faktor Sommer 2019
faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen
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wissen<br />
Die andere Seite: Franchisenehmer –<br />
McDonald’s<br />
Natürlich gibt es auch noch die andere Seite des Franchisekonzepts:<br />
den Franchisenehmer, den Unternehmer auf<br />
eigene Rechnung im Korsett des Gebers. Eine der regional<br />
erfolgreichsten Franchisenehmerinnen ist Petra Hebig,<br />
die von Nörten-Hardenberg über Göttingen bis Mühlhausen<br />
inzwischen fünf McDonald’s- Filialen betreibt.<br />
1984 begann sie in der Göttinger Innenstadt mit dem ersten<br />
Restaurant, 2018 kam die fünfte Filiale dazu. Hebig<br />
hat sich bewusst für dieses Konzept entschieden. „Mc-<br />
Donald’s ist ein gastronomischer Markt führer und hat<br />
ein sehr starkes System, das dem Franchisenehmer Wurzeln<br />
und Flügel geben kann.“<br />
Sie erlebt ihren Franchisegeber als stark unterstützend,<br />
etwa indem auf Krisen schnell reagiert wird. Gleichzeitig<br />
ist man natürlich beim Produktangebot festgelegt, eigene<br />
Kreationen sind nicht möglich, und ebenso dürfte die<br />
Unternehmerin nicht in eine andere Gastronomie investieren.<br />
„Die Frage ist immer: Will man diese Vorgaben<br />
akzeptieren? Aber für mich selbst als Nehmer sehe ich<br />
die klar überwiegenden Vorteile.“ Dazu zählen andere<br />
Expansionsmöglichkeiten, die von der Zentrale begleitet<br />
und unterstützt werden, ein strukturierter Einkauf, feste<br />
Lieferanten, Softwaresysteme für alle Bereiche und im<br />
Fall von Problemen ein kurzer Weg zu Ansprechpartnern<br />
im Mutterunternehmen.<br />
UND ES GIBT JEDE MENGE FREIHEITEN. Zum Beispiel<br />
schreibt McDonald’s nicht vor, wie die Einrichtungskonzepte<br />
auszusehen haben. „Das können wir aus einem,<br />
allerdings vorgegebenen, Katalog selbst aus suchen“, erzählt<br />
Hebig. Und so unterscheiden sich ihre Filialen: In<br />
Nörten- Hardenberg durfte sie, erstmalig in Europa, sogar<br />
ein Konzept ausprobieren, das bis dato nur in Japan<br />
existierte. Auch bei den Öffnungszeiten und den Preisen<br />
sind die Partner frei, diese selbst zu gestalten. McDonald’s<br />
sucht sich seine Franchisenehmer sehr gut aus –<br />
der Selektionsprozess, bestehend aus Ausbildung im Unternehmen<br />
und anschließender Prüfung, kann bis zu einem<br />
halben Jahr dauern. Und danach stehe der schwierigste<br />
Part im Franchise-Business erst noch aus, so Hebig:<br />
„Ein Interessent muss sich immer klarmachen, dass<br />
auch Franchising eine vollgültige Selbstständigkeit ist:<br />
Ungeachtet der Bereitschaft, die Vorgaben von oben zu<br />
akzeptieren, träg man immer die Verantwortung für das<br />
eigene Personal und gegenüber den Banken.“<br />
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