STAHL + TECHNIK 01/2019
- Stahlindustrie: thyssenkrupp gibt Führungsstrukturen für zukünftige Unternehmen bekannt - Stahltechnik: Ultradünnes Warmband mit nur 0,6 mm Dicke hergestellt - Stahlhandel: Klöckner & Co schließt strategische Partnerschaft mit Axel Springer - Additive Fertigung: German Design Award für einen 3D-Sprühkopf für das Gesenkschmieden
- Stahlindustrie: thyssenkrupp gibt Führungsstrukturen für zukünftige Unternehmen bekannt
- Stahltechnik: Ultradünnes Warmband mit nur 0,6 mm Dicke hergestellt
- Stahlhandel: Klöckner & Co schließt strategische Partnerschaft mit Axel Springer
- Additive Fertigung: German Design Award für einen 3D-Sprühkopf für das Gesenkschmieden
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
46 | <strong>TECHNIK</strong><br />
Digitalisierung im Stahl- und Walzwerk<br />
Online-Überwachung der<br />
Brammentemperatur beim Warmtransport<br />
In einem integrierten Hüttenwerk wurden die Brammentemperaturen während des Warmtransports mit einem<br />
Online-Temperatur-Modell überwacht. Dadurch wurde die Prozesssicherheit des Warmtransportes erhöht. Dies<br />
ermöglicht die durchgängige modellgestützte Überwachung des Brammenzustandes und ist ein wichtiger<br />
Schritt zur Digitalisierung eines Hüttenwerks.<br />
Warmtransport von Brammen<br />
Für den Brammentransport zwischen<br />
Stahlwerk und Walzwerk gelten werkstoffspezifische<br />
Regeln. Liegen das Stahl- und<br />
das Walzwerk weit auseinander, erfolgt der<br />
Brammentransport unter Warmhaltehauben<br />
(Bild 1). Aus rein werkstoffkundlicher<br />
Sicht ist zu beachten, dass zum Beispiel<br />
bei:<br />
• Kohlenstoffstählen die Brammen bei zu<br />
schneller Abkühlung brechen,<br />
• ferritischen Chromstählen die Brammen<br />
warm einzusetzen sind,<br />
• Hoch-Si-Stählen (Dynamo-, Trafogüten)<br />
die Brammen sehr grobkörnig sind (rein<br />
ferritische Erstarrung). Diese Brammen<br />
sind ähnlich wie die ferritischen Chromstähle<br />
einzuordnen,<br />
• mechanischer Belastung der Brammen<br />
(z. B. Kran-Transport), die Brammentemperaturen<br />
nicht im Bereich des zweiten<br />
und dritten Duktilitätsminimums liegen,<br />
• intensiv gekühlten Brammen kein martensitisches<br />
Gefüge entsteht,<br />
• ferritischen Stählen (im Gegensatz zu<br />
den austenitischen Stählen) ein höherer<br />
Abfall der Kerbschlagarbeit auftritt.<br />
Online-Überwachung des<br />
Warmtransportes von Brammen<br />
Bild 1. Warmtransportwagen mit Brammen (Bild: SMS group)<br />
Im integrierten Hüttenwerk werden Brammen<br />
aus nichtrostendem, titanstabilisiertem<br />
ferritischen Stahl vom Stahlwerk zur<br />
Weiterverarbeitung an das Warmwalzwerk<br />
geliefert. Damit die Brammen im fehlerfreien<br />
Zustand gewalzt werden können,<br />
sind diese mit definierten Temperaturen<br />
in den Wiedererwärmungsofen einzusetzen.<br />
Der Transport der Brammen erfolgt<br />
unter Warmhaltehauben, um eine zu starke<br />
Abkühlung der Brammenoberfläche zu<br />
vermeiden.<br />
Zur Überwachung des Warmtransportes<br />
kommt das Online-Temperatur-Modell STT<br />
(Slab Temperature Tracking) zum Einsatz,<br />
das den Temperaturverlauf jeder Bramme<br />
vom Brennschnitt an der Stranggießanlage<br />
über den Warmtransport bis zum Stapeln<br />
vor dem Wiedererwärmungsofen vor dem<br />
Walzwerk simuliert. So sind die Brammentemperaturen<br />
unter den Warmhaltehauben<br />
Dr.-Ing. Uwe Grafe, Grundlagen Werkstofftechnologie; Dr. rer. nat. Michael Hönig, Technologie Schmelzen und<br />
Gießen; Uwe Plociennik, Technologie Schmelzen und Gießen; Dr.-Ing. Markus Reifferscheid, Leiter Entwicklung;<br />
Ronald Wilmes, Vertrieb EA Stranggießen; SMS group GmbH, Düsseldorf<br />
<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (2<strong>01</strong>9) Erstausgabe