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3 .19<br />
E-MTB<br />
10 BIKES<br />
IM TEST<br />
3 .19<br />
E-MTB-TIPPS<br />
So verhält man<br />
sich in den Bergen<br />
ALPENCROSS<br />
Über die Alpen im<br />
19. Jahrhundert<br />
ABENTEUER<br />
Mit dem Fahrrad<br />
durch Afrika<br />
GRAVEL BIKES<br />
7 Geländeräder<br />
im großen Check<br />
RADREISEN<br />
Passendes Zubehör<br />
für unterwegs<br />
E-RENNRAD<br />
Das Moustache<br />
Dimanche im Test
E-POWER RS 150<br />
KING<br />
OF THE<br />
MOUNTAIN<br />
Das E-Power RS 150 ist das perfekte Allmountain-Touren<br />
E-MTB. Sein Bosch-Performance-CX-Motor lässt<br />
jede Steigung, egal wie steil, zu einem Kinderspiel<br />
werden. Das ausgeklügelte Fahrwerk und der schön im<br />
Rahmen integrierte Akku im Shadow-Edge-Tube-Design<br />
machen das Bike zu einem kompletten Trailbike<br />
mit jeder Menge Flow – ein wahrer König der Berge!
AB INS GELÄNDE!<br />
Kein Schnee mehr, dafür saftig blühende Almwiesen, die die<br />
Trails säumen. Der Juni ist traditionell der Monat, in dem selbst<br />
in höheren Höhenlagen die Bikesaison endlich wieder beginnt.<br />
Es kommt daher nicht von ungefähr, dass sich die neue Fahrrad<br />
News dem Radfahren im Gelände besonders stark widmet. Vor<br />
allem im Rampenlicht: das E-Mountainbike. Kaum eine Radkategorie<br />
erfreut sich momentan einer so rasch ansteigenden<br />
Beliebtheit wie die elektrobetriebenen Bergräder. Kein Wunder:<br />
E-MTBs ermöglichen es, Gipfel zu erstürmen, ohne ein austrainierter<br />
Radprofi sein zu müssen. Und dank neuester Technik sind<br />
auch rasante Trailabfahrten kein Problem mehr – das nötige Fahrkönnen<br />
immer vorausgesetzt. In unserem großen Fahrrad-News-<br />
Test stellen wir Ihnen zehn aktuelle E-Mountainbikes vor.<br />
Doch nicht nur mit dem MTB lassen sich Trails und Co. erkunden:<br />
Wie sehr Radfahren im Gelände derzeit im Trend liegt,<br />
beweist auch ein Blick auf die Rennradszene. Rennräder mit<br />
Stollenreifen – kurz Gravel Bikes – sind so angesagt wie nie zuvor.<br />
Im Gegensatz zu klassischen Straßenrennern erlauben sie<br />
eine unglaubliche Freiheit – egal, ob sportliche Feierabendrunde<br />
oder Bikepacking-Adventure über Stock und Stein mit anschließender<br />
Zeltübernachtung. Auch sie nehmen wir in dieser Fahrrad<br />
News deshalb besonders in den Fokus und stellen nicht nur<br />
sieben aktuelle Gravel-Modelle, sondern auch entsprechendes<br />
Zubehör in Form von passenden Radtaschen und Co. vor.<br />
Genug Lesestoff also, damit der nächsten Tour im Gelände<br />
nichts mehr im Wege steht. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen,<br />
liebe Leserinnen und Leser, viel Spaß beim Schmökern in<br />
der neuen Ausgabe der Fahrrad News!<br />
Werner Müller-Schell<br />
Chefredakteur<br />
#pureEMTBpassion<br />
ATOMX LYNX 6 CARBON<br />
720 WH AKKU // BROSE DRIVE S MAG MOTOR // HIGH MODULUS CARBON<br />
SPLIT-PIVOT HINTERBAU // LCD FARBDISPLAY // SMARTKEY ARMBAND
Foto Anselm Nathanael Pahnke<br />
Foto Jérémie Reuiller<br />
28<br />
22<br />
Foto Sanne Moritz<br />
INHALT 06<br />
RADMOMENT<br />
Unterwegs mit dem E-MTB in den Alpen<br />
08 RADSPLITTER<br />
Neuigkeiten aus der Fahrradwelt<br />
Foto David Schultheiß<br />
12 SCHAUFENSTER<br />
Ausgewählte Produktempfehlungen der Saison <strong>2019</strong><br />
20 FIRST RIDE: MOUSTACHE<br />
Probefahrt des neuen E-Rennrads der Franzosen<br />
ES IST SEHR<br />
WICHTIG, DASS ALLE<br />
NATURNUTZER AUFEINANDER<br />
RÜCKSICHT NEHMEN.<br />
22 PORTRÄT: ANDERSWO. ALLEIN IN AFRIKA<br />
Das Radabenteuer von Anselm Nathanael Pahnke<br />
28 PORTRÄT: DIE ERSTE MOUNTAINBIKERIN<br />
Eine Alpenüberquerung Ende des 19. Jahrhunderts<br />
34 TEST: E-MOUNTAINBIKES <strong>2019</strong><br />
Zehn aktuelle E-MTBs im großen Fahrrad-News-Test<br />
4 Fahrrad News
50<br />
70<br />
Foto Stephan Peters<br />
46 BIKER VS. WANDERER<br />
Interview mit dem DAV-Experten Matthias Laar<br />
50 NAHAU<strong>FN</strong>AHME: GRAVEL BIKES<br />
Sieben aktuelle Geländerennräder im Check<br />
58 RADREISEZUBEHÖR<br />
Diese Taschen sollten bei keiner Radreise fehlen<br />
66 PORTRÄT: ACROS<br />
Hinter den Kulissen des Komponentenspezialisten<br />
70 REISE<br />
Fränkische Schweiz: Auf Gravel-Tour in der Heimat<br />
St. Moritz: Trailgenuss im Engadin<br />
Montafon: Mit dem E-MTB in der Silvretta-Region<br />
82 VORSCHAU & IMPRESSUM<br />
Die Themen der Fahrrad News 4/<strong>2019</strong><br />
Matthias Laar ist Experte<br />
des Deutschen Alpenvereins.<br />
Mit ihm sprachen wir<br />
über das E-Mountainbiken<br />
in den Bergen. Mehr ab<br />
Seite 28<br />
Fahrrad News 5
RADMOMENT // E-MOUNTAINBIKE<br />
RADMOMENT<br />
Ein Gefühl von Freiheit<br />
Egal, ob mit Motor oder ohne, ob Fully oder Hardtail<br />
– mit dem Mountainbike kann man die Berge<br />
in einer neuen Dimension erleben. In dieser<br />
Ausgabe der Fahrrad News dreht sich deshalb<br />
ein wesentlicher Teil um das Radfahren im Gelände<br />
– unter anderem in unserem großen Biketest<br />
ab Seite 34.<br />
Foto Andreas Meyer<br />
6 Fahrrad News
E-MOUNTAINBIKE // RADMOMENT<br />
Fahrrad News 7
RADSPLITTER // NEUES AUS DER FAHRRADWELT<br />
Text Werner Müller-Schell<br />
NEUES<br />
AUS DER<br />
FAHRRADWELT<br />
FAHRRAD NEWS KOMPAKT<br />
Foto Pixathlon<br />
8 Fahrrad News
NEUES AUS DER FAHRRADWELT // RADSPLITTER<br />
DEUTSCHLAND TOUR<br />
VON HANNOVER NACH ERFURT<br />
Nach ihrem erfolgreichen Comeback nach zehnjähriger Pause im vergangenen Sommer wird<br />
die Deutschland Tour <strong>2019</strong> vom 29. August bis 1. September erneut ausgetragen. Deutschlands<br />
größtes und einziges Etappenrennen wird dabei in vier Etappen von Hannover nach<br />
Erfurt durch vier Bundesländer führen. Die Radprofis erwartet dabei eine spannende und<br />
abwechslungsreiche Streckenführung über 700 Kilometer. Schon jetzt haben zahlreiche von<br />
der Tour de France bekannte Radprofis ihren Start bei der Fernfahrt angekündigt.<br />
DIE ETAPPEN<br />
Die vier Etappen der Deutschland Tour<br />
<strong>2019</strong> führen über abwechslungsreiches<br />
Profil durch Niedersachsen, Sachsen-Anhalt,<br />
Hessen und Thüringen. Zum Auftakt<br />
von Hannover in die Region Harz über<br />
185 Kilometer wird dabei ein Aufeinandertreffen<br />
der Sprinter erwartet, bevor<br />
am zweiten Tag über 199 Kilometer von<br />
Marburg nach Göttingen die Spezialisten<br />
für welliges Gelände gefragt sind. Eine<br />
Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg<br />
dürfte dann die hügelige dritte<br />
Etappe über 177 Kilometer von Göttingen<br />
nach Eisenach bringen, während<br />
der es unter anderem über den Rennsteig<br />
geht. Das spannende Finale steigt<br />
schließlich auf den finalen 166 Kilometern<br />
von Eisenach nach Erfurt.<br />
Foto Marcel Hilger<br />
1 Mehr zur Deutschland<br />
Tour und ihrem Rahmenprogramm<br />
gibt es unter<br />
www.deutschland-tour.com.<br />
DIE STARS<br />
Bereits im vergangenen Jahr standen<br />
bei der Deutschland Tour internationale<br />
Radsportgrößen wie der niederländische<br />
Tour-de-France-Zweite Tom Dumoulin<br />
oder Tour-Etappensieger Warren Barguil<br />
am Start. Zudem präsentierten sich auch<br />
die besten deutschen Radprofis wie<br />
etwa die Sprintstars André Greipel oder<br />
John Degenkolb in der Heimat. Auch<br />
in diesem Jahr ist deshalb ein entsprechend<br />
großes Staraufgebot zu erwarten.<br />
Freuen dürfen sich die Fans unter anderem<br />
auf die beiden deutschen Senkrechtstarter<br />
Pascal Ackermann und Maximilian<br />
Schachmann, die sich mit ihren<br />
Leistungen in diesem Jahr in der absoluten<br />
Weltspitze etabliert haben.<br />
DAS PROGRAMM<br />
Neben den Radprofis bietet die Deutschland<br />
Tour auch allerlei spannende Nebenevents<br />
für alle Fahrradfans. Zu nennen<br />
sind etwa Laufradrennen für Kinder,<br />
Radrennen für Nachwuchsathleten, diverse<br />
Auftritte von Showgruppen und<br />
Eventmessen für Fahrradinteressierte in<br />
den jeweiligen Start- und Zielorten. Die<br />
Veranstaltungen dauern meist den ganzen<br />
Tag, auch viele Städte entlang der<br />
Etappenverläufe bieten Veranstaltungen<br />
an. Im vergangenen Jahr hatten während<br />
der gesamten Deutschland Tour<br />
125.000 Schaulustige dem Spektakel<br />
beigewohnt; in dieser Saison erwarten<br />
die Veranstalter eine weitere Zuschauersteigerung.<br />
1<br />
Fahrrad News 9
RADSPLITTER // NEUES AUS DER FAHRRADWELT<br />
DIE HAUPTSTADT FEIERT DAS FAHRRAD<br />
Foto Stefan Haehnel<br />
Viel für Fahrradfans war Ende April auf der<br />
Velo Berlin geboten. Das Festival für alle<br />
Fahrradfans präsentierte am 27. und 28. April<br />
die Trends und Neuheiten der Fahrradwelt<br />
am ehemaligen Flughafen Tempelhof. Rund<br />
300 Aussteller, 500 Marken und ein vielfältiges<br />
Programm aus Bühnen-Talks und Workshops,<br />
Bike Shows und 20 Radrennen sowie<br />
Tausende Testfahrten machten den Megatrend<br />
Fahrrad für die 20.000 Besucherinnen<br />
und Besucher zum großen Erlebnis. Das Fazit:<br />
Egal, ob Gravelbike als multifunktionelles<br />
Geländerennrad bzw. mit leichtem Gepäck<br />
als eine der vielseitigsten Arten des sportlichen<br />
Radfahrens oder urbanes E-Bike, das<br />
neben feinster Technik auch ein Designstatement<br />
und Ausdruck eines neues Lebensstils<br />
ist: Die Zukunft des Radfahrens ist bunt und<br />
bietet für jeden Anspruch das passende Gefährt.<br />
Im kommenden Jahr findet die Velo<br />
Berlin am 18. und 19. April erneut am Flughafen<br />
Tempelhof statt.<br />
Foto Stefan Haehnel<br />
RADFAHREN ALS<br />
WIRTSCHAFTS<br />
FAKTOR<br />
DEUTSCHE STÄDTE HINKEN HINTERHER<br />
Karlsruhe ist die fahrradfreundlichste Groß -<br />
stadt Deutschlands. Das ergab der ADFC-<br />
Fahrradklima-Test 2018, bei dem alle deutschen<br />
Städte auf ihre Fahrradtauglichkeit<br />
hin untersucht wurden. Karlsruhe setzte sich<br />
mit einer Durchschnittsnote von 3,1 in der<br />
Kategorie der Städte mit über 200.000 Ein -<br />
wohnern durch. In der Kategorie über<br />
500.000 Einwohner gewann Bremen mit einer<br />
Note von 3,5.<br />
Die verhältnismäßig niedrigen Durchschnittsnoten<br />
des Tests senden allerdings<br />
auch ein beschämendes Signal an die Politik:<br />
Die Zufriedenheit beim Radfahren hat sich<br />
nach Einschätzung von 170.000 Teilnehmern<br />
der ADFC-Umfrage weiter verschlechtert.<br />
2014 wurde das Fahrradklima noch mit 3,7<br />
bewertet, 2016 mit 3,8, 2018 mit 3,9. Besonders<br />
bedenklich ist der Trend, dass die Menschen<br />
sich immer unsicherer beim Radfahren<br />
fühlen (Note 4,2 gegenüber 3,9 in 2016).<br />
Foto ADFC<br />
Die Mobilitätswende ist<br />
eines der größten Themen<br />
unserer Zeit. Ein oft gewähltes<br />
Argument der Kritiker<br />
ist dabei, dass durch sie zu<br />
hohe Kosten entstehen würden.<br />
Ein Forscherteam der<br />
schwedischen Universität<br />
Lund hat nun das Gegenteil<br />
herausgefunden: Laut der<br />
Untersuchung im Auftrag<br />
der Europäischen Union<br />
wurde festgestellt, dass für<br />
die EU ein jährlicher Nutzen<br />
von bis zu 24 Milliarden<br />
Euro entstehen kann, wenn<br />
man das Auto zu Gunsten<br />
des Rades stehen lässt.<br />
Dies liege an geringeren<br />
Gesundheitskosten, Infrastrukturaufwendungen<br />
und<br />
Umweltschäden, so die<br />
Forscher. Noch mehr Geld<br />
würde nur der Umstieg<br />
auf das Gehen bringen:<br />
Fußwege anstelle von Autofahrten<br />
würden 66 Milliarden<br />
erwirtschaften. Der<br />
Autoverkehr selbst kostet<br />
nach Berechnungen der<br />
Wissenschaftler die Gesell <br />
schaft pro Jahr 500 Milliarden<br />
Euro.<br />
10 Fahrrad News
I<br />
PRÄSENTIERT<br />
DAS EINZIGE OFFIZIELLE<br />
PROGRAMM ZUR<br />
TOUR DE FRANCE<br />
DIE ETAPPEN<br />
OFFIZIELLES PROGRAMM<br />
TOUR DE FRANCE <strong>2019</strong><br />
Alle Infos zu jedem Renntag – mit<br />
Karten, Marschtabellen & Höhenprofilen<br />
DIE TEAMS<br />
Die Analyse von Bernard Thévenet –<br />
ihre Fahrer, ihre Stärken, ihre Ziele<br />
DIE FAVORITEN<br />
Thomas, Froome, Dumoulin, Quintana –<br />
welcher Topstar holt sich den Toursieg?<br />
Von den Machern von<br />
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MARTIN, DEGENKOLB & CO.<br />
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Radrennen<br />
der Welt<br />
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AKTUELLE PRODUKTNEUHEITEN<br />
REISEBEGLEITER<br />
Ideal für alle, die mit ihrem Fahrrad auf Reisen<br />
gehen wollen: Das neue Bike.Bag II von<br />
B&W bringt zahlreiche Funktionen mit sich,<br />
die den Fahrradtransport vereinfachen. Beispielsweise<br />
wurde im Vergleich zum Vorgänger<br />
die Größe angepasst und ein neues Halterungssystem<br />
integriert, sodass nun mehr<br />
Platz im Innenleben für gängige Radmodelle<br />
ist und ein maximaler Schutz gewährleistet<br />
werden kann. Besondere Features sind die<br />
integrierte Servicematte zum Schrauben<br />
am Rad, der gepolsterte Gabelschutz und<br />
das verstellbare Pedestal. Außen sorgen<br />
die verstärkte Bodenschale aus stoßfestem<br />
ABS-Material und die Tasche aus strapazierfähigem<br />
Rip-Stop-Polyester mit zusätzlicher<br />
Polsterung für den nötigen Schutz während<br />
des Transports.<br />
LEICHTGEWICHT<br />
Mit nicht einmal elf Kilogramm ist das neue<br />
One eCycle von Coboc eine echte Kampfansage<br />
unter den E-Bikes: Selbst ohne elektrischen<br />
Rückenwind ist das Pedelec ein agiler<br />
Racer, der Ampelsprints mit Leichtigkeit<br />
nimmt. Mit Feinsteuerung via Smartphone<br />
saust der Avantgardist beinahe geräuschlos<br />
durch den Stadtverkehr. Perfekt im Unterrohr<br />
versteckt befindet sich dabei ein 352 Wattstunden<br />
starker Akku, der einen Motor mit<br />
bis zu 500 Watt Spitzenleistung speist.<br />
UVP 400 €<br />
www.b-w-international.com<br />
UVP 5.999 €<br />
www.coboc.biz<br />
12 Fahrrad News
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FLOW IM GELÄNDE<br />
Das neue Flyer Uproc7 ist mit 160 Millimeter Federweg,<br />
voluminösen 27,5-Zoll-Reifen, kurzen Kettenstreben<br />
und einer optimierten Gewichtsverteilung ideal<br />
für viel Fahrspaß – auch in grobem Gelände. Das Rad<br />
ist unter anderem mit dem starken GX0-Antrieb von<br />
Panasonic ausgestattet, der mit nur 2,9 Kilogramm<br />
zu den leichtesten auf dem Markt gehört und mit<br />
90 Newtonmeter Drehmoment starke Unterstützung<br />
liefert. Steinfelder, Wurzeln, steilste Anstiege und Abfahrten<br />
bewältigen sportliche Biker mit dieser vollgefederten<br />
Trailmaschine dynamisch und agil.<br />
UVP ab 4.299 €<br />
www.flyer-bikes.com<br />
ABENTEUERTASCHE<br />
Mit dem Atrack BP etabliert sich Ortlieb weiter<br />
als Spezialist für Radabenteuer. Das BP<br />
im Namen steht für Bikepacking, entsprechend<br />
stark ist das neueste Modell aus der<br />
bereits aus dem Outdoor-Bereich bekannten<br />
Atrack-Serie auf die Bedürfnisse von Radfahrern<br />
zugeschnitten. Neben der Reduktion<br />
der beim Biken störenden Hüftflossen überzeugt<br />
der Rucksack auch durch die schlanke<br />
Silhouette und die spezielle Helmhalterung.<br />
Im Zusammenspiel mit den atmungsaktiven<br />
Rückenauflageflächen und reduziertem<br />
Hüftgurt sorgt die<br />
verstellbare Rückenlänge<br />
dabei für eine<br />
gute Lastenverteilung<br />
des Gepäcks. Die Integration<br />
eines Trinksystems<br />
ist ebenfalls<br />
problemlos möglich,<br />
ohne damit die Wasserdichtigkeit<br />
einzuschränken.<br />
UVP 179,99 €<br />
www.ortlieb.com<br />
ORIENTIERUNGSHELFER<br />
Mit dem Elemnt Roam stellt Wahoo seinen<br />
dritten GPS-Radcomputer vor. Das Modell<br />
soll Radfahrer aller Richtungen nachhaltig<br />
unterstützen, um neue Straßen und Trails zu<br />
erleben. Die neuen Smart-Navigation-Features<br />
bringen den Fahrer nämlich automatisch<br />
wieder zurück zur geplanten Route, wenn<br />
er einmal vom Kurs abgekommen ist. Sie<br />
berechnen in Sekundenschnelle einen neuen<br />
Weg oder helfen dabei, möglichst rasch<br />
nach Hause zu kommen. Der Tacho verfügt<br />
über eine Akkuleistung bis 17 Stunden und<br />
kann mit der kostenfreien Wahoo-Smartphone-App<br />
gekoppelt werden.<br />
UVP 349,99 €<br />
www.wahoofitness.com<br />
Fahrrad News 13
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FÜR JEDES TERRAIN<br />
Das Macina Chacana LFC passt in keine bestehende<br />
Schublade; es ist weder Mountainbike noch City- oder<br />
Trekkingrad. Dennoch eignet es sich für alle Einsatzbereiche<br />
gleichermaßen gut. Der 125-Millimeter-Federweg<br />
bringt Komfort in der City und Sicherheit im<br />
Gelände, die maßgeschneiderten Aluschutzbleche<br />
sind bei Schmuddelwetter allseits beliebt, und wer in<br />
die Dämmerung radelt, ist über die gute Sicht bzw.<br />
Sichtbarkeit wegen der Lichtanlage dankbar. Obendrein<br />
lassen sich am Rad auch noch Gepäcktaschen<br />
befestigen und ein Seitenständer ist auch vorhanden<br />
… sonst noch Wünsche?<br />
UVP 4.099 €<br />
www.ktm-bikes.at<br />
RADSCHUH FÜR ABENTEURER<br />
Rapha ist bekannt für seine exklusive Radbekleidung.<br />
Nun präsentiert man mit dem<br />
Explore Shoe einen Radschuh für Bikepacking-Fans.<br />
Kern ist eine leichte Sohle mit<br />
Carbonplatte, die klassische Rennradschuhe<br />
auszeichnet. Dabei gibt es einen Unterschied:<br />
Die Platte ist an der Ferse drei, im<br />
Zehenbereich zwei Zentimeter kürzer, um<br />
vorne und hinten am Fuß komfortablen Flex<br />
zu ermöglichen, wenn Steilpassagen oder<br />
mangelnde Reifenhaftung zum Absteigen<br />
und Schieben zwingen. Der Explore Shoe<br />
ist in vier Farben erhältlich: Schwarz, Black<br />
Pearl, Dunkelgrün und hoch sichtbares Pink.<br />
UVP 260 €<br />
www.rapha.cc<br />
LUFTDRUCKPROFESSOR<br />
Mit dem richtigen Luftdruck können Mountainbiker<br />
das Maximum aus ihrem Bike herausholen.<br />
Doch der richtige Druck ist so<br />
individuell wie die Facetten des Mountainbikens.<br />
Zur Orientierung bietet Schwalbe<br />
jetzt einen Online-Rechner an: Der Schwalbe<br />
Pressure Prof ermittelt aus neun Parametern<br />
den optimalen Reifendruck – und ist damit<br />
eine praktische Hilfe für alle, die ihr Bike<br />
immer perfekt aufgepumpt wissen wollen.<br />
Der Schwalbe Pressure Prof ist kostenlos auf<br />
der Schwalbe-Website abrufbar.<br />
www.schwalbe.com/pressureprof<br />
14 Fahrrad News
WELTMEISTERLICHE KOLLEKTION<br />
Peter Sagan ist der größte Star des Profiradsports.<br />
Sein Radausrüster, der amerikanische<br />
Hersteller Specialized, hat dem 29-jährigen<br />
Superstar aus der Slowakei nun eine Sonderkollektion<br />
gewidmet: The Sagan Collection<br />
ist nicht nur von den Farben des Regenbogens<br />
inspiriert – sie zeigt außerdem zwei Facetten<br />
von Sagans speziellem Fahrstil: Kunden haben<br />
so die Wahl zwischen der Underexposed<br />
Kollektion und der Overexposed Kollektion.<br />
Während Erstere in gedeckten, klassischen<br />
Farben erhältlich ist, punktet Letztere mit<br />
schillernden Looks. In beiden Farbvarianten<br />
sind so zahlreiche Produkte erhältlich: Vom<br />
Specialized S-Works 7 Road-Schuh bis hin<br />
zum Evade-Helm, vom SL Air Jersey bis hin<br />
zum eigenen Faltreifen. Auch spezielle Rahmensets<br />
und Raddesigns stehen zur Auswahl,<br />
sodass Fans den kompletten Sagan-<br />
Auftritt auf die Straße bringen können.<br />
www.specialized.com<br />
Taube Nudel?<br />
Dauerhaft hoher Druck auf dem Dammbereich<br />
ist ein Alarmsignal und sollte beachtet werden.<br />
hilft!<br />
Das SQlab Stufensattelsystem bietet für jeden<br />
Einsatzbereich die richtige Entlastung.<br />
Dein Freiraum. Weniger Druck.<br />
Dein Sattel. Deine Entscheidung.<br />
Mehr Freiraum – Weniger Druck<br />
www.sq-lab.com
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SPRITZSCHUTZ<br />
Es gibt Schutzbleche für Citybikes, Trekkingbikes,<br />
Mountainbikes, aber bei Rennrädern<br />
oder Gravel Bikes sieht das Angebot weit weniger<br />
gut aus. SKS hat sich der Sache angenommen<br />
und den Speedrocker entwickelt.<br />
Dank gummierter Klett-Sraps und flexibler Halterungen<br />
lassen sich die Speedrocker an unterschiedliche<br />
Rahmengeometrien anpassen und<br />
sollen auch bei starken Vibrationen sicher an<br />
Ort und Stelle bleiben. Ein besonderes Feature<br />
ist der Mudbreaker am vorderen Schützer, der<br />
ein Spritzwasser im Gesicht verhindern soll.<br />
Gefertigt werden die Speedrocker in Deutschland.<br />
Der Satz wiegt 408 Gramm.<br />
UVP 49,99 €<br />
www.sks-germany.com<br />
KINDERWAGEN<br />
Wer hat schon Platz und Geld, sich Fahrradanhänger,<br />
Kinderwagen und/oder Baby-Jogger<br />
einzeln anzuschaffen? Qeridoo hat mit seinem<br />
Kidgoo die 3-in-1-Lösung, und das alles bereits<br />
mit der Serienausstattung. Mit optional<br />
erhältlichem Zubehör kann man den Kidgoo<br />
sogar noch fürs Inlineskaten, Skilaufen oder<br />
Wandern optimieren. Dass die Kleinen bei<br />
Outdoor-Aktivitäten bestmöglich aufgehoben<br />
sind, dafür sorgen Ausstattungsmerkmale wie<br />
die Federung, der 5-Punkt-Sicherheitsgurt, ein<br />
Kopfprotektor und, und, und … Und wenn er<br />
mal nicht gebraucht werden sollte, lässt sich<br />
der Kidgoo im Handumdrehen zusammenfalten<br />
und platzsparend verstauen.<br />
Kidgoo 1 UVP 549 € (Einsitzer)<br />
Kidgoo 2 UVP 599 € (Zweisitzer)<br />
www.qeridoo.de<br />
STARKE RÄDER<br />
Das E-Bike in seinen verschiedenen Ausführungen ist aus<br />
dem Markt nicht mehr wegzudenken. Höhere Gewichte,<br />
Geschwindigkeiten und Belastungen bringen aber manche<br />
Zubehörteile an ihre Grenzen. Fulcrum bietet mit dem<br />
E-Fire 5 27,5 einen Mountainbike-Laufradsatz, der genau<br />
dafür ausgelegt ist. So kommen bei dem Satz Speichen<br />
mit verstärktem Kopf, verstärkte Scheibenflansche und ein<br />
robusterer Freilaufkörper zum Einsatz. Mit seinen 40 Millimeter<br />
breiten Felgen ist er speziell für Mountainbikes entwickelt<br />
und nimmt es mit entsprechend breiten Reifen<br />
auf. Das Gewichtslimit liegt übrigens bei satten 150 Kilogramm<br />
(Fahrer plus Rad).<br />
UVP 409 €<br />
www.fulcrumwheels.com<br />
16 Fahrrad News
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STÜTZE FÜR BERGFAHRER<br />
Seit 2001 liefert e*thirteen hochwertige Komponenten für Bikes,<br />
und seit dem Jahr 2018 findet sich mit der TRS Plus eine verstellbare<br />
Vario-Sattelstütze im Produktsortiment. Der Fokus in der<br />
Entwicklung lag darauf, eine zuverlässige, wartungsarme und<br />
erschwingliche Stütze anzubieten. Sie ist in drei Hubvarianten –<br />
125, 150 bzw. 170 Millimeter – und mit 30,9 und 31,6 Millimeter<br />
Durchmesser verfügbar, die Höhenverstellung bietet vier verschiedene<br />
Einrastpunkte. Die Ansteuerung per Lenker-Remote<br />
ist rein mechanisch, das Ausfahren der Stütze geht mittels einer<br />
Stahlfeder vonstatten.<br />
UVP 289 €<br />
www.bythehive.com<br />
www.cosmicsports.com<br />
GELÄNDEPNEUS<br />
Der Flintridge von Kenda fühlt sich am<br />
wohlsten auf harten, gerne auch sandigen<br />
Böden. Durch den Steg auf der Mitte der<br />
Lauffläche rollt der Reifen leicht, griffige Seitenstollen<br />
sorgen für Halt in der Kurve. Verfügbar<br />
mit GCT Casing (GCT steht für Gravel<br />
Casing Technology) mit Pannenschutz über<br />
den kompletten Reifen oder in der TR-Variante<br />
(Tubeless Race) mit leichter Karkasse<br />
ohne Pannenschutz. Der Pneu wird als Faltreifen<br />
angeboten und ist in vielen Größen für<br />
verschiedene Einsatzzwecke verfügbar.<br />
UVP ab 44,90 €<br />
www.kendatire.com<br />
GRAVEL LENKER<br />
Die Sehnsucht nach Abenteuern stillen –<br />
das soll der Gravel Lenker von Acros. Er ist<br />
für mehr Lenkkontrolle extrabreit gehalten<br />
(440 Millimeter am Oberlenker, 558 am Unterlenker),<br />
besteht aus Aluminium und stellt<br />
mit einer detaillierten Lasergrafik zur Schau,<br />
wofür er entwickelt wurde: um dem Alltag<br />
zu entfliehen und Abenteuer zu erleben.<br />
Durch den breiten Oberlenker und zusätzlichen<br />
Flare sorgt er nicht nur für viel Kontrolle<br />
beim Fahren, sondern auch für genug Platz,<br />
um Lenkertaschen zu montieren.<br />
UVP 74,95 €<br />
www.acros.de<br />
Fahrrad News 17
ANZEIGE<br />
KOPFSCHUTZ<br />
Ganz bewusst trägt der neue Urban-Helm von Alpina<br />
den Namen Grunerlokka. Allerdings muss man wissen,<br />
dass es sich dabei um das angesagteste Stadtviertel<br />
der norwegischen Metropole Oslo handelt.<br />
Das hippe Viertel steht für schicke Bars, Lebensfreude<br />
und Stilsicherheit. Der Grunerlokka ist daher der Helm<br />
für den modebewussten Radfahrer im Großstadtdschungel.<br />
Fünf dezente Farben stehen zur Auswahl,<br />
die Polsterung ist in Lederhaptik ausgeführt. Neben<br />
schickem Design sollte ein Helm aber primär für Sicherheit<br />
sorgen. Deshalb ist der Grunerlokka mit einem<br />
Rücklicht ausgestattet, das dezente Textilschild<br />
ist mit einem Reflektorabschluss versehen. An den<br />
Gurtbändern lassen sich Kopfhörer anbringen … ganz<br />
im Zeichen der Zeit eben.<br />
UVP 79,95 €<br />
www.alpina-sports.com<br />
LENKER FÜRS GELÄNDE<br />
Ein Lenker kann durch Querschnitt, Biegung<br />
bzw. Form grundlegend zum Wohlbefinden<br />
auf dem Rad beitragen. Für alle Gravel-Fans<br />
stellt FSA den Adventure Compact vor.<br />
Die Formgebung des Oberlenkers ist oval<br />
ausgeführt und die 34 Millimeter breite<br />
Auflage fläche sorgt für eine größere Lastenverteilung<br />
in den Händen. Zudem fällt die<br />
Vorbiegung mit 80 Millimetern recht kurz<br />
aus, was sich in einer aufrechteren Sitzposition<br />
widerspiegelt. Der Lenker ist in den<br />
Breiten 40, 42 und 44 Zentimeter erhältlich,<br />
die Farbe ist Schwarz.<br />
UVP 39 €<br />
www.fullspeedahead.com<br />
DATENSAMMLER<br />
Brose präsentiert drei neue Displays für seine<br />
Antriebslinie: Allround, Remote, Central.<br />
Remote – für den Puristen: minimalistisches<br />
Design, Lenker umfassendes Display<br />
mit farbigem LED-Band, das auf der linken<br />
oder rechten Lenkerseite Platz findet. Allround<br />
– das Universelle: Ausgestattet mit<br />
einem 1,5-Zoll-Farbdisplay, lässt es sich links<br />
oder rechts am Lenker montieren. Central –<br />
der große Überblick: mittig am Lenker montiertes,<br />
3,5 Zoll großes Farbdisplay mit Hintergrundbeleuchtung.<br />
Erste Kundenräder mit<br />
den neuen Displays werden ab der Eurobike<br />
<strong>2019</strong>, sprich ab Herbst, im Handel verfügbar<br />
sein. E-Bikes mit Brose-Antrieben lassen<br />
sich einfach mit den Displays nachrüsten.<br />
www.brose-ebike.com<br />
18 Fahrrad News
... das ist auf Papier gebannte Vorfreude auf den nächsten Radurlaub.<br />
Wir haben eine erlesene Auswahl an Mountainbike-Regionen für Sie zusammengestellt.<br />
Erhalten Sie zahlreiche Tipps und wertvolle Informationen und lassen Sie sich von<br />
spannenden Geschichten und tollen Bildern inspirieren!<br />
MOUNTAINBIKE REISE SPEZIAL · ÖSTERREICH · SCHWEIZ · ITALIEN · DEUTSCHLAND · HOTELS · TIPPS UND RATSCHLÄGE<br />
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TEST // MOUSTACHE DIMANCHE 28<br />
MOUSTACHE<br />
DIMANCHE 28<br />
MOUSTACHES ERSTES E-RENNRAD<br />
Im April lud uns die Firma Moustache zur Neuvorstellung ihres ersten E-Rennrades an die<br />
Côte d’Azur ein. Die noch junge Marke hat sich ganz dem Thema E-Bike gewidmet und es<br />
sich zur Mission gemacht, durch elektrounterstützte Räder mehr Leute fürs Radfahren zu<br />
begeistern. Die bisher von uns getesteten Trekkingräder und Moutainbikes konnten alle mit<br />
durchdachten Details und bemerkenswerten technischen Lösungen überzeugen. Dementsprechend<br />
gespannt waren wir, wie sich das neue Dimanche 28 präsentiert und fahren lässt.<br />
Text Dieter Steiner Fotos Jérémie Reuiller/Moustache<br />
DAS RAD<br />
Moustache verbaut beim Dimanche 28<br />
einen Active-Line-Plus-Antrieb aus dem<br />
Hause Bosch. Als Akku wird bei allen<br />
Ausstattungsvarianten die Version mit<br />
500 Wattstunden in der klassischen Aus -<br />
führung verwendet, welche jedoch trotzdem<br />
elegant im Unterrohr integriert ist.<br />
Geladen werden kann der Akku direkt<br />
am Rad, man kann ihn aber auch leicht<br />
auf der Unterseite des Unterrohrs entnehmen.<br />
Die Modelle mit Rennradlenker<br />
werden mit Bosch-Kiox-Display ausgeliefert.<br />
Damit das Bedienteil für Antrieb und<br />
Display auch am Rennradlenker in den<br />
typischen Positionen ideal erreichbar ist,<br />
baut Moustache einen eigenen Halter.<br />
Das Dimanche 28 gibt es vorerst in<br />
drei Ausstattungsvarianten von 3.199 bis<br />
5.299 Euro. Die günstigste Variante, das<br />
1 2<br />
3 4<br />
20 Fahrrad News
MOUSTACHE DIMANCHE 28 // TEST<br />
5<br />
Dimanche 28.1, ist mit einer Tiagra-<br />
1x10-Gruppe von Shimano ausgestattet<br />
und wird serienmäßig mit einem geraden<br />
Lenker für mehr Komfort und beste<br />
Kontrolle angeboten. Das Topmodell,<br />
das Dimanche 28.7, soll mit seiner Shimano-Ultegra-2x11-Gruppe<br />
und einem<br />
Carbonlaufradsatz selbst ambitionierte<br />
Rennradfahrer zufriedenstellen. Alle drei<br />
Modelle des neuen Moustache E-Renners<br />
sind mit einem klassischen Rahmen<br />
oder aber mit einem Rahmen mit<br />
tief nach unten gezogenem Oberrohr<br />
(Open Version) verfügbar. Ebenso sind<br />
bei allen Modellen 32 Millimeter breite<br />
Reifen verbaut. Der Rahmen hat noch<br />
genügend Reifenfreiheit, sodass die<br />
Montage von breiteren Reifen möglich<br />
ist. Mit den Befestigungsösen kann das<br />
Rad einfach mit Schutzblech und Gepäckträger<br />
aufgerüstet werden<br />
IN BEWEGUNG<br />
MIT MOTORUNTERSTÜTZUNG<br />
BESCHLEUNIGT DAS MOUSTA-<br />
CHE-E-RENNRAD IM NU AUF<br />
25 KM/H. DARÜBER HINAUS<br />
LÄSST ES SICH WIE EIN NOR-<br />
MALES RENNRAD WEITER BE-<br />
SCHLEUNIGEN UND BEWEGEN.<br />
Ich durfte auf dem Topmodell, dem Dimanche<br />
28.7, auf Tour gehen. Die Sitzposition<br />
ist eher aufrecht. Die 32 Millimeter<br />
breiten Continental-Grand-Sport-Reifen<br />
rollen sehr leicht und bieten bei schlechten<br />
Straßen ein hohes Maß an Komfort.<br />
Ohne Motorunterstützung merkt man<br />
beim Beschleunigen das etwas höhere<br />
Gewicht im Vergleich zu einem normalen<br />
Renner. Erst einmal in Bewegung,<br />
ist kein Unterschied spürbar. Mit Motorunterstützung<br />
beschleunigt das Rad im<br />
Nu auf 25 km/h. Darüber hinaus lässt es<br />
sich wie ein normales Rennrad weiter<br />
beschleunigen und bewegen. Eindrucksvoll<br />
ist dabei, wie unauffällig der verbaute<br />
Active-Line-Plus-Antrieb von Bosch<br />
seinen Dienst verrichtet; er ist deutlich<br />
leiser als die Motoren der Performance-Linie.<br />
Zudem ist der Übergang bei<br />
der Unterstützungsgrenze von 25 km/h<br />
sehr sanft. Nach knapp 90 gefahrenen<br />
Kilometern mit 1.500 Höhenmetern und<br />
einem Körpergewicht von 70 Kilogramm<br />
im höchsten Unterstützungsmodus (Turbo)<br />
zeigt das Display noch immer einen<br />
Akkustand von über 50 Prozent an.<br />
Gewicht, kg<br />
ca. 17,3 (Dimanche 28.7)<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
5 Jahre<br />
Gabel<br />
Moustache Carbon<br />
Antrieb, Akku<br />
Bosch Active Line Plus, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano Ultegra, Kettenschaltung 2x11<br />
Bremsen<br />
Shimano Ultegra, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Continental Grand Sport Race, 32-622<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis<br />
UVP 5.299 € (Dimanche 28.7)<br />
Web<br />
www.moustachebikes.com<br />
1 + 2 Der Akku liegt schön im Rahmen<br />
integriert unter einer Abdeckung und lässt<br />
sich ganz einfach herausnehmen.<br />
3 Kleines Detail für beste Ergonomie: Damit<br />
das Bedienteil für Antrieb und Kiox-Display<br />
auch am Rennradlenker optimal erreichbar ist,<br />
verbaut Moustache einen eigenen Halter.<br />
4 Julien Absalon, Mountainbike-Cross-<br />
Country-Legende, fünffacher Weltmeister<br />
und zweifacher Olympiasieger, ist heute<br />
Moustache-Markenbotschafter und -Tester.<br />
5 Pässe werden dank dem Active-Line-<br />
Plus-Antrieb von Bosch zum Kinderspiel.<br />
FAZIT<br />
Mit dem Dimanche 28 ist Moustache<br />
auf Anhieb ein Volltreffer gelungen.<br />
Das komfortabel zu fahrende Rad mit<br />
hoher Reichweite eignet sich hervorragend<br />
als Rennrad für lange Touren.<br />
Mit der großen Reifenfreiheit und den<br />
Befestigungsösen für Schutzblech<br />
wie auch Gepäckträger lässt es sich<br />
vielseitig einsetzen.<br />
Fahrrad News 21
PORTRÄT // ANDERSWO. ALLEIN IN AFRIKA<br />
1<br />
22 Fahrrad News
ANDERSWO. ALLEIN IN AFRIKA // REISE<br />
ANDERSWO<br />
UNTERWEGS ALLEIN IN AFRIKA<br />
414 Tage, 15.000 Kilometer, 15 Länder. Mit seinem Kinofilm „Anderswo. Allein in Afrika“<br />
tourt der Hamburger Anselm Nathanael Pahnke gerade erfolgreich durch Deutschland<br />
und Österreich. Es die Geschichte einer atemberaubenden Fahrradreise quer durch Afrika,<br />
einmal von unten nach oben, voller unerwarteter Begegnungen mit wilder Natur,<br />
bemerkenswerten Menschen und sich selbst. Ein Porträt.<br />
Text Werner Müller-Schell Fotos Anselm Nathanael Pahnke<br />
1 Einsam durch die Sahara. Drei Monate kämpft sich Pahnke durch<br />
den Sudan und Ägypten gegen den unerbittlichen Nordwind.<br />
Fahrrad News 23
PORTRÄT // ANDERSWO. ALLEIN IN AFRIKA<br />
„Ich will hinaus, will mich spüren,<br />
möchte Grenzen überschreiten, staunen<br />
und dem Unbekannten begegnen,<br />
aus eigener Kraft die Welt erfahren<br />
und meinen eigenen Rhythmus<br />
finden. Jeder Moment ist neu, jeden<br />
Tag bin ich anderswo.“<br />
Mit diesen Worten beginnt für Anselm<br />
Nathanael Pahnke das größte Abenteuer<br />
seines Lebens. 25 Jahre ist er jung,<br />
als er gemeinsam mit zwei Freunden<br />
beschließt, eine Entdeckungsreise durch<br />
den Süden Afrikas zu wagen – auf dem<br />
Fahrrad. Doch wohin ihn die Reise führen<br />
soll, weiß er zu jenem Zeitpunkt<br />
noch nicht. Nur, dass er weiterfahren<br />
will. Immer weiter. Aus ursprünglich<br />
geplanten drei Wochen werden so drei<br />
Monate. Und aus drei Monaten letztlich<br />
mehr als ein Jahr. 414 Tage ist Pahnke<br />
unterwegs. Dabei legt er 15.000 Kilometer<br />
zurück und durchquert 15 Länder.<br />
Von Kapstadt im Süden Afrikas bis nach<br />
Ägypten ans Mittelmeer. „Eine Reise<br />
ohne Ziel“, wie er im Fahrrad-News-Interview<br />
erzählt. Denn einen konkreten Plan<br />
habe er nicht gehabt, als er sich auf den<br />
Weg machte. „Wie tief diese Reise in<br />
den Kontinent hineingehen würde, war<br />
mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar.<br />
Eigentlich wollte ich nur die Zeit zwischen<br />
meinem Bachelor- und meinem<br />
Master-Studium überbrücken, vorbereitet<br />
habe ich mich insgesamt gerade einmal<br />
zwei Tage“, lacht er.<br />
Eine Reise ins Unbekannte – genau<br />
dieses Abenteuer ist es jedoch, das<br />
den jungen Hamburger reizt. Ein Abenteuer,<br />
das schon bald eine schlagartige<br />
Wendung nimmt: Nachdem er und seine<br />
Freunde drei Monate lang Südafrika<br />
durchquert haben, müssen seine Weggefährten<br />
plötzlich nach Hause fliegen.<br />
Mitten in der sengenden Hitze der<br />
Kalahari-Wüste steht Pahnke vor einer<br />
2<br />
2 Unterwegs auf den Straßen von<br />
Uganda. Tritt für Tritt entwickelt<br />
sich sein atemberaubender Weg<br />
durch das Herz Afrikas.<br />
Wie tief diese Reise<br />
in den Kontinent<br />
hineingehen würde,<br />
war mir zu BEGINN<br />
noch nicht klar.<br />
24 Fahrrad News
ANDERSWO. ALLEIN IN AFRIKA // PORTRÄT<br />
3<br />
4<br />
unerwarteten und schwierigen<br />
Entscheidung: Die Heimreise antreten<br />
oder allein die Wüste durchqueren?<br />
Er fährt weiter. Mehr als<br />
1.000 Kilometer geht es durch<br />
die Kalahari nach Botswana und<br />
Namibia. Endlos lange, geradeaus<br />
führende Straßen durch die<br />
Savanne, nur vereinzelte Dörfer,<br />
kaum Verkehr, allein gegen den<br />
Wind. Die einzige Gesellschaft:<br />
seine Kamera. Es ist die Phase<br />
der Reise, in der Pahnke ausgiebiger<br />
beginnt zu filmen – und mit<br />
der Kamera zu sprechen. „Als<br />
Mittel gegen die Einsamkeit. Die<br />
Kamera ist zu meinem ständigen<br />
Begleiter geworden“, erzählt er.<br />
Selbstgespräche in der Savanne,<br />
gemischt mit beeindruckenden<br />
Naturaufnahmen – gerade<br />
diese atemberaubende Mischung<br />
aus intimen Momenten und Roadtrip-Szenen<br />
in der afrikanischen<br />
Wildnis macht Anderswo. Allein<br />
in Afrika zu einem Film, der viel<br />
mehr erzählt als nur die Reise<br />
eines jungen Mannes, der allein<br />
mit dem Fahrrad Afrika durchquert.<br />
„Es ist ein Film über eine<br />
Entdeckungsreise, die Suche<br />
nach dem Abenteuer, vor allem<br />
aber auch die Suche nach dem<br />
Ich, nach mir selbst“, fasst Pahnke<br />
das 1<strong>03</strong> Minuten lange Werk zusammen.<br />
IM HERZEN AFRIKAS<br />
Sambia, Malawi, Tansania, Burundi,<br />
Ruanda, Uganda, Kenia,<br />
Äthiopien – Tritt für Tritt entwickelt<br />
sich sein atemberaubender Weg<br />
durch das Herz Afrikas. Ein Weg,<br />
der von zahlreichen Herausforderungen<br />
begleitet wird. Eine der<br />
größten: die Suche nach Wasser:<br />
„Um Afrika so authentisch wie<br />
möglich zu erleben, habe ich kein<br />
Wasser gekauft, sondern nur aus<br />
lokalen Quellen geschöpft“, erklärt<br />
er. Auch ansonsten verzichtet er<br />
weitestgehend auf Hilfsmittel und<br />
schlägt sein Zelt in der Wildnis auf<br />
– das lässt ihn den riesigen Kontinent<br />
unvermittelt am eigenen Körper<br />
erleben.<br />
Eine Art zu reisen, die ihn<br />
mehr als nur einmal in brenzlige<br />
Situationen bringt: Nächtliche<br />
Begegnungen mit Löwen und<br />
3 Oft tagelang<br />
einsam unterwegs,<br />
kommt<br />
Anselm der Natur<br />
ungewohnt nahe.<br />
4 Anselm Nathanael<br />
Pahnke bei<br />
einem Stopp auf<br />
dem Weg durch<br />
den Sudan.<br />
Fahrrad News 25
PORTRÄT // ANDERSWO. ALLEIN IN AFRIKA<br />
5<br />
6 7<br />
26 Fahrrad News
ANDERSWO. ALLEIN IN AFRIKA // PORTRÄT<br />
5 Kontakte mit<br />
Einheimischen<br />
stehen bei seiner<br />
Reise auf der<br />
Tagesordnung.<br />
6 Kinder in Sambia<br />
unterstützen<br />
Pahnke beim<br />
Reparieren seines<br />
Fahrrades.<br />
7 Cockpit-Perspektive<br />
eines<br />
Radreisenden<br />
auf dem Weg<br />
durch Afrika.<br />
Nilpferden, Malaria- und Typhuserkrankungen<br />
und die Bewältigung<br />
von Grenzübertritten fordern ihn<br />
stets aufs Neue heraus. Doch was<br />
ihn wirklich bewegt, ist ein Afrika<br />
abseits der typischen Bilder und<br />
Erwartungen, ein Afrika von beeindruckender<br />
Schönheit und von<br />
offenen, herzlichen Menschen.<br />
So ist es nicht nur die Einsamkeit,<br />
sondern es sind auch<br />
spannende Begegnungen, die<br />
seine Reise durch Afrika prägen:<br />
In Lesotho trifft er einen jungen<br />
Mann, dem er hilft, sein Dorf mit<br />
Fahrrädern auszustatten. In Uganda<br />
arbeitet er bei einem lokalen<br />
Radunternehmen, das Fahrräder<br />
aus Bambusrohren baut. Doch<br />
Menschen sind es auch, die ihn in<br />
gefährlichen Situationen bringen:<br />
Raubüberfälle durch uniformierte<br />
Ranger sind genauso Teil des<br />
Tritt für Tritt<br />
spürte ich den<br />
Puls Afrikas,<br />
kraftvoll,<br />
farbenfroh und<br />
unberechenbar.<br />
Films wie eine Nacht im Gefängnis<br />
in Ägypten. „Ich bin jemand,<br />
der gerne Probleme löst. Ich habe<br />
durch solche Erfahrungen ein tiefes<br />
Vertrauen in mich selbst und<br />
eine ganz andere Art von Stärke<br />
entwickelt“, erklärt der Filmemacher,<br />
der sich letztlich mit einem<br />
auf dem Handy notdürftig gefälschten<br />
Flugticket aus der Misslage<br />
am Nil befreit.<br />
DURCH DIE SAHARA<br />
Die größte Herausforderung für<br />
ihn sind aber nicht die offensichtlichen<br />
Gefahren. Es ist der Weg<br />
durch die Sahara – der letzte große<br />
Abschnitt des Abenteuers. Drei<br />
Monate quält sich Pahnke durch<br />
Sand und Staub und vor allem<br />
durch den starken Gegenwind,<br />
der hier stets von Norden weht.<br />
Teilweise kann er sich kaum auf<br />
der Straße halten, so stark sind<br />
die Windböen. „Dagegen sind<br />
Malaria und Co. Peanuts“, lacht er.<br />
Doch auch diese Hürde meistert<br />
er. Was er auf seiner Reise<br />
gelernt hat? „Irgendwann kam<br />
der Punkt, wo meine Herkunft,<br />
mein Hab und Gut, mein Name<br />
und meine Errungenschaften keine<br />
Rolle mehr spielten. Außerdem<br />
habe ich wirklich etwas gefunden,<br />
was ich davor noch nicht kannte:<br />
Die Erkenntnis, dass die Einsamkeit<br />
auch eine schöne Seite hat<br />
und dass das Alleinsein, wenn<br />
man es akzeptiert, bereichernd,<br />
ehrlich und wunderschön sein<br />
kann. Und ich habe erfahren, dass<br />
sich ein Abenteuer wie dieses<br />
ausschließlich mit Willenskraft bewältigen<br />
lässt.“<br />
Seine Tour ist für Pahnke so<br />
vor allem eine Reise zu sich selbst<br />
geworden – und eine Reise, in<br />
der er einen Kontinent kennengelernt<br />
hat, wie ihn nur ganz wenige<br />
Menschen erleben können. Eine<br />
Reise, die der letzte Satz im Film<br />
perfekt zusammenfasst:<br />
„Tritt für Tritt spürte ich den Puls<br />
Afrikas, kraftvoll, farbenfroh<br />
und unberechenbar. Allein auf<br />
dem Fahrrad war ich ganz nahe<br />
bei den Menschen, aber auch<br />
ganz nahe bei mir. Ich habe das<br />
Unbekannte gesucht und so<br />
viel mehr gefunden. Ich habe<br />
erfahren, dass ich allein, aber<br />
nicht einsam bin.“<br />
INFORMATIONEN<br />
Anselm Nathanael Pahnke<br />
wächst bei Hamburg auf. Mit<br />
15 macht er mit einem Freund<br />
seine erste Radreise nach Freiburg<br />
und beginnt mit seiner Videokamera,<br />
besondere Lebensmomente<br />
festzuhalten. Nach einem<br />
Freiwilligen Sozialen Jahr in<br />
Kanada studiert er Ozeanografie<br />
und Geophysik an der Universität<br />
Hamburg. Wenige Tage nach<br />
seinem Bachelorabschluss löst er<br />
seine Wohnung auf und beginnt<br />
eine Fahrradreise, die ihn drei<br />
Jahre lang um die Welt führt –<br />
unter anderem durch Afrika.<br />
Anderswo. Allein in Afrika<br />
heißt der Kinofilm, mit dem<br />
Pahnke derzeit erfolgreich durch<br />
Deutschland und Österreich tourt.<br />
Der Film handelt von seiner Entdeckungsreise<br />
quer durch Afrika,<br />
die Suche nach dem Abenteuer<br />
und nach dem Ich. Interessierte<br />
können ihn sowohl auf der derzeitigen<br />
Kinotour (noch bis 1. September)<br />
als auch in vielen Kinos,<br />
die den Film regelmäßig spielen,<br />
sehen. Im November erscheint<br />
zudem die DVD. Mehr auf<br />
www.anderswoinafrika.de.<br />
Fahrrad News 27
TITELTHEMA // RADABENTEUER<br />
28 Fahrrad News
RADABENTEUER // TITELTHEMA<br />
DIE ERSTE<br />
MOUNTAINBIKERIN<br />
MIT DEM MOUNTAINBIKE ÜBER DIE ALPEN<br />
Seit es Fahrräder gibt, zieht es die Menschen damit in die Berge. Eine der Ersten von<br />
ihnen war Elizabeth Robins Pennell. Die Amerikanerin überquerte mit dem Fahrrad<br />
die Alpen – im Jahr 1898. Ihre Spuren führen nicht nur zu einem vergessenen Ereignis<br />
unseres Sports, sondern auch zu fantastischen Singletrails.<br />
Text Hannah Röther Fotos Sanne Moritz<br />
1<br />
Es heißt, Mountainbiken sei ein<br />
sehr junger Sport. Jeder kennt die<br />
Geschichte der Hippies im Kalifornien<br />
der 1970er-Jahre, die mit<br />
ihren Klunkern die Berge hinun -<br />
terrasten und so das Mountainbiken<br />
erfanden. Ein Schöpfungsmythos,<br />
der bis heute die Wahrnehmung<br />
des Sports prägt: Das<br />
rebellische, unangepasste, kamikazemäßige<br />
und halsbrecherische<br />
Klischee haftet Bikern an. Umso<br />
verdutzter war ich, als ich das erste<br />
Mal von Elizabeth Pennell las.<br />
Over the Alps on a Bicycle lautet<br />
der nüchterne Titel ihres Buches,<br />
in dem sie das Abenteuer ihrer Alpenüberquerung<br />
schildert. Plötzlich<br />
gesellt sich ein ganz neues<br />
Bild zu den coolen, langhaarigen,<br />
männlichen Hippies in meinem<br />
Mountainbiker-Selbstverständnis:<br />
1 Vom Grimselpass<br />
führen heute<br />
in beide Richtungen<br />
traumhafte<br />
Singletrails hinab.<br />
Wer den Post bus<br />
schlau kombi niert,<br />
kann zwischen<br />
dem Dreieck Grimsel-/Furka-/Nufenenpass<br />
viele<br />
Tiefenmeter an<br />
einem Tag zusammenschustern.<br />
das einer Frau in langem, wehendem<br />
viktorianischen Kleid mit bauschigen<br />
Puffärmeln, zugeknöpft<br />
bis ans Kinn, gerade dabei, eine<br />
holprige Passstraße hinunterzuschießen.<br />
„Gewidmet dem Alpenverein,<br />
den ich darauf hinweisen möchte,<br />
dass es eine weitaus angenehmere<br />
Art und Weise gibt, Berge<br />
zu überqueren“, heißt es auf der<br />
ersten Seite. Im hochgestochenen<br />
Englisch des 19. Jahrhunderts<br />
schildert die Autorin auf so<br />
humorvolle Reise ihre Abenteuer,<br />
dass ich mehrmals beim Lesen<br />
laut lachen muss. In ihrem Buch,<br />
1898 erschienen, beschreibt sie<br />
ihre Reise von Dijon nach Luzern.<br />
Gemeinsam mit ihrem Ehemann,<br />
dem Illustrator Robert Pennell,<br />
überquert sie zehn der großen Alpenpässe.<br />
Ihr Bericht ist dabei wie<br />
ein Fenster zu den vergessenen<br />
Wurzeln unseres Sports.<br />
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung<br />
von Over the Alps on a<br />
Bicycle ist Elizabeth Pennell keine<br />
Unbekannte: Sie hat sich einen<br />
Namen als Schriftstellerin, Kunstund<br />
Restaurantkritikerin gemacht<br />
und verkehrt in ihrer Wahlheimat<br />
Fahrrad News 29
TITELTHEMA // RADABENTEUER<br />
London in Künstlerkreisen. Ihre<br />
eigentliche Leidenschaft aber gilt<br />
dem Radfahren: „Es gibt keine<br />
größere körperliche Freude als<br />
die, mit guter Geschwindigkeit<br />
und aus eigener Anstrengung<br />
heraus eine Straße entlangzufahren“,<br />
schreibt sie. Mit ihrem Mann<br />
hat sie bereits mehrere Reisen<br />
auf dem Rad unternommen, ihre<br />
Berichte darüber werden zu Bestsellern.<br />
Kein Wunder, das Fahrrad<br />
erlebt gegen Ende des 19. Jahrhunderts<br />
einen Boom. Jeder fährt<br />
Rad – vom einfachen Arbeiter bis<br />
zum reichen Bürger, an jeder Ecke<br />
gibt es Reparaturläden, eine Infrastruktur,<br />
die später das dichte<br />
Tankstellennetz überhaupt erst<br />
möglich macht.<br />
MEHR ALS NUR EIN<br />
TRANSPORTMITTEL<br />
Schon damals ist das Rad nicht<br />
nur ein Transportmittel. Pennells<br />
Reise macht das mehr als deutlich:<br />
Sie bewegt sich zwar ausschließlich<br />
auf den teils von Napoleon gut<br />
ausgebauten Passstraßen, diese<br />
sind jedoch weit entfernt von heutigen<br />
Standards. Staub, Schlamm,<br />
Schlaglöcher und unwegsames<br />
Gelände sind an der Tagesordnung.<br />
Und so ist es auch für die Pionierin<br />
ein Stück weit der Nervenkitzel,<br />
der sie in die Berge führt.<br />
Ihre ersten Fahrversuche auf<br />
den holprigen Pisten entpuppen<br />
sich als Herausforderung: „Am<br />
Anfang fiel es mir schwer, ich landete<br />
im Straßengraben und in den<br />
Büschen. Aber nach einem halben<br />
Dutzend Kurven (…) gelang es mir,<br />
immer früher einzulenken und ich<br />
hatte schließlich den Dreh raus.“<br />
Und an Aufgeben ist nicht zu denken:<br />
„Selbst wenn man mir eine<br />
Kutsche mit Sechsergespann zur<br />
Verfügung gestellt hätte, ich hätte<br />
mich geweigert, einzusteigen.“<br />
AM ANFANG FIEL ES MIR SCHWER,<br />
ICH LANDETE IM STRASSENGRABEN UND<br />
IN DEN BÜSCHEN. ABER NACH EINEM<br />
HALBEN DUTZEND KURVEN HATTE ICH<br />
SCHLIESSLICH DEN DREH RAUS.<br />
2 Pässe, Pässe,<br />
Pässe – auch über<br />
sie lernt man in<br />
Over the Alps eine<br />
ganze Menge. Zum<br />
Beispiel, dass die<br />
Schweizer damals<br />
den Ruf hatten, miserable<br />
Straßen zu<br />
bauen. Das kann<br />
man heute nicht<br />
mehr behaupten.<br />
2<br />
Elizabeth fährt ein Fahrrad der<br />
Marke Rover, ein sogenanntes Safety<br />
Cycle. Anders als die damals<br />
geläufigen Hochräder mit ihrem<br />
überdimensionierten Vorderrad<br />
verfügen diese erstmals über<br />
zwei gleich große Räder, was die<br />
häufigen und gefährlichen Stürze<br />
über den Lenker verhindern<br />
soll. Was damals noch niemand<br />
weiß – und von der Radindustrie<br />
viel zu spät erkannt wird –, ist<br />
die Durchsetzungskraft des neumodischen<br />
Rahmens. Heute erinnern<br />
selbst unsere modernen<br />
Mountainbikes noch an den diamantförmigen<br />
Rahmen der Marke<br />
Rover und stehen damit in einer<br />
direkten Entwicklungslinie zu dem<br />
Modell, mit dem die Pennells vor<br />
118 Jahren durch die Alpen kurven.<br />
Elizabeths Rad wiegt um die<br />
14 Kilogramm, hat nur einen Gang<br />
und wahrscheinlich keinen Freilauf.<br />
Neuester Standard ist eine<br />
„pneumatische Bremse“, eine kleine<br />
Sensation an den bislang nur<br />
durch Blockieren der Kurbelarme<br />
zu bremsenden Zweirädern.<br />
So kommt es, dass die beiden<br />
die Anstiege überwiegend<br />
schieben und bei den Abfahrten<br />
den Bremshebel mit einem Lederriemen<br />
am Lenker fixieren,<br />
um die Hände zu entlasten. Ihre<br />
pneumatischen Bremsen werden<br />
überall neugierig beäugt: auf dem<br />
Gotthardpass von einem Deutschen,<br />
der dieser neuen Technik<br />
nicht traut und sich zum Verzögern<br />
lieber ein Holzpaddel ans Fahrrad<br />
bindet – und sich damit eine spöttische<br />
Beschreibung in Elizabeths<br />
Werk sichert.<br />
SINGLETRAIL-TIPPS VON<br />
DER URGROSSMUTTER<br />
Ich bin überzeugt: Wenn Elizabeth<br />
heute leben würde, wäre<br />
sie Mountainbikerin. Ihr Buch liest<br />
sich fast genauso wie ein Reisebericht<br />
von heute. Ausführlich<br />
beschreibt sie die Schönheit der<br />
Natur, kommentiert detailliert die<br />
Beschaffenheit der Wege und verliert<br />
sich in Schwärmereien über<br />
das Fahren selbst: „Ich ließ mein<br />
Fahrrad schneller als je zuvor fahren<br />
(…). Die ganze Abfahrt war so<br />
schnell vorbei, dass ich sie nur als<br />
einen einzigen Flug wahrnahm,<br />
durch Berge, die sich mit Licht-<br />
30 Fahrrad News
RADABENTEUER // TITELTHEMA<br />
geschwindigkeit veränderten.“ All<br />
das klingt so vertraut, als würde<br />
eine Freundin von ihrem letzten<br />
Trip in die Alpen berichten.<br />
Auch einen detaillierten Reiseverlauf<br />
hat sie der Nachwelt hinterlassen.<br />
Als deutlich wird, dass<br />
einige der Unterkünfte, in denen<br />
sie übernachtete, noch heute in<br />
Betrieb sind, gibt es für uns kein<br />
Halten mehr: Wir brechen auf, um<br />
selbst auf den Spuren dieser Pionierin<br />
zu wandeln! Aber dass uns<br />
Elizabeth dabei auf solche Trailperlen<br />
führen würde, hätten wir<br />
selbst nicht für möglich gehalten.<br />
Hier kommen drei Touren, die sich<br />
das Prädikat „zeitlos schön“ wirklich<br />
verdient haben:<br />
3 Nicht mehr<br />
überall erwartet<br />
uns die Idylle von<br />
früher: Am Simplonpass<br />
endet die<br />
historische Pass -<br />
straße abrupt, um<br />
einer vielbefahrenen,<br />
modernen<br />
Version Platz zu<br />
machen. Durch<br />
die vielen engen<br />
Galerien ist sie<br />
mit dem Bike sehr<br />
unangenehm zu<br />
befahren, der Post -<br />
bus ist hier die<br />
bessere Wahl.<br />
1. ÜBER DEN SIMPLON-<br />
PASS NACH ITALIEN<br />
Der vierte Pass auf ihrer Reise ist<br />
der Simplonpass. An einem heißen<br />
Julitag bricht sie nach dem<br />
Frühstück aus dem von „Touristen<br />
überschwemmten“ Brig im<br />
Schweizer Wallis auf. Die Hitze,<br />
der von den vorbeifahrenden Kutschen<br />
aufgewühlte Staub und die<br />
Schlaglöcher bringen sie gleich<br />
am Anfang an den Rand eines<br />
Wutanfalls. Heute beginnt der Anstieg<br />
angenehmer: Die historische<br />
Passstraße ist menschenleer. Die<br />
tonnenschweren Lkws donnern<br />
weit oberhalb auf der neuen Passstraße<br />
entlang. Erst weiter oben<br />
weicht die historische der neuen<br />
Passstraße. Sie führt vorbei an<br />
den von Napoleon gebauten Refugien,<br />
in denen die Pennells das<br />
zweite und dritte Frühstück zu sich<br />
nehmen. „Es ist unglaublich, wie<br />
viel man essen kann, wenn man<br />
einen Pass überquert“, schreibt<br />
sie. Auf 2.005 Meter Höhe erreicht<br />
man schließlich das Simplon-<br />
Hospiz, in dem die beiden nach einem<br />
siebeneinhalbstündigen Anstieg<br />
die Nacht verbringen. Noch<br />
heute wird man hier von Mönchen<br />
in Empfang genommen und von<br />
ihnen durch die dunklen, etwas<br />
gruseligen Gemäuer des Hospizes<br />
zu spartanisch eingerichteten<br />
Zimmern geführt.<br />
3<br />
Fahrrad News 31
TITELTHEMA // RADABENTEUER<br />
4<br />
Parallel zur Passstraße geht<br />
nun ein historischer Säumerpfad<br />
hinunter nach Italien. Der Stockalperweg<br />
führt vorbei am alten Simplon-Hospiz,<br />
durch Simplon-Dorf,<br />
über uralte Brücken, durch lichte<br />
Fichtenwälder und schließlich in<br />
die Gondoschlucht, wo es an Wasserfällen<br />
vorbei und durch alte Militärstollen<br />
hindurchgeht. Von hier<br />
sind es nur noch wenige Meter<br />
bis zur italienischen Grenze und<br />
damit zum ersten italienischen<br />
Restaurant, wo es sich bestens<br />
einkehren lässt.<br />
Die Pennells fahren von hier<br />
weiter Richtung Domodossola.<br />
Für eine Tagestour bietet es sich<br />
dagegen an, den Postbus zurück<br />
auf die Passhöhe zu nehmen und<br />
von dort den Stockalperweg nach<br />
Brig zu fahren.<br />
4 „Ob sie wohl da<br />
oben in den Wolken<br />
sitzt und auf<br />
uns runterschaut,<br />
wie wir ihre Route<br />
nachfahren?“ Mit<br />
Over the Alps hat<br />
sich Elizabeth je -<br />
denfalls ein Stückchen<br />
Unsterblichkeit<br />
gesichert –<br />
und uns damit den<br />
Weg in eine der<br />
faszinierendsten<br />
Landschaften der<br />
Welt gewiesen.<br />
2. GOTTHARDMASSIV:<br />
DIE TEUFELSBRÜCKE<br />
Der Gotthardpass markiert den<br />
Höhepunkt ihrer Reise: „Nirgends<br />
sonst hatte ich das Gefühl, auf<br />
den Gipfel von allem gefahren zu<br />
sein.“ Mit Ausgangspunkt in Hospental<br />
starten die Pennells eine<br />
Rundtour vorbei an der Teufelsbrücke.<br />
Über eine schwindelerregende<br />
Schlucht, durch die sich ein<br />
tosender Bergbach stürzt, führt<br />
noch heute die alte Teufelsbrücke.<br />
Selbst die Touristenströme<br />
von damals sind noch da. Ende<br />
des 19. Jahrhunderts sind die Alpen<br />
jedenfalls bereits der gleiche<br />
Touristenmagnet wie heute, und<br />
auch die erste Mountainbikerin<br />
schimpft schon über überteuerte<br />
Preise und die Menschen: „Hüte<br />
PLÖTZLICH GESELLT<br />
SICH EIN GANZ NEUES<br />
BILD ZU DEN COOLEN,<br />
LANGHAARIGEN, GRAS<br />
RAUCHENDEN, MÄNNLI-<br />
CHEN HIPPIES IN MEINEM<br />
MOUNTAINBIKER-<br />
SELBSTVERSTÄNDNIS.<br />
dich vor Touristen jeder Nation, sie<br />
sind blind und taub, laufen immer<br />
in der Mitte des Weges und wehren<br />
sich dagegen, dir auch nur einen<br />
Zoll Platz zu machen.“<br />
32 Fahrrad News
RADABENTEUER // TITELTHEMA<br />
Von der neuen Passstraße<br />
oberhalb der alten Teufelsbrücke<br />
zweigt noch in der ersten Galerie<br />
eine alte Militärstraße ab,<br />
die in zahlreichen Kehren bis auf<br />
2.000 Meter Höhe führt. Von hier<br />
kann man entweder direkt über<br />
einen Singletrail nach Hospental<br />
abfahren oder dem technisch anspruchsvollen<br />
Höhenweg noch<br />
etwa sechs Kilometer folgen, um<br />
zu einer wunderschönen Trailabfahrt<br />
nach Realp zu gelangen.<br />
3. MIT DEM RAD ÜBER<br />
DEN GRIMSELPASS<br />
fast senkrechte Felswände, vorbei<br />
an gletscherblauen Stauseen „immer<br />
weiter und weiter und weiter“,<br />
bis kurz vor Guttannen.<br />
„Ich wollte herausfinden, ob<br />
ich die Alpen auf einem Fahrrad<br />
überqueren kann“, schließt Pennell<br />
ihren Bericht, „ich kann es,<br />
und jede fahrradfahrende Frau, die<br />
ein gutes Rad mit starken Bremsen<br />
an beiden Rädern besitzt, die<br />
es weder bergab unkontrolliert<br />
laufen lässt noch sich bergauf völlig<br />
verausgabt und die nicht vor<br />
harter Arbeit zurückschreckt, kann<br />
ebenso in den Genuss kommen,<br />
mit dem ich belohnt wurde.“<br />
Und wenn eine Frau in Korsett<br />
und langem Kleid auf einem Fahrrad<br />
mit nur einem Gang es kann,<br />
ist kaum vorstellbar, was noch alles<br />
möglich ist.<br />
Vieles hat sich seitdem ver -<br />
ändert, Gletscher sind geschmolzen,<br />
Technik hat sich weiterentwickelt,<br />
Landesgrenzen wurden<br />
geöffnet. Aber noch mehr ist geblieben:<br />
die erhabene Schönheit<br />
der Alpen; die Kraft eines eisernen<br />
Willens; das gute Gefühl, es<br />
geschafft zu haben; die Glücksgefühle<br />
beim Bergabfahren. Und all<br />
das haben nicht erst die Hippies<br />
aus Kalifornien erfunden.<br />
5 Über das weltberühmte<br />
Kopfsteinpflaster<br />
am<br />
Gotthardpass pe -<br />
dalierte auch Elizabeth<br />
bereits mit<br />
ihrem Rover. Die<br />
alte Passstraße<br />
ist hier in weiten<br />
Teilen erhalten.<br />
Wenn es einen Ort gibt, an dem<br />
es sich wirklich in die Vergangenheit<br />
eintauchen lässt, ist es das<br />
Grand Hotel Glacier du Rhone am<br />
Fuße des Grimselpasses. Fast<br />
unverändert hat der pompöse<br />
Backsteinbau mit den roten Fensterläden<br />
die letzten hundert Jahre<br />
überstanden. Ein Kaminfeuer in<br />
der Hotellobby, urige Zimmer mit<br />
knarzenden, viel zu kurzen Betten<br />
und herabblätternder Tapete,<br />
eine längst zerfallene Kapelle und<br />
dazu ein Besitzer, der mit leuchtenden<br />
Augen von der bewegten<br />
Geschichte des Hauses erzählen<br />
kann – es ist ein magischer Ort.<br />
Von einem der Balkone beobachtet<br />
Pennell mehrere Radler,<br />
wie sie den Furkapass herunterstolpern.<br />
„Es amüsierte mich,<br />
dass sie sich sicher alle über das<br />
Pfund freuten, das sie ohne Bremsen<br />
einsparten. Aber mit Bremsen<br />
hätten sie mich vielleicht geschlagen<br />
und mir das letzte freie Zimmer<br />
im Hotel weggeschnappt.“<br />
Vom Hotel sind es noch 1.000<br />
Höhenmeter bis auf den Grimselpass,<br />
wo eine der spektakulärsten<br />
Trailabfahrten der Alpen startet.<br />
Das Tragen über die ersten verblockten<br />
Passagen lohnt sich,<br />
denn von nun an geht es durch<br />
5<br />
Fahrrad News 33
TEST // E-MOUNTAINBIKES<br />
34 Fahrrad News
E-MOUNTAINBIKES // TEST<br />
MIT STROM<br />
AM BERG<br />
ZEHN E-MOUNTAINBIKES IM TEST<br />
Mal ehrlich: Wer weiß schon immer genau, wohin es einen bei seiner Radtour verschlägt?<br />
Bis vor wenigen Jahren war das anders – da spielten die Distanz, die Topografie, aber auch die<br />
Bodenbeschaffenheit eine erhebliche Rolle. Dank E-Unterstützung wird nun vieles einfacher.<br />
E-Mountainbikes mit breiten, profilierten Reifen lassen sich problemlos auf asphaltierten Straßen<br />
leichtfüßig bewegen, und die Abkürzung durch den Wald, der Abstecher zum Aussichtspunkt oder<br />
der Versuch, eine neue Strecke zu entdecken, sind damit genauso möglich. E-MTBs sind die SUVs<br />
unter den Fahrrädern. Probieren Sie einfach mal eins bei Ihrem Händler aus – und Sie werden<br />
sehen: Mit einem E-MTB ist man freier als mit jedem anderen Rad. Und man kann auch mal<br />
spontan neue Wege erkunden. Auf den folgenden Seite haben wir zehn E-MTBs für Sie getestet.<br />
Vier davon haben einen starren Rahmen mit Federgabel, sechs sind Fullys, also vollgefedert.<br />
Text Johannes Haidn Fotos Andreas Meyer<br />
Fahrrad News 35
TEST // E-MOUNTAINBIKES<br />
RAYMON E-NINERAY 7.0<br />
1 2 3<br />
ROUTINIERTER NEUEINSTEIGER<br />
DAS RAD<br />
Viele werden die Marke Raymon im<br />
Fahrradbereich erst selten oder noch<br />
gar nicht gehört haben. Wer die Macher<br />
bzw. deren Taten der letzten Jahrzehnte<br />
kennt, kann vielleicht das Potenzial der<br />
Firma in der Zukunft einschätzen. Das<br />
E-Nineray 7.0 ist ein vergleichsweise<br />
günstiges E-MTB. Bei der Wahl der Ausstattung<br />
erkennt man aber klar die Erfahrung<br />
des Herstellers. So kommt trotz<br />
des günstigen Preises eine 1x11-Schaltung<br />
mit großer Übersetzungsbandbreite<br />
zum Einsatz, die Scheibenbremse<br />
besitzt an Vorder- und Hinterrad ausreichend<br />
große Bremsscheiben und die<br />
Schwalbe-Reifen sind mit einer Breite<br />
von 2,35 ordentlich dimensioniert.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Das E-Nineray unterscheidet sich optisch<br />
wie auch vom Fahrverhalten von vielen<br />
anderen E-Mountainbikes. Durch das<br />
lange Steuerrohr und den gekröpften<br />
Lenker ist die Sitzposition recht aufrecht<br />
und komfortabel. Als Sicherheitsplus zu<br />
werten ist auch das tief gezogene Oberrohr,<br />
was die Schrittfreiheit vergrößert.<br />
Angenehm, homogen und trotzdem leistungsstark<br />
unterstützt der Yamaha-Antrieb,<br />
die große 11-46er-Shimano-Kassette<br />
sorgt zudem für leichte Gänge in<br />
steilen Anstiegen. Die Bedienkräfte am<br />
Schalthebel sind aber recht hoch. In der<br />
Abfahrt überzeugt die Tektro-Bremse,<br />
auch wenn sie deutlich weniger Biss hat<br />
als andere Modelle.<br />
Gewicht, kg<br />
21,8<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
5 Jahre bei Registrierung<br />
Federbein<br />
–<br />
Gabel<br />
RockShox Recon RL<br />
Federweg v/h, mm<br />
100/–<br />
Antrieb, Akku<br />
Yamaha PW-SE, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano SLX/XT, 1x11<br />
Bremsen<br />
Tektro HD-M275, 180/180<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Nobby Nic, 29 x 2,35<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
45, 50, 55<br />
Preis<br />
UVP 2.799 €<br />
Web<br />
www.r-raymon-bikes.com<br />
1 Nicht optimal, aber immerhin ist eine<br />
Aufnahme für einen Flaschenhalter an der<br />
Unterseite des Oberrohrs vorhanden.<br />
2 Griffbereit, gut lesbar und beschränkt<br />
auf das Wesentliche ist das Display des<br />
Yamaha-Antriebs.<br />
3 Aufnahmefähig für Gepäckträger, Schutzbleche<br />
und Seitenständer: Diverse Ösen<br />
ermöglichen eine einfache Montage.<br />
FAZIT<br />
Tipp: Preis/Leistung<br />
N°3.19<br />
Wer die Marke Raymon noch nicht<br />
kennt, sollte die Augen offen halten.<br />
Das E-Nineray 7.0 ist ein Komfort-<br />
E-Mountainbike mit durchdachter<br />
Ausstattung zu einem durchaus sehr<br />
fairen Preis.<br />
36 Fahrrad News
E-MOUNTAINBIKES // TEST<br />
SPECIALIZED MEN’S TURBO LEVO HARDTAIL COMP 29<br />
1 2 3<br />
E-BIKE PAR EXCELLENCE<br />
DAS RAD<br />
Nicht umsonst genießen die E-Bikes von<br />
Specialized einen sehr guten Ruf. Die<br />
Integration vom Antrieb ist nahezu perfekt,<br />
zudem sind die Räder dank diverser<br />
Montagemöglichkeiten auch multifunktional<br />
einsetzbar. Wer einen Gepäckträger<br />
oder Seitenständer wünscht, kann diesen<br />
problemlos montieren. Auch ein Flaschenhalter<br />
hat an gewohnter Position<br />
Platz. Serienmäßig kommt das Rad ohne<br />
Remote-Hebel für den Antrieb und die<br />
Unterstützung kann am Akku angewählt<br />
werden. Dort wird auch über LEDs der<br />
Ladestand angezeigt. Die Ausstattung<br />
ist solide und zuverlässig. Ein Schnellspanner<br />
für die schnelle Verstellung der<br />
Sattelstütze fehlt.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Specialized versteht es gekonnt, den<br />
Fahrer zu täuschen – im positiven Sinne,<br />
versteht sich. Schließlich sieht man dem<br />
Levo erst auf den zweiten Blick an, dass<br />
es ein E-Bike ist. Außerdem unterstützt<br />
der Antrieb sehr homogen und deutlich<br />
geräuschärmer wie Bosch, Yamaha und<br />
Co. Der Antrieb liefert genug Power bzw.<br />
leichte Gänge für steile Anstiege, wer<br />
jedoch oberhalb von 30 km/h noch mittreten<br />
will, muss eine hohe Trittfrequenz<br />
strampeln können. Der US-amerikanische<br />
Hersteller macht es dem Fahrer<br />
auf dem Rad möglichst angenehm, die<br />
hauseigenen Body-Geometry-Griffe sowie<br />
der Henge-Sportsattel stechen positiv<br />
hervor.<br />
Gewicht, kg<br />
21<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
lebenslang<br />
Federbein<br />
–<br />
Gabel<br />
RockShox Recon RL<br />
Federweg v/h, mm<br />
100/–<br />
Antrieb, Akku<br />
Brose Specialized 1.3, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano Deore, 1x10<br />
Bremsen<br />
Shimano BR-MT200, 180/180<br />
Reifen, Dimension<br />
Specialized Ground Control, 29 x 2,3<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis<br />
UVP 3.549 €<br />
Web<br />
www.specialized.com<br />
1 Specialized bringt am Levo an gewohnter<br />
Position einen Flaschenhalter unter. Zusätzlich<br />
ist auch noch ein kleines Werkzeug parat.<br />
2 Vorne ist ein kleines Kettenblatt montiert<br />
– berghoch stehen somit sehr leichte Gänge<br />
zur Verfügung.<br />
3 Die Bedienung ohne Remote ist gewöhnungsbedürftig.<br />
Optional gibt es einen<br />
Lenker-Remote für 129,90 Euro.<br />
FAZIT<br />
Sieht gut aus, fährt gut, und der sehr<br />
gute Ruf eilt ihm nicht zu Unrecht<br />
voraus. Das Specialized Men’s Turbo<br />
Levo Hardtail Comp 29 ist mit das<br />
Beste, was es derzeit für gutes Geld<br />
zu kaufen gibt.<br />
Fahrrad News 37
TEST // E-MOUNTAINBIKES<br />
MERIDA EBIG.TRAIL 800<br />
1 2 3<br />
BIG.TRAIL – BIG.TIRES<br />
DAS RAD<br />
Das EBig.Trail 800 kommt teils modern,<br />
teils klassisch daher. Modern ist die Ausstattung<br />
mit absenkbarer Sattelstütze,<br />
breiter Plus-Bereifung und moderner<br />
Geometrie, eher klassisch ist die Teilintegration<br />
des Akkus zu werten. Doch<br />
obwohl dieser aufs Unterrohr aufgesetzt<br />
ist, findet man dennoch eine gute Position<br />
für einen Flaschenhalter. Dass das<br />
Rad klar auf den sportlichen Radfahrer<br />
ausgerichtet ist, zeigt die Tatsache,<br />
dass der Rahmen keinerlei Aufnahmen<br />
für beispielsweise Gepäckträger oder<br />
Seitenständer hat. Zudem besitzt die<br />
Federgabel massig Federweg. Neben<br />
dem Shimano-E8000-Antrieb ist eine<br />
SLX/XT-Schaltgruppe verbaut.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Mit dem EBig.Trail 800 demonstriert<br />
Merida, wozu ein E-Hardtail mit voluminösen<br />
Reifen fähig ist. Mit 20,74 Kilo<br />
ist es das leichteste unter den vier Testkandidaten<br />
und das, obwohl es neben<br />
den fetten Reifen auch noch eine Vario-<br />
Sattelstütze hat. Bergab ist es in Sachen<br />
Fahrsicherheit nicht zu schlagen, der<br />
Grip ist enorm, die Position dank tiefem<br />
Sattel zentral und die Shimano-XT-<br />
Bremsen sind ergonomisch und leistungsstark.<br />
Der sportliche Charakter<br />
kommt auch beim Antrieb bzw. dessen<br />
Zubehörteilen zum Ausdruck: Der Unterstützungsgrad<br />
ist auf Wunsch hoch, das<br />
Display ist klein gehalten, der Remote<br />
ergonomisch positioniert.<br />
Gewicht, kg<br />
20,74<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
lebenslang<br />
Federbein<br />
–<br />
Gabel<br />
RockShox Revelation RC<br />
Federweg v/h, mm<br />
130/–<br />
Antrieb, Akku<br />
Shimano Steps E8000, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano SLX/XT, 1x11<br />
Bremsen<br />
Shimano SLX, 200/200<br />
Reifen, Dimension<br />
Maxxis Rekon+, 27,5 x 2,8<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis<br />
UVP 3.999 €<br />
Web<br />
www.merida-bikes.com<br />
1 Merida bringt trotz nicht integriertem<br />
Akku einen Flaschenhalter im Rahmendreieck<br />
unter.<br />
2 Die Vario-Sattelstütze lässt sich für sicheres<br />
Abfahren, aber auch für ein komfortables Aufund<br />
Absteigen vom Lenker aus absenken.<br />
3 Klein, dezent, aber gut leserlich ist das<br />
Display des Shimano-Antriebs. Es liefert alle<br />
wichtigen Informationen.<br />
FAZIT<br />
Testsieger Hardtail<br />
N°3.19<br />
Es ist leicht, hochwertig ausgestattet<br />
und besitzt Fähigkeiten, um auch mal<br />
gröberes Gelände zu bezwingen. Das<br />
Merida EBig.Trail 800 ist durch und<br />
durch ein gelungenes E-MTB für den<br />
sportlichen Radfahrer.<br />
38 Fahrrad News
E-MOUNTAINBIKES // TEST<br />
CORRATEC E-POWER X VERT FACTORY<br />
DEM FULLY SO NAH<br />
DAS RAD<br />
Corratec versteht es beim E-Power X<br />
Vert perfekt, den Bosch-Akku im Rahmen<br />
zu integrieren – und dennoch ist<br />
eine einfache Entnahme gewährleistet.<br />
Eine weitere Besonderheit ist, optisch<br />
gesehen, sofort erkennbar – die breite<br />
3.0-Bereifung. Der Hersteller verspricht<br />
dadurch mehr Fahrsicherheit abseits<br />
der Straße. Corratec will damit den Kundenkreis<br />
bedienen, der gerne mal ins<br />
Gelände fährt, aber kein vollgefedertes<br />
Rad möchte. Entsprechend dem Preis<br />
ist die gesamte Ausstattung sehr hochwertig.<br />
Magura-Bremsen, eine Eagle-<br />
1x12-Schaltgruppe von SRAM und die<br />
RockShox-Revelation-Gabel sind durchweg<br />
erprobte Komponenten.<br />
1 2 3<br />
IN BEWEGUNG<br />
Den Komfort eines vollgefederten Rades<br />
wird man auf einem Hardtail nie erreichen,<br />
doch beim E-Power ist man schon<br />
ganz nah dran. Die Federung, die bei passendem<br />
Luftdruck durch die dicken Reifen<br />
gegeben ist, ist deutlich spürbar. Auf<br />
Schotter- und gemäßigten Waldwegen<br />
steht das E-Bike einem vollgefederten<br />
in nichts nach. Wer auf Asphalt dahinrollt,<br />
wird oberhalb der 30-km/h-Marke<br />
ein Surren des Profils wahrnehmen, ein<br />
evtl. höherer Rollwiderstand wird vom<br />
starken Antrieb ausgeglichen. Ein feines<br />
Händchen wird bei den starken Bremsen<br />
vorausgesetzt, punktgenau bringen<br />
einen diese auch bei längeren Abfahrten<br />
zum Stehen.<br />
Gewicht, kg<br />
23,1<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
6 Jahre<br />
Federbein<br />
–<br />
Gabel<br />
RockShox Revelation RC<br />
Federweg v/h, mm<br />
140/–<br />
Antrieb, Akku<br />
Bosch Performance Line CX, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
SRAM GX Eagle, 1x12<br />
Bremsen<br />
Magura MT5/4, 2<strong>03</strong>/180<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Nobby Nic, 27,5 x 3,0<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
39, 44, 49, 54<br />
Preis<br />
UVP 3.999 €<br />
Web<br />
www.corratec.com<br />
1 Der Schalthebel mit dem Adler-Logo: Diese<br />
Schaltung bietet eine extrem große Übersetzungsbandbreite<br />
von 500 Prozent.<br />
2 Ösen für Gepäckträger sowie Seitenständer<br />
sorgen beim X Vert für einen vielfältigen<br />
Einsatzbereich.<br />
3 Serienmäßig leider nicht angeschlossen, da<br />
(noch) nicht StVZO-konform, doch vielleicht in<br />
Zukunft ein Sicherheitsplus: das Tagfahrlicht.<br />
FAZIT<br />
Das Corratec E-Power X Vert Factory<br />
kann deutlich mehr als normale Hardtails.<br />
Es ist komfortabler, fahrsicherer,<br />
dafür aber etwas schwerer – das<br />
ideale E-Mountainbike zum Cruisen<br />
im Gelände.<br />
Fahrrad News 39
TEST // E-MOUNTAINBIKES<br />
KONA REMOTE CTRL<br />
1 2 3<br />
E-MTB MIT ABFAHRTSDRANG<br />
DAS RAD<br />
Die legendäre US-Marke Kona feierte<br />
2018 ihr 30-jähriges Jubiläum. Mit dem<br />
Remote CTRL bringt Kona nun sein erstes<br />
E-MTB-Fully auf die Trails, das speziell<br />
die sportlichen Biker ansprechen soll.<br />
Die Geometrie ist so gewählt, dass das<br />
Rad besonders in der Abfahrt punktet.<br />
Auch bei der Bereifung setzt man auf die<br />
breiten B-Plus-Modelle, um die Geländeeigenschaften<br />
zu verbessern. Angetrieben<br />
wird das Rad mit einem kraftvollen<br />
Bosch-Performance-Line-CX-Mittelmotor,<br />
der Akku ist unauffällig im Unterrohr<br />
integriert. Erhältlich ist dieses E-Mountainbike<br />
nur in der hier gezeigten Ausstattungsvariante;<br />
für 4.699 Euro wechselt<br />
es den Besitzer.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Beim Kona merkt man klar die sportliche<br />
Affinität. Das Fahrwerk ist weniger soft<br />
und somit merklich direkter als bei den<br />
meisten anderen Testkandidaten. Die<br />
modern geschnittene, sportliche Geometrie<br />
schenkt dem E-Bike viel Lauf -<br />
ruhe und vermittelt dem Fahrer große<br />
Sicherheit. Die Agilität leidet etwas<br />
unter dem hohen Gewicht von 25,2 Kilogramm.<br />
Bosch sei Dank feiert das<br />
Re mote CTRL auch im Anstieg eine<br />
gelungene Premiere. Trotz des deutlich<br />
schwereren ersten Gangs gelingen die<br />
Steilstücke in der Testrunde anstandslos.<br />
Generell gibt die vergleichsweise günstige<br />
Ausstattung des E-Mountainbikes<br />
keinen Anlass zu Kritik.<br />
Gewicht, kg<br />
25,2<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
lebenslang<br />
Federbein<br />
RockShox Monarch Plus R<br />
Gabel<br />
RockShox Yari RC<br />
Federweg v/h, mm<br />
150/132<br />
Antrieb, Akku<br />
Bosch Performance Line CX, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
SRAM GX/NX, 1x11<br />
Bremsen<br />
Sram Guide RE, 200/180<br />
Reifen, Dimension<br />
Maxxis Rekon+, 27, x 2,8<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis<br />
UVP 4.699 €<br />
Web<br />
www.konaworld.com<br />
1 Massige 150 Millimeter Federweg stellt die<br />
RockShox Yari RC dem Fahrer parat und sorgt<br />
somit für beste Abfahrtsqualitäten.<br />
2 Der Akku kann zum Laden aus dem Rad<br />
genommen, doch dank Ladebuchse auch im<br />
Rad mit Strom versorgt werden.<br />
3 Dank kräftiger Motorunterstützung kommt<br />
man auch mit der „kleinen“ 11-42er-Kassette<br />
problemlos jeden Anstieg hoch.<br />
FAZIT<br />
Premiere geglückt: Das Remote CTRL<br />
aus dem Hause Kona ist der richtige<br />
Untersatz für den sportlichen Biker.<br />
Das Gewicht ist vergleichsweise<br />
hoch, Fahreigenschaften sowie Aus -<br />
stattung sind tadellos.<br />
40 Fahrrad News
E-MOUNTAINBIKES // TEST<br />
GIANT TRANCE SX E+ 1 PRO<br />
1 2 3<br />
BERGAB UND BERGHOCH<br />
DAS RAD<br />
Der taiwanesische Fahrradgigant Giant<br />
hat mit der Trance-E-Pro-Reihe etwas für<br />
geländeverliebte Radfahrer im Angebot.<br />
Bei unserem Testmodell, das den Zusatz<br />
„SX“ im Modellnamen trägt, kommen<br />
zudem ein Stahlfederbein und eine Gabel<br />
mit 160 (statt 150) Millimeter Federweg<br />
zum Einsatz. Giant kooperiert bei<br />
dem SyncDrive-Pro-Mittelmotor mit Yamaha.<br />
Dieser wird von einem formschön<br />
integrierten 496-Wattstunden-Akku mit<br />
Energie gespeist. Die Bedieneinheit fällt<br />
– ganz typisch für ein Sportbike – minimalistisch<br />
aus. Wer mehr Informationen<br />
wünscht, kann sich diese über die Giant-<br />
Ride-Control-App auf sein Smartphone<br />
herunterladen.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Mit 24,25 Kilo zählt das Trance gewiss<br />
nicht zu den leichtesten Rädern, doch<br />
in Sachen Fahrleistung – sei es bergab<br />
oder berghoch – hängt es weit leichtere<br />
Modelle problemlos ab. Berghoch ist<br />
der Grund dafür der kraftvolle Mittelmotor,<br />
kombiniert mit den guten Klettereigenschaften<br />
des Rades an sich. Auch<br />
in der Abfahrt mischt das Rad bei den<br />
ganz Großen mit. Für ein ruhiges Fahrgefühl<br />
sorgt das hochwertige Fahrwerk<br />
von Fox. Vorbildlich ist die Wahl der stabilen<br />
Maxxis-Reifen. Der breite Lenker<br />
verleiht dem Giant ein hohes Kontrollgefühl.<br />
Die gruppenlose Shimano-MT501-<br />
Bremse beißt kraftvoll zu und konnte<br />
uns in der Praxis vollends überzeugen.<br />
Gewicht, kg<br />
24,25<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
lebenslang<br />
Federbein<br />
Fox DHX2 Performance Elite<br />
Gabel<br />
Fox Float 36 Performance<br />
Federweg v/h, mm<br />
160/140<br />
Antrieb, Akku<br />
Giant (by Yamaha), 496 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano SLX/XT, 1x11<br />
Bremsen<br />
Shimano MT501, 2<strong>03</strong>/2<strong>03</strong><br />
Reifen, Dimension<br />
Maxxis Minion DHF/DHR, 27,5 x 2,6<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis<br />
UVP 4.999,90 €<br />
Web<br />
www.giant-bicycles.com<br />
1 Die neue minimalistische Kontrolleinheit am<br />
Giant gibt Aufschluss über Unterstützungsstufe<br />
und Akkuladestand.<br />
2 In den SX-Modellen kommen ein Stahlfederdämpfer<br />
und eine Gabel mit mehr Federweg<br />
zum Einsatz – für mehr Sicherheit.<br />
3 SyncDrive Pro nennt sich der leistungsstarke<br />
Mittelmotor mit maximal 80 Newtonmeter<br />
Drehmoment.<br />
FAZIT<br />
Giant hat mit dem Trance SX E+ 1 Pro<br />
ein rundum gelungenes Bike designt.<br />
Trotz des höheren Gewichts hat es<br />
klasse Fahreigenschaften – bergab,<br />
aber auch berghoch. Der SyncDrive-<br />
Pro-Mittelmotor zieht sehr gut durch.<br />
Fahrrad News 41
TEST // E-MOUNTAINBIKES<br />
MOUSTACHE SAMEDI 27 RACE 6<br />
Testsieger Fully<br />
DER FULLY-FAVORIT<br />
DAS RAD<br />
Das Samedi 27 Race konnte im vergangenen<br />
Jahr den Testsieg in unserem<br />
Schwestermagazin world of mtb einfahren.<br />
Der Preis ist fair, die Details und<br />
Mach art sind durchdacht und clever. Der<br />
Bosch-Antrieb samt Akku ist formschön in<br />
den Rahmen integriert. Dennoch kommt<br />
beim Akku die Standard- und nicht die<br />
sogenannte Power-Tube-Version zum<br />
Einsatz. Die Vorteile sind 200 Gramm weniger<br />
Gewicht, ein tieferer Schwerpunkt<br />
und die Möglichkeit, auch kleine Rahmen<br />
bauen zu können. Dennoch bleibt Platz<br />
genug, um einen Flaschenhalter unterzubringen.<br />
Mit 160 Millimeter Federweg<br />
und breiten Reifen ist das Rad auch für<br />
schwieriges Gelände ausgelegt.<br />
1 2 3<br />
IN BEWEGUNG<br />
Die französischen E-Bike-Experten wissen<br />
genau, worauf es ankommt. Die<br />
2,8er-Reifen sind griffig, der Bosch Performance<br />
CX stark – dem steilen Anstieg<br />
steht somit nichts im Wege. Der Rahmen<br />
bzw. speziell der Hinterbau zeigt sich<br />
recht verwindungssteif, was ein Resultat<br />
der breiten Abstützung ist. In der Abfahrt<br />
vermittelt das Rad Sicherheit, das<br />
Fahrwerk ist auf Komfort getrimmt und<br />
besonders das Heck nutzt effektiv den<br />
Federweg. Überzeugen konnte auch die<br />
Ausstattung: Die Schaltungskombi funktioniert<br />
einwandfrei, die Übersetzungsbandbreite<br />
ist groß und die Formula Cura<br />
macht beim Bremsen zwar Geräusche,<br />
verzögert aber tadellos.<br />
Gewicht, kg<br />
23,55<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
5 Jahre<br />
Federbein<br />
Moustache Luftdämpfer<br />
Gabel<br />
Fox Float 36 Performance<br />
Federweg v/h, mm<br />
160/160<br />
Antrieb, Akku<br />
Bosch Performance Line CX, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano SLX/XT, 1x11<br />
Bremsen<br />
Formula Cura, 2<strong>03</strong>/180<br />
Reifen, Dimension<br />
Maxxis Minion DHF/Rekon, 27,5 x 2,8<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L<br />
Preis<br />
UVP 4.999 €<br />
Web<br />
www.moustachebikes.com<br />
1 Nicht der beste Platz, aber besser als<br />
keiner: Die Flaschenhalteraufnahme ist bei<br />
diesem Bike am Oberrohr platziert.<br />
2 Breite Abstützung = Stabilität. Der Hinterbau<br />
ist extrem breit abgestützt, was man<br />
auch im Fahrbetrieb merkt.<br />
3 Der Bosch-Standard-Akku ist leichter als<br />
die Power-Tube-Version, wodurch kleinere<br />
Rahmen realisierbar werden.<br />
FAZIT<br />
N°3.19<br />
Moustache hat sich auf E-Bikes spe -<br />
zialisiert, und das merkt man auch<br />
beim Samedi 27 Race 6. Die Machart<br />
ist eigenständig, durchdacht und clever,<br />
die Fahreigenschaften sind sicher<br />
und souverän.<br />
42 Fahrrad News
E-MOUNTAINBIKES // TEST<br />
CANNONDALE CUJO NEO 130 1<br />
1 2 3<br />
SCHÖN, SPORTLICH, CUJO<br />
DAS RAD<br />
Vor ziemlich genau einem Jahr war es<br />
so weit – der US-amerikanische Bikehersteller<br />
Cannondale legte seine zweite<br />
E-Fully-Modellreihe auf. Während die<br />
Moterra-Modelle mit Bosch angetrieben<br />
werden, setzt man bei den Cujos auf<br />
den Shimano-Steps-E8000-Mittelmotor,<br />
wobei der 504 Wattstunden starke Akku<br />
formschön ins Unterrohr integriert ist.<br />
Verfügbar ist das Rad in fünf Ausstattungs<br />
varianten inklusive einer Damenversion<br />
ab 3.799 Euro bis hin zum Topmodell,<br />
entsprechend unserem Testbike,<br />
für 5.699 Euro. Das Cujo Neo kommt<br />
mit ei ner 27,5-Zoll-Plus-Bereifung, je<br />
130 Millimeter Federweg und einer modernen,<br />
sportlichen Geometrie.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Sportlich, flink und agil sausen wir mit<br />
dem Cujo über die Waldwege unseres<br />
Testreviers im Bayerischen Wald. Dank<br />
der breiten 2,8er-Maxxis-Reifen bewältigt<br />
man mit dem Rad auch problemlos<br />
anspruchsvolleres Gelände. Die Fahrsicherheit<br />
ist damit merklich höher, die<br />
Traktion sehr gut. Auch die Komponenten<br />
schränken einen bei der Geländewahl<br />
nicht ein: Die SRAM-NX-Eagle-Schaltung<br />
sorgt mit ihrer 10-50er-Kassette immer<br />
für den richtigen Gang, die SRAM Guide<br />
RE packt mit ihren großen Scheiben ordentlich<br />
zu. Und dank des leistungsstarken<br />
Shimano-Antriebs braucht man sich<br />
um mangelnden Druck auf das Pedal keine<br />
Sorgen zu machen.<br />
Gewicht, kg<br />
23,95<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Garantie (Rahmen)<br />
2 Jahre (lebenslang bei Registrierung)<br />
Federbein<br />
RockShox Deluxe RT<br />
Gabel<br />
RockShox Pike RC<br />
Federweg v/h, mm<br />
130/130<br />
Antrieb, Akku<br />
Shimano Steps E8000, 504 Wh<br />
Schaltung<br />
SRAM X01/GX Eagle, 1x12<br />
Bremsen<br />
SRAM Guide RE, 200/180<br />
Reifen, Dimension<br />
Maxxis Rekon+, 27,5 x 2,8<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis<br />
UVP 5.699 €<br />
Web<br />
www.cannondale.com<br />
1 Eine zusätzliche Batterieabdeckung schützt<br />
den integrierten 504 Wattstunden-Akku vor<br />
äußeren Einflüssen.<br />
2 Keine Selbstverständlichkeit beim E-Fully-<br />
Bike, doch das Cujo Neo verfügt über einen<br />
Flaschenhalter an gewohnter Position.<br />
3 Die Funktion der am Cujo Neo verbauten<br />
1x12-Schaltung war in unserem Praxistest<br />
tadellos.<br />
FAZIT<br />
Ob eine Tourenausfahrt oder eine knackige<br />
Geländerunde – mit dem Cujo<br />
Neo 130 1 gelingt alles mit Bravour.<br />
Die Ausstattung am Cannondale ist<br />
durchdacht und stimmig, das Fahrverhalten<br />
agil.<br />
Fahrrad News 43
TEST // E-MOUNTAINBIKES<br />
STORCK E:DRENALIN<br />
1 2 3<br />
„STORCK E:LECTRIFIED!“<br />
DAS RAD<br />
Storck hat für <strong>2019</strong> drei neue E-Modellreihen,<br />
vom E-MTB-Fully bis hin zum<br />
E-Rennrad, aufgelegt. Beim Fully-Modell,<br />
wie wir es in unserem Test wiederfin -<br />
den, handelt es sich um das E:drenalin.<br />
Dem komplett aus Carbon gefertigten<br />
Rahmen verpasst Storck das Continental<br />
36V-eBike-Antriebssystem mit integriertem<br />
636-Wattstunden-Akku. Trotz<br />
kompletter Ausstattung mit absenkbarer<br />
Sattelstütze, standfesten Shimano-XT-4-<br />
Kolbenbremsen und Gabelfernbedienung<br />
ist es mit einem Gewicht von nur<br />
20,6 Kilogramm das leichteste vollgefederte<br />
Bike im Test. Eine weitere Besonderheit<br />
ist das kabellose Bedienteil für<br />
den Antrieb.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Das Fahrwerk des E:drenalin ist komfortabel<br />
abgestimmt. Schläge, die bei<br />
anderen Bikes wahrgenommen würden,<br />
filtert es sehr viel stärker heraus.<br />
Der Continental-Antrieb ist deutlich leiser<br />
als Bosch, Shimano und Co., dafür<br />
muss man sich damit abfinden, dass er<br />
in der maximalen Unterstützungsstufe<br />
weniger Leistung beisteuert. Storck<br />
wird diesbezüglich in naher Zukunft ein<br />
Software-Update bringen. Die Sitzposition<br />
auf dem Bike ist angenehm gewählt.<br />
Die Ansteuerung des Antriebs über das<br />
WLAN-Bedienteil funktioniert einwandfrei,<br />
auch wenn die Fixierung am Lenker<br />
mit dem Gummiring nicht stramm genug<br />
ist und es leicht verrutscht.<br />
Gewicht, kg<br />
20,6<br />
Rahmenmaterial<br />
Carbon<br />
Garantie (Rahmen)<br />
3 Jahre<br />
Federbein<br />
Fox Float DPS Performance<br />
Gabel<br />
Fox Float 36 Performance<br />
Federweg v/h, mm<br />
160/140<br />
Antrieb, Akku<br />
Continental 36V eBike System, 636 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano XT, 1x11<br />
Bremsen<br />
Shimano XT, 180/180<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Rocket Ron, 27,5 x 2,60<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L<br />
Preis<br />
UVP 5.699 €<br />
Web<br />
www.storck-bikes.com<br />
1 Minimal: Ohne viel Schnickschnack zeigt<br />
sich die Bedieneinheit für den Continental-<br />
Antrieb.<br />
2 Storck integriert in sein erstes E-MTB-Fully<br />
den Continental-36V-eBike-System-Mittelmotor<br />
samt 600-Wattstunden-Akku.<br />
3 Züge und Leitungen verschwinden direkt<br />
nach dem Steuerrohr ins Innere des Rahmens<br />
und runden den cleanen Look ab.<br />
FAZIT<br />
Storck hat mit dem E:drenalin ein<br />
leichtes und komfortables E-Fully auf<br />
den Markt gebracht. Die Sitzposition<br />
ist angenehm, der leise Conti-Antrieb<br />
nicht der stärkste, dafür passt er<br />
stimmig ins Gesamtkonzept.<br />
44 Fahrrad News
E-MOUNTAINBIKES // TEST<br />
BH BIKES ATOMX CARBON 6 ER969<br />
1 2 3<br />
INNOVATIV UND AUSDAUERND<br />
DAS RAD<br />
Das neue AtomX Carbon ist in vielerlei<br />
Hinsicht besonders. Unbedingt zu erwähnen<br />
sind der Carbonrahmen, der große<br />
720-Wattstunden-Akku mit per Armband<br />
zu öffnendem Verschlussdeckel,<br />
aber auch der neue Brose-Drive-S-Mag-<br />
Antrieb. Trotz breiter Schwalbe-Bereifung<br />
und einem üppigen Federweg von<br />
150 Millimetern liegt das Gewicht bei<br />
vergleichsweise leichten 22,9 Kilo. Durch<br />
die Verwendung von Carbon ist es BH<br />
möglich, den Rahmen um 50 Prozent (!)<br />
leichter zu machen, verglichen mit dem<br />
Alumodell. Interessant ist auch das Display<br />
bzw. dessen Positionierung: Unmittelbar<br />
vor dem Vorbau sitzt es gut sichtbar<br />
und geschützt in einem Alugehäuse.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Die bullige, aggressive Optik täuscht,<br />
denn das AtomX ist das ideale Bike für<br />
den Toureneinsatz. Der Brose Drive S<br />
Mag ist leise und oberhalb von 25 km/h<br />
nahezu widerstandsfrei, zudem ist er<br />
sehr leistungsstark. Das Fahrwerk ist<br />
währenddessen soft abgestimmt. Die<br />
Unterstützungsmodi werden durch ein<br />
kurzes Vibrieren am Remote angekündigt.<br />
Verspielt wirkt das Display. Für eine<br />
komfortable Sitzposition braucht es ein<br />
paar Spacer bzw. einen höheren Lenker,<br />
kräftige Fahrer werden eine Nachgiebigkeit<br />
des Rahmens spüren. Dafür fährt<br />
es sich im steinigen und technisch anspruchsvollen<br />
Gelände gutmütiger und<br />
ist fehlerverzeihend.<br />
Gewicht, kg<br />
22,9<br />
Rahmenmaterial<br />
Carbon<br />
Garantie (Rahmen)<br />
2 Jahre (10 bei Registrierung)<br />
Federbein<br />
Fox Float DPS Performance<br />
Gabel<br />
Fox Float 36 Performance<br />
Federweg v/h, mm<br />
150/150<br />
Antrieb, Akku<br />
Brose Drive S Mag, 720 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano SLX/XT, 1x11<br />
Bremsen<br />
Shimano SLX, 200/200<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Magic Mary, 27,5 x 2,8<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
M, L, XL<br />
Preis<br />
UVP 6.999 €<br />
Web<br />
www.bhbikes.com<br />
1 Ein Armband ermöglicht das „schlüssellose“<br />
Öffnen des Deckels und das Entnehmen<br />
des leistungsstarken Akkus.<br />
2 Der neue Brose-Drive-S-Mag-Antrieb ist<br />
sehr leise, stark und oberhalb von 25 km/h<br />
lässt er sich nahezu widerstandsfrei treten.<br />
3 Gut sichtbar platziert, sicher geschützt im<br />
stabilen Alugehäuse: Das Display informiert<br />
über alles Wichtige während der Fahrt.<br />
FAZIT<br />
Die bullige, aggressive Optik des neuen<br />
AtomX Carbon 6 ER969 täuscht,<br />
denn das Rad aus dem Hause BH<br />
Bikes ist durch sein softes Fahrwerk<br />
und das gutmütige Fahrverhalten ein<br />
ideales Tourenbike.<br />
Fahrrad News 45
INTERVIEW // MATTHIAS LAAR<br />
1<br />
46 Fahrrad News
MATTHIAS LAAR // INTERVIEW<br />
„AUFEINANDER<br />
RÜCKSICHT NEHMEN“<br />
MIT DEM E-MOUNTAINBIKE IM GEBIRGE<br />
Mountainbiker und Wanderer – leider ist das immer wieder ein Gegen- statt ein Miteinander. Mit der<br />
wachsenden Popularität von E-Mountainbikes erhält die Debatte um die Berghoheit neuen Rückenwind.<br />
Doch das gemeinsame Genießen der Natur kann funktionieren – „wenn man sich an gewisse<br />
Grundregeln hält“, sagt Matthias Laar. Fahrrad News sprach mit dem Experten aus dem Bundeslehrteam<br />
MTB des Deutschen Alpenvereins darüber, wie sich Mountainbiker am Berg verhalten sollten.<br />
Interview Werner Müller-Schell Fotos Andreas Meyer (außer anders angegeben)<br />
Herr Laar, Sie sind seit mehr<br />
als 20 Jahren in der Trainingsberatung,<br />
-betreuung, und -anleitung<br />
tätig und arbeiten unter<br />
anderem für das Bundeslehrteam<br />
Mountainbike des Deutschen<br />
Alpenvereins. Was hat<br />
sich durch das E-Mountainbike<br />
in der Szene verändert?<br />
Matthias Laar: Also prinzipiell hat<br />
sich das Mountainbiken allgemein<br />
sehr verändert – schon vor dem<br />
E-Mountainbike. Vor 25 Jahren<br />
waren wir einfach glücklich, dass<br />
wir einen Berg auf einer breiten<br />
Forststraße hinauffahren konnten.<br />
Dadurch, dass der Sport immer<br />
populärer geworden ist und sich<br />
auch die Technik rapide weiterentwickelt<br />
hat, sind die Ansprüche<br />
der Mountainbiker an Infrastruktur<br />
und Natur stark angestiegen.<br />
Man will heute nicht nur Forstautobahnen,<br />
sondern deutlich mehr<br />
schmale Wege und Abenteuer.<br />
Selbst der Einsteiger will Singletrails<br />
auf seiner Tour erleben. Das<br />
E-Mountainbike verstärkt dies<br />
noch einmal zusätzlich.<br />
Laut den aktuellen Zahlen des<br />
Zweirad-Industrie-Verbandes<br />
ZIV wurden in Deutschland im<br />
Jahr 2018 980.000 E-Bikes verkauft.<br />
Davon waren rund ein<br />
Viertel Mountainbikes. Ist diese<br />
Menge bereits in den Bergen<br />
angekommen?<br />
Matthias Laar: Konkrete differenzierte<br />
Zahlen sind hier noch nicht<br />
veröffentlicht worden. Persönlich<br />
habe ich auf jeden Fall den Eindruck,<br />
dass man mittlerweile sehr<br />
viele E-Mountainbiker trifft. Das<br />
gilt aber vor allem für breitere<br />
Forststraßen. Auf schmalen Trails<br />
und technisch anspruchsvollen<br />
Passagen scheint das E-MTB noch<br />
nicht in der Masse angekommen<br />
zu sein. Die Befürchtung, dass<br />
2<br />
1 Immer mehr Radfahrer zieht es mit ihren<br />
E-Mountainbikes in die Berge. Die Folge:<br />
Auf vielen klassischen Wanderwegen<br />
erhöht sich das Verkehrsaufkommen.<br />
2 Matthias Laar ist Sportwissenschaftler<br />
und arbeitet unter anderem für das Bundeslehrteam<br />
Mountainbike des Deutschen<br />
Alpenvereins.<br />
Fahrrad News 47
INTERVIEW // MATTHIAS LAAR<br />
WER MIT SEINEM<br />
E-BIKE INS GEBIRGE WILL,<br />
MUSS SICH VORHER<br />
EINE ENTSPRECHENDE<br />
FAHRTECHNIK ANEIGNEN.<br />
das E-Mountainbike zum Liftersatz<br />
würde und nun die schmalen<br />
Trails von Massen eingenommen<br />
werden, kann ich bis zum heutigen<br />
Zeitpunkt nicht teilen.<br />
Langfristig bedeutet diese Entwicklung<br />
aber trotzdem sicherlich,<br />
dass sich Radfahrer und<br />
Wanderer Wege immer mehr<br />
teilen müssen.<br />
Matthias Laar: Das ist richtig. Es<br />
ist deshalb umso wichtiger, dass<br />
alle Naturnutzer aufeinander Rücksicht<br />
nehmen und respektvoll<br />
miteinander umgehen. Viele Wanderer<br />
können beispielsweise die<br />
Geschwindigkeit eines bergauf<br />
fahrenden E-MTBs noch nicht einschätzen<br />
und erschrecken dann –<br />
das muss nicht sein.<br />
An welche Grundregeln sollte<br />
man sich mit dem E-Mountainbike<br />
im Gebirge prinzipiell<br />
halten?<br />
Matthias Laar: Neben der Selbstverständlichkeit<br />
des Respekts ge -<br />
genüber der Natur und den Mitmenschen<br />
fängt das grundsätzlich<br />
bereits lange vor dem eigentlichen<br />
Fahren an – beim Material.<br />
Ein E-Mountainbiker ist am Berg<br />
genauso in der Natur unterwegs<br />
wie ein klassischer Mountainbiker<br />
3<br />
– also auch den gleichen Gefahren<br />
und Herausforderungen ausgesetzt.<br />
Man braucht deshalb auch<br />
die gleiche Ausrüstung: Helm,<br />
Handschuhe, Rucksack, Windjacke,<br />
Regenjacke, Trinkflasche etc.<br />
Beim E-Mountainbike kommt aber<br />
noch hinzu, dass man sich mit den<br />
Begebenheiten seines Materials<br />
auskennen sollte. Das heißt,<br />
man muss sich zunächst mit der<br />
deutlich höheren Masse des Rades<br />
und deren Auswirkungen auf<br />
den Bremsweg beschäftigen. Leider<br />
trifft man immer wieder E-Biker,<br />
die zwar relativ einfach auf<br />
den Gipfel gefahren sind, aber in<br />
schwierigen Abfahrten vor großen<br />
Problemen stehen.<br />
Können Fahrkurse hier eine Alternative<br />
sein?<br />
Matthias Laar: Unbedingt. Wer<br />
mit seinem E-Bike ins Gebirge<br />
will, muss sich vorher eine entsprechende<br />
Fahrtechnik aneignen.<br />
Zur Sicherheit und Freude aller.<br />
Wie sieht es mit der Tourenplanung<br />
aus? Worauf muss ich hier<br />
achten?<br />
3 Die richtige<br />
Vor bereitung<br />
fängt bereits beim<br />
Mate rial an. Helm,<br />
Hand schuhe,<br />
Rucksack, Windjacke,<br />
Regenjacke<br />
und Co. sind auf<br />
Tour Pflicht.<br />
4 Beim Aufeinandertreffen<br />
mit<br />
Wanderern ist<br />
Rücksicht geboten.<br />
Viele Wanderer<br />
unterschätzen<br />
beispielsweise die<br />
Geschwindigkeit<br />
von E-MTBs.<br />
48 Fahrrad News
MATTHIAS LAAR // INTERVIEW<br />
Foto DAV/Hans Herbig<br />
4<br />
Matthias Laar: Auch hier sind<br />
Fahrkönnen und das Material entscheidend.<br />
Distanz und Höhenmeter<br />
sind hier sehr gute Werte,<br />
die schon einmal einen ersten<br />
Eindruck von der Schwierigkeit<br />
einer Tour vermitteln und auch<br />
bereits erste Fragen beantworten<br />
können: Wie weit komme ich mit<br />
meinem Akku? Gibt es unterwegs<br />
Ladestationen? Das muss man<br />
unbedingt vor dem Tourstart klären,<br />
denn sonst kann es eine böse<br />
Überraschung geben. Dann geht<br />
es um die Feinheiten der Strecke.<br />
Nicht jeder MTB-Trail ist auch für<br />
E-MTBs geeignet. Vor allem Hindernisse<br />
wie ein Kuhweidezaun<br />
oder längere Tragepassagen können<br />
für einen E-Mountainbiker<br />
zum Problem werden, wenn man<br />
sein 25 Kilogramm schweres Bike<br />
über Kopf heben oder über längere<br />
Zeit tragen muss.<br />
Gibt es E-Mountainbike-Touren,<br />
die speziell als solche gekennzeichnet<br />
sind?<br />
Matthias Laar: Wenn man Einsteiger<br />
ist, ist es am geschicktesten,<br />
sich immer an Touren zu<br />
halten, die ausgeschrieben sind.<br />
Viele Tourismuseinrichtungen haben<br />
hier mittlerweile ein breites<br />
Wege- und Trailnetz erarbeitet,<br />
das entsprechend gekennzeichnet<br />
ist – auch speziell für E-Mountainbiker.<br />
Wird man hier nicht fündig,<br />
sind gängige Outdoorportale wie<br />
Komoot oder Outdooractive zu<br />
empfehlen.<br />
Wie schätzen Sie die Zukunft<br />
des E-Mountainbikes im Gebirge<br />
und die Koexistenz mit Wanderern<br />
langfristig ein?<br />
Matthias Laar: Ich denke, dass<br />
wir Fahrradfahrer hier eine Menge<br />
Arbeit vor uns haben. Mountainbiker<br />
hatten noch nie den besten<br />
Ruf bei anderen Naturnutzern. Der<br />
E-Mountainbiker hat es da nicht<br />
leichter, weil er ja zusätzlich zur eigenen<br />
Kraft einen Motor nutzt. Ich<br />
glaube aber, dass es funktionieren<br />
kann, wenn man auf einander<br />
aufpasst. Vorgeschlagene Lösungen<br />
wie getrennte Strecken für<br />
E-Mountainbiker und Wanderer<br />
sehe ich beispielsweise nur in absoluten<br />
Tourismushochburgen als<br />
realistisch an. Das Ziel sollte vielmehr<br />
sein, keine neuen Wege in<br />
die Alpen zu bauen.<br />
Herr Laar, vielen Dank für das<br />
Gespräch!<br />
Fahrrad News 49
NAHAU<strong>FN</strong>AHME // GRAVEL BIKES<br />
AUF ALLEN<br />
WEGEN<br />
GRAVEL BIKES IM CHECK<br />
Wo „Gravel“ draufsteht, ist – alles<br />
Mög liche drin. Die junge Rennrad-<br />
Gattung ist vielfältig, verspricht<br />
dabei aber in jedem Fall einen erweiterten<br />
Aktionsradius und Touren<br />
abseits vom Asphalt.<br />
Text Caspar Gebel Fotos Andreas Meyer<br />
„Gravel“ lässt sich recht treffend mit<br />
„Schotter“ übersetzen und bezieht sich<br />
auf den entsprechenden Straßenbelag:<br />
In vielen Weltgegenden sind Landstraßen<br />
mit lockerem, gewalztem Belag üblich;<br />
in den USA gelten sie als beliebte<br />
Ausweichrouten für Radfahrer, die dem<br />
Autoverkehr auf den Hauptstrecken<br />
entgehen wollen. Will man auf solchen<br />
Straßen Reifendefekte vermeiden, ob<br />
Durchschlag oder Durchstich, ist man<br />
auf breitere, möglichst robuste Reifen<br />
angewiesen, wobei Schlauchlosreifen<br />
das Optimum sind. Und für Rennräder,<br />
die mit solchen Pneus gefahren werden<br />
können, hat sich ein eigener Begriff eingebürgert:<br />
eben Gravel Bike.<br />
Wie das in der Praxis aussieht, kann<br />
sich von Hersteller zu Hersteller freilich<br />
deutlich unterscheiden. Mancher<br />
Anbieter setzt die Gattung mit supersoliden<br />
Fahrrädern für sportliche Tourenfahrer<br />
gleich, die im Bikepacking-Stil<br />
mit reduziertem Gepäck unterwegs<br />
sind. Das heißt dann meist voluminöse<br />
27,5-Zoll-Bereifung (650B), viele Gewindeösen<br />
für Flaschenhalter und Zubehör,<br />
an den Enden in die Breite gehende<br />
Rennlenker und besonders bergtaugliche<br />
Übersetzungen. Andere Modelle<br />
orientieren sich eng am Cyclocross-Rad,<br />
wieder andere Firmen stellen sich unter<br />
dem Gravel Bike eine Art „Rennrad +“<br />
vor, das mit voluminöseren Reifen auch<br />
auf schlechten (Schotter-) Straßen gefahren<br />
werden kann. All dies findet sich<br />
auch im folgenden Testfeld, das einen<br />
Blick auf die derzeit angesagten Spielarten<br />
der Gattung erlaubt – interessante<br />
Räder, die zeigen, was man mit dem<br />
Rennrad alles machen kann.<br />
50 Fahrrad News
GRAVEL BIKES // NAHAU<strong>FN</strong>AHME<br />
AIRSTREEEM GRAVELLER<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
7,97/1,48/1,78 (kpl. o. P./VR/HR)<br />
Rahmenmaterial<br />
Ultralight Carbon<br />
Gabel<br />
Vollcarbon<br />
Schaltung<br />
Shimano Dura-Ace<br />
Kurbelsatz<br />
Shimano Dura-Ace<br />
Laufradsatz<br />
Carbon Aero 50<br />
Bereifung<br />
Schwalbe G-One Allround 35 mm<br />
Vorbau/Lenker<br />
Speeed Carbonlight<br />
Sattel<br />
Speeed Carbonlight<br />
Stütze<br />
Graveller Carbon<br />
Preis<br />
UVP 7.420 €<br />
Web<br />
www.airstreeem.com<br />
Der Salzburger Hersteller definiert „Gravel“<br />
sehr nah am Aero-Rennrad. Mit<br />
integriertem Gabelkopf, tief angesetzten<br />
Sitzstreben, ausgekehltem Sitzrohr<br />
und Aero-Stütze wirkt der Graveller erst<br />
einmal wie ein typisches Modell der<br />
Österreicher. Doch die Reifen fallen mit<br />
35 Millimetern ziemlich breit aus, und<br />
schon sind wir bei dem Alleinstellungsmerkmal<br />
dieser Rennmaschine: Der Graveller<br />
ist nichts anderes als ein Aero-Rad,<br />
das mit bis zu 40 Millimeter breiten Reifen<br />
bestückt werden kann, kein offroadtaug<br />
licher, extrem robuster Reiserenner.<br />
Doch wenn es darum geht, ab und zu<br />
auf nicht asphaltierten Strecken, Kopfsteinpflaster<br />
oder Ähnlichem zu fahren,<br />
ist das Airstreeem ideal.<br />
Selbst mit den breiten Pneus ist das<br />
Rad sehr leicht – nur knapp acht Kilo –,<br />
dazu schnell und handlich. Schwalbes<br />
G-One Allround rollt überraschend leicht<br />
und geschmeidig, bietet mit reduzier-<br />
tem Druck viel Grip im Gelände und<br />
sorgt in schnellen Kurven für optimale<br />
Bodenhaftung; der Rahmen ist mit noch<br />
recht kurzem Radstand und eher steilem<br />
Lenkwinkel handlich und agil. Ein Blick<br />
auf die Geometrietabelle überrascht: Abgesehen<br />
von den zwei ausgewiesenen<br />
Aero-Spezialisten „Super TT“ ist kein<br />
Airstreeem-Bike so aggressiv geschnitten<br />
wie der Graveller – ein komfortorientierter<br />
Tourenrenner ist dieses Rad damit<br />
definitiv nicht.<br />
Dazu passt die edle Komplettierung<br />
mit mechanischer Dura-Ace und tiefen<br />
Carbonfelgen; verbaut sind dazu ein<br />
leichter Carbonsattel sowie ein griffgünstiger<br />
Aero-Lenker mit flachem<br />
Oberlenker. Kurz: Der Graveller ist eher<br />
„Rennrad +“ als Gravel Bike, damit aber<br />
der vielleicht perfekte Kom promiss zwischen<br />
Straße und Gelände für alle, die<br />
den Schwerpunkt auf Ersteres legen und<br />
definitiv nicht richtig crossen wollen.<br />
1 Ohne Spacer unter dem Vorbau ist die Sitzposition<br />
auf dem Airstreeem-Graveller ungemein<br />
sportlich.<br />
2 Hier zeigt sich der sportliche Einsatzzweck:<br />
Der 35 Millimeter breite Reifen füllt den Bauraum<br />
hinter dem ausgekehlten Sitzrohr exakt aus.<br />
3 Klar, auch das Airstreeem-Modell ist – wie<br />
jedes aktuelle Gravel Bike – mit Scheibenbremsen<br />
ausgestattet.<br />
FAZIT<br />
Die eigentlich im Triathlon behei -<br />
mateten Salzburger bleiben ihren<br />
Wurzeln treu und stellen ein Rennrad<br />
vor, das mit 35-Milli meter-Pneus<br />
große Freiheiten bei der Streckenwahl<br />
bietet, dabei aber jederzeit für<br />
Highspeed gut ist.<br />
Fahrrad News 51
NAHAU<strong>FN</strong>AHME // GRAVEL BIKES<br />
BERGAMONT GRANDURANCE ELITE<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
9,16/1,55/2,27 (kpl. o. P./VR/HR)<br />
Rahmenmaterial<br />
Ultra Lite High Strength Carbon<br />
Gabel<br />
Gran durance Carbon<br />
Schaltung<br />
SRAM Apex 1<br />
Kurbelsatz<br />
SRAM Apex 1<br />
Laufradsatz<br />
Mavic Allroad<br />
Bereifung<br />
Schwalbe G-One Allround 35 mm<br />
Vorbau/Lenker<br />
Syncros RR2.5/Creston 2.0<br />
Sattel<br />
Syncros FL2.5<br />
Stütze<br />
Syncros RR2.5<br />
Preis<br />
UVP 2.599 €<br />
Web<br />
www.bergamont.com<br />
Mit nach außen gebogenem Unterlenker<br />
und 1x11-Schaltung ist das Bergamont<br />
auf den ersten Blick als klassisches Gravel<br />
Bike zu erkennen: abgeleitet vom<br />
Crosser, mit einem breiteren Übersetzungsspektrum<br />
versehen und für Touren<br />
geeignet. Die spezielle Lenkerform<br />
erleichtert die Montage einer breiten<br />
Lenkertasche; an der Alustütze lässt sich<br />
eine große Satteltasche befestigen. Ungewöhnlich<br />
ist der Schnellspanner an der<br />
Sattelklemme – vielleicht zum Absenken<br />
des Sattels vor Steilabfahrten.<br />
Bergamont veredelt das Topmodell<br />
der Grandurance-Reihe mit einem<br />
schlanken Carbonrahmen, dessen Gewindeösen<br />
die Montage von Schutzblechen<br />
ermöglichen. Auch ein Umwerfersockel<br />
kann montiert werden. Hinterbau<br />
und Gabel sind mit Steckachsen ausgestattet;<br />
bei der Forke hat es leider nicht<br />
für eine Innenverlegung der Bremsleitung<br />
gereicht. Vorne ist bereits ein klei-<br />
ner „Fender“ montiert. Die Sitzhaltung<br />
fällt etwas kompakter aus als etwa auf<br />
dem Crossrad, ist aber nicht allzu aufrecht;<br />
bei fünf Rahmenhöhen wachsen<br />
die Rahmen stärker in der Höhe als in<br />
der Länge.<br />
Auch die Hamburger montieren den<br />
G-One Allround in 35 Millimeter Breite.<br />
Ein 40er dürfte noch durch Rahmen und<br />
Gabel passen, nicht jedoch die Zwei-<br />
Zoll-Walzen mancher Hardcore-Graveller<br />
– auf extreme Offroad-Einsätze ist also<br />
auch dieses Rad nicht abgestimmt. Dafür<br />
auf steile Anstiege: Mit 11-42 Zähnen<br />
hinten und 42er-Blatt ist eine 1:1-Übersetzung<br />
an Bord. Die SRAM Apex schaltet<br />
knackig und bremst tadellos; ein<br />
Unterschied gegenüber den teureren<br />
Gruppen des Anbieters ist nicht feststellbar.<br />
Mit anderen Reifen könnte der<br />
Radsatz auch schlauchlos gefahren werden,<br />
wobei es den G-One Tubeless leider<br />
nicht mit gelber Flanke gibt.<br />
1 Der Mavic-Radsatz sorgt mit tangential eingegängten<br />
Speichen für eine optimale Übertragung<br />
der Bremskräfte.<br />
2 An der Unterkante des Ausfallendes verbirgt<br />
sich eine Gewindebohrung, die die Montage eines<br />
Schutzbleches zulässt.<br />
3 Der kleine Fender schützt vor Spritzwasser,<br />
zeigt aber auch, dass es unter der Gabel durchaus<br />
eng zugeht.<br />
FAZIT<br />
Das Bergamont liegt noch etwas<br />
näher am Crosser als am Extrem-<br />
Reise-Offroad-Rennrad, ist aber in<br />
Sachen Übersetzung, Sitzhaltung und<br />
Bereifung klar „Gravel“ – dazu gut<br />
ausgestattet, attrak tiv ausgepreist<br />
und nicht zu schwer.<br />
52 Fahrrad News
GRAVEL BIKES // NAHAU<strong>FN</strong>AHME<br />
CENTURION CROSSFIRE GRAVEL 4000<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
9,62/1,57/2,01 (kpl. o. P./VR/HR)<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
Cross Carbon<br />
Schaltung<br />
Shimano Ultegra<br />
Kurbelsatz<br />
Shimano Ultegra<br />
Laufradsatz<br />
Procraft/DT Swiss 350 Road<br />
Bereifung<br />
Maxxis Rambler 38 mm<br />
Vorbau/Lenker<br />
Procraft AL OS PRO/Gravel<br />
Sattel<br />
Procraft Race III<br />
Stütze<br />
Procraft JD-SP67T.2<br />
Preis<br />
UVP 2.449 €<br />
Web<br />
www.centurion.com<br />
Die süddeutsche Marke hat sich komplett<br />
aus dem Rennradsegment verabschiedet,<br />
bietet jedoch noch eine Handvoll<br />
Geländerenner an – Ehrensache,<br />
Centurion-Gründer Wolfgang Renner<br />
war schließlich mehrfacher deutscher<br />
Querfeldein-Meister. Eine Unterscheidung<br />
zwischen Cross und Gravel findet<br />
freilich nicht statt, mit weniger als 2.500<br />
Euro ist zudem selbst das Topmodell<br />
eher günstig. Für diesen Preis bekommt<br />
man eine Ultegra mit Straßenübersetzung<br />
(53/34, 11-32), montiert an einen<br />
kühl wirkenden gebürsteten Alurahmen<br />
mit knallroter Carbongabel und modernen<br />
Details: Züge und Leitungen werden<br />
durch Gabel und Unterrohr geführt,<br />
wobei hinterer Schaltzug und hintere<br />
Bremsleitung ab dem Tretlager außen<br />
an den Ketten streben verlaufen; vorne<br />
wie hinten kommen zeitgemäße Steckachsen<br />
zum Einsatz. Außerdem gehört<br />
Centurion zu den ganz wenigen Anbie-<br />
tern, die ein Direct-Mount-Ausfallende<br />
spezifizieren.<br />
Das Crossfire Gravel ist moderat<br />
komfortabel geschnitten, wobei kurzer<br />
Vorbau und Spacer am Testrad eine<br />
eher aufrechte Haltung ergeben. Auch<br />
hier sorgt ein unten breiterer Lenker<br />
für Taschen-Kompatibilität, Gravel-typische<br />
Gewindeösen an allen möglichen<br />
Stellen fehlen jedoch. Dafür erlauben<br />
die hinteren Ausfallenden die Montage<br />
eines speziellen Gepäckträgers, dessen<br />
Belastbarkeit von 15 auf 25 Kilo gesteigert<br />
werden kann, wenn man spe zielle<br />
Zusatzstreben montiert.<br />
Die 38er-Tubeless-Reifen rollen sehr<br />
leicht und bieten mit Schulterstollen dabei<br />
Kurvengrip auf losem Untergrund.<br />
Für breitere Reifen bietet der Rahmen<br />
ausreichend Platz, sodass das Centu rion<br />
auch deutlich geländegängiger abgestimmt<br />
werden könnte – interessant für<br />
Fahrer, die offroad reisen wollen.<br />
1 Die Gabel des Crossfire Gravel 4000 kommt<br />
mit großem Reifendurchlauf und integrierter<br />
Bremsleitung.<br />
2 Die wirklich moderne Lösung an diesem Bike ist<br />
das Direct-Mount-Ausfallende, wie es Centurion<br />
verbaut.<br />
3 Dieser Hinterbau lässt breiteren Reifen sowie<br />
einem Schutzblech viel Platz – interessant für<br />
Geländegängigkeit wie Alltagsnutzung.<br />
FAZIT<br />
Centurion liegt mit dem Crossfire<br />
nah am Quer feldeinrad, wobei die<br />
Straßenübersetzung der Kurbel weder<br />
hier noch da passt. Es sei denn, man<br />
montiert den Träger und geht mit dem<br />
insge samt gut gelungenen Rad auf<br />
Reisen über As phalt und Naturwege.<br />
Fahrrad News 53
NAHAU<strong>FN</strong>AHME // GRAVEL BIKES<br />
CORRATEC ALLROAD C2<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
9,64/1,78/2,25 (kpl. o. P./VR/HR)<br />
Rahmenmaterial<br />
Corratec Allroad Carbon<br />
Gabel<br />
Corratec Pro Control Fork<br />
Schaltung<br />
Shimano Ultegra<br />
Kurbelsatz<br />
Shimano FC-RS 510<br />
Laufradsatz<br />
ZZYZX 700C Disc<br />
Bereifung<br />
Schwalbe G-One Allroad 40 mm<br />
Vorbau/Lenker<br />
ZZYZX SL Alloy<br />
Sattel<br />
Fizik Antares R7<br />
Stütze<br />
Carbon<br />
Preis<br />
UVP 2.699 €<br />
Web<br />
www.corratec.com<br />
Das mattgraue Corratec präsentiert sich<br />
ausgesprochen formschön mit integriertem<br />
Gabelkopf, säuberlich innen verlegten<br />
Zügen wie Leitungen und einer<br />
nahezu unsichtbaren Sitzklemme. Gabelbeine<br />
und Unterrohr erwecken mit ihren<br />
aerodynamischen Formen den Eindruck<br />
eines schnellen Straßenrenners, doch<br />
spätestens die diversen Gewinde ösen<br />
zeigen, dass hier ein echter Allrounder<br />
vor einem steht, der mit 40-Millimeter-<br />
Reifen dazu ziemlich geländetauglich<br />
ist. Und der üppige Durchlauf deutet<br />
an, dass noch breitere Pneus gefahren<br />
werden können. Die Schaltung ist mit<br />
einer einfachen Shimano-Kompakt-Kurbel<br />
und 11-32 hinten für fast alles gerüstet,<br />
schnelle Abfahrten wie steile Anstiege.<br />
Mit ausgewogener Sitzposi tion<br />
ist das Corratec ebenso sportlich wie<br />
tourentauglich; flacher Lenkwinkel und<br />
langer Radstand sorgen für ein ruhiges<br />
Fahrverhalten, Bereifung und Carbon-<br />
stütze für Komfort. Der hochwertige Fizik-Sattel<br />
fährt sich sehr angenehm, und<br />
zum griffigen Lenkerband gesellen sich<br />
breite Gummi-Endkappen, die ein Abrutschen<br />
am Unterlenker verhindern.<br />
Die Ultegra-Komponenten des Allroad<br />
liefern bewährt gute Funktion ab in<br />
Form von geschmeidigen Schaltvorgängen<br />
und hoher Bremskraft. Und auch<br />
hier überzeugen die ebenso geschmeidigen<br />
wie griffigen Schwalbe-Reifen –<br />
eine Verbesserung könnte nur noch die<br />
Tubeless-Variante bringen, die für einen<br />
Reifen dieser Breite schon fast unheimlich<br />
leicht abrollt.<br />
Eher unmodern ist freilich der<br />
32-Speichen-Radsatz, der komplett mit<br />
Kranz und Reifen über vier Kilo auf die<br />
Waage bringt – kein Wunder, dass das<br />
Komplettrad mit Pedalen mehr als zehn<br />
Kilo wiegt. Das ist gerade für ein Carbonrad<br />
sehr üppig und angesichts des Preises<br />
ein echter Nachteil.<br />
1 Der schön geformte Rahmen am Corratec<br />
Allroad C2 lässt viel Platz für die Montage von<br />
breiteren Reifen.<br />
2 Die eng in den Rahmen eingepasste Gabel ist<br />
für die Schutzblechmontage vorbereitet; die Bremsleitung<br />
wird innen geführt.<br />
3 Mit Scheibenbremsen und Steckachsen vorne<br />
wie hinten ist das Corratec-Gravel-Bike zeitgemäß<br />
ausgestattet.<br />
FAZIT<br />
Im dezenten Rennrad-Look gehalten,<br />
bietet das Corratec viel Gravel-<br />
Funktion mit breiten Reifen und diversen<br />
Gewindeösen. Die Ausstattung<br />
ist solide, aber perfekt fürs Gelände;<br />
für ein Carbonrad ist das Allroad<br />
freilich eher schwer.<br />
54 Fahrrad News
GRAVEL BIKES // NAHAU<strong>FN</strong>AHME<br />
DRÖSSIGER GRAVEL PIT 1<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
10,17/1,84/2,58 (kpl. o. P./VR/HR)<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
G-CST 1.0 Vollcarbon<br />
Schaltung<br />
SRAM Apex 1<br />
Kurbelsatz<br />
Praxis Works Alba 1x<br />
Laufradsatz<br />
DT Swiss 483D 650B/DT Swiss 370/DT<br />
Swiss Factory 2.0<br />
Bereifung<br />
Panaracer Gravelking SK 27,5“ 48 mm<br />
Vorbau/Lenker<br />
Ritchey Comp 4-Axis/ErgoMax<br />
Sattel<br />
Selle Italia SL<br />
Stütze<br />
Ritchey Comp V2 Zero Offset<br />
Preis<br />
UVP 1.799 € (Schutzbleche 99 €)<br />
Web<br />
www.centurion.com<br />
Das Gravel Pit wirkt auf den ersten Blick<br />
wie ein Heavy-Duty-Reiserad: Diverse<br />
Lötösen an Rahmen und Gabel erlauben<br />
die Montage mehrerer Flaschenhalter<br />
und einer kleinen Oberrohrtasche; der<br />
Lenker – hochgezogen und etwas zum<br />
Fahrer hin gebogen – liegt dank umgedrehtem<br />
Vorbau beinahe auf Höhe des<br />
Sattels. Dazu kommt die spezielle Übersetzung,<br />
die mit 40er-Kettenblatt und<br />
11-42er-Kassette auf steile Anstiege und<br />
langsame Fahrt zugeschnitten ist – perfekt<br />
für schwere Touren mit Gepäck. Am<br />
Rahmen fällt der Knick im Sitzrohr auf,<br />
der für mehr Reifenfreiheit sorgt; die<br />
rechte Kettenstrebe ist nach unten gezogen,<br />
um Kettenschlagen zu vermeiden.<br />
Schaut man sich das Rad genauer an,<br />
zeigen sich interessante Details: Drössiger<br />
spezifiziert einen 650B-Laufradsatz,<br />
sodass der Abrollumfang der 48er-Pneus<br />
nicht allzu groß ausfällt – bei viel Reifenvolumen<br />
kann man sich so über ein recht<br />
lebendiges Handling freuen; außerdem<br />
verschließt sich das Rad dank der leicht<br />
profilierten „Tubeless ready“-Reifen keinem<br />
Untergrund: Asphaltstraßen, Schotterpisten,<br />
Waldwege und wurzelige Trails<br />
lassen sich gut fahren.<br />
Eher sportlich statt tourenmäßig fällt<br />
die Sitzgeometrie des Gravel Pit aus. Kurzes<br />
Steuerrohr und langes Oberrohr ergeben<br />
eine sehr gestreckte Sitzhaltung mit<br />
viel Überhöhung, wird der Vorbau richtig<br />
herum montiert. Im Gelände hat das<br />
Rad damit eher den Charakter eines Cyclocrossers,<br />
zumal es sich bei höherem<br />
Tempo als wendig und agil erweist. Bei<br />
langsamer Fahrt ist es etwas kippelig.<br />
Ohne Pedale und die als Zubehör erhältlichen<br />
Schutzbleche wiegt das Rad<br />
etwas über zehn Kilo, was aber zu einem<br />
Gutteil am Radsatz liegt – an sich ist<br />
es ziemlich leicht. Attraktiv ist dazu die<br />
Möglichkeit, das Drössiger in Wunschfarbe<br />
zu ordern – ebenso die Schutzbleche.<br />
1 Der ungewöhnlich geformte Lenker sorgt auf<br />
Touren für Komfort und eine etwas aufrechtere<br />
Sitzhaltung.<br />
2 Die nicht eben günstigen Schutzbleche lassen<br />
sich wie der Rahmen gegen Aufpreis individuell<br />
einfärben.<br />
3 Der Knick im Sitzrohr vergrößert die Reifenfreiheit,<br />
die am Gravel Pit 1 freilich ohnehin schon<br />
üppig ausfällt.<br />
FAZIT<br />
Das Drössiger wirkt wuchtig, ist aber<br />
ziemlich leicht. Es wirkt gemächlich,<br />
ist aber sehr sportlich geschnitten.<br />
Die Ausstattung ist hochwertig, der<br />
Preis ausgesprochen attraktiv. Kurz:<br />
Das auch in Wunschfarbe erhältliche<br />
Rad kann sich sehen lassen.<br />
Fahrrad News 55
NAHAU<strong>FN</strong>AHME // GRAVEL BIKES<br />
FUJI JARI CARBON 1.1<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
9,08/3,38 (kpl. o. P./Radsatz)<br />
Rahmenmaterial<br />
C15 One-Piece UHM Carbon<br />
Gabel<br />
FC-440 Cross Carbon<br />
Schaltung<br />
Shimano Ultegra<br />
Kurbelsatz<br />
FSA Energy Modular<br />
Laufradsatz<br />
WTB KOM Light i23 TCS 2.0<br />
Bereifung<br />
Panaracer Gravelking SK 43 mm<br />
Vorbau/Lenker<br />
Oval Concepts 707/325<br />
Sattel<br />
Oval Concepts X38<br />
Stütze<br />
Oval Concepts 905<br />
Preis<br />
UVP 2.899 €<br />
Web<br />
www.fujibikes.com<br />
Am Fuji Jari Carbon 1.1 lässt sich vorzüglich<br />
zeigen, wie ein spezialisiertes Gravel<br />
Bike aussieht. Die US-Firma präsentiert<br />
einen echten Offroader mit unten in<br />
die Breite gezogenem Rennlenker und<br />
zahlreichen Details, die das Rad interessant<br />
für Langstreckenfahrer machen.<br />
Los geht’s mit dem Rahmen, der mit<br />
einem Gewicht von unter 1.000 Gramm<br />
(Herstellerangabe) sehr leicht ausfällt<br />
und mit zahlreichen Gewindebohrungen<br />
versehen ist. Am Unterrohr können zwei<br />
Flaschenhalter montiert werden, dazu<br />
eine am Sitzrohr und eine an jedem Gabelbein.<br />
Das Oberrohr ist hinten/unten<br />
mit einem Schulterpolster zum Tragen<br />
ausgestattet, vorne/oben mit einer angeschraubten<br />
„Bento box“ – einer kleinen<br />
Tasche mit Reißverschluss, in die man<br />
etwa Energieriegel packen kann. Auch<br />
Schutzbleche lassen sich montieren;<br />
Züge und Leitungen sind fein säuberlich<br />
innen verlegt. Die flachen Kettenstre-<br />
ben sowie der auffällige Knick in den<br />
Sitzstreben dienen dem Komfort: Bis zu<br />
15 Millimeter Federweg soll der Carbonhinterbau<br />
damit bieten. Dazu sind 43 Millimeter<br />
breite Panaracer mit schnellem,<br />
dabei griffigem Profil montiert; wie die<br />
WTB-Felgen sind sie „tubeless ready“.<br />
Gabel wie Hinterbau lassen Platz für breitere<br />
Reifen, außerdem kann das Rad mit<br />
650B-Laufrädern gefahren werden.<br />
Richtig exotisch wird’s bei der Übersetzung:<br />
Zur 11-34er-Kassette gibt es<br />
vorne eine leichte, hohlgeschmiedete<br />
FSA-Kurbel mit 46/30 Zähnen, einen<br />
Berggang unterhalb von 1:1 also, was<br />
gerade angesichts der breiten Reifen<br />
sinnvoll ist. Schaltung und Bremsen entstammen<br />
der Ultegra-Familie. Mit 9,1 Kilo<br />
ist das Jari Carbon recht leicht, ebenso<br />
der Radsatz mit den breiten Reifen; die<br />
Optik mit Akzenten in Goldtönen ist sehr<br />
stimmig und der Preis angesichts all dieser<br />
Merkmale voll angemessen.<br />
1 „Bento box“ nennt sich die kleine, auf dem<br />
Oberrohr sitzende Tasche zur Aufnahme von<br />
Riegeln und anderen Mitbringseln.<br />
2 Mit 46 zu 30 Zähnen ist die Zweifach-Kurbel<br />
sehr kurz übersetzt. Das ist hilfreich am Berg; ausreichend<br />
lange Schnellgänge gibt es dennoch.<br />
3 Shimanos Shadow-Schaltwerk sorgt mit hoher<br />
Federspannung dafür, dass die Kette auf unebenem<br />
Untergrund nicht schlägt.<br />
FAZIT<br />
Die hierzulande leider unterrepräsentierte<br />
Marke stellt ein Gravel Bike „im<br />
klassischen Sinne“ vor: auf Radreisen<br />
und schweres Gelände abgestimmt,<br />
opti mal übersetzt, dazu optisch<br />
gelungen, schön leicht und ziemlich<br />
preiswert.<br />
56 Fahrrad News
GRAVEL BIKES // NAHAU<strong>FN</strong>AHME<br />
SPECIALIZED DIVERGE EXPERT <strong>X1</strong><br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
8,61/1,53/2,0 (kpl. o. P./VR/HR)<br />
Rahmenmaterial<br />
FACT 9r Carbon<br />
Gabel<br />
FACT Carbon<br />
Schaltung<br />
SRAM Force 1<br />
Kurbelsatz<br />
Praxis Zayante Carbon 1X<br />
Laufradsatz<br />
Roval C38 Disc<br />
Bereifung<br />
Sawtooth 2Bliss Ready 38 mm<br />
Vorbau/Lenker<br />
Specialized Adventure Gear Hover<br />
Sattel<br />
Body Geometry Phenom Expert<br />
Stütze<br />
Specialized Carbon<br />
Preis<br />
UVP 4.799 €<br />
Web<br />
www.specialized.com<br />
Mit Sichtcarbon und Glitterlack ist das<br />
Diverge ein ausgesprochen attraktives<br />
Gravel Bike – so hip wie der neue<br />
Rennradtrend selbst, dabei konsequent<br />
auf Komfort getrimmt. Die weit ausgezogene<br />
Stütze mit dem charakteristischen<br />
Knick ist sicht- und spürbar vibrationsdämpfend;<br />
im Gabelschaft sitzt das<br />
„Future Shock“-System mit 20 Millimeter<br />
Federweg. Im Vergleich zu älteren<br />
Ausführungen führen auch harte Stöße<br />
nun nicht mehr dazu, dass die Federung<br />
durchschlägt; Dauervibrationen und<br />
kleinere Schläge werden abgepuffert<br />
und sorgen für einen lockeren Griff am<br />
Flare-Lenker. Dieser ist auch nach oben<br />
gezogen und sorgt zusammen mit der<br />
extrem entspannten Sitzgeometrie für<br />
eine ungewohnt aufrechte Haltung: Im<br />
Vergleich zu einem Specialized-Crosser<br />
bietet das Diverge bei gleichem „Reach“<br />
gut sechs Zentimeter mehr „Stack“. Das<br />
ist angenehm auf entspannten Gelände-<br />
touren und perfekt auf den Einsatz zweck<br />
abgestimmt.<br />
Als einziger Anbieter im Testfeld verbaut<br />
Specialized eine SRAM-XG-Kassette<br />
mit 10er-Abschlussritzel, das zusammen<br />
mit dem 40er-Kettenblatt für einen ausreichend<br />
lang übersetzten Schnellgang<br />
sorgt. Am Berg steht mit 40-42 sogar<br />
eine Untersetzung zur Verfügung; die Abstufung<br />
muss dafür etwas grob ausfallen,<br />
was im Gelände freilich kein Nachteil ist.<br />
Die Amerikaner montieren ihren Sawtooth-Reifen,<br />
der auf Asphalt sehr ruhig<br />
und leicht rollt, mit dem mäßig tiefen Sägezahnprofil<br />
aber auch auf losem Untergrund<br />
sichere Haftung bietet. Allerdings<br />
sind die Reifen mit 38 Millimetern nicht<br />
allzu breit und der Durchlauf ist vorne wie<br />
hinten nicht allzu üppig bemessen. Mit<br />
seinen Carbonlaufrädern ist das Specialized<br />
sehr leicht; mit schmaleren Reifen<br />
und enger gestuftem Kranz würde es sich<br />
wie ein Komfortrennrad fahren.<br />
1 Die 20 Millimeter Federweg des „Future Shock“-<br />
Systems bringen wirksame Stoß- und Vibrationsdämpfung.<br />
2 Specialized pur ist am Diverge Expert <strong>X1</strong> die<br />
ungewöhnlich geformte Stütze mit stoßmildernder<br />
Aussparung.<br />
3 Die Gewindeeinsätze an der Gabel sind typische<br />
Gravel-Zutaten – genauso wie die selbstverständlich<br />
montierte Scheibenbremse.<br />
FAZIT<br />
Dem ziemlich leichten Specia lized<br />
kann man „Gravel pur“ be scheinigen<br />
mit sehr aufrechter Sitzhaltung, opti -<br />
maler Übersetzung und sogar einer<br />
Federung im Gabelschaft. Nur die<br />
Reifen dürften etwas breiter sein.<br />
Fahrrad News 57
28<br />
ZUBEHÖRPRODUKTE<br />
FÜR RADREISENDE …<br />
… stellen wir euch hier vor; angefangen beim Handyhalter, um während der Fahrt bestmögliche<br />
Navigationsbedingungen zu schaffen oder Neuigkeiten im Blick zu haben,<br />
bis hin zu Sattel-/Rahmentaschen zum Verstauen von Tourgepäck – ein Ersatzschlauch,<br />
Werkzeug und ein Energieriegel sollten schließlich immer mit an Bord sein.<br />
Doch lassen sich natürlich, je nach Taschengröße, noch weitere Utensilien unterbringen.<br />
Zwei Gepäckträger für die Sattelstützen-Montage etwa, um beispielsweise Radpendlern<br />
auf dem Weg zur Arbeit den Rücken zu entlasten und den Schweißtrieb zu reduzieren<br />
– denn Tasche oder Rucksack lassen sich auf dem Träger unterbringen. Tipp: Die Kontaktstellen<br />
von Tasche und Rahmen mit Schutz folie abkleben, um unschönen Scheuerspuren<br />
vorzubeugen. Und noch ein Hinweis: Ganz bewusst haben wir die Fotos der Satteltaschen<br />
in Kombination mit einer versenkbaren Sattelstütze geknipst, da sich ihre Verwendung<br />
nicht wechselseitig ausschließt. Jedoch ist, je nach Typ und Größe der Satteltasche,<br />
ein Absenken nur noch eingeschränkt bzw. gar nicht mehr möglich.<br />
Text Matthias Baumgartner, Johannes Haidn Fotos Andreas Meyer
BIKEPACKING // PRODUKTE<br />
XLC GEPÄCKTRÄGER RP-R07<br />
Der RP-R07 ist ein Gepäckträger von XLC, der für die Montage<br />
an der Sattelstütze konzipiert ist. Per Schnellspann-Klemmmechanismus<br />
lässt sich der Aluminiumträger an der Sattelstütze<br />
fixieren; so eignet er sich auch für vollgefederte Räder.<br />
Verschiedene Gummiadapter decken einen Klemmdurchmesser<br />
von 25,4 bis 31,8 Millimeter ab. Die Seitenhalter erlauben<br />
eine optimale Packtaschenbefestigung, die Federklappe<br />
klemmt weitere Gepäckstücke. Freigegeben für maximal zehn<br />
Kilogramm Zuladung, Rücklichtaufnahme vorhanden.<br />
Zuladung [kg]<br />
10<br />
Maße [mm]<br />
480 x 130 x 280<br />
Gewicht [g]<br />
877<br />
Preis [€]<br />
UVP 30<br />
Web<br />
www.xlc-parts.com<br />
TOPEAK MTX BEAMRACK E-TYPE<br />
Mit bis zu neun Kilogramm Gepäck nimmt es der MTX Beamrack<br />
E-Type auf. Schnell und einfach ist der Topeak-Gepäckträger<br />
via Schnellspannmechanismus an der Sattelstütze<br />
montiert. Verschiedene im Lieferumfang enthaltene Adapter<br />
ermöglichen die Fixierung an Rohrdurchmessern von 25,4 bis<br />
31,8 Millimetern. Zwei Spanngummis sorgen für die Fixierung<br />
des Gepäcks; zusätzlich ist der Beamrack mit den MTX Trunkbags<br />
kompatibel. Der Aluminiumgepäckträger ist mit einem<br />
Sicherheitsreflektor ausgestattet und bietet zudem die Möglichkeit,<br />
ein Rücklicht zu montieren.<br />
Zuladung [kg]<br />
9<br />
Maße [mm]<br />
540 x 120 x 100<br />
Gewicht [g]<br />
710<br />
Preis [€]<br />
UVP 49,95<br />
Web<br />
www.topeak.com<br />
Fahrrad News 59
PRODUKTE // BIKEPACKING<br />
SKS SMARTBOY<br />
Die mit Gummiriemen entwickelte und werkzeuglos montierbare Lenkerklemmung<br />
ermöglicht einen maximalen Klemmdurchmesser von<br />
35 Millimetern. In der wasserabweisenden Handyhülle sollten alle gängigen<br />
Smartphone-Formate bis zu einer Größe von 144 x 76 x 9 Millimeter<br />
unterkommen. Die durchsichtige Transmitterfolie erlaubt eine Display-Bedienung.<br />
Die Hülle wird per Klettverschluss auf den Halter fixiert.<br />
Smartphone L x B x H [mm]<br />
max. 144 x 76 x 9<br />
Gewicht [g]<br />
69<br />
Preis [€]<br />
UVP 24,99<br />
Web<br />
www.sks-germany.com<br />
SP CONNECT BIKE BUNDLE UNIVERSAL<br />
Das Bike Bundle kommt mit einem 3M-Klebepad, das mit dem „twist to<br />
lock“-Mechanismus ausgestattet ist. Es lässt sich direkt auf die Rückseite<br />
des Smartphones platzieren. Zusätzlich hat SP Connect auch spezielle Ausführungen<br />
mit entsprechenden Hüllen für gängige Smartphone-Modelle im<br />
Angebot. Im Lieferumfang sind zwei Halter enthalten: Einer ist für die Montage<br />
am Lenker, der zweite für die Montage auf dem Vorbau mittels spezieller<br />
Steuersatzkappe gedacht. Beide sind GoPro-Action-Cam-kompatibel.<br />
Smartphone L x B x H [mm]<br />
universal durch Klebepad<br />
Gewicht [g]<br />
38 (mit Lenkerklemmung)<br />
38 (mit Steuersatzdeckelhalter)<br />
Preis [€]<br />
UVP 29,99<br />
Web<br />
www.sp-connect.de<br />
TOPEAK OMNI RIDECASE / IPHONE X/XS / SMARTPHONE DRYBAG<br />
Alle drei hier gezeigten Varianten sind in unterschiedlichen Ausführungen,<br />
passend zu verschiedenen Smartphone-Modellen, erhältlich. Das Omni<br />
RideCase ist ein elastischer Silikonhalter, der sich für Smartphones mit<br />
Displaygrößen von 4,5 bis 5,5 Zoll eignet. Das RideCase iPhone kommt<br />
mit entsprechender Handyschale und lässt sich entweder per Steuersatzdeckel-Adapter<br />
oder mittels Lenker-/Vorbauklemme montieren. Die<br />
Drybag-Hülle schützt das Gerät vor widrigen Bedingungen, erlaubt aber<br />
trotzdem eine Bedienung; ein rückseitiges Kamerafenster ist gegeben.<br />
Alle Systeme sind mit dem QuickClick-Mechanismus ausgestattet.<br />
Smartphone L x B x H [mm]<br />
je nach Ausführung<br />
Gewicht [g]<br />
49 (Bild oben)<br />
88/96 (mit Steuersatzdeckelhalter)<br />
60 (mit Lenkerklemmung)<br />
Preis [€]<br />
UVP 34,95 (Omni RideCase)<br />
UVP 49,95 (RideCase iPhone X/XS)<br />
UVP 29,95 (Smartphone Drybag)<br />
Web<br />
www.topeak.com<br />
60 Fahrrad News
BIKEPACKING // PRODUKTE<br />
SYNTACE SMART-MAP GRIPPER<br />
Durch einen verstellbaren, breiten Schieber und Module zur Höhenanpassung<br />
lässt sich der Smart-Map Gripper von Syntace an jedes<br />
gewöhnliche Smartphone anpassen. Die tiefer am Vorbau gewählte<br />
Position soll Beschädigungen vorbeugen. Die Montage erfolgt mittels<br />
TwinFix-Klemmen, die an jedem Syntace-Vorbau verwendet werden können.<br />
Optional ist noch eine Lupine-Lampenhalterung erhältlich.<br />
Smartphone L x B x H [mm]<br />
60–90 Breitenverstellung<br />
Gewicht [g]<br />
89<br />
Preis [€]<br />
UVP 108<br />
Web<br />
www.syntace.com<br />
NC-17 3D UNIVERSAL HALTER 1<br />
Der Universal Halter von NC-17 ist mit zwei unterschiedlichen Befestigungsoptionen<br />
verfügbar: einmal mit einer herkömmlichen Lenkerklemmung,<br />
die durch verschiedene Gummi-Adapter Durchmesser von 22 bis<br />
32 Millimeter klemmt, oder mit einer A-Head-Kappenbefestigung, bei der<br />
sich der originale Steuersatzdeckel gegen den NC-17-Haltearm tauschen<br />
lässt. Das patentierte Zahnstangengetriebe sorgt für eine parallele Klemmung<br />
der vier Haltearme. Durch eine Kugelkopfhalterung lässt sich der<br />
Universal Halter um 360 Grad drehen sowie in einem großen Neigungswinkelbereich<br />
verstellen.<br />
Smartphone L x B x H [mm]<br />
114–182 x 56–92 x –12,5<br />
Gewicht [g]<br />
96 Lenkermontage<br />
102 A-Headset-Montage<br />
Preis [€]<br />
UVP 19,98 (Lenkermontage)<br />
UVP 24,98 (A-Headset-Montage)<br />
Web<br />
www.nc-17shop.de<br />
ZEFAL Z CONSOLE DRY M / Z HANDLEBAR MOUNT<br />
Gefertigt aus wasserabweisenden Materialien, sitzt das Smartphone gut<br />
geschützt in der Z-Console-Dry-M-Hülle. Die Klarsichtfolie ermöglicht<br />
eine Gerätebedienung; das rückseitige Fenster erlaubt es, die Kamerafunktion<br />
zu nutzen. Im Lieferumfang enthalten ist eine Lenker-/Vorbauhalterung,<br />
die mittels zweier Gummiringe fixiert wird. Die Handytasche<br />
lässt sich dabei einfach einklicken. Optional käuflich zu erwerben ist die<br />
Lenkerbefestigung Z Handlebar Mount, die auf der Unterseite mit einer<br />
Action-Cam-Halterung ausgestattet ist. Geeignet für Lenkerdurchmesser<br />
von 25,4 und 31,8 Millimeter.<br />
Smartphone L x B x H [mm]<br />
max. 150 x 72 x 10<br />
Gewicht [g]<br />
69 (mit Vorbauhalterung)<br />
125 (mit Lenkerhalterung)<br />
Preis [€]<br />
UVP 29,95/29,95<br />
Web<br />
www.zefal.com<br />
Fahrrad News 61
PRODUKTE // BIKEPACKING<br />
REVELATE DESIGNS VOLE<br />
Die Vole von Revelate Designs ist eine Satteltasche mit zwei bis sieben<br />
Liter Packvolumen, die sich auch für vollgefederte Räder mit absenkbarer<br />
Sattelstütze eignet. Sie ist ausgestattet mit dem Indie-Rail-Befestigungssystem,<br />
das sich dadurch auszeichnet, dass die Tasche links und rechts<br />
separat an den Sattelstreben befestigt wird. Durch die breite Abstützung<br />
sollen Pendelbewegungen deutlich reduziert werden. Durch die vielfachen<br />
Versteifungen behält die Tasche allzeit ihre Form; der Rollverschluss<br />
ermöglicht ein einfaches und sicheres Verschließen.<br />
Volumen [l]<br />
2–7<br />
Gewicht [g]<br />
351<br />
Preis [€]<br />
UVP 199,99<br />
Web<br />
www.revelatedesigns.com<br />
TOPEAK WEDGE PACK II MEDIUM<br />
Die Wedge Pack II von Topeak ist in verschiedenen Größen von XS bis L<br />
erhältlich. Hier zu sehen ist die Medium-Ausführung mit einem Volumen,<br />
das durch ein Reißverschlusssystem von 0,95 auf 1,25 Liter Fassungsvermögen<br />
erweiterbar ist. Die im Lieferumfang enthaltene knallgelbe Regenhülle<br />
sorgt auch bei Schmuddelwetter für trockene Bedingungen im<br />
Inneren der Tasche. Die Halterung lässt sich fest mit dem Sattelgestell<br />
verschrauben; per Klicksystem ist die Tasche abnehmbar.<br />
Volumen [l]<br />
0,95–1,25<br />
Gewicht [g]<br />
170<br />
Maße [mm]<br />
165 x 123 x 105<br />
Preis [€]<br />
UVP 22,95<br />
Web<br />
www.topeak.com<br />
XLC SATTELTASCHE XS<br />
Der Minimalist unter den Satteltaschen: Die XLC zeichnet sich durch<br />
0,3 Liter Stauvolumen und ein helles Innenfutter aus, das den Tascheninhalt<br />
besser sichtbar macht. Ein kleines, auf der Innenseite der Öffnung<br />
angebrachtes Netzfach erlaubt das Verstauen von Bargeld oder anderen<br />
kleinsten Mitbringseln. Der Schlüssel lässt sich beispielsweise sicher an<br />
einem Cliphaken (Öse) fixieren. Zwei Klettbänder sorgen für eine stabile<br />
Befestigung am Sattel. Die Tasche ist ausgestattet mit Reflektorstreifen<br />
und einer Lasche am Deckel zur Befestigung eines Rücklichtes.<br />
Volumen [l]<br />
0,3<br />
Gewicht [g]<br />
62<br />
Maße [mm]<br />
135 x 64 x 84<br />
Preis [€]<br />
UVP 17<br />
Web<br />
www.xlc-parts.com<br />
62 Fahrrad News
BIKEPACKING // PRODUKTE<br />
ORTLIEB SADDLE-BAG TWO / MICRO TWO<br />
Der Kofferraum fürs Sattelgestell: Die oben gezeigte Saddle-Bag Two<br />
fasst 4,1 Liter. Wer weniger zu transportieren hat, kommt mit der unten<br />
gezeigten Micro Two aus. Das Stauvolumen der gezeigten Tasche beträgt<br />
0,8 Liter, eine 0,5-Liter-Variante ist ebenfalls erhältlich. Das PU-beschichtete<br />
Nylongewebe ist frei von PVC und punktet durch Wasserundurchlässigkeit.<br />
Der Rollverschluss mit Steckverschluss bzw. Gummizügen zum<br />
Verschließen der Öffnungen lässt sich schnell und einfach bedienen.<br />
Volumen [l]<br />
4,1/0,8<br />
Gewicht [g]<br />
289/140<br />
Maße [mm]<br />
280 x 210 x 140/140 x 120 x 90<br />
Preis [€]<br />
UVP 44,99 (Saddle-Bag Two)<br />
UVP 28,99 (Micro Two)<br />
Web<br />
www.ortlieb.com<br />
SKS RACER STRAPS 800 / EXPLORER CLICK 1800<br />
Die Racer Straps 800 ist der sportive Begleiter, die Explorer Click 1800<br />
der Lastenesel. Erstere wird mittels Klettbändern fixiert, Letztere verschraubt<br />
– ein Klicksystem erlaubt Montage und Demontage. Beide verfügen<br />
über reflektierende Elemente, bieten die Möglichkeit, ein Rücklicht<br />
zu befestigen, und sind aus einem wasserabweisenden Material hergestellt.<br />
Netzeinsätze bringen Struktur ins Innenleben; zudem bietet die Explorer<br />
eine Volumenvergrößerung per Reißverschluss.<br />
Volumen []<br />
0,8/1,8<br />
Gewicht [g]<br />
119/186<br />
Maße [mm]<br />
190 x 75 x 100/180 x 80 x 130<br />
Preis [€]<br />
UVP 19,99 (Racer Straps 800)<br />
UVP 29,99 (Explorer Click 1800)<br />
Web<br />
www.sks-germany.com<br />
ZEFAL Z DRY PACK L<br />
Sei das Wetter noch so schlecht – die Zefal-Satteltasche kommt genau<br />
recht. Das bei der Z Dry Pack L verwendete TPU-Material ist wasserfest,<br />
und sämtliche Verbindungen wurden verschweißt. Auch der Reißverschluss<br />
ist auf Undurchlässigkeit ausgelegt. Zwei Klettbänder stehen<br />
für die Fixierung an Sattelgestell und der -stütze parat. 1,2 Liter Volumen,<br />
Reflektorstreifen sowie eine Schlaufe an der Rückseite zur Montage eines<br />
kleines Rücklichtes sind weitere Eckdaten bzw. Details.<br />
Volumen [l]<br />
1,2<br />
Gewicht [g]<br />
80<br />
Maße [mm]<br />
175 x 80 x 100<br />
Preis [€]<br />
UVP 29,95<br />
Web<br />
www.zefal.com<br />
Fahrrad News 63
PRODUKTE // BIKEPACKING<br />
ORTLIEB FRAME-PACK TOPTUBE / COCKPIT-PACK<br />
Wer mit mehr Gepäck unterwegs ist, wird bei der Frame-Pack Toptube,<br />
die in der Regel unter dem Oberrohr montiert wird, fündig. Typisch Ortlieb<br />
ist die Tasche wasserdicht – sie soll selbst einer Flussdurchquerung<br />
standhalten – und bietet großzügige vier Liter Stauraum. 0,8 Liter wasserdichtes,<br />
per Reißverschluss zugängliches Packvolumen bietet die<br />
Cockpit-Pack. Die Montagemöglichkeiten sind vielfältig, die Fixierung am<br />
Bike erfolgt über zwei Klettbänder.<br />
Volumen [l]<br />
4/0,8<br />
Gewicht [g]<br />
169/94<br />
Maße [mm]<br />
500 x 60 x 130/180 x 80 x 80<br />
Preis [€]<br />
UVP 99/49,99<br />
Web<br />
www.ortlieb.com<br />
REVELATE DESIGNS MAG-TANK / TANGLE FRAME BAG<br />
0,9 Liter Platz bietet die Mag-Tank-Oberrohrtasche, die sich mithilfe zweier<br />
Klettbänder fixieren lässt. Der Clou ist der Magnetdeckelverschluss<br />
mit mechanischer Sicherung. Kinderleicht lässt er sich mit einer Hand<br />
öffnen und schließen, um während der Fahrt an den Inhalt zu gelangen.<br />
Gut viermal so viel Stauraum bietet die Tangle Frame Bag Medium. Sie<br />
ist aufgeteilt in zwei Hauptfächer mit Innentaschen. Das größere Fach<br />
verfügt über einen Ausgang für ein Kabel oder einen Trinkschlauch.<br />
Volumen [l]<br />
0,9/4<br />
Gewicht [g]<br />
130/290<br />
Maße [mm]<br />
216 x 64 x 127/502 x 60 x 102<br />
Preis [€]<br />
UVP 79,99 (Mag-Tank)<br />
UVP 129,99 (Tangle Frame Bag)<br />
Web<br />
www.revelatedesigns.com<br />
SKS EXPLORER EDGE<br />
SKS ist schon lange bekannt für seine hochwertigen Luftpumpen. Mit der<br />
Explorer Edge ist das Unternehmen nun auf dem besten Wege, sich auch<br />
im Taschensegment einen ähnlichen Namen zu machen. Per Klettstraps<br />
wird die Tasche einfach bombenfest am Rahmen befestigt. Der Innenraum<br />
ist zur besseren Sortierung mehrfach unterteilt und von einer Seite<br />
per hochwertigem Reißverschluss zugänglich. Das Taschenmaterial ist<br />
wasserabweisend und einfach zu reinigen.<br />
Volumen [l]<br />
1<br />
Gewicht [g]<br />
143<br />
Maße [mm]<br />
280 x 60 x 120<br />
Preis [€]<br />
UVP 22,99<br />
Web<br />
www.sks-germany.com<br />
64 Fahrrad News
BIKEPACKING // PRODUKTE<br />
VAUDE AQUA BOX LIGHT<br />
Alles Kleine, Nötige findet in der wasserdichten Aqua Box Light von Vaude<br />
Platz. Befestigt wird sie mit zwei Straps am Lenker, zusätzlich kann<br />
man sie beim Verschließen auch noch am Vorbau fixieren. Wir empfehlen<br />
diese zusätzliche Befestigung zwecks besserem Sitz, auch wenn dadurch<br />
das Packvolumen deutlich reduziert wird. Im Lieferumfang enthalten ist<br />
ein Schultergurt. Die Tasche kann damit als Umhängetasche genutzt werden,<br />
lässt sich allerdings dann nicht mehr wasserdicht verschließen.<br />
Volumen [l]<br />
4<br />
Gewicht [g]<br />
140<br />
Maße [mm]<br />
150 x 260 x 140<br />
Preis [€]<br />
UVP 60<br />
Web<br />
www.vaude.com<br />
ORTLIEB ACCESSORY-PACK / HANDLEBAR-PACK 9L<br />
Ob die große Handlebar-Pack oder die kleinere Accessory-Pack: Beide<br />
sind perfekt aufeinander abgestimmt, lassen sich miteinander kombinieren,<br />
aber auch einzeln verwenden. Die Accessory-Pack kann darüber hinaus<br />
als Schulter- oder Gürteltasche verwenden. Die Handlebar-Pack ist in<br />
der hier gezeigten 9-Liter-Version und in einer 15-Liter-Version erhältlich.<br />
Dank Kompressionsriemen lässt sich das Gepäck gut zusammenzurren.<br />
Beide sind Ortlieb-typisch wasserdicht.<br />
Volumen [l]<br />
3,5/9<br />
Gewicht [g]<br />
202/350<br />
Maße [mm]<br />
500 x 170 x 50/450 x 160 x 160<br />
Preis [€]<br />
UVP 54,99 (Accessory-Pack)<br />
UVP 99,99 (Handlebar-Pack)<br />
Web<br />
www.ortlieb.com<br />
LEZYNE BAR CADDY<br />
Sie ist leicht, bezahlbar, lässt sich schnell und sicher am Lenker befestigen<br />
und nimmt ordentlich Gepäck auf. Lezyne hat es mit dem Bar Caddy<br />
verstanden, eine modische Tasche für den Reiseradler zu machen. Der<br />
Zugang ist seitlich von links und rechts möglich. Der Inhalt ist vor Wasser<br />
geschützt, der Radler wird dank diverser Reflektoren bei Dunkelheit<br />
schneller gesichtet. Unter den außen liegenden Zugschnüren lassen sich<br />
während der Fahrt Handschuhe, Stirnband etc. schnell verstauen.<br />
Volumen [l]<br />
7<br />
Gewicht [g]<br />
248<br />
Maße [mm]<br />
8 x 60 x 115<br />
Preis [€]<br />
UVP 49,95<br />
Web<br />
www.lezyne.com<br />
Fahrrad News 65
PORTRÄT // ACROS<br />
Die Lagerspezialisten<br />
HAUSBESUCH BEI ACROS<br />
Zahlreiche Fahrradfahrer sind bereits einmal mit Acros in Berührung gekommen –<br />
zumindest unbewusst. Denn die Spezialität der schwäbischen Firma verbirgt sich im Inneren eines<br />
jeden Bikes: der Steuersatz. Dass Acros sich dabei alles andere als zu verstecken braucht,<br />
zeigt ein Blick hinter die Kulissen am Firmenstandort in Renningen,<br />
rund 30 Kilometer südwestlich von Stuttgart.<br />
Text Werner Müller-Schell Fotos David Schultheiß<br />
66 Fahrrad News
ACROS // PORTRÄT<br />
Auf den ersten Blick ist es das Zusammenspiel<br />
aus Gabel, Lenker<br />
und Vorbau, dem an einem Fahrrad<br />
die wesentliche Rolle beim Steuern<br />
zukommt. Doch das ist zu einfach<br />
gedacht. Um ein unter allen<br />
Bedingungen flüssiges und leichtgängiges<br />
Lenken zu ermöglichen,<br />
braucht es ein weiteres entscheidendes<br />
Bauteil, das im Gegensatz<br />
zu den genannten Parts die meiste<br />
Zeit eines Fahrradlebens versteckt<br />
im Inneren des Steuerrohrs seine<br />
Arbeit verrichtet. Klein, unsichtbar<br />
und vor allem eines: zuverlässig.<br />
„Tatsächlich beschäftigen sich die<br />
meisten Leute erst mit dem Steuersatz,<br />
wenn er kaputt ist oder<br />
wenn er zu knacken und quietschen<br />
beginnt. Dabei ist er mit<br />
seinem Einfluss auf die Lenkbewegung<br />
entscheidend dafür, dass<br />
sich der Fahrer komplett auf die<br />
Strecke fokussieren und sicher radeln<br />
kann“, erklärt Axel Brunst. Der<br />
25-Jährige ist verantwortlich für<br />
den Bereich Marketing und Kommunikation<br />
bei einem der größten<br />
Hersteller für Fahrradsteuersätze<br />
überhaupt: Acros.<br />
Seit 1999 gibt es die Marke<br />
bereits, die im beschaulichen<br />
Ren ningen, rund 30 Kilometer<br />
südwestlich von Stuttgart, beheimatet<br />
ist. In den vergangenen 20<br />
Jahren hat man sich dabei allerdings<br />
nicht nur zum Spezialisten<br />
für Steuersätze entwickelt: Heute<br />
gilt Acros als Experte für so gut<br />
wie alle drehenden Teile am Fahrrad:<br />
Neben Steuersätzen zählen<br />
so Innenlager, Laufräder, Naben,<br />
Pedale sowie Lenker, Vorbauten<br />
und Griffe zum Portfolio. „Die<br />
Steuersätze in ihren verschiedensten<br />
Ausführungen sind aber<br />
unser Kerngeschäft. Hier gehören<br />
wir in Europa bei zahlreichen Radmarken<br />
schon von vorneherein<br />
zur Basisausstattung, wenn das<br />
Rad ausgeliefert wird“, erzählt Brunst.<br />
EXPERTISE FÜR ALLE<br />
DREHENDEN TEILE<br />
Dass man sich genau auf diesen<br />
Bereich spezialisiert hat, hat mit<br />
der erweiterten Unternehmensgeschichte<br />
zu tun. Denn schon vor<br />
der Markengründung 1999 blicken<br />
die Macher bei Acros bereits auf<br />
2<br />
3<br />
1 Die Montage vieler Acros-Produkte<br />
findet am Firmenstandort in<br />
Renningen statt.<br />
2 Das Einpressen der Lager in die Steuersatzschale<br />
geschieht per Hand.<br />
3 Das am besten sichtbare Steuersatzteil<br />
ist die Vorbaukappe.<br />
4 Erwin Botosch (rechts) leitet seit einigen<br />
Jahren das operative Geschäft von Acros.<br />
1<br />
4<br />
Fahrrad News 67
PORTRÄT // ACROS<br />
ALS PASSIONIERTE<br />
RADENTHUSIASTEN<br />
SITZEN WIR LIEBER<br />
IM SATTEL ALS AM<br />
SCHREIBTISCH.<br />
5 Die im Haus<br />
ansässige Produktion<br />
ermöglicht<br />
einen effektiven<br />
Ablauf und bietet<br />
die Möglichkeit,<br />
innovatives Gedankengut<br />
direkt<br />
umzusetzen.<br />
knappe zwei Jahrzehnte Industrieerfahrung<br />
zurück. Seit 1982 gibt<br />
es die Mutterfirma HWG. Horst<br />
Weidner gründete damals das Familienunternehmen,<br />
das zunächst<br />
als Handelshaus für Wälzlager aktiv<br />
ist, aufgrund des gestiegenen<br />
Bedarfs an Sonderteilen aber bald<br />
eine eigene Fertigung in Betrieb<br />
nimmt. Heute ist HWG ein global<br />
operierendes Unternehmen, die<br />
hier gefertigten Lagerteile kommen<br />
in zahlreichen Industriezweigen<br />
wie etwa der Autoindustrie<br />
5<br />
oder der Raumfahrt zum Einsatz.<br />
„Da gibt es schon einmal Lager,<br />
die einen halben Meter Durchmesser<br />
haben – dagegen ist der<br />
Steuersatz am Bike recht klein“,<br />
schmunzelt Brunst. Trotzdem liegt<br />
der Einstieg in den Fahrradsektor<br />
bald nahe – auch aus persönlichen<br />
Interessen des damaligen Juniorchefs<br />
und heutigen Firmeninhabers<br />
Frank Weidner, einem begeisterten<br />
Radfahrer, wie Brunst<br />
sagt: „Wir hatten schon länger die<br />
Fahrradindustrie beliefert, wollten<br />
aber unsere eigenen Produktideen<br />
verwirklichen. 1999 wurde<br />
daher unter dem Dach von HWG<br />
offiziell Acros gestartet.“<br />
Das Premierenprodukt ist allerdings<br />
noch kein Steuersatz,<br />
sondern eine Mountainbike-Federgabel<br />
namens Mamba. „Der<br />
erste Steuersatz folgte aber kurze<br />
Zeit später, und so hat sich<br />
nach und nach alles entwickelt:<br />
Irgendwann haben wir begonnen,<br />
die ersten Naben zu bauen, und<br />
uns dann recht schnell dafür entschieden,<br />
dass unsere Expertise<br />
alle drehenden Teile am Fahrrad<br />
sind – weil wir dieses Know-how<br />
in Sachen Lager eben seit Jahren<br />
haben“, so der Acros-Experte. Ein<br />
Know-how, das schnell für Erfolg<br />
sorgt. Und dafür, dass Acros mittlerweile<br />
eine der Referenzen auf<br />
dem Markt ist – wie etwa neben<br />
den Steuersätzen auch andere<br />
Produkte wie das jüngst veröffentlichte<br />
Urban-Pedal oder die in den<br />
vergangenen Jahren vorgestellten<br />
Carbon-Komplettlaufradsätze.<br />
22 Mitarbeiter zählt man inzwischen,<br />
davon tüfteln fünf Ingenieure<br />
tagtäglich daran, die aktuellen<br />
Produkte zu verbessern und<br />
neue zu entwickeln. „Wobei wir<br />
tatsächlich momentan den Großteil<br />
unserer Energie in die Weiterentwicklung<br />
von Steuersätzen<br />
stecken. Das Bauteil ist einfach<br />
höchst komplex“, fährt er fort.<br />
68 Fahrrad News
ACROS // PORTRÄT<br />
Kann man das Lager<br />
neu erfinden?<br />
Wie komplex, zeigt ein Blick in das<br />
Innenleben des Acros-Firmengebäudes:<br />
Der Klang von CNC-Fräsmaschinen,<br />
Laser- und Metallarbeiten<br />
erfüllt die Räumlichkeiten.<br />
Kisten mit verschiedensten Aluminium-<br />
und Stahlkomponenten sind<br />
fein säuberlich sortiert. Neben<br />
Produktionsstandorten in Asien<br />
erleben zahlreiche Produkte hier in<br />
Renningen den kompletten Zyklus<br />
– von der Idee bis hin zur Entwicklung<br />
am Rechner, von der Prototypenfertigung<br />
bis hin zur finalen<br />
Montage. Die im Haus ansässige<br />
Produktion ermöglicht dabei nicht<br />
nur einen flexiblen, zeitnahen und<br />
effektiven Ablauf, sondern bietet<br />
auch die Möglichkeit, frisches und<br />
innovatives Gedankengut direkt<br />
umzusetzen. Und auch getestet<br />
werden können neue Produkte<br />
direkt: „Das heimische Trailnetz<br />
beginnt direkt um die Ecke und<br />
dient nicht nur etlichen Praxis- und<br />
Erfahrungstests, sondern entfacht<br />
die von uns gelebte Bikebegeisterung<br />
tagtäglich aufs Neue“, wie<br />
Brunst sagt und mit einem Augenzwinkern<br />
anfügt. „Als passionierte<br />
Radenthusiasten sitzen wir lieber<br />
im Sattel als am Schreibtisch.“<br />
Eine Frage treibt das Acros-<br />
Team dabei tagtäglich an: Kann<br />
man den Steuersatz am Fahrrad<br />
neu erfinden? Die Antwort ist<br />
„jein“. Zwar würden viele Komponenten<br />
über Jahre gleich bleiben,<br />
dennoch gebe es stetige Verbesserungen.<br />
Wie es in der Natur<br />
des Steuersatzes liege, würden<br />
solche Innovationen dabei oftmals<br />
unbemerkt bleiben – etwa, wenn<br />
eine neue Dichtung entwickelt<br />
werde. „Eine der größten Herausforderungen<br />
für uns derzeit<br />
ist beispielsweise das Eindringen<br />
von Wasser. So arbeiten wir daran,<br />
dass Fahrräder auch dem kräftigen<br />
Strahl eines Hochdruckreinigers<br />
standhalten können, ohne<br />
dass Lager und Steuersatz durch<br />
den enormen Druck Schaden erleiden“,<br />
so Brunst. Es kommt nicht<br />
von ungefähr, dass man für die<br />
Zukunft daran arbeiten will, neben<br />
der Technik auch die Bekanntheit<br />
eines der wichtigsten, zugleich<br />
aber unscheinbarsten Bauteile<br />
am Fahrrad zu verbessern: dem<br />
Steuersatz.<br />
6 Während viele<br />
Marken ihre Pro -<br />
dukte mit Aufklebern<br />
kennzeichnen,<br />
werden die<br />
Grafiken bei Acros<br />
per Laser in das<br />
Eloxal gebrannt.<br />
6<br />
Fahrrad News 69
Bikes<br />
& Beer<br />
& Bratwurst<br />
AUF GRAVEL-TOUR<br />
IN DER FRÄNKISCHEN SCHWEIZ<br />
Text Johannes Haidn Fotos Stephan Peters, Martin Donat
FRÄNKISCHE SCHWEIZ // REISE<br />
Ich gebe zu: Die Überschrift „Bikes & Beer & Bratwurst“ stammt nicht aus meiner Feder.<br />
Ich hätte jedoch keine passendere für meinen kurzen Aufenthalt in der Fränkischen Schweiz,<br />
genauer gesagt in Streitberg, finden können. Der Fürther Fahrradgroßhändler Cosmic Sports<br />
lud im vergangenen Spätsommer zu einer Produktpräsentation unter besagtem Motto ein.<br />
Der Schwerpunkt der Veranstaltung: Gravel Bikes.<br />
Sport, Erholung und Kulinarik<br />
1<br />
Das Navi zeigt mit Ausgangspunkt<br />
Deggendorf eine Fahrzeit von le -<br />
diglich zwei Stunden und zehn Minuten<br />
an. So nah liegt die Fränkische<br />
Schweiz, und dennoch habe<br />
ich es bisher noch nie geschafft,<br />
dort Urlaub zu machen. Doch auch<br />
von der Frankfurter oder Stuttgarter<br />
Ecke braucht man kaum länger,<br />
selbst von Nürnberg aus ist<br />
der Weg in die Fränkische Schweiz<br />
nur ein Katzensprung.<br />
Von Forchheim kommend, fah -<br />
re ich im Wiesenttal ins Herz der<br />
Region. Links und rechts ragen<br />
die Berge bis zu 200 Meter in die<br />
Höhe, auf der Spitze steht häufig<br />
eine intakte Burg bzw. ein Schloss<br />
oder eine Ruine. Nicht umsonst<br />
liegt die Fränkische Schweiz auf<br />
der Burgenstraße, die sich von<br />
Mannheim bis in die Tschechische<br />
Hauptstadt Prag schlängelt. Weniger<br />
offensichtlich, doch in dieser<br />
Region allgegenwärtig sind unzählige<br />
Höhlen und Kletterfelsen.<br />
Erstere trugen mitunter dazu bei,<br />
dass Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
der Tourismus in die Region kam.<br />
Die Kletterer kamen deutlich später,<br />
doch mittlerweile zählt das<br />
Gebiet zu den attraktivsten und<br />
besterschlossensten Kletterrevieren<br />
der Welt und es gibt Touren in<br />
allen Schwierigkeitsgraden. Doch<br />
was wäre ein Urlaub ohne Kulinarik?<br />
Womit wir wieder bei der<br />
Überschrift „Bikes & Beer & Bratwurst“<br />
angelangt wären. Mit über<br />
70 Brauereien hat die Regi on weltweit<br />
die höchste Brauerei dichte,<br />
hinzu kommen 270 Brennereien<br />
und die weit über die Grenzen bekannte<br />
fränkische Bratwurst.<br />
Warum wir eigentlich hier sind<br />
Fast hätte ich vergessen, warum<br />
ich eigentlich hierher gekommen<br />
bin. Doch beim Gespräch mit unseren<br />
Guides Norman und Flo<br />
wird mir schnell klar, dass sich diese<br />
Region perfekt mit dem Fahrrad<br />
erkunden lässt. Insgesamt<br />
elf Rund- und Zielwege zwischen<br />
29 und 106 Kilometern beinhaltet<br />
die offizielle Broschüre der Tourismuszentrale<br />
– allesamt gut ausgearbeitet<br />
mit Verleih- und Servicestationen.<br />
Und natürlich kann<br />
man sich auch selbst zahlreiche<br />
Routen zusammenstellen.<br />
Unsere erste Tour führt uns in<br />
weiten Teilen entlang des Flusses<br />
Wiesent in Richtung Südwesten.<br />
Auf Asphalt- und Schotterstraßen<br />
sind wir mit unseren Gravel Bikes<br />
flott unterwegs. Diese Gegend ist<br />
übrigens das größte Kirschanbau-<br />
1 Die Fränkische<br />
Schweiz bietet<br />
Radfahrern Touren<br />
in allen Varianten.<br />
Fahrrad News 71
Mit über 70<br />
Brauereien hat<br />
MAN weltweit<br />
die höchste<br />
BRAUEREIDICHTE.<br />
2<br />
gebiet Deutschlands – ein Besuch<br />
in den Frühjahrsmonaten würde<br />
sich also sicherlich lohnen. Bei unserem<br />
Besuch im Spätsommer ist<br />
die Kirschernte längst abgeschlossen,<br />
dafür werden wir mit dem<br />
feinen Duft der Apfelbäume entschädigt.<br />
Immer wieder queren<br />
wir die Bahnlinie, auf der zwischen<br />
Behringersmühle und Ebermannstadt<br />
am Wochenende Fahrten<br />
mit der historischen Dampfbahn<br />
stattfinden, bis wir schließlich<br />
unseren Wendepunkt, Pretzfeld,<br />
erreichen.<br />
Mike Schmitt, der Braumeister<br />
der kleinsten Handwerksbrauerei<br />
der Region, erwartet uns bereits<br />
und gibt uns einen Einblick in die<br />
Welt der Biere und der Braukunst.<br />
Leider sind wir für eine ausgiebige<br />
Bierprobe mit den falschen Untersätzen<br />
vor Ort, doch ein süffiges<br />
und bekömmliches Radler und ein<br />
altfränkisches Biergulasch geben<br />
uns Kraft für die bevorstehende<br />
Heimfahrt flussaufwärts.<br />
Am nächsten Tag ist es erst<br />
einmal vorbei mit dem Genussradeln<br />
– die Fränkische Schweiz<br />
zeigt sich nun von ihrer anstrengenden<br />
Seite: Die Anstiege hinauf<br />
zu den Burgen und Schlössern<br />
sind zwar höchstens 200 Meter<br />
hoch, doch in Sachen Steigung<br />
teilweise recht giftig. Oft bin ich im<br />
ersten Gang meines Gravel Bikes<br />
unterwegs. Oben angekommen,<br />
wird man jedoch für seine Mühen<br />
entschädigt: Egal, auf welcher<br />
Burg bzw. Ruine wir sind – die<br />
Aussicht ist immer grandios. Und<br />
auch zwischen den Berggipfeln<br />
findet man immer wieder Wegweiser<br />
zu Höhlen, deren Besuch<br />
absolut lohnenswert ist. Doch Vorsicht<br />
bei der Tourenplanung, denn<br />
mit diversen Besuchen von Burgen,<br />
Höhlen und Brauereien kann<br />
sich die Tour schnell mal bis in den<br />
Abend hineinziehen.<br />
Warum in die Ferne schweifen?<br />
Diese Frage habe ich mir nach<br />
dem Aufenthalt in der Fränkischen<br />
Schweiz schnell gestellt. Von Land<br />
und Leuten begeistert, war ich sicher<br />
nicht zum letzten Mal in dieser<br />
Gegend. Zumal ich die Kirschblüte<br />
miterleben, sämtliche Biere<br />
und Brände probieren, andere Kletterrouten<br />
kennenlernen möchte …<br />
Bis bald also! Es gibt viel zu entdecken<br />
und zu bestaunen.<br />
2 Beim Gravel-<br />
Biken in der Fränkischen<br />
Schweiz<br />
gehört oft auch<br />
der Besuch der<br />
ein oder anderen<br />
Burgruine zum<br />
Streckenprofil.<br />
3 Das hügelige<br />
Gelände bietet<br />
zahlreiche Aussichtspunkte.<br />
Aber Achtung!<br />
Die Anstiege sind<br />
oftmals sehr steil.<br />
72 Fahrrad News
FRÄNKISCHE SCHWEIZ // REISE<br />
MEIN RAD IN DER<br />
FRÄNKISCHEN SCHWEIZ<br />
Salsa Journeyman Claris 650<br />
Überwiegend war ich bei meinem<br />
Kurztrip mit dem Salsa Journeyman<br />
unterwegs. Das Rad ist ein sogenanntes<br />
Gravel Bike und eignet sich für den<br />
Bereich von Asphalt bis leichtes Gelände.<br />
Die Sitzposition ist sportlich, jedoch<br />
deutlich aufrechter und komfortabler<br />
als auf einem Rennrad. Bei Bedarf lässt<br />
sich das Rad mit Gepäckträger oder<br />
diversen anderen Taschen beladen so -<br />
wie mit Schutzblechen bestücken.<br />
Der Fahrertyp sollte sportlicher Natur<br />
sein und über eine gute Grundfitness<br />
verfügen. Dann lassen sich auch die teils<br />
steilen Anstiege mit bis zu 200 Höhenmetern<br />
in der Fränkischen Schweiz gut<br />
meistern. Ein Spaßbereiter ist es durch<br />
sein leichtfüßiges Handling auf den oft<br />
welligen und kurvigen Wegen.<br />
3<br />
Preis<br />
UVP 999 €<br />
Web<br />
www.salsacycles.com<br />
Egal, auf welcher<br />
Burg wir<br />
sind – die Aussicht<br />
ist immer<br />
grandios.<br />
Fahrrad News 73
REISE // ST. MORITZ<br />
TRAILGENUSS<br />
ENGADIN ST. MORITZ<br />
Ehrwürdig erhaben späht „Guardiaun Grischun“, der in Bronze gebannte Steinbock,<br />
von einem Felsvorsprung am Piz Nair von 3.056 Meter Höhe ins Engadin.<br />
Für viele der persönliche Höhenrekord mit dem Bike.<br />
Text Holger Schaarschmidt Fotos Stefan Schopf<br />
Kaum einen anderen Ort der Alpen<br />
verbindet man mehr mit Chic<br />
und Glamour als St. Moritz. In der<br />
Einkaufsmeile glitzern und glänzen<br />
Gucci, Prada und BlingBling<br />
– so meine Vorstellung. Doch<br />
schon der erste Eindruck belehrt<br />
mich eines Besseren. Zwar liegen<br />
Luxus und Extravaganz in der Luft<br />
des mondänen Kurorts, doch man<br />
spürt auch etwas anderes: „Die -<br />
se Berge. Diese Seen. Dieses<br />
Licht.“ Treffender als der Slogan<br />
der „Tourismusorganisation Engadin<br />
St. Moritz“ könnte man es<br />
nicht ausdrücken.<br />
1 Strahlender Sonnenschein<br />
in den<br />
Schweizer Alpen<br />
– wo lässt es sich<br />
besser mit dem<br />
E-Mountainbike<br />
auf Tour gehen?<br />
2 Das ist episches<br />
Mountainbiken:<br />
die Livigno-Alpen<br />
im Hintergrund<br />
und der St. Morit<br />
zersee in der<br />
Talsenke.<br />
ELEGANTES ST. MORITZ<br />
1<br />
Mit einem dezenten Rütteln und<br />
Rauschen verlassen wir mit der<br />
Standseilbahn Chantarella Corviglia<br />
das schicke St. Moritz und<br />
tauchen ein in die Engadiner Bergwelt.<br />
In Minutenschnelle erreichen<br />
wir die Bergstation, steigen<br />
um in die Luftseilbahn zum Piz<br />
Nair und finden uns kurz darauf in<br />
3.056 Meter Höhe wieder. Für viele<br />
Mountainbiker wahrscheinlich<br />
der persönliche Höhenrekord, den<br />
man jemals mit dem Bike erreicht<br />
St. Moritz ist nicht nur ein Paradies für Biker,<br />
hier kommen die verschiedensten Sportler,<br />
Naturliebhaber und Genussmenschen zusammen.<br />
74 Fahrrad News
ST. MORITZ // REISE<br />
2<br />
haben wird. Ehrwürdig erhaben<br />
späht „Guardiaun Grischun“, der in<br />
Bronze gebannte Steinbock, von<br />
einem Felsvorsprung ins Engadin,<br />
erblickt die imposanten Albula-Alpen<br />
sowie die mit gleißend weißen<br />
Schneegipfeln und mystisch<br />
blau schimmernden Gletschern<br />
bedeckte Bernina-Gruppe mit<br />
dem 4.049 Meter hohen Piz Bernina,<br />
das in den Granit geschnittene<br />
Bergell und die Livigno-Alpen mit<br />
ihrer von Nationalparks überzogenen<br />
Wildnis. Atemberaubend! In<br />
der breiten Talsohle präsentieren<br />
sich die trinkwassersauberen,<br />
tiefblauen Oberengadiner Seen,<br />
der Ursprung des Inn. Bei guter<br />
Fernsicht erkennt man zudem den<br />
Ortler in Südtirol, die Wildspitze<br />
und den Großvenediger in Österreich,<br />
die Zugspitze und sogar den<br />
Monte Rosa und das Matterhorn<br />
im Westen.<br />
Noch überwältigender als das<br />
Panorama, sorgen die vor uns liegenden<br />
Trails beinahe für euphorische<br />
Schnappatmung. Wir steigen<br />
direkt in den ersten Singletrail ein,<br />
queren auf einem schmalen Pfad<br />
ein Geröllfeld, um sogleich rasant<br />
bergab über Steinplatten, technische<br />
Passagen und Kurven gen<br />
Tal zu rauschen. Das Ende dieses<br />
noch fahrtechnisch fordernden<br />
Trails ist der Anfang des ersten<br />
Flowtrails an der Bergstation<br />
Corviglia. Schon nach den ersten<br />
Kurven spürt man: Hier haben<br />
erfahrene Trailbauer, die ihr Handwerk<br />
beherrschen, die Schaufel<br />
geschwungen. Feinste, sauber<br />
angelegte Kurven, kleine Sprünge,<br />
abwechslungsreiche Rich -<br />
tungswechsel auf 480 Tiefenmetern<br />
führen auf der ehemaligen<br />
Olympiapiste von 1948 – daher<br />
der Beiname Olympia-Flowtrail<br />
– über herrliche Almwiesen und<br />
durch schroffes Felsgelände in<br />
wilde, bezaubernd duftende Arvenwälder.<br />
So macht Biken Spaß!<br />
Fahrrad News 75
REISE // ST. MORITZ<br />
3 4<br />
TRAILS UND FLOW<br />
Unten angekommen, nehmen<br />
wir sogleich die nächste Bahn zur<br />
Corviglia. Wir sind im Bergrausch.<br />
Auch der WM-Flowtrail überzeugt<br />
mit perfekt gebauten Kurven,<br />
sauber angelegten Anliegern und<br />
inszenierten Sprüngen. Über eine<br />
Schotterstraße gelangen wir vom<br />
Trailende über die idyllisch gelegene<br />
Alp Suvretta zum Abschluss<br />
der Trail-Trilogie: dem Foppettas<br />
Flowtrail. Die Kombination aus<br />
Kurven und Wellen wurde perfekt<br />
in den lichten Nadelwald eingebettet.<br />
Elemente aus Holz und kleine<br />
Sprünge würzen das Flowerlebnis.<br />
Und plötzlich befinden wir<br />
3 Am Piz Nair<br />
beginnt einer<br />
der spektakulärsten<br />
Trails der<br />
Region. Dort im<br />
Sonnenaufgang zu<br />
starten, ist eines<br />
der Highlights.<br />
4 Oberhalb der<br />
Baumgrenze biken<br />
– ein Gefühl von<br />
Freiheit.<br />
uns unten im Tal, mit einem nur<br />
durch die Ohren unterbrochenen<br />
Grinsen im Gesicht, und kurbeln<br />
zurück nach St. Moritz.<br />
Mit der Alto Bar finden wir<br />
einen Ort mit Flair und guter<br />
Aussicht, direkt am Ausstieg der<br />
Standseilbahn Chantarella. Wir<br />
stärken uns mit einer Ladung<br />
Koffein, heißer Schoki und leckeren<br />
Snacks. Hier trifft sich die Bikerszene<br />
und man kommt rasch<br />
ins Gespräch. Es wird allerlei<br />
Bikerlatein ausgetauscht: Tourentipps,<br />
Highlights … Mit neuen<br />
Inspirationen und Energie starten<br />
wir zur Nachmittagstour. Alle Trails<br />
noch einmal – wir spüren schon<br />
Trail entzug.<br />
PANORAMA-E-BIKING<br />
Am nächsten Tag begleitet uns<br />
Silvan von der Tourismusorganisation<br />
Engadin St. Moritz zu einem<br />
der Highlights abseits der<br />
Lifte. Der anspruchsvolle Trail ist<br />
Teil der Via Engiadina, eines Panorama-Weitwanderweges,<br />
der als<br />
Höhenweg vom Unterengadin<br />
bis zum Malojapass führt. Die<br />
zur Verfügung gestellten E-Bikes<br />
erleichtern das Vorankommen beachtlich,<br />
zumindest auf den ersten<br />
Kilometern bergauf zur Alp Suvretta.<br />
Auch eine kurze Schiebepassage<br />
um einen Felsen ist dabei. Der<br />
Trail ist nichts für Sonntagsradler,<br />
der Ausblick dagegen schon.<br />
76 Fahrrad News
ST. MORITZ // REISE<br />
INFORMATIONEN<br />
Destination<br />
Engadin St. Moritz Tourismus AG<br />
www.engadin.ch<br />
Alpine Region<br />
Bernina-, Livigno-, Albula-Alpen<br />
Badegewässer<br />
Lej Marsch, Lej da Staz<br />
5<br />
Regionale Küche<br />
Capuns, Pizzoccheri<br />
Mitbringsel<br />
Engadiner Nusstorte<br />
Veranstaltungen<br />
Vaude Engadin Bike Giro:<br />
28.–30.06.<strong>2019</strong>, Swiss Epic:<br />
20.–24.08.<strong>2019</strong>; Nationalpark<br />
Bike Marathon: 31.08.<strong>2019</strong><br />
Must-See<br />
Piz Nair Sunrise (3.056 m ü. M.)<br />
Must-So<br />
Flowtrails auf Corviglia,<br />
Bahnentour Engadin St. Moritz<br />
5 Die Via Engiadina<br />
windet sich als<br />
Höhenweg durch<br />
das ganze Engadin<br />
– einer der schönsten<br />
Abschnitte ist<br />
der finale entlang<br />
der Oberenga -<br />
diner Seen.<br />
Wir treffen einige Wanderer.<br />
Respektvoll grüßt man sich und<br />
tauscht sich aus. Unser Guide erwähnt,<br />
dass alle Wege in Graubünden<br />
von Wanderern und Bikern<br />
gleichermaßen benutzt werden<br />
dürfen, solange keine explizite<br />
Sperrung vorliegt. In der Ferienregion<br />
Engadin St. Moritz werden<br />
in einigen Bereichen mit hohem<br />
Touristenaufkommen allerdings<br />
Entflechtungen geprüft, damit<br />
Wanderer und Biker jeweils ungestört<br />
reine Wanderwege oder<br />
eben auch reine Biketrails genießen<br />
können.<br />
Ich beobachte den See und<br />
sehe eine Vielzahl von Kitern und<br />
Windsurfern, die gegen Abend<br />
die guten Windverhältnisse ausnutzen.<br />
Die Ferienregion Engadin<br />
St. Moritz ist nicht nur ein Paradies<br />
für Biker, meint Silvan, hier<br />
kommen die verschiedensten<br />
Sportler, Naturliebhaber und Genussmenschen<br />
zusammen.<br />
Apropos Genuss: Um den Tag<br />
perfekt zu machen, zeigt uns unser<br />
Guide noch das beste Restaurant<br />
für leckere Bündner Capuns<br />
und Pizzoccheri della Valtellina.<br />
Nach unserem leider nur kurzen<br />
Intermezzo in der Ferienregion Engadin<br />
St. Moritz hat sich mein Bild<br />
von der Region gewandelt: Wenn<br />
ich nun von High Society spreche,<br />
dann nur wegen der Höhenlage<br />
oder der berauschenden Trails.<br />
Einzigartig<br />
Quelle des Inns auf dem Pass<br />
Lunghin (2.644 m), Schnittpunkt<br />
dreier kontinentaler Wasserscheiden;<br />
außerdem: Piz Bernina<br />
(4.049 m) – einziger Viertausender<br />
der Ostalpen<br />
Guiding-Unternehmen<br />
Bike School Engadin, Samedan,<br />
www.bikeschool-engadin.ch<br />
Kartenmaterial<br />
Kompass N°99 „Oberengadin“<br />
Hoteltipp<br />
Cresta Palace Hotel****<br />
www.crestapalace.ch<br />
Fahrrad News 77
REISE // MONTAFON<br />
Kultur<br />
trifft Bergliebe<br />
MIT DEM E-MTB IM MONTAFON<br />
„Mit Rückenwind über Berg und Tal“ heißt einer der Werbeslogans des Montafons in Sachen<br />
Mountainbike-Tourismus. Das kommt nicht von ungefähr, denn besonders mit dem E-Mountainbike<br />
lassen sich die Touren in dem im äußersten Westen Österreichs gelegenen Bergtal<br />
perfekt erkunden. Bei unserem Besuch in Vorarlberg haben wir dabei allerdings noch viel<br />
mehr entdeckt als nur Trailspaß und Rückenwind: Denn ein Radurlaub zwsichen Bielerhöhe<br />
und Bludenz lässt einen in eine Region eintauchen, die für Biketouristen auch<br />
kulturell sehr viel zu bieten hat.<br />
Text Norman Bielig Fotos Andreas Meyer<br />
1<br />
78 Fahrrad News
MONTAFON // REISE<br />
2<br />
Im Montafon ist man sich der<br />
eigenen Kultur und Tradition in<br />
be sonderem Maße bewusst.<br />
Schließlich kann die Vorarlberger<br />
Region bereits auf eine 5.000-jäh -<br />
rige Besiedlungsgeschichte zurückblicken.<br />
Im Friegawald am Bartholomäberg<br />
finden sich Überreste<br />
einer mächtigen, bronzezeitlichen<br />
Burganlage. Auch die älteste Barockkirche<br />
des Tals findet sich hier,<br />
ebenso wie eine längst stillgelegte<br />
Erzbergwerkanlage, die Besuchern<br />
noch immer zugänglich ist.<br />
Doch wenden wir uns der Gegenwart<br />
zu … Auch in dieser beginnen<br />
wir am Bartholomäberg.<br />
Eignet er sich doch perfekt, um<br />
sich ganz auf das Montafon, seine<br />
Kultur, Geschichte und auch Kulinarik<br />
einzustellen.<br />
RUND UM DEN<br />
ITONSKOPF<br />
1 Der Bartholomäberg:<br />
perfekt,<br />
um sich mit<br />
einer Tour auf das<br />
Montafon, seine<br />
Kultur, Kulinarik<br />
und Geschichte<br />
einzustellen.<br />
2 Die Scheidseen<br />
nahe der Neuen<br />
Heilbronner Hütte<br />
markieren den<br />
Übergang ins<br />
benachbarte<br />
Verwalltal.<br />
Die Tour rund um den Itonskopf<br />
– so heißt der Gipfel des Bartholomäbergs<br />
– ist trailreich und doch<br />
noch nicht zu anspruchsvoll für ein<br />
erlebnisreiches Warmfahren. Der<br />
Anstieg zum Traileinstieg lässt sich<br />
gut pedalieren – lediglich das Alpengasthaus<br />
Rellseck lassen wir<br />
vorerst schweren Herzens links<br />
liegen. Nach etwa 500 Höhenmetern<br />
erreichen wir einen Sattel,<br />
von dem aus wir bereits bis zum<br />
Arlbergpass blicken können. Die<br />
Alpe Latons ist unser erstes Zwischenziel<br />
knapp 150 Höhenmeter<br />
unterhalb des Sattels. Typisch<br />
für die Region entsteht hier der<br />
Montafoner Sura Kees – ein Sauermilchkäse.<br />
Er ist fettarm, aber<br />
äußerst eiweißreich. Während<br />
der Habsburger Zeit im 13. Jahrhundert,<br />
als die Montafoner Bauern<br />
gezwungen waren, Butter und<br />
Butterschmalz an die Obrigkeit<br />
abzuliefern, entwickelte sich die<br />
spezielle Käsesorte, bei deren<br />
Herstellung beides entstand.<br />
Gut genährt, erreichen wir<br />
20 Minuten später, an einem weiteren<br />
kleinen Sattel den Trail rund<br />
um den Itonskopf. Auf der Höhe<br />
wellig und anschließend flowig,<br />
zieht er sich um den Berg. Am<br />
Trailende angekommen, folgen<br />
wir dem Wegweiser in Richtung<br />
Fritzensee und treffen auf eine<br />
Sonderform der Almlandschaft,<br />
die das gesamte Montafon prägt.<br />
Maiensäß wird sie genannt – es<br />
Fahrrad News 79
REISE // MONTAFON<br />
ders wegen ihrer Ähnlichkeit mit<br />
einer Schweizer Ikone – deshalb<br />
wird sie auch liebevoll als das<br />
„Montafoner Matterhorn“ bezeichnet.<br />
Wir haben Glück, denn<br />
heute geht die Sonne direkt am<br />
Westgrat der Zimba unter – ein<br />
spektakulärer Anblick.<br />
IN HOCHALPINEN<br />
GEFILDEN<br />
handelt sich dabei um eine gerodete<br />
Fläche, meist auf einer Höhe<br />
zwischen 1.200 und 1.600 Metern,<br />
also noch unterhalb der Baumgrenze.<br />
Dazu gehörten meist ein<br />
kleines Haus und ein Stall, welche<br />
als Ensemble dorfähnliche Strukturen,<br />
meist sogar mit Kirche, aufweisen.<br />
Die kleinen Hütten hier<br />
um den Fritzensee können zum<br />
Teil von Touristen gemietet werden<br />
– und bieten einen Aufenthalt<br />
mitten in der Natur mit traumhaften<br />
Panoramablicken über Silvretta<br />
und Zimba.<br />
Am See angekommen, ruhen<br />
wir uns aus – ein Floß liegt bereit<br />
für eine ursprüngliche Art<br />
des Stand-up-Paddlings, die auch<br />
wir versuchen. Leider unterschätzen<br />
wir wohl unser Gewicht, und<br />
mehr und mehr Wasser fließt auf<br />
unser Floß, bis es sich schließlich<br />
so weit neigt, dass wir uns ganz<br />
erfrischen – wenn auch ungewollt.<br />
Um wieder warm zu werden, radeln<br />
wir in der letzten Sonne des<br />
Tages weiter zum Berggasthof<br />
Rellseck – und dieses Mal halten<br />
wir auch an.<br />
Gegenüber liegt die Zimba, die<br />
höchste Erhebung der Vandanser<br />
Steinwand im Rätikon. In der Region<br />
berühmt ist die Zimba beson-<br />
3<br />
3 Zahlreiche<br />
Tourenoptionen<br />
erlauben<br />
E-MTB-Fahrspaß<br />
für alle Alters- und<br />
Leistungsklassen.<br />
Das Thema Genuss und Kulinarik<br />
nimmt man ernst im Montafon;<br />
nicht nur auf den Alpen, in den<br />
Höhenlagen. Nein, auch im Tal. So<br />
sitzen wir im Garten des Alpenhotels<br />
Montafon beim ausgiebigen<br />
Frühstück mit Blick auf den<br />
Bartholomäberg und das Hochjoch.<br />
Die Hochjochbahn befördert<br />
im Sommer übrigens auch Mountainbikes.<br />
Oben an der Bergstation<br />
erwartet Biker nicht nur ein<br />
unglaublicher Ausblick, sondern<br />
auch das Bergsportzentrum mit<br />
Einstieg in einen flowigen Trail. Ein<br />
Pumptrack bei der Hochjochbahn<br />
rundet das Bikeangebot ab.<br />
Geleitet werden geführte<br />
Mountainbiketouren oft von Markus<br />
Fessler-Jenny. Er ist Bikeguide<br />
und quasi der sportliche<br />
Tausendsassa im Team des Montafon<br />
Tourismus, für den er seit<br />
13 Jahren tätig ist. Heute führt er<br />
uns zur Neuen Heilbronner Hütte<br />
im Verwall. Den Weg vorbei am<br />
Stausee Kops bewältigen wir mit<br />
dem E-Mountainbike. Die Illwerke,<br />
der Betreiber des Wasserkraftwerkes<br />
dieses Stausees, hat bis<br />
zum See eine asphaltierte Straße<br />
angelegt. Schmal und sehr angenehm<br />
für den Aufstieg schlängelt<br />
sich diese durch dichten, sattgrünen<br />
Wald. Von dem Guide erfahren<br />
wir, dass sich das Montafon<br />
auf Aktivtouristen fokussiert; auf<br />
Menschen, die Natur und Kultur<br />
einer Region sportlich erfahren<br />
80 Fahrrad News
MONTAFON // REISE<br />
Wir sind<br />
hier eine<br />
Region für<br />
aktive<br />
Genießer.<br />
4<br />
möchten, beispielsweise mit dem<br />
E-Bike. „Wir sind hier eine Region<br />
für aktive Genießer, und mit dem<br />
Verleih und Guiding können wir<br />
den Sport richtig pushen“, erzählt<br />
uns Markus begeistert. Über ein<br />
Kooperationssystem können die<br />
Gäste die leeren Akkus der geliehenen<br />
E-Bikes an zahlreichen Restaurants,<br />
Almen und Unterkünften<br />
gegen volle wechseln.<br />
Zur Heilbronner Hütte, vorbei<br />
an der malerisch gelegenen Verbellaalpe,<br />
eröffnet sich uns ein<br />
kleines Paradies. Der letzte Anstieg<br />
hat es allerdings in sich, und<br />
so freuen wir uns ganz besonders<br />
auf die kleine Kneipp anlage<br />
direkt neben der DAV-Hütte, die<br />
als beliebte Übernachtungs- und<br />
Einkehrmög lichkeit auf der populären<br />
Transalp-Strecke Oberstdorf–<br />
Gardasee liegt.<br />
Bei Kaffee und Kuchen sitzen<br />
wir auf der Terrasse mit Hüttenwirt<br />
Fredi Immler. Der 70-Jährige<br />
ist ein sportliches Multitalent und<br />
führt im Winter mit seiner Frau<br />
eine Skischule. Gerade als er zu<br />
einer weiteren Berggeschichte<br />
ausholt, kommen Angler von den<br />
nahe gelegenen Scheidseen mit<br />
ihrem Fang hinauf. Regelmäßig<br />
setzen sie hier Regenbogenforellen<br />
aus einer Zucht im Tal ein, um<br />
vor der alpinen Kulisse ihrem Hobby<br />
zu frönen. Das ist dann wohl<br />
der Moment, wo man sich aufhört<br />
zu fragen, warum man mit einem<br />
Rad in die Berge fährt. Manchmal<br />
braucht es eben keine Erklärung –<br />
der Augenblick genügt.<br />
4 Die vielen<br />
Alm hütten er -<br />
möglichen nicht<br />
nur tolle Panorama<br />
momente,<br />
sondern auch<br />
zünftige Brotzeiten.<br />
INFORMATIONEN<br />
Destination<br />
Montafon Tourismus GmbH<br />
www.montafon.at<br />
Alpine Region<br />
Silvretta, Rätikon, Verwall<br />
Regionale Küche<br />
Polmanudla<br />
Mitbringsel<br />
Montafoner Sura Kees<br />
Veranstaltungen<br />
M3 Montafon Mountainbike<br />
Marathon: 26.–27.07.<strong>2019</strong>,<br />
www.montafon.at/m3<br />
Must-See<br />
Tour #1:<br />
Flowig rund um den Itonskopf<br />
Tour #2:<br />
Zur Neuen Heilbronner Hütte<br />
Must-Do<br />
Teilnahme an einem BergePLUS-<br />
Programm, das ganzjährige<br />
Gästeprogramm für sportliche<br />
Naturliebhaber<br />
Einzigartig<br />
Die Alm heißt hier Alpe, meint<br />
aber dasselbe, nur eben auf<br />
Alemannisch.<br />
Guiding-Unternehmen<br />
Montafon Tourismus GmbH<br />
www.montafon.at<br />
Kartenmaterial<br />
Kompass N°32 „Montafon“<br />
Weitere Infos zur Region,<br />
zu Hotels und Touren:<br />
www.mtb-travel.de<br />
Fahrrad News 81
Foto Messe Friedrichshafen/<br />
Felix Kaestle<br />
Die nächste<br />
erscheint am<br />
28. August <strong>2019</strong><br />
VORSCHAU<br />
Foto Eurobike / Philipp Plum<br />
Test<br />
Fahrrad-Trends 2020 –<br />
Die Räder der neuen Saison im Check<br />
Report<br />
Urban Mobility Media Days –<br />
zu Besuch auf der Messe für City Biker<br />
Gesundheit<br />
Ergonomischer im Sattel –<br />
so macht Radfahren Spaß<br />
Foto Specialized<br />
IMPRESSUM<br />
Fahrrad News erscheint in der<br />
WOM Medien GmbH<br />
Auwiesenstraße 1, 94469 Deggendorf<br />
info@wom-medien.de<br />
Herausgeber Dieter Steiner<br />
Chefredaktion Werner Müller-Schell<br />
Redaktion Matthias Baumgartner, Norman<br />
Bielig, Caspar Gebel, Johannes Haidn,<br />
Ann-Katrin Luh, Andreas Meyer, Hannah<br />
Röther, Stefan Schopf, David Schultheiß<br />
Druck Mayr-Miesbach, Miesbach<br />
Disposition & Abo Michaela von Sturm,<br />
abo@wom-medien.de, Tel. 0991/99 13 80 19<br />
Industrie- und Testkoordination<br />
Maximilian Seidl,<br />
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Anzeigen Es gilt die Anzeigenliste <strong>2019</strong>,<br />
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Cover Andreas Meyer<br />
Lektorat Helga Peterz<br />
Layout Saskia Funke<br />
Erscheinungsweise 4 x pro Jahr<br />
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82 Fahrrad News
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