faktor Sommer 2019
faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen
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wissen<br />
Das Start-up-Franchise – YourCar<br />
Anfang 2015 gründeten Andreas Behrens und Boris Hillmann<br />
in Göttingen einen neuen Carsharing-Anbieter, der<br />
ökologisch orientiert und vor allem hoch flexibel sein<br />
sollte: YourCar. Die Autos können in weiten Teilen der<br />
Stadt überall abgestellt werden. Aufgrund der einfachen<br />
Bedienung über eine maßgeschneiderte Software lässt<br />
sich das YourCar-Prinzip beliebig auf andere Städte<br />
übertragen. Daher gab es auch schnell die Überlegung,<br />
YourCar als Franchisesystem weiterzuentwickeln – aber<br />
nur passiv, man will schließlich nur motivierte Nehmer,<br />
wie Boris Hillmann betont.<br />
Inzwischen hat sich YourCar in Göttingen etabliert.<br />
Die Gründer sind zufrieden mit dem, was sie sich aufgebaut<br />
haben, und darüber, dass es läuft. „Wir konzentrieren<br />
uns vor allem darauf, die Prozesse weiter zu optimieren“,<br />
sagt Hillmann. „Wenn ein Geldgeber mit uns eine<br />
Erweiterung machen möchte, würden wir nicht Nein sagen,<br />
aber wir suchen nicht auf Biegen und Brechen Geld<br />
dafür. Das wollen wir nicht, das brauchen wir nicht.“<br />
UND DENNOCH GIBT ES BEREITS seit 2017 ein Your-<br />
Car-Franchise in Rostock – betrieben von einem ehemaligen<br />
Praktikanten des Göttinger Unternehmens. „Wir<br />
geben den Zugang zur Corporate Identity, die Software,<br />
unser Know-how – damit kann man eigentlich sofort<br />
starten“, erklärt Hillmann. Zusammen mit einem Freund<br />
begann der Ex-Praktikant, inzwischen Student in Rostock,<br />
neben dem Studium mit lediglich zwei Wagen das Geschäft<br />
aufzubauen. Heute sind es 20.<br />
„Wir sind bei der Ausgestaltung des Unternehmens völlig<br />
locker“, sagt Hillmann. „Das einzige, worauf wir<br />
Wert legen, ist die CI und die Klimaneutralität. Wie man<br />
die abbildet, ist dem anderen Part überlassen.“ Das Verhältnis<br />
zwischen ,Mutter und Tochter‘ ist gut – wenn es<br />
mal Fragen gibt, wird kurzerhand angerufen.<br />
„Aber wir lernen auch von den Rostockern“, betont<br />
Hillmann, zum Beispiel bei der Prozessoptimierung. „Sie<br />
haben das Anmeldeverfahren komplett digitalisiert. Und<br />
wir haben das dann übernommen.“ Dieser Spielraum für<br />
Franchise nehmer ist ihm sehr wichtig. „Nur, wenn man<br />
Freiheiten hat, kann man etwas Neues, Innovatives ausprobieren.<br />
Das ist zu unser beider Vorteil.“ Im Gegenzug<br />
erwarte Hillmann – trotz sicherer, klarer Vorgaben – auf<br />
jeden Fall auch eigene Agilität, eine Start-up- Mentalität:<br />
„Man muss ein Macher sein und dafür brennen. Sich zurückzulehnen<br />
und erwarten, dass das Franchisekonzept<br />
von alleine läuft, so funktioniert das nicht.“<br />
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