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faktor Sommer 2019

faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen

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unternehmen<br />

Ab ins Beet!<br />

Ideen, die bewegen: Carsten Marhold wird mit seinem Hochbeet Magic Green Bed<br />

zum Selbstversorger und schafft damit die Grundlage für eine nachhaltige Lebensweise.<br />

Dafür wird er jetzt mit der Urkunde Gute Gründe(r) ausgezeichnet.<br />

TEXT STEFAN LIEBIG FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Bevor es vor zwei Jahren zum Burnout<br />

kommt, zieht Carsten Marhold (Foto) die<br />

Reißleine. Bis zu 16-stündige Arbeitstage<br />

in unangenehmem Arbeitsklima bringen<br />

den gelernten Kfz-Mechaniker an den<br />

Rand seiner Kräfte. Der heute 42-Jährige,<br />

der sich in einigen Berufsstationen zum Staatlich geprüften<br />

Techniker und Kfz-Sachverständigen weiterqualifiziert<br />

hatte, nimmt sich genau im richtigen Moment eine<br />

Auszeit. „Und schon nach einiger Zeit spürte ich, wie ich<br />

wieder zu mir kam. Plötzlich konnte ich auch wieder<br />

kreativ werden“, erzählt der naturverbundene gebürtige<br />

Nordhäuser vom seinem Start in die Gründerszene.<br />

MARHOLD BESITZT NUR EIN KLEINES GRUNDSTÜCK,<br />

das er aber sowohl seinem Sohn als Spielfläche zur Verfügung<br />

stellen möchte als auch zum Anbau von eigenem<br />

Gemüse nutzen will. Die Lösung: Ein Hochbeet muss her.<br />

Schnell wird jedoch klar, dass der Markt seine Ansprüche<br />

nicht erfüllt: Es sollte ein sich selbst bewässerndes Hochbeet<br />

sein, das längere Abwesenheiten des Besitzers überstehen<br />

kann. Außerdem sollte es aus nachhaltigen Komponenten<br />

bestehen, einfach aufzubauen und ergonomisch<br />

zu bewirtschaften sein. „Eines Morgens wachte ich dann<br />

auf und hatte meine Erfindung geträumt – ich musste sie<br />

nur noch zu Papier bringen“, berichtet der Fan des urbanen<br />

Gartenbaus von seinem Innovationsprozess.<br />

Viele Wünsche gilt es nun auf einmal umzusetzen –<br />

aber Marholds technischer Sachverstand, gepaart mit<br />

dem handwerklichen Geschick seines Bruders Steffen,<br />

lassen schnell erste Prototypen entstehen. Als diese nicht<br />

nur die Familie beeindrucken, fällt der Entschluss: Die<br />

agabeco GbR soll gegründet werden. Mit einem detaillierten<br />

Businessplan geht es zur Bank. Das Konzept<br />

überzeugt auch hier, doch nun kommen Bruder Steffen<br />

an dem risikoreichen Schritt in die Selbstständigkeit<br />

Zweifel. Er zieht sich aus der GbR zurück, bleibt aber<br />

weiter für den handwerklichen Bereich zuständig.<br />

Carsten Marhold aber lässt sich von seinem Plan nicht<br />

abbringen und macht als Einzelunternehmer weiter –<br />

wenn auch mit etwas weniger Schwung. Denn der Bankkredit<br />

wird unter diesen neuen Bedingungen nicht bewilligt,<br />

und der Gründer muss parallel an vier Tagen in der<br />

Woche beim TÜV in Kassel arbeiten. Ein mutiger Anruf<br />

bei Birgitt Witter-Wirsam, der Geschäftsführerin von<br />

Holzland Hasselbach in Rosdorf, eröffnete dann schließlich<br />

überraschend schnell den ersten Schritt in den<br />

Markt: Marhold darf dort ausstellen und sein neues<br />

Hochbeet Magic Green Bed anbieten – und auch auf<br />

dem Messestand des Holzfachhandels auf einer regionalen<br />

Baumesse ist er nur kurze Zeit später mit seinem Unternehmen<br />

agabeco vertreten. Heute führt er sein eigenständiges<br />

Geschäft mit Sitz in Rhumspringe und Ausstellungsbeeten<br />

in Groß Schneen.<br />

Immer wieder nutzt der wissbegierige Marhold Möglichkeiten,<br />

sich neue Kenntnisse anzueignen und ein<br />

Netzwerk aufzubauen. So wendet er sich im vergangenen<br />

Jahr an die Ideenbeweger – ein Angebot am Zentrum<br />

für Entrepreneurship an der PFH Private Hochschule<br />

Göttingen. Die helfen, damit gute Ideen weder am<br />

Finanziellen noch am ebenso nötigen, häufig aber nicht<br />

vorhandenen Marketingwissen scheitern. In zweimonatigen<br />

Vorbereitungskursen erhalten Start-ups hier umfassende<br />

Coaching-Angebote. Durch den Zugang zum<br />

Ideenbeweger-Projekt ,Crowdfunding für Südniedersachsen‘<br />

erhalten sie zudem im Falle einer erfolgreichen<br />

Crowdfunding-Kampagne Geld für ihr Projekt. Damit<br />

können sie ihre Ideen realisieren und potenzielle Partner<br />

und Kunden ansprechen.<br />

Auch Carsten Marhold kann damit erfolgreich sein<br />

junges Unternehmen marktgerecht weiterentwickeln.<br />

2|<strong>2019</strong> 41

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