faktor Sommer 2019
faktor - Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen
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mensch<br />
ANNA-LENA KEILHOLZ<br />
Geschäftsführerin der HKS Sicherheitsservice<br />
GmbH<br />
DANIELA RUHSTRAT<br />
Geschäftsführerin Ruhstrat Haus und<br />
Versorgungstechnik GmbH<br />
„Die Besetzung von Führungspositionen<br />
sollte sich meines Erachtens nicht<br />
strikt nach einer Quotenregelung richten.<br />
Stattdessen müssen seitens Politik und<br />
Wirtschaft Rahmenbedingungen geschaffen<br />
werden, die ein Umdenken<br />
der deutschen Unternehmenslandschaft<br />
bewirken. Frauen muss es ermöglicht<br />
werden, das Familien- und Berufsleben<br />
so zu vereinbaren, dass diese doppelte<br />
Verantwortung kein Hindernis in der<br />
beruflichen Laufbahn und der Übernahme<br />
einer zeitintensiven Führungsposition<br />
darstellt.<br />
Entscheidend für die Besetzung einer<br />
Leitungsfunktion und den beruflichen<br />
Erfolg sind doch vor allem Faktoren<br />
wie fachliches Können, Engagement,<br />
Ehrgeiz und Willensstärke – egal ob<br />
bei Frauen oder Männern. Was nutzt<br />
die Quote, wenn diese Faktoren<br />
fehlen? “<br />
„Als Unternehmerin halte ich nichts<br />
von staatlichen Eingriffen in betriebliche<br />
Entscheidungen. Ich vertrete bei der<br />
Bewerberauswahl immer die Ansicht,<br />
die am besten Geeignete oder den am<br />
besten Geeigneten für die zu besetzende<br />
Stelle zu finden, unabhängig von Geschlecht,<br />
Nationalität, Religion oder<br />
Ähnlichem. Bei uns im Handwerk bewerben<br />
sich häufig gar keine Frauen.<br />
Man muss das Problem eher auf<br />
gesellschaftlicher Ebene lösen mit<br />
,geschlechtsneutraler‘ Erziehung und<br />
Verbesserung der Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie – für Mann und Frau.<br />
Häufig sind wir Frauen schon jetzt<br />
besser qualifiziert als die Männer, arbeiten<br />
aber in Teilzeit für weniger Geld<br />
und organisieren ,nebenbei‘ Haushalt<br />
und Kinder. Daran können wir nur<br />
selbst etwas ändern, indem wir uns für<br />
unsere persönlichen Ziele einsetzen. “<br />
»Ich glaube, dass wir langfristig keine Frauenquote<br />
benötigen, die Wirtschaft aber aktuell noch nicht die<br />
entsprechende Reife hat. «<br />
BIANCA HOLLER<br />
BIANCA HOLLER<br />
Head of Global Human Resources<br />
Ottobock<br />
„Ich glaube, dass wir langfristig keine<br />
Frauenquote benötigen, die Wirtschaft<br />
aber aktuell noch nicht die entsprechende<br />
Reife hat. Unter anderem fehlt<br />
es an Flexibilität in der Ausgestaltung<br />
von Führungsrollen. Ich bin jedoch<br />
überzeugt, dass sich die Rolle von<br />
Führungskräften künftig stärker in<br />
Richtung einer koordinierenden<br />
,Enabler‘- Funktion entwickeln wird.<br />
Dadurch entstehen Möglichkeiten<br />
für Job-Sharing und flexiblere Arbeitsmodelle,<br />
um Beruf und Familie in<br />
Einklang zu bringen. Zusätzlich ist die<br />
Politik gefragt, individuelle Betreuungsangebote<br />
zu schaffen.<br />
Mit Blick auf die demografische<br />
Entwicklung und die Vorteile, die<br />
Diversität – die Vielfalt und Vielfältigkeit<br />
von Mitarbeitern – mit sich bringt,<br />
dürfen wir das Potenzial motivierter,<br />
gut ausgebildeter Frauen nicht ungenutzt<br />
lassen. Bei Ottobock wollen wir<br />
deshalb Frauen nach Kräften fördern. “<br />
112 2 |<strong>2019</strong>