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2019/30 - RKU - Eröffnung Recover

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Ein neuer Ort<br />

der Erholung<br />

Große<br />

<strong>Eröffnung</strong><br />

mit<br />

Tag der<br />

offenen Tür<br />

27.07.19<br />

Das neue Klinikhotel <strong>Recover</strong> am <strong>RKU</strong> für orthopädische Patienten im<br />

Zentrum für Integrierte Rehabilitation eröffnet am 27. Juli. Es verbindet<br />

den Komfort eines Hotels mit Spitzenrehabilitationsmedizin.


2 CHECK-IN<br />

Check-In<br />

Dr. med. Rainer Eckhardt<br />

Ärztlicher Direktor des Zentrums für<br />

Integrierte Rehabilitation (ZIR)<br />

Matthias Gruber<br />

<strong>RKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Seit seiner Gründung 1984 bietet<br />

das <strong>RKU</strong> dem Patienten die<br />

gesamte Versorgungskette<br />

in einer herausragenden Universitätsklinik<br />

für Orthopädie<br />

und Neurologie und einer Spitzenrehabilitation<br />

unter einem<br />

Dach an. Um die Wünsche<br />

des orthopädischen Patienten<br />

nach Regeneration nach einer<br />

Operation noch besser zu erfüllen,<br />

hat das <strong>RKU</strong> das einzigartige<br />

neue Klinikhotel <strong>Recover</strong><br />

im Zentrum für Integrierte Rehabilitation<br />

neu errichtet.<br />

Die Behandlung in der Orthopädischen<br />

Universitätsklinik<br />

unter Prof. Dr. Heiko Reichel<br />

hat sich in den letzten Jahren<br />

stark verändert. Lag ein Patient<br />

vor zwei Jahrzehnten noch<br />

zwei Wochen nach der OP mit<br />

Erhalt eines künstlichen Hüftgelenks<br />

im Krankenhaus, kann<br />

dieser heute innerhalb von einer<br />

Woche die Klinik verlassen.<br />

Diese schonenden Operationsverfahren<br />

werden in der Orthopädie<br />

als „Enhanced <strong>Recover</strong>y“<br />

bezeichnet. Der Patient verliert<br />

weniger Blut, hat weniger<br />

Schmerzen und kann nach einer<br />

Operation schneller mobilisiert<br />

werden.<br />

Umso wichtiger ist nach dem<br />

Krankenhausaufenthalt eine<br />

herausragende Rehabilitation.<br />

Dabei ist es das Ziel unseres<br />

Zentrums für Rehabilitation<br />

(ZIR), dass der Patient<br />

möglichst schnell wieder laufen<br />

kann. Gleichzeitig wünscht<br />

sich der Patient, sich von der<br />

Operation zu erholen.<br />

Dafür wurde das Klinikhotel<br />

„<strong>Recover</strong>“ mit dem Anspruch<br />

eines 4-Sterne-Hotels errichtet<br />

und erfüllt selbst höchste<br />

Ansprüche in Bezug auf Qualität<br />

der Unterbringung, Ruhe<br />

und Service. Unter Leitung von<br />

Alexander Weins arbeiten rund<br />

um die Uhr Hotelfachkräfte für<br />

das Wohl unserer Patienten.<br />

Die Idee eines Klinikhotels am<br />

<strong>RKU</strong> stammt von uns beiden.<br />

Wir hätten das Hotel niemals<br />

bauen können, wenn unsere<br />

Gesellschafter uns nicht bei<br />

der Idee unterstützt hätten.<br />

Diese Unterstützung wiederum<br />

hätten wir niemals erlangt,<br />

wenn nicht die Vorgänger in<br />

der Geschäftsführung die wirtschaftlichen<br />

Voraussetzungen<br />

geschaffen hätten. Wir hätten<br />

die Idee auch niemals umsetzen<br />

können, ohne unser großartiges<br />

Ärzte-, Mitarbeiter- und<br />

Therapeutenteam, die für die<br />

medizinisch-therapeutischen<br />

Inhalte und den wirtschaftlichen<br />

Erfolg unserer Einrichtung<br />

letztlich verantwortlich<br />

sind.<br />

Besuchen Sie uns am Tag der<br />

offenen Tür und lassen Sie sich<br />

vom deutschlandweit erstmals<br />

umgesetzten Konzept einer<br />

Rehabilitation in gehobener<br />

Hotelatmosphäre begeistern.<br />

Herzlichst,<br />

Dr. med. Rainer Eckhardt<br />

Matthias Gruber<br />

Das Bauprojekt im Überblick<br />

Der erste Meilenstein<br />

Gegen Ende des Jahres 2017 gehen<br />

die Verhandlungen mit verschiedenen<br />

Bauunternehmen in die heiße<br />

Phase. Generalübernehmer wird<br />

letztendlich die Kanne Group in<br />

Kooperation mit der Firma Glass.<br />

Erster Spatenstich<br />

& Grundsteinlegung<br />

Mit dem obligatorischen Spatenstich<br />

am 26. März 2018 beginnen<br />

die Arbeiten am Rohbau. Die Grundsteinlegung<br />

erfolgt in feierlichem<br />

Rahmen am 12. Juni 2018 mit der<br />

Geschäftsleitung, den Bauträgern<br />

und <strong>RKU</strong>-Mitarbeiter/innen.<br />

Die Bauarbeiten beginnen<br />

Das Gebäude ist modern und großzügig<br />

geplant. Platz für 51 Betten,<br />

viel Komfort und ein 4-Sterne-<br />

Hotel-Charakter machen es aus.<br />

Errichtet wird es komplett aus den<br />

Eigenmitteln der Kliniken <strong>RKU</strong>.


INHALT/EDITORIAL 3<br />

Inhalt<br />

Interview<br />

An erster Stelle<br />

steht die<br />

Spitzenmedizin<br />

Interview mit Dr. med. Rainer Eckhardt Seite 4<br />

Genesungskonzepte<br />

Visite bei Professor<br />

Heiko Reichel Seite 6<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

text-service<br />

Projektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Redaktion<br />

Stefanie Müller<br />

(verantwortlich)<br />

Kerstin Auernhammer,<br />

Julia Haaga (Objektleitung),<br />

Petra Starzmann<br />

SVH GmbH & Co. KG<br />

Gestaltung<br />

Michael Zülzke<br />

Eva Maria Bittner<br />

Max Meschkowski<br />

(mediaservice ulm)<br />

Fotos<br />

Shutterstock,<br />

SWP-Archiv,<br />

SVH<br />

8 Die Patientenreise<br />

Geschäftsführer Matthias<br />

Gruber im Gespräch mit<br />

Klinikhotelmanager Alexander<br />

Weins.<br />

10 Wir sichern unseren<br />

Nachwuchs ab<br />

Pflegedirektorin Helene<br />

Maucher über die Akademisierung<br />

der Pflegekräfte und das<br />

Konzept Magnetkrankenhaus.<br />

11 Das <strong>RKU</strong> lädt ein<br />

Ein buntes Programm für Groß<br />

und Klein zum Tag der offenen<br />

Tür.<br />

12 „Wir sind immer für<br />

unsere Gäste da“<br />

Hier wird Teamwork<br />

groß geschrieben: Das<br />

„<strong>Recover</strong>“-Team stellt sich vor.<br />

13 Die Bienenkönigin<br />

vom <strong>RKU</strong><br />

Hauseigener Bienenhonig vom<br />

Hoteldach. Imkerin Sabrina<br />

Erz erzählt.<br />

15 In der Erholung<br />

liegt die Kunst<br />

Hereinspaziert! Zeit für Luxus<br />

und Erholung. Zeit für eine<br />

künstlerische Schaffenspause.<br />

Druck<br />

DHO - Druckzentrum<br />

Hohenlohe Ostalb<br />

GmbH & Co. KG<br />

Ludwig-Erhard-Straße 109<br />

74564 Crailsheim<br />

Datenschutz<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie<br />

unter der E-Mail<br />

datenschutz@swp.de<br />

Richtfest<br />

Handwerker und Projektbeteiligte<br />

feiern am 6. Dezember 2018 das<br />

Richtfest.<br />

Hoch hinaus<br />

Es geht voran: Ab Sommer 2018<br />

wird das fünfstöckige Gebäude in<br />

die Höhe gebaut. Der Anbau ist vor<br />

allem für die Patienten der orthopädischen<br />

Rehabilitation, die sich im<br />

Anschluss an ihren Krankenhausaufenthalt<br />

in angenehmer Atmosphäre<br />

ganzheitlich erholen können.<br />

Fertigstellung & <strong>Eröffnung</strong><br />

Am 27. Juli <strong>2019</strong> wird das Hotel mit<br />

einem Tag der offenen Tür eröffnet.


4 INTERVIEW MIT DR. RAINER ECKHARDT<br />

„An erster Stelle<br />

steht immer noch<br />

die hochwertige<br />

Spitzenmedizin“<br />

Interview In der orthopädischen Rehabilitation greift das <strong>RKU</strong> ab<br />

August bei der Patientenunterbringung auf das Ambiente eines<br />

Vier-Sterne-Hotels zurück. Die Philosophie, die dahintersteckt,<br />

erklärt Dr. Rainer Eckhardt, Ärztlicher Direktor des ZIR am <strong>RKU</strong>.<br />

Die Philosophie des<br />

neuen Klinikhotels<br />

erklärt Dr. Rainer Eckhardt,<br />

Ärztlicher Direktor<br />

des Zentrums<br />

für Integrierte Rehabilitation<br />

(ZIR) am <strong>RKU</strong>.<br />

Was war Ihre Vision bei der Umsetzung<br />

des neuen Klinikhotels?<br />

Im <strong>RKU</strong> wissen wir alle, dass<br />

die Patienten in den orthopädischen<br />

Rehabilitationsverfahren<br />

eine exzellente medizinische<br />

Versorgung bekommen. Was<br />

uns im <strong>RKU</strong> gefehlt hat, war in<br />

Teilen eine adäquate Unterbringung<br />

unserer Patienten. Das hat<br />

uns über die Jahre im ZIR getrieben<br />

zu wachsen, um die wirtschaftlichen<br />

Voraussetzungen<br />

zu schaffen, unseren Patienten<br />

die Möglichkeit zu bieten, sich<br />

nach einem anstrengenden Therapie-Alltag<br />

in einem Hotelambiente<br />

zu erholen.<br />

Unsere Vision: eine Kombination<br />

aus medizinischer-therapeutischer<br />

Spitzenversorgung in der<br />

Rehabilitation mit umfangreichem<br />

Therapieplan und der Atmosphäre<br />

eines Sterne-Hotels.<br />

Sie haben zusammen mit dem Geschäftsführer,<br />

Herrn Gruber, in der<br />

Sterne-Hotellerie hospitiert?<br />

Ich bin seit über dreißig Jahren<br />

in der Medizin tätig, doch<br />

in Hotel und Ambiente hatte<br />

ich natürlich sehr wenig Erfahrung.<br />

Deshalb mussten wir<br />

uns informieren und sind dafür<br />

in Dresden in einem Fünf-Sterne-Hotel<br />

und im Maritim Hotel<br />

in Ulm vorstellig geworden. Uns<br />

wurden dort alle Abläufe eines<br />

Spitzen-Hotels gezeigt. Besonders<br />

gefallen hat uns der Begriff<br />

„Lady in Red“, eine spezielle Mitarbeiterin,<br />

die alle Wünsche oder<br />

Beschwerden der Gäste freundlichst<br />

entgegennimmt und sich<br />

sofort um kompetente Lösungen<br />

bemüht. Wenn wir das bei<br />

uns in der Klinik einführen können,<br />

steigt sofort die Dienstleistung<br />

und der zufriedene Patient<br />

wird endlich auch als Gast im<br />

Hause verstanden.<br />

Die ursprüngliche Idee ist daher<br />

nicht ein Hotel um des Hotels<br />

willen. Wir wollten für die Patienten<br />

im ZIR neben unseren medizinischen<br />

Ansprüchen auch ein<br />

Erholungs- und Wohlfühlambiente<br />

schaffen. Der Hotelgedanke<br />

ist das Vehikel; an erster Stelle<br />

steht immer noch die hochwertige,<br />

rehabilitative Spitzenmedizin.<br />

Wird das Klinikhotel Nachahmer<br />

finden?<br />

So eine Umstellung ist gar nicht<br />

so einfach zu bewältigen. Bisher<br />

gab es den Arzt und die Schwestern<br />

oder die Therapeuten und<br />

jetzt haben wir plötzlich auch<br />

noch einen Klinikhoteldirektor.<br />

Da müssen natürlich alle Abläufe<br />

und Prozesse aufeinander<br />

abgestimmt und strukturiert<br />

werden. Was macht das<br />

Hotelpersonal, was macht die<br />

Pflege, was machen die Ärzte?<br />

Dafür muss man Ideen, den Willen<br />

zur Veränderung und das Finanzvolumen<br />

haben. Diese Voraussetzungen<br />

sind nicht überall<br />

gegeben.<br />

Erläutern Sie bitte anhand eines<br />

Beispiels die Behandlungsmethode<br />

„Enhanced <strong>Recover</strong>y“ und an<br />

welchem Punkt das Klinikhotel<br />

daran aufbaut.<br />

Wir haben Patienten, die im<br />

Bereich des Bewegungs- und<br />

Stützapparates operiert werden<br />

oder an einer chronischen<br />

Erkrankung leiden. Zur Rehabilitation,<br />

zur Erholung, „<strong>Recover</strong>“,<br />

und zur Wiedereingliederung<br />

in den Alltag oder das Berufsleben<br />

gehört eine sehr gute<br />

ärztliche Leistung und – was in<br />

der Reha besonders wichtig ist<br />

–: ein therapeutisch umfänglicher<br />

Plan sowie die Motivation<br />

und Mühe des Patienten, sich an<br />

diesem Prozess zu beteiligen.<br />

Für unsere mittlerweile sehr<br />

früh mobilisierten Endoprothesen-Patienten<br />

müssen wir<br />

die Motivation schaffen, den<br />

nächsten Schritt im Rehabilitationsprozess<br />

zu vollziehen, um<br />

unser höchst attraktives, aber<br />

auch deutlich forderndes Programm<br />

voll zu nutzen. Wenige<br />

Tage nach der Operation kommen<br />

die Patienten des „Enhanced<br />

<strong>Recover</strong>y“-Programmes<br />

aus dem geschützten und unterstützten<br />

Akutbereich in einen<br />

Rehabilitations-Bereich – mit einem<br />

sehr umfangreichen Therapieplan<br />

- in dem alle professionellen<br />

Kontakte zeitlich sehr<br />

genau geregelt sind. Wir wollen<br />

aber mit einer angenehmen<br />

Hotelumgebung die Motivation<br />

der Patienten wecken, möglichst<br />

schnell aus dem akuten stationären<br />

Bereich in die Rehabilitation<br />

zu wechseln und sich dort<br />

wieder ihre körperliche aber<br />

auch seelische Autonomie zu<br />

erarbeiten.<br />

Sie vertreten die Philosophie, dass<br />

ein Wohlfühl-Ambiente zu einer<br />

schnelleren Genesung beiträgt.<br />

Wie ist das zu verstehen?


INTERVIEW DR. RAINER ECKHARDT 5<br />

Bewegung schafft Fortschritt im Zentrum für Integrierte<br />

Rehabilitation. <br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Meine Philosophie hat mehrere<br />

Standbeine. Ich bin auf der einen<br />

Seite klar der Meinung, dass<br />

eine zielgerichtete und moderne<br />

Rehabilitation nur dann erfolgreich<br />

sein kann, wenn der Patient<br />

die Motivation zur Therapie<br />

hat und sich in der Klinik angenommen<br />

fühlt. Alle Prozesse von<br />

Therapeuten, Pflege und Ärzten<br />

müssen von höchster Empathie<br />

und Qualität geprägt sein.<br />

Eine Klinik, in der man sich nur<br />

wohlfühlt, in der aber keine<br />

medizinischen Inhalte vermittelt<br />

werden, wird niemals auf<br />

Dauer Erfolg haben. Das Hotel<br />

alleine kann nicht das Erreichen<br />

der Reha-Ziele bei unseren Patienten<br />

garantieren!<br />

Das Klinikhotel ist damit nur ein<br />

Baustein im Gesamtablauf. Wir<br />

sind sicher, dass unsere Patienten<br />

sich wirklich freuen, wenn sie<br />

nach einem arbeitsreichen Reha-Tag<br />

auf ein Zimmer gehen,<br />

welches einen hohen Standard<br />

hat, vorbei an Hotelmitarbeitern,<br />

die sich freuen, ihren Gast wiederzusehen.<br />

Dieser Wohlfühlaspekt<br />

kann und darf inhaltlich<br />

die tatsächliche medizinische<br />

Leistung keineswegs ersetzen,<br />

sondern nur flankieren. Alles andere<br />

wäre fatal!<br />

Für welche medizinischen Bereiche<br />

ist das Klinikhotel da?<br />

Ausschließlich für die orthopädischen<br />

Rehabilitationspatienten.<br />

Wäre es auch möglich, auf andere<br />

Bereiche zuzugreifen? Bereiche,<br />

in denen die Erholung mehr in den<br />

Vordergrund tritt? Schönheitschirurgie<br />

etwa oder Geburtsheilkunde?<br />

Die Idee halte ich für viele medizinische<br />

Bereiche für überlegenswert.<br />

Wir hoffen natürlich,<br />

dass es Nachahmer findet, weil<br />

wir insgesamt denken, dass die<br />

ganzheitliche Versorgung von<br />

Patienten verbessert werden<br />

kann.<br />

Wie gestaltet sich der interdisziplinäre<br />

Tagesablauf zwischen Ärzten,<br />

Therapeuten, Pflegekräften und<br />

Hotelfachkräften im <strong>Recover</strong>-Klinikhotel?<br />

Das Rehabilitationsteam trifft<br />

sich jeden Morgen um 8.00 Uhr<br />

im großen Multifunktionsraum<br />

zur „Teambesprechung“. Alle<br />

Therapeuten, Krankengymnasten,<br />

Psychologen, Sportlehrer,<br />

Ergotherapeuten und Logopäden<br />

nehmen an dieser Frühbesprechung<br />

teil. Die professionelle<br />

Kommunikation über Rehabilitationsverläufe<br />

wird bei uns im<br />

ZIR ganz groß geschrieben.<br />

Es wird eine kurze Präsentation<br />

darüber gehalten, was vom<br />

Vortag bis zur Besprechung geschehen<br />

ist und alle neu aufgenommenen<br />

Patienten werden<br />

durch die Ärzte vorgestellt. Zudem<br />

werden die Ergebnisse der<br />

Patientenvisiten durchgesprochen.<br />

Alle Patientenakten werden<br />

digital über Beamer präsentiert<br />

und im Rehabilitations-Team<br />

diskutiert.<br />

Was ist in den nächsten fünf bis<br />

zehn Jahren machbar, was aus<br />

heutiger Sicht noch Zukunftsmusik<br />

ist?<br />

Die orthopädische Rehabilitation<br />

hat ihren therapeutischen<br />

Schwerpunkt in der funktionellen<br />

Verbesserung des Muskel–<br />

und Skelettsystems. Der Körper<br />

wird auch in den nächsten<br />

zehn Jahren den gleichen Naturgesetzen<br />

unterworfen sein<br />

wie heute. Trotzdem werden<br />

wir immer neue Erkenntnisse<br />

z. B. aus der Sportmedizin, den<br />

Trainingswissenschaften oder<br />

auch wissenschaftliche Weiterentwicklungen<br />

in den therapeutischen<br />

Strategien und in unseren<br />

Rehabilitations-Methoden<br />

berücksichtigen.<br />

Wir werden uns Tag für Tag anstrengen,<br />

den Patienten noch<br />

ganzheitlicher, aber auch individueller<br />

zu therapieren. Ob<br />

wir damit allerdings Patienten<br />

schneller rehabilitiert bekommen,<br />

das wage ich momentan<br />

noch zu bezweifeln. Bestimmte<br />

Dinge brauchen einfach ihre<br />

Zeit. Muskelaufbau und Koordinationsverbesserung<br />

kann ich<br />

nicht in zehn Jahren schneller<br />

erreichen als heute. Deshalb<br />

erwarte ich, dass sich das komplette<br />

Umfeld und die Organisation<br />

in der Rehabilitation in Zukunft<br />

noch Patienten zentrierter<br />

darstellt.<br />

Es gibt Länder, wie die USA, die<br />

überhaupt kein gesetzlich abgesichertes<br />

Rehabilitationswesen<br />

haben. Die Patienten dort<br />

müssen alles aus eigener Tasche<br />

bezahlen, sollten sie sich<br />

für eine Rehabilitation entscheiden.<br />

Dies wird oft zwischen den<br />

deutschen Kostenträgern und<br />

uns Leistungserbringern diskutiert.<br />

Daher werden wir natürlich<br />

auch in zehn Jahren noch<br />

beweisen müssen, dass Rehabilitationsmaßnahmen<br />

in ihren<br />

Ergebnissen auch volkswirtschaftlich<br />

lohnend sind.<br />

Die Qualitätsbefragungen unserer<br />

Patienten zeigen uns jedoch,<br />

dass wir als Zentrum für Integrierte<br />

Rehabilitation eine der<br />

Kliniken in Deutschland sind, die<br />

im Spitzenbereich bei den Patientenbewertungen<br />

platziert ist<br />

– das bestätigt unsere Leistung<br />

und macht unser orthopädisches<br />

Rehabilitations-Team<br />

stolz.<br />

Zur Person<br />

Dr. med. Dipl. Sportlehrer<br />

Rainer Eckhardt ist Ärztlicher<br />

Direktor des Zentrums<br />

für Integrierte Rehabilitation<br />

(ZIR) am <strong>RKU</strong>. Basierend auf<br />

eigener Hochleistungssport-<br />

Erfahrung und nach einem<br />

Diplom-Sportstudium an der<br />

deutschen Sporthochschule<br />

Köln lag es nahe, den Facharzt<br />

für Orthopädie und Unfallchirurgie,<br />

Facharzt für<br />

Physikalische und Rehabilitative<br />

Medizin, Chirotherapie,<br />

Sportmedizin, Physikalische<br />

Therapie und Sozialmedizin<br />

zu erwerben. Seit 25 Jahren<br />

betreut Dr. Eckhardt neben<br />

seiner Arbeit am <strong>RKU</strong> als Arzt<br />

ehrenamtlich die Frauennationalmannschaft<br />

des Deutschen<br />

Turnerbundes.<br />

Seine Philosophie: Zur Genesung<br />

gehört neben einem<br />

hervorragenden medizinischen<br />

Therapieangebot auch<br />

der räumliche Komfort eines<br />

hochklassigen Hotels zum<br />

Erfolg einer ganzheitlichen<br />

Rehabilitation.


6 ENHANCED RECOVERY<br />

Ein Konzept der<br />

schnelleren Genesung<br />

Visite In den vergangenen Jahren hat sich im Bereich der Frühmobilisation einiges getan. Der<br />

Patient soll seinen Heilungsprozess mitgestalten. Von Julia Haaga<br />

Die Hüft- und Knieendoprothetik<br />

(künstlicher<br />

Hüft- und Kniegelenkersatz)<br />

hat sich in den<br />

vergangenen Jahren<br />

verändert. Die stationäre Aufenthaltsdauer<br />

verkürzte sich von<br />

durchschnittlich zehn Tagen auf<br />

fünf bis sieben Tage. Dies ist der<br />

sogenannten „Enhanced <strong>Recover</strong>y“-Methodik<br />

zu verdanken. In der<br />

Orthopädischen Universitätsklinik<br />

und im Rahmen der Deutschen<br />

Gesellschaft für Orthopädie und<br />

Orthopädische Chirurgie hat Professor<br />

Dr. med. Heiko Reichel die<br />

Konzepte zur Frühmobilisation<br />

wissenschaftlich begleitet und<br />

wesentlich mitentwickelt. Das<br />

Konzept, den Patienten nach einer<br />

Operation früher zu mobilisieren,<br />

dient ganz klar dem Wohl des Patienten<br />

und teilt sich in drei Phasen<br />

auf.<br />

Den Patienten so früh wie<br />

möglich ins Konzept einbinden<br />

Es geht darum, den Patienten so<br />

sicher und schonend wie möglich<br />

nach einer Operation wieder<br />

auf die Beine zu bringen. Dafür<br />

muss man den Patienten bereits<br />

vor der Operation, in der präoperativen<br />

Phase, in das Konzept<br />

einbinden. „Wenn der Patient gut<br />

vorbereitet in die Operation geht,<br />

wird er auch danach nicht in ein<br />

tiefes Loch fallen und entsprechend<br />

in der postoperativen<br />

Phase schneller genesen“, erklärt<br />

der Universitätsprofessor.<br />

Dies zeigt auch die Abbildung 1.<br />

„Früher fühlte sich der Patient<br />

nach der Operation oft richtig<br />

unwohl. Wenn er, behangen mit<br />

Schläuchen und Kathetern,<br />

manchmal gar die Schnabeltasse<br />

gereicht bekam, fühlte er sich<br />

erst recht krank“, erinnert sich<br />

Professor Reichel. „Auch wenn<br />

sich dank neuartiger Verfahren<br />

Professor Dr. med. Heiko Reichel. <br />

Foto: <strong>RKU</strong>


ENHANCED RECOVERY 7<br />

Abb. 1<br />

Unterschiedliche Muster der Genesung<br />

nach „traditioneller“ und „Enhanced recovery“-Behandlung<br />

(nach Fearon und Luff 2003)<br />

Ausmaß der Funktionswiederherstellung<br />

OP<br />

Enhanced <strong>Recover</strong>y<br />

Behandlung<br />

Traditionelle<br />

Behandlung<br />

Tage (Post-operative Phase) Wochen<br />

die Verweildauer in der Akutstation<br />

in der postoperativen Phase<br />

wesentlich verkürzt hat, wollen<br />

wir keinesfalls den Eindruck<br />

erwecken, dass der Patient so<br />

schnell wie möglich aus der Klinik<br />

‚rausgeschmissen’ wird.“ Im<br />

Gegenteil. Dass Patientenwohl<br />

hat oberste Priorität. Eine frühe<br />

Entlassung sei allenfalls ein positiver<br />

Nebeneffekt – „nicht das<br />

medizinische Primärziel“.<br />

An erster Stelle:<br />

das Wohl des Patienten<br />

Das neue Konzept „Enhanced<br />

<strong>Recover</strong>y“ schließt alles mit ein:<br />

optimale Vorbereitung, die sog.<br />

„Patientenedukation“, modernes<br />

Blut- und Schmerzmanagement,<br />

herz- und kreislaufschonende<br />

Narkoseverfahren sowie<br />

Zur Person<br />

Professor Dr. med. Heiko<br />

Reichel ist seit 2005 Direktor<br />

der Orthopädischen Universitätsklinik<br />

und Leitender Ärztlicher<br />

Direktor des <strong>RKU</strong>. Er ist<br />

1960 in Annaberg-Buchholz,<br />

Sachsen, geboren und studierte<br />

an der Universität Halle/Saale,<br />

wo er seine Facharztweiterbildung<br />

absolvierte<br />

und sich 1996 habilitierte.<br />

Seine Schwerpunkte liegen<br />

im Bereich der Hüft- und<br />

Knieendoprothetik und der<br />

knochen- und weichteilschonendes<br />

Operieren. Zudem werden<br />

keine Katheter und Drainagen<br />

mehr eingesetzt.<br />

Die Narkoseverfahren wurden<br />

so optimiert, dass der Patient<br />

während der Operation möglichst<br />

wenig Kreislaufbelastung<br />

erfährt, dabei aber völlig entspannt<br />

und schmerzfrei ist. Danach<br />

sollte der Patient jedoch<br />

sofort wieder die volle Kontrolle<br />

über sein operiertes Bein zurückbekommen,<br />

sodass er im<br />

Idealfall bereits wenige Stunden<br />

nach der Operation wieder auf<br />

seinem Bein stehen und die ersten<br />

Schritte gehen kann.<br />

Dies verlangt natürlich auch eine<br />

besonders schonende Operationstechnik:<br />

Die Implantate müssen<br />

belastungsstabil eingesetzt<br />

gelenkerhaltenden Chirurgie.<br />

Prof. Reichel war 2015 Präsident<br />

der Deutschen Gesellschaft<br />

für Endoprothetik (AE).<br />

2016 war er Präsident der<br />

Deutschen Gesellschaft für<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

(DGOU) sowie Präsident<br />

der Deutschen Gesellschaft<br />

für Orthopädie und Orthopädische<br />

Chirurgie (DG00C).<br />

Seit 2017 ist er Vorstandsmitglied<br />

der gemeinnützigen<br />

Stiftung für Endoprothetik.<br />

werden, die gelenkumspannende<br />

Muskulatur darf nicht durchtrennt,<br />

sondern sollte nur auseinandergehalten<br />

werden (sog.<br />

minimal-invasives Operieren).<br />

In der Region sind<br />

wir Vorreiter in<br />

dieser Methodik.<br />

Prof. Heiko Reichel<br />

Ärztlicher Direktor der<br />

Orthopädischen<br />

Universitätsklinik am <strong>RKU</strong><br />

Um Nachblutungen vermeiden<br />

und auf Wunddrainagen verzichten<br />

zu können, werden die<br />

Wundflächen mit einem Medikament<br />

versiegelt. Zum Schluss<br />

wird das Gelenk zur Reduktion<br />

des postoperativen Schmerzes<br />

noch mit einem lokalen langwirksamen<br />

Schmerzmittel umspritzt.<br />

Der Patient kann seine Mobilität<br />

aktiv mitgestalten<br />

Das Resultat: Der Patient fühlt<br />

sich in der Regel nach der Operation<br />

wesentlich besser, ist<br />

schmerzfrei, keine Schläuche<br />

oder störenden Katheter schränken<br />

ihn im Bewegungsablauf<br />

ein. Er kann direkt nach der Operation<br />

die Rückgewinnung seiner<br />

Mobilität aktiv mitgestalten.<br />

„In der Region sind wir Vorreiter<br />

dieser Methodik“, sagt Professor<br />

Reichel. Sobald die vorgegebenen<br />

Entlasskriterien nach der OP<br />

erreicht sind, geht es dann in<br />

eine Rehabilitationseinrichtung<br />

wie das „<strong>Recover</strong>“-Klinikhotel.<br />

„Eine Hüft- oder Knie-OP ist<br />

schließlich kein Reifenwechsel“<br />

In den Vereinigten Staaten, in<br />

Dänemark, den Niederlanden<br />

und in Großbritannien wird<br />

schon seit längerem auf dem<br />

Gebiet der Frühmobilisation (Advanced<br />

<strong>Recover</strong>y) operativ angesetzt.<br />

Auch in Deutschland wird man<br />

zukünftig auf dem Gebiet der<br />

Endoprothetik weiter daran arbeiten,<br />

um den Patienten so<br />

schonend wie möglich zu operieren<br />

und ihn seinem Willen entsprechend<br />

wieder in sein gewohntes<br />

Alltagsumfeld entlassen<br />

zu können. Dafür forscht<br />

man bei der Deutschen Gesellschaft<br />

für Endoprothetik an immer<br />

schonenderen Methoden.<br />

Unter der Mitwirkung von Professor<br />

Reichel konnte dadurch<br />

etwa eine spezielle Kurzschaftendoprothese<br />

für das Hüftgelenk<br />

entwickelt werden.<br />

Einer Hüft- oder Knieoperation<br />

sei jedoch noch immer die nötige<br />

Achtung geboten: „Eine größere<br />

Operation wie Hüft- oder<br />

Kniegelenkersatz ist schließlich<br />

kein Reifenwechsel beim Boxenstop“,<br />

wie Professor Reichel betont.


8 DIE VISION – DAS HEILBEHANDLUNGSHOTEL<br />

Von der Idee bis zum<br />

heutigen Startschuss<br />

hat es mehrere Jahre<br />

gedauert. Vom ersten<br />

Spatenstich bis zur<br />

heutigen <strong>Eröffnung</strong> weitere 13<br />

Monate. Das <strong>Recover</strong>-Klinikhotel<br />

kombiniert die bewährte Spitzenmethodik<br />

des <strong>RKU</strong> – einem Krankenhaus<br />

der Maximalversorgung<br />

in der Rehabilitation. Das Klinikhotel<br />

ist die Anlaufstelle für Patienten<br />

aus der Orthopädie, bei denen<br />

weniger die Pflege als die Rekonvaleszenz<br />

in den Vordergrund<br />

tritt. Das Klinikhotel soll ein ergänzender<br />

Baustein des <strong>RKU</strong> im Rahmen<br />

des Magnetkrankenhausmodells<br />

der Pflege werden. zeichnet<br />

sich durch ein interprofessionelles<br />

Behandlungsteam auf Augenhöhe<br />

und eine Akademisierung<br />

des Pflegeberufs aus. Der Service<br />

wird von Hotelfachkräften umgesetzt.<br />

„Das Spannende,<br />

etwas neu zu erschaffen“<br />

„Die durchschnittliche Verweildauer<br />

in der Akutstation der Orthopädie<br />

hat sich dank fortschrittlicher<br />

Operationsmethoden,<br />

der sogenannten ,Enhanced<br />

<strong>Recover</strong>y‘, auf fünf bis sieben<br />

Tage verkürzt. Die Patienten sind<br />

ja nicht schwerkrank, wenn sie<br />

aus dem OP kommen“, erklärt<br />

<strong>RKU</strong>-Geschäftsführer Matthias<br />

Gruber. „Um diesen Patienten<br />

eine möglichst angenehme Anschlussheilbehandlung<br />

zu bieten,<br />

haben wir das Klinikhotel initiiert.<br />

Wir wollen den Patienten<br />

auf seiner Reise ganzheitlich begleiten.<br />

Die Idee dahinter: Man<br />

erholt sich schneller in einer Umgebung,<br />

in der man sich auch<br />

wohlfühlt.“<br />

Das Klinikhotel bietet den Komfort<br />

eines Sterne-Hotels, ist<br />

gleichzeitig an die klinische Abdeckung<br />

des <strong>RKU</strong> und das Angebot,<br />

wie etwa die Sport- und<br />

Therapiemethoden des Zentrums<br />

für Integrierte Rehabilitation,<br />

angeschlossen. „Ein absoluter<br />

Mehrwert für Patienten“,<br />

wie Dr. Rainer Eckhardt, Ärztlicher<br />

Direktor des Zentrums für<br />

Integrierte Rehabilitation betont.<br />

Das Gesamtpaket gibt einem<br />

das Gefühl, in einem „echten“<br />

Hotel zu sein. Man hört das<br />

Summen der Bienen und das<br />

Rauschen der Blätter. Ein Raum<br />

für Entspannung und Erholung.<br />

Gemälde renommierter Künstler<br />

prägen jedes Zimmer und<br />

verschaffen das Fünkchen extra<br />

Luxus. Das Klinikhotel hat 51<br />

Betten – allesamt barrierefrei.<br />

Davon 45 Einzelzimmer und, wie<br />

in der gehobenen Hotellerie<br />

auch, 6 Deluxe-Zimmer mit einem<br />

zusätzlichen Wohnbereich<br />

mit Küche und großem Badezimmer.<br />

Ein Rezeptionsteam,<br />

das den Rehabilitanden Tag und<br />

Nacht zur Verfügung steht.<br />

„Wir mussten die alten Prozessstrukturen<br />

aufbrechen und gemeinsam<br />

mit allen Beteiligten<br />

ein Produkt neu erschaffen. Eine<br />

echte Herausforderung“, erklärt<br />

Matthias Gruber.<br />

Das Alte<br />

wertschätzen,<br />

das Neue begrüßen.<br />

Alexander Weins<br />

Klinikhotelmanager<br />

Im Oktober 2018 startete man<br />

im ursprünglichen Wohnheim<br />

des Zentrums für Integrierte Rehabilitation<br />

(ZIR) einen Testlauf.<br />

Mit Rezeption und Einzelzimmern.<br />

Prof. Dr. Heiko Reichel,<br />

Ärztlicher Direktor der Orthopädischen<br />

Universitätsklinik am<br />

<strong>RKU</strong>, hatte lange den Wunsch<br />

gehegt, Patienten nach der Operation<br />

ein Einzelzimmer anbieten<br />

zu können. So wurden sukzessive<br />

Patienten in die Räumlichkeiten<br />

mit Einzelzimmern<br />

verlegt. Das schaffte gleichzeitig<br />

mehr Platz in den Akutstationen<br />

für Patienten mit erhöhtem<br />

Pflegebedarf.<br />

„Wir mussten uns<br />

aufeinander einspielen“<br />

„Wir arbeiten alle an einem Ziel<br />

<strong>RKU</strong>-Geschäftsführer Matthias Gruber (l.) und Klinikhotelmanager Alexa<br />

Die Patientenr<br />

Interview Heute öffnet das einzigartige Klinikhotel seine<br />

Anspruch auf höchstem Niveau. Ein Gespräch mit Gesc<br />

Alexander Weins, von der Initialzündung bis zur Initiation<br />

– das Wohl des Patienten – aber<br />

wir mussten uns erst aufeinander<br />

einspielen“, fasst Klinikhotelmanager<br />

Alexander Weins die<br />

Entwicklungen zusammen.<br />

Rückblick 2016. „Durch die besondere<br />

Struktur unserer Uniklinik<br />

und der angeschlossenen<br />

Rehabilitation als Alleinstellungsmerkmal<br />

wollten wir, wenn<br />

wir schon Einzelzimmer anbieten,<br />

auch etwas Einzigartiges<br />

schaffen“, erinnert sich Matthias<br />

Gruber. „Ein Klinikhotel mit<br />

Hotelfachkräften.“ Matthias<br />

Gruber machte sich gemeinsam<br />

mit Dr. Rainer Eckhardt auf, um<br />

der gehobenen Hotellerie über<br />

die Schulter zu blicken. „Wir hospitierten<br />

im Taschenberg Palais<br />

in Dresden. Wir erkannten: Die<br />

Kultur im Krankenhaus ist signifikant<br />

anders als im Hotel. Wenn<br />

wir uns also bewusst ‚Klinikhotel‘<br />

nennen wollten, dann würde<br />

sich der gesamte Anspruch ändern.<br />

Wir brauchten eine Person<br />

aus der Hotellerie, die in der Lage<br />

sein sollte, mit Leidenschaft an<br />

die Strukturen heranzugehen<br />

und mit Verständnis für den Prozessablauf<br />

innerhalb unserer<br />

Klinik.“ Dann trafen Gruber und<br />

Dr. Eckhardt auf Alexander<br />

Weins. Geprägt vom familiären<br />

Gastronomie- und Hotelleriebe-


DIE VISION – DAS HEILBEHANDLUNGSHOTEL 9<br />

nder Weins.<br />

eise<br />

Foto: Marc Hörger<br />

Pforten. Das „<strong>Recover</strong>“ steht für Erholung und<br />

häftsführer Matthias Gruber und Klinikhotelmanager<br />

. Von Julia Haaga<br />

trieb absolvierte Weins eine Eliteausbildung<br />

mit Zusatzqualifikation<br />

„Servicemanagement“ an<br />

einem 5-Sterne-Superior-Hotel<br />

in Dresden. Im Anschluss sammelte<br />

er in München weitere Erfahrungen<br />

im gehobenen Hotelsektor.<br />

Weins zählt zu Deutschlands<br />

Top-Hotelfachkräften und<br />

ist auch privat ein leidenschaftlicher<br />

Gastgeber.<br />

„Im Kern den Patienten,<br />

in der Betrachtung den Gast“<br />

Seit 2018 koordiniert Alexander<br />

Weins die Integration neuer<br />

Strukturen und Mitarbeiter aus<br />

der Hotellerie, sorgt für feste Abläufe<br />

zwischen den neuen Hotelstandards<br />

und den standardisierten<br />

medizinischen Pflegeprozessen.<br />

Die Herausforderung<br />

erkennt der Klinikhotelmanager<br />

schließlich darin, einen Raum zu<br />

schaffen, der es dem Patienten<br />

einerseits ermöglicht, weiter zu<br />

genesen, sich zugleich aber<br />

auch als Gast mit seinen individuellen<br />

Wünschen willkommen<br />

zu fühlen. Sein Patentrezept:<br />

„Wir vom Hotelpersonal führen<br />

uns immer wieder vor Augen,<br />

wen wir vor uns haben – im Kern<br />

den Patienten, in der Betrachtung<br />

den Gast.“<br />

Weins bringt frischen Wind in<br />

den Klinikalltag. Sein Motto:<br />

„Das Alte wertschätzen und das<br />

Neue willkommen heißen. In der<br />

Hotellerie findet man sich täglich<br />

früh zusammen, zum gemeinsamen<br />

Austausch. Das<br />

machen wir hier im Klinikhotel<br />

ähnlich.“ Es findet ein interdisziplinärer<br />

Austausch zwischen<br />

Ärzten, Pflegern und Hotelfachkräften<br />

statt.<br />

Die Rezeption ist<br />

das Herzstück des Klinikhotels<br />

Jeden Morgen trifft man sich<br />

unter der Leitung von Dr. Rainer<br />

Eckhardt. Nachdem die letzten<br />

Patienten den geräumigen<br />

Multifunktionsraum verlassen<br />

haben, treffen um 8.00 Uhr alle<br />

Parteien aufeinander. Ärzte,<br />

Pfleger, Therapeuten, Krankengymnasten,<br />

Masseure, Sportlehrer,<br />

Ergotherapeuten und<br />

Logopäden nehmen an dieser<br />

Frühbesprechung teil. Alles, was<br />

in den vergangenen 24 Stunden<br />

passiert ist, wurde digital aufgezeichnet<br />

und wird nun auf<br />

Leinwand präsentiert. Welche<br />

Patienten sind neu? Müssen<br />

Therapien modifiziert werden?<br />

Ist die Temperatur im Raum zu<br />

warm? Empfindet der Patient<br />

seinen Therapieplan als zu anstrengend?<br />

Hier wird alles gesammelt<br />

zur Sprache gebracht.<br />

Im Anschluss strömen alle<br />

Gruppierungen wieder auseinander,<br />

um sich aufs Wesentliche<br />

zu konzentrieren. Und zwar im<br />

Kern: auf den Patienten und die<br />

eigene Profession.<br />

Das Herzstück des Klinikhotels<br />

ist die große Rezeption – erste<br />

Anlaufstelle für Patienten und<br />

Gäste im Klinikhotel. Gleichzeitig<br />

aber auch eine wichtige<br />

Schnittstelle zwischen Pflege,<br />

Arzt und Hotel. „Die Rezeption<br />

bietet den Patienten Sicherheit<br />

und eine lückenlose Versorgung<br />

und ist 24 Stunden an 7 Tagen<br />

besetzt“, erklärt Matthias Gruber.<br />

Das gesamte Hotelprojekt wurde<br />

aus eigenen Mitteln finanziert.<br />

„Wir investieren viel mehr,<br />

als wir müssten“, erklärt der<br />

Geschäftsführer. Die <strong>RKU</strong>-Universitäts-<br />

und Rehabilitationskliniken<br />

Ulm wurden von Beginn<br />

an als gemeinnützige GmbH<br />

geführt. Heute teilen sich die<br />

Sana Kliniken AG und das Universitätsklinikum<br />

Ulm zu je 50<br />

Die Idee ist ein<br />

Stück weit<br />

visionär.<br />

Matthias Gruber<br />

<strong>RKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Prozent die Trägerschaft im<br />

<strong>RKU</strong>. „Ohne die sinnvolle Finanzpolitik<br />

der vergangen Jahrzehnte<br />

wäre es heute nicht möglich,<br />

ein Projekt in dieser Größenordnung<br />

zu stemmen. Jetzt sehen<br />

wir, wie das, was wir uns erarbeitet<br />

haben, auch wieder in die<br />

Patientenversorgung zurückfließt.“<br />

Wer sich nach der akuten Phase<br />

direkt in den Rehabilitationsbereich<br />

begibt, kann schneller in<br />

den Alltag zurückkehren als ein<br />

Patient, der nach dem Akutbereich<br />

mehrere Wochen zuhause<br />

abwartet, bis die Reha beginnt.<br />

Fehlhaltungen können die<br />

Folge sein. „Zudem besteht die<br />

Gefahr, dass die Gelenke versteifen<br />

oder die Muskulatur schwindet“,<br />

sagt Prof. Dr. Heiko Reichel,<br />

Ärztlicher Direktor der Orthopädischen<br />

Universitätsklinik am<br />

<strong>RKU</strong>.<br />

„Langfristig betrachtet kostet ein<br />

verspäteter Übergang in die Rehabilitation<br />

den Krankenversicherungsträgern<br />

mehr als ein lückenloser<br />

Übergang zur Anschlussheilbehandlung<br />

– etwa<br />

ins Klinikhotel“, bringt es Matthias<br />

Gruber auf den Punkt. „Damit<br />

müsste ein direkter Übergang<br />

zur geeigneten Rehabilitationsmaßnahme<br />

durchaus im Sinne<br />

des Gesundheitswesens sein.<br />

Die Idee einer Fusion beider Bereiche<br />

ist ein Stück weit visionär.“


10 AKADEMISIERUNG DER PFLEGEKRÄFTE<br />

Gelebter<br />

Fortschritt<br />

im ZIR<br />

Im Zentrum für Integrierte Rehabilitation<br />

(ZIR) läuft die Patientenvisite<br />

seit März komplett<br />

papierfrei, nachdem zuletzt auch<br />

die medizinisch-pflegerische<br />

Verlaufsdokumentation digitalisiert<br />

wurde. Weitere Vorteile sind<br />

ein qualitativer Zugewinn im Informations-<br />

und Kommunikationsmanagement,<br />

effizientere<br />

Prozessabläufe und die örtliche<br />

Unabhängigkeit. „Eine enorme<br />

Erleichterung“, hat Silvana Lamparska,<br />

Bereichsleitung Orthopädie<br />

und ZIR beobachtet. Auch<br />

im ärztlichen Bereich stellt der<br />

Digitalisierungsfortschritt eine<br />

Erleichterung der administrativen<br />

Tätigkeiten dar.<br />

„Reha ist Teamarbeit“<br />

„Gleichzeitig bedeutet die Digitalisierung<br />

eine größere Unabhängigkeit<br />

für unsere Rehabilitanden.<br />

So haben diese beispielsweise<br />

die Möglichkeit,<br />

auch ausgewiesene Behandlungszimmerzeiten<br />

anderer Reha-Bereiche<br />

im ZIR wahrzunehmen.<br />

Ferner können die individuellen<br />

Bedarfe durch die örtliche<br />

Unabhängigkeit schneller<br />

bearbeitet werden. Die papiergestützte<br />

Dokumentation hat uns<br />

hier deutlich mehr gebunden<br />

und Zeitressourcen gekostet.“<br />

Dreimal pro Woche treffen im<br />

ZIR Ärzte, Therapeuten, Pflegekräfte,<br />

Arbeitstherapie und psychologischer<br />

Dienst aufeinander,<br />

um den aktuellen Stand der<br />

Rehabilitanden, Neuaufnahmen,<br />

aber auch spezifische Fragestellungen,<br />

in einem interdisziplinären<br />

Setting auszutauschen.<br />

„Reha ist auch immer Teamarbeit“,<br />

betont Ralf Schuck, Leiter<br />

der Sporttherapie im ZIR. jmh<br />

Digitaler Wandel im Pflegeteam.<br />

<br />

Foto: <strong>RKU</strong><br />

Ralf Schuck (l.) mit der Sporttherapie und Silvana Lamparska (r.) mit der Pflege. <br />

„Wir sichern unseren<br />

Nachwuchs ab“<br />

Interview Das Ziel von Magnetkrankenhäusern: Patienten und Mitarbeiter<br />

magnetisch anzuziehen und zu binden. Von Julia Haaga<br />

Magnetkrankenhäuser<br />

nach amerikanischem<br />

Vorbild haben<br />

eine klare Strategie<br />

für die Pflege, was Qualität, Führung,<br />

Akademisierung, Innovation<br />

und die professionelle Pflegepraxis<br />

betrifft. Das Magnetkonzept<br />

in Kürze bedeutet: akademisierte<br />

und evidenzbasierte<br />

Pflege, und das auf Augenhöhe.<br />

Letztendlich geht es um ein<br />

Streben im Team nach der bestmöglichen<br />

Patientenversorgung.<br />

Pflege auf Augenhöhe<br />

„Die Pflege steht vor großen<br />

Herausforderungen“, erklärt<br />

<strong>RKU</strong>-Pflegedirektorin Helene<br />

Maucher. Die Gesellschaft wird<br />

in den kommenden Jahrzehnten<br />

aufgrund des demographischen<br />

Wandels stark altern. Gleichzeitig<br />

steht dieser Wandel dem<br />

Pflegekräftemangel gegenüber.<br />

Vor diesem Hintergrund sei eine<br />

Anpassung der Geschäftsstrategie,<br />

der internen Strukturen<br />

und Prozesse und auch die<br />

Transformation der bestehenden<br />

Systeme notwendig. „Die<br />

Pflege muss nach einer klaren<br />

Strategie weiterentwickelt werden.<br />

Das bedeutet auch, dem<br />

Pflegekräftemangel entgegenzuwirken<br />

und den Nachwuchs<br />

abzusichern“, erklärt Helene<br />

Maucher.<br />

Pflege mit Strategie<br />

„Wir haben z.B. mehrere Standbeine,<br />

um unseren Nachwuchs<br />

zu sichern“, sagt Helene Maucher.<br />

„Wir haben eine Gesundheits-<br />

und Krankenpflegeschule<br />

aufgebaut und bilden selbst<br />

aus. Zudem haben wir ein Akademisierungsprogramm<br />

mit der<br />

Hochschule Neu-Ulm, der Dualen<br />

Hochschule Baden-Württemberg<br />

und weiteren Hochschulen.<br />

Hier können sich unsere Mitarbeiter<br />

im Bereich Gesundheitsund<br />

Pflegemanagement weiterqualifizieren<br />

und bekommen finanzielle<br />

Unterstützung und<br />

wissenschaftliche Unterstützung.<br />

Zudem haben wir eine Kooperation<br />

mit einer Pflegeschule<br />

in Kroatien. Schüler können im<br />

Foto: Hörger<br />

Rahmen ihres Erasmus-Programmes<br />

zu uns kommen und<br />

sich nach ihrem Abschuss für<br />

eine Tätigkeit im <strong>RKU</strong> entscheiden.“<br />

Damit geht es zum nächsten<br />

Etappenziel in Richtung<br />

Magnetkrankenhaus mit einem<br />

25-prozentigen Anteil akademisierter<br />

Pflegekräfte.<br />

Zur Person<br />

Helene Maucher ist Pflegedirektorin<br />

der <strong>RKU</strong>. Sie<br />

absolvierte ein Studium zur<br />

Diplompflegewirtin. 2006<br />

schloss sie das Masterstudium<br />

an der Philosophisch-Theologischen<br />

Hochschule<br />

Vallendar ab. 2018<br />

wurde sie vom Bundesverband<br />

Pflegemanagement als<br />

Pflegemanagerin des Jahres<br />

ausgezeichnet.


Das <strong>RKU</strong> lädt ein<br />

RAHMENPROGRAMM 11<br />

Rahmenprogramm Am 27. Juli lädt das neue <strong>Recover</strong>-Klinikhotel zum Tag der offenen Tür. Ab<br />

10 Uhr steht das <strong>Recover</strong>-Team bereit. Dabei darf der Spaß natürlich nicht zu kurz kommen!<br />

Wer sich das neue Gebäude,<br />

die Zimmer,<br />

und auch die Kunst<br />

im neuen „<strong>Recover</strong>“<br />

ausgiebig angesehen hat,<br />

braucht bestimmt eine Stärkung.<br />

Deshalb hat das <strong>RKU</strong> zur<br />

<strong>Eröffnung</strong> Partner eingeladen,<br />

mit denen es beim <strong>Recover</strong> zusammenarbeitet.<br />

Kinder können ein Insektenhotel basteln.<br />

Foto: SVH<br />

Bier und Gutes von hier<br />

So wird zum Beispiel das Hotel<br />

Klingenstein aus Blaustein sein<br />

Bierangebot vorstellen. Da darf<br />

dann auch gerne proBiert werden<br />

... Auch der Regio-Laden<br />

„Gutes von hier“ baut einen<br />

Stand auf und lädt zur Verkostung,<br />

zum Beispiel der „Rosebottle“-Essenzen<br />

oder der pfiffigen<br />

Münsterpasta ein. Das<br />

Traditionsunternehmen Seeberger<br />

zeigt sein Kaffee- und Teesortiment<br />

sowie seine leckeren<br />

Snacks, welche künftig auch in<br />

der Minibar des <strong>Recover</strong> zu finden<br />

sein werden. Bei den Mitmachangeboten<br />

dreht sich natürlich<br />

alles um das Thema Gesundheit.<br />

Die Abteilung Sporttherapie<br />

des <strong>RKU</strong> stellt in der<br />

Sporthalle verschiedene Fitnessübungen<br />

vor. Das Team,<br />

das sich um Querschnittsgelähmte<br />

kümmert, lädt zum Rolliparcours<br />

ein. Die Abteilung<br />

Neurologie zeigt, was passiert,<br />

wenn das Gehirn geschädigt<br />

wird – ein Altersanzug und ein<br />

Tremorhandschuh zeigen, wie<br />

sich Handicaps anfühlen. Die<br />

Orthopädie hat extra für die Einweihung<br />

eine Gummibärchenwurfmaschine<br />

bauen lassen. Bei<br />

den Flugübungen kommen nicht<br />

zuletzt die Kids voll auf ihre Kosten.<br />

Die können übrigens auch<br />

eine Kletterwand erklimmen, auf<br />

der Hüpfburg toben und sich<br />

schminken lassen. Wer will,<br />

kann sich von Physiotherapeuten<br />

mit einer mechanischen<br />

Lymphdrainage behandeln lassen.<br />

Stargast am neuen <strong>Recover</strong><br />

ist Leichtathletin Alina Reh,<br />

die eine Autogrammstunde geben<br />

wird. Musikalisch wird der<br />

Liedermacher Walter Spira die<br />

Gäste unterhalten – nach dem<br />

Motto: „Mitsingen strengstens<br />

erlaubt!“ <br />

ka<br />

Der Weg zum <strong>Recover</strong><br />

SAMSTAG<br />

27.07.19<br />

AB 10 UHR<br />

Oberer Eselsberg<br />

Bundeswehrkrankenhaus<br />

Festzelt<br />

Klinikhotel<br />

Universitätsklinik Ulm


12 HINTER DEN KULISSEN<br />

„Wir sind immer für unsere Gäste da“<br />

Hinter den Kulissen Willkommen im <strong>Recover</strong>, dem einzigartigen Klinikhotel mit<br />

Vier-Sterne-Charakter. Teamwork zum Wohle des Patienten wird hier großgeschrieben.<br />

Wir sind nah<br />

am Menschen<br />

dran.<br />

Laura Agena<br />

Rezeption „<strong>Recover</strong>“<br />

Hotelmanager Alexander Weins<br />

ist stolz auf seine „bunte Truppe“.<br />

„Unterschiedliche Professionen,<br />

Sprachen und Sozialkompetenzen<br />

machen unsere Teamstärke<br />

aus. Wir sind 24 Stunden<br />

und sieben Tage die Woche für<br />

unsere Gäste da“, erklärt der Hotelmanager.<br />

Das Team spielt sich<br />

gegenseitig die Bälle zu<br />

Zum nahtlosen Informationsfluss<br />

arbeitet das Team mit<br />

digitalisierten Checklisten. „So<br />

haben wir unsere Gäste immer<br />

im Fokus und können auf Wünsche<br />

jederzeit eingehen.“ Petra<br />

Huber, stellvertretende Hotelmanagerin,<br />

erzählt: „Beim<br />

Powerbriefing gibt es komprimierte<br />

Updates in fünf Minuten.<br />

Ein Ball macht die Runde. Wer<br />

den Ball fängt, nennt einen Aspekt.“<br />

Ihr Patentrezept, wenn es<br />

wichtig ist und schnell gehen<br />

soll. Ein Erfahrungsschatz aus<br />

der Großgastronomie. „Unsere<br />

Gäste bringen eine Geschichte<br />

mit. Wir hören zu . Denn der Patient<br />

als Gast steht bei uns im<br />

absoluten Mittelpunkt.“ jmh<br />

Das<br />

Zusammenspiel<br />

funktioniert.<br />

Marc Siegel<br />

Rezeption „<strong>Recover</strong>“<br />

Den Patienten<br />

zum Lachen<br />

bringen.<br />

Elmina Alisphaic<br />

Rezeption „<strong>Recover</strong>“<br />

Ein Team, gebündelte Stärke: Petra Huber (l.) und Alexander Weins (r.) mit dem „<strong>Recover</strong>“-Team. <br />

Foto: Marc Hörger


HINTER DEN KULISSEN 13<br />

Die Bienenkönigin vom <strong>RKU</strong><br />

Frühstückshonig Im Patientenhotel des <strong>RKU</strong> gibt<br />

es bald eine besondere Spezialität: hauseigenen<br />

Honig vom Hoteldach. Von Petra Starzmann<br />

Sabrina Erz hat zwei Herzensangelegenheiten:<br />

Die studierte Sozial- und<br />

Gesundheitsmanagerin<br />

ist im <strong>RKU</strong> Prozessmanagerin,<br />

seit ein paar Wochen geht sie<br />

hier zudem ihrer Freizeitbeschäftigung<br />

nach, der Imkerei.<br />

„Ich bin froh, dass ich hier Hobby<br />

und Beruf kombinieren kann“,<br />

sagt Erz. Rasch wechselt sie die<br />

Bürokleidung gegen den Schutzanzug,<br />

um nach den Bienen auf<br />

dem Dach des Klinikhotels zu<br />

schauen. „Zwei Völker habe ich<br />

hierher gebracht. Davon bekommen<br />

wir fürs nächste Jahr rund<br />

<strong>30</strong> bis 40 Kilo Honig für die Patienten.<br />

20 Waben sind für die<br />

Brut und das Wachstum der Bienen,<br />

zehn Waben für den Honig“,<br />

schildert die Imkerin.<br />

Insektenkunde<br />

bei der<br />

<strong>Eröffnung</strong><br />

Die Bienen auf dem<br />

Dach bekommen bei der<br />

<strong>Eröffnung</strong> des „<strong>Recover</strong>“<br />

eine Hauptrolle. Denn Imker<br />

Emil Schiele wird um<br />

10.<strong>30</strong> Uhr unter dem Motto<br />

„Die Bienenkönigin“ Interessantes<br />

und Wissenswertes<br />

über die Insekten<br />

beisteuern.<br />

Kinder können sich aktiv<br />

am Naturschutz beteiligen,<br />

indem sie im Multifunktionsraum<br />

des Klinikhotels<br />

ein Insektenhotel<br />

bauen.<br />

Einmal im Jahr wird geschleudert<br />

„Frühtracht“ werden die Patienten<br />

zum Frühstück genießen<br />

können, das ist der erste Honig<br />

im Jahr, den die Bienen produzieren.<br />

„Ich schleudere nur einmal<br />

im Jahr ab. Was danach<br />

gesammelt wird, bleibt den Bienen<br />

als Nahrung für den Winter.<br />

Das verstehe ich unter Nachhaltigkeit<br />

– bekanntlich haben<br />

100 Imker 100 verschiedene<br />

Meinungen“, bemerkt sie. Sie<br />

selbst ist über ihren Opa auf die<br />

Imkerei gekommen: „Ich bin<br />

froh, dass er an mich die Leidenschaft<br />

weitergegeben hat.“<br />

14 Bienenstöcke hat sie vor<br />

acht Jahren vom Großvater<br />

übernommen. „Von ihm habe<br />

ich viele Tipps und Tricks. Zusätzlich<br />

habe ich ein Jahr lang<br />

einen Lehrgang beim Ulmer Imkerverein<br />

gemacht. Da bin ich<br />

auch Mitglied.“ Die eigenen Bienenstöcke<br />

betreut die 35-jährige<br />

Imkerin immer noch parallel<br />

zu denen auf dem Hoteldach.<br />

Über letztere freut sich nicht zuletzt<br />

Hotelleiter Alexander<br />

Weins. Nachdem er von Erz‘<br />

Hobby gehört hatte, kam ihm die<br />

Idee, hier auf dem Flachdach eigenen<br />

Honig zu produzieren.<br />

„Bezüglich Bienensterben und<br />

Nachhaltigkeit kam er auf mich<br />

zu, ob ich Lust hätte“, blickt Erz<br />

auf das Bienenprojekt. Auch die<br />

Geschäftsführung unterstützt<br />

das Bienenprojekt, schließlich<br />

gehört die Nachhaltigkeit zum<br />

Leitbild des Unternehmens und<br />

die Umwelt geht alle an. Eine<br />

gute Sache also für Patienten,<br />

Umwelt und für die Bienen<br />

selbst, wie Imkerin Erz unterstreicht:<br />

„Die Umgebung hier ist<br />

genial. Der Botanische Garten<br />

ist in der Nähe, ebenso Wald,<br />

Bäume wie Linden und Akazien.<br />

Es gibt Raps- und Sonnenblumenfelder<br />

sowie den<br />

Teich hinter dem Haus.“ Hoch<br />

oben über der sechsten Etage<br />

findet Erz Ruhe und Entspannung:<br />

„Das ist das, was man<br />

zum Imkern braucht, sonst werden<br />

die Bienen nervös. Insgesamt<br />

ist das ein schöner Gegenpol<br />

zu meiner täglichen Arbeit.“


14 DAS ZENTRUM FÜR INTEGRIERTE REHABILITATION<br />

Fitness und Wohlfühlen<br />

Therapie im Bewegungsbad,<br />

eine Sauna,<br />

Therapieanwendungen<br />

mithilfe von Gymnastikbällen<br />

und Krafttraining<br />

im Fitnessraum im<br />

Zentrum für Integrierte<br />

Rehabilitation (ZIR).<br />

Fotos: Marc Hörger


HEREINSPAZIERT 15<br />

In der Erholung<br />

liegt die Kunst<br />

Interieur Willkommen im neuen „<strong>Recover</strong>“.<br />

Das einzigartige Klinikhotel ist ein Ort für Ruhe<br />

und Erholung. Zeit für eine künstlerische<br />

Schaffenspause.<br />

Verschiedene Künstler<br />

haben ihrer Inspiration<br />

freien Lauf gelassen.<br />

Das Resultat: individuelle<br />

Unikate verschiedener<br />

künstlerischer Strömungen. Die<br />

Berliner Malerin und Dozentin<br />

Ursula Strozynski ist stolz auf<br />

ihre Collage „Südlicher Strand“,<br />

die sie eigens für das einzigartige<br />

Klinikhotel geschaffen hat.<br />

Ein weiteres Kunstexemplar<br />

stammt von der Magdeburger<br />

Malerin Conny Niehoff. Ihre<br />

Bilder zeigen Erlebtes und Gesehenes,<br />

lassen jedoch genügend<br />

Raum für Eigeninterpretation.<br />

Die Allgäuer Malerin Petra<br />

Klos setzt auf Energie, Farbempfinden<br />

und Enthusiasmus.<br />

„Viele meiner Arbeiten sind ein<br />

Ausschnitt eines größeren Ganzen.“<br />

51 Zimmer, indviduell gestaltet<br />

Der Künstler Kilian Lipp blickt auf<br />

zahlreiche Ausstellungen und<br />

Auszeichnungen zurück. Seine<br />

Inspiration holt sich der gebürtige<br />

Allgäuer in seinen Ateliers in<br />

Bad Hindelang und in der Toskana.<br />

Hier kann man den Tag luxuriös<br />

und kunstvoll ausklingen<br />

lassen.<br />

Anlaufstelle und Herzstück<br />

Einzelzimmer und Deluxe-Zimmer (23 bis 48 qm, alle<br />

barrierefrei eingerichtet). In den Deluxe-Zimmern steht den<br />

Rehabilitanden ein zusätzlicher Wohnbereich mit Küche zur<br />

Verfügung. Foto: Marc Hörger<br />

Künstlerischer Anspruch<br />

Die Rezeption des „<strong>Recover</strong>“ schafft Raum für interdisziplinären<br />

Austausch. Hier noch erkennbar in der Bauphase, nach der<br />

<strong>Eröffnung</strong> stehen hinter der Rezeption 24 Stunden am Tag<br />

freundliche und kompetente Mitarbeiter. Foto: Marc Hörger<br />

Handgemalte Unikate namhafter Künstler hängen in jedem<br />

der 51 Zimmer. Hier: Das Motiv „Südlicher Strand“ der Berliner<br />

Künstlerin Ursula Strozynski. Foto: Richard Strozynski


HERZLICHE EINLADUNG<br />

ZUM TAG DER OFFENEN TÜR<br />

Programmübersicht:<br />

Auf der Showbühne:<br />

10.<strong>30</strong> Uhr<br />

Die Bienenkönigin<br />

mit Emil Schiele, Imker<br />

12.00 Uhr<br />

Der Schneider von Ulm plaudert<br />

aus seinem „Nähkästchen“<br />

mit Jörg Zenker, Gästeführer<br />

Im Therapiebereich u.a.:<br />

• Stündliche Führungen im Klinikhotel<br />

und durch den Therapiebereich des ZIR<br />

• Rohlstuhlbasketball<br />

mit den Ulmer Sabres<br />

• Alterssimulationsanzug<br />

• Fahrsimulator<br />

• Ultraschall<br />

• Arthroskopieturm und<br />

Laien-Reanimation<br />

SAMSTAG<br />

27.07.19<br />

AB 10 UHR<br />

14.00 Uhr<br />

Autogrammstunde<br />

mit Alina Reh, Leichtathletin,<br />

U-23-Europameisterin über 10 km<br />

15.00 Uhr<br />

Mitsingen strengstens erlaubt<br />

mit Walter Spira, Liedermacher<br />

Für Leib & Seele:<br />

• Chili con Carne<br />

• Sandwiches<br />

• Smoothies<br />

Sonstiges:<br />

• Golfclub Reischenhof/Wain<br />

„Test-Golfspiel“<br />

• Kinderzelt<br />

• Hüpfburg<br />

• Insektenhotel<br />

kostenlose Parkplätze<br />

<strong>RKU</strong> <strong>Recover</strong> Klinikhotel<br />

Oberer Eselsberg 45<br />

89081 Ulm<br />

www.rku.de<br />

Anfahrt mit den ÖPNV:<br />

Straßenbahnlinie 2 (Science Park II)<br />

Buslinie 5 (Wissenschaftsstadt)<br />

Haltestelle: Kliniken Wissenschaftsstadt<br />

samstags kostenloser ÖPNV in Ulm bis Dezember <strong>2019</strong>

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