faktor Sommer 2019
faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen
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unternehmen<br />
Nina Peilert<br />
Geboren 1978 in Northeim.<br />
Nach dem Studium zur Sozialmanagerin<br />
hat sie in verschiedenen<br />
Projekten mit Langzeitarbeitslosen<br />
gearbeitet, unter anderem auch als<br />
Leitung. Seit 2014 ist sie im Familienunternehmen<br />
tätig, seit 2017 im<br />
Vorstand der Tribodyn AG.<br />
Region Hannover etabliert, man kommt etwa im Halbstundentakt<br />
bis nach Hameln. Davon profitiert eine ganze<br />
Region, weil die Menschen relativ schnell in das Ballungszentrum<br />
kommen. Das wäre eine Idee für die Zukunft<br />
von Südniedersachsens. Es ist aber ein Langfristprojekt.<br />
Ein erster Schritt ist sicherlich, dass das Land<br />
alte Haltestellen und Strecken wieder reaktiviert.<br />
Peilert: So etwas wäre auf jeden Fall fantastisch. Insbesondere<br />
vor dem Hintergrund des Klimawandels, um<br />
regional die Weichen zu stellen, etwa den Individualverkehr<br />
zurückzufahren. Wir beschäftigen uns im Unternehmen<br />
auch viel mit Klimawandel und Ökologie,<br />
machen uns Gedanken, wie wir künftig unsere Flotte<br />
ausstatten.<br />
In unserer Belegschaft stellen wir fest, dass die Bereitschaft,<br />
Dinge zu verändern, auch im persön lichen Konsum,<br />
zunimmt. Aber die Angebote fehlen bislang. Ich<br />
sehe in so einem S-Bahn-System daher absolute Vorteile<br />
– und irgendwo umdenken müssen wir.<br />
Der Landkreis Northeim hat sich damals aus den<br />
Kreisfusionsverhandlungen herausgezogen. Bedauern Sie,<br />
dass diese Entscheidung getroffen wurde?<br />
Hartmann: Dass der Landkreis sich aus den Verhandlungen<br />
verabschiedet hat, hatte gute Gründe. Es war ein<br />
sehr emotionales Thema, es ging um den Standort der<br />
Feuerwehrleitstelle, um Verwaltungsstandorte. Und dennoch<br />
hat sich die Region nicht auseinanderdividiert. Im<br />
Gegenteil. Wir haben es geschafft, uns auf die Gemeinsamkeiten<br />
in der Region zu verständigen. Ich denke da<br />
beispielsweise auch an das Fachwerkfünfeck. Wenn ich<br />
heute irgendwo in Deutschland unterwegs bin, ist Südniedersachsen<br />
ein Begriff. Das hat sich grundlegend gewandelt.<br />
Peilert: Ich persönlich finde es schade, weil ich denke,<br />
dass eine große Fusion eine ganze Menge mehr Synergien<br />
geschaffen hätte – für alle Beteiligten.<br />
Um den vorherigen Bürgermeister Hans-Erich Tannhäuser<br />
hat es enormen Wirbel gegeben, unter anderem im Zusammenhang<br />
mit einem Ermittlungsverfahren. Hatte das<br />
Folgen für den Wirtschaftsstandort?<br />
Peilert: Aus unserer Perspektive überhaupt nicht. Die<br />
Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern war immer<br />
extrem gut, schnell und zielführend. Als beispielsweise<br />
unsere riesigen Silos zu uns unterwegs waren, war die<br />
Abfahrt Northeim West gesperrt, aber die Ausweichstrecke<br />
noch nicht genehmigt. Da wurde von allen Seiten<br />
wahnsinnig schnell reagiert.<br />
Hartmann: Ich glaube, Kommunen, Unternehmen, Verbände<br />
haben ihre erfolgreichsten Zeiten immer dann,<br />
wenn es Kontinuität an der Spitze gibt. Daher kann ich<br />
nur an alle appellieren, dass wir nun über Jahre an einem<br />
Strang ziehen. Dass es in der Sache unterschiedliche<br />
Auffassungen gibt, gehört einfach dazu. Es wäre auch<br />
langweilig, wenn es nicht so wäre. Aber Kontinuität ist<br />
etwas ganz Entscheidendes, was diese Stadt braucht. Mit<br />
Blick auf die allgemeine Dynamik können wir uns auch<br />
in der Lokalpolitik einen Zeitverlust nicht mehr leisten.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
54 2 |<strong>2019</strong>