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STAHL + TECHNIK 01/2019

- Stahlindustrie: thyssenkrupp gibt Führungsstrukturen für zukünftige Unternehmen bekannt - Stahltechnik: Ultradünnes Warmband mit nur 0,6 mm Dicke hergestellt - Stahlhandel: Klöckner & Co schließt strategische Partnerschaft mit Axel Springer - Additive Fertigung: German Design Award für einen 3D-Sprühkopf für das Gesenkschmieden

- Stahlindustrie: thyssenkrupp gibt Führungsstrukturen für zukünftige Unternehmen bekannt
- Stahltechnik: Ultradünnes Warmband mit nur 0,6 mm Dicke hergestellt
- Stahlhandel: Klöckner & Co schließt strategische Partnerschaft mit Axel Springer
- Additive Fertigung: German Design Award für einen 3D-Sprühkopf für das Gesenkschmieden

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62 | <strong>TECHNIK</strong><br />

eine deutliche Verkürzung der Bearbeitungsdauer<br />

und insgesamt eine<br />

hohe Wirtschaftlichkeit. Jetzt hat das<br />

Unternehmen mit dem Einsatz von<br />

CBN-Schleifmitteln einen weiteren Innovationssprung<br />

gemacht – diese Technologie<br />

wurde bisher für das Schleifen von Walzen<br />

für Warmbreitband in der Stahlindustrie<br />

nicht angewendet. Sie ermöglicht es, auch<br />

Walzen aus hochfesten Werkstoffen – zum<br />

Beispiel aus HSS-Stahl mit einer Härte von<br />

83 bis 87 Shore C – präzise und effizient<br />

zu bearbeiten.<br />

Die neue Maschine, die im Juni 2<strong>01</strong>8 alle<br />

Abnahmetests bestanden hat, kann HSS-<br />

Arbeitswalzen mit einem Gewicht von bis<br />

zu 25.000 kg und einem Durchmesser bis<br />

zu 1.000 mm vollautomatisch bearbeiten.<br />

Es können konventionelle und CBN-Schleifmittel<br />

verwendet werden. Michael Kotzian,<br />

der Leiter der Walzenwerkstatt der Warmbandstraße<br />

im Werk Salzgitter, sieht in der<br />

CBN-Technologie hohes Potenzial für das<br />

wirtschaftliche Schleifen von Walzen: „Mit<br />

Investition in die Walzenschleifmaschine<br />

von Georg haben wir bewusst die Vorreiterrolle<br />

in der Stahlindustrie übernommen.<br />

Dass die Technik funktioniert, zeigen die<br />

Ergebnisse der Abnahmetests sehr überzeugend.<br />

Jetzt werden wir das Verfahren<br />

gemeinsam mit Georg und den Herstellern<br />

der Schleifmittel weiterentwickeln und die<br />

Technologie vorantreiben. Im Vordergrund<br />

steht dabei die Wirtschaftlichkeit.“<br />

Allein schon aufgrund der höheren<br />

Schleifleistung der CBN-Technologie reduziert<br />

die Maschine die Bearbeitungszeiten<br />

drastisch. Sie senkt die Schleifzeit im Mittel<br />

um mehr als 30 Prozent. Wenn auch die<br />

Zeit ersparnis durch die Online-Messung<br />

und die Rissprüfung einbezogen wird, beträgt<br />

die Reduktion der Schleifzeit mehr als<br />

50 Prozent: Im Vergleich mit dem herkömmlichen<br />

Schleifen von HSS-Walzen, bei dem<br />

die Bearbeitungszeit im Schnitt bei 40 bis<br />

45 Minuten liegt, dauert das Schleifen mit<br />

der neuen Maschine nur noch 20 Minuten.<br />

Eine wichtige Rolle spielt dabei der Einsatz<br />

des Georg Messsystems. Es misst<br />

Form und Rundlauf der Walze während des<br />

Schleifens automatisch. Auch Vorgänge wie<br />

die Rauheitsmessung, die Rissprüfung und<br />

das Entmagnetisieren sind integriert und<br />

laufen automatisch ab. Mit der Kombination<br />

von CBN-Schleifen, dem Messen<br />

während des Schleifens und einer an die<br />

CBN-Technologie angepassten CNC-Steuerung<br />

erzielt die Maschine im Vergleich mit<br />

konventionellen Systemen außerdem eine<br />

höhere Präzision<br />

beim Schleifen und<br />

eine deutlich bessere<br />

Oberflächenqualität.<br />

Neben dem CBN-<br />

Schlei fen ist ein weiteres<br />

besonderes Merkmal<br />

der ultragrind 25, dass die Maschine<br />

auch Walzen mit Einbaustücken sowie alle<br />

Treibrollen in Baustücken bearbeiten kann.<br />

So macht sie das häufige, mit hohem Zeitaufwand<br />

verbundene Abziehen der Baustücke<br />

überflüssig.<br />

Neue Vakuum-Bremsrolle für<br />

Längsteilanlagen<br />

Bereits auf der Fachmesse Aluminium hat<br />

Georg im vergangenen Jahr erstmals die<br />

neue Vakuum-Bremsrolle für Längsteilanlagen<br />

präsentiert. Sie wurde speziell für<br />

Bänder entwickelt, deren Oberflächenqualität<br />

höchste Anforderungen erfüllen<br />

muss. Mit neuer Vakuumtechnologie<br />

reduziert die Rolle den Energiebedarf<br />

deutlich. Gleichzeitig ermöglicht sie hohe<br />

Bandgeschwindigkeiten und optimiert das<br />

Aufwickeln von schwierig zu verarbeitenden<br />

Bändern.<br />

In Längsteilanlagen werden die Bremsgerüste<br />

vor der Aufwickelhaspel oft mit Rollen,<br />

Filzplatten oder Riemen ausgestattet,<br />

die von oben und unten an das Band gepresst<br />

werden. Speziell beim Längsteilen<br />

von Band, an dessen Oberflächengüte<br />

höchste Anforderungen gestellt werden,<br />

besteht dabei jedoch das Risiko, dass die<br />

Oberfläche der „Gutseite“ beschädigt wird.<br />

Außerdem sind Filzeinleger intensivem Verschleiß<br />

unterworfen und müssen häufig<br />

gewechselt werden. All dies reduziert die<br />

Produktivität der Linie.<br />

Im weiterentwickelten Vakuum-Bremsgerüst<br />

wird die Unterseite des Bandes<br />

durch Unterdruck an die Bremsrolle gesaugt.<br />

Die Oberseite hat keinerlei Kontakt<br />

mit mechanischen Komponenten, die beispielsweise<br />

Beschädigungen verursachen<br />

könnten.<br />

Eine der Innovationen ist, dass der<br />

Öffnungswinkel der Ansaugung über<br />

den Umfang der Rolle hinweg in weiten<br />

Neue Vakuumtechnik sichert hohe Oberflächenqualität an<br />

Längsteilanlagen (Bild: Heinrich Georg Maschinenfabrik)<br />

Grenzen verstellt werden kann: Je nach<br />

Umschlingungswinkel kann er zwischen<br />

60 und 180 Grad des Rollenumfangs betragen.<br />

So kann der Bandzug flexibel an<br />

die Anforderungen jedes einzelnen Bandes<br />

angepasst werden. Im Verbund mit<br />

der präzisen Regelung des Unterdruckes<br />

erzielt die Rolle so unter unterschiedlichsten<br />

Randbedingungen ein optimales<br />

Wickelergebnis. Außerdem werden quer<br />

zur Bandlaufrichtung immer nur diejenigen<br />

Sektoren der Rolle aktiviert, die vom Band<br />

überdeckt werden. Das reduziert den Energiebedarf<br />

im Vergleich mit herkömmlichen<br />

Vakuum-Bremssystemen deutlich.<br />

Georg hat das Vakuumsystem speziell<br />

für Band mit einer Dicke zwischen 0,08 und<br />

0,8 mm entwickelt. Es ist für die bei kaltgewalztem<br />

Aluminium gängigen Bandbreiten<br />

geeignet. Eine Anlage, die zurzeit für ein<br />

Aluminiumwerk in Asien gefertigt wird, ist<br />

für bis zu 2.150 mm breites Band ausgelegt.<br />

Die Längsteilanlage wird Spaltbänder mit<br />

Streifenbreiten zwischen 15 und 2.140 mm<br />

und bis zu einem maximalen Außendurchmesser<br />

von 2.800 mm verarbeiten. Das<br />

speziell dafür entwickelte Gerüst ermöglicht<br />

das Aufwickeln mit Geschwindigkeiten von<br />

bis zu 600 m/min. Ein Überführungswagen<br />

führt die einzelnen Streifen automatisch zur<br />

Aufwickelhaspel. Er vereinfacht das Überführen<br />

und Einfädeln der geschnittenen<br />

Streifen und führt zu äußerst kurzen Coilzu-Coil-Zeiten.<br />

Die Vakuumtechnik wird im Keller der<br />

Längsteilanlage neben der Schlingengrube<br />

in einem schallgeschützten Raum installiert,<br />

sodass die Aggregate auf dem Hüttenflur<br />

kaum zu hören sind.<br />

• thomas.kleb@georg.com<br />

Thomas Kleb, Leiter Marketing &<br />

Kommunikation, Heinrich Georg<br />

GmbH Maschinenfabrik, Kreuztal<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (2<strong>01</strong>9) Erstausgabe

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