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faktor Sommer 2019

faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen

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unternehmen<br />

Gut gestartet<br />

Gründen ist angesagt. Das beweist auch die Entwicklung des Wettbewerbs der Uni Göttingen:<br />

Lift-off stärkt die akademische Gründungskultur der Region und zeigt einen<br />

alternativen Karriereweg auf.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Mit dem Lift-off-Wettbewerb hat die<br />

Uni Göttingen vor zwei Jahren einen<br />

weiteren Baustein geschaffen, um den<br />

Gründungsgedanken innerhalb der<br />

Universität stärker zu verankern.<br />

Seitdem hat sich dieser Wettbewerb sehr gut entwickelt.<br />

Die Teilnehmerzahl steigt kontinuierlich – und dies<br />

insbesondere aus Kreisen der wissenschaft lichen Mitarbeiter.<br />

In diesem Jahr nahmen 17 über wiegend studentische<br />

und sechs wissenschaftliche Teams teil. Die relativ<br />

große Zahl der Wissenschaftlerteams hat sogar dazu<br />

geführt, dass diese bei der Preisverleihung Mitte Juni<br />

erstmals in einer eigenen Kategorie gegeneinander antraten<br />

(siehe Kasten rechts). „Wir wollen damit zeigen, dass<br />

eine Ausgründung mit einer Idee ein alternativer oder<br />

paralle ler Karriereweg zur Forschung sein kann“, erklärt<br />

Simon Bohn von der Gründungsförderung der Uni.<br />

„Insbesondere, wenn Forschungsergebnisse eine gewisse<br />

Anwendungsnähe haben.“<br />

EIN GENERELLER BEWUSSTSEINSWANDEL scheint<br />

stattgefunden zu haben: Gründungen gelten nicht mehr<br />

als verpönt. Die Zahl der Beratungsgespräche habe sich<br />

im Vergleich zu 2016 bereits verdoppelt, so Bohn, und<br />

auch der Lift-off-Wettbewerb sei dafür ein guter Indikator:<br />

Das zeige sich vor allem an der Vielfalt der Teams,<br />

die bereits im vergangenen Jahr aus nahezu allen Fakultäten<br />

stammten. „Farm Inspector ist da unser Musterbeispiel“,<br />

sagt Bohn. Das Agrar-Start-up landete beim<br />

Lift-off 2018 auf dem ersten Platz und befindet sich derzeit<br />

auf dem Weg zur Unternehmensgründung. An ihm<br />

lässt sich gut die ganze Bandbreite der Unterstützung<br />

zeigen, die das Beraterteam allen Uni-Angehörigen anbietet,<br />

die sich mit einer Geschäftsidee tragen.<br />

Farm Inspector, das ist ein fünfköpfiges Team aus verschiedenen<br />

Fachbereichen, das Ideengeber Andreas<br />

Heckmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung<br />

Agrartechnik, um sich versammelt hat. „Ich komme<br />

selbst aus einem landwirtschaftlichen Betrieb und<br />

war in der Beratung aktiv“, erzählt der Gründer. „Landwirte<br />

sind heute mehr denn je darauf angewiesen, zu<br />

wissen, wann, wie viel und wo man beispielsweise Dünger<br />

oder Wasser auf dem Feld braucht.“ Und genau da<br />

setzt seine Unternehmensidee an: Farm Inspector etabliert<br />

kosteneffiziente Netzwerke aus selbst entwickelten<br />

Funksensoren, die beispielsweise Bodenfeuchte und<br />

Temperatur über und im Boden messen und damit bessere<br />

Aussagen über das Geschehen auf dem Feld ermöglichen.<br />

„Zunächst war Andreas Heckmann alleine bei uns in<br />

der Beratung und hat seine Idee in einem frühen Stadium<br />

vorgestellt“, erklärt Bohn. „Wir haben ihn vor allem dahingehend<br />

unterstützt, dass wir über unser Gründungsnetzwerk<br />

entsprechende Hilfestellungen geben könnten.“<br />

Parallel zum Wettbewerb wurde gemeinsam der Antrag<br />

für ein Exist-Stipendium für Unternehmensgründer erarbeitet.<br />

Gleichzeitig besuchte das inzwischen angewachsene<br />

Team um Heckmann Workshops der Gründungsförderung,<br />

und zuletzt vermittelte Bohn ihnen auch<br />

noch einen Mentor, der den Gründungsprozess allgemein<br />

zu unterstützt. Mit dem Exist-Stipendium geht es für Farm<br />

Inspector nun weiter auf die Unternehmensgründung zu.<br />

„Wir werden jetzt stark an der Praxiseinführung und<br />

Perfek tion des Produkts arbeiten“, erklärt Heckmann.<br />

„Im Herbst testen wir dann – wie auch schon im vergangenen<br />

Jahr – unsere Prototypen im Feldversuch.“<br />

FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG durch die Gründungsförderung<br />

hat Heckmann – wie auch alle anderen Gewinner<br />

aus dem vergangenen Jahr (siehe die folgenden Seiten) –<br />

rückblickend nur lobende Worte übrig: „Es ist schon<br />

enorm, was die Kollegen, aber auch die Uni-Leitung, da<br />

geleistet haben – und das nicht nur für uns. Es wird inzwischen<br />

an der Uni mehr darüber gesprochen, wie man<br />

eine Idee erfolgreich vermarkten kann. Das ist ein wirklich<br />

guter Prozess!“ Der nächste Wettbewerb startet<br />

dann im Herbst.<br />

Kontakt: www.uni-goettingen.de/gruendung<br />

LIFT-OFF-WETTBEWERB<br />

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