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faktor Sommer 2019

faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen

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unternehmen<br />

„Grundsätzlich ist der Standort nicht dafür prädestiniert,<br />

junge, trendige ITler anzuziehen“, erklärt Mark Berke,<br />

Geschäftsführer des Büro- und IT-Dienstleisters<br />

bueroboss.de/Kassebeer. „Die haben teils ganz andere<br />

Lebensvorstellungen und sind relativ flexibel. Auf zehn<br />

Jahre kann man nicht mehr planen.“ Entsprechend intensiviert<br />

bueroboss.de/Kassebeer seine Ausbildungsbemühungen,<br />

doch auch da wird es schwieriger, den<br />

Bedarf lokal zu decken. „Wir bekommen das noch hin,<br />

aber sehen auch den Rückgang der Bewerberzahlen.“<br />

Noch schwieriger ist es im Vertrieb. „Qualifizierte Vertriebler,<br />

vor allem im IT-Bereich, in die Region zu bekommen,<br />

wird immer schwerer und teilweise haben wir<br />

auch schon Vakanzen“, so Berke.<br />

»Grundsätzlich ist der Standort nicht<br />

dafür prädestiniert, junge, trendige<br />

ITler anzuziehen. Die haben teils ganz<br />

andere Lebensvorstellungen und sind<br />

relativ flexibel. «<br />

MARK BERKE<br />

Den allgemeinen Trend zu der Schwierigkeit, Ausbildungsplätze<br />

zu besetzen, sieht auch Bernd Wiese, Geschäftsführer<br />

der Henke-Sass, Wolf Mikrooptik GmbH in der<br />

Area 3 in Nörten-Hardenberg, in unmittelbarer Nähe<br />

zur Stadt Northeim. Gleichzeitig hat die Firma inzwischen<br />

auch mit der Arbeitgeberkonkurrenz zu Göttingen<br />

zu kämpfen. „In den letzten zwei, drei Jahren gab es einzelne<br />

Abwerbungen im Bereich der Feinoptiker, weil der<br />

Fachkräftemangel an sich zunimmt“, sagt Wiese.<br />

DOCH IM WESENTLICHEN, da sind sich Politik und<br />

Wirtschaft einig, ist die Nähe zu Göttingen eher eine<br />

Chance und ein Standortvorteil, den man beim Werben<br />

um Fachkräfte und auch generell um Einwohner ins Feld<br />

führen kann. Mit rund 20 Minuten Fahrzeit ist Göttingen<br />

mit seinen ganzen kulturellen und Bildungsangeboten<br />

quasi direkt nebenan, während es sich in Northeim<br />

selbst günstig leben lässt.<br />

Und dank des schnellen Autobahnzugangs verfügt<br />

Northeim auch über dieselben infrastrukturellen Voraussetzungen<br />

wie der große Nachbar – und damit ein<br />

riesiges Standortplus. Bueroboss.de/Kassebeer hat etwa<br />

die Zentrallogistik für das bundesweite ,bueroboss.de-<br />

Netzwerk‘ in Northeim mit aufgebaut – für Wilvorst ist<br />

die Lage mitten in Deutschland und an der Autobahn<br />

„unheimlich wichtig“, wie Andreas Wolf betont, um<br />

den schnellen Zugriff auf die Ware in den Produktionsstandorten<br />

in Osteuropa zu haben – angesichts extrem<br />

enger Lieferzeiten ein Muss.<br />

Henke-Sass, Wolf Mikrooptik schätzt die Infra struktur<br />

– wenn auch die Mobilfunkabdeckung in der Area 3 zu<br />

wünschen übrig lässt – ebenfalls, aber auch die Flexibilität<br />

des öffentlichen Personennah verkehrs. In Absprache<br />

mit dem Unternehmen wurde direkt vor der Eingangstür<br />

eine Bushaltestelle eingerichtet, und die Verbindung<br />

wird von den Mitarbeitern auch gut genutzt.<br />

Auch einer der ganz großen in Northeim, die ContiTech<br />

AG, bewertet die „geografische Lage des Continental-Standortes<br />

aufgrund seiner Nähe zu relevanten Verkehrsadern<br />

und -knotenpunkten zu Land, Luft und<br />

Wasser als sehr positiv“, sagt Pressesprecher Jochen<br />

Vennemann. Bei Conti hat man Vertrauen in den Standort<br />

und investiert kontinuierlich in die Modernisierung<br />

und den Ausbau des Standortes.<br />

DER LOGISTISCHE LEBENSNERV A7 ist für die HKS<br />

Sicherheitsservice GmbH aus Hardegsen im Landkreis<br />

Northeim ebenfalls ein großes Standortplus – das Unternehmen<br />

ist aufgrund von Verbandsvorgaben darauf angewiesen,<br />

bestimmte Kunden innerhalb von 20 Minuten<br />

erreichen zu können. „Das können wir durch unsere<br />

Stützpunkte in Göttingen und Hardegsen sicherstellen“,<br />

erzählt Heiko Keilholz, Geschäftsführer von HKS. „Von<br />

Hardegsen sind Sie in wenigen Minuten in Einbeck,<br />

Northeim oder Göttingen, ebenso in Uslar. Selbst in Duderstadt<br />

sind Sie unter optimalen Bedingungen in 25<br />

Minuten. Von daher liegen wir hier hervorragend.“ Für<br />

HKS ist diese regionale Orientierung auch ein starker<br />

Wachstumsgrund, allein durch die Kreisfusion und das<br />

regionale Bemühen, die Wirtschaft stärker zusammenzubringen,<br />

habe man etwa gute Kontakte nach Osterode<br />

entwickelt. Daher befindet sich derzeit auch ein zweiter<br />

Stützpunkt in Göttingen im Aufbau.<br />

Kurzum: Grund zur Klage über die Rahmenbedingungen<br />

am Standort Northeim wird wenig gesehen. Und<br />

auch der Kontakt zur und die Abstimmung mit der Politik<br />

wird in Wirtschaftskreisen als sehr gut wahrgenommen.<br />

IN NORTHEIM STEHT DERWEIL die städtische Wirtschaftsförderung<br />

vor einer Reorganisation. „Wir hatten<br />

hierfür eine Stelle ausgeschrieben“, so der Bürgermeister.<br />

„Diese wird im Herbst besetzt sein, sodass der ganze<br />

Bereich professionalisiert und strategisch neu ausgerichtet<br />

werden kann.“ Zu den Schwerpunkten der Wirt-<br />

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