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faktor Sommer 2019

faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen

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wissen<br />

wenn ein externer Trainer reinkommt, der sagt: ,Ich<br />

weiß, es ist hart in einem großen Unternehmen. Ich<br />

habe hier was, damit es nicht ganz so hart ist.‘<br />

Das ist eine Botschaft, die wir vermeiden wollen. Wir<br />

möchten Menschen anziehen, die ihren Job mögen und<br />

in praktischen Beispielen erklären können, wie diese<br />

Trainings sie noch besser machen.<br />

Astrid Böttger ist Trainerin und Coach in Göttingen und wurde vom Search<br />

Inside Yourself Leadership Institut (SIYLI) in San Francisco als SIY-Teacher<br />

zertifiziert. Über SIY kennt sie Peter Bostelmann und hat für das Gespräch<br />

den Kontakt hergestellt.<br />

Astrid Böttger: Ich habe eben bis zum Schluss immer noch<br />

Zweifel bei dir gehört. Deinen Zweifel, ob das wirklich gebraucht<br />

wird. Hast du mal einen Punkt erlebt, an dem du<br />

gemerkt hast, dass es wirklich läuft?<br />

Das ist eine spannende Frage. Und ich könnte das mit<br />

einer Gegenfrage beantworten. Wann weiß man, dass<br />

man es geschafft hat? Du kannst die Latte immer noch<br />

eins höher stecken. Am Anfang war ich noch unsicher<br />

in meinem Tun. Ergibt das Sinn? Glaube ich da selber<br />

so sehr daran, dass ich mich damit auch so exponiere?<br />

Ich habe mich damit ja sehr öffentlich gemacht. Das<br />

war sehr persönlich. Irgendwann habe ich dann gesagt:<br />

Ich kann darüber reden.<br />

bei uns geholfen, Resonanz auszulösen. Wir haben ein<br />

Thema besetzt, das ernst zu nehmen ist. Schon in den<br />

ersten Jahren haben wir in den Medien großes Interesse<br />

geweckt.<br />

Bildlich gesprochen habe ich in unserer Überzeugungsarbeit<br />

immer darauf geachtet, nicht geschlossene Türen<br />

aufzubrechen. Ich habe mir die Frage gestellt: Wo ist<br />

eine Tür vielleicht schon offen?<br />

Was hat die Türen weiter geöffnet?<br />

Wir haben weiter Trainer ausgebildet. Wir hatten drei<br />

Mal so viele Bewerber wie angebotene Plätze. Und wir<br />

schauen mit wirklich großer Sorgfalt, wer sich bewirbt.<br />

Wie ist der persönliche Reifegrad? Was ist der Motivator?<br />

Warum will die Person das machen? Wir versuchen,<br />

die Menschen anzuziehen und ins Team zu holen, für die<br />

Achtsamkeit selbst ein Riesenthema ist. Die sagen: ,Das<br />

hat bei mir echt was verändert, und ich würde das gern<br />

weitergeben.‘ Wir wollen nicht diejenigen, die aus der<br />

Intention kommen: ,Ich mag meinen Job nicht und dort<br />

sind lauter nette Leute. Da geht es mir vielleicht besser.‘<br />

Wir wollen Menschen, die geben, nicht nehmen.<br />

Sind die Lehrer für das Programm abgestellt?<br />

Nein, die meisten unserer Lehrer sind keine Hauptberuflichen,<br />

sondern machen das – bis auf drei in meinem<br />

Kernteam – neben ihrem Hauptjob. Das ist ein<br />

wichtiger Punkt. Weil es einfach ein Unterschied ist, ob<br />

da jemand vorne steht und beispielsweise sagt: ,Ich bin<br />

im Controlling, und ich habe Achtsamkeit für mich<br />

entdeckt. Und es hilft mir, mit mehr Gelassenheit und<br />

Freude erfolgreich zu sein.‘ Das ist was anderes, als<br />

Astrid Böttger: Das ist auch super mutig.<br />

Das fand ich damals auch. Und dann habe ich mir<br />

gesagt, ich biete ein Geschenk an. Wenn das jemand<br />

nicht gut findet, ist es sein Thema, nicht meins.<br />

Hat Ihnen diese Haltung geholfen, durchzuhalten und nicht<br />

aufzugeben?<br />

Ein wichtiger Punkt auf dieser Reise war, dass ich<br />

wusste, dass ich wirklich daran glaube. Für mich<br />

persönlich ist Meditation ein unglaubliches Geschenk,<br />

dass ich gerade in diesen langen Retreats eine innere<br />

Ruhe erfahre und eine Verbindung, die ich so nicht<br />

kannte und nirgendwo anders erlebe. Und auch eine<br />

Klarheit, mich in meinen inneren Mustern besser zu<br />

erkennen.<br />

Und das hilft auch SAP?<br />

Achtsamkeit ist heute Teil der DNA der SAP. Das<br />

Unternehmen wäre mit Sicherheit nicht besser ohne<br />

uns. Wir helfen vielen Menschen, weil sie lernen, wie<br />

man innere Ruhe, Klarheit und Frieden herstellen kann.<br />

Und darüber kann mehr äußerer Frieden herrschen.<br />

Darüber entsteht eine stärkere innere Verbindung, ein<br />

stärkeres Wir-hängen-alle-zusammen-Gefühl. Das heißt,<br />

ich sehe die Welt nicht mehr als Ressource, die ich endlos<br />

ausschöpfen kann. Ich sehe Menschen nicht mehr<br />

als Ressourcen. Wenn ich hingegen mich und das Leben<br />

als Ressource sehe, dann nutze ich alles aus und schaue<br />

beim Optimieren, wo ich noch was rausquetschen kann.<br />

Gibt es auch betriebswirtschaftliche Effekte?<br />

Die Datenerhebung zeigt uns, dass SIY eines der erfolgreichsten<br />

Programme bei SAP ist. Und dass wir auf<br />

breiter Fläche sehen, dass wir das Mitarbeiterengagement<br />

steigern. Das ist zwar prozentual letztlich ein eher<br />

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