faktor Sommer 2019
faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen
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unternehmen<br />
„Wir sind Northeimer, und<br />
wir möchten bleiben“<br />
Nina Peilert, Geschäftsführerin von Tribodyn, und Bürgermeister Simon Hartmann sprechen über den<br />
Wirtschaftsstandort Northeim sowie die positiven Auswirkungen der Nähe zu Göttingen.<br />
Beide freuen sich auf die S-Bahn, die künftig die zwei Städte verbinden soll.<br />
INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Frau Peilert, Herr Hartmann, was sehen Sie als die Stärken<br />
und Schwächen des Wirtschaftsstandorts Northeim an?<br />
Peilert: Für uns als Agrarunternehmen ist bedeutsam,<br />
dass wir hier einen starken Agrarstandort haben. Dazu<br />
zählt unter anderem die Universität mit der Agrarfakultät<br />
hier und in Witzenhausen, die Nähe zu KWS, die<br />
landwirtschaftlichen Flächen. Schwierig ist der Standort,<br />
wenn man nach Fachkräften – zum Beispiel im Vertrieb<br />
– sucht. Da sitzen die hochkarätigen Leute in den Ballungszentren,<br />
und die gewinnt man in der Regel nicht für<br />
einen kleinen Standort wie Northeim. Der Ort hat viele<br />
Vorteile, aber wir merken auch die Nachteile. Ansonsten<br />
ist die Lage verkehrstechnisch optimal.<br />
Hartmann: Ich sehe die Infrastruktur und die Lage mitten<br />
in Deutschland ebenfalls als den größten Vorteil. Wir<br />
haben beste Anbindungen durch die A7 und die A38,<br />
aber auch die Bahnstrecke hilft uns sehr, da wir inzwischen<br />
ein echter ICE-Halt sind – zweimal morgens und<br />
einmal abends. Bevor ich hier Bürgermeister wurde, bin<br />
ich täglich mit dem IC von Northeim nach Hannover<br />
gependelt. Auch die Nähe zu Göttingen ist ein absoluter<br />
Standortvorteil.<br />
Frau Peilert, ihr Unternehmen Tribodyn wurde erst 2014 gegründet<br />
– gab es Überlegungen, sich auch woanders als in<br />
Northeim anzusiedeln?<br />
Peilert: Wir kommen zwar aus Northeim, hatten aber tatsächlich<br />
zuerst ein Grundstück in der Area 3 in Bovenden<br />
gekauft. Dann hat sich jedoch der frühere Bürgermeister<br />
Hans-Erich Tannhäuser eingeschaltet und mit uns in der<br />
Stadt, in der wir eigentlich keine geeignete Größe gefunden<br />
hatten, eine Rundschau der Möglichkeiten gemacht.<br />
Letztlich wurde ein Teil der Fläche von Privateigentümern<br />
verkauft, die gar nicht inseriert hatten und an die<br />
wir ohne die Vermittlung nicht herangekommen wären.<br />
Dann haben wir das Grundstück in Bovenden wieder<br />
verkauft und hier gebaut, auch wenn hier die Gewerbesteuer<br />
etwas höher ist. Aber wir haben gesagt, wir sind<br />
Northeimer, und wir möchten hierbleiben.<br />
Herr Hartmann, welche Wachstumsmöglichkeiten hat die<br />
Stadt noch?<br />
Hartmann: Grundsätzlich müssen wir die topografischen<br />
Bedingungen mit Leine, Rhume, Seenplatte und<br />
dem Höhenzug Wieter akzeptieren. Aber im Bereich der<br />
Südstadt gibt es noch Gewerbeflächen. Konkret entwickeln<br />
wir derzeit auch das Industriegebiet West neu,<br />
das wird Unternehmen aus Northeim und der Region<br />
weitere Entwicklungsmöglichkeiten verschaffen. Im Bereich<br />
Mittelweg Richtung Einbeck gibt es noch ein Industriegebiet,<br />
für das wir gerade die Umwandlung in<br />
ein Gewerbegebiet prüfen, um auch andere Nutzungen<br />
zu ermöglichen.<br />
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