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Branchenspiegel GastroSuisse 2019

Kennzahlen, Statistiken, Gastromarkt, jährlich

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Was für den Gastronomen ein Kinderspiel ist, ist für den<br />

Konsumenten ein Transparenzbeweis: Das Label «Fait<br />

Maison» fördert überdies die gute Verfahrenspraxis in<br />

der Branche. Viele der mit dem Label ausgezeichneten<br />

Betriebe haben ihr Verhalten angepasst und Speisen<br />

wieder «hausgemacht» angeboten, um die Sternchen<br />

auf der Menükarte zu vermeiden. Julien Konrad, Koch<br />

und Co-Manager der «Auberge Communale» in Saint-<br />

Légier (VD) bestätigt: «Früher habe ich vorgekochten<br />

Tintenfisch gekauft. Seit ich im September 2018 das<br />

Label erhalten habe, ist dies nicht mehr der Fall, denn<br />

ich will die Sternchen auf meiner Karte auf ein Mini mum<br />

reduzieren. Es ist wichtig, unseren Gästen zu zeigen,<br />

dass sie bei uns ‹echte Küche› essen.»<br />

Monica Fernandez, Inhaberin des Restaurants «du<br />

Chasseur» in Allaman, hat sogar ihre Lieferanten gewechselt.<br />

«Wir haben unser Glace-Angebot geändert.<br />

Der jetzige Produzent stellt diese selbst her. Wir nehmen<br />

ein ernsthaftes Interesse bei den Gästen wahr.<br />

Sie stellen viele Fragen über die Art und Weise, wie<br />

unsere Produkte zubereitet werden. Eins ist sicher:<br />

Das Label macht sich gut!»<br />

Verschiedene Möglichkeiten<br />

zur Erweiterung<br />

Angesichts dieser positiven Bilanz sind die Initianten<br />

des Labels mit zahlreichen Bewerbungen konfrontiert.<br />

So zeigt sich auch bei Unternehmen der Gemeinschaftsgastronomie<br />

(die ursprünglich nicht zur Zielgruppe gehörten)<br />

wachsendes Interesse. Mehr als zehn Betriebe<br />

dieser Art sind heute mit dem Label ausgezeichnet,<br />

eine Zahl, die sich verdoppeln könnte, wenn die Gemeinde<br />

Lausanne die Absicht umsetzt, ihre 14 Produktionsküchen<br />

für Kantinen und Mensen, die jährlich<br />

mehr als 1.3 Millionen Mahlzeiten zubereiten, zertifizieren<br />

zu lassen. Ziel ist, das negative Image der<br />

in Schulkantinen servierten Speisen zu zerschlagen.<br />

Auch andere Akteure der Branche rund ums Essen<br />

interessieren sich für das Label. So sind Diskussionen<br />

mit Bäckereibetrieben im Gange, die angesichts der<br />

grossen Bedeutung der Nahrungsmittelindustrie ihr<br />

Know-how ins rechte Licht rücken möchten. Ihr Ziel ist,<br />

das Label mit dem gleichen Namen auf Bäckereien und<br />

Konditoreien auszuweiten, dafür aber ein eigenes Pflichtenheft<br />

zu erarbeiten. Dieser Wille zur Zusammenarbeit<br />

muss begrüsst werden, da sich dadurch einerseits<br />

eine immer grösser werdende Flut an verschiedenen<br />

Labels vermeiden und andererseits die Werbekosten<br />

und Kontrollen verringern liessen. Schliesslich gehört<br />

auch die Ausweitung des Labels «Fait Maison» auf<br />

Restaurants in der Deutschschweiz zu den ursprünglichen<br />

Zukunftsplänen der Initianten. Mehrere Deutschschweizer<br />

Betriebe sowie einige der deutschsprachigen<br />

Sektionsverantwortlichen von Gastro Suisse haben bereits<br />

ihr Interesse bekundet.<br />

Bundesfinanzierung als Schlüssel zur<br />

Umsetzung<br />

Diese positiven Aussichten setzen jedoch eine dauerhafte<br />

Finanzierung voraus, um die eher bescheidenen<br />

Einnahmen, die aus den Jahresbeiträgen der Betriebe<br />

hervorgehen, zu ergänzen. Heute decken diese Beiträge<br />

nämlich nur einen Teil der Kosten dieses Projekts, das<br />

glücklicherweise auf die unentgeltlichen Leistungen<br />

seitens der Initianten und Beiträge von aussen (Loterie<br />

Romande, Schweizer Lunch-Check, Stadt Genf und<br />

Stadt Lausanne) zählen kann. Es stellt sich also die Frage<br />

nach einer finanziellen Unterstützung des Bundes,<br />

obwohl diese ursprünglich abgelehnt worden ist. Der<br />

Ball liegt nun bei den Politikern! Fortsetzung folgt.<br />

Gilles Meystre<br />

Mitglied des Vorstands von <strong>GastroSuisse</strong><br />

Präsident von GastroVaud und des<br />

Labels «Fait Maison»<br />

Weitere Informationen unter www.labelfaitmaison.ch<br />

(nur auf Französisch)<br />

2. Spezialthema<br />

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