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Aufwind 03/19

Das Magazin Aufwind unterstützt Aktivitäten der Österreichischen Lungenunion. Die Österreichische Lungenunion (ÖLU) ist eine bundesweit aktive Selbsthilfegruppe für alle Menschen mit Allergie, Asthma, COPD, Lungen­krebs und Neurodermitis. Die ÖLU ist ganzheitlich orientiert, sie stützt und fördert die Mündigkeit der Betroffenen. Sie gibt und vermittelt Anleitung zur Selbsthilfe und strebt Partnerschaftsbewusstsein zwischen Arzt und informierten Patienten an.

Das Magazin Aufwind unterstützt Aktivitäten der Österreichischen Lungenunion.
Die Österreichische Lungenunion (ÖLU) ist eine bundesweit aktive Selbsthilfegruppe für alle Menschen mit Allergie, Asthma, COPD, Lungen­krebs und Neurodermitis. Die ÖLU ist ganzheitlich orientiert, sie stützt und fördert die Mündigkeit der Betroffenen. Sie gibt und vermittelt Anleitung zur Selbsthilfe und strebt Partnerschaftsbewusstsein zwischen Arzt und informierten Patienten an.

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<strong>Aufwind</strong><br />

Zeitschrift für Menschen mit Atemwegserkrankungen, Hauterkrankungen und Allergien<br />

Nr. 3/20<strong>19</strong><br />

Zystische Fibrose:<br />

Therapie in den Alltag integrieren<br />

● Allergischer Schock: Richtig handeln im Notfall!<br />

● Allergie: Schluss mit dem Heuschnupfen<br />

● Medizintechnik: Digitaler Asthma-Helfer als App<br />

● Facebook-Kampagne: Asthma-Rechte definieren!


Ein Leben mit weniger<br />

Einschränkungen –<br />

trotz Gräserallergie<br />

GRAZAX ® ist die einzige krank heits modi fi zierende<br />

SLIT­Tablette mit anhaltender Wirksamkeit nach<br />

Therapieende. 1,2,3<br />

TODAY<br />

FOR THEIR FUTURE<br />

Referenzen: 1. European Medicines agency. Guideline on the clinical development of products for specific Immunotherapy for the treatment of allergic diseases. Nov 2008. Doc. Ref. CHMP/<br />

EWP/18504/2006. 2. GRAZAX ® Summary of Product Characteristics. July 2015. 3. Durham SR et al. J Allergy Clin Immunol 2012;129;717-725.<br />

GRAZAX ® . Zusammensetzung: Standardisierter Allergen -<br />

extrakt aus Gräserpollen vom Wiesenlieschgras (Phleum<br />

pratense) 75.000 SQ-T* pro Lyophilisat zum Einnehmen.<br />

Liste der sonstigen Bestandteile: Gelatine (aus Fisch<br />

gewonnen), Mannitol, Natriumhydroxid. Anwendungsgebiete:<br />

Eine lang fristig wirksame Therapie (disease-modi<br />

fying treatment) der Gräserpollen-induzierten Rhinitis<br />

und Konjunktivitis bei Erwachsenen und Kindern ab 5 Jahren<br />

mit klinisch relevanten Symptomen und einer durch einen<br />

positiven Pricktest und/oder einen für Gräserpollen<br />

spezifischen IgE-Test gesicherten Diagnose. Gegenanzeigen:<br />

Überempfindlichkeit gegen einen der sonstigen<br />

Bestandteile. Maligne Tumorerkrankungen oder systemische<br />

Erkrankungen des Immunsystems, wie z.B. Autoimmunerkrankungen,<br />

Immunkomplexerkrankungen oder<br />

Immun defektkrankheiten. Entzündungen in der Mund<br />

höhle mit schweren Symptomen. Patienten mit einem<br />

FEV1 < 70% (Kinder: FEV1 < 80% ) des Vorhersagewertes<br />

(nach adäquater pharma kologischer Therapie). Pharma<br />

kotherapeutische Gruppe: Allergenextrakt, Gräserpollen.<br />

Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand<br />

der Information: November 2017. Weitere Angaben zu<br />

Warnhinweisen und Vorsichts maß nahmen für die Anwendung,<br />

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln<br />

und Nebenwirkungen sind der Austria­Codex­Fachinformation<br />

zu entnehmen. Packungsgrößen: 30/90/100<br />

Stück Lyophilisate zum Einnehmen. Zulassungsinhaber:<br />

ALK-Abelló A/S Bøge Alle 6-8 DK-2970 Hørsholm Dänemark.<br />

ALK­Abelló Allergie­Service GmbH,<br />

Bäckermühlweg 59, A­4<strong>03</strong>0 Linz<br />

www.alk.net/at


Inhalt<br />

6 Zystische Fibrose:<br />

Therapie fix in den Alltag integrieren<br />

8 Allergischer Schock:<br />

Richtig handeln im Notfall!<br />

9 Medizintechnik:<br />

Digitaler Asthma-Helfer als App<br />

10 Werbeaktion:<br />

Die Pollensaison geht in die nächste Runde: Die Gräser blühen<br />

12 Allergie:<br />

Schluss mit dem Heuschnupfen<br />

14 Facebook-Kampagne:<br />

Asthma-Rechte definieren!<br />

15 Termine und Veranstaltungen<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Österreichische Lungenunion<br />

Obere Augartenstraße 26–28, 1020 Wien<br />

Telefon/Fax: (01) 330 42 86, E-Mail: office@lungenunion.at<br />

www.lungenunion.at<br />

Verlag & Redaktion:<br />

Unlimited Media<br />

Crisafulli & Stodulka Unlimited Media GmbH<br />

Salierigasse 26/4, 1180 Wien<br />

Kontakt: Thomas Stodulka<br />

0699/11 08 92 73, stodulka@unlimitedmedia.at, unlimitedmedia.at<br />

Redaktion: Thomas Stodulka, Eliana Crisafulli<br />

Wissenschaftlicher Beirat: Prim. Dr. Vetter (Leitung)<br />

Prim. Dr. Aigner, Univ.-Prof. Dr. Frischer, Doz. Dr. Funk, Univ.-Prof. Dr. Götz,<br />

Prim. Dr. Hartl, OÄ Dr. Homeier, Univ.-Prof. Dr. Horak, Prim. Dr. Jamnig,<br />

Univ.-Prof. Dr. Kummer, Prim. Univ.-Prof. Dr. Pohl, Univ.-Prof. Dr. Riedler,<br />

Univ.-Doz. Dr. P. Sator, Univ.-Prof. Dr. Georg Stingl, Univ.-Prof. Dr. Stögmann,<br />

Univ.-Doz. Dr. Wantke, Doz. Mag. Dr. Wöhrl, Prim. Dr. Wurzinger,<br />

OÄ Doz. Dr. Zacharasiewicz<br />

Lektorat: Alexandra Lechner<br />

Art Direktion, Layout & Produktion: Unlimited Media<br />

Fotos: Unlimited Media, Österreichische Lungenunion, Pixabay<br />

Druck: unlimitedprint.eu<br />

Das Magazin <strong>Aufwind</strong> unterstützt Aktivitäten der Österreichischen Lungenunion.<br />

Die Österreichische Lungenunion<br />

(ÖLU) ist eine bundesweit aktive<br />

Selbsthilfegruppe für alle Menschen<br />

mit Allergie, Asthma, COPD, Lungenkrebs<br />

und Neurodermitis. Die ÖLU<br />

ist ganzheitlich orientiert, sie stützt<br />

und fördert die Mündigkeit der<br />

Betroffenen. Sie gibt und vermittelt<br />

Anleitung zur Selbsthilfe und strebt<br />

Partnerschaftsbewusstsein zwischen<br />

Arzt und informierten Patienten an:<br />

Nutzen Sie die Angebote der „Österreichischen<br />

Lungenunion“ und helfen<br />

Sie mit, das öffentliche Bewusstsein<br />

in Bezug auf den Stellenwert von<br />

Allergien und Atemwegserkrankungen<br />

zu erhöhen. Beratungen nach<br />

telefonischer Voranmeldung.<br />

Österreichische Lungenunion<br />

Tel. und Fax: 01/330 42 86<br />

E-Mail: office@lungenunion.at<br />

www.lungenunion.at<br />

Partner & Sponsoren<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische<br />

Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne<br />

der Gleichbehandlung für beide Geschlechter.<br />

<strong>Aufwind</strong> 3/<strong>19</strong><br />

3


Aktuelles<br />

Europäische Krankenversicherung:<br />

Mit der e-card auf Reisen<br />

Vor allem Urlauber mit<br />

chronischen Erkrankungen<br />

sollten in ihrem Urlaub die<br />

e-card immer mitnehmen. Die<br />

e-card schützt in den meisten<br />

europäischen Ländern.<br />

Die e-card ist, wie auf der Rückseite<br />

gekennzeichnet, auch eine Europäische<br />

Krankenversicherungskarte<br />

(EKVK) und gilt im gesamten EU- und<br />

EWR-Raum sowie in der Schweiz, in<br />

Mazedonien, Montenegro, Serbien<br />

und Bosnien-Herzegowina. Wichtig<br />

ist, die Karte vor Behandlungsbeginn<br />

beim Arzt oder im Spital vorzuweisen.<br />

Der ausländische Krankenversicherungsträger<br />

rechnet die Kosten<br />

direkt mit der österreichischen Krankenversicherung<br />

ab. „Manchmal wird<br />

die EKVK, trotz anderslautender Bestimmungen,<br />

nicht akzeptiert und es<br />

wird eine Barzahlung verlangt“, weist<br />

NÖGKK-Ombudsfrau Sabine Filzwieser<br />

hin. Da es aber immer wieder<br />

Überraschungen gibt, ist es ratsam,<br />

sich eine detaillierte Rechnung und<br />

Zahlungsbestätigung geben zu lassen.<br />

In der Türkei wird man mit einem<br />

„Auslandsbetreuungsschein“<br />

behandelt. Bei allen anderen Reisezielen<br />

sind sämtliche ärztliche Leistungen<br />

so wie bei einem Wahlarzt<br />

selbst zu bezahlen und dann mit der<br />

Kassa abzurechnen. Es empfiehlt<br />

sich, eine private Reiseversicherung<br />

abzuschließen.<br />

Hitzewelle:<br />

Kühle Tipps bei Asthma und COPD<br />

Die extreme Hitze macht vor allem Asthma- und Lungenpatienten<br />

zu schaffen. Umso wichtiger ist es, den Lebensstil der heißen Zeit<br />

anzugleichen. Folgend ein paar Tipps, wie Sie besser durch den<br />

Sommer kommen.<br />

Vermeiden Sie körperliche Anstrengungen<br />

in der heißen Tageszeit. Geeignet<br />

sind Ausdauersportarten wie<br />

Schwimmen, Walken oder Radfahren.<br />

Achten Sie aber bei Sport aktivitäten<br />

im Freien auf die Pollenbelastung<br />

und Ozonwerte – sind diese zu hoch,<br />

ist es besser auf Indoor-Sportarten<br />

auszuweichen. Atemübungen sollten<br />

besser morgens oder abends durchgeführt<br />

werden.<br />

Ein kaltes Fußbad bringt Erfrischung.<br />

Unterwegs können Sie mit einem<br />

feuchten Tuch Gesicht, Beine und<br />

Arme abreiben. Vorsicht mit Klimaanlagen,<br />

da die Erkältungsgefahr<br />

steigt. Dunkeln Sie die Räume ab<br />

und tragen Sie leichte Kleidung aus<br />

Baumwollstoffen.<br />

Trinken Sie viel Wasser oder zuckerarme<br />

Getränke (Zitrone, Minze, Kräutertee)<br />

und reduzieren Sie Kaffee,<br />

Schwarztee und Alkohol. Vermeiden<br />

Sie fettes, schweres Essen. Besser<br />

mehrere kleine Portionen, wie z.B.<br />

Salate, Obst, Gemüse sowie mageres<br />

Fleisch, über den Tag verteilt essen<br />

als große deftige Hauptspeisen.<br />

Kurz notiert<br />

Cybercrime mit<br />

Gesundheitsdaten<br />

Neue Erhebungen zeigen, dass kriminelle<br />

Handlungen im Internet in<br />

Österreich zunehmen und auch den<br />

Gesundheitsbereich betreffen. Denn<br />

im Gesundheitswesen verstärkt sich<br />

die Vernetzung zunehmend. Das betrifft<br />

Krankenhäuser und Ärzte (z.B.<br />

durch die Elektronische Gesundheitsakte<br />

ELGA), aber auch die Patienten<br />

selbst, die eine Vielzahl von<br />

smarten Geräten im Fitnessbereich<br />

sowie für telemedizinische Zwecke<br />

verwenden. Die Ärztekammer warnte<br />

bei einer Pressekonferenz im Juni:<br />

„Patienten- und Gesundheitsdaten<br />

müssen einen besonderen Stellenwert<br />

haben, denn diese sind sehr<br />

persönliche, besonders sensible Daten“,<br />

so Ärztekammerpräsident Dr.<br />

Thomas Szekeres.<br />

Allergiker im Garten<br />

Pollen- oder Kontaktaller giker können<br />

im Garten Hecken, Sträucher<br />

oder Bäume als Windfang und Pollenfilter<br />

einsetzen. Gartenarbeiten<br />

empfehlen sich nach Regenschauern.<br />

Bei längeren Trockenperioden<br />

während des Pollenflugs hilft ein<br />

Wassersprenger, die Pollenbelastung<br />

im Garten zu verringern. Frühblütler<br />

sowie Ziergräser sollten ausgetauscht<br />

werden. Beim Neukauf von Pflanzen<br />

immer die Allergierelevanz hinterfragen.<br />

Faustregel: je größer die Blüten<br />

desto kleiner die Allergiegefahr. Zudem<br />

sollte der Rasen nicht zu hoch<br />

sein. Schirmen Sie Sitzplätze mit<br />

Windfängen ab. Verwenden Sie Pollenschutzgitter<br />

an Fenstern und Türen.<br />

Komposthaufen und Biotonnen<br />

sind nichts für Schimmelpilzallergiker.<br />

4 <strong>Aufwind</strong> 3/<strong>19</strong>


Cystische Fibrose verstehen<br />

Je besser Betroffene und Angehörige über CF informiert sind, desto positiver lässt sich der<br />

Krankheitsverlauf und die Lebensqualität beeinflussen. Erfahren Sie auf www.CFSource.at mehr<br />

über die Krankheit, ihre Ursachen und die CF-Forschung.<br />

Vertex baut mit seinen Medikamenten auf aktuelle Forschungsergebnisse. Damit leisten wir<br />

Pionierarbeit bei dem Bestreben, cystische Fibrose eines Tages heilbar zu machen.<br />

www.CFSource.at<br />

Vertex Pharmaceuticals GmbH<br />

EURO Plaza, Gebäude H · Lehrbachgasse 13, 2. Stock · 1120 Wien<br />

© 20<strong>19</strong> Vertex Pharmaceuticals Incorporated · AT-20-<strong>19</strong>00013


Zystische Fibrose<br />

Therapie fix in den Alltag<br />

integrieren<br />

Bei der zystischen Fibrose kommt es zur Ansammlung von zähem<br />

Schleim in verschiedenen Organsystemen - vor allem in der Lunge,<br />

manchmal auch im Darm, in der Leber, in der Bauchspeicheldrüse<br />

oder anderen Organen. Diese seltene Erbkrankheit verläuft<br />

chronisch, eine komplette Heilung ist derzeit noch nicht möglich<br />

und Betroffene müssen eine lebenslange, aufwendige und<br />

zeitintensive Therapie einhalten.<br />

OÄ Priv.-Doz. Dr. Angela Zacharasiewicz,<br />

Leiterin der Spezialambulanz für<br />

zystische Fibrose, Wilhelminenspital<br />

Wien<br />

Husten, Kurzatmigkeit und die<br />

Angst, keine Luft zu bekommen –<br />

für Menschen mit einer zystischen<br />

Fibrose (CF) kann das unter Umständen<br />

der Alltag sein. Schuld ist<br />

ein angeborener Gendefekt, ein fehlendes<br />

oder nicht gut funktionierendes<br />

Eiweißmolekül. Der Salz-Wasser-Haushalt<br />

ist gestört, dadurch<br />

bildet sich ein zähes Sekret, das<br />

die Funktion der Lunge auf Dauer<br />

beeinträchtigen kann. Derzeit sind<br />

über 2.000 verschiedene Mutationen<br />

bekannt, manche davon sind<br />

aber nicht krankheitsrelevant. Dadurch<br />

kann auch die Krankheit sehr<br />

unterschiedlich verlaufen.<br />

OÄ Priv.-Doz. Dr. Angela Zacharasiewicz<br />

leitet im Wilhelminenspital<br />

in Wien die Spezialambulanz für<br />

zystische Fibrose. „Die zystische<br />

Fibrose ist eine angeborene, genetische<br />

Multisystemerkrankung. Das<br />

heißt, dass mehrere Organe befallen<br />

sind, neben der Lunge auch die Leber,<br />

der Magen-Darm-Trakt oder die<br />

Bauchspeicheldrüse.“ Zur Erkrankung<br />

kommt es nur, wenn beide<br />

Elternteile krankheitsverursachende<br />

Mutationen in sich tragen und diese<br />

jeweils an das Kind vererben.<br />

In Österreich betrifft dies jedes Jahr<br />

rund 25 Kinder. Insgesamt gibt es<br />

rund 800 Patienten mit einer zystischen<br />

Fibrose in Österreich, die<br />

Hälfte ist aber schon über 18 Jahre.<br />

Auf die Lunge achten<br />

Zacharasiewicz: „Ein Leitsymptom<br />

ist die voranschreitende Verschlechterung<br />

der Lungenfunktion.<br />

Die Betroffenen haben einen zähen<br />

Schleim in der Lunge, der die Atemwege<br />

verstopfen kann. Vor allem<br />

Bakterien können sich dort leichter<br />

festsetzen und sind dann oft nur<br />

schwer zu eradizieren, zu entfernen.“<br />

Foto: Andrea Bichl<br />

Andere typische Symptome sind<br />

häufige Infekte, Husten mit zähem<br />

Schleim, schlechtes Wachstum und<br />

langsame Gewichtszunahme des<br />

Kindes oder auch Bauchschmerz<br />

mit fettigem Stuhlgang. Es müssen<br />

aber nicht immer alle Symptome<br />

vorhanden sein. Die Erkrankung<br />

kann sehr unterschiedlich verlaufen<br />

und der Verlauf ist auch schwer vorhersagbar.<br />

Nicht immer müssen alle<br />

Symptome vorhanden sein.<br />

„Bei den meisten Babys in Österreich<br />

wird die Krankheit in den<br />

ersten Wochen erkannt, nur sehr<br />

selten treten Fälle auf, wo die Diagnose<br />

erst später erfolgt. Die Diagnose<br />

erfolgt in Österreich generell<br />

beim Neugeborenenscreening. Das<br />

ist wichtig, weil eine frühe Diagnose<br />

und Behandlung wirken sich positiv<br />

auf die Langzeitperspektive aus“,<br />

erklärt die Expertin. Entdeckt man<br />

bestimmte Auffälligkeiten, wird ein<br />

Schweißtest gemacht.<br />

Therapie ist aufwendig<br />

Obwohl weltweit intensiv geforscht<br />

wird, ist derzeit eine Heilung nicht<br />

möglich. Daher steht die Linderung<br />

der Symptome im Vordergrund.<br />

Dafür müssen Betroffene vor allem<br />

den Schleim aus der Lunge bekommen.<br />

Inhalieren, Physiotherapie und<br />

6 <strong>Aufwind</strong> 3/<strong>19</strong>


individuelle Atemtechniken stehen<br />

da auf dem täglichen Programm.<br />

Die Therapiebausteine lauten Inhalationstherapie,<br />

Physiotherapie und<br />

Sport, Antibiotikagabe bei Bedarf<br />

und Ernährungstherapie. Zacharasiewicz:<br />

„Wichtig ist zum Beispiel,<br />

auftretende Infekte rasch und rechtzeitig<br />

mit Antibiotika zu behandeln,<br />

da sich sonst die Keime ausbreiten.<br />

Das ist für die Eltern oft schwierig zu<br />

akzeptieren.“<br />

Zur Behandlung gehören aber auch<br />

Verdauungsenzyme, die zusätzlich<br />

bei jeder Mahlzeit genommen werden<br />

müssen. Sonst kann der Körper<br />

die Nährstoffe nicht richtig aufnehmen<br />

– Bauchschmerzen, Probleme,<br />

das Körpergewicht zu halten oder<br />

sogar Darmverschlüsse können<br />

die Folgen sein. Generell wird eine<br />

hochkalorische Ernährung empfohlen,<br />

denn der Ernährungszustand<br />

in den ersten fünf Lebensjahren<br />

hat einen entscheidenden Einfluss<br />

auf die Lungenfunktion im weiteren<br />

Leben. Menschen mit CF haben<br />

einen um ca. 30 % erhöhten Energiebedarf,<br />

sodass es sich empfiehlt,<br />

Lebensmittel mit einem hohen<br />

Fett- und damit auch Energiegehalt<br />

aufzunehmen.<br />

<strong>Aufwind</strong> 3/<strong>19</strong><br />

Sport und Bewegung<br />

Wichtig ist auch die regelmäßige<br />

körperliche Betätigung. „Da kann es<br />

sich um spielerisches Turnen und<br />

Trampolinspringen oder auch Sport<br />

mit Gleichaltrigen handeln. Wichtig<br />

ist, dass durch die Bewegung<br />

Herz und Kreislauf leistungsfähiger<br />

werden und auch der Schleim abgehustet<br />

werden kann“, so die Expertin.<br />

Generell ist jede körperliche<br />

Betätigung sinnvoll.<br />

Durch die intensive Betreuung an<br />

spezialisierten CF-Zentren ist die<br />

Prognose der Betroffenen stetig<br />

gestiegen, viele machen ihre Ausbildung,<br />

stehen im Arbeitsleben,<br />

bekommen Kinder und planen ihre<br />

weitere Zukunft. Leider treten gerade<br />

beim Älterwerden auch vermehrt<br />

Begleiterkrankungen auf. Viele Betroffene<br />

entwickeln zusätzlich Diabetes<br />

mellitus, haben Probleme mit<br />

der Leber oder auch Osteoporose.<br />

„Viele Menschen mit CF erreichen<br />

mittlerweile das 40. Lebensjahr,<br />

aber man kann keine genaue Prognose<br />

abgeben, da die Krankheit<br />

sehr unterschiedlich verläuft“, erklärt<br />

Zacharasiewicz. Immerhin leben<br />

schon heute mehr Erwachsene als<br />

Minderjährige mit einer zystischen<br />

Fibrose. Letztlich ist es wichtig, die<br />

tägliche Therapie in den Alltag zu<br />

integrieren und in allen Lebensphasen<br />

konsequent durchzuführen.<br />

Weiterführende Informationen:<br />

www.cystischefibrose.at<br />

www.cftrust.org<br />

www.cf-austria.at<br />

www.muko.info<br />

www.ecfs.eu<br />

www.cff.org<br />

www.cfsource.at<br />

7


Allergischer Schock<br />

Richtig handeln im Notfall!<br />

Wenn Menschen unter einem allergischen Schock (Anaphylaxie) stehen, zählt<br />

jede Sekunde, denn im Extremfall kann dieser tödlich enden! Richtiges und<br />

schnelles Handeln ist dann lebenswichtig und muss unbedingt im Vorfeld erlernt<br />

und geübt werden. Vor allem Insektengiftallergiker sollten sich für den Aufenthalt<br />

im Freien gut vorbereiten, um den Sommer tatsächlich ohne böse Überraschungen<br />

genießen zu können. Auf unserer Webseite lungenunion.at befindet sich eine Videoserie<br />

rund um das Thema Nahrungsmittel-, Medikamenten- und Insektengiftallergie.<br />

Wir empfehlen, diese Videos in regelmäßigen Abständen immer wieder anzusehen<br />

und den Ernstfall zu üben!<br />

„Vorbeugen ist besser als Heilen“ –<br />

dieser allseits bekannte Spruch ist<br />

vor allem für Nahrungsmittel- und<br />

Medika mentenallergiker und noch<br />

viel mehr für Insektengiftallergiker<br />

lebenswichtig. Denn es kann sein,<br />

dass Allergiker plötzlich stärker auf<br />

das Allergen reagieren. Im Extremfall<br />

kommt es zu einem allergischen<br />

Schock. Ein allergischer Schock, medizinisch<br />

Anaphylaxie genannt, ist<br />

die schwerste Form einer allergischen<br />

Reaktion und kann tödlich sein.<br />

Jede Sekunde zählt!<br />

Die Anzeichen auf einen allergischen<br />

Schock können verschiedene<br />

Körper regionen betreffen. Zum Beispiel<br />

die Haut, die Atemwege oder<br />

den Verdauungstrakt. Im schlimmsten<br />

Fall betrifft er aber auch lebenswichtige<br />

Organe. Daher kann bei einem<br />

allergischen Schock aufgrund<br />

eines Kreislaufversagens sogar der<br />

Tod eintreten. Allergiker müssen sich<br />

daher absolut bewusst sein: Die richtige<br />

Vorbereitung und richtiges Handeln<br />

können Leben retten! Das gilt<br />

vor allem für Insektenstichallergiker,<br />

aber auch für Nahrungsmittelallergiker,<br />

da sie nicht vor unerwarteten<br />

Situationen gefeit sind.<br />

Aufgrund der Wichtigkeit des Themas<br />

stellt die Lungenunion allen Betroffenen<br />

und deren Umfeld (Eltern,<br />

Großeltern, Pädagogen) eine umfassende<br />

Videoserie gratis auf der Webseite<br />

lungenunion.at zur Verfügung.<br />

Moderatorin Vera Russwurm befragt<br />

Experten zu allen relevanten Themen<br />

rund um Nahrungsmittel-, Medikamenten-<br />

und Insektengiftallergien.<br />

Wissen rettet Leben<br />

Die Allergieexperten Assoz. Prof. Dr.<br />

Karin Hoffmann-Sommergruber, Dr.<br />

Rudolf Schmitzberger, OA Dr. Isidor<br />

Huttegger und Univ.-Prof. Dr. Zsolt<br />

Szepfalusi informieren über mögliche<br />

Auslöser einer Anaphylaxie sowie<br />

Warnzeichen und Symptome<br />

und geben Tipps zur Allergenvermeidung.<br />

Sie besprechen aber auch, wie<br />

wichtig es ist, dass Betroffene und<br />

deren Umfeld (Eltern, Großeltern,<br />

Kindergartenpädagogen, Lehrer etc.)<br />

im Notfall den richtigen und schnellen<br />

Umgang mit dem Adrenalin-Autoinjektor<br />

(Pen) beherrschen. Assoz.<br />

Prof. Dr. Gunter Sturm, MedUni Graz,<br />

erklärt, welche Diagnose- und Therapiemöglichkeiten<br />

es gibt.<br />

Achtung: Wenn einmal nach einem<br />

(erstmaligen) Wespenstich eine starke<br />

allergische Reaktion auftritt, sollte<br />

unbedingt ein allergologisch geschulter<br />

Facharzt aufgesucht werden. Dieser<br />

weiß, wie Anaphylaxie-Risikofaktoren<br />

abgeklärt werden müssen und<br />

kann nach der detaillierten Diagnose<br />

über die richtigen therapeutischen<br />

Maßnahmen informieren.<br />

Videolink: www.lungenunion.at/index.<br />

php/aktuelles<br />

Allergie-Videoserie<br />

8 <strong>Aufwind</strong> 3/<strong>19</strong>


Medizintechnik<br />

Digitaler Asthma-Helfer als App<br />

Andreas Thom ist Asthmatiker und Interface-Designer. Als er 2008<br />

die Diagnose Asthma erhielt, entstand die Idee, eine App als digitalen<br />

Helfer für die Dokumentation der Beschwerden, die Beurteilung<br />

der Krankheit und die laufende Medikation zu erstellen. Mit Erfolg:<br />

Seit April 20<strong>19</strong> steht die App zum Gratis-Download bereit.<br />

Im Jahr 2016 fragten sich Andreas<br />

Thom aus dem deutschen Potsdam,<br />

der Produktdesigner Benedikt<br />

Gnadt und der Informatiker Felix<br />

Mühlbauer: „In Zeiten von Computer<br />

und Handy müsse es doch für<br />

Asthmatiker eine bessere Möglichkeit<br />

geben, als täglich Einflussfaktoren,<br />

aktuelles Befinden und Medikamenteneinnahme<br />

auf einem Zettel<br />

aufzuschreiben?“<br />

Rasch kristallisierte sich heraus,<br />

eine Asthma-App muss her. Gemeinsam<br />

gründeten die drei Jungunternehmer<br />

das Start-up „Breazy<br />

App/Track“, um Asthma-Betroffenen<br />

eine bequeme und zeitgemäße<br />

Möglichkeit zu geben, die<br />

Krankheit zu dokumentieren und<br />

Ärzten eine bessere Datenlage zu<br />

verschaffen. Ein Jahr wurde getestet,<br />

evaluiert und programmiert.<br />

Daraus wurde ein automatisiertes<br />

digitales System, das mit wenigen<br />

Klicks am Handy alle wesentlichen<br />

Daten eines Patienten zur Asthmaerkrankung<br />

und deren Therapie<br />

erfassen und dokumentieren kann.<br />

Seit April 20<strong>19</strong> kann sich nun jeder<br />

das System gratis im Apple-App-<br />

Store und im Google-Play-Store<br />

herunterladen.<br />

Rund 100 Asthmatiker benutzen<br />

bereits die praktische Asthma-App<br />

„breazyTrack“. Wichtigster Baustein<br />

ist das Asthma-Tagebuch. Messwerte<br />

für Lungenvolumen, aktuelles<br />

Befinden, eingenommene Medikamente<br />

und vor allem die Intensität<br />

der jeweiligen Symptome (Husten,<br />

Auswurf, Atemnot und nächtliches<br />

Erwachen) werden dokumentiert.<br />

<strong>Aufwind</strong> 3/<strong>19</strong><br />

Zwei Minuten täglich benötigt der<br />

User für das Ausfüllen am Handy.<br />

Verknüpft mit den Umweltbelastungen<br />

vor Ort kann der User erkennen,<br />

wie gut sein Asthma eingestellt<br />

ist. Aber auch dem Arzt kann die<br />

App die Patientendaten zur Verfügung<br />

stellen, um den Therapie erfolg<br />

oder Probleme zu erkennen.<br />

9


Werbeaktion<br />

Die Pollensaison geht in die nächste Runde:<br />

Die Gräser blühen<br />

Die Pollenzeit setzt sich mit<br />

der Blüte der Gräser fort und<br />

macht Allergikern das Leben<br />

schwer. Etwa zwei Drittel der<br />

Pollenallergiker reagieren<br />

mit Symptomen. Wer den<br />

Auslöser seiner Beschwerden<br />

kennt, ist klar im Vorteil<br />

– denn „je besser man seine<br />

Allergie kennt, umso weniger<br />

leidet man darunter“, weiß der<br />

Allergologe und Vorsitzende<br />

des deutschen Polleninformationsdienstes<br />

Prof. Dr.<br />

Karl-Christian Bergmann. Nur<br />

dann können stark belastete<br />

Orte vermieden oder die richtige<br />

Therapie geplant werden.<br />

Allergiker zeigen in der Gräsersaison<br />

meist typische Symptome wie Heuschnupfen,<br />

gereizte Augen, Husten<br />

oder Atemnot. So können Aufenthalte<br />

im Freien schnell zur Qual<br />

werden. Doch nicht alle Gräser verursachen<br />

Beschwerden. Wir zeigen<br />

Ihnen die häufigsten Auslöser, wie<br />

sie aussehen und wann sie blühen<br />

(siehe Abbildung). Wer die eine oder<br />

andere Sache beachtet, kann dazu<br />

beitragen, seine Beschwerden zu<br />

mildern.<br />

10 <strong>Aufwind</strong> 3/<strong>19</strong>


Tipps für Pollenallergiker<br />

• Vor längeren Aufenthalten im<br />

Grünen sollte immer der aktuelle<br />

Pollenflug geprüft werden.<br />

• Wenn das Freie ruft, können Sonnenbrille<br />

und Kopfbedeckung<br />

Schutz bieten.<br />

• Wichtig ist, zuhause gleich die<br />

Kleidung zu wechseln und mögliche<br />

Allergene auf Körper und Haar<br />

bei einer Dusche zu entfernen.<br />

• Über Fenster und Kleidung finden<br />

Pollen leider auch den Weg in die<br />

eigenen vier Wände. Regelmäßiges<br />

Staubsaugen mit HEPA-Filter<br />

und feuchtes Wischen können jedoch<br />

helfen.<br />

• Entsprechende Pollenschutzgitter<br />

für zuhause erleichtern das Lüften<br />

und verhindern, dass die Pollen sich<br />

verbreiten. Besonders im Schlafzimmer<br />

sollten die wichtigsten Vorkehrungen<br />

getroffen werden.<br />

Gut zu wissen<br />

Wenn der Körper auf eigentlich<br />

harmlose Stoffe überempfindlich<br />

reagiert, kommt es zu den klassischen<br />

Allergiesymptomen. Grund<br />

dafür ist, dass das Immunsystem<br />

Antikörper produziert. Immunglobuline<br />

E (kurz auch „IgE“) sind<br />

die entscheidenden Antikörper zur<br />

Feststellung von Allergien. Sind<br />

sie vermehrt im Blut nachweisbar,<br />

bedeutet dies ein erhöhtes Risiko<br />

für allergische Symptome. Der Zusammenhang<br />

zwischen IgE und<br />

allergischen Symptomen wurde<br />

mehrfach wissenschaftlich nachgewiesen.<br />

Für ein verlässliches Ergebnis<br />

ist es deswegen besonders<br />

wichtig, dass bei einer Testung dieser<br />

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Allergie<br />

Schluss mit dem Heuschnupfen<br />

Der Sommer bringt nicht nur Urlaub, Sonne und Erholung, sondern auch<br />

vermehrt Pollen und Heuschnupfen. Etwa jeder achte Österreicher leidet an<br />

einer Allergie gegen Pollen, Tierhaare, Insektengift oder Hausstaubmilben.<br />

Priv.-Doz. Mag. Dr. Stefan Wöhrl, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

im Floridsdorfer Allergiezentrum, erklärt im Interview, warum eine<br />

Immuntherapie sinnvoll ist, sie als einzige Therapie die Ursache der Krankheit<br />

bekämpft und der Patient unbedingt mitspielen muss.<br />

Worum handelt es sich bei der<br />

Immuntherapie?<br />

Bei einer Allergie hat das Immunsystem<br />

eine unsinnige Immunantwort<br />

gelernt: ein Pollenkorn, eine Hausstaubmilbe,<br />

Tierhaare oder Schimmelpilzsporen<br />

werden als gefährlich<br />

angesehen und attackiert. Prinzipiell<br />

hat man verschiedene Möglichkeiten,<br />

eine Allergie zu behandeln.<br />

Eine Option ist die symptomatische<br />

Behandlung mit Medikamenten.<br />

Der einzige ursächliche Ansatz ist<br />

jedoch die Allergie-Immuntherapie.<br />

Dabei wird versucht, die Ursache<br />

der Allergie, das immunologische<br />

Problem, zu beheben.<br />

Die schlechte Art der Immunantwort<br />

soll durch eine andere Art der Immunantwort<br />

ersetzt werden. Letztlich<br />

können wir eine Allergie nicht<br />

löschen, aber versuchen, die unnütze<br />

immunologische Antwort in<br />

eine weniger schädliche umzuwandeln.<br />

Das nennen wir Toleranz. Und<br />

das ist nur mit einer Immuntherapie<br />

möglich. Zudem ist die Immuntherapie<br />

auch die einzige Variante, um<br />

den gefährlichen Etagenwechsel zu<br />

verhindern. Denn das Problem der<br />

Allergien ist, dass sie stärker und<br />

mehr werden. Das beginnt schon<br />

beim jungen Allergiker. Zuerst ist<br />

nur die Nase betroffen, dann gibt es<br />

auch Probleme in der Lunge.<br />

Wann macht Immuntherapie Sinn?<br />

Da gibt es keine klaren Regeln.<br />

Wichtig ist, dass das Allergen nicht<br />

vermeidbar ist. Wenn es mehr wird,<br />

die Medikamente gegen den Juckreiz<br />

und Heuschnupfen nicht ausrei-<br />

12 <strong>Aufwind</strong> 3/<strong>19</strong>


chen, ein Husten hinzukommt, dann<br />

sollte man an eine Immuntherapie<br />

denken. Wichtig wäre dies besonders<br />

für Kinder, damit dieser gefährliche<br />

Etagenwechsel Richtung Lunge nicht<br />

passiert. Zudem sind Kinder noch<br />

nicht gegen so viele Stoffe allergisch.<br />

Wir dürfen beim Einsatz der Immuntherapie<br />

nicht so zurückhaltend<br />

sein. Denn sie ist sicher und wirksam<br />

und verhindert letztlich auch schwerwiegendere<br />

Erkrankungen.<br />

Der wichtigste Baustein: Der Patient<br />

muss für die Immuntherapie<br />

motiviert sein. In der neuesten,<br />

deutschsprachigen Leitlinie, die<br />

demnächst veröffentlicht wird, ist die<br />

Compliance, also die Mitarbeit des<br />

Patienten bei der Therapie von Anfang<br />

bis zum Ende, der wesentlichste<br />

Erfolgsfaktor. Er muss diese Reise<br />

für drei Jahre mitmachen. Aber dafür<br />

bekommt er Symptomlinderung<br />

– je nach Allergen um 60 bis 80 %,<br />

bei der Insektengiftallergie sogar 90<br />

bis 95 %. Zudem verringert eine Immuntherapie<br />

die Wahrscheinlichkeit<br />

des Etagenwechsels. Neu ist auch,<br />

dass nach diesen Leitlinien Asthma<br />

keine Kontraindikation, sondern sogar<br />

eine Indikation zur Immuntherapie ist.<br />

Welche Diagnostik wird<br />

durchgeführt?<br />

Das Wichtigste ist eine klare Anamnese,<br />

also eine Abklärung durch den<br />

Arzt. Der Patient muss Symptome<br />

zur richtigen Jahreszeit haben und<br />

der Arzt muss durch mindestens ein<br />

Testsystem beweisen, dass eine Allergie<br />

vorliegt: Hauttest oder Bluttest.<br />

Gegen welche Allergene<br />

gibt es Immuntherapie?<br />

Leider gibt es nicht gegen alle Allergene<br />

eine Immuntherapie. Am<br />

besten hat es der Patient, der gegen<br />

die Wald-und-Wiesen-Allergene<br />

allergisch ist – also Gräser, Birkenpollen,<br />

Hausstaub – eventuell noch<br />

Ragweed. Sehr wirksam und auch gut<br />

untersucht sind die Immuntherapien<br />

gegen Bienen- und Wespengift. Vor<br />

allem wenn man auf Bienen- oder<br />

Wespenstiche mit einem allergischen<br />

Schock reagiert, ist die Immuntherapie<br />

die einzige Möglichkeit einer Vorbeugung<br />

gegen den Schock.<br />

Schlecht funktioniert die Immuntherapie<br />

bei Allergien gegen Haustiere.<br />

Zwar ist hier oft ein großer Bedarf,<br />

aber die Immuntherapie ist nicht für<br />

Patienten gedacht, die ein Haustier<br />

behalten möchten. Sinnvoll ist sie<br />

für Menschen, die so stark allergisch<br />

sind, dass sie sogar Symptome bekommen,<br />

wenn eine Person, die ein<br />

Haustier hat, die Haare auf der Kleidung<br />

mitbringt: Für den Lehrer, der<br />

in der Klasse steht und spürt, dass<br />

sieben Kinder Haustiere haben, kann<br />

man eine Immuntherapie probieren.<br />

Was ist sinnvoller – Spritzen,<br />

Tabletten oder Tropfen?<br />

Die klassische Immuntherapie wird<br />

gespritzt, das ist immer noch der<br />

goldene Standard. Daran muss<br />

sich jede andere Gabe messen. Es<br />

gibt aber auch noch die Fragen zu<br />

lösen, ob die Therapie drei oder fünf<br />

Jahre, präsaisonal oder kontinuierlich<br />

durchgeführt werden soll. Das muss<br />

der Facharzt gemeinsam mit dem<br />

Patienten entscheiden.<br />

Für mich als Allergologe ist der<br />

maximale, effektive Therapieerfolg<br />

wichtig. Und dabei ist das größte<br />

Problem die Compliance. Kann man<br />

darauf vertrauen, dass der Patient<br />

seine Therapie drei Jahre lang durchführt?<br />

Zwar ist der Patient schon mit<br />

der ersten Phase der Immuntherapie<br />

gut geschützt, aber ein immunologischer<br />

Effekt ist noch lange nicht erreicht.<br />

Um eine Toleranz zu erreichen,<br />

sind drei Jahre nötig.<br />

Andererseits ist das Alterslimit für die<br />

Immuntherapie gefallen. Ältere Patienten<br />

mit Blutverdünnung haben oft<br />

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Priv.-Doz. Mag. Dr. Stefan Wöhrl, Facharzt<br />

für Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />

Floridsdorfer Allergiezentrum<br />

das Problem mit Hämatomen. Auch<br />

bei einer Spritzenangst macht eine<br />

Immuntherapie mit Tropfen oder<br />

Tabletten auf jeden Fall Sinn. Bei der<br />

Tropfenimmuntherapie gibt es aber<br />

keine Daten für Kinder, deshalb wird<br />

dies laut den Leitlinien bei Kindern<br />

nicht empfohlen. Anders sieht es bei<br />

der Gräser- oder Hausstaubtablette<br />

aus, da gibt es sehr gute Daten.<br />

Sollte die Immuntherapie während<br />

der Allergiesaison begonnen werden<br />

oder danach?<br />

Zu empfehlen ist, nach der Saison<br />

zu beginnen. Bei einem Beginn in<br />

der Saison sind die Nebenwirkungen<br />

höher, in Ausnahmefällen macht<br />

das auch Sinn. Wichtig ist in diesem<br />

Zusammenhang: Eine Immuntherapie<br />

ist eine sehr sichere Therapie.<br />

Wenn wir von Nebenwirkungen sprechen,<br />

sind diese sehr mild – etwa<br />

Jucken oder Brennen. Meist lassen<br />

diese auch nach spätestens einem<br />

Monat nach. Generell hat jedes<br />

Schmerzmittel aus der Apotheke,<br />

das man ohne Rezept kaufen kann,<br />

eine 10 bis 100 Mal höhere Nebenwirkungsrate<br />

als die Immuntherapie.<br />

Foto: Richard Schuster<br />

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Asthma<br />

Asthma-Rechte definieren!<br />

Rund 334 Millionen Menschen leben weltweit mit Asthma bronchiale.<br />

Diesen Patienten will die Global Allergy and Asthma Patient Platform<br />

(Globale Plattform der Allergie- und Asthmapatienten) in der Gesellschaft,<br />

in Gesundheitsprogrammen und auch in der Politik zu mehr Gehör<br />

verhelfen. Mit einer Facebook- und Twitter-Kampagne rund um den<br />

„Welt-Asthma-Tag“ am 7.5.20<strong>19</strong> wurde die Aktion „Define your Asthma<br />

Rights/Definieren Sie Ihre Asthma-Rechte“ weltweit veröffentlicht.<br />

In der Facebook-Kampagne, die in<br />

Österreich von der Lungenunion<br />

mitgetragen wurde, wurde vor allem<br />

auf das Problem schweres Asthma<br />

hingewiesen. Rund 5 bis 10 % der<br />

weltweiten 334 Millionen Asthmapatienten<br />

sind davon betroffen.<br />

Schweres Asthma ist eine lebensbedrohliche<br />

Erkrankung. Gerade die<br />

häufigen, schweren Verschlechterungen<br />

der Symptome sind nicht nur für<br />

die Patienten und deren Lebensqualität<br />

ein Problem, sondern verursachen<br />

durch Notdienste oder Spitalsaufenthalte<br />

auch enorme Kosten.<br />

Leitlinien für Lebensqualität<br />

Im Jahr 2010 gab es immer noch<br />

345.000 asthmabedingte Todesfälle.<br />

Kein Wunder, denn nur 37 %<br />

der Asthmabetroffenen bekommen<br />

einen schriftlich festgelegten<br />

Behandlungsplan. Vielen Asthmatikern<br />

wird eine leitliniengerechte<br />

Diagnose oder Behandlung vorenthalten.<br />

Wichtig ist bei schwerem<br />

Asthma, dass ein Facharzt in<br />

die Behandlung eingebunden ist,<br />

um die Symptome zu reduzieren<br />

und die Lebensqualität zu verbessern.<br />

Sechs Leitprinzipien wurden<br />

im Laufe der Facebook-Kampagne<br />

dazu gepostet:<br />

• Patienten mit Asthma haben ein<br />

Recht auf eine zeitnahe Überweisung<br />

zum Facharzt, wenn schweres<br />

Asthma in hausärztlicher Behandlung<br />

nicht bewältigt werden kann.<br />

• Patienten mit Asthma haben<br />

weltweit ein Recht auf den Zugang<br />

zu einer durchgängig qualitätsgerechten<br />

Versorgung.<br />

• Patienten mit Asthma haben ein<br />

Recht auf Unterstützung, um ihre<br />

Form von schwerem Asthma zu<br />

verstehen.<br />

• Patienten mit Asthma haben ein<br />

Recht darauf, nicht auf orale Kortikosteroide<br />

angewiesen zu sein.<br />

• Patienten mit Asthma haben ein<br />

Recht auf eine rechtzeitige und<br />

formell durchgeführte Diagnose<br />

ihres schweren Asthmas durch ein<br />

fachärztliches Team.<br />

• Patienten mit Asthma haben ein<br />

Recht auf Behandlungsmethoden,<br />

die die Auswirkungen von schwerem<br />

Asthma auf das Alltagsleben<br />

verringern und die Qualität ihrer<br />

Versorgung insgesamt verbessern.<br />

Diese Grundsätze wurden definiert,<br />

damit Patienten mit schwerem Asthma<br />

wissen, was sie erwartet und was<br />

ihnen zusteht – im Einklang mit den<br />

neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

und Best-Practice-Verständnis.<br />

Helfen auch Sie mit, dass<br />

allen Menschen dieses Recht auf<br />

Zugang zu einer durchgängig qualitätsgerechten<br />

Versorgung zuerkannt<br />

wird, unabhängig davon, wo er lebt<br />

oder wo er darauf zugreifen möchte!<br />

Unterstützen und liken Sie unsere<br />

Anliegen auf der Facebook-Seite:<br />

www.facebook.at/lungenunion<br />

14 <strong>Aufwind</strong> 3/<strong>19</strong>


Termine & Informationen<br />

Wien<br />

Nordic Walking in Schönbrunn<br />

SOMMERPAUSE!<br />

Montag, 1. Juli 20<strong>19</strong> – Montag 2. September 20<strong>19</strong><br />

Patientenschulungen<br />

Die Lungenunion organisiert regelmäßig<br />

Patientenschulungen zu den Themen<br />

Allergie, Asthma und COPD. Diese Veranstaltungen<br />

finden laufend statt. Bitte Termine bei der<br />

Lungenunion anfragen. Anmeldung erforderlich!<br />

Telefon/Fax: (01) 330 42 86<br />

www.lungenunion.at<br />

E-Mail: office@lungenunion.at<br />

Osttirol<br />

Lungensportgruppe<br />

Jeden Mittwoch um 16.00 Uhr (Ausnahme Feiertage)<br />

Ort: Therapieraum im BKH Lienz<br />

Bitte um Voranmeldung: 0676/726 66 27<br />

Vorarlberg<br />

Vortrag: „Diagnose Lungenkrankheit<br />

aus psychologischer Sicht“<br />

Referentin: DGKS Suzan Toplak-Inan,<br />

Psychotherapeutin<br />

Termin: Mittwoch, 4.9.20<strong>19</strong>, 18.00 bis 20.00 Uhr<br />

Ort: Saal „Friedrich Wilhelm“ im 5. Stock<br />

der Raiffeisenbank Dornbirn<br />

JA, ICH WILL DIE ÖSTERREICHISCHE LUNGENUNION UNTERSTÜTZEN!<br />

ANMELDEFORMULAR (Bitte in Blockbuchstaben ausfüllen)<br />

Name (Vor- und Nachname):<br />

Adresse (Straße, PLZ, Ort):<br />

E-Mail-Adresse:<br />

Telefonnummer:<br />

❏ Ja, ich werde Mitglied der Österreichischen Lungenunion!<br />

Ich möchte eine Mitgliedschaft um € 25 pro Jahr. Die Zeitschrift „<strong>Aufwind</strong>“ erhalte ich gratis dazu.<br />

❏ Ja, ich will die Zeitschrift „<strong>Aufwind</strong>“ abonnieren!<br />

Hiermit bestelle ich ein Jahresabo (5 Ausgaben) zum Preis von € 12 pro Jahr.<br />

❏ Ja, ich will die ÖLU aktiv und ehrenamtlich unterstützen!<br />

Ich bin ein sozial engagierter Mensch und möchte in meiner Freizeit helfen.<br />

Informieren Sie mich bitte darüber, wie ich die Österreichische Lungenunion unterstützen kann.<br />

Bitte Zutreffendes ankreuzen, ausschneiden und an die:<br />

Österreichische Lungenunion, Obere Augartenstraße 26–28, 1020 Wien, senden.


Lebe DICH,<br />

nicht deine<br />

Pollenallergie!<br />

Meine<br />

Allergie<br />

im Griff!<br />

Endlich wieder Prinzessin sein.<br />

Im Frühling im Haus bleiben? Das muss nicht sein! Dank igevia<br />

können Kinder wie Alexander die Auslöser ihrer Allergie identifizieren<br />

und ein umfassendes Allergenprofil erstellen. So kann der Arzt rasch<br />

die richtige Therapie finden. Jetzt heißt es: Blumenwiese frei für<br />

Alexander und endlich wieder Prinzessin sein!<br />

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