SPEEDWAY-WM Qualifikationsrunde 4 Abensberg/D #84 kam, sah und siegte Auch heuer stand Pfingsten im schönen Abensberg wieder ganz im Zeichen des Speedwaysports. Wo könnte man an diesem Montag auch anders sein als hier. Es ist einfach ein Muss hier zu sein und eine Freude obendrein. Martin Smolinski vor Paco Castagna und Aleksandr Loktaev 10 BAHNSPORT AKTUELL Juli '19
Und wenn der Stadionsprecher von sage und schreibe 4800 Zuschauern (!) sprach, so müssen es nach meinen Berechnungen neben mir wohl noch 4799 weitere gewesen sein, die diesem Klassiker beiwohnten. Im Vergleich zu dieser Zahl ist eine weitere, nämlich die magische Drei, verschwindend gering. Aber genau um diese Drei ging es hier und heute und damit verbunden um den Einzug in den Challenge und in Folge um den Einzug in die Speedway-Königsklasse, den Grand Prix. Grund genug also, Vollgas zu geben und, ach ja, „beim Start ned zu zucken“. Das bedeutet/e, nicht nur körperlich topfit zu sein, sondern auch mental zu 100 Prozent fokussiert. Und genau von dieser mehr als beeindruckenden „Speed Performance“ durften wir schließlich Zeuge werden. Und das hat so was von Laune gemacht! Und was auch Laune gemacht hat, waren die äußeren Bedingungen. Perfektes Rennwetter, tolle Leute und ein top Bahnumbau durch den engagierten MSCA aufgrund der Tatsache, dass die hübsche alte Traditionstribüne ja leider dem Bau von neuen Wohnungen auf Seite der früheren Start-/Zielgerade weichen musste. Und so kam es, dass dieses Jahr erstmals seitenverkehrt gestartet wurde. Also natürlich schon noch links herum ;-), aber halt eben von der früheren Gegengerade aus. Und das pünktlich. Um 14:00 Uhr also nahmen die Festspiele ihren Lauf ... Und das sogleich mit einem souveränen Smoli-Auftakt. Unter anderem einem Vaclav Milik blieb da nur das Nachsehen. Tobias Busch, zweiter Deutsche im Geschehen, startete schließlich in Heat 3 mit 2 Zählern ebenfalls solide ins Rennen. Und mit einem Sieg vom Polen Pawel Przedpelski in Lauf 4 endete schließlich ein reibungslos verlaufener erster Durchgang. Das Ehrenmitglied des MSCA Josef „Wack“ Hofmeister sowie Karl Maier lobten derweil in der ebenso flotten Bahnpause im Interview den hervorragenden Zustand der Bahn. The Show could go on ... Und weiterhin vorne Martin Smolinski, Kenneth Bjerre aus Dänemark sowie der Pole Przedpelski als auch der Ukrainer Aleksandr Loktaev. Einziger Wermutstropfen des zweiten Durchgangs war derweil der Ausfall von Tobi Busch direkt nach dem Start in Heat 6. Insgesamt lief’s aber wie am Schnürchen. Es passte wirklich alles. Auch außen herum nebst gut gelauntem Vorstand und einem Lokalmatador, der sich zwischen seinen Rennläufen außerdem auch noch Zeit für Interviewfragen nahm. Einfach der Hammer! Was während des gesamten Verlaufs außerdem sehr zur Freude bei allen Beteiligten beitrug, dürfte wohl auch die gute Sicht gewesen sein, sprich kaum Staubentwicklung und das beim Speedway und das bei sonnigen +/- 28 Grad. Der Verlauf so perfekt, dass es schon fast „unheimlich“ war. Mir gehen die Superlative aus. Es folgte Lauf 13 und damit einhergehend der erste Patzer vom bis dato mit Smolinski gleichauf liegenden Przedpelski, was ihn in Folge wohl auch seine Qualifikation gekostet haben dürfte. Bitter, aber der seit dem Vorjahr neue und komprimierte Qualiverlauf verzeiht einfach keine Fehler, Punkt. Nach dem dritten Durchgang präsentierten sich schließlich im Rahmenprogramm erstmals an diesem Tag die FIM Women in Motorcycling auf der Bahn. Initiiert maßgeblich von Susanne Neuhäuser (FIM). Eine Flattrack-Demonstration verbunden mit der klaren Botschaft, dass auch Mädels richtig Gas geben können, und zwar egal in welcher Disziplin oder Position (und nicht nur wahnsinnig gut kochen ;-)). Auch der weitere Verlauf verlief wie im Bilderbuch. Ich kann’s nicht anders sagen. Ganz große Werbung für diesen schönen Sport. Warum an diesem Tag alle so brav fuhren (dem Aneinanderreihen einer Perlenkette gleichend), ich weiß es nicht. Ich weiß nur, spannend war’s trotzdem und Genuss pur. Und da ich mir infolgedessen nicht das halbe Rennen die Augen zuhalten musste, habe ich sogar auch alles gesehen. Derweil bewegte sich das Renngeschehen auf die Zielgerade zu. Und Smoli setzte seinen Siegeszug unbeirrt fort, gefolgt von Loktaev und Bjerre. Diese mussten zwar zum Ende hin noch ein Stechen fahren, der Form halber um Platz 2 und 3. Aber da hierbei ja unterm Strich die Platzierung egal war, war es eher ein Schaufahren und Bjerre überließ direkt nach dem Start seinem Kontrahenten kampflos die Führung. Es gab hier auch keinen Grund mehr, noch irgendein unnötiges Risiko einzugehen. Das Ziel an diesem Tag lautete einzig und allein: Weiterkommen in den Challenge! Und das war geschafft. Während der Rest des Fah- FIM Women in Motorcycling (v.l.): Mariuxi Taranto, Yasmin Poppenreiter, Tanja Schlosser, Sabine Kroneisl, Susanne Neuhäuser, (vorne) Michelle Kroneisl und Jenny Lehmann rerfeldes an diesem Tag etwas unter „ferner liefen“ lief, hatten dafür die drei Erstplatzierten umso mehr Grund zur Freude. Mit einem lupenreinen Maximum und geknackten 80 km/h Geschwindigkeit führt die Reise jetzt für einen beflügelten Martin & Co. nach Gorican, Kroatien. Und wer am 24. August noch nichts anderes vor, Lust und Zeit hat, darf sich diesen Termin jetzt gerne auch schon mal in seinem individuellen Rennkalender ergänzen. Denn es gibt nichts Besseres als Rückendeckung. Fazit: Mit dem Einzug des einzigen Deutschen in den GP-Challenge und einer Top Veranstaltung durch den MSC Abensberg nahm dieser Renntag einen sehr glücklichen und erfolgreichen Verlauf! Weiter so! PS: Ich meinerseits wurde kürzlich (von Steve Hartley) am Rande der Rennbahn nach meinen GP-Plänen 2020 gefragt und ich habe lächelnd geantwortet: Cardiff, und zwar in Kombi mit Martin Smolinski bitte. Wenn schon, denn schon! in diesem Sinne, #84 good Luck! ... You can get it if you really want! ... • Text: Nadine Pfeiffer; Fotos: Klaus Goffelmeyer Speedway-WM - Qualifikationsrunde 4 - Abensberg/D 10.6.<strong>2019</strong> Ergebnis: Qualifiziert für Challenge in Gorican/KRO am 24.8.: 1. Martin Smolinski, D, 15 Punkte; 2. Aleksandr Loktaev, UKR, 13+3; 3. Kenneth Bjerre, DK, 13+A. Ausgeschieden: 4. Timo Lahti, FIN, 11; 5. Pawel Przedpelski, PL, 10; 6. Jurica Pavlic, KRO, 10; 7. Vaclav Milik, CZ, 9; 8. Linus Sundström, S, 9; 9. Mikkel Bech Jensen, DK, 6; 10. Paco Castagna, I, 5; 11. Tobias Busch, D, 5; 12. Charles Wright, GB, 5; 13. Matic Ivacic, SLO, 4; 14. Lasse Madland Fredriksen, N, 3; 15. Roland Kovacs, H, 2; 16. Ricards Ansviesulis, LV, 0.