountainbike unterwegs, bildet auch Bike-Übungsleiter aus.<br />
Auf zwei Rädern hat er schon viel gesehen, aber ausgerechnet<br />
die Mongolei? „Ein Freund von mir hatte ein Planungsbüro<br />
in Peking und auf dem Flug dorthin eine Mongolin kennengelernt,<br />
die in einem Reisebüro gearbeitet hat. Sie hat ihm<br />
vorgeschwärmt, wie schön es in ihrer Heimat ist und dass es<br />
perfekt zum Radfahren ist.“<br />
Mit diesem Floh im Ohr hat also alles begonnen und<br />
Schöttl, der bei den Naturfreunden aktiv ist und immer<br />
wieder Reisen organisiert, hatte ein neues Projekt. Mit 16<br />
Leuten war er dann vergangenen Juli in der Zentralmongolei.<br />
600 Kilometer ist er mit der Gruppe gefahren, fast<br />
alles auf Steppengras. „Nur knapp 100 Kilometer auf einem<br />
Highway.“ Von der Hauptstadt Ulan Bator weg in endlose<br />
Weiten. „Wir haben oft tagelang keinen Ort gesehen, keine<br />
Menschen, nur Steppe und Berge.“ Zum Einordnen: Die<br />
Mongolei erstreckt sich über ein Gebiet, das viermal so groß<br />
wie Deutschland ist, auf dem aber nur zwei Millionen Menschen<br />
leben. Und davon leben eineinhalb Millionen in der<br />
Hauptstadt Ulan Bator. „Einmal hab ich einen Wegweiser<br />
fotografiert. Da stand in eine Richtung 98 Kilometer bis<br />
zum nächsten Ort, in die andere Richtung 150 Kilometer.“<br />
Ohne Begleitung ist so ein Abenteuer freilich kaum möglich.<br />
Darum hatte die Gruppe zwei Köchinnen und vier<br />
Begleitfahrzeuge dabei, mit Verpflegung, Zelten, Jurten und<br />
Radträgern. Vor allem aber: einen einheimischen Guide namens<br />
Bulgan. „Er ist gebürtiger Mongole, studiert aber seit<br />
vielen Jahren in Deutschland und organisiert von Ende Mai<br />
bis Anfang Oktober in seiner Heimat Radreisen und Safaris“,<br />
erzählt Schöttl. Sprachlich wäre man sonst aufgeschmissen,<br />
auch wäre man der hemmungslosen Korruption in der<br />
Mongolei schutzlos ausgeliefert.<br />
Herausforderungen gab es auch so genug. 45 Grad Hitze<br />
zum Beispiel und die auf 2000 Metern Seehöhe bereits<br />
dünne Luft. „Weil die Luftfeuchtigkeit aber nur 20 Prozent<br />
beträgt, spürt man die Hitze nicht.“ Um der Dehydrierung<br />
vorzubeugen, hat die Gruppe daher regelmäßige Trinkpausen<br />
eingehalten. „So sind wir über den Tag gerechnet auf einen<br />
Schnitt von rund 10 Kilometer pro Stunde gekommen.“<br />
Denn von vornherein war klar: Das wird eine Genussreise<br />
und kein sportliches Tempobolzen. Wobei die Strapazen<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
121
INFO<br />
3400 Euro hat die Reise pro Kopf<br />
gekostet. Die Anreise erfolgt per Flug<br />
nach Moskau und von dort weiter<br />
in die mongolische Hauptstadt Ulan<br />
Bator. Die Räder hat jeder Teilnehmer<br />
selbst mitgebracht, transportiert in<br />
Radkartons oder Radkoffern.<br />
nicht zu unterschätzen sind. „50 Kilometer<br />
pro Tag und das über einen längeren<br />
Zeitraum sollte man fahren können,<br />
um so etwas zu machen“, sagt Schöttl.<br />
Das Altersspektrum der Gruppe spannte<br />
sich von 34 bis zu 70 Jahren.<br />
Trotz Regenzeit sind sie aber immer im<br />
Trockenen gefahren. „Wir haben jeden<br />
Tag ein Gewitter gesehen. Entweder hinter,<br />
vor oder neben uns.“ Lag vielleicht<br />
auch daran, dass sie jede Gebetsstelle,<br />
die sie auf dem Weg passiert haben, nach<br />
mongolischem Ritual dreimal mit dem<br />
Rad umrundet haben, um unfallfreie<br />
Fahrt und schönes Wetter zu haben. Nass<br />
sind sie nur einmal geworden. „An einem<br />
Ruhetag“, sagt Schöttl und lacht.<br />
Unvergessen bleiben die Edelweißfelder.<br />
„Oft sind wir den ganzen Tag durch<br />
Edelweiß geradelt“, erinnert sich Schöttl.<br />
Bei uns unter Naturschutz ist die Pflanze<br />
dort bestes Ziegenfutter. Begleitet wurde<br />
das Grüppchen aus Österreich mit seiner<br />
mongolischen Crew hin und wieder<br />
von Pferden. Wildpferde und Przewalski-Pferde,<br />
die sogenannten Ur-Pferde,<br />
sind neben den Radlern durch die karge<br />
Landschaft getrabt. Bäume, Sträucher,<br />
bestellte Felder? Fehlanzeige. „Und weil<br />
kaum Obst oder Gemüse wächst, ist die<br />
Kost auch sehr einseitig“, sagt Schöttl.<br />
„Rind- oder Pferdefleisch, vergorene Stutenmilch,<br />
Wodka – viel mehr kennen die<br />
Mongolen eigentlich nicht.“<br />
Dafür kennen eine Handvoll Österreicher<br />
jetzt ein Handvoll Mongolen.<br />
„Das sind sehr schüchterne, introvertiere<br />
Menschen“, erinnert sich Schöttl.<br />
„Wenn wir auf Nomaden getroffen<br />
sind, haben die immer mindestens zehn<br />
Meter Abstand gehalten.“ Auch mit der<br />
eigenen Crew gab es in den ersten Tagen<br />
kaum Kontakt. Dann wollten die Österreicher<br />
aber lernen und schauten in<br />
der Küche vorbei, um zu sehen, wie die<br />
Mongolen kochen. „Da ist der Bulgan<br />
zu mir gekommen und hat gefragt, ob<br />
sie zu langsam arbeiten, weil die Gruppe<br />
hilft. Dabei wollten wir sie nur kennenlernen.“<br />
Von da an war das Eis gebrochen<br />
und Österreicher und Mongolen<br />
Übernachtet<br />
wurde in Zelten<br />
oder wie hier in<br />
einer Jurte, dem<br />
traditionellen Zelt<br />
der Nomaden in<br />
West- und<br />
Zentralasien.<br />
eine verschweißte Einheit. „Als wir uns<br />
dann nach 16 Tagen verabschiedet haben,<br />
war das sehr emotional.“<br />
Schon heuer wird es aber ein Wiedersehen<br />
geben, wenn Schöttl neuerlich<br />
mit einer Gruppe nach Ulan Bator<br />
aufbricht. Für die Zukunft hat er aber<br />
auch schon wieder neue Pläne. „Kirgistan<br />
möchte ich machen“, erzählt er.<br />
Auch dorthin hat er über zwei Ecken<br />
einen Bezug. „Als ich der Dame von der<br />
Mongolei vorgeschwärmt hab, hat sie<br />
gemeint: Warum Mongolei? In Kirgistan<br />
ist es doch viel schöner.“<br />
Fotos: Herbert Schöttl<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
123
1 5<br />
Keine Grundfitness<br />
Wer mit hochrotem Kopf und<br />
Fehler Atemnot vor der roten Ampel<br />
zu schwanken beginnt oder schon<br />
beim Starten am Parkplatz knapp am<br />
Maximalpuls dahinhämmert, muss<br />
sich die Frage nach der nötigen Grundfitness<br />
gefallen lassen. Radfahren ist<br />
eine sportliche Betätigung, Mountainbiken<br />
im Gelände und Rennradfahren<br />
richtiger Sport. Wer nicht fit genug ist,<br />
muss trainieren. Es bremst sonst den<br />
Spaßfaktor und ist gefährlich.<br />
2Falsche Strecken<br />
und Routen<br />
Biken kann schnell frustig<br />
Fehler werden, wenn man überoder<br />
unterfordert ist. Während Zweiteres<br />
weniger sicherheitsrelevant ist, wird<br />
es bei der Überforderung auf schwierigen<br />
Trails oder langen, steilen Auffahrten<br />
gefährlich. Lass dich nirgends hineintheatern<br />
und beurteile ehrlich, was<br />
du dir zutraust und was nicht. Achte<br />
auf die Routenwahl und informiere<br />
dich über Karten, Apps, bei den<br />
Locals, Guides oder Bikeshops.<br />
3Kein Werkzeug<br />
Man könnte jetzt sagen,<br />
wenn du längere Strecken<br />
Fehler fährst, brauchst du Werkzeug,<br />
Ersatzschlauch und Minipumpe.<br />
Stimmt aber nicht. Denn schon bei der<br />
kürzesten Ausfahrt und schon nach<br />
500 Metern kannst du einen Defekt<br />
haben. Wer auf Nummer sicher geht,<br />
hat zumindest Schlauch (auf passende<br />
Größe achten) und Pumpe bzw. CO 2 -<br />
Kartusche mit. Unbedingt vorher einmal<br />
beim Trockentraining durchgehen.<br />
Wie war das noch mal schnell mit der<br />
Scheibenbremse? Auch kein Fehler<br />
sind kleine, kaum 200 Gramm schwere<br />
Multi-Tools mit Inbus, Torx, Reifenheber,<br />
Speichenschlüssel und Kettennieter.<br />
Bei der Gelegenheit, oft Grund für<br />
Ärger: Kauf dir einmal im Leben eine<br />
richtig hochwertige Fahrradstandpumpe<br />
für Garage und Werkstatt.<br />
4Fehler Fehler<br />
Essen und Trinken<br />
Vor allem jetzt in der<br />
sommerlichen Hitze ist<br />
Trinken, Trinken, Trinken das Gebot<br />
der Stunde. Und man soll nicht unterschätzen,<br />
wie schnell eine einzige<br />
Wasserflasche geleert ist. Ohne Wasser<br />
hast du einen Leistungsabfall, der<br />
gefährlich werden kann. Nutze jeden<br />
Brunnen, jede Alm, jede Wasserleitung<br />
zum Wiederauffüllen, nimm<br />
eine zweite Flasche oder einen Trinkrucksack.<br />
Darin kannst du dann auch<br />
Riegel, Gels oder sonstige Snacks einpacken.<br />
Wer einmal einen Hungerast<br />
hatte, fährt nie mehr ohne rettenden<br />
6Fehler<br />
Energienachschub. Ach ja: Während<br />
der Tour sind Bier, Radler, Sommerspritzer<br />
und Co. verpönt. Ob du danach<br />
zum Alkohol greifst, musst du<br />
für dich selbst entscheiden. Genieße<br />
mit Vernunft.<br />
Unpassende<br />
Ausrüstung<br />
Man kennt es vom Radweg<br />
und der viel gefahrenen Tour auf den<br />
Lieblingsberg. Radfahrer, die es gut meinen,<br />
aber schlecht umsetzen. Alte Helme,<br />
riesige Rucksäcke mit überbordend<br />
Ersatzgewand, Regen- und Windjacken<br />
mit Sauna-Effekt, falsche, zu dunkle<br />
Radbrillen, falsche Schuhe etc etc.<br />
Klingt jetzt oberlehrerhaft, aber auch die<br />
falsche Ausrüstung kann ein Sicherheitsrisiko<br />
darstellen, wenn es kalt, regnerisch<br />
oder rutschig wird. Die Frage nach dem<br />
Helm sollte <strong>2019</strong> eigentlich obsolet sein.<br />
Kinder überfordern<br />
Kinder lieben das Radfahren,<br />
das spaßige Herumkurven,<br />
das erste Gefühl von Freiheit<br />
und Mobilität. Aber Ziele, Berge, Höhenmeter<br />
sind ihnen sowas von egal.<br />
Deshalb sollte man Kinder nicht mit<br />
langen Touren quälen, sondern ihnen<br />
SICHER<br />
SOMMER<br />
KANNST DU DIESE PUNKTE<br />
GETROST IGNORIEREN, DANN<br />
HAST DU EINEN SICHEREN<br />
BIKE-SOMMER VOR DIR.<br />
UNFALLBERICHTE UND STATISTI-<br />
KEN BERICHTEN ANDERES UND<br />
WEISEN DAS RAD ALS GROSSEN<br />
UNFALL-VERURSACHER AUS.<br />
WIR WOLLEN DAGEGENSTEUERN.<br />
UNSERE SPORTAKTIV-FAHRTECH-<br />
NIKSERIE, PART IV: DIE 8 HÄUFIGS-<br />
TEN FEHLER BEI DER BIKE-TOUR<br />
UND WIE MAN SIE VERMEIDET.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />
124 <strong>SPORTaktiv</strong>
den Spaß an der Bewegung weitergeben.<br />
Besser auf den Pumptrack oder in den<br />
Verkehrserziehungspark als 800 Höhenmeter<br />
auf die Sauschädlalm hinauf. Kindergerechte<br />
Einsteigertrails und Bikeparks<br />
gibt es übrigens trotzdem.<br />
7Fehler<br />
Fehlende<br />
Fahrtechnik<br />
Man muss nicht Fabio Wibmer<br />
sein, Wheelies machen<br />
und über das Vorderrad anbremsend das<br />
Hinterrad versetzen können. Aber es passieren<br />
leider auch Unfälle im Straßenverkehr,<br />
weil Radfahrer nicht einmal die<br />
Bremsen ordentlich bedienen, sich beim<br />
Abbiegen vor dem Handzeichen kaum<br />
umdrehen können oder bei einer engen<br />
Kurve auf der Nase landen. Üben, üben,<br />
üben, am Parkplatz, bei Fahrsicherheitskursen,<br />
im Bikepark. Es ist noch kein<br />
Meister vom Himmel gefallen, aber<br />
schon viele unsanft auf den Asphalt und<br />
in die Botanik.<br />
8Fehler<br />
Das falsche Rad<br />
Leider einer der Klassiker.<br />
Es hat erstens schon einen<br />
Grund, dass es verschiedene Radtypen<br />
für verschiedene Einsatzgebiete und<br />
-zwecke gibt und es zweitens an Empfehlungen<br />
von Profis nicht mangelt, wie<br />
man ein Fahrrad in Schuss hält und<br />
richtig einstellt. Trotzdem sieht man<br />
schrottige Billigsdorfer-Bikes am Trail,<br />
haben Radfahrer keine Luft in den Reifen,<br />
dafür Luft im Bremssystem, die<br />
Dämpfer der Fullys nicht im Griff und<br />
die Bremshebel nicht in Griffweite oder<br />
– ein Dauerbrenner – den Sattel viel zu<br />
niedrig. Dann folgen Knieschmerzen,<br />
Schimpf und Wehklagen („Mein Hiiiintern!“),<br />
Frustration und im schlimmsten<br />
Fall bedenkliche Fahrsituationen. Besser:<br />
Experten befragen, Rad einstellen lassen,<br />
ab in die Werkstatt und dann auf den<br />
Trail. Zusätzlich vor jeder Fahrt Luftdruck,<br />
Bremsen und das Rad auf eventuelle<br />
Schäden prüfen.<br />
Good times<br />
on 2 wheels<br />
www.bikehotels.it<br />
Foto: Erwin Haiden<br />
Bikefreundlich zu sein, ist keine Kunst.<br />
BikeHotel Südtirol zu sein, hingegen<br />
eine Verpflichtung. Dazu, dir den besten<br />
Bikeurlaub in Südtirol ever zu bieten.<br />
#BikenistChefsache<br />
Foto: Kitzbüheler Alpen/Erwin Haiden<br />
„Für uns ist Mountainbiken Herzenssache<br />
und unsere Heimat, der<br />
„wilden Osten” Südtirols, das<br />
lohnendste Bikerevier überhaupt.<br />
Wir freuen uns auf euch!”<br />
Agnes und Edith Innerhofer<br />
Hotel Innerhofer ***<br />
www.hotel-innerhofer.com
CHIC IM STRICK<br />
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
BIKE<br />
Gestrickte Radbekleidung? Das gehört ausprobiert! Der italienische<br />
Hersteller UYN (Unleash Your Nature) hat sich nach Socken<br />
und Unterwäsche an Radtrikots und Bib-Shorts gewagt<br />
(UVP Trikot € 149,– und Hose € 199,–). Der erste Blick auf die<br />
Mode verheißungsvoll. Das Design ist schlicht, die Kleidung<br />
wirkt zuerst sehr klein, der Effekt des gestrickten Materials<br />
wird aber schon beim ersten Hineinschlüpfen deutlich: Es ist<br />
absolut dehnbar und passt sich dem Körper gut an. Das bestätigt<br />
sich auch auf dem Rad – keine Falten, kein Zwicken. Durch<br />
den dreidimensionalen Aufbau des Gewebes (Dicke und Struktur)<br />
wird die jeweilige Körperregion unterstützt. Auch der Sitzpolster<br />
ist gut und auch für lange Strecken geeignet. Trotz des<br />
eher dicken Materials ist es auch bei hohen Temperaturen angenehm<br />
kühl, es kommt zu keinem Hitzestau.<br />
UYN setzt auf lange Ärmel und Beine – die können aber problemlos<br />
etwas nach oben verschoben werden, um die Ausprägung<br />
des Bräunungstreifens zu minimieren. Einzige kleine<br />
Mankos: Die Trikottaschen sind nicht die größten und wenn<br />
das Material extrem gespannt wird, schimmert die Haut/Unterwäsche<br />
durch. Aber diese Radbekleidung hat mit den Stricktrikots<br />
aus Opas Zeiten höchstens noch die Bezeichnung gemein<br />
– das Strickmaterial ist im 21. Jahrhundert angekommen und<br />
voll renn- und freizeittauglich.<br />
RENNRADMODE, DIE AUF<br />
RETRO MACHT, EINE SATTEL-<br />
STÜTZE, DIE SUMM MACHT,<br />
UND EINE BIKE-HOSE,<br />
DIE BLAU MACHT.<br />
VON GEORG MICHL UND CHRISTOPH HEIGL<br />
Fotos: Thomas Polzer, Christoph Heigl<br />
126<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
BLAUMACHER FÜR DEN<br />
KÖNIG AM TRAIL<br />
Ehrlich, wer hört nicht gerne Komplimente? So beginnt die Beziehung<br />
zur Bike-Hose CAPE YORK von QLOOM schon einmal<br />
sehr vielversprechend und angenehm. „First of all, you look really<br />
qloomtastic“, steht auf der Karte in der Verpackung. Noch<br />
dazu haben wir von den Schweizern die neue Limited Edition<br />
(UVP € 139,95) bekommen, „King of the Trail“ steht dort im<br />
Bund. Königlich, was fühlen wir uns doch geschmeichelt!<br />
FUNK STATT KABELSALAT<br />
Die Wichtigkeit absenkbarer Sattelstützen an Mountainbikes<br />
wurde an dieser Stelle schon erörtert. In der Regel werden sie<br />
vom Lenker aus über ein Kabel angesteuert, in dem sich Hydrauliköl<br />
oder ein Seil befinden. So weit, so gut. „Nein, nicht<br />
gut genug!“, dachte sich MAGURA und brachte 2016 die erste<br />
Sattelstütze mit Funk auf den Markt. Der VYRON ELECT (UVP<br />
€ 449,90, online auch deutlichst darunter) wird aber erst heuer<br />
große Aufmerksamkeit zuteil, weil Komponentenriese Sram mit<br />
der Reverb AXS ein Konkurrenzprodukt lancierte. Allerdings<br />
um knackige 700 Euro, weshalb Magura in aller Munde ist und<br />
den Rückenwind mit einer 30-Euro-Cashback-Aktion bis 31.<br />
September nutzt.<br />
Unter uns, die Frage nach dem Radhosen-Style ist doch längst<br />
beantwortet. Diese öden, engen schwarzen „Radlerhosen“<br />
tragen doch höchstens noch alte Opis, Racer und so Rennradfreaks<br />
wie der Kollege GM dort links am Seitenrand. Styler fahren<br />
Baggy-Shorts – und zwar in Knallerfarben.<br />
Die Cape York ist sehr leicht (4-Wege-Stretchmaterial) und<br />
auch an sehr heißen Sommertagen angenehm zu tragen. Vielleicht<br />
liegt es an den per Laser geschnittenen Lüftungsöffnungen<br />
in der Form des Qloom-Logos im Schrittbereich? Der Bund<br />
lässt sich außen mit einem Velcro-Band zusätzlich anpassen,<br />
links und rechts am Bein sind Zip-Taschen, einzig das Netz der<br />
rechten Tasche ist etwas fummelig. Wenn’s in den Herbst hinein<br />
früher finster wird, sorgen Reflektoraufdrucke für mehr<br />
Sichtbarkeit. Wer länger im Sattel sitzt, sollte auf jeden Fall<br />
eine Innenhose darunter anziehen. Sitzt super, passt super.<br />
Das verstehen die Schweizer also unter qloomtastisch.<br />
Ohne lästige Verkabelung ist die Sattelstütze ruckzuck montiert,<br />
auch die Fernbedienung am Lenker ist in wenigen Sekunden<br />
angebracht. Vorteil: Man kann sie easy an mehreren Bikes<br />
nutzen. Per Funk (ANT+) kommunizieren Fernbedienung (2032<br />
Knopfzellenbatterie) und Stütze, deren Akku unter dem Sattel<br />
mit Mikro-USB in drei Stunden voll geladen ist und etwa 400<br />
Betätigungen lang durchhält. Falls Funk und Batterie ausfallen,<br />
gibt es einen Notbetrieb per Hand. Die Vyron Elect gibt es in<br />
drei Versionen mit 100, 125 oder 150 mm Hub. Die Montage ist<br />
ohne diesen ganzen Kabelsalat oder (Garantiefachbearbeiter<br />
bitte wegschauen) angebohrte Rahmenrohre genial einfach. In<br />
der Funktion unterscheidet sich die Magura nicht von herkömmlichen<br />
Stützen. Unauffällig verrichtet sie einen Topjob,<br />
null Probleme mit Funksignal, Ausfahrgeschwindigkeit, Akkulaufzeit<br />
und Vollgatsch bei der Salzkammergut-Trophy.<br />
Fazit: Echt funky.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
127
KOPFSACHE<br />
MYSTISCHE<br />
ERFAHRUNGEN<br />
NUMINIS TRAIL E<br />
Ob auf ausgedehnten Touren oder auf<br />
knackigen Trails, das Numinis Trail E ist<br />
der perfekte Allrounder! Mit exzellenten<br />
Klettereigenschaften weiß der Trailräuber<br />
bergab mit viel Laufruhe und<br />
spielerischem Handling zu punkten<br />
und meistert auch ruppiges Terrain<br />
problemlos. Die ausgewogene Geometrie<br />
sowie eine fein abgestimmte<br />
Ausstattung runden das Gesamt paket<br />
perfekt ab. Neben den vielfach im Test<br />
gelobten herausragenden Fahreigenschaften,<br />
wusste das Numinis Trail E<br />
auch die Tester des Design & Innovation<br />
Award zu überzeugen und gewann <strong>2019</strong><br />
die prestigeträchtige Auszeichnung.<br />
CENTURION – FORGE AHEAD.<br />
PETER<br />
GURMANN<br />
Sport- und Gesundheitspsychologe<br />
sowie<br />
Beratungs lehrer in<br />
Klagenfurt. Kontakt:<br />
peter.gurmann@aon.at<br />
Psychoaktive Substanzen wie Schlaf- und<br />
Beruhigungsmittel, Alkohol oder andere<br />
Suchtmittel beeinflussen unsere Wahrnehmung,<br />
das Fühlen und Denken. Sie wirken<br />
betäubend, stimulierend oder halluzinogen, d.<br />
h., sie rufen Sinneswahrnehmungen hervor, die<br />
nicht der Realität entsprechen. Bei allen diesen<br />
Stoffen besteht die Gefahr von Überdosierung<br />
und Abhängigkeit. Im Gegensatz dazu sind<br />
auch psychoaktive Erlebnisse von intensiven<br />
Gefühlsmomenten geprägt, ohne jedoch in der<br />
Regel gesundheitsschädigende Auswirkungen zu<br />
haben. Der Religionswissenschafter Adolf Holl<br />
empfiehlt, sich zur Bewusstwerdung persönlicher<br />
Intensivgefühle folgende Fragen zu stellen: 1.<br />
Glücksgefühl? 2. Verschmelzung? (Liebeserfüllung,<br />
eins werden mit der Natur) 3. Geborgenheitsgefühl?<br />
4. Erfüllungsgefühl? („endlich<br />
erreicht“) 5. Verlust oder Einschränkung des normalen<br />
Zeitgefühls? 6. Gefühl der Dankbarkeit?<br />
Jede Gefühlserinnerung, die in obiger Checkliste<br />
zumindest zwei „Ja“ einheimsen konnte, ist ein<br />
Beleg für mystische Begabung. Von einer mystischen<br />
Erfahrung spricht man, wenn ich mich<br />
im Hier und Jetzt besonders lebendig fühle und<br />
eine Spur von Ewigkeit in der Zeit erfahre. Einige<br />
sprechen von Grenzerfahrungen oder Gipfelerlebnissen,<br />
andere davon, sich mit etwas Größerem<br />
verbunden zu fühlen, oder von Gottesnähe.<br />
Dazu eine kleine Geschichte: Vor fast drei<br />
Jahrzehnten verbrachte ich den letzten Urlaubstag<br />
in der Toskana mit meiner damaligen Freundin<br />
und heutigen Frau auf einem winzigen, dem<br />
Strand vorgelagerten Felsen. Türkisblaues Meer,<br />
glitzerndes Sonnenlicht, schwer verliebt, unendlich<br />
dankbar, eins mit allem und ein Gefühl<br />
von Zeitlosigkeit – ein in dieser Form nie mehr<br />
erlebter, einzigartiger und unverwechselbarer Tag<br />
in meinem Leben.<br />
WWW.CENTURION.DE<br />
BIKES SEIT 1976
SPORTAKTIV GOES SALZKAMMERGUT-TROPHY! IN DER TEAMWERTUNG<br />
HAT UNSERE SPITZENTRUPPE AUS LESERN UND LESERINNEN WIEDER<br />
SILBER GEHOLT. HEUER WAR ES HÖLLISCH! ABER RICHTIG!<br />
SO SEHEN SIEGER AUS<br />
ANZEIGE / Fotos: Arnold Pauly, Thomas Polzer<br />
Bei der legendären Salzkammergut-<br />
Trophy in Bad Goisern, Österreichs<br />
größtem Mountainbike-<br />
Marathon, stehen die Sieger der berüchtigten<br />
A-Strecke besonders im Rampenlicht.<br />
Heuer zum dritten Mal in Folge<br />
der Schweizer Profi Konny Looser, der<br />
die 210 km in 10:20 Stunden absolvierte<br />
und Katharina Fiala (RC Polizei<br />
Wien), die heuer als einzige Dame (!) ins<br />
Ziel kam – nach 16:18 Stunden.<br />
Heuer waren die äußeren Bedingungen<br />
mit Regen, Kälte, Nebel und<br />
Schlamm besonders garstig. Der Slogan<br />
„Einmal Hölle und zurück“ hat sich<br />
nachdrücklich eingeprägt. Danach überwogen<br />
allerdings die positiven Emotionen,<br />
es geschafft zu haben.<br />
Zu den „Siegern“ dürfen sich auch<br />
42 Leserinnen & Leser von SPOR-<br />
Taktiv zählen, die für unser „DOWE<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> Racing Team“ in die<br />
Pedale getreten haben. Sie haben individuell<br />
starke Leistungen gebracht, in<br />
der Teamwertung Slow Motion, wo die<br />
Gesamtzeiten addiert werden, haben wir<br />
unseren hervorragenden zweiten Platz<br />
aus dem Vorjahr verteidigt. Unsere Biker<br />
in den gelb-schwarzen DOWE-Dressen<br />
haben in Summe an diesem Renntag<br />
quer über alle Distanzen 3616 km und<br />
254 Stunden abgespult. Nur das slowakische<br />
Team „Slovak Snail Highlanders“<br />
war um ein paar Stunden besser. Über<br />
unsere Silbertrophäe freuten sich vor<br />
Ort auch DOWE-Chef Martin Vetter<br />
und Vertreter unserer anderen Sponsoren.<br />
Vormerken: 17. bis 19. Juli 2020.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> ist sicher wieder dabei!<br />
www.salzkammergut-trophy.at<br />
PLATZ 2<br />
FÜR SPORT-<br />
AKTIV<br />
Das „Dowe<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
Leserteam“<br />
(Bild) hat in<br />
der Slow-Motion-Wertung den<br />
zweiten Platz geholt. Unsere<br />
42 Finisher sind in 254 Stunden<br />
insgesamt 3616 km gefahren.<br />
Ein großes Danke an Teilnehmer<br />
und Sponsoren!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
129
JEDER RIDE KANN<br />
EIN ABENTEUER SEIN<br />
KOMOOT SORGT DAFÜR, DASS DIE ABENTEUER SICHER UND UNVERGESSLICH BLEIBEN.<br />
DIE ROUTENPLANUNGS- UND NAVIGATIONS-APP IST IN EUROPA DIE FÜHRENDE APP FÜR<br />
RADFAHRER UND WANDERER. JETZT MIT GRATIS-AKTION FÜR SPORTAKTIV-LESER.<br />
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FÜR SPORTAKTIV<br />
Auf komoot registrieren und mit<br />
dem Code SPORTAKTIV ein<br />
Regionenpaket (8,99) unter<br />
www.komoot.de/g kostenlos<br />
erhalten. Nur für neue Nutzer.<br />
Erst 2010 in Deutschland von sechs<br />
Freunden und Outdoor-Enthusiasten<br />
gegründet, ist komoot nun Europas<br />
Nummer 1, wenn es um Navigation<br />
und Routen beim Radfahren und<br />
Wandern geht. Mehr als sieben Millionen<br />
User vertrauen bei der Planung<br />
ihrer Abenteuer auf komoot. 50.000<br />
Fünf-Sterne-Bewertungen in den<br />
App-Stores sprechen eine deutliche<br />
Sprache.<br />
Was macht komoot so unverzichtbar?<br />
Es geht nicht um Leistung und<br />
Wettkampf, sondern darum, Abenteuer<br />
sicher und planbar zu machen und<br />
abends glücklich und zufrieden heimzukommen.<br />
Wie funktioniert das? Man<br />
kann in wenigen Schritten seine Tour<br />
am Handy oder am PC planen. Bei<br />
MTB-Routen plant komoot automatisch<br />
Singletrails ein, um langweilige<br />
Passagen zu minimieren. Detaillierte<br />
Routenprofile mit Schwierigkeitsgraden<br />
lassen dich wissen, wie leicht oder<br />
schwer die Strecke wird. Bei allem Vertrauen<br />
in die Qualität der Karten: Die<br />
besten Tipps kommen immer noch von<br />
den Locals. Komoot bietet den Usern<br />
deshalb die Möglichkeit, besonders tolle<br />
Trails, Downhills, Almen oder Gasthäuser<br />
als Empfehlung hochzuladen und so<br />
der Community zugänglich zu machen.<br />
Mit komoot Collections kann man sich<br />
inspirieren lassen, fertig geplante Routen<br />
in unbekannten Regionen nachzufahren.<br />
So findet man um jede Ecke sein<br />
persönliches Abenteuer. Die Navigation<br />
funktioniert offline und auf jedem<br />
Handy, sogar mit Sprachnavigation.<br />
Für puren Trailgenuss!<br />
ANZEIGE / Fotos: Komoot/Gibson Pictures<br />
130 <strong>SPORTaktiv</strong>
OUT<br />
DOOR<br />
Touren – Menschen – Sicherheit<br />
Fotos: Ebbser Koasamarsch, Naturfreunde, Werfener Hütte<br />
JUBILÄUMS-MARSCH<br />
Zum 50. Mal ging Mitte Juni der<br />
„Ebbser Koasamarsch“ bei Kufstein<br />
(T) in Szene. 1250 Wanderer und<br />
Trailrunner nahmen teil, 130 auf der<br />
Jubiläumsdistanz 52,4 km/3450 hm.<br />
www.koasamarsch.at<br />
TRAIN HIGH<br />
Auf der 1967 m hoch gelegenen<br />
Werfener Hütte (S) hat Wirtin Daniela<br />
Trilety das wohl höchstgelegene<br />
Fitnessstudio der Welt eingerichtet.<br />
Trilety ist selbst Bodybuilderin.<br />
www.werfenerhuette.at<br />
ZUR SICHERHEIT<br />
Das 3. Internationale Lawinensymposium<br />
der Naturfreunde und ZAMG<br />
verspricht hochkarätige Infos für<br />
Skitourengeher, Freerider und Co.<br />
Vormerken: 12. Oktober in Graz.<br />
www.lawine-steiermark.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
131
132 <strong>SPORTaktiv</strong>
WAS WAR<br />
LOS AM<br />
MOUNT<br />
EIN BILD SAGT MEHR ALS TAU-<br />
SEND WORTE, SAGT MAN – OFT<br />
ZU LEICHTFERTIG. ANDERER-<br />
SEITS GIBT ES BILDER, DIE KANN<br />
MAN MIT TAUSEND WORTEN<br />
NICHT AUSREICHEND ERKLÄREN.<br />
WIR VERSUCHEN TROTZDEM, MIT<br />
ETWAS ABSTAND DAS BILD VOM<br />
STAU AM HÖCHSTEN BERG DER<br />
WELT AUFZUARBEITEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
EVEREST?<br />
Fotos: iStock, projectpossible.co.uk, Rupert Hauer, Ewald Putz<br />
as Foto, das der nepalesische Bergsteiger<br />
Nirmal „Nims“ Purja am 22. Mai aufnahm<br />
und das eine Warteschlange von<br />
Bergsteigern am Mount-Everest-Gipfelgrat<br />
zeigt, ging um die Welt und löste<br />
heftige Reaktionen aus. Wir verzichten<br />
hier bewusst darauf, das bekannte Staubild<br />
optisch nochmals in den Mittelpunkt zu rücken,<br />
sondern haben uns stattdessen umgehört, um<br />
mit etwas Abstand die Frage zu erörtern: Was war<br />
am 22. und noch einmal am 23. Mai wirklich am<br />
Mount Everest los? Und wenn man selbst den<br />
Traum hegt, einmal am höchsten Punkt der Welt<br />
zu stehen, kann man den in naher Zukunft noch<br />
guten Gewissens verfolgen?<br />
Der Wiener Thomas Taut war Ende Mai in Nepal,<br />
um am „Everest-Marathon“ teilzunehmen, der<br />
jährlich am 29. Mai im Basecamp auf 5356 m<br />
Höhe startet. „Wir waren ebenso geschockt wie der<br />
Rest der Welt“, erzählt Taut, „mit ein paar kleinen<br />
Unterschieden: Wir hatten die Gelegenheit zum<br />
Austausch mit zahlreichen Gipfelbesteigern. Sie<br />
sprachen von der schlechten Wettersaison <strong>2019</strong><br />
und dass eben nur an diesen beiden Tagen ein Aufstieg<br />
möglich war.“<br />
Nicht nur das schlechte Wetter wäre für den Stau<br />
verantwortlich gewesen, gibt Taut zu bedenken, „es<br />
waren ja zuvor zwei komplette Saisonen ausgefallen<br />
– 2014 nach einem massiven Eisbruch mit 14 toten<br />
Sherpas und 2015 nach dem verheerenden<br />
Erdbeben. Daher gibt es immer noch einen<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
133
Rückstau von Bergsteigern, die bereits<br />
mehrere Anläufe genommen hatten. Da<br />
ist es verständlich, dass sie heuer ihre<br />
letzte Chance ergriffen haben.“<br />
Taut habe auch die „differenzierte Berichterstattung<br />
in den nepalesischen Medien“<br />
verfolgt, die an die Vernunft und<br />
bessere Absprachen in künftigen Saisonen<br />
appelliert hätten. Und: „Ein nepalesischer<br />
Bergsteiger hat Fotos von einem<br />
leeren Berg gepostet, als er eben schon<br />
etwas früher oben war.“<br />
Generell ist die Saison für eine Everest-Besteigung<br />
kurz, sie beginnt im April<br />
und endet Ende Mai. Objektiv waren<br />
die Bedingungen <strong>2019</strong> ungewöhnlich<br />
schlecht, am 22. Mai tat sich ein Wetterfenster<br />
auf. Ebenfalls generell gesprochen<br />
stehen Everest-Aspiranten vor der<br />
Entscheidung, den Aufstieg von der nepalesischen<br />
Südseite oder aber von der<br />
chinesisch-tibetischen Nordseite aus zu<br />
versuchen. Für den Aufstieg benötigt<br />
man behördliche Genehmigungen, sogenannte<br />
Permits, die rund 11.000<br />
US-Dollar (rund 10.000 Euro) kosten.<br />
Heuer wurden 144 Permits für ausländische<br />
Bergsteiger von den chinesischen<br />
Behörden, 382 Permits auf der nepalesischen<br />
Südseite erteilt – so listet es der<br />
US-Experte Alan Arnette in seinem Blog<br />
(www.alanarnette.com) auf.<br />
„Erfüllung eines Lebenstraums“<br />
Am 23. Mai war Rupert Hauer am<br />
Mount-Everest-Gipfel. Der 50-jährige<br />
Bergführer und Alpinpolizist aus Tamsweg<br />
(S) leitete wie auch schon 2018 eine<br />
Gruppe des Tiroler Veranstalters „Furtenbach<br />
Adventures“. Hauer bestieg den<br />
Gipfel in beiden Jahren von der weniger<br />
stark frequentierten Nordseite. „Es ist<br />
schon so, dass man auch hier beim Aufstieg<br />
einmal stehen muss, aber das hat<br />
man im Vorfeld gewusst“, sagt Hauer.<br />
Als er mit seiner Gruppe den Gipfel<br />
erreichte, wäre dann schon „reger Betrieb“<br />
gewesen. „Im Vorjahr waren wir<br />
dagegen für eine halbe Stunde komplett<br />
allein am Gipfel, konnten das richtig genießen“,<br />
erzählt der Salzburger. Ob die<br />
Bergsteiger in seiner Gruppe deshalb<br />
heuer enttäuscht gewesen wären? „Nein,<br />
denn das weiß man im Vorfeld, dass<br />
2018 WAREN WIR<br />
EINE HALBE STUNDE<br />
ALLEIN AM GIPFEL.<br />
DAS WAR GENIAL.<br />
Rupert Hauer ist Bergführer und Alpinpolizist<br />
und führte 2018 und <strong>2019</strong> eine<br />
Gruppe auf den Everest-Gipfel.<br />
man nicht allein am Gipfel ist. Enttäuschend<br />
fanden viele eher, wie negativ<br />
berichtet wurde. Schließlich erfüllen sich<br />
die Leute einen Lebenstraum.“<br />
Natürlich habe man mitbekommen,<br />
was auf der Südseite los war. Neben der<br />
speziellen Wettersituation sieht Hauer<br />
durchaus einige Problemfelder, die zu<br />
der speziellen Situation geführt hätten:<br />
Dass gerade in Nepal viele Billig anbieter<br />
unter den Veranstaltern seien und diese<br />
an der Sicherheit – konkret: der Qualität<br />
der Bergführer und an der Sauerstoffmenge<br />
– sparen würden. Nicht zuletzt,<br />
dass manchen Aspiranten die notwendigen<br />
bergsteigerischen Kenntnisse fehlen<br />
würden, wodurch es bei Schlüsselstellen<br />
zu langen Wartezeiten kommen würde.<br />
Vor allem aus Ländern wie Indien, China<br />
und Korea, wo das Ziel Everest gerade<br />
entdeckt werde, meint Hauer. Die<br />
bergsteigerischen Fähigkeiten würden<br />
von manchen Anbietern zu wenig geprüft.<br />
„Um 25.000 bis 30.000 Euro<br />
kann man eine Everest-Expedition nicht<br />
seriös anbieten“, sagt Hauer auch.<br />
Der Lebenstraum benötigt jedenfalls<br />
Zeit und Geld. Bei „Furtenbach Adventures“<br />
kostet eine auf 57 Tage angesetzte<br />
Everest-Expedition 55.000 Euro, daneben<br />
gibt es eine „Flash“-Gruppe, die der<br />
Salzburger in diesem Jahr führte: Für<br />
95.000 Euro werden nur 30 Tage vor<br />
Ort verbracht, die nötige Akklimatisierung<br />
erfolgt teils schon zu Hause mit sogenannten<br />
Hypoxi-Zelten, die eine Höhenlage<br />
von 7000 Metern simulieren.<br />
„Lukas Furtenbach spricht mit jedem<br />
Interessenten persönlich, die Höhenerfahrung,<br />
der bergsteigerische Lebenslauf<br />
werden genau hinterfragt. Dann erfolgt<br />
erst die Auswahl, wer mitgenommen<br />
wird“, erzählt der Salzburger.<br />
Auf der chinesischen Nordseite würden<br />
solche Probleme jedenfalls auch<br />
2020 sicher kein Thema sein, meint<br />
Hauer. Auf der Südseite werde man sich<br />
etwas einfallen lassen müssen, denn mit<br />
so negativen Schlagzeilen würden auch<br />
Trekkingtouren im Himalaya in ein<br />
schlechtes Licht gerückt. „Man muss<br />
aber auch die Kirche im Dorf lassen:<br />
Viele Menschen haben sich eine Lebensexistenz<br />
rund um den Tourismus aufgebaut.“<br />
Nepal gehört zu den ärmsten<br />
Ländern der Welt, die durchschnittliche<br />
134 <strong>SPORTaktiv</strong>
Lebenserwartung ist die geringste in Asien.<br />
Bergsteiger aus aller Welt sind eine<br />
Lebensgrundlage für viele Menschen.<br />
Rupert Hauers Empfehlung für künftige<br />
Everest-Aspiranten: „Auf einen seriösen<br />
Anbieter achten, Preise und Leistungen<br />
genau vergleichen, hinterfragen, warum<br />
manche so günstig sind.“<br />
Bereits 2013 unternahm Rupert Hauer<br />
übrigens den Versuch, solo und ohne<br />
künstlichen Sauerstoff den Mount Everest<br />
zu besteigen. Knapp unter dem Gipfel<br />
traf er auf einen Amerikaner, der<br />
schneeblind geworden war, und half,<br />
den Verletzten vom Berg herunterzubringen.<br />
Hauer war damals als Lebensretter<br />
groß in den Medien. Der Salzburger<br />
kann nachvollziehen, warum es für<br />
viele Menschen ein Traum ist, auf dem<br />
höchsten Punkt der Welt zu stehen; den<br />
verpassten Gipfel ohne Flaschensauerstoff<br />
will er vielleicht noch nachholen.<br />
„Trauriges Konsumdenken“<br />
Elf Menschen verloren in der heurigen<br />
Saison am Mount Everest ihr Leben, darunter<br />
ein Steirer. Fünf waren es im Vorjahr,<br />
in manchen Saisonen auch mehr<br />
als elf. Wie der renommierte deutsche<br />
Fachjournalist Stefan Nestler auf seinem<br />
Blog abenteuer-berg.de berichtet, war<br />
heuer von den elf Todesfällen einer ein<br />
klassischer Alpinunfall gewesen, zehn<br />
hingen mit „Sauerstoffmangel, Entkräftung<br />
und daraus folgender Höhenkrankheit“<br />
zusammen. Anbieter, die mit<br />
Dumpingpreisen locken, würden bei der<br />
Qualität des Personals und bei der Menge<br />
an Sauerstoff sparen, schreibt auch<br />
Nestler – der sich zugleich deutlich gegen<br />
„Schwarzweiß-Malerei, Vorurteile<br />
und Klischees“ ausspricht.<br />
Dass man den höchsten Berg der Welt<br />
nicht sperren kann, ist auch Ewald Putz<br />
klar. Dass es schwierig ist, eine objektive<br />
Grenze zu ziehen zwischen denen, die<br />
einen Aufstieg versuchen sollen, und denen,<br />
die nicht die nötige Fähigkeit dazu<br />
haben, auch. Der Obmann der Alpinistengilde,<br />
der Höhenbergsteiger-Vereinigung<br />
der Naturfreunde Österreich sagt<br />
aber auch: „Wenn das Konsumdenken<br />
Vorrang hat vor bergsteigerischen Zielen,<br />
finde ich das schon eine bedenkliche<br />
und traurige Entwicklung.“ Putz war<br />
1995 Mitglied der Expedition, als dem<br />
Oberösterreicher Sepp Hinding die erste<br />
österreichische Mount-Everest-Gipfelbesteigung<br />
ohne künstlichen Sauerstoff<br />
von der Nordseite gelang. Heute sieht er<br />
sich nur bedingt befugt, aus der Ferne<br />
ein Urteil abzugeben – dennoch sagt er:<br />
„Ich komme aus einer Generation, wo<br />
Eigenverantwortung Voraussetzung für<br />
Höhenbergsteigen war. Dieser Zugang<br />
ist, glaube ich, mehr oder weniger auf einen<br />
Rest derer beschränkt, die heute im<br />
Himalaya Extremtouren unternehmen.“<br />
Noch eine Randnotiz: Profibergsteiger<br />
Nirmal Purja, der das Stau-Foto aufgenommen<br />
hat, stand innerhalb eines Monats<br />
auf sechs Achttausender-Gipfeln,<br />
am 22. Mai neben dem Mount Everest<br />
auch am Nachbarberg Lhotse (8516 m).<br />
Ziel seines „Project Possible – 14/7“ ist<br />
es, alle 14 Achttausender der Welt in sieben<br />
Monaten zu besteigen.<br />
WENN DAS KONSUM-<br />
DENKEN VORRANG<br />
HAT VOR BERGSTEIGER-<br />
ISCHEN ZIELEN, DANN<br />
FINDE ICH DAS SCHON<br />
EINE TRAURIGE<br />
ENTWICKLUNG.<br />
Ewald Putz ist Obmann der<br />
Alpinistengilde der Naturfreunde<br />
Österreich.<br />
HOLZ GEGEN<br />
MIKROPLASTIK<br />
Mit einem Fleece, das auf<br />
Holzfasern basiert, geht<br />
Nachhaltigkeits-Vorreiter Vaude<br />
das Mikroplastik im Meer an.<br />
Weniger Mikroplastik in der Umwelt<br />
– das ist es, was wir alle wollen.<br />
Auf wärmendes Fleece beim Wandern<br />
wollen wir aber auch nicht verzichten.<br />
Doch Fleece verliert beim<br />
Waschen Mikropartikel, die sich<br />
über den Wasserkreislauf in der Umwelt<br />
absetzen.<br />
Die Lösung des Problems hat jetzt<br />
VAUDE. In der Kollektion Winter<br />
19/20 findet sich der weltweit erste<br />
Fleecestoffes dessen Fasern auf der<br />
angerauten Innenseite biologisch<br />
abbaubar sind.<br />
Mit dem Miskanti<br />
Fleece für Wanderer<br />
und dem sportlicheren<br />
Shuksan-<br />
Fleece geht die<br />
ökologische Textil-Innovation<br />
in<br />
Serie und bietet<br />
damit rund 40<br />
Jahre nach der<br />
Einführung von Fleece stoffen im<br />
Outdoormarkt, eine Lösung für das<br />
Problem von Mikroplastik beim Waschen<br />
an.<br />
Der erste biologisch abbaubare<br />
Fleecestoff aus Holzfasern wurden für<br />
VAUDEs visionäre Green Shape<br />
Core Collection gemeinsam mit der<br />
österreichischen Textilfirma Lenzing<br />
und dem italienischen<br />
Fleece-Spezialisten Pontetorto entwickelt<br />
und bereits vielfach ausgezeichnet.<br />
Mehr Infos www.vaude.com<br />
Foto: Moritz Attenberger<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
135
BERGABENTEUER<br />
MIT WEITBLICK<br />
NASSFELD-PRESSEGGER SEE<br />
INFO & SERVICECENTER<br />
T. +43 42 85/82 41<br />
Mail: info@nassfeld.at<br />
www.nassfeld.at<br />
BEIM PANORAMAWANDERN<br />
IN DER KÄRNTNER REGION<br />
NASSFELD-PRESSEGGER SEE<br />
REICHT DER BLICK NICHT<br />
NUR BIS ZUM SEE, SONDERN<br />
MANCHMAL BIS ZUR<br />
ITALIENISCHEN ADRIA.<br />
TOP-TIPPS<br />
+ Karnischer Höhenweg mit<br />
Ein- und Mehrtagesetappen<br />
+ Geführte Tour am Geo-Trail:<br />
„Erdgeschichte trifft Gailtaler<br />
Almkäse“<br />
+ Kulinarische Genüsse mit Slow-<br />
Food-Travel-Erlebnissen<br />
+ Nassfeld Sommerbergbahnen<br />
+ Aussichtsplattform Sky Plate<br />
mit Blick auf Österreich, Italien<br />
und Slowenien<br />
+ Slow Trail am Pressegger See<br />
Auf der sonnigen Alpensüdseite kann<br />
man einfach eintauchen – in die<br />
Kärntner Bergwelt und in den bis zu<br />
28 Grad warmen Pressegger See. Doch<br />
der Reihe nach: In den Karnischen und<br />
Gailtaler Alpen gibt es überraschend<br />
viele Impulse für abwechslungsreiche<br />
und faszinierende Panoramawanderungen.<br />
25 Themenwege wie z. B. der<br />
„Dolce Vita Weg“ oder die kulinarische<br />
Genusstour auf italienischem und<br />
österreichischem Terrain zeugen von der<br />
einmaligen Lage im Alpen-Adria-Raum.<br />
Vier Weitwanderrouten führen außerdem<br />
vorbei an zahlreichen Bergseen und<br />
geben den Blick frei auf den Pressegger<br />
See – und bei klarer Sicht bis zur Adria.<br />
Für einen mühelosen Aufstieg stehen<br />
am Nassfeld drei Sommerbergbahnen<br />
zur Verfügung. Auf den Almen genießt<br />
man regionale Köstlichkeiten – oder<br />
man besucht die Mitmachwerkstätten<br />
der weltweit ersten „Slow Food Travel<br />
Destination“ im Gailtal, Lesachtal und<br />
am Weissensee.<br />
Geheimtipp Karnischer Höhenweg<br />
Weitwanderer werden den Karnischen<br />
Höhenweg schätzen: Dieser führt in<br />
frei wählbaren Etappen entlang des<br />
Karnischen Alpenhauptkamms, vorbei<br />
an vielen Bergseen. Einige Abschnitte<br />
sind als geologische Lehrpfade, die<br />
„Geo-Trails“, angelegt, hier erfährt<br />
man Interessantes zu 500 Millionen<br />
Jahren Erdgeschichte. Zum Übernachten<br />
bieten sich die speziellen Wanderhotels<br />
an – oder man sucht sich ein<br />
Wellnesshotel aus und lässt es sich nach<br />
den Touren richtig gut gehen.<br />
Fotos: NLW Tourismus Marketing GmbH<br />
136 <strong>SPORTaktiv</strong>
Photos: William Woodward<br />
EVODry hält für die gesamte Lebensdauer der Textilie<br />
und ist damit bis zu 5 x länger wasserabweisend als<br />
herkömmliche Imprägnierungen.<br />
Shell-Technologie<br />
einfach noch besser....<br />
Die Marmot eigene EVODry Shell-Technologie wird jetzt noch besser! EVODry<br />
bleibt nicht nur für die gesamte Lebensdauer der Textilie wasserabweisend,<br />
sondern ist noch luftdurchlässiger. Damit ist die extrem langlebige und<br />
wasserdichte EVODry Technologie nun auch enorm atmungsaktiv.<br />
PFC<br />
FREE<br />
100% PFC frei<br />
von der Imprägnierung<br />
bis zum Reißverschluss<br />
Solution Dye<br />
gefärbtes Garn<br />
spart Wasser, Energie<br />
und CO 2<br />
in der Produktion<br />
Wasserdicht<br />
20.000 mm<br />
Wassersäule<br />
recycled<br />
fabric<br />
100% recyceltes Nylon<br />
nachhaltig und<br />
besonders robust<br />
Innovative High Definition<br />
Finish Imprägnierung<br />
wird direkt ins Garn eingearbeitet<br />
und hält permanent<br />
Atmungsaktiv<br />
20.000 MVTR
GIPFEL-<br />
TREFFEN<br />
Austrainierte Mountainbike-Puristen<br />
können sagen, was sie<br />
wollen. Ich sag: Ein E-Mountainbike<br />
ist großartig. Zum<br />
Beispiel, um CO 2 -neutral knapp 1000<br />
Höhenmeter zu machen, bevor man losmarschiert.<br />
Beim Naturhotel Outside im<br />
Ortszentrum von Matrei auf 975 m satteln<br />
wir die vollgeladenen, hoteleigenen<br />
Bikes (um € 25,– pro Tag zu leihen). In<br />
gut einer Stunde sind wir vom Talboden<br />
über Forststraßen durch den kühlenden<br />
Wald raufgesurrt. Absteigen bei der<br />
Zunig- Alm, 1846 m steht auf dem Infotaferl<br />
der Hütte. Akkustand bei über 50<br />
Prozent – falls jemand danach fragt.<br />
Nach gut 850 Höhenmetern aus reiner<br />
Pedalkraft müsste ich Bürobürger<br />
jetzt nicht mehr groß ans Wandern denken<br />
– dank dem E-Motor zwischen den<br />
Pedalen geht die Wanderung gerade einmal<br />
gut aufgewärmt los. Ja, E-Bike &<br />
Hike finde ich super. Gleich ein Tipp:<br />
Wer nicht wie wir mit Guide auf Biketour<br />
geht, der besorgt sich am besten<br />
gleich den Folder mit den ausgewiesenen<br />
Strecken an der Rezeption.<br />
Fotos: Thomas Polzer, Hotel Outside<br />
138 <strong>SPORTaktiv</strong>
WANDERN EINEN STOCK UNTER DEN IMPOSANTESTEN<br />
3000ER-GIPFELN ÖSTERREICHS: MATREI IN OSTTIROL<br />
BEEINDRUCKT AUCH OHNE HOCHALPINE AMBITION. EIN<br />
KURZ TRIP ZEIGTE ES UNS UND MACHTE LUST AUF MEHR –<br />
MIT DEM HOTEL OUTSIDE IN MATREI ALS STÜTZPUNKT.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG; FOTOS: THOMAS POLZER<br />
Zu Fuß starten wir also Richtung Zunigsee<br />
– und der gemächliche Wanderschritt<br />
bei moderater Steigung erweist<br />
sich als ideal, um ein paar Basisinfos<br />
über die Region zu bekommen: Matrei<br />
ist die flächenmäßig drittgrößte Gemeinde<br />
Österreichs, bei bloß 4900 Einwohnern,<br />
erzählt unser Tourenguide<br />
Sepp. Der Ausblick: gewaltig. Was eben-<br />
falls sofort auffällt, nicht erst, seit wir am<br />
Berg heroben sind, ist die Weite des Tales.<br />
Die bürgt auch unten am Talboden<br />
für viel Sonne, obwohl man von den<br />
höchsten Bergen Österreichs umgeben<br />
ist. Lasörlinggruppe, Venedigergruppe<br />
und Glocknergruppe umrunden Matrei<br />
im Halbkreis, der Großglockner (3798<br />
m) ist nur 10 Kilometer Luftlinie entfernt,<br />
der Großvenediger (3666 m) rund<br />
20 Kilometer.<br />
„Den perfekten Überblick über 60<br />
Dreitausender haben wir aber morgen“,<br />
verspricht Sepp; dann wollen wir die gegenüberliegende<br />
Seite der Bergwelt erwandern.<br />
Schauen und Staunen ist aber<br />
auch auf der rund einstündigen Wanderung<br />
zum Zunigsee (2105 m) Pflicht.<br />
Nur wenige Minuten über dem See,<br />
vom Ganitzle (2196) aus, ergibt sich das<br />
Panorama-Highlight des Tages.<br />
Wer zeitig aufbricht, dem steht hier<br />
auch der Weg zum Großen Zunig (2776<br />
m), dem „Hausberg der Matreier“, offen.<br />
Wir lassen es für heute aber sein<br />
und machen uns auf den Rückweg, stärken<br />
uns auf der Zunig-Alm (Achtung:<br />
Riesenportionen!), steigen wieder aufs<br />
Bike und stehen nach 35 Minuten lockerem<br />
Talwärtsrollen mit gut gewärmten<br />
Bremsscheiben wieder vorm Hotel.<br />
Weil <strong>2019</strong> (auch in Matrei) der heißeste<br />
Juni der Messgeschichte ist, erweist sich<br />
danach der Naturschwimmteich im<br />
Hotelgarten als perfektes Ziel.<br />
60 Dreitausender im Blick<br />
Nach diesem Appetizer starten wir am<br />
zweiten Tag bei der Kuenzer Alm am<br />
Klaunzerberg auf 1700 m Richtung Europa-Panoramaweg.<br />
Hier wandert man<br />
zunächst durchs Skigebiet, das Groß-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
139
glockner-Resort Kals-Matrei. Die wahre<br />
Schönheit der Bergwelt eröffnet sich<br />
bald nach der Bergstation der Goldriedbahn<br />
(2107 m): Wir gelangen zum<br />
Goldriedsee, einem etwas abseits gelegenen,<br />
wahrlich idyllischen Platzerl, wo<br />
sich Forellen und Saiblinge im frischen<br />
Wasser tummeln und Frösche hüpfen.<br />
Bei so einer Tour mit Bergwanderführer<br />
kann man überhaupt viel zur Natur erfahren<br />
– zum Beispiel, dass das Herz von<br />
Murmeltieren (denen wir auch begegnen)<br />
im Winterschlaf bloß zwanzig Mal<br />
pro Minute schlägt, im Wachzustand<br />
dagegen 200 Mal, oder dass der gelb<br />
blühende Frauenmantel ein Wetterprophet<br />
ist: Kondensieren in den Blättern<br />
Wassertropfen, wird’s schlecht ...<br />
Sonnencreme statt Regenschutz ist<br />
aber diesmal unser Begleiter. Und natürlich:<br />
der Blick auf die Dreitausender.<br />
Am folgenden Panoramaweg ist die Aussicht<br />
genauso grandios wie versprochen<br />
und der Glockner rückt am Ende gefühlt<br />
fast auf Griffweite heran. Logisch,<br />
Unterwegs beim<br />
idyllischen Goldriedsee<br />
(oben) – rechtes Bild:<br />
Glocknerblick vom<br />
Kals-Matreier-Törl aus.<br />
dass Österreichs höchster Gipfel auch<br />
für viele Gäste ein Traumziel ist. Den<br />
Glockner-Interessenten empfiehlt der<br />
Guide, sich zuerst an die Höhe heranzutasten.<br />
Bretterwandspitze (2887 m, „ein<br />
Konditionsberg“), Rotenkogel (2762 m)<br />
ATRACK ST<br />
+ Perfect for<br />
Women<br />
Der „Short Torso“ ist speziell auf die Anforderungen<br />
von Frauen zugeschnitten. Der ATRACK ST ist die<br />
Definition einer neuen Rucksackkategorie „Active<br />
Traveling“. Wasserdichter Outdoor-Rucksack mit<br />
einzigartigem Öffnungsprinzip für eine neue Art zu<br />
reisen. MADE IN GERMANY.<br />
KEEP DRY WHAT<br />
YOU LOVE.
oder eben Großer Zunig (2776<br />
m) eignen sich in der Region<br />
zum Eingewöhnen an größere<br />
Höhen. Wenn alles passt: Über<br />
Lucknerhaus, Lucknerhütte, die<br />
Erzherzog-Johann-Hütte und den<br />
Stüdelgrat führt der Weg, über<br />
den die lokalen Bergführer Gäste<br />
auf den höchsten Punkt der Republik<br />
begleiten.<br />
Wir genießen stattdessen lieber<br />
das nun beinahe ebene Dahinwandern<br />
am Hochplateau und<br />
dass die Blicke am Panoramaweg<br />
nicht nur auf 60 Dreitausender<br />
fallen, sondern bei der Hütte am<br />
Kals-Matreier-Törl (2207 m)<br />
auch ins Nachbartal, nach Kals<br />
hinunter. Am Ende geht es über<br />
den Bärensteig wieder zurück<br />
zum Ausgangspunkt.<br />
Goldener September<br />
Logisch gäbe es noch viel zu sehen<br />
und zu erleben – leider ruft schon<br />
wieder die Pflicht. Aber für einen<br />
Kurztrip hat sich auch die gute<br />
Erreichbarkeit Ostirols von Kärnten<br />
aus (oder von Norden: über<br />
den Felbertauern) als ideal herausgestellt.<br />
Noch einen Tipp vom<br />
Guide wollen wir weitergeben:<br />
„Die schönste Zeit ist Mitte September:<br />
Da ist es angenehm kühl,<br />
das Wetter schön, die Luft klar,<br />
alle Hütten haben noch offen.<br />
Wer später kommen will, muss<br />
wissen, dass die höheren Hütten<br />
am 28. September schließen.“<br />
Gut möglich also, dass wir im<br />
Frühherbst noch einmal vorbeischauen.<br />
Vielleicht gibt es<br />
dann auch schon die angedachten<br />
„Digital Detox“-Pakete im Outside,<br />
bei denen man das Handy<br />
abgibt. Wir würden das glatt buchen<br />
– denn wer braucht angesichts<br />
der mächtigsten Berge<br />
Österreichs Insta-Posts und<br />
Twitter-Tweets?<br />
DAS NATURHOTEL<br />
OUTSIDE<br />
Das „Outside“ der Familie Ganzer im Ortszentrum<br />
von Matrei im Nationalpark Hohe Tauern<br />
wurde erst 2018 komplett neu gestaltet und<br />
trägt seither eine 4-Sterne-Superior-Klassifizierung.<br />
Bei der Einrichtung setzten die Gastgeber<br />
ganz auf Naturmaterialien, die Kulinarik ist top<br />
(88 Falstaff-Punkte). Das Outside ist zertifiziertes<br />
Wanderhotel – dazu gehört es, mindestens<br />
an vier Tagen der Woche geführte Wandertouren<br />
mit ausgebildeten Guides exklusiv für die Hotelgäste<br />
anzubieten. www.hotel-outside.com<br />
EIN STANDARD<br />
FÜR DIE WOLLE<br />
Schon seit 1988 dreht sich bei<br />
Ortovox alles um Wolle. Der Schutz<br />
von Mensch und Tier steht dabei<br />
im Mittelpunkt jeglichen Handelns.<br />
Daher hat man jetzt einen eigenen<br />
Woll-Standard ins Leben gerufen.<br />
ANZEIGE/Foto: www.guenterstandl.de<br />
Mehr als zwei Jahre hat Ortovox<br />
intensive Gespräche geführt – mit<br />
Wollfarmern, Lieferanten und Produzenten.<br />
Herausgekommen ist dabei das<br />
„Ortovox Wool Promise“ (OWP), das<br />
der Hersteller als eigenen Wollstandard<br />
ins Leben gerufen hat. Anders als<br />
im bereits bestehenden „Responsible<br />
Wool Standard“ verfolgt man dabei<br />
einen noch umfänglicheren Ansatz und<br />
konzentriert sich im OWP noch mehr<br />
auf die Bereiche Tierschutz-, Farm- und<br />
Landmanagement sowie Schlachtung<br />
und Transport. Unabhängige Prüfer<br />
kontrollieren über 60 Indikatoren bei<br />
regelmäßigen Besuchen auf den Farmen.<br />
Zudem arbeitet Ortovox auch an einem<br />
zertifizierten Rückverfolgbarkeitssystem,<br />
das sicherstellen soll, dass ausschließlich<br />
die Wolle der ausgewählten Farmen in<br />
den Ortovox-Produkten landet.<br />
ALLE INFOS<br />
www.ortovox.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
141
CARINTHIA OBSERVER PLUS (EIN-PERSONEN-ZELT)<br />
• absolut wasserdicht und atmungsaktiv<br />
• genügend Platz am Kopfende<br />
• L-förmige Öffnung macht Ein- und Austieg<br />
bequem möglich<br />
• Beobachtungsschlitz im Kopfbereich<br />
• Wassersäule: k. A. – Gore-Tex® Arid Lite Air<br />
• Gewicht: 1,75 kg<br />
PREIS (UVP): € 649,–<br />
www.carinthia.eu<br />
MSR® HUBBA HUBBA NX 2P<br />
• leichte Stoffe und Zeltstangen sowie gewichtssparende<br />
Konstruktion sorgen für ein geringes Gewicht<br />
• Netzvordächer und das verstellbare, belüftete Überzelt<br />
sorgen für maximale Belüftung<br />
• sehr leicht und wohnlich – eine einzigartige<br />
Stangenkonfiguration sorgt für maximale Höhe<br />
und Bewegungsfreiheit<br />
• Wassersäule Außenzelt: 1200 mm, Boden: 3000 mm<br />
• Gewicht: 1,54 kg<br />
PREIS (UVP): € 480,–<br />
www.msrgear.com/de<br />
DRAUSSEN<br />
DAHEIM<br />
ACHT KUPPEL- UND TUNNELZELTE FÜR MAXIMALEN<br />
KOMFORT AUF KLEINER FLÄCHE.<br />
SALEWA DENALI II TENT 2P<br />
• für Trekking- und Biketouren geeignet<br />
• guter Witterungsschutz und Windstabilität durch<br />
doppelte Windschutzleiste<br />
• zwei Seitenschlitze zur Regulierung der Frischluftzufuhr<br />
und effektiven Belüftung<br />
• zwei Apsiden zum Kochen und Verstauen des Gepäcks<br />
• Wassersäule Außenzelt: 3000 mm, Boden: 5000 mm<br />
• Gewicht: 2,4 kg<br />
PREIS (UVP): € 240,–<br />
www.salewa.com/de-it<br />
JACK WOLFSKIN EXOLIGHT II 2P<br />
• ultraleichtes, sehr windstabiles und<br />
silikonbeschichtetes Trekkingzelt für<br />
zwei Personen<br />
• silikonisiertes Außenmaterial<br />
• sehr windstabil<br />
• schneller Aufbau<br />
• Wassersäule Außenzelt: 1500 mm,<br />
Boden: 5000 mm<br />
• Gewicht: 2 kg<br />
PREIS (UVP): € 549,95<br />
www.jack-wolfskin.de<br />
Fotos: Hersteller<br />
142 <strong>SPORTaktiv</strong>
MARMOT VAPOR 2P<br />
• die neuen Vapor-Zelte überzeugen durch ein neues<br />
Zonierungskonzept und eine strategische Clip-<br />
Platzierung mit maximalem Innenraum<br />
• zwei große Eingangstüren<br />
• gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
• eine Lampentasche an der Zeltdecke<br />
• Wassersäule Außenzelt: 5000 mm<br />
• Gewicht: 2,5 kg<br />
PREIS (UVP): € 340,–<br />
www.marmot.de<br />
TATONKA KIRUNA 2P<br />
• Trekkingzelt aus leichten Materialien mit<br />
optimiertem Zeltschnitt<br />
• das Außenzelt des Kiruna besteht aus äußerst<br />
reißfestem, 5-fach silikonbeschichtetem Nylon-6.6-<br />
Ripstop-Gewebe<br />
• Wassersäule Außenzelt: 1500 mm, Boden: 10000 mm<br />
• Gewicht: 2,3 kg<br />
PREIS (UVP): € 540,–<br />
www.tatonka.com/de<br />
CAMP MINIMA 2 SL<br />
• kompaktes und ultraleichtes<br />
Doppelwandzelt mit Tunnelform<br />
• Platz für 2 Person, mit nur einem Eingang<br />
• Aufbausystem mit Gestängekanal<br />
• schneller Auf- und Abbau<br />
• zwei Innentaschen für Wertsachen<br />
• Gewicht: 1,5 kg<br />
• Wassersäule Außenzelt: 2000 mm,<br />
Boden: 5000 mm<br />
PREIS (UVP): € 259,–<br />
www.camp.it<br />
FJÄLL RAVEN ABISKO LITE 2<br />
• kompaktes, leichtes Zweimannzelt für die wärmeren Jahreszeiten<br />
• geräumiges Innenzelt mit Trockenleine zum Trocknen der Kleidung<br />
sowie einer Netztaschen zur Aufbewahrung der Ausrüstung<br />
• gewichtsparend mit niedrigem Profil und einer Apsis, die für<br />
Wanderungen mit kleinem Gepäck optimiert wurde<br />
• einfaches Aufstellen: Innen- und Außenzelt werden gekoppelt aufgebaut.<br />
So bleibt das Innenzelt beim Aufstellen vor Regen geschützt<br />
• Wassersäule Außenzelt: 3000 mm; Boden: 6000 mm<br />
• Gewicht: 1,74 kg<br />
PREIS (UVP): € 649,95<br />
www.fjallraven.de<br />
VAUDE LOW CHAPEL L 2P<br />
• leichtes, geräumiges Zelt für komfortbewusste Trekker<br />
und Backpacker<br />
• schnell aufzubauen , Innen- und Außenzelt zusammen<br />
• zwei große Eingänge mit Apsiden<br />
• selbststehende Konstruktion mit großem Platzangebot<br />
• Wassersäule Außenzelt: 3000 mm<br />
• Gewicht: 2,8 kg<br />
PREIS (UVP): € 470,–<br />
www.vaude.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
143
GRENZGENIALES<br />
WANDERERLEBNIS<br />
Hohe Berge, viel Sonne, mildes Klima:<br />
Das südliche Kärnten und das benachbarte<br />
Slowenien teilen sich viele Vorzüge –<br />
und den „Panoramaweg Südalpen“.<br />
Der Name sagt schon viel aus: Der<br />
Weitwanderweg bietet auf jedem seiner<br />
20 Abschnitte herrliche Aussichten auf<br />
die Südseite der Alpen. Obwohl einige Etappen<br />
etwas anspruchsvoller sind, muss man kein<br />
Profialpinist sein, um ihn zu beschreiten. Die<br />
Abschnitte sind zwischen 10 und 21 Kilometer<br />
lang, verlaufen beidseitig der Grenze und bestechen<br />
durch ihre landschaftliche Vielfalt – was<br />
ideal für leidenschaftliche Genuss-Weitwanderer<br />
ist. Und wem eine einzelne Etappe einmal<br />
zu anspruchsvoll erscheint, der lässt sie einfach<br />
aus und steigt danach wieder ein.<br />
Elf der 20 Abschnitte oder insgesamt 286<br />
Kilometer verlaufen durch die Karawanken.<br />
Als Anschluss an den Karnischen Höhenweg<br />
wurde er von West nach Ost in diesem Jahr<br />
um vier Etappen verlängert. Nach dem Start<br />
in Thörl-Maglern schlängelt sich der Panoramaweg<br />
Südalpen zunächst ostwärts durch<br />
Fotos: Region Villach Tourismus GmbH, Stefan Leitner, mit Bund und Unterstützung der<br />
Europäischen Union (l.); Region Villach Tourismus GmbH, Martin Hofmann (r. o. & r. u.)<br />
144 <strong>SPORTaktiv</strong>
REGION VILLACH<br />
TOURISMUS GMBH<br />
T. +43 42 42/42 000-0<br />
office@region-villach.at<br />
www.visitvillach.at<br />
Tolle Aussichten (wie jene vom<br />
Mittagskogel auf den Faaker See),<br />
feine Kulinarik und kulturelle Vielfalt:<br />
Der Panoramaweg Südalpen ist eine<br />
Weitwanderung wert.<br />
den Bergwald bis zum Wurzenpass. Zweites<br />
Tagesziel ist die Baumgartnerhöhe oberhalb<br />
der Burgarena Finkenstein; Abwechslung zum<br />
Wandern gibt es am nahegelegenen Kanzianiberg,<br />
dem Kletterparadies. Die nächste und<br />
erstmals alpine Etappe führt weiter auf den<br />
Mittagskogel, zu dessen Füßen der türkisblaue<br />
Faaker See im Sonnenlicht glitzert, und zur<br />
Bertahütte, einer gemütlichen Schutzhütte.<br />
Eine schöne Tagestour mit Blick auf die<br />
mächtigen Julischen Alpen ist jene zum Rosenkogel<br />
über Bergwiesen und durch Buchenwälder<br />
zur slowenischen Kahlkogelhütte. Eine<br />
lange, aber landschaftlich begeisternde Etappe<br />
folgt danach, mit dem Hochstuhl (2.239 m),<br />
dem höchsten Gipfel der Karawanken, als Höhepunkt.<br />
Tags darauf geht es durch die Wälder<br />
des Bodentals, vorbei an wunderschönen Plätzen<br />
wie Märchenwiese und Tscheppaschlucht,<br />
in der die Urgewalt des Wassers zu spüren ist.<br />
Die Etappen im Herzen der Karawanken sind<br />
alpiner und anspruchsvoller, Trittsicherheit und<br />
Schwindelfreiheit sind gefragt.<br />
Im Brennpunkt dreier Kulturen<br />
Das trifft auch auf den langen Weg vom<br />
Gasthof Deutscher Peter über den Eselsattel<br />
und den Pischenzasattel zum Koschutahaus<br />
zu. Spektakulär verläuft der Weg vorbei an den<br />
steilen Nordwänden der Koschuta bis zum Potoksattel<br />
und weiter nordwärts absteigend zum<br />
Gasthaus Terklbauer. Bevor man die Karawanken<br />
Richtung Saualpe verlässt, erreicht man<br />
den 2139 Meter hohen Hochobir, der durch<br />
seine Aussicht besticht, und begeht abschließend<br />
noch die Feistritzer Spitze!<br />
Der Reiz dieser Karawanken-Tour lebt sehr<br />
von der vielseitigen Landschaft: Idyllische Täler<br />
und alte Bergbauernhöfe säumen den Weg<br />
ebenso wie alpine Attraktionen. Außerdem<br />
macht die Wanderung auf beiden Seiten der<br />
Grenze mit unterschiedlichen Traditionen und<br />
vor allem mit den Vorzügen der Dreiländerküche<br />
bekannt. Die slowenische Küche sorgt<br />
dank der Einflüsse der Nachbarn in Österreich<br />
und Italien für schmackhafte Begegnungen.<br />
Diesseits der Grenze warten regionale Spezialitäten<br />
wie Kärntner Nudeln oder ein Reindling<br />
darauf, verkostet zu werden.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
145
Im Winter zieht es<br />
Sabrina und Stefan in<br />
den Süden. Yoga am<br />
Strand gehört dann zum<br />
Alltag.<br />
Die perfekte Welle. Stefan sucht<br />
sie mit dem Surfbrett. Im übertragenen<br />
Sinn hat die junge Familie<br />
die perfekte Welle mit dem Leben<br />
im Van schon gefunden.<br />
nd irgendwann bleib i dann<br />
dort“ besangen S.T.S. einst die<br />
Sehnsucht von ihrem Platz an<br />
der Sonne und dem Wunsch,<br />
aus festgefahrenen Lebenswegen<br />
auszubrechen. Bei Sabrina Hufnagl<br />
und Stefan Ablinger ist das ein wenig<br />
anders. Zwar ist ihnen das Aussteigen<br />
aus der hektischen Alltagswelt tatsächlich<br />
gelungen, doch sie bleiben nie<br />
„dort“, sondern sind einmal hier, mal<br />
so viel in der frischen Luft wie seit der<br />
Zeit, als wir damals losgefahren sind.“<br />
Im Sommer 2016 war es so weit, als<br />
sich die beiden hinters Steuer setzten,<br />
um ihren Traum von einem freien, abwechslungsreichen<br />
Leben zu leben: „Wir<br />
haben zuvor bei Blue Tomato gearbeitet,<br />
wo Stefan die Expansion vorangetrieben<br />
und neue Shops aufgemacht hat. Wir<br />
sind damals in einem Firmenbus zu den<br />
Geschäften gefahren und haben uns geda,<br />
einmal am Strand, dann am Wasser,<br />
vielleicht mal im Hinterland – Hauptsache,<br />
der Sonne hinterher. Denn sie leben<br />
gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter<br />
Mavie Soleil in einem Van, wobei Sabrina<br />
in diesem Punkt gleich entschieden<br />
widerspricht: „Nein, wir leben nicht in<br />
unserem Van, dort schlafen und kochen<br />
wir. Tatsächlich leben wir in der Natur,<br />
an den Stränden, in den Wäldern und in<br />
den Bergen. Ich war sicherlich noch nie<br />
Fotos: Stefan Ablinger<br />
146 <strong>SPORTaktiv</strong>
DER SONNE<br />
HINTERHER<br />
VIELE MENSCHEN TRÄUMEN VOM AUSSTEIGEN.<br />
SABRINA UND STEFAN SIND EINGESTIEGEN,<br />
UND ZWAR IN EINEN VAN – UM SCHLIESSLICH<br />
TATSÄCHLICH AUS DEM HAMSTERRAD<br />
AUSZUSTEIGEN. SEITDEM IST IHR LEBEN<br />
DEUTLICH UNKOMPLIZIERTER, ALS ES DIESE<br />
EINLEITUNG VERMUTEN LIESSE.<br />
VON WOLFGANG LIU KUHN<br />
dacht, es wäre doch cool, in so einem<br />
Fahrzeug die Welt zu entdecken.“ Gesagt,<br />
getan – ein halbes Jahr nach den<br />
ersten Überlegungen saßen die beiden<br />
schon am Sitz eines 84er-VW-Busses<br />
und fuhren Richtung Süden. Die Freunde<br />
und Bekannten reagierten unterschiedlich.<br />
Einige erklärten das Paar offiziell<br />
für verrückt, andere waren von der<br />
Idee sofort begeistert: „Wir haben die<br />
Veränderung einfach gebraucht, um bei<br />
uns anzukommen. Das ist wirklich ein<br />
Lebensstil und je mehr wir unterwegs<br />
sind, desto weniger möchte ich das vermissen.“<br />
Der Jahresrhythmus hat sich für die<br />
kleine Familie, zu der seit der Geburt<br />
von Tochter Mavie auch der neue, größere<br />
Bus Nils gehört, in zwei Teile aufgeteilt.<br />
Die Sommermonate verbringen<br />
sie in Österreich, um die Seen zu erkunden,<br />
im Winter zieht es sie wie Zugvögel<br />
in den Süden, der Atlantikküste entlang<br />
Richtung Portugal, Andalusien bis nach<br />
Marokko. Und obwohl jeder Tag unterschiedlich<br />
ist, folgt das Leben im Van<br />
bestimmten Ritualen: „Da man kein<br />
künstliches Licht hat, steht man mit der<br />
Sonne auf und geht mit ihr schlafen.<br />
Wenn man dann nicht gerade draußen<br />
in der Natur ist, dreht sich dazwischen<br />
alles um das Van-Leben: tanken, Wasser<br />
auffüllen, einkaufen, Wäsche waschen<br />
und so weiter. Dann fährt man wieder<br />
ein Stück und sucht nach einer Übernachtungsmöglichkeit<br />
und die Suche<br />
nach dem nächsten Internet-Café ist<br />
auch ein Bestandteil des Alltags, denn<br />
wir müssen schließlich auch arbeiten.“<br />
Während Sabrina als Yoga-Lehrerin<br />
ihr Geld verdient, ist Stefan mittlerweile<br />
Fotograf. Speziell zu Beginn ihres Abenteuers<br />
mussten die beiden ihren Lebensstil<br />
deutlich reduzieren und auch sonst<br />
bringt das Leben auf der Straße einige<br />
Herausforderungen mit sich: „Viele<br />
Menschen träumen von einem Leben im<br />
Van, weil sie vor sich selbst flüchten<br />
wollen. Doch das geht nicht, man konzentriert<br />
sich zwangsläufig auf sich<br />
selbst, weil man nicht so viel Ablenkung<br />
hat, was langfristig gesehen positive Auswirkungen<br />
hat. Die größte Schwierigkeit<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
147
ist das tägliche Einstellen auf Neues –<br />
neue Leute, keine fixe Basis, das macht<br />
auf die Dauer ein bisschen rastlos. Um<br />
dem entgegenzuwirken, planen wir auch<br />
immer längere Standzeiten ein.“ Auf die<br />
Frage, ob das Leben in so beengten Verhältnissen<br />
nicht der ultimative Stresstest<br />
für ein junges Paar ist, muss Sabrina zunächst<br />
kichern: „Da man keine Fluchtmöglichkeit<br />
hat, ist Kommunikation<br />
umso wichtiger. Das treibt zwar in einige<br />
Krisen, aber die gemeinsamen Erfahrungen<br />
schweißen extrem zusammen.<br />
Und man braucht Freiräume und Ausgleich.<br />
Bei uns ist das der Sport.“<br />
Tatsächlich eröffnet das Reisen mit<br />
dem Van sportliche Möglichkeiten, die<br />
man in Österreich in dieser Form nicht<br />
hätte. Stefan ist ein begeisterter Surfer<br />
und wählt die Fahrtroute stets so, dass<br />
die nächste Welle nicht weit ist. Sabrina<br />
geht gerne tanzen und hat als Yogalehrerin<br />
vor allem Acroyoga für sich entdeckt<br />
– eine körperliche Übung, die Yoga, Akrobatik<br />
und Thai-Massage kombiniert.<br />
„Wir waren in unserem Leben noch nie<br />
so sportlich und fit wie seit unserer Van-<br />
Zeit. Das hängt neben der täglichen Bewegung<br />
vor allem mit der Ernährung<br />
zusammen, denn obwohl es schwieriger<br />
ist, ernährt man sich im Bus anders und<br />
bewusster. Viele andere Van Lifer sind<br />
auch sehr gesund unterwegs, da inspiriert<br />
man sich gegenseitig und gibt<br />
Tipps, bei welchem Markt es zum Beispiel<br />
das beste Obst gibt.“<br />
Der Austausch mit der Community<br />
und die Freundschaften, die man mit<br />
der Zeit knüpft, zählen für Sabrina auch<br />
Leben im Rhythmus der Natur.<br />
„Du stehst mit der Sonne auf<br />
und gehst mit ihr schlafen.“<br />
SABRINA<br />
& STEFAN<br />
halten ihr Leben und ihre Reisen<br />
auch auf den sozialen Netzwerken<br />
fest. Auf Instagram, Facebook und<br />
Youtube sind sie unter dem Namen<br />
„sunchasin“ zu finden, wo sie ihre<br />
Abenteuer mit Fotos, Texten und<br />
Videos dokumentieren.<br />
zu den besten Seiten ihres Lebens: „Wir<br />
sind definitiv Socializer und es ist einfach,<br />
mit anderen Van-Fahrern in Kontakt<br />
zu kommen, weil alle ähnliche Erfahrungen<br />
gemacht haben und so auf einer<br />
Wellenlänge sind. Man unterstützt<br />
sich gegenseitig und gerade mit einem<br />
kleinen Kind macht das viel Spaß, wenn<br />
andere Familien in der Nähe sind. Das<br />
ist besonders schön für meine Kleine,<br />
denn sie hat jetzt schon die Erfahrung<br />
gemacht, dass sie überall auf der Welt<br />
willkommen ist.“ Die junge Dame ist<br />
mittlerweile zwei Jahre alt, mehr oder<br />
weniger in der Natur aufgewachsen und<br />
vom Leben im Van voll begeistert. Bis<br />
sie in die Schule muss, wird die Reise<br />
also noch weitergehen: „Das ist unser<br />
Traum und wir wollen dieses Lebensgefühl<br />
nicht mehr missen. In der Zukunft<br />
möchten wir gerne auch Südostasien<br />
und Südamerika mit dem Bus erkunden.“<br />
Vielleicht treffen sie auf ihren Reisen<br />
dann auf weitere Abenteurer, die die<br />
Welt mit dem Van entdecken möchten.<br />
Für alle Anfänger hat die erfahrene Reisende<br />
noch einen letzten Tipp: „Als wir<br />
zu Beginn losgefahren sind, war unser<br />
Bus vollgestopft mit Sachen, die wir in<br />
Wahrheit gar nicht gebraucht haben.<br />
Daher: Nehmt mindestens die Hälfte<br />
eures Gepäcks wieder heraus und sorgt<br />
stattdessen dafür, dass alle eure Sachen<br />
mindestens drei Funktionen erfüllen!“<br />
148 <strong>SPORTaktiv</strong>
DOPPELTE FREUDE IN DER WILDSCHÖNAU<br />
Man muss sich nicht immer entscheiden. E-Bike und Hike<br />
bietet gleich ein doppeltes Natur- und Sporterlebnis.<br />
TIROL. In der Wildschönau im Herzen Tirols muss man sich<br />
nicht zwischen Biken und Wandern entscheiden. Beides<br />
geht! Zuerst radelt man mit den E-Bikes zu einer der urigen<br />
Almen und dann geht es mit Wanderschuhen weiter auf<br />
einen der aussichtsreichen Gipfel. Begleitet wird die Tour<br />
vom Mountainbike- und Hike-Guide. Sogar eine technische<br />
Einschulung für E-Bikes ist inkludiert. Nach der Jause<br />
auf dem Berg geht es wieder zur Alm und mit dem Bike<br />
über eine andere Route zurück. Das sorgt für Abwechslung!<br />
www.wildschoenau.com<br />
FREIZEIT- UND SOMMERGLÜCK DE LUXE<br />
Auf der Fahrt zwischen Mittersill (S) und Matrei (Osttirol)<br />
warten jetzt 47 Freizeiterlebnisse zu Sonderkonditionen.<br />
SALZBURG/OSTTIROL. Die Karte ins Freizeitglück heißt<br />
Felbertauern-Bonuskarte. Während die einfache Fahrt auf<br />
dem Felbertauern 11 Euro für Pkw, Wohnmobil oder Gespann<br />
kostet, kommt die Bonuskarte auf € 16,50 und bietet<br />
nicht weniger als 47 Freizeiterlebnisse zu Sonderkonditionen.<br />
Zum Beispiel beim Nationalparkhaus Matrei mit der<br />
Ausstellung „Tauernblicke – Momente des Staunens“. Aber<br />
auch Museen, Freibäder oder Rafting-Hotspots entlang des<br />
schönsten Wegs in den Süden sind dabei.<br />
www.felbertauernstrasse.at<br />
„ON“<br />
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ON hat seinen ersten<br />
Wanderschuh auf den<br />
Markt gebracht: den<br />
Cloudrock Waterproof.<br />
Seit 2010 begeistert die Schweizer Marke<br />
ON mit innovativen Technologien und reduziertem<br />
Design am Laufschuhmarkt. Fünf<br />
Millionen Läufer tragen heute ON.<br />
ON hat seit jeher eine starke Verbindung<br />
mit den Bergen. Die drei Gründer sind in<br />
den Schweizer Alpen aufgewachsen und<br />
wissen, was eine gute Ausrüstung ausmacht:<br />
einerseits sichere Stabilität und hohe Belastbarkeit,<br />
andererseits befreiende Leichtigkeit.<br />
Diese Eigenschaften vereint auch der<br />
erste Wanderschuh der Marke: der stabile<br />
und leichte Cloudrock Waterproof. Seine<br />
Membran schützt vor Wind und Wasser und<br />
ermöglicht eine optimale Luftzirkulation.<br />
Wie ON-Laufschuhe verfügt der Cloudrock<br />
Waterproof über die charakteristischen<br />
Hohlelemente in der Sohle, die Clouds, für<br />
Dämpfung und effiziente Energierückstellung<br />
sowie Komfort auf langen Strecken.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
149
300 MEILEN<br />
DURCH DAS PLASTIKMEER<br />
NACHHALTIGKEIT UND UMWELTSCHUTZ<br />
EINMAL ANDERS. DER ABENTEURER<br />
BEN LECOMTE SCHAUT DER MEERES<br />
VERSCHMUTZUNG NICHT MEHR ZU.<br />
UM AUFMERKSAMKEIT ZU ERZEUGEN<br />
SCHWIMMT ER DURCH DEN GRÖSSTEN<br />
PLASTIKMÜLLSTRUDEL IM PAZIFIK.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
erbot von Plastiksackerln, Verzicht auf PFC bei der Imprägnierung,<br />
faire Arbeitsbedingungen, Jacken, Rucksäcke<br />
und Schuhe aus wiederverwertetem Plastik, aus<br />
PET-Flaschen und, und, und. Schon seit ein paar Jahren<br />
kann sich kein Hersteller der Outdoorbranche mehr erlauben,<br />
nicht etwas für die Nachhaltigkeit zu tun. Der italienische<br />
Schuhhersteller Garmont kooperiert zum Beispiel mit der „Global<br />
Conservation Corps“, einer Organisation, die in Südafrika Ranger<br />
ausbildet, die das Abschießen von Rhinozerossen verhindern. „Vergiss<br />
die Umwelt, konzentrier dich auf die Menschen, die ihr schaden wollen“,<br />
lautet das Credo der GCC.<br />
Noch mehr Aufmerksamkeit für den Zustand des Planeten will jetzt<br />
Ben Lecomte mit seinem Projekt „The Vortex Swim“ generieren. Der<br />
gebürtige Franzose, der mittlerweile in Texas lebt, schwimmt seit Juni<br />
diesen Jahres von Hawaii nach San Francisco. Im Pazifik treibt mitten<br />
zwischen der paradiesischen Inselgruppe und der kalifornischen Küste<br />
der größte Plastikstrudel der Welt. Davon leitet sich der Projektname<br />
ab, denn „Vortex“ bedeutet in der Strömungslehre „Wirbel“. 300 Seemeilen,<br />
das sind umgerechnet 555,6 Kilometer, will er an 100 Tagen<br />
auf See durchqueren. Damit möchte er an die 300 Millionen Tonnen<br />
Plastik veranschaulichen, die jedes Jahr produziert werden.<br />
Am 17. Juni ist Lecomte in Waikiki, dem weltberühmten Strand<br />
von Honolulu, ins Wasser gestiegen. Im Neoprenanzug, mit Badehaube,<br />
Schwimmbrille und Schnorchel krault er durch den Pazifik. Zug<br />
um Zug auf den „Great Pacific Garbage Patch“ zu. So wird der Müll-<br />
Fotos: Tom Powell/Icebreaker<br />
150 <strong>SPORTaktiv</strong>
ICH WILL, DASS DIE MENSCHEN VERSTEHEN, DASS DIE LÖSUNG<br />
IN UNSER ALLER HAND LIEGT. ES IST RICHTIG, DASS WIR NICHT<br />
EINE PERSON BRAUCHEN, DIE ES PERFEKT MACHT.<br />
WIR BRAUCHEN MILLIONEN, DIE ES NICHT GANZ PERFEKT MACHEN<br />
BEN LECOMTE, ABENTEURER UND OZEANSCHWIMMER<br />
151
PROJEKTE<br />
MIT NACH-<br />
HALTIGKEIT<br />
Die OutDoor-Messe in<br />
München hat einmal<br />
mehr gezeigt: Kein Unternehmen<br />
der Branche<br />
kann es sich leisten, das<br />
Thema Nachhaltigkeit<br />
komplett auszublenden.<br />
Nachfolgend ein paar verschiedene<br />
Beispiele –<br />
ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
Einer von 100 geplanten Tagen auf See: Ben Lecomte irgendwo im Pazifik zwischen Hawaii und<br />
San Francisco im „Great Pacific Garbage Patch“.<br />
MAMMUT: Die Schweizer<br />
bemühren sich seit 2016<br />
auf PFC zu verzichten,<br />
nahmen 2017 an einem<br />
Forschungsprojekt teil<br />
und führten 2018 umfassende<br />
Tests durch. Ziel<br />
des „Wecare“-Projekts ist<br />
eine komplett PFC-freie<br />
Produktion.<br />
KEEN: Der Schuhhersteller<br />
spendet pro verkauftem<br />
Paar seines „Innate x<br />
Sherpa“ Modells 15 Euro<br />
an die „Room to<br />
Read“-Organisation, die<br />
es Kindern in Entwicklungsländern<br />
ermöglicht,<br />
Lesen und Schreiben zu<br />
lernen. Sherpa Adventure<br />
Gear legt noch 5 Euro<br />
drauf.<br />
TENTREE: Die Firma stellt<br />
Bekleidung her und<br />
pflanzt für jedes verkaufte<br />
Produkt zehn Bäume. Bis<br />
zum Jahr 2030 will man<br />
eine Milliarde Bäume gepflanzt<br />
haben. Außerdem<br />
bekennt man sich zu<br />
ethisch verantwortlichen<br />
Produktionprozessen und<br />
zur Bezahlung auskömmlicher<br />
Löhne.<br />
strudel genannt, der die höchste Konzentration<br />
von Meeresplastik weltweit aufweist.<br />
Vom größeren Treibgut über Plastiksackerl<br />
bis zu mikroskopischen Teilen<br />
und Fasern. Begleitet wird er dabei von<br />
einem Boot, auf dem er schläft und isst.<br />
Während er mit Armen und Beinen<br />
durch den Müll gleitet, nimmt die Crew<br />
an Bord alle 30 bis 50 Meilen Proben<br />
und wird damit am Ende die ersten<br />
trans pazifischen Daten zur Plastikverschmutzung<br />
liefern.<br />
Unterstützt wird das Lecomte-Projekt<br />
vom Bekleidungshersteller Icebreaker.<br />
„Wir Menschen haben die Möglichkeit<br />
Wandel voranzutreiben“, sagt Carla<br />
Murphy, Chief Product Officer bei Icebreaker.<br />
„Menschen wie Ben sind nicht<br />
nur inspirierend, sie sind natürliche Vorreiter,<br />
die es uns ermöglichen, Dinge<br />
besser zu verstehen und Teil des Wandels<br />
zu werden. Wir sind bestrebt, die Menschen<br />
stärker mit der Natur zu verbinden<br />
und sie dazu zu motivieren, natürliche<br />
Aktivitäten zu wählen.“<br />
Lecomte selbst ist übrigens kein Unbekannter<br />
auf den Weltmeeren und keiner,<br />
der sich blauäugig an so ein Monsterprojekt<br />
wagt. Schon 1998 ist er durch<br />
den Atlantik geschwommen, 2018 wollte<br />
er den Pazifik durchqueren, musste aber<br />
wegen technischer Probleme des Begleitbootes<br />
aufgeben, um die Crew nicht zu<br />
gefährden.<br />
Den Atlantik will er als erster Mensch<br />
schwimmend durchquert haben. In zwei<br />
täglichen 4-Stunden-Einheiten hat er die<br />
5980 Kilometer absolviert. Genaue und<br />
geprüfte Aufzeichnungen davon, wie viel<br />
er tatsächlich geschwommen ist, gibt es<br />
aber nicht. Zumindest muten seine Geschwindigkeiten<br />
überzogen an, sind sie<br />
doch drei- bis viermal so hoch wie die<br />
anderer Langstreckenschwimmer. Sei’s<br />
drum. Der Antrieb, Aufmerksamkeit zu<br />
schaffen für die Probleme mit der Umwelt<br />
ist aller Ehren wert. Und als<br />
Schwimmer im streng olympischen Sinn<br />
sieht sich der 52-Jährige auch gar nicht.<br />
„Ich bin ein Abenteurer, der gerne<br />
schwimmt“, schreibt er auf seiner<br />
Homepage.<br />
Die gewaltige Verschmutzung des Pazifiks,<br />
die er bei seinem 2018er-Projekt erlebt<br />
hat, habe ihn dazu veranlasst, „The<br />
Vortex“ anzugehen. „Mehr als alles andere<br />
bin ich ein Vater, der sich um die Zukunft<br />
seiner Kinder sorgt. Ich will nicht passiv<br />
sein und die Haftung der Umwelt gegenüber<br />
an meine Kinder weiterreichen. Wir<br />
können alle etwas tun, um den ökologischen<br />
Fußabdruck zu verkleinern.“<br />
Manche drehen am Ende des Arbeitstags<br />
die Computerbildschirme ab und das<br />
Licht im Büro. Andere nehmen den Zug<br />
statt des Autos und andere schwimmen<br />
eben. Von Hawaii nach San Francisco.<br />
152 <strong>SPORTaktiv</strong>
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... ist Profikletterer<br />
und einer der<br />
besten Extrem kletterer<br />
Europas – und ein<br />
„Querdenker“ der<br />
Outdoorsport szene.<br />
In seiner „Outside“-<br />
Kolumne lässt er die<br />
SPORT aktiv-Leser<br />
an seinen Gedanken<br />
teilhaben.<br />
Kapitel 1: Die Fakten. Priorität in den Entscheidungen<br />
und Gesetzen der Politik ist es, die Wünsche der<br />
Wirtschaftswelt zu erfüllen und nicht die des Volkes.<br />
Jeder weiß, dass die Würfel präpariert sind und doch<br />
drückt jeder die Daumen, dass das große Würfelspiel<br />
gut für ihn endet. Menschen die selbstständig denken,<br />
handeln oder hinterfragen, sind nicht erwünscht, nur<br />
solche, die funktionieren und ihren Beitrag leisten,<br />
um das Ganze am Leben zu erhalten!<br />
Kapitel 2: Erfülle dein Soll. Vollgas und Stress im<br />
Job, der natürlich gerechtfertigt ist, da das schmucke<br />
Häuschen abbezahlt werden muss und die Familie ja<br />
schon bei der Planung des übernächsten Urlaubes ist.<br />
Unglaubliche Erleichterung ins Leben bringen die<br />
Medien, die dir mitteilen, wann die Zecken-Grippe<br />
und Denk-nicht-zuviel-Impfung auf dem Programm<br />
stehen. Ein Bekannter von mir sagte mal: „Ich bin<br />
kein hirnloser Lemming, der mit der grauen Masse<br />
über die Klippe stürzt, ich denk nur gleich wie die<br />
anderen, glaube ich zumindest!“<br />
Kapitel 3: Erste Symptome. Beim Lesen der Zeitung<br />
nimmt der imaginäre Druck auf deinen Schultern zu,<br />
als du vom bevorstehenden Börsencrash, den Zankereien<br />
der EU und den drei Masernfällen liest. Da<br />
ist trotz vollem Kühlschrank diese Leere und obwohl<br />
das Leben perfekt ist, erinnerst du dich nicht mehr an<br />
dein letztes Lachen. Da war doch was, wie hieß das<br />
nur, das ich früher immer hatte? Ach ja, ich glaube<br />
Leichtigkeit ist das Wort, das du suchst.<br />
◗ Speziell zusammengestellte Angebote<br />
für VegetarierInnen und VeganerInnen<br />
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• Tägliche Anreise möglich<br />
• Übernachtung im Trail-Qualitätsbetrieb<br />
• Gepäckservice<br />
• Shuttle- und Rücktransfer<br />
• Trail-Hotline (12 Stunden / Tag)<br />
Kapitel 4: Wer bin ich? Man hört immer „Entschleunigung“,<br />
ich sage „erden“. Es ist richtig und es muss<br />
getan werden, das ist mein wichtigster Leitsatz. Jemanden<br />
erden ist in meiner Welt einfach. Willst du dich<br />
und die Energie der Natur spüren, geh täglich barfuß<br />
– ob 5 Minuten oder 1 Stunde. Die Gummisohle deines<br />
Schuhs ist kein guter Leiter! Was hat dich als Kind<br />
glücklich gemacht? Mach es wieder, sofort. Gib mehr,<br />
als du nimmst, lebe im Jetzt. Glück ist nicht das Ziel<br />
der Reise, sondern die Art, wie man reist.<br />
Foto: Ranggetiner<br />
Weitere Details unter:<br />
www.alpe-adria-trail.com
<strong>SPORTaktiv</strong> 155
PERFEKTE<br />
VIELFALT<br />
IN GOSAU WARTET<br />
EIN TOLLER<br />
KLETTERSTEIGPARK –<br />
MIT EINEM<br />
HAMMER-KLET-<br />
TERSTEIG AN TIEF-<br />
BLAUEM BERGSEE.<br />
VON AXEL JENTZSCH-RABL<br />
Begonnen hat alles mit dem sogenannten<br />
Schmied-Klettersteig<br />
(C), dieser ca. 640 m lange Klettersteig<br />
führt über die komplette Wand<br />
oberhalb des Stausees im Gosau-Hintertal.<br />
Es sind mittlerweile einige Ferratas<br />
dazugekommen und so kann man<br />
mit gutem Gewissen von einem perfekten<br />
Klettersteigpark sprechen. Ideal<br />
bei nicht ganz sicheren Wetterverhältnissen.<br />
Die Anlagen und die Vielfalt<br />
der Schwierigkeiten von A–F sind eine<br />
Bereicherung in diesem Gebiet.<br />
Anreise<br />
Von Westen: auf der A10 bis Golling,<br />
weiter über die B162 und B166 nach<br />
Gosau. Dort nach rechts abbiegen<br />
und durch das Gosautal bis zum<br />
Gasthof Gosauschmied fahren. Von<br />
Osten: auf der A1 nach Regau, weiter<br />
über die B145 und B166 nach Gosau.<br />
Bei einer Abzweigung fährt man geradeaus<br />
ins Gosautal; die Hauptstraße<br />
führt nach rechts. Öffis: mit der Bahn<br />
nach Steeg-Gosau und dem Bus bis<br />
Hintertal/Gosauschmied.<br />
Fotos: Dieter Wissekal<br />
156 <strong>SPORTaktiv</strong>
Zustieg<br />
Vom Parkplatz eine kurze Strecke<br />
talauswärts und über den Gosaubach,<br />
dann nach rechts auf den<br />
Stausee-Rundweg. Diesem bis zur<br />
Abzweigung Ebenalm folgen. Dann<br />
50 m auf dem Weg zur Ebenalm bis<br />
zur Abzweigung Richtung Klettersteige<br />
hinaufsteigen. Nach links auf<br />
den Weg, der in Kürze zu den Einstiegen<br />
führt.<br />
Route<br />
Siehe Topo-Skizze. Neben dem<br />
Schmied-Klettersteig (C) gibt es<br />
mittlerweile 7 weitere Klettersteigmöglichkeiten<br />
an der Wand.<br />
Das Dach des sogenannten Gosauschmied-Hammer<br />
(F) gehört zu<br />
den schwersten Klettersteigen in<br />
Österreich.<br />
Abstieg<br />
Auf dem gelb markierten Steig knapp<br />
100 Hm, ca. 15 Minuten aufsteigen,<br />
bis man den Almweg der Bäralm<br />
erreicht. Über diesen hinunter zum<br />
Stausee und auf dem Aufstiegsweg<br />
zurück zum Ausgangspunkt.<br />
ca. 100 Hm<br />
weißer<br />
Pfeiler<br />
Vogelbeer<br />
Pfeiler<br />
Bäralm, 1090 m<br />
Draufgabe<br />
A Steigbuch<br />
B/C<br />
B<br />
1<br />
B/C<br />
Notabstieg<br />
Expos.<br />
NW<br />
Zwischenspiel<br />
ca. 10 Min. zum Gh. Gosauschmied<br />
C<br />
Faschlbrücke<br />
B/C<br />
scharfes Eck<br />
A<br />
Marderband<br />
C<br />
B/C<br />
B<br />
A<br />
Gamsplatte<br />
B<br />
Lärchenblock<br />
Platte<br />
C<br />
1<br />
B<br />
Eisrampe<br />
C<br />
B<br />
AXEL<br />
JENTZSCH-RABL<br />
aus Bad Häring (T) kennt als<br />
Verfasser der umfangreichsten<br />
heimischen Klettersteigführer<br />
die meisten Klettersteige in<br />
Österreich und im umliegenden<br />
Ausland. Bei uns stellt er<br />
regel mäßig einen seiner<br />
Favoriten vor.<br />
B/C<br />
9<br />
Einstiegsvariante<br />
Rampe<br />
B<br />
3<br />
BUCHTIPP<br />
Klettersteigführer<br />
Österreich neu<br />
7. Auflage mit<br />
Touren-App<br />
www.alpinverlag.at<br />
C<br />
F<br />
D<br />
B<br />
A/B<br />
Abstieg<br />
D<br />
C<br />
B/C<br />
Notausstieg<br />
B<br />
Fichtenschlag<br />
B/C<br />
B<br />
8<br />
B<br />
Abstieg<br />
C<br />
4<br />
D<br />
C<br />
C/D<br />
B/C<br />
B<br />
Eibenquerung<br />
Var. kurz<br />
und heftig<br />
Projekt<br />
Einseilbrücke<br />
C<br />
2<br />
D<br />
D/E<br />
A<br />
B<br />
B<br />
B<br />
B/C<br />
B<br />
C<br />
Ausrüstung<br />
Komplette Klettersteigausrüstung<br />
und Helm. Für Schwächere eventuell<br />
ein kurzes Sicherungsseil. Für den<br />
Gosauschmied-Hammer ist eine Klettersteigklemme<br />
(Ferrata-Bloc oder<br />
Rider) zu empfehlen.<br />
Bemerkung<br />
Bei Nässe sind die Klettersteige unangenehm<br />
zu begehen. Die Steige sind<br />
sehr gut gesichert. Die Schmied-Klettersteige<br />
lassen sich gut mit dem Laserer-alpin-Klettersteig<br />
kombinieren.<br />
Führungen von Klettersteigtouren<br />
bietet die Alpinschule Laserer alpin<br />
an (Infos: www.laserer-alpin.at).<br />
Ahornplatte Brunnbachsteig<br />
B<br />
A<br />
B<br />
1<br />
C<br />
1 Schmiedsteig (C)<br />
C/D<br />
2 Talort: Variante Gosau, kurz und heftig 736 (D/E) m<br />
D<br />
3 Variante Rampe (B/C)<br />
D/E<br />
4 beim Max-Klettersteig E Gasthof (B/C) Gosauschmied,<br />
Moritz-Klettersteig E/F 767 m (B/C)<br />
5<br />
F<br />
6 Brunnbachsteig (B)<br />
F/G<br />
7 Stöpselsteig (A/B)<br />
8 Espresso (D)<br />
9 Gosauschmied Hammer (F)<br />
A<br />
TOP-KLETTERSTEIG<br />
Schmied-Klettersteige<br />
Schwierigkeitsgrad A bis F<br />
340 Hm/3 Std.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz<br />
5<br />
A<br />
B<br />
A<br />
A<br />
A/B<br />
B<br />
A<br />
B<br />
A<br />
6<br />
B<br />
A<br />
7<br />
A<br />
A/B<br />
B<br />
B<br />
B<br />
A<br />
B/C<br />
A<br />
B<br />
B<br />
zur Ebenalm<br />
Abstieg<br />
© www.bergsteigen<br />
Stausee Rundweg<br />
Stausee<br />
157
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158 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
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Fotos: Hersteller
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DIE CAMPING-BRANCHE<br />
JUBELT ÜBER REKORDE,<br />
DAS EINFACHE LEBEN IN<br />
ZELTEN, WOHNWÄGEN<br />
UND MOBILE HOMES<br />
STEHT VOLL IM TREND.<br />
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WOHNWAGEN. IST DAS<br />
SCHON GLAMPING UND<br />
WERDEN WIR NICHT-<br />
CAMPER JETZT ZU<br />
ECHTEN PROFIS?<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
st es dir auch aufgefallen? Dass<br />
heuer irgendwie besonders viele<br />
Wohnwägen und Wohnmobile<br />
auf Österreichs Straßen unterwegs<br />
sind? Und es nicht nur die<br />
fliegenden Holländer sind? Laut heimischen<br />
Zulassungszahlen wurden im<br />
Vorjahr 1792 Wohnmobile neu angemeldet,<br />
691 neue Wohnwägen lassen<br />
sich ziehen, womit in Summe bereits<br />
mehr als 66.500 solcher mobilen Urlaubs-,<br />
Reise- und Wohneinheiten mit<br />
A-Kennzeichen unterwegs sind. Wo sie<br />
hinfahren? Viele ins Ausland, von Kroatien<br />
bis Norwegen, viele auf einen der<br />
österreichweit 599 Campingplätze.<br />
Österreich erlebt einen Camping-<br />
Boom. Das sieht man auf den Straßen,<br />
erfährt man im Bekannten- und Freundeskreis,<br />
auf Instagram & Co. – und das<br />
wirft auch die Statistik aus. Exakt<br />
ZWISCHEN<br />
&<br />
WALDSEE<br />
JACUZZI<br />
6.949.638 Nächtigungen gab es im Jahr<br />
2018 auf Österreichs Campingplätzen,<br />
eine neue Rekordmarke. Die Branche<br />
segelt im Höhenflug mit einem Plus von<br />
45 Prozent seit 2010.<br />
Als Gründe, warum die Liebe zum<br />
Camping gerade so lodert, werden immer<br />
dieselben Argumente angeführt:<br />
Flexibilität in der Reise- und Urlaubsgestaltung,<br />
die Nähe zur Natur, die Einfachheit<br />
des Lebens – reduce to the max<br />
auf Neudeutsch. Früher waren auch die<br />
Finanzen ein triftiger Grund, das fällt<br />
immer mehr weg, denn Camping ist<br />
nicht mehr der Billigurlaub von anno<br />
dazumal. Ausrüstung, Fahrzeuge, Gebühren,<br />
Campingplatz-Ausstattung, das<br />
alles hat seinen Preis. Dem setzt der aktuell<br />
neueste Trend die Krone auf, nämlich<br />
Charme von Outdoor- und Cam-<br />
Fotos: iStock, Christoph Heigl<br />
160 <strong>SPORTaktiv</strong>
pingplatz-Romantik mit Annehmlichkeiten<br />
und Luxus im Edelresort-Stil zu<br />
verknüpfen. Glamping heißt diese neue<br />
Spielform, ein Aufeinanderprallen von<br />
Glamour und Camping. Spektakuläre<br />
Hütten- und Zeltkonstruktionen wie<br />
aus 1000 und 1 Nacht wirft die Google-Bildersuche<br />
in weniger als einer Sekunde<br />
aus. Jacuzzi? Sauna? Man gönnt<br />
sich ja sonst nichts.<br />
Nirgends ist man<br />
der Natur so nah<br />
wie beim Urlaub<br />
am Campingplatz.<br />
So ist<br />
man blitzschnell<br />
draußen und<br />
oben, z.B. am<br />
Nassfeld.<br />
Der Selbstversuch<br />
Lokalaugenschein am heimischen Presseggersee<br />
bei Hermagor in Kärnten. Ein<br />
ruhiger Campingplatz in der Vorsaison,<br />
„Naturpark Schluga Seecamping“, geführt<br />
als Familienbetrieb. Wie geschaffen<br />
für den Einstieg der Familie in die<br />
Campingszene. Zur Verfügung steht ein<br />
Luxuswohnwagen für fünf Personen mit<br />
großem Vorzelt inklusive Induktionsherd,<br />
zwei Kühlschränken und einer Flasche<br />
Rotwein mit netten Urlaubswünschen.<br />
Die Wohnfläche von zu Hause,<br />
komprimiert auf ein Zehntel, aber alles<br />
da. Der See ist nicht weit, erst steht Abkühlung<br />
auf dem Programm. Die Badehose<br />
wird für den restlichen Tag gar nicht<br />
mehr abgelegt – keinerlei Verpflichtungen<br />
in ziviler Kleidung. Wunderbar.<br />
Viele Familien prägen das Bild, auch<br />
Pärchen, vom Teenageralter bis zu fitten<br />
Senioren. Sie kommen mit Motorrädern,<br />
Kombis und Dreiachser-Wohnmobilen.<br />
Ein bunter Haufen, vereint im<br />
friedlichen Der-Hektik-Entfliehen. Die<br />
Übung gelingt. Das Abendessen im Vorzelt<br />
ebenfalls. Den Kindern taugt die<br />
Einfachheit. Statt Handy, Laptop und<br />
Netflix stehen Uno und Jolly am Plan.<br />
So gelingen gemütliche Family-Abende<br />
wie früher. Etwas neidisch blicken wir<br />
nur auf die Profiausrüstung der Nachbarn,<br />
wir tratschen beim Licht einer<br />
Kerze. Am Campingplatz selbst wird viel<br />
geboten, Kletterturm, Ponyreiten, SUP-<br />
Kurs, Mountainbiken, Wandern, Wellness,<br />
Tretboote, Filmabende. So geht<br />
Entschleunigung.<br />
Was ungewohnt ist: Man ertappt sich<br />
dabei, alle fünf Minuten den Blick auf<br />
die Wetter-App oder gleich direkt in den<br />
Himmel zu richten. Durch die intime<br />
Nähe zur Natur, maximal eine Kunststoffwand<br />
entfernt, reagiert man halt etwas<br />
sensibler auf Wetterumschwünge,<br />
Wind und Regen. Natürlich erwischen<br />
auch wir ein paar Tropfen. Wäscheständer<br />
rein, Reißverschluss zu, trocken.<br />
Die Nähe zur Natur hat auch positive<br />
Seiten. Mit einem Schritt bist du im<br />
Gras, mit dem zweiten im Auto daneben<br />
und nach drei Kurven bist du oben am<br />
Nassfeld, wo Aqua-Trail und Eiskaffee<br />
einen lässigen Ausflug bereichern. Tolle<br />
Idee übrigens, liebe Kärntner, die Grenze<br />
Österreich–Italien als Spielplatz mit<br />
alter Grenzstation, Grenzbalken und<br />
Schaukel „zwischen den Ländern“ anzulegen.<br />
Unseren Kindern hat’s voll gefallen,<br />
Grenzen sind ihnen als 2000er-Jahrgängen<br />
nicht mehr so ein Begriff. Zurück<br />
am Campingplatz beendet den Tag<br />
ein neugieriger Spaziergang zwischen<br />
Zelten, Wohnwagen und bücherlesenden<br />
Entspannungsprofis.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
161
CAMPING – DIE ZAHLEN<br />
Die Campingbranche jubelt über einen historischen Höchststand an<br />
Nächtigungen 2018: 6,9 Millionen (+8,5 %), noch nie gab es so viele<br />
Campingurlauber (+45 % seit dem Jahr 2010); Vergleich: niedrigster<br />
Wert seit Beginn der Aufzeichnungen waren 3,91 Mio. Camping-Nächtigungen<br />
im Jahr 1974.<br />
ÖSTERREICH-RANKING<br />
Nächtigungen, im Vergleich zum Vorjahr:<br />
1. Kärnten (2,3 Mio., +1,03 %)<br />
2. Tirol (1,77 Mio, +13,4 %)<br />
3. Salzburg (0,8 Mio; +15,6 %)<br />
Bemerkenswert: Oberösterreich mit +20 % höchster Zuwachs seit<br />
2010: Steiermark (+86,7 %). Österreich hat 599 Campingplätze, dort<br />
lukriert man 4,6 % aller Nächtigungen in Österreich. Durchschnittsdauer<br />
des Urlaubs am Campingplatz: vier Tage. Zulassungen 2018<br />
(Ö): Wohnwagen: 38.560 (+1,8 %), Wohnmobile 28.022 (+6,8 %).<br />
PREISVERGLEICH<br />
In Österreich kostet eine Campingnacht (2 Personen, Hauptsaison, inkl.<br />
Stellplatz, Auto, Strom, Ortstaxe) im Mittel 29,28 Euro. Am teuersten:<br />
Schweiz (36,34 Euro), am billigsten: Weißrussland (11,29 Euro).<br />
Nette, kindgerechte Idee: der Spielplatz genau entlang<br />
der Grenze zwischen Italien und Österreich.<br />
Quelle: www.camping.info<br />
„Luxus der Freiheit“ nennt das einer,<br />
der die Branche wie seine Westentasche<br />
kennt, denn Harald Gebetsroither ist mit<br />
der gleichnamigen Firma seit 1981 am<br />
Markt. Seit Ende der 90er-Jahre ist es<br />
ständig bergauf gegangen. So weit, dass<br />
nun völlig neue Kundenschichten erreicht<br />
werden. „Beim Camping pfeift<br />
auch der Bankdirektor auf den Krawattenzwang<br />
und setzt sich mit der Badehose<br />
zum Frühstück“, schmunzelt der Ennstaler.<br />
Den Großteil machen aber nach wir<br />
vor Familien aus, „am Campingplatz<br />
URLAUBSGENUSS<br />
FÜR DIE FAMILIE<br />
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Camping ist Freiheit, Freizeit und Genuss. Gebetsroither bietet Unterkünfte direkt am<br />
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Fotos: Christoph Heigl, Facebook/Gebetsroither<br />
kommen eben auch Eltern zu ihrem Urlaub“,<br />
weiß der Profi aus Erfahrung.<br />
In den letzten Jahren hat sich im Segment<br />
viel getan. „Viele Hotel- und Appartement-Urlauber<br />
zieht es jetzt auf<br />
den Campingplatz. Die Anlagen sind oft<br />
besser ausgestattet als Hotels.“ Es gibt<br />
Schwimmbecken, Sauna, Restaurants,<br />
Shops, Kinderprogramm und Sportmöglichkeiten.<br />
„Die Klientel verlangt<br />
Pool, WLAN, Klimaanlage, TV. Das<br />
merkt man klarerweise am Preis“, sagt<br />
Gebetsroither. Vom Glamping-Trend<br />
hält der Prokurist aber nicht viel. „Ich<br />
denke, Glamping ist eine Modeerscheinung,<br />
weil es vom Angebot sehr begrenzt<br />
ist.“ Sie bleiben ohnehin in der<br />
Minderzahl, die Edel-Camper, die im<br />
18-Tonnen-Luxustruck Magellano von<br />
Mercedes andampfen: 412 PS, 12,7-Liter-Sechszylinder,<br />
ausfahrbare „Erker“,<br />
30 Quadratmeter für bis zu acht Personen,<br />
680.000 Euro.<br />
Beim Blick in die Camping-Zukunft<br />
sieht er eher bei Mobile Homes den Plafond<br />
noch nicht erreicht. „Die Anlagen<br />
werden von Plätzen immer mehr zu Resorts,<br />
die Wohneinheiten größer und luxuriöser.<br />
Man wird auch hier die Angebote<br />
der Hotels herüberholen und Wäscheservice<br />
anbieten, Frühstück oder Essen<br />
mit Catering an den Stellplatz liefern,<br />
und der Guide stellt das E-Bike für die<br />
geführte Ausfahrt vor den Eingang.“<br />
Wie urlaubt der Camping-Experte<br />
selbst? „Oft in Mobile Homes<br />
und im Camper, man<br />
ist beruflich immer interessiert.<br />
Zur Abwechslung<br />
darf es aber auch gerne ein<br />
Segelurlaub in Kroatien<br />
sein“, verrät Gebetsroither.<br />
Laaaaaangsam<br />
Noch einmal zurück an<br />
den idyllischen Presseggersee.<br />
Am Gelände gilt ein<br />
Tempolimit von 10 km/h.<br />
Um das zu veranschaulichen,<br />
hat man eine kleine<br />
Radaranlage installiert. Unter 10 km/h<br />
gibt es am Display einen freundlichen<br />
Smiley. Fährt (oder läuft) man schneller,<br />
zieht der Smiley die Mundwinkel nach<br />
unten. Das hat zur Folge, dass man sich<br />
unbewusst einbremst und selbst zu Fuß<br />
beim Weg zu den Frühstückssemmerln<br />
oder hinunter zum See Tempo rausnimmt.<br />
Entschleunigung pur. Als<br />
Belohnung grinst der Smiley.<br />
Voller Luxus und trotzdem Reduktion auf das Wesentliche:<br />
Mobile Homes sind im Urlaub besonders beliebt.<br />
HOCH HINAUS!<br />
LA SPORTIVA hat viele Highlights<br />
für den laufenden Bergsommer in<br />
seinem Programm. Wir zeigen vier<br />
daraus:<br />
Die TX LIGHT-Jacket ist für<br />
alle, die in den Bergen zu Hause<br />
sind. „Cordura“ an der Schulter<br />
verhindert das Aufscheuern<br />
durch den Rucksack.<br />
Wird es kühler, freut man sich<br />
über die LAPSUS VEST.<br />
Als Isolationsmaterial verwendet<br />
La Sportiva Kapok, eine<br />
neue extraweiche nachhaltige<br />
Hightech-Faser aus der Natur.<br />
ANZEIGE/Fotos: La Sportiva<br />
MEHR INFOS<br />
www.lasportiva.com/de<br />
Der TESTAROSSA-Kletterschuh bekam ein Facelift<br />
verpasst. Er schmiegt sich ideal an den Fuß an, durch das patentierte<br />
P3-System hält er immer die Vorspannung.<br />
Die SILENCE<br />
PANT ist eine<br />
Kletterhose aus der<br />
Pro-Serie, inspiriert<br />
von Kletterstar Adam<br />
Ondra. Die Baumwollhose<br />
ist extrem<br />
robust und besitzt<br />
einen hohen<br />
Stretch anteil.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
163
EINHÄNGEN<br />
Das „CAMP Kinetic<br />
Gyro Rewind Pro“ ist ein<br />
Top-Klettersteigset mit<br />
ergonomischen Karabinern<br />
und einfachem Handling.<br />
Highlight ist das patentierte<br />
Gyro-System mit dreifachem<br />
Gelenk, das das Verdrillen der<br />
Bänder effektiv verhindert.<br />
www.camp.it<br />
OUT<br />
DOOR<br />
NEWS<br />
SIE WÄRMT DORT,<br />
WO DU ES BRAUCHST<br />
KRAXLBOARD<br />
Schon der Name ist großartig: Kraxlboard Rock.<br />
In dem STUBAI-Trainingsgerät aus Buchensperrholz<br />
steckt viel Know-how, um Kletterern ein<br />
variantenreiches Training zu ermöglichen. Mit<br />
Einsteckslopern ist das Gerät noch erweiterbar.<br />
www.stubai-sports.com<br />
CARINTHIA setzt beim G-LOFT®-<br />
TLG-Jacket auf die neue & innovative<br />
„Carinthia ISO Mapping® Technology“.<br />
So wird die Jacke zum „intelligenten“<br />
Kälteschutz und wärmt punktgenau<br />
dort, wo es notwendig ist. Strech-<br />
Elemente sorgen für die notwendige<br />
Bewegungsfreiheit.<br />
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MIT POWER RAUF<br />
UND RUNTER<br />
Der „LEKI Micro Vario<br />
Carbon“ ist ein sportlicher<br />
Falt-Trekkingstock erster Güte.<br />
Neben dem Speed- Lock-2-<br />
Verstellsystem fällt vor allem<br />
das neue „External Locking<br />
Device“ (ELD) auf, das für<br />
noch mehr Stabilität sorgt.<br />
www.leki.com<br />
DIE PASST!<br />
Norit 2.0 heißt diese technische<br />
Trekkinghose für wärmere Bedingungen<br />
für Damen und Herren von MAIER<br />
SPORTS. Fein: Die neue Bundlösung mit<br />
elastischem Gurtband.Imprägniert ist die<br />
Hose umweltfreundlich PFC-frei.<br />
www.maier-sports.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
164 <strong>SPORTaktiv</strong>
KREUZ UND QUER<br />
AN DER GRENZE<br />
ALLE INFOS<br />
www.grenzgaengerwandern.com<br />
Fotos: TVB Hindelang<br />
Auf sechs hochalpinen<br />
Etappen wird man zum<br />
Grenzgänger zwischen<br />
Tirol und dem Allgäu.<br />
Die Grenzgänger-Tour<br />
führt über neu<br />
restaurierte<br />
Wege und Pfade.<br />
Die Beziehungen sind historisch. Schon seit<br />
Jahrhunderten sind zwischen Österreich und<br />
Deutschland die „Grenzgänger“ unterwegs.<br />
Vom Oberallgäu ins österreichische Tannheimer<br />
Tal und ins Lechtal. Mit der Zusammenarbeit<br />
der Tourismusdestinationen<br />
wurde diese Idee wieder aufgenommen. So<br />
schufen die Verantwortlichen aus Tannheimer<br />
Tal, Lechtal und Bad Hindelang mit<br />
dem Deutschen Alpenverein ein Projekt zur<br />
Verbesserung der Sicherheit auf den alpinen<br />
Wegen rund um den Hochvogel. Die Grenzgänger-Wege<br />
wurden wieder instand gesetzt<br />
und zu einer Tour zusammengestellt: sechs<br />
anspruchsvolle Etappen mit ingesamt 80<br />
Kilometern und 6000 Höhenmetern. Mehrmals<br />
wird die Grenze gekreuzt, übernachtet<br />
wird in Hütten oberhalb der Baumgrenze<br />
oder in kleinen Talorten. Vor dem Fernglas:<br />
Steinadler, Bartgeier und Steinböcke.<br />
www.tannheimertal.com
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
OUTDOOR<br />
NACHHALTIGER STYLE<br />
Hanf und recyceltes Polyester – nachhaltiger unterwegs zu<br />
sein, ist kaum möglich. Ob man an der Boulderwand, beim<br />
Klettern oder am Klettersteig lieber „kurz“ oder „lang“ trägt, ist<br />
Philosophiefrage. Und, no na, temperaturabhängig. Wir testen<br />
diesmal eine spezielle Kurze. Die VAHA SHORT (€ 74,95) des<br />
kalifornischen Kletter- & Yogamode-Profis PRANA ist leicht,<br />
luftig und sehr angenehm zu tragen. Optisch ein wenig wie aus<br />
Leinen wirkend, ist die Vaha zu über 50 % aus Hanf hergestellt.<br />
Sie ist schnell trocknend, nicht völlig knitterfrei und dank Elastan<br />
ausreichend elastisch. Der flexible Bund der eher groß geschnittenen<br />
Hose ist dank integriertem Kordelzug besonders<br />
variabel. Obwohl sich das Gewebe dünn anfühlt, ist es selbst<br />
im Kontakt mit Klettergurt oder Fels robust und verspricht Sonnenschutz<br />
(UPF 50+). Dass es bezüglich Robustheit nicht an<br />
Cordura-Ausführungen heranreichen kann, ist klar. Die lässige,<br />
ober dem Knie endende Hose gibt es in stylischen Farben, mit<br />
denen man auch im Bad chic daherkommt, etwa sattes Rot,<br />
kräftiges Ocker und interessantes Braungrün. Wer modisch<br />
und nachhaltig gleichermaßen angezogen sein will, wird mit<br />
der Vaha sehr glücklich.<br />
EINE HANFHOSE UND ZWEI<br />
TRINKLÖSUNGEN HABEN WIR<br />
IN DER SOMMER-AUSGABE<br />
FÜR EUCH UNTER DIE LUPE<br />
GENOMMEN.<br />
VON OLIVER PICHLER UND CHRISTOF DOMENIG<br />
Fotos: Oliver Pichler, Thomas Polzer<br />
166<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
BUNT, LEICHT UND ISOLIERT<br />
WASSER UND ISO<br />
Edelstahl-Trinkflaschen als klobige, unstylische „Monster“ waren<br />
gestern. Heute sind sie mindestens so chic, wie Alu- oder<br />
Plastikmodelle. Und kaum schwerer. Selbst, wenn sie als Isolierflaschen<br />
ausgeführt sind. Kein Wunder, dass, wer was auf<br />
sich hält, heute Edelstahl-Trinkflaschen verwendet. Ganz besonders<br />
praktische, isolierte, durchdachte und superstylische<br />
Modelle hat GSI OUTDOORS gerade auf den Markt gebracht.<br />
Die MICROLITE-Modelle FLIP (Einhandverschluss) und TWIST<br />
(Schraubverschluss) gibt es in drei Größen und vielen Farben<br />
ab € 29,95. Im direkten Vergleich mit anderen Edelstahl-Isolationsflaschen<br />
sind sie etwa 1/3 leichter und im Packmaß auch<br />
etwas kleiner. Dennoch ist die Isolationswirkung top. Im Test<br />
blieb kaltes Wasser bei sehr hohen Außentemperaturen einen<br />
ganzen Tag angenehm kühl. Und Tee war nach vielen Stunden<br />
in der Flasche noch immer „heiß“. Die Microlite-Flaschen verfügen<br />
über einen praktischen gummierten Boden und sind<br />
überaus widerstandsfähig, mattpulverbeschichtet lackiert.<br />
Drei Größen von 0,5 bis 1,0 Liter stehen zur Wahl, ebenso wie<br />
zwei Verschlusssysteme. „Flip“ ist ein praktischer Einhandverschluss.<br />
„Twist“ ein Schraubverschluss mit Lasche, ideal etwa<br />
wenn man die Flasche außen am Rucksack befestigen will.<br />
Eine Besonderheit der SOURCE D/VIDE WIDEPAC-Trinkblase<br />
(UVP: € 47,–) sind die beiden Kammern. Man kann in die eine<br />
Kammer Wasser und in die andere ein Sportgetränk füllen und<br />
je nach Bedarf aus dem blauen oder orangen Schlauch trinken.<br />
Das Fassungsvermögen von 1,5 Litern lässt sich beliebig<br />
auf die zwei Kammern aufteilen. Der „Widepac Closure“-<br />
Schiebeverschluss ist patentiert, die weite Öffnung<br />
erleichtert das Auswaschen.<br />
Und dann ist da noch die „Glass-Like“-Beschichtung innen.<br />
Als geschmacksneutral, „praktisch selbstreinigend“ und „2000<br />
Prozent glatter als eine herkömmliche PU-Folie“ beschreibt<br />
Source die Folie. Damit sollen sich keine Bakterien festsetzen,<br />
Wasser auch über Wochen frisch bleiben. Was ein mutiger<br />
Schluck nach ein paar Tagen im Füllzustand gewissermaßen<br />
bestätigt – kein Plastikgeschmack, kein Unterschied zu frisch<br />
von der Leitung gezapftem Wasser auf Zimmertemperatur.<br />
Trotzdem hab ich die Kammern nach jedem Gebrauch gewaschen<br />
und geduldig austrocknen lassen – sicher ist sicher.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
167
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PROGRAMM IN DER PARK-<br />
THERME BAD RADKERSBURG.<br />
GENUSS URLAUBEN<br />
Vier Tage „Genuss urlauben“<br />
ab € 124,– sind bis 31. Oktober<br />
buchbar unter<br />
www.badradkersburg.at<br />
GENUSSTIPPS<br />
Pressfest 21. September<br />
Kellergasslfest 29. September<br />
Weinbergfest 26. Oktober<br />
Ein Gläschen Gewürztraminer direkt<br />
in den Weinbergen verkosten? Wer<br />
kann dazu schon Nein sagen? Bei einer<br />
Radtour, beim entspannten Weinwandern<br />
am Traminerweg, TAU-Weg der<br />
Ried oder am K13-Murauen-Weg im<br />
Biosphärenpark die bunten Farben der<br />
herbstlichen Umgebung genießen? Das<br />
ist ein besonderes Erlebnis in der mediterranen<br />
Region Bad Radkersburg.<br />
Der Genussherbst in der Region Bad<br />
Radkersburg hat aber noch viel mehr<br />
als vollmundige Weine auf Lager. Der<br />
beliebte Kürbis, die nussig-schmackhafte<br />
Käferbohne, der herzhafte Kren sowie<br />
Traube & Co sind die Botschafter des<br />
kulinarischen Herbstes und kommen<br />
in den unterschiedlichsten Variationen<br />
auf die Tische der mund.art-Gastwirte.<br />
Verkosten lassen sich die regionalen<br />
Köstlichkeiten aber auch bei einem der<br />
zahlreichen Feste. Süffiger „Sturm“ und<br />
würzige Kastanien bilden ein köstliches<br />
Duo in den Buschenschenken der Südsteiermark.<br />
Entspannendes Wohlfühlerlebnis<br />
Auch in der Parktherme Bad Radkersburg<br />
kommen regionale Spezialitäten<br />
zur Anwendung. Der duftende<br />
Traubenaufguss in der Weinkeller-Sauna<br />
belebt und verwöhnt die Haut. Ebenso<br />
wie das mineralstoffreiche Thermalwasser,<br />
das nachweislich den Stresslevel<br />
reduziert und regenerierend auf den Bewegungsapparat<br />
wirkt. Dazu die Festivitäten<br />
im September und Oktober – so<br />
tankt man Kraft für die kalte Jahreszeit.<br />
Fotos: TVB Bad Radkersburg/Pixelmaker.at<br />
168 <strong>SPORTaktiv</strong>
PROIm September geht<br />
für China-Legionär<br />
Marko Arnautovic die<br />
EM-Qualifikation in die<br />
heiße Phase.<br />
BASKETBALL-WM<br />
In China treffen sich ab dem 31. <strong>August</strong><br />
die besten Korbwerfer, um ihren<br />
Weltmeister zu küren. Schaffen<br />
die US-Boys den Titel-Hattrick?<br />
www.fiba.basketball<br />
MOTO GP<br />
Nach dem dramatischen Formel-1 -<br />
Rennen bekommen die Fans in<br />
Spielberg am 11. <strong>August</strong> Motorrad-<br />
Hero Marc Márquez zu sehen.<br />
www.projekt-spielberg.com<br />
SPANIEN-RUNDFAHRT<br />
Die Vuelta (ab dem 24. <strong>August</strong>) ist<br />
die dritte und letzte große Landesrundfahrt<br />
des Jahres, Titelverteidiger<br />
ist Simon Yates.<br />
www.lavuelta.es<br />
Fotos: Getty Images (4)<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
169
„Bei Disziplinen mit Startschuss bin ich<br />
sehr nervös“, sagt Dadic. Wäre unserem<br />
Reporter Markus Geisler nicht aufgefallen.<br />
ÜBER SIEBEN<br />
BRÜCKEN MUSST<br />
DU GEHEN ...<br />
170 <strong>SPORTaktiv</strong>
MEHRKÄMPFER GELTEN ALS DIE KÖNIGE DER ATHLETEN. VÖLLIG ZU RECHT,<br />
WENN MAN SICH MAL AUF EINE CHALLENGE MIT IVONA DADIC EINGELASSEN<br />
HAT. DIE WELTKLASSE-SIEBENKÄMPFERIN GILT ALS BESTE ALLROUNDERIN,<br />
DIE ALLERDINGS ERST IM WETTKAMPF SO RICHTIG AUFBLÜHT.<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
Fotos: GEPA Pictures/Christian Ort (10)<br />
m Ende wurde Ivona Dadic<br />
dann doch etwas übermütig.<br />
„Bei der Kugelstoß-Challenge<br />
gebe ich dir 4 Meter<br />
Vorsprung“, meinte die<br />
Siebenkämpferin. Ich: „5 Meter.“ Sie:<br />
„Na gut, 4,50 Meter.“ Im zweiten Versuch<br />
schleuderte sie dann die vier Kilo<br />
schwere Kugel auf 12,48 Meter. Dank<br />
bemerkenswert geduldiger Hilfe ihres<br />
Spezialtrainers Klaus Moser („Spannung<br />
aufbauen, rechter Ellbogen hoch,<br />
linke Hand voraus ... Wo ist die linke<br />
Hand???“) gelangen mir im dritten<br />
Versuch 8,45 Meter. Klarer Sieg also<br />
für den bis dahin überforderten Herausforderer.<br />
Es sollte das einzige echte<br />
Erfolgserlebnis bleiben an einem Tag, an<br />
dem mich die beste Mehrkämpferin Österreichs<br />
nicht nur in die faszinierende<br />
Welt der Speere, Latten und Startblöcke<br />
eintauchen ließ, sondern mir auch klar<br />
und deutlich meine Grenzen aufzeigte.<br />
Im richtigen Leben beginnt ein Siebenkampf<br />
mit einem Sprint über 100<br />
Meter Hürden. Wer noch nie das Vergnügen<br />
hatte: Es ist ein Erfolg, dabei<br />
überhaupt die Ziellinie zu erreichen,<br />
ohne Bekanntschaft mit der Tartanbahn<br />
zu machen. „Vor der ersten Disziplin<br />
bin ich meistens extrem nervös, dazu<br />
kommt, dass die Anspannung bei Bewerben,<br />
bei denen es einen Startschuss<br />
gibt, bei mir ohnehin höher ist“, verrät<br />
Ivona. Heute steht auf der Anlage der<br />
Sportunion St. Pölten allerdings kein<br />
Lauftraining auf dem Programm, sondern<br />
in erster Linie Hochsprung und<br />
Kugelstoßen. Für Ersteres gesellt sich<br />
Inga Babakowa zu uns, ihre Spezialtrainerin,<br />
die in den 1990er-Jahren mit<br />
einer Bestleistung von 2,05 Metern zur<br />
IVONA DADIC<br />
Geboren am 29. Dezember<br />
1993 in Wels, war sie in ihrer<br />
Kindheit zunächst auf<br />
verschiedenen Laufstrecken<br />
unterwegs, ehe sie<br />
ihre Allround-Qualitäten erkannte<br />
und Richtung Mehrkampf<br />
tendierte. 2012 war<br />
sie in London die erste Österreicherin,<br />
die im Siebenkampf<br />
an Olympischen<br />
Spielen teilnahm, vier Jahre<br />
später belegte sie in Rio<br />
Rang 21. In der Halle (wo<br />
aus dem Siebenkampf ein<br />
Fünfkampf wird) gewann<br />
sie jeweils Silber bei einer<br />
EM und WM, 2016 holte sie<br />
bei der Freiluft-EM in<br />
Amsterdam Bronze. Im<br />
Alter von 18 Jahren eroberte<br />
sie erstmals den österreichischen<br />
Rekord, den<br />
sie bis Anfang Juli <strong>2019</strong><br />
innehatte.<br />
absoluten Weltspitze gehörte. „Sie ist<br />
die strengste meiner Spezialcoaches, will<br />
immer, dass ich alles perfekt mache“,<br />
sagt Dadic. „Durch sie habe ich bei der<br />
Technik einen enormen Schritt nach<br />
vorne gemacht.“<br />
Während Ivona (Bestwert 1,87 Meter)<br />
sich mit ein paar Sprüngen locker Richtung<br />
1,60 Meter bewegt, schlägt sie vor,<br />
ich soll mal mit 1,05 Metern anfangen.<br />
Anlauf zunächst locker, zum Schluss<br />
immer schneller und dann explosiv<br />
abspringen. Typischer Anfängerfehler:<br />
Man springt beim Fosbury-Flop gerade<br />
nach vorn ab und dreht sich erst in<br />
der Luft. Vorausgesetzt, man hat keine<br />
Angst, mit dem Kopf voraus in die Stan-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
171
Experten-Trio<br />
und Versuchsobjekt:<br />
Headcoach<br />
Philipp<br />
Unfried, Hochsprung-Spezialtrainerin<br />
Inga Barbakowa,<br />
Ivona<br />
Dadic und der<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-<br />
Reporter.<br />
Auf die<br />
Technik<br />
kommt es<br />
an: Das gilt<br />
sowohl fürs<br />
Kugelstoßen<br />
als auch für<br />
Speerwurf<br />
und den<br />
eleganten<br />
Hochsprung.<br />
ge zu springen. „Keine Sorge, tut nicht<br />
weh, und das mit dem Drehen geht ganz<br />
automatisch“, beruhigt mich Ivona. Was<br />
auch tatsächlich bis zu einer Höhe von<br />
1,25 Metern funktioniert, danach hilft<br />
auch das rhythmische Klatschen beim<br />
Anlauf nichts mehr. „Sehr ästhetisch“,<br />
macht mir Trainer Philipp Unfried, seit<br />
2014 ihr Headcoach, ein durchaus ironisches<br />
Kompliment. Zur Veranschaulichung<br />
legen wir am Schluss die Latte auf<br />
besagte 1,87 Meter – unvorstellbar ohne<br />
Trittleiter.<br />
Ivona Dadic gehört zu den AthletInnen,<br />
die erst im Wettkampf so richtig<br />
auf Touren kommen. „Ich bin das Gegenteil<br />
von einer Trainingsweltmeisterin“,<br />
erklärt sie. „Als ich die 1,87 Meter<br />
gesprungen bin, kam ich im Training<br />
davor gerade einmal auf 1,70 Meter.<br />
Und beim Kugelstoßen hole ich meistens<br />
bis zu einem Meter heraus, wenn<br />
ich weiß, dass es um etwas geht.“ Das<br />
ist jedenfalls besser als andersherum.<br />
IVONA DADIC‘<br />
BESTLEISTUNGEN<br />
DISZIPLIN<br />
BESTLEISTUNG<br />
100 Meter Hürden 13,56<br />
Hochsprung 1,87<br />
Kugelstoßen 14,86<br />
200 Meter 23,61<br />
Weitsprung 6,49<br />
Speerwurf 52,48<br />
800 Meter 2:10,67<br />
Dadic‘ höchste Punktezahl<br />
liegt bei 6552, was bis zum<br />
Meeting in Ratingen österreichischer<br />
Rekord war (geknackt<br />
von Verena Preiner<br />
mit 6591 Punkten). Die Resultate<br />
werden mithilfe einer<br />
Formel in Punkte umgewandelt,<br />
die Addition der Punkte<br />
ergibt das Ranking.<br />
Bis vor Kurzem war Dadic mit 6552<br />
Punkten österreichische Rekordhalterin,<br />
ehe Verena Preiner ihr beim Meeting in<br />
Ratingen diese Bestleistung abluchste.<br />
Was Dadic durchaus fuchste. „Bei der<br />
WM in Doha will ich mir den Rekord<br />
zurückholen“, kündigt sie an (siehe Interview).<br />
Doch zunächst geht es beim Training<br />
mit dem Speerwurf weiter. Der erste<br />
Eindruck: ganz schön leicht das Ding.<br />
Der zweite: und ziemlich unhandlich.<br />
Dadic überlässt mir einen Speer für<br />
Männer (800 Gramm) und erklärt:<br />
„Arm nach hinten durchstrecken,<br />
der vordere Teil nah am Kopf, gerade<br />
halten.“ Was bei den Profis so leicht<br />
aussieht, entpuppt sich als ziemlich<br />
krampfhafter Versuch, überhaupt einen<br />
gültigen Wurf hinzubekommen. Denn:<br />
Wenn der Speer mit der hinteren Hälfte<br />
zuerst landet, gilt es nicht. Auch nur die<br />
Hälfte der 52,48 Meter, die Dadic, die<br />
in dieser Disziplin vom norwegischen<br />
Fotos: GEPA Pictures/Christian Ort<br />
172 <strong>SPORTaktiv</strong>
Olympiasieger Andreas Thorkildsen und<br />
der früheren österreichischen Meisterin<br />
Elisabeth Eberl trainiert wird, in ihrer<br />
Bestenliste stehen hat, zu erreichen, ist<br />
absolut aussichtslos. Das Training mit<br />
Thorkildsen wird in der Regel übrigens<br />
via WhatsApp bestritten. Dadic macht<br />
einen Wurf, Trainer Unfried schickt das<br />
Video nach Norwegen und wenn Ivona<br />
mit dem nächsten Speer bereitsteht,<br />
gibt es bereits ein Feedback. „Er möchte<br />
mich immer gleich korrigieren, damit<br />
ich keinen Fehler ins nächste Training<br />
mitnehme.“<br />
Auf diese Art und Weise funktioniert<br />
auch das Training mit Dwight Phillips,<br />
2004 Olympia sieger im Weitsprung,<br />
unserer nächsten Disziplin. „Was traust<br />
du mir zu“, frage ich vorsichtig. „Na ja,<br />
4,20 Meter ...?“ Danke, sehr freundlich.<br />
Dadic läuft normalerweise 40 Meter<br />
an und benötigt dafür 18 Schritte.<br />
„Dir würde ich am Anfang die Hälfte<br />
raten.“ Sie wird wissen, warum. Nach<br />
dem ersten Versuch schwenkt sie die<br />
rote Fahne, übertreten, ungültig. „Beim<br />
Anlauf einen Schritt weiter zurück.“<br />
Beim zweiten, einem Sicherheitssprung,<br />
verschenke ich locker 20 Zentimeter<br />
am Balken, der dritte fühlt sich dagegen<br />
einigermaßen gut an. „3,80 Meter“, sagt<br />
Ivona, die bei den Sprungdisziplinen ohnehin<br />
zu den stärksten Athletinnen im<br />
Feld der Siebenkämpferinnen zählt.<br />
Wobei ihre ganz große Stärke in ihren<br />
Allround-Qualitäten liegt. „Ivona gehört<br />
zu den Athletinnen, die wirklich alles<br />
sehr gut können“, sagt Trainer Unfried.<br />
„Bei manchen weiß man, dass sie herausragend<br />
werfen und nicht besonders<br />
gut laufen können, bei anderen ist es<br />
umgekehrt.“ Für Dadic selbst gibt es<br />
keine echten Lieblings- und Hassdisziplinen,<br />
sehr wohl aber Präferenzen.<br />
„Kugelstoßen hat den Vorteil, dass man<br />
sich körperlich am wenigsten anstrengen<br />
muss. Die 800 Meter sind dagegen hammerhart!“<br />
Und zwar sowohl im Training<br />
als auch im Wettkampf, da diese Distanz<br />
traditionell am Schluss gelaufen wird.<br />
„Die erste Runde versuche ich zwischen<br />
63 und 64 Sekunden zu laufen, bei der<br />
zweiten geht es darum, nicht abzubauen.<br />
Leider ungültig: Ivona Dadic als strenge<br />
Kampfrichterin beim Weitsprung.<br />
Ab 500 Metern tut es richtig weh.“<br />
Da man in der Regel genau weiß, wie<br />
viele Punkte man im letzten Wettkampf<br />
für eine gute Platzierung benötigt, versucht<br />
man auf die entsprechende Zeit<br />
zu kommen. Von einem solchen Ansatz<br />
bin ich so weit entfernt wie von Ivonas<br />
Bestzeit von 2:10,67, wobei Bestleistungen<br />
für Dadic gar nicht so eine hohe Bedeutung<br />
haben. „Es ist viel besser, hohe<br />
Leistungen konstant abrufen zu können,<br />
als wenn man einmal eine Bestleistung<br />
schafft, die dann in der Statistik steht.<br />
Ich hab nichts davon, 6,90 Meter zu<br />
springen, wenn es sonst immer nur 6,20<br />
Meter sind. Dann lieber konstant 6,50<br />
Meter.“<br />
Das Training ist vorbei, Ivona Dadic<br />
packt ihre sechs Paar Schuhe ein. Richtig<br />
gelesen: Für fast jede Disziplin gibt<br />
es ein eigenes Paar, nur die 100 Meter<br />
Hürden und die 200 Meter Sprint<br />
werden mit demselben Paar ausgetragen.<br />
Mit oder ohne Spikes, ultraharte<br />
Sohle oder biegsam, federleicht oder<br />
widerstandsfähig, je nach Bedürfnis.<br />
„Wahrscheinlich bin ich deswegen Siebenkämpferin<br />
geworden, weil ich dann<br />
so viele Schuhe haben kann“, sagt die<br />
25-Jährige und lacht. Für sie geht es<br />
jetzt noch in den Kraftraum, ich gebe<br />
dagegen w.o. und freue mich auf eine<br />
Dusche. Aber sie weiß auch genau, wofür<br />
sie sich sechs Tage in der Woche, in<br />
der immer alle Disziplinen mindestens<br />
einmal trainiert werden, quält. Denn<br />
von der WM in Doha möchte sie mit<br />
einer Medaille um den Hals nach<br />
Hause fliegen. Und dort wird sie ihren<br />
Konkurrentinnen ganz gewiss keinen<br />
Vorsprung einräumen.<br />
Sechs<br />
verschiedene<br />
Paar Schuhe<br />
für sieben<br />
Disziplinen.<br />
„Wahrscheinlich<br />
bin ich<br />
deshalb<br />
Siebenkämpferin<br />
geworden,<br />
damit ich so<br />
viele Schuhe<br />
haben kann“,<br />
witzelt Dadic.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
173
Bei der<br />
Hallen-EM<br />
in Glasgow<br />
(Bild) wurde<br />
Dadic ebenso<br />
Vierte wie<br />
bei der Freiluft-EM<br />
2018<br />
in Berlin.<br />
„DANN REICHT’S<br />
DIR IRGENDWANN!“<br />
IVONA DADIC ÜBER IHRE MOTIVATION, BEI DER WM IN DOHA AUF DEM STOCKERL ZU<br />
LANDEN. UND WAS ES BRAUCHT, UM DEN GROSSEN WURF ZU SCHAFFEN. INTERVIEW: MARKUS GEISLER<br />
Ende September steht die Leichtathletik-WM<br />
in Doha auf dem Programm.<br />
Mit welchem Ziel fährst du dorthin?<br />
Eine Medaille ist realistisch. Was ich mir<br />
vornehme: Ich will eine ordentliche<br />
Bestleistung hinlegen, mir den österreichischen<br />
Rekord zurückholen, den ich<br />
in Ratingen verloren habe. Wenn ich<br />
meine Leistungen an den zwei Tagen abrufen<br />
kann, ist das absolut möglich.<br />
Ist es denkbar, in allen sieben Disziplinen<br />
in einem Wettkampf seine persönliche<br />
Bestleistung zu überbieten?<br />
Das hat Verena Preiner fast geschafft, als<br />
sie meinen Rekord gebrochen hat, da<br />
hat sie sechs von sieben ihrer Bestleistungen<br />
überboten. Das passiert aber<br />
nicht jeden Tag. Würde mir das gelingen,<br />
stünde ich bei fast 6950 Punkten,<br />
von dem gehe ich nicht aus. Aber wenn<br />
ich meine Leistungen stabil abrufen<br />
kann, sind Bestleistungen gar nicht nötig.<br />
Zwei oder drei wären gut, der Rest<br />
auf konstant gutem Niveau, dann wäre<br />
es ein Bombenwettkampf. Darauf schauen<br />
wir.<br />
Wer sind deine stärksten Gegnerinnen<br />
bei der WM?<br />
Die üblichen Verdächtigen. Thiam<br />
(Anm.: Nafissatou aus Belgien) ist vorne<br />
weg, sie ist die derzeit beste Siebenkämpferin.<br />
Danach kommt die Engländerin<br />
Katarina Johnson-Thompson.<br />
Hinter denen gibt es ein paar starke<br />
Athletinnen wie die Deutsche Carolin<br />
Schäfer oder auch Verena Preiner. Inklusive<br />
mir werden vier, fünf Mädels um<br />
die Medaillen kämpfen. Ich hab auch<br />
eine Punktezahl im Kopf, die man für<br />
eine Medaille brauchen wird, möchte<br />
die aber nicht laut aussprechen (lacht).<br />
Sowohl bei der Hallen-EM in Glasgow<br />
als auch bei der Freiluft-EM in Berlin<br />
wurdest du zuletzt Vierte...<br />
Auch wenn der Wettkampf in Berlin<br />
okay war – der vierte Platz ist immer<br />
undankbar, noch dazu zweimal hintereinander<br />
und immer ganz knapp. Wenn<br />
dir dann noch der Rekord weggenommen<br />
wird, denkst du: Irgendwann<br />
reicht’s dir! Ich nehme das als Motivation,<br />
noch mehr auf Details zu achten,<br />
noch mehr auf die Ernährung zu schauen,<br />
noch mehr Dinge zu machen, die einem<br />
vielleicht nicht so leicht fallen.<br />
Du sagst von dir selbst, dass du von<br />
den Leistungen her keine Trainingsweltmeisterin<br />
bist.<br />
Das stimmt! Je größer die Bühne, je voller<br />
das Stadion ist, desto leichter fällt es<br />
mir, meine Leistungen abzurufen. Was<br />
für einen international ausgerichteten<br />
Athleten aber eh das Beste ist. Selbst<br />
wenn es im Abschlusstraining mal nicht<br />
so läuft, können wir uns darauf verlassen,<br />
dass es im Wettkampf trotzdem<br />
funktioniert.<br />
Wie geht es dir eigentlich in der<br />
Nacht zwischen den beiden<br />
Wettkampftagen?<br />
Wie den meisten Athleten: An guten<br />
und erholsamen Schlaf ist nicht zu denken.<br />
Es gehen einem viele Dinge durch<br />
den Kopf, man ist dann einfach nur<br />
froh, wenn es mit dem Wettkampf<br />
weitergeht.<br />
Foto: GEPA Pictures<br />
174 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Für solche Momente leben Sportler. Wenn 6000 Fans<br />
jubeln und kreischen und rhythmisch in die Hände<br />
klatschen. Wenn ein Blitzlichtgewitter hereinbricht.<br />
Und wenn auf der Anzeigetafel bei einer WM die<br />
„1“ hinter dem Namen aufleuchtet. All das hat Jakob<br />
Schubert vor knapp einem Jahr erlebt, noch dazu vor heimischem<br />
Publikum in der Kletterhalle in Innsbruck.<br />
„Wenn ich daran zurückdenke“, sagt der 29-jährige Tiroler,<br />
„zieht es mir unweigerlich die Ganslhaut auf. Das war<br />
nicht nur das Highlight meiner sportlichen Karriere, sondern<br />
meines ganzen Lebens.“<br />
Schwer zu toppen, sollte man meinen. Doch die Sportgötter<br />
wollen es, dass just zu den Spielen 2020 Klettern<br />
erstmals in der Geschichte olympisch ist. Eine Reverenz an<br />
den Boom, den diese Sportart seit einigen Jahren nicht<br />
nur in Österreich erlebt. Genau der richtige Motivationsschub<br />
für Schubert, der mittlerweile acht WM-Medaillen<br />
aller Farben im Trophäenschrank und kürzlich in München<br />
seinen 21. Weltcupsieg gefeiert hat. Womit er das<br />
unumstrittene Aushängeschild des österreichischen Klettersports<br />
ist. „Ein Ausnahmetalent“, sagt sein Trainer, die<br />
Kletterlegende Reinhard Scherer, die auch Top-Athleten<br />
wie Jessica Pilz betreut.<br />
Doch der olympische Traum beinhaltet einen Wermutstropfen.<br />
Denn das Sportklettern besteht normalerweise aus<br />
drei Disziplinen, Vorstieg, Bouldern und Speed (s. Kasten).<br />
Doch 2020 in Tokio wird nur eine Medaille vergeben<br />
und zwar im Kombinationsbewerb, einer Zusammenfassung<br />
der drei Einzelevents. Sprich: Es wird zwar in allen<br />
drei Disziplinen geklettert, danach werden die Platzierungen<br />
miteinander multipliziert, und wer dann die kleinste<br />
Zahl vor seinem Namen stehen hat, hat gewonnen. Das<br />
wäre so, als gäbe es bei der alpinen Ski-WM nur eine Medaille<br />
für Fahrer, die bei Abfahrt, Slalom und Riesenslalom<br />
gut abschneiden. „Wir müssen aufpassen, dass wir uns<br />
damit nicht zum Hampelmann machen“, sagt Scherer.<br />
Schuberts Zugang ist dagegen deutlich pragmatischer:<br />
ÖSTERREICHS<br />
KLETTER-ASS JAKOB<br />
SCHUBERT IST HEISS<br />
AUF SEINE ERSTEN<br />
OLYMPISCHEN SPIELE.<br />
DOCH FÜR TOKIO 2020<br />
MUSS ER SEIN TRAI-<br />
NING UMSTELLEN, DA<br />
ES BEI DER PREMIERE<br />
UNTER DEN FÜNF<br />
RINGEN NUR IN DER<br />
KOMBINATION<br />
MEDAILLEN ZU<br />
GEWINNEN GIBT.<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
„ DAS HIGHLIGHT<br />
MEINES LEBENS“<br />
176 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: GEPA pictures (4)<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
177
„Klar wäre es viel besser, wenn es, wie<br />
im Weltcup, in jeder Disziplin eine<br />
Wertung gäbe. Aber ich bin heilfroh,<br />
dass wir überhaupt ins olympische Programm<br />
aufgenommen wurden. Es ist ein<br />
Kompromiss, aber ich wollte immer<br />
schon bei solch einem riesigen Event<br />
dabei sein.“<br />
Davor haben die Götter allerdings<br />
die Qualifikation gesetzt. Reine Formsache<br />
für einen wie Schubert – sollte<br />
man ob seiner Erfolge und seines Standings<br />
in der Szene meinen. Doch die<br />
Kriterien haben es in sich. „Die erste<br />
Chance gibt es bei der Weltmeisterschaft,<br />
die ebenfalls in Tokio stattfindet“,<br />
erklärt Schubert (Anm.: vom 11.<br />
bis 21. <strong>August</strong>). „Wenn ich es da unter<br />
die Top 7 schaffe, habe ich das Ticket<br />
fix.“ Falls nicht, gibt es noch eine<br />
Chance über den Weltcup, doch darauf<br />
will es der Heeressportler nicht ankommen<br />
lassen. „In unserer Sportart kann<br />
schnell mal etwas schiefgehen, nur ganz<br />
wenige schaffen es, konstant Topleistungen<br />
abzurufen. Je früher ich weiß,<br />
dass ich mich auf Olympia konzentrieren<br />
kann, desto lieber ist es mir.“<br />
Durch den veränderten Modus hat<br />
sich auch das Training bei den meisten<br />
Kletterern verändert. Von Haus aus liegt<br />
Schubert Vorstieg und Bouldern am<br />
meisten, nun muss aber auch vermehrt<br />
Den Tschechen Adam Ondra, einen Top-<br />
Allrounder, gilt es zu schlagen.<br />
Jakob Schubert und Jessica Pilz sind die Aushängeschilder<br />
des österreichischen Kletterns.<br />
Bei der Heim-WM 2018 in Innsbruck staubten<br />
sie Medaillen ab, der Fokus liegt aktuell auf den<br />
Olympischen Spielen 2020 in Tokio.<br />
Speed geübt werden, um in Tokio nicht<br />
in den Seilen zu hängen. „Hier kommt<br />
es oft zu Fehlstarts und dann kann es<br />
ganz schnell eng werden“, sagt Schubert,<br />
der neben dem Tschechen Adam<br />
Ondra auch noch den einen oder anderen<br />
Japaner zu seinen härtesten Konkurrenten<br />
um WM- und Olympia-Medaillen<br />
zählt. Wobei Konkurrenzkampf<br />
beim Klettern relativ ist. „Wir sehen es<br />
weniger so, dass wir gegeneinander klettern,<br />
sondern die Route bezwingen wollen.<br />
Deshalb haben wir auch selten ein<br />
Problem damit, die Gegner zu respektieren<br />
und ihnen ihre Erfolge zu gönnen“,<br />
sagt Schubert, der allerdings keinen<br />
Zweifel daran lässt, dass er sie sich<br />
selbst am meisten gönnen würde.<br />
Doch was muss man generell mitbringen,<br />
um ein erfolgreicher Kraxler<br />
auf Weltklasseniveau zu werden? Um<br />
diese Sportart mit Händen und Füßen<br />
so ausüben zu können, dass es Hand<br />
und Fuß hat? Eine Frage, bei der Schubert<br />
schnell in seinem Element ist,<br />
denn die Komplexität der Ansprüche<br />
macht diesen Sport zu etwas Einzigartigem.<br />
„Du brauchst eine gute Technik,<br />
musst eine Route innerhalb kürzester<br />
Zeit lesen können. Du musst physisch<br />
stark sein, brauchst sowohl Kraft als<br />
auch Ausdauer. Und du musst mental<br />
irrsinnig gut sein, darfst unter Druck<br />
nicht zusammenbrechen. Beim Vorstieg<br />
hast du nur einen Versuch für eine dir<br />
vorher unbekannte Route, da ist beim<br />
kleinsten Fehler der Wettkampf gelaufen.“<br />
Und nur wer all diese Komponenten<br />
exzellent beherrscht, kann es nach<br />
ganz oben schaffen.<br />
Doch auch ein Profi wie Jakob Schubert<br />
braucht einmal eine Auszeit und<br />
begibt sich in einen Zustand, in dem er<br />
die Seele baumeln lassen kann. Das gelingt<br />
ihm am besten – beim Klettern.<br />
Dann allerdings nicht in der Halle, sondern<br />
draußen am Felsen, in freier Natur,<br />
wo er bereits die schwierigsten Routen<br />
bewältigt hat, die die Welt des Kletterns<br />
zu bieten hat. „Draußen geht es zwar<br />
nicht um Ergebnisse, aber trotzdem darum,<br />
die Route zu besiegen. Ich nutze<br />
das Klettern im Felsen dazu, um meine<br />
Limits zu verschieben und neue Techniken<br />
auszuprobieren. Aber am liebsten<br />
mit Freunden und ohne Druck.“ Ein<br />
Umstand, der viele Experten glauben<br />
lässt, Schubert sei der womöglich vielseitigste<br />
Kletterer der Gegenwart.<br />
Lange geübt hat er dafür jedenfalls.<br />
Mit zwölf Jahren fing der gebürtige<br />
178 <strong>SPORTaktiv</strong>
Innsbrucker mit dem Sport an, allerdings<br />
eher durch Zufall. „Mein Taufpate<br />
hat mich in die Kletterhalle mitgenommen.<br />
Mir hat es Spaß gemacht, ich bin<br />
dann einmal pro Woche hingegangen.“<br />
Dort wurde er eines Tages von „Reini“<br />
Scherer entdeckt, flugs stellten sich erste<br />
Erfolge bei Wettkämpfen ein. Bis er sich<br />
2018 in „seiner“ Halle in Innsbruck<br />
zum Doppelweltmeister krönte. Ein Erfolg,<br />
der sein Leben ein Stück weit verändert<br />
hat. „Die mediale Aufmerksamkeit<br />
ist seitdem viel größer geworden,<br />
zumindest in Innsbruck werde ich regelmäßig<br />
erkannt“, sagt er. Und fügt mit<br />
einem gewinnenden Lachen hinzu:<br />
„Mich kann jeder gerne ansprechen,<br />
ich freue mich über jede positive Rückmeldung.“<br />
Auch das sind Momente,<br />
für die viele Sportler leben.<br />
3<br />
DIE<br />
DISZIPLINEN<br />
DES SPORT-<br />
KLETTERNS<br />
Das wettkampfmäßige Klettern<br />
besteht aus drei Disziplinen.<br />
Beim Vorstieg (oder<br />
Lead genannt) geht es darum,<br />
eine mindestens 15 Meter<br />
lange, den Athleten vorher<br />
unbekannte Route in einer<br />
bestimmten Zeit zu bewältigen.<br />
Beim Bouldern<br />
geht es dagegen nicht so<br />
hoch hinaus (weswegen auch<br />
ohne Seil geklettert wird),<br />
dafür müssen, ebenfalls unter<br />
Zeitdruck, auf der Route Hindernisse<br />
(Boulder genannt)<br />
überwunden werden. Hier<br />
sind die Herausforderungen<br />
kräfteraubender als beim Vorstieg.<br />
In der Disziplin Speed<br />
dagegen muss eine immer<br />
gleiche Route in möglichst<br />
kurzer Zeit erklommen werden.<br />
Der Weltrekord liegt bei<br />
5,48 Sekunden.
SPORTTALK<br />
HIER KOMMT<br />
ALEX!<br />
ALEXANDER TRAMPITSCH GEHÖRT ZU DEN HOFFNUNGS-<br />
VOLLSTEN SCHWIMMERN ÖSTERREICHS. VON SEINEM<br />
TRAUM, ES ZU OLYMPIA 2020 ZU SCHAFFEN, LÄSST ER<br />
SICH AUCH DURCH GESUNDHEITLICHE RÜCKSCHLÄGE<br />
NICHT ABBRINGEN.<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
Den 26. <strong>August</strong> 2017 hat Alexander<br />
Trampitsch unauslöschlich<br />
in seinem Gehirn<br />
gespeichert. Es war der letzte<br />
Tag der österreichischen<br />
Staatsmeisterschaften in Enns, die bis dahin<br />
nicht wirklich nach dem Gusto des<br />
damals 18-Jährigen verlaufen waren.<br />
Dazu kamen unwirtliche Bedingungen,<br />
das Wasser ziemlich kalt, das Wetter<br />
grauslich. „Auf so etwas stehen wir<br />
Schwimmer eigentlich überhaupt nicht“,<br />
erzählt er. In der Nacht zuvor hatte es<br />
mit dem Schlafen auch nicht geklappt,<br />
Trampitsch machte einen langen Spaziergang,<br />
um den Kopf frei zu bekommen.<br />
Und am Vormittag des 26. <strong>August</strong> überschlugen<br />
sich plötzlich die Ereignisse.<br />
„Erst ist mein Trainingskollege im Vorlauf<br />
als erster Österreicher überhaupt die<br />
100 Meter Freistil unter 50 Sekunden<br />
geschwommen, alle waren in Aufruhr,<br />
ein riesiges Halligalli. Fünf Minuten spä-<br />
ter springe ich ins Wasser und unterbiete<br />
die Zeit mit 49,79 Sekunden noch einmal.<br />
Ein unglaubliches Erlebnis.“<br />
Es war die Zeit, in der es bei Alexander<br />
Trampitsch „klick“ gemacht hat, wie<br />
er es selbst mit einem Fingerschnippen<br />
formuliert. Ein großes Talent war er<br />
schon immer, viele sahen in ihm eine<br />
Zukunftshoffnung. Doch plötzlich<br />
explodierte er mit seinen Leistungen,<br />
knackte im Kraul so manchen Jugendrekord<br />
und schwamm Zeiten, die ihn für<br />
internationale Bewerbe im Erwachsenenbereich<br />
qualifizierten. „Das Ganze kam<br />
irgendwie aus dem Nichts, erst klappte<br />
es über die 100 Meter extrem gut, dann<br />
auch über 200 Meter und überraschenderweise<br />
sogar über die 400 Meter.“ So<br />
ganz aus dem Nichts kamen die Resultate<br />
dann allerdings doch nicht, schließlich<br />
galt der heute 20-Jährige schon immer<br />
als extrem fleißiger Trainierer, der sich<br />
auch im Kraftraum für keine Extraein-<br />
Foto: Martin Pröll Photography<br />
heit zu schade ist. „Ich bin vielleicht<br />
nicht der Schnellste, dafür aber sicher einer<br />
der Stärksten“, sagt er. Was ein Blick<br />
auf die Muskelpakete eindrucksvoll untermauert.<br />
„Die Kunst ist halt, das Ganze<br />
auch im Wasser umzusetzen.“<br />
Das ist dem Heeressportler, der seit<br />
Kurzem auch zur Sportfamilie der<br />
Energie AG zählt, wohl gelungen.<br />
Aufgewachsen in Haag absolvierte er<br />
seinen ersten Wettkampf mit acht Jahren<br />
bei einem Ferienwettkampf. „Ohne<br />
jemals trainiert zu haben, habe ich dort<br />
zweimal gewonnen. Deshalb wollte ich<br />
180 <strong>SPORTaktiv</strong>
in dem Bereich mehr machen.“ Also<br />
schloss er sich dem Schwimmclub Steyr<br />
an, obwohl die Interessen durchaus<br />
vielschichtig waren. Theater spielen, Instrumente<br />
lernen, all das fiel dem Schüler<br />
immer schon leicht. Doch die Lust aufs<br />
Schwimmen war größer, was wohl auch<br />
daran lag, dass sich schnell die ersten<br />
Erfolge einstellten.<br />
Es war also ein logischer Schritt, 2013<br />
ins oberösterreichische Olympiazentrum<br />
nach Linz zu wechseln, um dort unter<br />
professionellen Bedingungen an der Karriere<br />
zu feilen. Unter Trainer Marco Wolf<br />
zeigte die Leistungskurve stentig nach<br />
oben, Trampitsch hätte sogar ein Stipendium<br />
bekommen, um in den USA studieren<br />
und trainieren zu können. „Aber<br />
ich wollte nicht aus meinem gewohnten<br />
Umfeld gerissen werden. Ich wusste, dass<br />
hier alles passt, es mir an nichts fehlt.“<br />
Mittlerweile ist er nach Linz gezogen,<br />
um sich die Pendelei, die ihn täglich zwei<br />
Stunden Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
kostete, zu sparen.<br />
Und so steht er jeden Tag um 8.30 in<br />
der Schwimmhalle auf der Gugl auf der<br />
Matte, halbe Stunde Trockentraining,<br />
eine Stunde Wassertraining, danach in<br />
die Kraftkammer, dann eventuell zur<br />
Massage oder Physiotherapie, und am<br />
Ende stehen noch einmal zwei Stunden<br />
im Wasser auf dem Programm. Acht<br />
bis zehn Kilometer spult er auf diese<br />
Weise pro Tag im Wasser ab, bei einem<br />
Trainingsaufwand von sechs Tagen pro<br />
Woche hat er schon so manches Mal den<br />
Atlantischen Ozean durchschwommen.<br />
Mühen, die sich auszahlen. 2018 schaffte<br />
er es sowohl zu den Europameisterschaften<br />
nach Glasgow als auch zur Kurzbahn-WM<br />
nach China, wo er mit seinen<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
181
„Ich bin vielleicht<br />
nicht der<br />
Schnellste, aber<br />
ich gehöre zu<br />
den Stärksten“,<br />
sagt Alex<br />
Trampitsch.<br />
Fotos: Martin Pröll Photography<br />
TREFFEN<br />
MIT DEN<br />
DOPING-<br />
FAHNDERN<br />
Als sich der <strong>SPORTaktiv</strong>-Redakteur<br />
mit Alexander Trampitsch<br />
in der Schwimmhalle<br />
auf der Gugl trifft, muss der<br />
sich gleich entschuldigen.<br />
„Sorry, Dopingprobe, es kann<br />
noch etwas dauern.“ Mittels<br />
einer App müssen die Sportler<br />
täglich eintragen, wann und<br />
wo genau sie trainieren, wo<br />
sie übernachten und in welchem<br />
einstündigen Slot sie<br />
für eine Probe zur Verfügung<br />
stehen. „Wenn ich spontan<br />
mit meiner Freundin nach<br />
Barcelona fliegen oder bei<br />
einem Kumpel übernachten<br />
würde, müsste ich das sofort<br />
bekanntgeben“, erklärt der<br />
Schwimmer, der zuletzt vor<br />
etwa zwei Monaten kontrolliert<br />
wurde. „Die Intervalle<br />
sind unterschiedlich. Es kann<br />
dreimal in einer Woche sein<br />
oder auch mal drei Monate<br />
gar nicht. Aber die Möglichkeit<br />
besteht immer.“ Nach einer<br />
Urinprobe und einer Blutabnahme<br />
ist das Prozedere<br />
vorbei, die NADA- Kontrolleure<br />
ziehen zufrieden von dannen.<br />
Leistungen allerdings nicht ganz zufrieden<br />
war. „Ich kam mit der Zeitumstellung<br />
nicht zurecht, hab kaum geschlafen.<br />
Ziel wäre gewesen, meine Bestzeiten zu<br />
knacken, das habe ich knapp verpasst.“<br />
Und trotzdem überwog der Gewinn an<br />
Erfahrung, die man in das nächste Großereignis<br />
mitnehmen kann. „Ich bin bei<br />
den 400 Metern im Vorlauf neben dem<br />
Litauer Danas Rapsys geschwommen,<br />
er ist einer der Weltbesten. Erst habe ich<br />
versucht mitzuhalten, bin zum Schluss<br />
aber komplett eingegangen.“ Seine Conclusio:<br />
„Man sollte immer so schwimmen,<br />
als ob es ein normaler Wettkampf<br />
wäre. Das sagt sich leicht, ist aber nicht<br />
so einfach, wenn man dann auf dem<br />
Startblock steht.“<br />
Doch Trampitsch ist mit seinen 20 Jahren<br />
noch jung, hat noch viele Wettkämpfe<br />
auf höchstem Niveau vor sich. Wobei<br />
es auf dem Weg, sich für die Olympischen<br />
Spiele 2020 in Tokio zu qualifizieren,<br />
zuletzt einen gesundheitlichen<br />
Rückschlag gab. Trampitsch fing sich eine<br />
starke Lungenentzündung nebst leichter<br />
Lungenembolie ein, verbrachte acht Tage<br />
im Spital und musste einen ganzen Monat<br />
mit dem Training aussetzen. Gift für<br />
einen Sportler auf diesem Niveau. Doch<br />
so leicht will er sich nicht geschlagen<br />
geben. „Mein Ziel ist es, mich beim Weltcup<br />
in Berlin für die EM 2020 zu qualifizieren,<br />
und dort will ich versuchen, das<br />
Olympialimit zu unterbieten.“ 1:47,00<br />
müsste er auf der 200-Meter-Strecke<br />
dafür schwimmen, vor der Krankheit<br />
lag sein Niveau bei 1:49,1. Verdammt<br />
schwer, aber nicht unmöglich.<br />
Eine Motivationsspritze hat er beim<br />
50-Meter-Becken auf der Gugl dabei<br />
direkt vor der Nase. Denn die aus dreieckigen<br />
Fähnchen bestehende Fünf-Meter-Markierung,<br />
die über dem Wasser<br />
gespannt ist, haben oberösterreichische<br />
Schwimmer direkt von den Olympischen<br />
Spielen in Rio mitgebracht. So<br />
kann er jeden Tag sehen, wofür er sich<br />
schindet und mit Bleigewichten und<br />
Fallschirmen, die den Widerstand erhöhen,<br />
durch das Wasser pflügt. „Ich<br />
gebe nicht auf, will ein Vorbild für die<br />
jungen Schwimmer sein“, sagt er. Und<br />
hofft, dass ihm noch weitere Gänsehautmomente<br />
wie der am 26. <strong>August</strong> 2017<br />
in Enns bevorstehen.<br />
Die Energie AG unterstützt seit 19 Jahren<br />
Spitzensportler aus Oberösterreich und formt<br />
damit ein Team, in dem Leistungswille,<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl und Authentizität<br />
für eine besondere Atmosphäre sorgen.<br />
Hier die Heldinnen und Helden dieser<br />
einzigartigen Sportfamilie:<br />
Hannes Trinkl (Kapitän), Vincent Kriechmayr,<br />
Lukas Weißhaidinger, Michael Hayböck, Andrea<br />
Limbacher, Viktoria Schwarz, Barbara Haas,<br />
Max Lahnsteiner, Johnny Rohrweck, Mendy<br />
Swoboda, Ana Roxana Lehaci, Thomas<br />
Mayrpeter, Stefan Spiessberger, David Brandl,<br />
Alexander Trampitsch<br />
182 <strong>SPORTaktiv</strong>
Alexander Trampitsch<br />
Schwimmen<br />
Willkommen<br />
in der<br />
Sportfamilie<br />
Teamgeist<br />
Die Energie AG unterstützt und fördert in ihrer Sportfamilie 15 Sportlerinnen und Sportler aus Oberösterreich,<br />
die sich mit Topleistungen revanchieren. Kapitän ist der Abfahrtsweltmeister von 2001, Hannes Trinkl.<br />
Leistungswille, Zusammengehörigkeit und Authentizität zeichnen die Sportfamilie der Energie AG aus.<br />
www.sportfamilie.at<br />
© gepa-pictures<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
v.l.n.r. Hannes Trinkl, Kapitän // Thomas Mayrpeter, Ski Cross // Viktoria Schwarz, Kanu-<br />
Flachwasser // Max Lahnsteiner, Ski Alpin // David Brandl, Schwimmen // Vincent Kriechmayr,<br />
Ski Alpin // Ana Roxana Lehaci, Kanu-Flachwasser // Mendy Swoboda, Paracanoe // Lukas<br />
Weißhaidinger, Diskus // Barbara Haas, Tennis // Alexander Trampitsch, Schwimmen // Johnny<br />
Rohrweck, Ski Cross // Andrea Limbacher, Ski Cross // Michael Hayböck, Skisprung // Stefan<br />
Spiessberger, Kitesurfing //
SPORTBUSINESS<br />
VIP-CORNER<br />
Mit einem fulminanten Fest feierte Peeroton gemeinsam<br />
mit 200 Gästen aus Sport & Wirtschaft seinen<br />
runden Geburtstag. Die drei Peeroton-Eigentümer<br />
Reinhard Möseneder, Andreas und Sepp Trippl begrüßten<br />
im Golfclub Fontana in Oberwaltersdorf<br />
zahlreiche prominente Gratulanten wie Michaela<br />
Kirchgasser, Mario Reiter, Christoph Sieber, Marcos<br />
und Daniel Nader, die Rodelbrüder Andreas und<br />
Wolfgang Linger sowie Bergsteiger-Hero Thomas<br />
Huber. Moderatorin Silvia Schneider führte durch<br />
den Abend und begrüßte Andreas Bierwirth (Magenta<br />
Telekom), Norbert Bachl (Uni Wien), Franz Kalla<br />
(Vienna Capitals), Peter Lazar (Kerbler Holding),<br />
Philipp Ranftl (Austria Wien) und viele andere<br />
Persönlichkeiten. Für beste Unterhaltung sorgte ein<br />
Auftritt von Comedian Alex Kristan.<br />
Ebenfalls dabei:<br />
ÖOC-Generalsekretär<br />
Peter<br />
Mennel und<br />
Werner Kuhn,<br />
Aufsichtsrat der<br />
Bundes-<br />
Sport-GmbH.<br />
PEEROTON FEIERTE DAS 25-JAHR-JUBILÄUM<br />
Sportwissenschafter<br />
Werner Schwarz hielt<br />
die Laudatio.<br />
Die drei Peeroton-Gesellschafter<br />
Andreas Trippl,<br />
Reinhard Möseneder und<br />
Sepp Trippl hier mit<br />
Peeroton-Botschafterin<br />
Michaela Dorfmeister.<br />
Die Jubiläums-Tombola brachte<br />
einen Reinerlös von € 5000 für<br />
die Organisation DANK DIR.<br />
Fotos: Katharina Schiffl<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Geschäftsführer Alfred Brunner gratulierte<br />
mit einem <strong>SPORTaktiv</strong>-Ehrencover.<br />
Moderatorin Silvia Schneider<br />
und Comedian Alex Kristan genossen<br />
die Geburtstagsparty.<br />
Sportmediziner<br />
Robert<br />
Fritz mit<br />
seiner Frau<br />
Romana.<br />
184 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: GEPA-pictures.com/ÖTV<br />
5<br />
FRAGEN<br />
Mag. Philip Newald<br />
Geschäftsführer tipp3 Sportwetten<br />
1<br />
Was sind die aktuellen<br />
„big news“ bei tipp3?<br />
Sicherlich unsere Digitalisierungsoffensive<br />
über alle Vertriebskanäle.<br />
Hier ist uns heuer<br />
ein großer Schritt nach vorne<br />
geglückt: Neben deutlichen Zuwächsen<br />
im Onlinevertrieb gibt<br />
es auch mit unseren Vertriebspartnern<br />
(Trafikanten) entwickelte<br />
innovative Angebote wie<br />
die tippbox und die tipp3-App,<br />
die von unseren Kunden immer<br />
besser angenommen werden. In<br />
der Markenpositionierung ist<br />
uns die Partnerschaft mit dem<br />
österreichischen Sport wichtig,<br />
um hier aktiv etwas beitragen zu<br />
können und gemeinsame Schritte<br />
nach vorne zu machen.<br />
2<br />
Welche Sportarten<br />
übst du selbst aus?<br />
Mit Leidenschaft spiele<br />
ich Tennis und laufe regelmäßig<br />
meine Runden im Wald.<br />
3<br />
Verrate uns Deine<br />
Hauptmotive dafür.<br />
Den Kopf frei bekommen,<br />
auf andere Gedanken<br />
kommen, die Natur genießen<br />
und vor allem fit bleiben.<br />
4<br />
Du bist auch Initiator<br />
und ehrenamtlicher<br />
Vorstand der Bildungsstiftung<br />
„motion4kids“ mit dem<br />
Ziel der aktiven Förderung der<br />
Bildung durch Bewegung von<br />
drei- bis zehnjährigen Kindern.<br />
Welche Neuigkeiten kannst du<br />
uns erzählen?<br />
Dies ist ein absolutes Herzensprojekt!<br />
Durch das starke<br />
Engagement zahlreicher Mitstreiter<br />
gelingen uns zahlreiche<br />
Projekte, die den Schwerpunkt<br />
haben, Digitalisierung (Kinder<br />
dort abzuholen, wo sie einen<br />
Großteil ihrer Zeit verbringen)<br />
und aktive Bewegung von Kids<br />
zu verbinden. Unsere primäre<br />
Rolle ist das Verbinden von<br />
neuen Geldquellen und innovativen<br />
Projekten. Aktuell läuft der<br />
zweite Call (beim ersten Call gab<br />
es erfreulicherweise 68 Einreichungen);<br />
wir freuen uns schon<br />
auf zahlreiche Einreichungen;<br />
Sämtliche Details siehe unter<br />
www.motion4kids.org.<br />
5<br />
Zu welchen Mannschaften<br />
hält der<br />
Sportfan Philip<br />
Newald?<br />
Meine Emotionen liegen sehr<br />
stark bei Rapid Wien und dem<br />
österreichischen ÖFB-Nationalteam.<br />
Hier fiebere ich sehr stark<br />
mit und versuche mich aktiv als<br />
Unterstützer im Rahmen meiner<br />
Möglichkeiten einzubringen.<br />
Philip Newald, 47, ist Betriebswirt und<br />
diplomierter Sportmanager. Wichtigste<br />
Stationen: Marketingleitung bei<br />
Rapid und Geschäftsführer bei<br />
tipp3 Sportwetten.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
185
ZUM ERSTEN<br />
MAL HAT SICH<br />
DIE ÖSTERREI-<br />
CHISCHE VOLLEY-<br />
BALL-NATIONAL-<br />
MANNSCHAFT<br />
SPORTLICH FÜR<br />
EINE EURO QUA-<br />
LIFIZIERT. MIT<br />
DEM STATUS DES<br />
EM-TOURISTEN<br />
WOLLEN SICH<br />
ALEXANDER<br />
BERGER & CO.<br />
IM SEPTEMBER<br />
ABER NICHT ZU-<br />
FRIEDENGEBEN.<br />
VON MARKUS<br />
GEISLER<br />
DIE<br />
SENSATION<br />
IM BLICK<br />
Der 13. September wird eine<br />
Zäsur im österreichischen<br />
Volleyball darstellen. An diesem<br />
Tag schlägt die Nationalmannschaft<br />
erstmals bei einer Europameisterschaft<br />
auf, für die man sich auf sportlichem<br />
Weg (und nicht wie 1999 und<br />
2011 als Gastgeber) qualifiziert hat. Und<br />
das in Brüssel bei einem der vier Gastgeber<br />
(neben Belgien noch Frankreich,<br />
Niederlande und Slowenien), wo 15.000<br />
Fans die Halle in einen schwarz-gold-roten<br />
Hexenkessel verwandeln werden.<br />
„Doch genau darin liegt unsere Chance“,<br />
sagt Italien-Legionär Alexander Berger.<br />
„Die haben eine junge Mannschaft<br />
und mächtig viel Druck. Wir können<br />
dagegen befreit drauflosspielen.“<br />
Dass die Österreicher heuer beim<br />
Konzert der großen europäischen Teams<br />
dabei sind, liegt zum einen an der Tatsache,<br />
dass das Teilnehmerfeld von 16 auf<br />
24 Mannschaften aufgestockt wurde.<br />
„Das hat uns geholfen, so ehrlich muss<br />
man sein“, findet Berger, der aber auch<br />
betont: „Wir haben mittlerweile ein Niveau<br />
erreicht, dass wir es wahrscheinlich<br />
auch ohne Erweiterung geschafft hätten.<br />
Allein bei der letzten WM-Qualifikation<br />
sind wir ja nur hauchdünn gescheitert,<br />
das zeigt, welche Entwicklung wir in<br />
den letzten Jahren genommen haben.“<br />
Eine Entwicklung, die ganz eng mit<br />
dem Namen Michael Warm verbunden<br />
Fotos: GEPA pictures (3)<br />
186 <strong>SPORTaktiv</strong>
DAS IST DER<br />
KADER DES ÖVV<br />
NAME POSITION VEREIN<br />
Alexander BERGER Außenangriff Pallavolo Piacenza (ITA)<br />
Paul BUCHEGGER Diagonal Vero Volley Monza (ITA)<br />
Nicolai GRABMÜLLER Mittelblock Aich/Dob (AUT)<br />
Edin IBRAHIMOVIC Außenangriff Menlo College (USA)<br />
Matthäus JURKOVICS Mittelblock Heitec Volleys Eltmann (GER)<br />
Philipp KROISS Libero GFC Ajaccio (FRA)<br />
Niklas KRONTHALER Außenangriff Alpenvolleys (GER)<br />
Lukas KÜHL Mittelblock UVC Graz (AUT)<br />
Maximilian LANDFAHRER Außenangriff Aich/Dob (AUT)<br />
Anton MENNER Außenangriff VFB Friedrichshafen (GER)<br />
Florian RINGSEIS Libero Alpenvolleys (GER)<br />
Maximilian THALLER Zuspieler noch nicht fix<br />
Thomas TRÖTHANN Außenangriff Aich/Dob (AUT)<br />
Alexander TUSCH Zuspieler noch nicht fix<br />
Peter WOHLFAHRTSTÄTTER Mittelblock Benfica Lissabon (POR)<br />
Thomas ZASS Diagonal Volley Amriswil (SUI)<br />
STAND: 22. JULI<br />
ist. Der Deutsche übernahm das ÖVV-<br />
Team 2010, ein Jahr vor der Heim-Europameisterschaft,<br />
bei der man allerdings<br />
ohne Satzgewinn sang- und klanglos<br />
ausschied. Doch von den Schritten,<br />
die damals gesetzt wurden, profitiert die<br />
Mannschaft heute in hohem Maße.<br />
„Damals gab es mit Philip Schneider genau<br />
einen Legionär, der hat in Frankreich<br />
gespielt“, erinnert sich Berger.<br />
„Michael Warm hat die Spieler ermutigt,<br />
ins Ausland zu gehen und ihnen dabei<br />
geholfen, sich professionell zu entwickeln.<br />
Das gab einen entscheidenden<br />
Schub.“ Mittlerweile stehen rund ein<br />
Dutzend Spieler außerhalb von Österreich<br />
unter Vertrag, Tendenz steigend.<br />
Im EURO-Kader werden wahrscheinlich<br />
mehr als drei Viertel der Akteure<br />
Legionäre sein (s. Kasten).<br />
Berger selbst wagte 2014 den Schritt<br />
nach Nantes, nachdem der gebürtige<br />
Oberösterreicher mit dem Hypo Tirol<br />
Volleyballteam Innsbruck auf nationaler<br />
Ebene alles gewonnen hatte und dringend<br />
eine neue Herausforderung brauchte,<br />
um sich weiterentwickeln zu können.<br />
„Für mich war Frankreich ein Zwischenschritt,<br />
um mich an eine größere Liga zu<br />
gewöhnen. Eine sehr gute Vorbereitung<br />
auf Italien, die stärkste Liga Europas.“<br />
Am Stiefel gehört das Pritschen und Baggern<br />
zu den Sportarten, die sich um<br />
Rang zwei in der Gunst der Tifosi hinter<br />
Fußball matchen. Spiele werden mit<br />
Top-Quoten im Fernsehen übertragen,<br />
Zeitungen wie die Gazzetta dello Sport<br />
berichten regelmäßig. „Als das Nationalteam<br />
in Rio 2016 Vize-Olympiasieger<br />
wurde, wurde ein Nationalspieler Zweiter<br />
bei der Sportlerwahl. Das zeigt, welchen<br />
Stellenwert Volleyball hierzulande<br />
hat“, erklärt Berger.<br />
Über Padua schaffte es der Außenangreifer<br />
nach Perugia, wo er seine mit Abstand<br />
erfolgreichste Zeit als Profi erlebte.<br />
„Als wir dort als relativ junger Klub das<br />
Triple aus Meisterschaft, Cup und Supercup<br />
gewonnen und damit die ersten<br />
Trophäen in der Geschichte des Vereins<br />
geholt haben, ist die Stadt explodiert,<br />
alle sind verrückt geworden“, erzählt der<br />
30-Jährige, der 2017 auch in der Champions<br />
League bis ins Finale kam, dort<br />
aber an Zenit Kasan scheiterte. Eine Zeit<br />
wie im Märchen.<br />
Das Problem in Perugia: Zwar kam<br />
der Welser immer wieder zu regelmäßigen<br />
Einsätzen, da es aber in Italien eine<br />
Ausländerbeschränkung gibt, die besagt,<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
187
Außenangreifer Alexander<br />
Berger ist seit 2011 Teil der<br />
Nationalmannschaft.<br />
dass immer mindestens drei heimische<br />
Spieler auf dem Parkett stehen<br />
müssen, tat er sich langfristig<br />
schwer, sich in der Grund-Sechs zu<br />
etablieren. Und immer darauf zu<br />
spekulieren, dass sich andere vielleicht<br />
verletzen, wollte er sich irgendwann<br />
nicht mehr antun, zumal<br />
die letzte Saison für ihn eine eher<br />
zähe Angelegenheit war, was Spielzeiten<br />
angeht. Also entschied er sich<br />
heuer, ab der kommenden Saison<br />
bei Aufsteiger Piacenza anzudocken<br />
und dort als Stammkraft mitzuhelfen,<br />
die ambitionierten Ziele („Wir<br />
wollen uns für den Europacup qualifizieren,<br />
also mindestens auf Platz<br />
fünf kommen“) zu erreichen. Ein<br />
neues Abenteuer, auf das er schon<br />
jetzt große Lust verspürt.<br />
Vorher steht aber noch die EURO<br />
mit dem Nationalteam auf dem<br />
Programm und auch dort will man<br />
sich nicht unter Wert verkaufen.<br />
Zwar gibt es mit Deutschland oder<br />
Serbien Vorrundengegner, die eindeutig<br />
höher einzustufen sind, mit<br />
Spanien oder der Slowakei aber<br />
auch Kontrahenten, mit denen man<br />
auf Augenhöhe ist. „Die Slowaken<br />
sind sicher in unserer Reichweite,<br />
wir haben sie in den letzten zwei<br />
Jahren zweimal geschlagen. Unser<br />
Problem ist, dass wir als Neuling<br />
den Rhythmus einer EM nicht gewohnt<br />
sind. Wir müssen fünf Spiele<br />
in sieben Tagen absolvieren. Da ist<br />
es nahezu unmöglich, im letzten<br />
Spiel genauso frisch zu sein wie im<br />
ersten. Da kommt es auf die Dosierung<br />
an.“ Doch da kommt wieder<br />
Teamchef Warm ins Spiel, der aufgrund<br />
seiner Erfahrung die richtigen<br />
Maßnahmen setzen soll.<br />
Die besten vier Teams der Sechsergruppe<br />
steigen ins Achtelfinale<br />
auf, das im K.o.-System gespielt<br />
wird. Und genau da soll das rotweiß-rote<br />
Team noch dabei sein,<br />
wenn es nach ÖVV-Sportdirektor<br />
Gottfried Rath geht. „Dorthin zu<br />
kommen und dann vielleicht eine<br />
Sensation zu schaffen – das würde<br />
dem Volleyball in Österreich noch<br />
einmal einen ordentlichen Boost geben“,<br />
hofft er. Dass die Spiele dabei<br />
live im ORF übertragen werden, ist<br />
ein wichtiger Zusatzeffekt. „Wir fahren<br />
sicher nicht dorthin, um ein bisschen<br />
Spaß zu haben, sondern um ein<br />
Ausrufezeichen zu setzen“, sagt auch<br />
Berger. Vielleicht wird die Zäsur, die<br />
am 13. September stattfindet, ja sogar<br />
noch tiefer als gedacht.<br />
VOLLEYBALL-<br />
EM IN VIER<br />
LÄNDERN<br />
Vom 13. bis 29. September<br />
findet die Volleyball-Europameisterschaft<br />
erstmals in vier<br />
Ländern statt (Belgien, Niederlande,<br />
Frankreich und Slowenien).<br />
In vier Sechsergruppen<br />
kämpfen 24 Mannschaften<br />
(das Turnier wurde um<br />
acht Teams aufgestockt) um<br />
den Titel und damit die Nachfolge<br />
des amtierenden Europameisters<br />
Russland. Österreich<br />
bekommt es in Gruppe<br />
B mit Gastgeber Belgien (13.<br />
September), Slowakei (14.),<br />
Deutschland (16.), Spanien<br />
(17.) und Serbien (19.) zu tun,<br />
die Spiele werden im ORF<br />
live übertragen. Um in die<br />
K.o.-Runde (Achtelfinale) aufzusteigen,<br />
muss mindestens<br />
Platz vier erreicht werden.<br />
188 <strong>SPORTaktiv</strong>
AUTO<br />
AKTIV<br />
AUF DIE<br />
HÖHE<br />
KOMMT<br />
ES AN<br />
Fotos: Hersteller<br />
MIT DEM CX-30 ERWEITERT<br />
MAZDA SEIN SUV-ANGEBOT UM<br />
EIN BRANDNEUES MODELL UND<br />
SCHLIESST DAMIT DIE LÜCKE<br />
ZWISCHEN CX-3 UND CX-5.<br />
VON DIDI HUBMANN<br />
Kompakte Bauweise bei gleichzeitig<br />
großzügigem Platzangebot<br />
kennzeichnen den neuen<br />
Mazda CX-30. Bei einer Gesamtlänge<br />
von 4395 mm und 430 l<br />
Kofferraumvolumen reiht sich der<br />
CX-30 genau in der Mitte zwischen<br />
CX-3 und CX-5 ein. Motorisch stehen<br />
für den CX-30 drei Antriebsvarianten<br />
zur Verfügung: ein 2-Liter-Benziner<br />
mit 122 PS, ein 1,8-Liter-Diesel<br />
mit 116 PS und der innovative Skyactiv-X-Benzinmotor<br />
mit Kompressions-<br />
zündung und 180 PS. Der Benziner<br />
startet bei 25.990 Euro, der Diesel bei<br />
28.190 Euro. Automatik gibt es für<br />
alle Antriebe – ebenso Allrad.<br />
Fazit der ersten Testfahrt: Auf die<br />
Höhe kommt es an! 1,8 Meter hoch<br />
und 1,53 Meter breit – ein echtes<br />
Sandwichkind mit den Genen des<br />
Mazda3. Fahrerisch anzumerken ist<br />
zuallererst die perfekt einzustellende<br />
Sitzposition (samt Lenkrad) – man<br />
sitzt genau ums richtige Maß höher,<br />
es ist ein Crossover- und kein SUV-<br />
Hochsitz. Das Auto kommt erst<br />
gar nicht in Versuchung, lästige<br />
Wankbewegungen auszuführen –<br />
Lenkung und Fahrwerk sind gut<br />
abgestimmt. Umfangreiche Assistenzsysteme<br />
sind mit an Bord und<br />
arbeiten verlässlich.<br />
MAZDA CX-30<br />
Basisversion Comfort mit LED-Lichtpaket, Klimaanlage,<br />
digitalem Tacho, Head-up-Display, City-Notbremsassistent,<br />
Einparkhilfe hinten, Spurwechsel-, Spurhalte- und Fernlichtassistent,<br />
Müdigkeitserkennung, adaptivem Tempomat,<br />
MZD-Connect-Infotainment-System, Navigationssystem,<br />
Bluetooth, Apple CarPlay/Android Auto und einem 8,8-Zoll<br />
großen Farbdisplay. Ausstattungsvariante Comfort+ mit zusätzlichen<br />
18-Zoll-Alufelgen, Sitzheizung, Einparkhilfe vorne<br />
und einer Rückfahrkamera. PREIS: Ab 25.990 Euro (brutto).<br />
IN KOOPERATION MIT DER AUTO-REDAKTION DER KLEINEN ZEITUNG<br />
189
ATHLETE’S CORNER<br />
THOMAS BAUER<br />
„DIE HÜTTE EINFACH<br />
ZUGENAGELT!“<br />
HIER SCHREIBEN DIE ATHLETEN: VOR EINEM JAHR WAR THOMAS BAUER<br />
VERTRAGSLOS UND WUSSTE NICHT, WIE SEINE KARRIERE WEITERGEHT.<br />
HEUTE FREUT SICH DER HANDBALL-KULT-KEEPER ALS DOUBLE-SIEGER MIT<br />
DEM FC PORTO AUF DIE CHAMPIONS LEAGUE UND DIE HEIM-EURO.<br />
190 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Gepa Pictures (3), FC Porto<br />
Heute sitze ich hier als Vater eines<br />
gesunden Kindes mit zwei Titeln<br />
im Sack, tiefenentspannt und<br />
voller Vorfreude auf die kommende<br />
Saison, in der mich mit Porto die<br />
Champions League und mit dem Nationalteam<br />
die Heim-EURO erwartet. Vor<br />
genau einem Jahr sah meine Situation<br />
dagegen völlig anders aus. Nach dem<br />
Ende meines Engagements in Arendal<br />
war ich vertragslos, meine Frau Laura<br />
schwanger und wir hatten keinen Schimmer,<br />
wie es sportlich weitergeht. Eine<br />
wirklich zache Zeit, die dreieinhalb Monate<br />
gedauert und einiges an Nerven gekostet<br />
hat. Doch der Reihe nach.<br />
Als wir mit Arendal die Champions<br />
League verpasst haben, war für den Klub<br />
und für mich klar, dass wir getrennte<br />
Wege gehen wollen. Ich hatte den<br />
Ansatz, dass ich mich in einer starken<br />
ersten Liga und bei einem Klub sehe,<br />
der große Ambitionen hat. Deswegen<br />
habe ich zu meinem Manager gesagt:<br />
„Egal, welcher Zweitligist sich bei dir<br />
meldet, leite es mir nicht weiter. Das<br />
will ich nicht.“ Ohne Manager hat man<br />
heutzutage kaum Chancen, einen guten<br />
Vertrag zu bekommen. Wenn ich bei einem<br />
Verein anrufe und sage: „Hallo, ich<br />
bin der Thomas Bauer ...“, wirkt das um<br />
Längen unprofessioneller, als wenn sich<br />
ein Manager meldet. Nach dem Motto:<br />
„Ich hab jemanden, der perfekt zu euch<br />
passt, österreichischer Nationalkeeper,<br />
hat in Deutschland und Frankreich gespielt,<br />
kostet soundsoviel.“<br />
Natürlich hätte ich in der Zeit sofort<br />
einen Vertrag in Österreich unterschreiben<br />
können, aber ich bin im besten<br />
Tormannalter und will so lange wie<br />
möglich im Ausland spielen. Also hieß<br />
es: warten! Und das läuft meistens so:<br />
Irgendwo verletzt sich ein Torwart, die<br />
Nachricht wird publik und auf einmal<br />
spielt dein Handy verrückt. Eben lag<br />
ich noch beim Mittagsschlaf auf der<br />
Couch, plötzlich schnellt der Puls um<br />
30 Schläge hoch. Jemand schreibt: Leipzigs<br />
Tormann Jens Vortmann hat einen<br />
Kreuzbandriss, fällt ein Dreivierteljahr<br />
aus. Du denkst dir: jetzt oder nie. Das<br />
Problem ist: Du bist nicht der Einzige,<br />
auf der ganzen Welt geht es Dutzenden<br />
Torleuten genauso. Die Vereine können<br />
es sich also aussuchen. Schon mehrmals<br />
in meiner Karriere war es so, dass ich<br />
meine Tasche schon gepackt hatte und<br />
abflugbereit war, als per SMS die Absage<br />
kam. Und so ist es mir im vergangenen<br />
Sommer ein paar Mal gegangen.<br />
Auch wenn ich weiß, dass es keine<br />
Entscheidung GEGEN mich war, sondern<br />
FÜR einen anderen – es fühlt sich<br />
im ersten Moment wie eine herbe Niederlage<br />
an, du fällst immer in ein kleines<br />
Loch. Und trotzdem musst du am<br />
nächsten Morgen wieder aufstehen, dich<br />
motivieren, trainieren. Und zwar für ein<br />
Ziel, von dem du keine Ahnung hast,<br />
wie es aussieht. In dem Zusammenhang<br />
muss ich meiner Frau Laura ein riesiges<br />
Kompliment machen. Obwohl ihr<br />
Bauch immer größer wurde, hat sie nie<br />
die Nerven verloren, mich immer gepusht<br />
und gesagt: Warte ab, das richtige<br />
Angebot kommt schon noch!<br />
Und tatsächlich: Ende September rief<br />
mich mein früherer Nationaltrainer Magnus<br />
Andersson, mittlerweile beim FC<br />
Porto, an und meinte: „Unser zweiter<br />
ES HIESS: DER BAUER WAR<br />
ZWAR VERTRAGSLOS,<br />
ABER ER KANN RICHTIG<br />
WAS. AB DEM MOMENT<br />
GING ES AUFWÄRTS.<br />
Keeper hat sich verletzt.“ Er wollte mir<br />
das Engagement noch schmackhaft machen,<br />
ich rief aber nur ins Telefon: „ICH<br />
KOMME! WANN SOLL ICH DA<br />
SEIN? BUCHT MIR EINEN FLUG!“<br />
Drei Tage später habe ich einen Vertrag<br />
bis Saisonende unterschrieben und war<br />
megahappy.<br />
Ich war allerdings der Zweiergoalie,<br />
hab zunächst die kleineren Spiele gemacht,<br />
bei den „big matches“ gegen<br />
Sporting und Benfica stand mein Kollege<br />
im Tor. Was für mich absolut okay<br />
war, ich hatte ja vier Monate lang kein<br />
Bewerbsspiel gemacht, musste erst meinen<br />
Rhythmus finden. Und dann kam<br />
das Match im EHF-Cup in Magdeburg,<br />
bei dem es um den Einzug in die Gruppenphase<br />
ging. Wir steuern auf eine<br />
hohe Niederlage zu, ich komme in der<br />
35. Minute rein – und mir gelingt eine<br />
der besten Partien meines Lebens. Ich<br />
hab die Hütte einfach zugenagelt. Ab<br />
Mit einer grandiosen<br />
Leistung<br />
im EHF-Cup<br />
gegen Magdeburg<br />
spielte<br />
sich Keeper<br />
Thomas Bauer<br />
in die Herzen<br />
von Fans und<br />
Mitspielern<br />
beim FC Porto.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
191
Im Jänner 2020 steht<br />
für ÖHB-Tormann<br />
Thomas Bauer die<br />
zweite Heim-EURO<br />
seiner Karriere auf dem<br />
Programm.<br />
dem Zeitpunkt wussten alle: Der Bauer<br />
war zwar vertragslos, aber er kann richtig<br />
was. Ab dem Moment ging es aufwärts.<br />
Dass es allerdings so hammermäßig<br />
laufen würde, konnte zu diesem Zeitpunkt<br />
niemand ahnen. In der Liga<br />
haben wir das Double gewonnen, es<br />
war der erste Meistertitel des Rekordchampions<br />
seit 2015. Und im EHF-Cup<br />
erreichten wir das Final Four in Kiel,<br />
wurden am Ende sensationell Dritter.<br />
Während wir uns das Finale auf der<br />
Tribüne angeschaut haben, klopft mir<br />
plötzlich unsere Pressesprecherin auf die<br />
Schulter: „Thomas, du bekommst einen<br />
Award.“ Die 10.000 Fans in der Halle<br />
haben mich tatsächlich zum beliebtesten<br />
Spieler des Turniers gewählt. Ein Wahnsinn,<br />
das ist mir noch nicht einmal bei<br />
einem Schulturnier passiert.<br />
Kurz zuvor wurde auch mein Vertrag<br />
verlängert, was für Laura und mich bedeutete,<br />
dass wir einen Großteil unseres<br />
Hausrates, der immer noch in einem<br />
Storage in Paris lagerte – vom Motorrad<br />
WIR TRETEN NICHT<br />
BEI DER EM AN,<br />
UM NACHHER DIE<br />
„ICH WAR DABEI“,<br />
T-SHIRTS SPA-<br />
ZIEREN ZU TRAGEN.<br />
bis zum Piano – endlich nach Porto<br />
holen konnten. Bisher war ich ja ein<br />
Wandervogel, hatte fast mehr Vereine<br />
als Profijahre auf dem Buckel. Und in<br />
Porto fühlten wir uns vom ersten Tag<br />
an pudelwohl. Sportlich sowieso, unser<br />
Team besteht nur aus Nationalspielern,<br />
so ein Niveau hatte ich nicht einmal in<br />
Deutschland. Aber auch die Stadt ist<br />
traumhaft. Unsere Wohnung ist zwölf<br />
Gehminuten vom Strand entfernt, unserer<br />
kleinen Familie fehlt es an nichts.<br />
Wenn ich meine Situation heute mit<br />
der vor einem Jahr vergleiche – da lie-<br />
gen Welten dazwischen. Und das Beste<br />
kommt ja erst noch. Mit Porto wurden<br />
wir in eine Champions-League-Gruppe<br />
unter anderem mit Kiel und Montpellier<br />
gelost, auf diese Partien freue ich mich<br />
wahnsinnig. Und dann steht ja noch die<br />
Heim-Euro auf dem Programm, nach<br />
2010 die zweite meiner Karriere, das<br />
mittlerweile siebente Großereignis für<br />
mich. Damals waren die 5000 Fans in<br />
der Halle in Linz das Aufregendste, was<br />
ich in meiner Karriere bis dahin erlebt<br />
hatte. Ich bin davon überzeugt, dass es<br />
in der Wiener Stadthalle mit unseren<br />
Anhängern ähnlich zugeht.<br />
Die Gruppe, die wir erwischt haben,<br />
ist extrem ausgeglichen, jedes Team<br />
kann Erster oder Letzter werden. Und<br />
trotzdem ist für mich klar, dass wir dort<br />
nicht antreten, um nachher die „Ich war<br />
dabei“, T-Shirts spazieren zu tragen. Wir<br />
wollen dort etwas reißen. Und die großartige<br />
Geschichte, die der österreichische<br />
Handball in den letzten zehn Jahren<br />
geschrieben hat, fortschreiben.<br />
192 <strong>SPORTaktiv</strong>
SPORTUHREN<br />
NEWS<br />
Fotos: Hersteller<br />
OMEGA<br />
SEAMASTER DIVER 300M<br />
Der Branchenriese aus Biel liebt es, stets die technische<br />
Messlatte höherzuhängen. Magnetfelder, die größten Feinde<br />
jedes Uhrwerks, beeindrucken einen Master-Chronometer in<br />
keinster Weise. Begnügt man sich sonst mit der Erlangung eines<br />
Chronometerzertifikates, was absolut lobenswert ist, so<br />
geht Omega auch hier ein paar Schritte weiter. Das Institut<br />
METAS foltert die fertigen Uhren auf unbarmherzige Weise,<br />
um dem späteren Besitzer die Gewissheit zu geben, dass seine<br />
Uhr sehr genau läuft, resistent gegenüber Magnetfeldern<br />
ist und die angegebene Gangreserve und Wasserdichtigkeit<br />
erreicht. In unserem speziellen Fall sind das 60 Stunden und<br />
300 Meter. Besonders elegant: Die Kombination von Edelstahl<br />
und Sedna Gold des 44-mm-Gehäuses. Preis: 8700,– Euro<br />
www.omegawatches.com<br />
BREITLING<br />
SUPEROCEAN AUTOMATIC 46<br />
BLACK STEEL<br />
Die 46 in der Bezeichnung der Uhr steht für den Durchmesser.<br />
Wir haben es also mit einem kräftigen Kerlchen zu tun. Doch die<br />
imposante Größe entspringt nicht bloß der Feder des Designers,<br />
sondern ist schlicht technische Notwendigkeit. Beeindruckende<br />
2000 Meter Tauchtiefe standen im Lastenheft der Entwickler<br />
und die sind nicht mit Konfirmations-Ührchen-Größe zu erreichen.<br />
So besteht dieser tragbare Tresor aus DLC-beschichtetem<br />
Edelstahl, einem besonders widerstandsfähigen Material. Nun<br />
kann natürlich vortrefflich darüber gestritten werden, wie sinnvoll<br />
so eine extreme Wasserdichtigkeit überhaupt ist. Als Maßstab<br />
für absolute Zuverlässigkeit, auch unter widrigsten Bedingungen,<br />
dient sie jedoch allemal. Preis ab 4350,– Euro<br />
www.breitling.com<br />
GLASHÜTTE ORIGINAL<br />
SEAQ PANORAMADATUM<br />
Eine Taucheruhr aus dem sächsischem Städtchen Glashütte,<br />
fernab jeder tauchwürdigen Wasseransammlung? Ja,<br />
das geht. Sehr gut sogar! Die Maestros aus der deutschen<br />
Uhren-Metropole präsentieren eine technisch hochwertige<br />
und sehr chice Kollektion. Neben einer fast exakten Reproduktion<br />
des ideengebenden Vorbilds, gefallen auch die moderneren<br />
Varianten sehr gut. Durchmesser: 43,2 mm. Großzügig<br />
aufgetragene Leuchtmasse aus Superluminova gewährleistet<br />
hervorragende Ablesbarkeit, genau wie, in diesem<br />
Fall, das übergroße Panoramadatum. Ein<br />
Stahlgehäuse schützt das exquisite Manufakturkaliber<br />
souverän bis 300 m Tauchtiefe. Preis auf Anfrage.<br />
www.glashuette-original.com<br />
SCHNELLER,<br />
HÖHER,<br />
STÄRKER …<br />
In der Welt der Haute Horlogerie<br />
fühlt man sich einer<br />
weiteren Tugend verpflichtet.<br />
Tiefer und immer tiefer! Damit<br />
ist keinesfalls der Zustand der<br />
Qualitätsstandards gemeint. Ganz<br />
im Gegenteil: Immer eindrucksvollere<br />
Tauchtiefen zieren stolz<br />
die Zifferblätter der drucksicheren<br />
Handgelenksboliden. Über Werte<br />
von eigentlich imposanten und<br />
nur von Helden erreichbaren 300<br />
Metern lächeln die Produktentwickler<br />
milde. Mittlerweile könnten<br />
wir deutlich über 1000 Meter<br />
in die Tiefe tauchen, wenn wir es<br />
denn könnten. Ein Rolex-Submariner<br />
Sondermodell kam vor etwa<br />
50 Jahren an der Außenhülle des<br />
U-Boots Trieste auf etwa 10.000<br />
Meter Tiefe. Getoppt wurde dies<br />
heuer von der experimentellen<br />
„Omega Seamaster Planet Ocean<br />
Ultra Deep“ um 928 Meter.<br />
Tiefseemonster und Aquaman<br />
waren beeindruckt, denn tiefer<br />
geht´s nicht! Doch warum tun<br />
sich die Ingenieure diese scheinbar<br />
sinnlose Rekordjagd an? Nun,<br />
wie immer lassen sich aus der<br />
Extreme Entwicklungen ableiten,<br />
die „normale“ Spitzenprodukte<br />
nachhaltig verbessern. Und zu<br />
robust kann ein professionelles<br />
Gerät ja gar nicht sein.<br />
PHILIPP PELZ<br />
Seit bald 25 Jahren professionell<br />
mit der Welt der Luxusuhren<br />
verbunden, widmet er sich hier<br />
schreibend dem Thema Zeitmesser.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
193
NACHSPIEL<br />
MÜLLER, WARUM<br />
WANDERST DU?<br />
EGYD GSTÄTTNER<br />
Der Klagenfurter ist<br />
freier Schriftsteller<br />
und Hobbysportler.<br />
Ab wann ist Wandern Wandern? Und was<br />
ist Wandern? Kein Gehen mehr und noch<br />
kein Wandeln? Kein Lustwandeln, sondern<br />
Unlustwandeln? Kuhfladenslalom und<br />
Überwurzelstolperevent? Asphaltwandern? Ist<br />
Wandern ein Gehen plus Singen? Müssen die<br />
Lieder beim Wandern vom Wandern handeln,<br />
vom Frühtau, vom Berg, vom Müller? Was<br />
hat eigentlich der Müller mit Wandern zu<br />
tun? Ist Wandern im Fall des Müllers nicht<br />
ein Kampf gegen Windmühlen? Oder ist<br />
Wandern ein Gehen & Singen & Tieretreffen!<br />
Achtung Kuh! Diese Kuh kann Ihre Gesundheit<br />
gefährden! Plötzlicher Almtod! Muhe<br />
nicht, auf dass sie nicht muhet! Wandere so,<br />
dass die Maxime deines Wanderns zum allgemeinen<br />
Wandergesetz erhoben werden kann:<br />
d.h. wandere großräumig um Kuh – und<br />
Kuhfladen – herum!<br />
Ist Wandern eine gefahrengeneigte Tätigkeit?<br />
Nie würde ich es umgekehrt zu formulieren<br />
wagen, aber eine Kuh ist eine Frau<br />
– und es scheint, auch im Tierreich keimt der<br />
Feminismus, d.h. Kühe gebärden sich wie<br />
Stiere und können rotsehen! Es gab schon<br />
Einsatzmeldungen: Verletzter nach Kuhattacke!<br />
Das zehnjährige Rind wollte sich einfach<br />
nicht in den Stall treiben lassen! Emanzipa-<br />
tion! Freiheit! Rurale Selbstbestimmung! Die<br />
aggressive Kuh versuchte sogar, die Rettung<br />
des von ihr verletzten Hirten zu verhindern,<br />
sodass der Landwirt den Jäger hinzuzog, der<br />
das störrische Tier erschoss. Alles muss seine<br />
Ordnung haben. Muss man, wenn man eine<br />
Sennerin trifft, gendern?<br />
Theodor Fontane wiederum war zu seiner<br />
Zeit ein ziemlich einsamer Wanderer durch<br />
die Mark Brandenburg. Nach dem Wandern<br />
schrieb er ein Buch mit dem Titel Wanderungen.<br />
Aber der Wanderer Fontane durchstreifte<br />
die Mark Brandenburg selten zu Fuß. Er<br />
„wanderte“ lieber in gemieteten Kutschen, in<br />
den Nichtrauchercoupés der Eisenbahn oder<br />
auf Dampfschiffen. Gibt es, wie es Fahrzeuge<br />
gibt, Wanderzeuge? Ist beim Wandern das<br />
Wandern das Ziel, der Weg oder das Ziel? Ist<br />
das Ziel, schneller zu Wandern als der andere?<br />
Weiter? Kann man wandern messen?<br />
Ist Knickerbocker Pflicht? Gibt es schon<br />
Adidas-Knickerboxer, Nike-Krachlederhosen?<br />
Muss man beim Wandern den Enzian loben,<br />
eine Wulfenia finden oder Gott preisen? Ist<br />
Wandern das, was Politiker für Fotografen<br />
und Filmteams im Sommer tun, falls Sommer<br />
und Vorwahlzeit zusammenfallen, um Fitness<br />
und Durchhaltevermögen zu demonstrieren?<br />
Ich für meinen Teil definiere es so: Wandern<br />
ist eine kryptische Bewegung, einerseits<br />
rundherum, andererseits auch auf etwas zu,<br />
und das Ziel des Wanderns ist der Heidelbeerschmarrn<br />
auf der Hütte. Jodeln kann, muss<br />
aber nicht sein.<br />
IMPRESSUM<br />
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Oliver Pichler, Axel Rabenstein, Herwig Reupichler<br />
FOTOREDAKTION<br />
Thomas Polzer (-25 87)<br />
194 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
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erscheint am<br />
3. Oktober<br />
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