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faktor Sommer 2019

faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen

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Der Quereinsteiger – vom Fass<br />

Entspannter ging es bei Thomas Rausch zu, der seit rund<br />

einem Jahr Inhaber der Göttinger Niederlassung von<br />

,vom Fass‘ ist, die in der Innenstadt unter anderem hochwertige<br />

Weine, Whiskeys und Öle verkauft. Der Mittfünfziger<br />

war lange Zeit in der IT-Branche tätig, zuletzt<br />

für SAP. Als das Unternehmen vor zwei Jahren seinen<br />

Göttinger Standort schloss, stellte sich für Rausch die<br />

Frage nach der weiteren Karriere.<br />

DER ZUFALL BRACHTE IHN ZU VOM FASS, weil seine<br />

Vorgängerin einen Nachfolger suchte. Er bewarb sich<br />

beim Mutterunternehmen, wurde eingeladen und absolvierte<br />

eine einwöchige Schulung mit anschließender Prüfung<br />

– und erhielt den Zuschlag. „Hätte ich ein paar<br />

Sachen vor der Selbstständigkeit gewusst, hätte ich mir<br />

diesen Schritt vielleicht noch einmal überlegt“, sagt<br />

Rausch, was aber nichts mit dem Franchisekonzept an<br />

sich oder dem Mutterunternehmen zu habe. „Wenn man<br />

zum Beispiel jahrzehntelang als Angestellter ge arbeitet<br />

hat, ahnt man nicht, wie bequem dieses Leben ist.“ Die<br />

Anfangsinvestitionen sind sehr hoch, man muss gut kalkulieren,<br />

die Kontakte zu Ämtern und Organisationen<br />

seien mitunter „tricky“, wie er sagt. „Das erste Jahr war<br />

schon ein Brett.“ Im Wochendurchschnitt habe er 60 bis<br />

70 Stunden gearbeitet. „Das ist viel für einen älteren Herren“,<br />

ergänzt er augenzwinkernd. Doch inzwischen ist etwas<br />

Routine eingekehrt. Von Vorteil war natürlich auch,<br />

dass es durch seine Vorgängerin bereits einen Kundenstamm<br />

gab.<br />

Auch Rausch ist mit den Vorgaben des Mutterunternehmens<br />

konfrontiert. „Ich habe keine Wahl, aber eigentlich<br />

sehe ich das alles als Sachen, um die ich mich<br />

nicht kümmern muss“, so der Franchisenehmer. Auf der<br />

anderen Seite profitiert er wie andere auch von der<br />

Unter stützung des Gebers und dem Erfahrungsaustausch<br />

mit Kollegen. Gerade das erleichtert Neueinsteigern, das<br />

Kundenverhalten einzuschätzen. Gestaltungsmöglichkeiten<br />

gibt es vor allem im Marketing – wie etwa Verkostungen<br />

durchzuführen. Denn die große Herausforderung<br />

bleibt auch beim Franchise, bekannter zu werden<br />

und neue Kunden zu gewinnen. „Unsere Gin-Verkostung<br />

beispielsweise war sehr angenehm, abwechslungsreich<br />

und kam gut an.“ Weitere Abende werden folgen.<br />

Bereut hat Rausch seinen Schritt nicht. „Franchise ist<br />

entspannter, man muss sich nicht ganz so viele Sorgen<br />

machen, und es fällt ein Brocken Arbeit weg, besser, als<br />

wenn man komplett selbst neu anfangen würde.“ Letzten<br />

Endes müsse man nur begeistert sein – von dem<br />

Gedanken der Selbstständigkeit und der Qualität der<br />

Produkte, die man verkauft.<br />

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