Schützengilde Schönewalde Chronik
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Erfolg der Bismarck’schen Revolution von oben. Zugleich bekamen<br />
sie Konkurrenz durch die Kriegervereine, die sich schließlich im<br />
Kyffhäuserbund zusammenschlossen und für lange Zeit wesentlich<br />
erfolgreicher den „Militarismus der kleinen Leute“ (Thomas<br />
Rohkrämer) zu organisieren verstanden. Durch eine Anpassung<br />
dieses neuen Reichsnationalismus vermochten die Schützenvereine<br />
zu überleben, wenngleich ihre politische Funktion immer mehr in<br />
den Hintergrund trat.<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Sturz der Monarchie kamen<br />
in Deutschland grundlegend neue Formen radikaler Wehrverbände<br />
auf, von denen die SA der NSDAP die schließlich erfolgreichste<br />
war, und die die Jugendkultur der Weimarer Republik wesentlich<br />
mitprägten. Sie anzunehmen gelang den Schützenvereinen nur<br />
noch sehr bedingt.<br />
Die demokratischen Verflechtungen des überlieferten Vormärz-<br />
Nationalismus mancher Vereine standen in Widerspruch zu der<br />
autoritären, nach dem Führerprinzip organisierten Struktur der<br />
meisten Wehrverbände. Dennoch passten sich die Schützenvereine<br />
in organisatorischer, personeller und inhaltlicher Ebene ab 1933<br />
an das herrschende System an, wobei der Nationalismus das<br />
gemeinsame Bindeglied war und die Basis für die Zustimmung zur<br />
NS-Gemeinschaft bildete. Dies äußerte sich auch im freiwilligen<br />
Ausschluss jüdischer Vereinsmitglieder bereits ab 1933 und in der<br />
vormilitärischen Schießausbildung der männlichen Bevölkerung.<br />
Die Vereine stellten zudem der Hitlerjugend und der SA ihre<br />
Expertise und Infrastruktur zur Verfügung, auch in den Kriegsjahren.<br />
Ländliche Gegenden mit ihrer noch stärker vorhandenen paternalistisch-konservativen<br />
politischen Kultur wurden zum Zufluchtsort<br />
der Schützenvereine.<br />
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Geschichtliches