Wolfgang Brenner vielfältig, unkonventionell, kritisch Immer mit offenen Augen durch die Welt, bereit sein für Neues <strong>und</strong> Unbekanntes
Die künstlerische Welt von Wolfgang Brenner von Dr. Alexandra Sucrow Es ist die künstlerische Welt von Wolfgang Brenner, die hier gezeigt wird, eines erfolgreichen Paderborner Künstlers, der nicht nur vor Ort <strong>und</strong> in ganz Deutschland, sondern auch international bekannt <strong>und</strong> gefragt ist. Seine Ausstellungs- <strong>und</strong> Lehrtätigkeit in aller Welt ist ebenso beeindruckend wie die Liste der ihm zugesprochenen Stipendien <strong>und</strong> Preise – allein in Paderborn ist Wolfgang Brenner Träger des gut dotierten <strong>Kunst</strong>preises des <strong>Kunst</strong>vereins <strong>und</strong> der Sparkasse, ist Dozent an der hiesigen Universität <strong>und</strong> den Sommerakademien der Stadt Paderborn <strong>und</strong> des Kulturvereins ArtDDriburg. Das künstlerische Werk, <strong>das</strong> sich hinter seinem Namen verbirgt, ist groß <strong>und</strong> facettenreich, es umfasst Objekte <strong>und</strong> Installationen, vor allem aber Bilder. Doch diese Bilder sind nicht klassisch, sondern anders - flüchtig in ihrer Machart, reduziert in der Farbe, bruchstückhaft, irritierend, verrätselt. Dabei sollten doch gerade die Medien Fotografie <strong>und</strong> Text, die uns hier ständig begegnen, Garanten sein für klare Aussagen <strong>und</strong> genaue Berichterstattung. Doch die hier präsentierten Fotos sind weit entfernt von perfekter Einstellung oder Schärfe, manches Mal zerschnitten oder überklebt, über- oder weiter gemalt, in hastiger teils liederlicher Schrift lückenhaft kommentiert. Neben der Fotografie spielen auch Zeichnung, Druck <strong>und</strong> Malerei eine Rolle, doch sie zeigen sich ähnlich fragmentarisch, zu geheimnisvollen Symbolen verkürzt <strong>und</strong> flüchtig hin gekritzelt oder -gekleckst. Ab <strong>und</strong> an erheben sich auch Gegenstände vom Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> wölben sich plastisch in den Raum, Hölzer, <strong>Kunst</strong>stoffschlaufen, Textilstücke, wie liegen gelassen, wie verloren. Bei einer genaueren Sichtung bieten sich uns allerdings auch Motive, die auf den ersten Blick eines gewissen Humors nicht entbehren. Die zweifache, wie geklonte Ausführung eines Mädchenporträts etwa zu dem Titel „don’t think twice“ oder Titel wie „Heute Abend muss ich mich mit meinem ureigensten Schatten<strong>das</strong>ein auseinandersetzen.“ Eine Engelsskulptur mit einem angeflickten Flügel oder der philosophierende Spaziergänger bei den Schafen. Manches lässt uns schmunzeln, doch immer sind auch Ecken <strong>und</strong> Kanten, Unleserlichkeiten <strong>und</strong> Unschärfen im Bild, die uns innehalten <strong>und</strong> kurz oder auch länger nachdenken lassen. Für diese Stolpersteine verantwortlich ist natürlich zuerst einmal die Machart der <strong>Kunst</strong>, eine Vielfalt an Materialien <strong>und</strong> Techniken, in denen Wolfgang Brenner seine Arbeiten von jeher gestaltet. Der Künstler hat schon immer Materialien geschichtet – früher auch vielfach reell plastische, also Seil, Holzplanken, LKW-Planen, landwirtschaftliches Gerät usw., so <strong>das</strong>s seine Bilder Skulpturen gleich in den Raum wuchsen. Doch egal, womit Wolfgang Brenner hantiert – mit Gegenständen, Papier, Farbe, in Malerei, Zeichnung, Siebdrucktechnik, Fotografie – er arbeitet immer in Lagen, die er neben-, aufoder übereinander schichtet . Er baut seine Arbeiten vom Gr<strong>und</strong> auf. Da versteht es sich von selbst, <strong>das</strong>s diese <strong>Kunst</strong> keine spontane ist. Sie ist durchdacht, konstruiert <strong>und</strong> mit dem nun nicht mehr oder nur noch teilweise Sichtbaren begonnen, sie ist sorgfältig komponiert, um an der öffentlichen Oberfläche schließlich den geplanten <strong>und</strong> erwünschten Eindruck zu machen. Das alles erfordert Strategie <strong>und</strong> phantasievolle Vorausschau. Wolfgang Brenner 9 <strong>Profile</strong>