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STAHL + TECHNIK 01/2019

- Stahlindustrie: thyssenkrupp gibt Führungsstrukturen für zukünftige Unternehmen bekannt - Stahltechnik: Ultradünnes Warmband mit nur 0,6 mm Dicke hergestellt - Stahlhandel: Klöckner & Co schließt strategische Partnerschaft mit Axel Springer - Additive Fertigung: German Design Award für einen 3D-Sprühkopf für das Gesenkschmieden

- Stahlindustrie: thyssenkrupp gibt Führungsstrukturen für zukünftige Unternehmen bekannt
- Stahltechnik: Ultradünnes Warmband mit nur 0,6 mm Dicke hergestellt
- Stahlhandel: Klöckner & Co schließt strategische Partnerschaft mit Axel Springer
- Additive Fertigung: German Design Award für einen 3D-Sprühkopf für das Gesenkschmieden

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48 | <strong>TECHNIK</strong><br />

Wiedererwärmungsofen. Die beim<br />

Warmeinsatz an das Warmwalzwerk angelieferten<br />

Brammen müssen mit einer<br />

festgelegten Minimaltemperatur in die<br />

Wiedererwärmungsöfen eingesetzt werden.<br />

Durch diesen Warmeinsatz werden<br />

Brammenbrüche vor dem Eintrag oder während<br />

der Wiedererwärmung in den Öfen<br />

vermieden (Bild 5). Die Mindesttemperatur<br />

für den kritischen titan-stabilisierten ferritischen<br />

Stahl bei Eintritt in die Wiedererwärmungsöfen<br />

ist mit 200 °C festgelegt. Wird<br />

diese Temperatur unterschritten, kann es<br />

beim Warmwalzen zu Defekten am Vorband<br />

kommen. Ursache ist die eingeschränkte<br />

Umformbarkeit, die sich auch im Abfall der<br />

Umwandeln der Brammenoberfläche.<br />

Teilumgewandelte Brammen aus niedrig gekohltem<br />

Stahl bekommen Oberflächenrisse<br />

beim Warmeinsatz bei der Wiedererwärmung,<br />

welche durch folgende Fahrweisen beim Einbringen<br />

der Brammen in den Wiedererwärmungsofen<br />

vermieden werden können:<br />

• Halten der Oberflächentemperaturen<br />

der Brammen (auch der Kanten) oberhalb<br />

der A r3<br />

-Umwandlungstemperatur<br />

(Austenit-Ferrit)<br />

• Kühlen der Brammenoberfläche, bis diese<br />

vollständig in Ferrit umgewandelt ist<br />

• Dies kann z. B. durch eine gezielte Abkühlung<br />

der Oberflächentemperatur der<br />

Bramme in einer Wasserkühlstrecke erfolgen<br />

Wasserkühlung. Bei der Stapelabkühlung<br />

werden die Brammen mit Temperaturen im<br />

Bild 3a. Brammenlager mit 14 Feldern für die Brammenstapel. Über<br />

die Farben wird der Temperaturzustand der Brammen für den weiteren<br />

Transport angezeigt (Bild: SMS group)<br />

Bild 3b. Darstellung für einen einzelnen Brammenstapel mit Temperaturzuständen<br />

der Brammen für den weiteren Transport, Isothermendarstellung<br />

in Brammenmitte (Breite x Dicke) und der zeitliche<br />

Temperaturverlauf. (Bild: SMS group)<br />

einer Kapazität von mehr als 2.000 Brammen<br />

zu simulieren und für die Logistik die<br />

notwendigen Verweilzeiten der Brammen<br />

im Brammenstapel bis zu deren Abtransport<br />

zu ermitteln (Bild 3). Arbeitsvorgaben<br />

können so definiert werden, dass vorgegebene<br />

Temperaturfenster der Bramme beim<br />

Flämmen, Schleifen und für das Verladen<br />

eingehalten werden.<br />

Durch die Planung mit der Variante „Simulation“<br />

können im Vorfeld zeitliche Vorgaben<br />

oder Zieltemperaturen festgelegt,<br />

Fehler an der Bramme vermieden und der<br />

Prozess sicher gestaltet werden. Dies hat<br />

wirtschaftliche Vorteile, da es zu weniger<br />

Ausschuss von Brammen kommt.<br />

Warmhaltegrube. Für Fragestellungen, bei<br />

denen werkstoffkundliche Aspekte wie Ausscheidungsbildung,<br />

Zeit-Temperatur-Umwandlungsverhalten<br />

und Wasserstoffeffusion<br />

analysiert werden müssen, ermöglicht<br />

das Modell eine zwei- sowie dreidimensionale<br />

Simulation von mehreren Brammen,<br />

beispielsweise in einer Warmhaltegrube<br />

(Bild 4). Damit lassen sich Vorgaben an die<br />

Logistik der Brammenadjustage festlegen,<br />

um die Sicherheit der Prozessführung zu<br />

erhöhen und die Fehlerkosten zu verringern.<br />

Kerbschlagarbeit mit abnehmender Temperatur<br />

ausdrückt (Bild 6).<br />

Verweilzeiten. Beim Warmeinsatz der<br />

Brammen entstehen Temperaturverluste<br />

während des Warmtransports und im Stapel<br />

vor dem Wiedererwärmungsofen. Die Fragestellung<br />

„Wie lange dürfen die Brammen<br />

unter der Haube des Warmtransportwagens<br />

und anschließend im Stapel verweilen, bis<br />

die minimal zulässige Temperatur erreicht<br />

wird?“ konnte mit Offline-Simulationen beantwortet<br />

werden (Bild 7). Dies erhöht die<br />

Prozesssicherheit.<br />

Kern von ca. 980 °C in Stapeln abgelegt und<br />

benötigen für die Abkühlung auf 80 °C, je<br />

nach Lage im Stapel, ca. 150 Stunden. Soll<br />

die Abkühlzeit der Brammen verkürzt werden,<br />

lässt sich dies durch eine Abkühlung<br />

in einem Wasserbecken erreichen. Dabei<br />

werden die Brammen im Stapel 30 Stunden<br />

bis auf 400 °C im Kern abgekühlt und<br />

anschließend ins Wasserbecken abgelegt.<br />

Bereits nach einer Stunde im Wasserbecken<br />

wird die angestrebte Abtransporttemperatur<br />

von 80 °C erreicht.<br />

Weitere Anwendungsfälle sind:<br />

• Ermittlung der maximal möglichen Verweilzeit<br />

der Brammen bis zum Warmschleifen.<br />

Um Risse durch das Schleifen<br />

von Lufthärtern zu vermeiden, muss der<br />

Schleifprozess bei Temperaturen oberhalb<br />

der werkstoffabhängigen Martensit-<br />

Start-Temperatur erfolgen.<br />

• Ermittlung der Verweilzeiten bei einer<br />

verzögerten Kühlung von Brammen unter<br />

Warmhaltehauben bzw. in der Grube<br />

bis zum Erreichen der Solltemperatur<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (2<strong>01</strong>9) Erstausgabe

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