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Branchenspiegel GastroSuisse 2019

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2.2 (H)ausgemachte Vorurteile<br />

Viele verstehen die Begriffe «Convenience» und «Hausgemacht» als gegensätzliche, nicht miteinander<br />

vereinbare Produktionsweisen. Dabei können Convenience-Produkte die hausgemachte Küche erleichtern.<br />

Wichtig ist, Convenience-Produkte bewusst einzusetzen und optimal mit der hausgemachten Produktion<br />

zu kombinieren. Entscheidend sind Qualität und Geschmack des Endergebnisses.<br />

Wie unterscheiden sich «Convenience»<br />

und «Hausgemacht»?<br />

«Convenience Food» und hausgemachte Küche unterscheiden<br />

sich in der Tatsache, dass Convenience zugekauft<br />

und hausgemachte Produkte selbst hergestellt<br />

werden. Dabei schliessen sie sich gegenseitig nicht<br />

aus, sondern unterstützen sich. Denn die meisten hausgemachten<br />

Spezialitäten setzen sich aus Convenience<br />

zusammen.<br />

Schauen wir uns ein paar Beispiele aus meiner Küche<br />

an. Mein Jus ist hausgemacht, obschon ich die Knochen<br />

bereits geschnitten als Convenience eingekauft<br />

habe. Für die hausgemachten Nudeln verwende ich<br />

Mehl, welches nicht bei mir im Haus gemahlen wurde<br />

und ebenfalls ein Convenience ist. Für die Herstellung<br />

eines Schmorbratens kaufe ich ein bereits vakuumiertes<br />

Schulterfilet – und nicht das ganze Tier. Somit habe<br />

ich wieder ein Convenience-Produkt verwendet.<br />

Die beiden Begrifflichkeiten sind wie Wolf und Lamm.<br />

Hausgemachte Produkte werden meist positiv wahrgenommen,<br />

während Convenience-Produkte oft mit<br />

negativen Vorurteilen behaftet sind. Zudem haben Convenience-Produkte<br />

in manchen Bereichen die hausgemachte<br />

Produktion verdrängt. Und trotzdem haben sie<br />

vieles gemeinsam, sie beschreiben beide ein vorgefertigtes<br />

Produkt. Deshalb kann auch Hausgemachtes<br />

ein Convenience-Produkt sein; dann nämlich, wenn es<br />

zum Beispiel konserviert wird. Mit dem Vermerk «Hausgemacht»<br />

möchte ich aber ausdrücklich auf die handwerkliche<br />

Wertschöpfung im eigenen Betrieb hinweisen.<br />

Die Schwierigkeit der klaren Trennung besteht nun in<br />

der Tatsache, dass viele hausgemachte Produkte aus<br />

zugekauften Convenience bestehen. Sind diese Begriffe<br />

in Anbetracht dieser Tatsache überhaupt noch zu<br />

trennen, und wenn ja, wo liegt die Grenze?<br />

Pfannenfertige Convenience-Produkte bieten nebst der<br />

Zeitersparnis einen weiteren Vorteil: Qualität und Geschmack<br />

bleiben stets dieselben. Doch auch in der<br />

hausgemachten Küche können wir Qualität und Einheitlichkeit<br />

im Geschmack konstant halten. Dabei spielen<br />

die Rohstoffe eine zentrale Rolle. Aus guten Grundnahrungsmitteln<br />

entstehen auch qualitativ hochwertige<br />

Produkte. Damit die Qualität über längere Zeit gleich<br />

bleibt, ist zudem eine exakte Umsetzung sehr wichtig.<br />

Dazu gehört nicht nur ein Rezept, auch der Arbeitsprozess<br />

muss klar definiert sein. Man glaubt nicht, wie<br />

viel schiefgehen kann. Aus eigener Erfahrung weiss<br />

ich, dass ungemein viele Faktoren für die langfristige<br />

Qualitätssicherung zu beachten sind.<br />

Herstellungsmethoden dürfen<br />

hausgemachte Küche erleichtern<br />

Bei mir im Betrieb wende ich am häufigsten die Sous-<br />

Vide-Methode an. Dicht gefolgt vom Heisseinfüllen in<br />

Vakuumbeutel oder Gläser. Aber auch das klassische<br />

Pasteurisieren oder Sterilisieren im Einmachglas kommt<br />

zum Einsatz. Das Salzen habe ich kürzlich neu entdeckt<br />

und wende diese Methode nun im Betrieb an. Eine weitere<br />

Methode, welche ich nicht praktiziere, aber sich<br />

definitiv etabliert hat, nennt sich Fermentieren. Das Einfrieren<br />

praktiziere ich aus Qualitätsgründen nur selten.<br />

Schliesslich verarbeite ich hauptsächlich Gemüse,<br />

welches beim Einfrieren viele gute Eigenschaften verlieren<br />

würde.<br />

2. Spezialthema<br />

Hausgemachte Küche verlangt<br />

nach Präzision<br />

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