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STAHL + TECHNIK 01/2019

- Stahlindustrie: thyssenkrupp gibt Führungsstrukturen für zukünftige Unternehmen bekannt - Stahltechnik: Ultradünnes Warmband mit nur 0,6 mm Dicke hergestellt - Stahlhandel: Klöckner & Co schließt strategische Partnerschaft mit Axel Springer - Additive Fertigung: German Design Award für einen 3D-Sprühkopf für das Gesenkschmieden

- Stahlindustrie: thyssenkrupp gibt Führungsstrukturen für zukünftige Unternehmen bekannt
- Stahltechnik: Ultradünnes Warmband mit nur 0,6 mm Dicke hergestellt
- Stahlhandel: Klöckner & Co schließt strategische Partnerschaft mit Axel Springer
- Additive Fertigung: German Design Award für einen 3D-Sprühkopf für das Gesenkschmieden

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<strong>TECHNIK</strong> | 47<br />

während des Transportes und im Brammenlager<br />

bekannt, ohne diese messen zu<br />

müssen [1].<br />

Das Temperaturprofil aller Brammen<br />

kann jederzeit für die weitere Planung des<br />

Produktionsprozesses abgerufen werden.<br />

Zusätzlich hinterlegt das STT die berechneten<br />

Temperaturen zur durchgängigen<br />

Qualitätskontrolle im Datenerfassungssystem<br />

des Stahlwerks. Verletzungen von<br />

vorgegebenen Grenzwerten werden gemeldet<br />

und abgelegt. Zusätzlich werden<br />

Meldungen für Brammen generiert, wenn<br />

kritische Zeiten bzw. Temperaturen für die<br />

Weiterleitung zum nächsten Prozessschritt<br />

erreicht sind. So können Warmtransportwagen<br />

mit Brammen, deren Temperaturen<br />

schon weiter abgesunken sind, vorgezogen<br />

und kann auf unvorhergesehene Ereignisse<br />

reagiert werden. Durch den Einsatz des STT<br />

wird die Prozesssicherheit des Warmtransportes<br />

erhöht.<br />

Das Prozessmodell STT hat drei<br />

Einsatzvarianten<br />

Das STT simuliert ein Temperaturfeld für<br />

jede einzelne Bramme unter Berücksichtigung<br />

der aktuellen Randbedingungen, d. h.<br />

Stapelung, Warmtransport, Wasserkühlung<br />

usw. Es ermöglicht die Temperaturverfolgung<br />

von der Brammenadjustage über<br />

das Brammenlager bis zum Einsatz in den<br />

Wiedererwärmungsofen. Bei der Simulation<br />

werden berücksichtigt:<br />

• thermophysikalische Materialeigenschaften<br />

basierend auf der chemischen<br />

Zusammensetzung für niedrig- und hochlegierte<br />

Stähle,<br />

• Brammengeometrie,<br />

• Anordnung der Brammenplätze und<br />

Lage der Bramme im Stapel,<br />

Tabelle 1. Modellvarianten des STT<br />

Variante Aufgabenstellung Datenversorgung<br />

Simulation<br />

Process<br />

Replay<br />

Planung der Temperaturführung von<br />

Brammen nach dem Brennschnitt bis<br />

zur Wiedererwärmung<br />

Darstellung des aktuellen Abkühlprozesses<br />

während des Brammentransports<br />

mit Unterstützung der Brammenlogistik<br />

und Temperaturüberwachung<br />

Nachträgliche Kontrolle des Abkühlprozesses<br />

(z. B. bei Auffälligkeiten)<br />

• Geometrie von Abdeckhauben, isolierten<br />

Rollgängen oder Wasserbecken,<br />

• Prozessdaten wie Transportgeschwindigkeit,<br />

Tertiärkühlung (Sprühkühlung,<br />

verzögerte Kühlung usw.) und andere,<br />

die zur Beschreibung der Prozessroute<br />

notwendig sind.<br />

Für die einzelnen Schritte in der Prozesskette<br />

[2], werden die sich zeitlich ändernden<br />

Randbedingungen für die Berechnungen<br />

festgelegt.<br />

Das Simulationsmodell X-Pact ® Solid Control<br />

der SMS group ermittelt das Starttemperaturprofil<br />

für das STT (Bild 2). X-Pact ®<br />

Solid Control ist eine Weiterentwicklung<br />

des DSC-Modells [3] mit den Prozessparametern<br />

aus dem Stranggießprozess. Die<br />

Übergabe des Temperaturfeldes zwischen<br />

den beiden Modellen erfolgt über eine<br />

Schnittstelle zum Zeitpunkt des Brennschnitts.<br />

Das STT kommt in drei Modellvarianten<br />

zum Einsatz, die sich durch die Aufgabenstellung<br />

und die Datenversorgung<br />

unterscheiden (Tabelle 1). Das mathematisch-physikalische<br />

Modell ist in allen drei<br />

Varianten identisch.<br />

Vorgaben durch den<br />

Anwender<br />

Daten vom aktuellen<br />

Brammentransport<br />

Gespeicherte<br />

Prozessdaten<br />

STT-Einsatzvariante „Simulation“<br />

Diese Variante unterstützt den Qualitätsingenieur<br />

bei der Planung und Festlegung<br />

der Temperaturführung der Brammen durch<br />

Temperatur- und Werkstoffsimulationen.<br />

Die Variante „Simulation“ ist eine Weiterentwicklung<br />

des früheren TMCP-Modells<br />

(Temperature and Microstructure for Cast<br />

Products) der SMS group.<br />

Für eine Vielzahl von Brammen können<br />

Temperatursimulation innerhalb der<br />

Brammenadjustage oder Brammenlager<br />

durchgeführt und gleichzeitig werkstoffspezifische<br />

Aspekte wie Umwandlungen<br />

und Ausscheidungen berücksichtigt werden.<br />

Die Temperaturfeldberechnungen der<br />

Brammen können je nach Aufgabenstellung<br />

zwei- oder dreidimensional erfolgen. Sind<br />

Warmhaltegruben oder -hauben involviert,<br />

werden diese als Mehrkörpersystem simuliert.<br />

Die Eingabe der Prozessdaten erfolgt<br />

durch den Qualitätsingenieur mit Dateien<br />

oder durch Logistikmodelle, mit denen der<br />

Prozessablauf simuliert wird. Zudem besteht<br />

die Möglichkeit, Brammenlager mit<br />

Bild 2a. Temperaturverlauf für Kern, mittlere Temperatur und Oberfläche<br />

des Stranges innerhalb der Stranggießanlage (Bild: SMS<br />

group)<br />

Bild 2b. Temperaturprofil in der Bramme am Ende der Gießmaschine<br />

(Bild: SMS group)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (2<strong>01</strong>9) Erstausgabe

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