faktor Sommer 2019
faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen
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leben<br />
Wer war Albrecht von Haller?<br />
Albrecht von Haller war Botaniker,<br />
Mediziner und Poet. Den Botanischen<br />
Garten gründete er 1736 als reinen<br />
Medizinalpflanzengarten, in dem er<br />
zunächst primär Beete mit Heilkräutern<br />
anlegte. In einer schriftlichen Sammlung<br />
aus der Anfangszeit führt er 1.500 Pflanzenarten<br />
auf. Eine beachtliche Zahl an Pflanzen,<br />
die er bereits in den ersten sieben Jahren für<br />
seinen Garten zusammentrug. Von Haller<br />
war mit vielen Gelehrten seiner Zeit im<br />
regen Austausch von Samen, Stecklingen<br />
und Pflanzen. Einer seiner Tauschpartner war<br />
Baron von Münchhausen – allerdings nicht<br />
der Lügenbaron, sondern sein Vetter.<br />
Küche vorbei und sah die Tagesempfehlung: Ceviche“,<br />
erzählt der Barkeeper. „Da macht es klick, und ich ließ<br />
mich von diesem Gericht inspirieren, holte Limetten,<br />
Chili, Babykorinander und grüne Tomaten aus dem Keller,<br />
nahm ein Eiweiß und Gin und entwickelte spontan<br />
ein neues Rezept.“<br />
Eigentlich gäbe es für jeden Menschen den passenden<br />
Gin, so Bertram, der sich schon mal zu skeptischen Gästen<br />
an den Tisch setzt und eine kleine Gin-Verkostung<br />
durchführt, um dann die Leute immer wieder in Erstaunen<br />
zu versetzen. Allein in Deutschland schätzt der Blogbetreiber<br />
Christian Kopp von GINspiration die Zahl auf<br />
über 1.000 Gins. „Das macht den Gin auch so besonders,<br />
und wenn man ihn dann mit den unterschiedlichen<br />
Tonic-Sorten, die inzwischen auf dem Markt sind, kombiniert,<br />
entstehen wieder neue Geschmackserlebnisse“,<br />
sagt Bertram – und erzählt auch, dass die fruchtigen und<br />
zitronigen Aromen ganz besonders gut in den <strong>Sommer</strong><br />
passen. Und wie steht es um die regionale Kreation, den<br />
Von Hallers Gin? „Mit Von Hallers Gin haben wir einen<br />
klassischen Gin ohne viel Schnickschnack, der mir zu<br />
jeder Jahreszeit schmeckt. Es ist nicht allein das geschmackliche<br />
Erlebnis, sondern auch die gute Balance<br />
zwischen den Botanicals und den wunderbaren Zitrusnoten<br />
in der Nase.“<br />
DOCH AUCH EIN EHRLICHER GIN – ohne viel Schnickschnack,<br />
erfrischend, leicht, ein wenig ölig und mit einer<br />
leichten Schärfe – braucht eine gute Story, um sich von<br />
der Vielfalt auf dem Markt abzuheben. Und Von Hallers<br />
Gin kann mit einer solchen aufwarten. Um der Frage<br />
nachzugehen, ob es denn tatsächlich stimme, dass ‚hand<br />
picked botanicals‘ verwendet werden, wie es auf der Flasche<br />
steht, führt der Weg zu Michael Schwerdtfeger. „Es<br />
sind sogar ,from curators hand picked botanicals‘“, erzählt<br />
der Leiter des Alten Botanischen Gartens in Göttingen<br />
lachend. „Eine Besonderheit ist auf alle Fälle die<br />
Halleria lucidia, die ursprünglich aus Südafrika stammt.<br />
1737 erhielt sie Albert von Haller zu Ehren ihren botanischen<br />
Namen“, so der Kurator, der, während er durch<br />
den Garten geht, immer wieder stehen bleibt und an Blüten<br />
riecht und die Natur genießt.<br />
Seit inzwischen 25 Jahren arbeitet Schwerdtfeger im<br />
Botanischen Garten, seit er sein Studium in Göttingen begann.<br />
Er kennt nicht nur jede der 10.000 Arten hier, sondern<br />
weiß auch Geschichten zu erzählen über den Entdeckergeist<br />
der Menschen zu der Zeit, als Albrecht von<br />
Haller 1736 den Botanischen Garten zunächst mit<br />
Kräuterbeeten zu medizinischen Zwecken anlegte. Eine<br />
aufregende Zeit, als auf Segelbooten von überall auf der<br />
Welt spannende Dinge nach Europa gelangten. „Die Seeleute<br />
brachten alle möglichen Besonderheiten mit, von<br />
Schrumpfköpfen bis hin zu exotischen Pflanzen, die allerdings<br />
meist die langen Seereisen gar nicht überstanden.<br />
Aber ein paar Samen reichten manchmal schon aus“, erzählt<br />
der Botaniker. Und so wuchs in über 250 Jahren der<br />
Garten und musste mehrfach erweitert werden.<br />
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