faktor Sommer 2019
faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen
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unternehmen<br />
Voll angesagt In Deutschland gehen immer mehr Kästen Mineralwasser über die Ladentheke – Tendenz steigend.<br />
sich zu entscheiden: Um die 500 Mineralwasser und<br />
34 Heilwasser gibt es allein in Deutschland.<br />
UND DIE NACHFRAGE STEIGT. Wenn man Getränkeabfüller<br />
wie Melanie Peinemann fragt, welche Produkte<br />
im Trend liegen, kommt schnell die Antwort: Wasser.<br />
Während im Jahr 1970 der Pro-Kopf-Verbrauch von Mineral-<br />
und Heilwasser bei 12,5 Litern pro Jahr lag, erreichte<br />
er zehn Jahre später bereits rund 40 Liter. Laut<br />
des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen lag er im vergangenen<br />
Jahr 2018 bei über 150 Litern Mineral- und<br />
Heil wasser pro Kopf. Und auch die Vorlieben für die<br />
Auf bereitung des Mineralwassers ändern sich mit der<br />
Zeit. So wie bei Grafenquelle gibt es das Wasser von den<br />
meisten Abfüllern in drei Varianten: als stilles Wasser, in<br />
Medium und in Classic mit relativ viel Kohlsäure versetzt.<br />
Aktuell geht der Trend gerade bei den unter<br />
35-Jährigen mehr und mehr zum stillen Wasser. Die<br />
Grafenquelle biete ihr Wasser außerdem in einer blauen<br />
schlanken Gourmet-Flasche an – überwiegend für die<br />
Gastronomie. „Dabei bekommen wir Rückmeldungen<br />
von Kunden, dass das Wasser aus den blauen Flaschen<br />
besser schmeckt als das aus den grünen oder weißen Flaschen,<br />
die es im normalen Handel zu kaufen gibt“, erzählt<br />
Peinemann. Sie lacht, und ergänzt: „Das Auge<br />
trinkt schließlich mit.“<br />
So auch beim Medium-Wasser: Die Verbraucher finden<br />
es häufig in grünen Flaschen abgefüllt vor. Doch<br />
grüne Flaschen waren, bevor der Medium-Boom kam,<br />
dem Heilwasser vorbehalten. So entwickelte sich im<br />
kollektiven Gedächtnis der Glaube, dass Wasser aus<br />
grünen Flaschen gesünder ist – eine Assoziation, die<br />
nun auf die grünen Medium-Wasserflaschen übertragen<br />
wird. „Wir haben neben unserem Wasser für die<br />
Grafenquelle auch noch eine Heilwasserquelle, die wir<br />
aber nicht abfüllen“, erzählt Peinemann. Bis in die<br />
1990er-Jahre wurde das Heilwasser für Kurbehandlungen<br />
in Bad Grund genutzt. Da jedoch derzeit kein<br />
Heilwasser mehr nach Bad Grund geliefert wird, ruht<br />
die Heilwasserförderung bis auf Weiteres.<br />
SIE SEI DA SO REINGEWACHSEN in den Betrieb, erzählt<br />
sie, während sie – einem schmalen Pfad folgend<br />
– hinüber zur Produktion geht. Es ist ein kurzer Weg<br />
vom kleinen Park mit dem Quellteich hinüber zum<br />
Verwaltungsgebäude der Grafenquelle und der Produktionshalle,<br />
die am Ende einer sich dahinschlängelnden<br />
Straße am Ortsausgang liegen.<br />
„Samstags, als mein Vater noch den Getränkehandel<br />
hatte, war ich immer im Geschäft, half Getränkekisten<br />
sortieren oder fuhr mit auf Auslieferung – hier eine<br />
Kiste Zitronenlimo für Frau Meyer, dort eine Kiste<br />
Apfelschorle für Herrn Müller, und so weiter. Das gehörte<br />
für mich dazu“, sagt Peinemann und erinnert<br />
sich an ihre Kindheit. Dennoch trieb es sie mit 17 Jahren<br />
erst einmal hinaus in ein anderes Leben. Sie mach-<br />
28 2 |<strong>2019</strong>