Bahnsport 07/2019
Liebe BSA-Leser, wir begrüßen Sie herzlichst zu unserer Sommer- ausgabe Juli. Hochsommer sozusagen und glei- chermaßen Hochsaison. Und von einem Sommer- loch keine Spur. Ich jedenfalls hab’ noch keins ge- sehen. Die letzte Zeit verlief nicht einfach aus ver- schiedenen Gründen ... umso schöner waren da die Rennbesuche, das kann ich auf jeden Fall so sagen. Denn das sind nicht einfach nur Rennbe- suche, das ist vielmehr auch ein Treffen mit inzwi- schen vielen Vertrauten, zu Gast sein bei Freun- den. Und das ist schön. Wir haben zusammen ge- weint und zusammen gelacht, die Motoren haben gebrummt und es hat gestaubt und über allem lag und liegt dieser sagenhafte Methanol-Geruch, der mich schon als Kind eingefangen und seither nie mehr losgelassen hat...
Liebe BSA-Leser,
wir begrüßen Sie herzlichst zu unserer Sommer-
ausgabe Juli. Hochsommer sozusagen und glei-
chermaßen Hochsaison. Und von einem Sommer-
loch keine Spur. Ich jedenfalls hab’ noch keins ge-
sehen. Die letzte Zeit verlief nicht einfach aus ver-
schiedenen Gründen ... umso schöner waren da
die Rennbesuche, das kann ich auf jeden Fall so
sagen. Denn das sind nicht einfach nur Rennbe-
suche, das ist vielmehr auch ein Treffen mit inzwi-
schen vielen Vertrauten, zu Gast sein bei Freun-
den. Und das ist schön. Wir haben zusammen ge-
weint und zusammen gelacht, die Motoren haben
gebrummt und es hat gestaubt und über allem lag
und liegt dieser sagenhafte Methanol-Geruch,
der mich schon als Kind eingefangen und seither
nie mehr losgelassen hat...
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EM-Challenge - Nagyhalasz/H<br />
Lagutas<br />
ungarischer<br />
Spaziergang<br />
Nach einer fast zweijährigen Dopingsperre<br />
kehrte Grigorij Laguta mit einem Paukenschlag<br />
auf die europäische Speedwaybühne zurück.<br />
Mit einem lupenreinen Maximum wies er all seine<br />
Konkurrenten beim SEC Challenge im ungarischen<br />
Nagyhalasz eindrucksvoll in die Schranken.<br />
Nach Durchführung aller SEC-Vorläufe war klar,<br />
dass der Challenge dieses Jahr ohne deutsche<br />
Beteiligung stattfinden wird. Martin Smolinski,<br />
Kai Huckenbeck, Erik Riss, Tobias Busch und Kevin<br />
Wölbert scheiterten zuvor zum Teil äußerst<br />
knapp in ihren Qualifikationsläufen in Gorican,<br />
Poznan, Rivne und Krsko. Als der junge Dominik<br />
Kubera zwei Wochen vor dem Challenge vor die<br />
Wahl gestellt wurde, entweder an der Europameisterschaft<br />
der Senioren (SEC) oder an der<br />
Junioren-WM teilzunehmen (die Qualifikation<br />
für beide Wettbewerbe fand am gleichem Tag<br />
statt) und sich der Pole für die U21-WM entschied,<br />
eröffnete sich für den fünftplatzierten<br />
aus Gorican, Martin Smolinski, doch noch die<br />
Chance, am Wettbewerb teilzunehmen. Da Martin<br />
aber kurzfristig erkrankte und somit nicht<br />
nach Ungarn reisen konnte, durften die Teilnehmer<br />
folgender acht Nationen die zu vergebenden<br />
fünf Startplätze der EM-Serie unter sich<br />
ausmachen: Russland, Frankreich, Tschechien,<br />
Dänemark, Polen, Kroatien, Lettland und Ungarn.<br />
Gerade auf die Ungarn schien das Rennen eine<br />
große Anziehungskraft ausgeübt zu haben,<br />
denn das an mehrere Fischteiche angrenzende<br />
Stadionrund des im Nordosten des Landes gelegenen<br />
beschaulichen Nagyhalasz war am<br />
Renntag mehr als gut gefüllt. Auf dem für Zuschauer<br />
provisorisch eingerichteten Parkplatz<br />
konnte man neben der überwiegend in Ungarn<br />
registrierten Autos jedoch auch Pkws aus Kroatien,<br />
Rumänien, Polen und natürlich auch aus<br />
Deutschland entdecken. Alle Angereisten<br />
mussten die auf sich genommenen Strapazen<br />
nicht bedauern. Sie sollten tollen Sport geboten<br />
bekommen und diesen auch bei sehr angenehmen<br />
äußeren Bedingungen genießen.<br />
Sieger Grigorij Laguta gegen<br />
Michael Jepsen Jensen und Vaclav Milik<br />
Nach zwei Durchgängen war bereits zu erkennen,<br />
wer an diesem Tag den Ton angeben würde.<br />
Es kristallisierte sich eine Gruppe von sieben<br />
Fahrern heraus, bestehend aus David Bellego,<br />
Peter Kildemand, Anders Thomsen, Michael<br />
Jepsen Jensen, Vaclav Milik, Kacper Woryna<br />
und Grigorij Laguta, die nicht nur die meisten<br />
Punkte sammelte, sondern auch den besten<br />
Eindruck hinterließ. Die hervorragend präparierte<br />
Bahn ließ von Anfang an Überholmanöver<br />
auf voller Länger und Breite der Strecke zu. Wer<br />
sein Bike gut auf die Bahnverhältnisse einstellen<br />
konnte, war auch in der frühen Phase des<br />
Rennens in der Lage, sein gesamtes Können<br />
dem Publikum zu präsentieren. Aus der Gruppe<br />
der führenden Sieben mussten am Ende des Tages<br />
zwei auf der Strecke bleiben, denn es waren<br />
bekanntlich nur fünf Qualifikationsplätze zu<br />
vergeben. Es galt also, möglichst wenig Punkte<br />
abzugeben, um nicht aus der Gruppe der Anwärter<br />
verdrängt zu werden und um sich zumindest<br />
als Sechstplatzierter in den Hoffnungslauf<br />
retten zu können. Der erste, der die Segel streichen<br />
musste, war Kildemand. Der Däne kam zunächst<br />
in seinem dritten Lauf hinter Laguta, Milik<br />
und Logachev als Letzter ins Ziel. Als er dann<br />
in Heat 15 mit Lokalmatador Roland Kovacs kollidierte<br />
und böse stürzte, war nicht nur klar,<br />
dass er als Erster aus der Gruppe der Sieben<br />
das Weiterkommen abschreiben konnte. Es<br />
kam noch viel Schlimmer: Mit einer Gehirnerschütterung<br />
und einer gebrochenen Nase<br />
musste der Däne ins Krankenhaus abtransportiert<br />
werden.<br />
In Lauf 16 sollte es zu einer weiteren Vorentscheidung<br />
kommen, denn es trafen gleich vier<br />
der Fahrer aus der Führungsgruppe aufeinander.<br />
Thomsen und Laguta verschliefen hier den<br />
Start. Während der Däne keine Platzierung gutmachen<br />
konnte, setzte sich der Russe bereits<br />
nach einer Umrundung des 300-Meter-Ovals an<br />
Jensen und Bellego vorbei in Führung und gab<br />
diese nicht mehr ab. Im letzten Durchgang leistete<br />
sich keiner der Favoriten mehr einen Patzer.<br />
Nach den regulären 20 Läufen standen der<br />
bis dahin ungeschlagene Laguta als Führender<br />
im Klassement und Jensen mit 13 Zählern nicht<br />
nur als Teilnehmer des Tagesendlaufs fest. Sie<br />
konnten bereits ihre Tickets nach Güstrow, Torun,<br />
Vojens und Chorzow buchen, wo die Finalserie<br />
der Speedway Euro Championship diesen<br />
Sommer ausgetragen wird. Die verbleibenden<br />
drei Qualifikationsplätze sollten Bellego,<br />
Thomsen, Milik und Woryna im Last Chance Heat<br />
unter sich ausmachen.<br />
Hier drängte sich Woryna in die Rolle des Hauptdarstellers.<br />
Zunächst verpatzte er den Start<br />
komplett, blieb dann aber konsequent innen<br />
und beendete die erste Runde in Führung liegend.<br />
Anschließend machte er aber einen Fehler<br />
nach dem anderen und fiel zunächst auf<br />
Platz 2 und kurz darauf auf Rang 3 hinter Bellego<br />
und Milik zurück. Als dann auch noch Thomsen<br />
dabei war, Woryna innen zu passieren, kam<br />
dieser zu Fall. Der Lauf musste gestoppt werden.<br />
Der Referee bemühte die TV-Aufzeichnung<br />
mehrmals, um den Schuldigen für den Laufabbruch<br />
zu bestimmen. Er entschloss sich letztendlich,<br />
den Dänen als Sturzverursacher aus<br />
dem Lauf auszuschließen. Der Lauf wurde ohne<br />
Wiederholung gewertet. So standen Bellego,<br />
Milik und Woryna als SEC-<strong>2019</strong>-Teilnehmer 3, 4<br />
und 5 fest. Im Endlauf lag Laguta vor Bellego in<br />
Führung, als es an genau der gleichen Stelle wie<br />
im Lauf zuvor zu einem weiteren Sturz kam.<br />
Diesmal ging Milik zu Boden, der von Jensen unsanft<br />
in die Bande befördert wurde. Folgerichtig<br />
wurde der Däne disqualifiziert. Auch hier verzichtete<br />
der Referee auf einen Re-run und wertete<br />
den Lauf mit der Reihenfolge, die zum Zeitpunkt<br />
des Laufabbruchs Bestand hatte.<br />
• Text: Martin Henke; Fotos: Jarek Pabijan<br />
Speedway-EM - Challenge - Nagyhalasz/H - 25.5.<strong>2019</strong><br />
Endergebnis:<br />
Qualifiziert für SEC-Finals: 1. Grigorij Laguta, RUS, 15 Punkte;<br />
2. David Bellego, F, 12; 3. Vaclav Milik, CZ, 11; 4. Michael Jepsen<br />
Jensen, DK, 13; 5. Kacper Woryna, PL, 12.<br />
Ausgeschieden: 6. Anders Thomsen, DK, 10; 7. Pawel Przedpelski,<br />
PL, 8; 8. Jurica Pavlic, KRO, 6; 9. Sergey Logachev, RUS,<br />
6; 10. Bartosz Smektala, PL, 6; 11. Peter Kildemand, DK, 4;<br />
12. Andrey Kudriashov, RUS, 4; 13. Adrian Miedzinski, PL, 4;<br />
14. Andzejs Lebedevs, LV, 3; 15. Tobiasz Musielak, PL, 2;<br />
16. Bjarne Pedersen, DK, 2; 17. Roland Kovacs, H, 2.<br />
David<br />
Bellego,<br />
Grigorij<br />
Laguta<br />
und<br />
Vaclav<br />
Milik<br />
(v.l.)<br />
Juli '19 BAHNSPORT AKTUELL 15