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faktor Sommer 2019

faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen

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unternehmen<br />

Simon Hartmann<br />

Geboren 1977 in Northeim. Nach<br />

der Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt,<br />

einem VWA-Studium zum<br />

Betriebswirt (VWA) und dem B. A. in<br />

Betriebswirtschaftslehre war er<br />

zuletzt von 2016 bis 2018 als Leiter<br />

des Büros des Ministers im Niedersächsischen<br />

Kultusministerium tätig.<br />

Im März 2018 wurde er zum Bürgermeister<br />

Northeims gewählt.<br />

Und wie beurteilen Sie die Wachstumsdynamik vor Ort?<br />

Hartmann: Unser Gradmesser ist die Gewerbesteuer, und<br />

da sind wir auf einem konstanten, guten Level. Die<br />

Unternehmen haben in der Regel Wachstumsbedarfe,<br />

was sich in zusätzlichem Personal sowie in Flächenerweiterungen<br />

bemerkbar macht. Auch deswegen müssen<br />

wir alle das Thema Fachkräfte stärker in den Blick<br />

nehmen.<br />

Wie wirkt sich bei der Fachkräftegewinnung die Nähe zu<br />

Göttingen aus – positiv oder als zusätzliche Konkurrenz?<br />

Peilert: Ich denke, dass sich Göttingen und Northeim<br />

nicht viel nehmen, es ist hier alles sehr ländlich. Die Unterschiede<br />

bestehen viel eher zu den großen Ballungszentren.<br />

Die Anbindung zwischen beiden Städten ist auch zu<br />

nah für Konkurrenz – für jeden, der mal in einer Großstadt<br />

gearbeitet hat, ist 20 Minuten zu pendeln gar<br />

nichts. Es ist vielmehr die gesamte Region Südniedersachsen,<br />

die es uns schwer macht, im hochkarätigen Bereich<br />

Fachkräfte aus Ballungszentren abzuziehen. Wir<br />

suchen beispielsweise seit einem halben Jahr mit Headhunter<br />

hände ringend einen Vertriebsleiter – und wir suchen<br />

immer noch. Im Agrarbereich gibt es hingegen mit<br />

der Fachkräftegewinnung kein Problem.<br />

Hartmann: Northeim wächst und profitiert dabei vom<br />

Gefälle der Immobilienpreise nördlich von Göttingen. Die<br />

Preise sind in Bovenden, Angerstein, Nörten- Hardenberg<br />

stark gestiegen, und man merkt, dass die Leute deswegen<br />

jetzt verstärkt nach Northeim kommen. Daher empfinde<br />

ich Göttingen nicht als Konkurrenz, sondern auf<br />

verschiedenen Ebenen als Impulsgeberin. Die ganzen<br />

Möglichkeiten der Stadt lassen sich auch sehr schnell<br />

mit Bus und Bahn erreichen. Daher wollen wir künftig<br />

auch ganz gezielt Studierende ansprechen, bei uns zu<br />

wohnen, und sie mit unseren Unternehmen zusammenbringen,<br />

um die Fachkräftebindung zu verbessern.<br />

Peilert: Das funktioniert sehr gut. Durch unseren engen<br />

Kontakt zu den Agrarstandorten Göttingen und Witzenhausen<br />

arbeiten wir bereits eng mit Studierenden zusammen,<br />

indem sie bei uns beispielsweise Bachelor- und<br />

Masterarbeiten schreiben und wir es so leichter haben,<br />

Nachwuchs zu rekrutieren.<br />

Stichwort Shuttleverbindung zwischen Göttingen und<br />

Northeim – die Idee gibt es ja schon länger, um die Räume<br />

noch enger zu verbinden.<br />

Hartmann: Tagsüber kann man bereits mehrmals stündlich<br />

nach Göttingen kommen, und am Wochenende gibt<br />

es den Nachtbus, dessen Angebot sehr gut angenommen<br />

wird. Mein Traum, und das verbindet mich mit vielen<br />

Kollegen, ist aber ein S-Bahn-System in Südniedersachsen.<br />

Im Zuge der Expo wurde ein solches System in der<br />

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