faktor Sommer 2019
faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen
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wissen<br />
Das Franchise im Anfangsstadium –<br />
Timberjacks<br />
Das jüngste Mitglied der Franchisefamilie ist das Steakund<br />
Grill-Restaurant Timberjacks von Thomas Kemner.<br />
Das riesige Blockhaus an der Kasseler Landstraße kurz<br />
vor der Autobahn wurde vor gut drei Jahren eröffnet.<br />
Als Alternative zu seiner Tätigkeit im Modevertrieb<br />
suchte Kemner nach einem Plan B. Den fand er zunächst<br />
als Franchisenehmer im Gastobetrieb Vapiano. „Irgendwann<br />
habe ich aber den Drang verspürt, etwas Eigenes<br />
zu machen“, erzählt Kemner. Das heutige Timberjacks-Konzept<br />
geht komplett auf seine eigenen Ideen zurück:<br />
Ein Blockhaus sollte es werden. Rustikal sollte es<br />
aussehen. Es sollte sich thematisch alles um Barbecue<br />
und eine Bullriding- Maschine drehen. „Für das eigene<br />
Wachstum gab es dann nur zwei Optionen“, so Kemner.<br />
„Entweder das Konzept funktioniert mittel mäßig, dann<br />
bleibt es bei einem Betrieb. Oder es funktio niert ziemlich<br />
gut. Dann muss man sich entscheiden, ob und wie man<br />
weitermacht.“<br />
ES LÄUFT GUT, UND KEMNER IST MOTIVIERT – gerade<br />
hat ein zweites Restaurant in Kassel eröffnet. Allerdings<br />
zunächst als eine klassische Filiale. „Bei mir ist ein starker<br />
Partner eingestiegen, der ein Drittel der Gesellschaft<br />
übernommen hat. Gemeinsam wollen wir das Konzept<br />
über eigene Betriebe in die Breite tragen.“ Gleichzeitig<br />
soll das Wachstum auch über Franchisebetriebe vorangetrieben<br />
werden – aber passiv. „Wenn ich jemanden proaktiv<br />
überzeugen muss, habe ich den Falschen“, erklärt<br />
der Gastronom. Kommunikation sei da ein wichtiges<br />
Stichwort: „Eine Franchise beziehung ist eine Partnerschaft<br />
für 20 Jahre. Da muss die Chemie stimmen, aber<br />
vor allem auch die sachliche Konfliktlösungsfähigkeit.<br />
Zu viele Leute sind nicht ergebnisorientiert.“ Mit drei<br />
Franchiseinteressenten ist Kemner schon seit rund einem<br />
Jahr im Gespräch, um neue Standorte zu eröffnen. Allerdings<br />
gestalten sich die Standortsuche und auch die<br />
Höhe der Investitionen noch schwierig. Die Vorgaben<br />
für die Franchisenehmer werden eng sein: Natürlich ist<br />
da der Name, die über zwei Jahre durchoptimierte Karte,<br />
die Architektur, die Innenausstattung. „Aber mit Holz<br />
kann man anders arbeiten, das gibt einem Spielräume.<br />
Außerdem möchte ich, dass nicht jedes Timberjacks<br />
gleich aussieht“, sagt Kemner. Auch wenn ein Franchisenehmer<br />
ein Special anbieten möchte, und sei es mit<br />
Straußenfleisch oder mit lokalen Spezialitäten, solle er<br />
die Freiräume dazu haben.<br />
Den Seitenwechsel vom Franchisenehmer zum baldigen<br />
Franchise geber bereut er nicht, auch wenn der<br />
Unterschied brutal sei. „Man hat niemanden, den man<br />
fragen kann. Da muss man sich schon von seiner Work-<br />
Life- Balance verabschieden.“<br />
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