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Branchenspiegel_2019_d

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<strong>Branchenspiegel</strong> <strong>2019</strong>


Verband für Hotellerie und Restauration<br />

Blumenfeldstrasse 20, CH-8046 Zürich<br />

Tel. 0848 377 111, Fax 0848 377 112<br />

www.gastrosuisse.ch<br />

info@gastrosuisse.ch<br />

Blumenfeldstrasse 20, CH-8046 Zürich<br />

Tel. 044 377 54 44, Fax 044 377 55 14<br />

www.gastroconsult.ch<br />

direktion@gastroconsult.ch<br />

Der <strong>Branchenspiegel</strong> <strong>2019</strong><br />

von GastroSuisse ist in<br />

deutscher und französischer<br />

Sprache erhältlich.<br />

Konzeption und Realisation:<br />

GastroSuisse, Wirtschaftspolitik<br />

Gestaltung, Satz und Druck:<br />

Ostschweiz Druck AG, 9300 Wittenbach<br />

© <strong>2019</strong> GastroSuisse


Editorial<br />

Sehr geehrtes Mitglied von GastroSuisse, liebe Leserin, lieber Leser<br />

Seit 1996 veröffentlicht GastroSuisse jährlich den <strong>Branchenspiegel</strong>. In der Publikation finden<br />

Sie die neusten Zahlen, Statistiken und Benchmarks aus dem Gastgewerbe. Zudem untersucht<br />

GastroSuisse jeweils ausgewählte Themen und Trends. Die vierundzwanzigste Ausgabe<br />

widmet sich dem Fokusthema «Hausgemacht».<br />

«Hausgemacht» ist Trend<br />

Vor Ort und frisch zubereitete Gerichte sind bei Konsumentinnen und Konsumenten überaus<br />

beliebt. Die Nachfrage nach hausgemachten Speisen zählt zu den wichtigsten Konsumtrends<br />

in der Gastronomie. Zu diesem Schluss kamen frühere Konsumentenbefragungen im Auftrag<br />

von GastroSuisse. Doch wie beeinflusst «Hausgemacht» das Konsumverhalten? Wann und<br />

weshalb entscheiden sich die gastgewerblichen Betriebe für die hausgemachte Küche? Und<br />

was wäre notwendig, damit noch mehr selber zubereitet wird?<br />

Den Puls des Gastgewerbes spüren<br />

Der <strong>Branchenspiegel</strong> <strong>2019</strong> bietet einen exklusiven Blick auf das Gastgewerbe. Innerhalb<br />

eines Jahres schuf die Gastronomie fast 10 000 neue Arbeitsstellen und bediente gegenüber<br />

2017 2.4 % mehr Gäste. Im Jahr 2018 verzeichnet die Schweizer Beherbergungsbranche<br />

mit 38.8 Millionen Logiernächten einen neuen Rekord. Die Arbeitslosigkeit befindet sich auf<br />

dem tiefsten Stand seit 2001. Zudem zeigen die aktuellen Daten, dass die Langzeit- und<br />

Altersarbeitslosigkeit im Gastgewerbe tiefer als in vielen anderen Branchen ist. Jedoch lassen<br />

sich auch negative Entwicklungen beobachten. So sind etwa bevölkerungsarme Gemeinden<br />

und bestimmte Regionen stärker vom Beizensterben betroffen. Und trotz steigender<br />

Gästezahlen hat der Konsum von Essen und Trinken ausser Haus um 702 Millionen Franken<br />

abgenommen.<br />

Gemeinsam kommen wir weiter<br />

GastroSuisse analysiert die gastgewerblichen Entwicklungen laufend. Der <strong>Branchenspiegel</strong><br />

ermöglicht es, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen. Unser Dank geht an die Mitglieder<br />

von GastroSuisse und der Kantonalverbände. 2573 Betriebe haben an der Mitgliederumfrage<br />

2018 teilgenommen. Dadurch trugen sie massgeblich zum Entstehen der diesjährigen Ausgabe<br />

des <strong>Branchenspiegel</strong>s bei. Denn ohne die Umfrage blieben uns viele gastgewerbliche<br />

Entwicklungen verborgen.<br />

Ebenfalls danken wir unseren Partnern, die ihre Statistiken zur Verfügung stellen oder im<br />

Auftrag von GastroSuisse Erhebungen durchführen. Ihre exklusiven Daten ermöglichen es,<br />

die Bedürfnisse der Gäste und der gastgewerblichen Betriebe besser zu verstehen.<br />

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!<br />

Für Ihre Rückfragen und Anregungen stehen wir sehr gerne zur Verfügung und freuen uns<br />

auf den Dialog.<br />

Ihr Team von GastroSuisse<br />

Severin Hohler Sereina Gujan Vimal Vignarajah<br />

Leiter Wirtschaftspolitische Wirtschaftspolitischer<br />

Wirtschaftspolitik Mitarbeiterin Mitarbeiter<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Auf einen Blick<br />

1.1 Schweizer Gastgewerbe auf einen Blick.........................................................................4<br />

1.2 GastroSuisse....................................................................................................................8<br />

1.3 Daten und methodische Bemerkungen...........................................................................8<br />

2. Spezialthema<br />

2.1 Selbermachen: ein Trend der Zukunft?.........................................................................10<br />

2.2 (H)ausgemachte Vorurteile.............................................................................................13<br />

2.3 Das Label «Fait Maison» in der Westschweiz................................................................15<br />

3. Hausgemacht<br />

3.1 Wahrnehmung von «Hausgemacht» .............................................................................18<br />

3.2 Einfluss auf Ausser-Haus-Konsum................................................................................20<br />

3.3 Hausgemachtes Angebot..............................................................................................21<br />

3.4 Entscheidungskriterien für Betriebe..............................................................................22<br />

3.5 Verzicht auf «Hausgemacht».........................................................................................24<br />

3.6 Beurteilung eines Labels................................................................................................25<br />

4. Wirtschaftsentwicklung<br />

4.1 Gastgewerblicher Umsatz..............................................................................................28<br />

4.2 Preisentwicklung im Gastgewerbe................................................................................30<br />

4.3 Mutationen im Handelsregister......................................................................................31<br />

4.4 Entwicklung Betriebszahlen...........................................................................................32<br />

4.5 Mehrwertsteuer..............................................................................................................34<br />

4.6 Herausforderungen im Gastgewerbe.............................................................................35<br />

5. Betriebsstruktur<br />

5.1 Mitgliederstruktur GastroSuisse....................................................................................36<br />

5.2 Betriebsgrösse...............................................................................................................38<br />

5.3 Schliessungszeiten und Saisonalität.............................................................................39<br />

6. Betriebswirtschaftliche Zahlen<br />

6.1 Jahresumsatz.................................................................................................................40<br />

6.2 Umsatzzusammensetzung.............................................................................................41<br />

6.3 Erfolg..............................................................................................................................41<br />

6.4 Erfolg nach Umsatzgrösse.............................................................................................42<br />

6.5 Kostenfaktoren im Gastgewerbe ..................................................................................43<br />

6.6 Warenkosten und Bruttoerfolg je Sparte.......................................................................44<br />

6.7 Mietkosten.....................................................................................................................45<br />

6.8 Jahreslohnsumme .........................................................................................................46<br />

6.9 Liquidität........................................................................................................................47<br />

6.10 Gastgewerbliche Kennziffern.........................................................................................48<br />

2


1. Auf einen Blick<br />

7. Arbeitsmarkt und Ausbildung<br />

7.1 Beschäftigte im Gastgewerbe ......................................................................................49<br />

7.2 Arbeitslosigkeit im Gastgewerbe...................................................................................52<br />

7.3 Ausländer im Gastgewerbe...........................................................................................54<br />

7.4 Lernende im Gastgewerbe............................................................................................55<br />

8. Gastgewerbeangebot<br />

8.1 Angebot Restauration ...................................................................................................56<br />

8.2 Vegetarisch und vegan..................................................................................................58<br />

8.3 Hotelzimmerpreise.........................................................................................................60<br />

8.4 Logiernächte..................................................................................................................61<br />

8.5 Sharing Economy...........................................................................................................63<br />

2. Spezialthema<br />

3. Hausgemacht<br />

9. Konsum<br />

9.1 Gesamtmarkt<br />

9.1.1 Gesamtmarkt 2018........................................................................................................65<br />

9.1.2 Kantonale Durchschnittsausgaben pro Kopf<br />

im Verhältnis zum Schweizer Durchschnitt...................................................................69<br />

4. Wirtschaftsentwicklung<br />

9.2 Essen<br />

9.2.1 Essen nach Bezugsquellen............................................................................................70<br />

9.2.2 Nationaler Speisezettel..................................................................................................71<br />

9.2.3 Konsumierte Speisen nach Alter, Geschlecht und Sprachregion..................................72<br />

9.3 Trinken<br />

9.3.1 Getränkemarkt 2018......................................................................................................74<br />

9.3.2 Getränke nach Bezugsquellen.......................................................................................75<br />

9.3.3 Nationaler Getränkezettel..............................................................................................76<br />

9.3.4 Konsumierte Getränke nach Alter, Geschlecht und Sprachregion................................77<br />

9.3.5 Konsum spezifischer Getränke im Tagesverlauf............................................................79<br />

9.3.6 Wasserkonsum .............................................................................................................80<br />

9.4 Bezugsquellenbewertung<br />

9.4.1 Bezugsquellenbewertung..............................................................................................82<br />

8. Gastgewerbeangebot<br />

7. Arbeitsmarkt<br />

und Ausbildung<br />

5. Betriebsstruktur<br />

6. Betriebswirtschaftliche<br />

Zahlen<br />

3<br />

9. Konsum


Hausgemacht<br />

Hausgemacht<br />

Fertigprodukte<br />

Motivation für Betriebe<br />

1. Gästebedürfnis<br />

1.<br />

Bedingungen für mehr<br />

hausgemachte Zubereitung<br />

Mehr personelle<br />

Ressourcen<br />

2. Betriebsphilosophie<br />

3. Besserer<br />

Geschmack<br />

2. Infrastrukturelle<br />

Anpassungen<br />

3. Konsumentenverhalten<br />

Am häufigsten hausgemacht /<br />

als Fertigprodukt angeboten werden<br />

Anteil frisch zubereiteter Speisen<br />

66.8%<br />

der gastgewerblichen<br />

Betriebe bereiten mehr als<br />

drei Viertel ihrer Speisen<br />

frisch zu.<br />

Einfluss auf Besuchs- und Bezahlabsichten der Konsumentinnen und Konsumenten<br />

Bezahlabsicht:<br />

Besuchsabsicht:<br />

33.8%<br />

41.8%<br />

Sicher nicht<br />

Eher nicht<br />

Ja eventuell<br />

52.6%<br />

11.2%<br />

0.6%<br />

1.9%<br />

9.6%<br />

1.3%<br />

4.5%<br />

42.9%<br />

Ja sicher<br />

Weiss nicht /<br />

keine Antwort<br />

4


Hotellerie<br />

Gastgewerbe<br />

Wirtschaft / Betriebe<br />

Preisentwicklung im Gastgewerbe<br />

2017 2018<br />

Getränke +0.7%<br />

Speisen<br />

+0.5%<br />

7.5%<br />

des gesamten<br />

Mehrwertsteueraufkommens<br />

des Landes bezahlt das<br />

Gastgewerbe.<br />

Grösste Herausforderungen<br />

Logiernächte in der Schweiz (in Mio.)<br />

37.3%<br />

39.3%<br />

60.6%<br />

20<br />

17.4<br />

15<br />

Umsatz und Absatz erhalten<br />

Steigende Betriebskosten<br />

Rekrutierung von Fachkräften<br />

10<br />

Netto-Zunahme Hotel und<br />

Restaurant<br />

5<br />

3.9<br />

2.3<br />

1.7<br />

+72 +45<br />

0<br />

Anzahl Logiernächte<br />

Kostenfaktoren im Gastgewerbe<br />

58%<br />

der Betriebe machen<br />

einen Jahresumsatz bis<br />

850'000 Franken.<br />

Warenkosten<br />

26.8%<br />

Personalkosten<br />

50.9%<br />

0 20 40 60<br />

5


Konsum im Restaurant<br />

Essen<br />

Trinken<br />

Ausgaben<br />

32.4% 32%<br />

Total Ausgaben Essen (15.586 Mia. CHF)<br />

Total Ausgaben Trinken (7.331 Mia. CHF)<br />

67.6% 68%<br />

Total Konsumation ausser Haus (22.917 Mia. CHF)<br />

Kantone mit grössten durchschnittlichen<br />

Ausgaben im Restaurant<br />

4'146.– 3'853.– 3'627.–<br />

Zug Nidwalden Genf<br />

3'176 Franken<br />

pro Kopf betragen die<br />

durchschnittlichen Ausgaben<br />

eines Schweizers.<br />

Zunahme / Abnahme Marktanteil Essen nach<br />

Bezugsquelle in Prozentpunkten (ohne Detailhandel)<br />

Die top bewerteten<br />

Kriterien<br />

Herkömmliche<br />

Gastronomie<br />

Traditionelle<br />

Restaurants<br />

-3.0<br />

Fast Food<br />

+3.1<br />

Schnellverpflegungsgastronomie<br />

Betriebsgastronomie<br />

Gemeinschaftsverpflegung<br />

0.0<br />

Freundlichkeit<br />

des Personals<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

Bar, Club etc.<br />

+0.2<br />

Ländergastronomie<br />

Mediterrane/<br />

asiatische<br />

Küche etc.<br />

-0.4<br />

Vending<br />

Automat<br />

0.0<br />

Lage<br />

Qualität der<br />

Verpflegung<br />

6


Beschäftigte<br />

Gastgewerbe<br />

Mitarbeiter<br />

Beschäftigte<br />

256000<br />

224000<br />

192000<br />

251538<br />

261076<br />

75.5%<br />

der Betriebe haben eine<br />

Lohnsumme bis 500'000<br />

Franken pro Jahr.<br />

160000<br />

128000<br />

Anteil Ausländer<br />

96000<br />

64000<br />

32000<br />

0<br />

Veränderung: +9'538<br />

2017 2018<br />

43.8%<br />

Vollzeit<br />

Teilzeit<br />

56.2%<br />

42.4%<br />

27.8%<br />

Ausländer<br />

Schweizer<br />

57.6%<br />

72.2% Anzahl Angestellte (inkl. Lernende)<br />

Männer<br />

Frauen<br />

2.8%<br />

8.0%<br />

6.0%<br />

Lernende<br />

18.8%<br />

22.6%<br />

Hotelfachmann<br />

868 1'427<br />

Restaurationsfachmann<br />

21.7%<br />

1 Angestellte/r<br />

20.2%<br />

2 - 3<br />

10 - 19<br />

Koch<br />

4'351<br />

144<br />

Systemgastronomfachmann<br />

4 - 5<br />

6 - 9<br />

20 - 49<br />

50 oder mehr<br />

7


1. Auf einen Blick<br />

1.2 GastroSuisse<br />

GastroSuisse ist der Verband für Hotellerie und Restauration<br />

in der Schweiz. Gegen 20 000 Mitglieder, davon<br />

rund 2500 Hotels, organisiert in 26 Kantonalverbänden<br />

und vier Fachgruppen, gehören dem grössten gastgewerblichen<br />

Arbeitgeberverband der Schweiz an.<br />

Neben der Interessenvertretung auf politischer Ebene<br />

bietet GastroSuisse seinen Mitgliedern auch weitere<br />

attraktive Vorteile: GastroSocial, die verbandseigene<br />

Sozialversicherung, bietet Lösungen im Bereich der<br />

AHV, Pensionskasse und Familienausgleichskasse<br />

an. Gastroconsult unterstützt das Gastgewerbe an<br />

15 Standorten mit treuhänderischen Beratungsleistungen<br />

sowie in allen betrieblichen Angelegenheiten.<br />

GastroSuisse fördert den Nachwuchs im Gastgewerbe<br />

und die Weiterbildung der Mitglieder aktiv. Mit der<br />

Belvoirpark Hotelfachschule HF sowie der Ecole Hôtelière<br />

de Genève ES betreibt GastroSuisse zwei<br />

Höhere Fachschulen und gehört zu den Hauptträgern<br />

der Hotel & Gastro formation in Weggis.<br />

Weiter bietet GastroSuisse eine dreistufige Gastro-<br />

Unternehmerausbildung an (Gastro-Unternehmerausbildungen<br />

G1, G2 und G3) sowie – zusammen mit Partnern<br />

– das sog. Nachwuchsmarketing. Darüber hinaus<br />

können die Mitglieder die kostenlose Rechtsberatung<br />

in Anspruch nehmen und von zahlreichen Musterverträgen<br />

und Merkblättern des Rechtsdienstes profitieren.<br />

Zudem vertreibt der Verlag édition gastronomique<br />

Fachliteratur und die unabhängige Zeitung Gastro-<br />

Journal informiert wöchentlich über Geschehnisse<br />

und Persönlichkeiten der Branche.<br />

1.3 Daten und methodische Bemerkungen<br />

Die Angabe, auf welches Jahr sich eine statistische<br />

Analyse bezieht, findet sich direkt bei der jeweiligen<br />

Auswertung oder Grafik. Die Angaben sind in den meisten<br />

Fällen auf eine Stelle nach dem Punkt kaufmännisch<br />

gerundet. Daher und aufgrund von Rundungsdifferenzen<br />

kann es vorkommen, dass die Summe<br />

einzelner Prozentwerte nicht 100.0 % sondern 99.9 %<br />

oder 100.1 % ergibt. Der besseren Lesbarkeit halber<br />

wurde z. T. auf die Nennung beider Geschlechtsformen<br />

verzichtet, wobei selbstverständlich jeweils beide angesprochen<br />

sind.<br />

Kapitel 2 und 3:<br />

<strong>Branchenspiegel</strong>-Spezialthema<br />

«Hausgemacht» steht bei Konsumentinnen und Konsumenten<br />

hoch im Kurs. Im aktuellen <strong>Branchenspiegel</strong><br />

geht GastroSuisse auf Spurensuche. Rund zwei Drittel<br />

der Betriebe bereiten mehr als drei Viertel ihrer Gerichte<br />

frisch im Betrieb zu. Dabei gibt es grosse Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen Speisen. GastroSuisse sucht in<br />

der diesjährigen Ausgabe die Ursachen. Erfahren Sie<br />

zudem, was notwendig wäre, damit gastgewerbliche<br />

Betriebe noch mehr Hausgemachtes anbieten. Dass<br />

sich dies finanziell lohnen könnte, bestätigt eine Befragung<br />

der Konsumenten. Das unternehmerische Potenzial<br />

lässt sich jedoch nur dann erschliessen, wenn die<br />

Betriebe gegenüber dem Konsumenten die hausgemachte<br />

Küche erlebbar machen. Zudem bedarf es Mindeststandards<br />

und des Wissenstransfers in der Branche.<br />

Im Kanton Tessin und in der Romandie schaffen<br />

zwei Projekte Abhilfe: mit Erfolg, wie die Mitgliederumfrage<br />

2018 zeigt.<br />

8


Kapitel 3: Hausgemacht bis Kapitel 8:<br />

Gastgewerbeangebot<br />

Die in diesen Kapiteln präsentierten Statistiken stützen<br />

sich auf folgende Quellen:<br />

Umfrage KOF:<br />

Die statistischen Angaben zur Umsatzentwicklung<br />

stammen von der «Konjunkturumfrage Gastgewerbe»<br />

der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF).<br />

Die KOF erstellt diese Umfrage und Auswertung in<br />

Zusammenarbeit mit GastroSuisse.<br />

Bundesamt für Statistik:<br />

Vom Bundesamt für Statistik (BFS) wurden einige wichtige<br />

Kennzahlen übernommen. Dabei handelt es sich<br />

um frei zugängliche Daten wie den Landesindex für<br />

Konsumentenpreise, die Beschäftigungsstatistik, die<br />

Schweizerische Arbeitskräfteerhebung oder die Beherbergungsstatistik.<br />

Mitgliederbefragung GastroSuisse:<br />

GastroSuisse führt jährlich eine Mitgliederumfrage<br />

durch. Obwohl die Teilnahme freiwillig ist, haben 2018<br />

2573 Betriebe den Fragenbogen ausgefüllt. Die Mitgliederbetriebe<br />

von GastroSuisse werden nach drei<br />

Betriebsarten typisiert: Restaurationsbetrieb ohne<br />

Übernachtungsangebot, Hotelbetrieb mit Restaurationsangebot<br />

und Hotel ohne Restaurationsangebot.<br />

Betriebsstatistik Gastroconsult:<br />

Die Gastroconsult AG, eine der grossen Treuhandgesellschaften<br />

der Schweiz und Marktführerin bei gastgewerblichen<br />

Betrieben, wertet Bilanz, Erfolgsrechnung<br />

sowie Liquiditäts- und Warenerfolgsstatistik einer vierstelligen<br />

Zahl von gastgewerblichen Betrieben aus. Die<br />

Angaben von Gastroconsult beziehen sich auf das Jahr<br />

2017, da zum Zeitpunkt der Erstellung des <strong>Branchenspiegel</strong>s<br />

noch zu wenige Abschlüsse vom Jahr 2018<br />

erfasst waren.<br />

amPuls Market Research:<br />

Das Marktforschungsinstitut amPuls Market Research<br />

führte vom 1. Oktober bis 31. Oktober 2018 eine Online-Umfrage<br />

zu Konsumtrends durch. Befragt wurden<br />

1000 Personen. Als Grundgesamtheit gilt die ständige<br />

deutsch- und französischsprachige Wohnbevölkerung<br />

im Alter von 15 bis 74 Jahren.<br />

Neben diesen erwähnten Hauptquellen wurden noch<br />

einige weitere verwendet. Dies sind unter anderem die<br />

Mehrwertsteuerstatistik der eidgenössischen Steuerverwaltung,<br />

die Auswertungen der Mutationen im Handelsregister<br />

des Schweizerischen Gläubigerverbandes<br />

Creditreform und die Ausländerstatistik vom Staatssekretariat<br />

für Migration SEM.<br />

Kapitel 9: Konsum<br />

Die statistischen Auswertungen in diesem Kapitel basieren<br />

auf der jährlichen Studie «Essen & Trinken ausser<br />

Haus» des Marktforschungsinstitutes amPuls Market<br />

Research. Diese Studie beschäftigt sich mit der Verpflegung<br />

der schweizerischen Bevölkerung ausserhalb<br />

der eigenen vier Wände.<br />

AmPuls Market Research führt jährlich 42 000 Interviews<br />

zur Verpflegung ausser Haus am Vortag durch. In<br />

den Interviews wird die deutsch- und französischsprachige<br />

Wohnbevölkerung im Alter von 15 bis 74 Jahren<br />

befragt. Die Auswahl der Gesprächspartner erfolgt<br />

anhand einer geschichteten Zufallsstichprobe, bei der<br />

auf Region, Wohnortgrösse, Alter und Geschlecht<br />

Rücksicht genommen wird. Damit ist die Studie für<br />

die Schweizer Wohnbevölkerung repräsentativ.<br />

1. Auf einen Blick<br />

9


2.1 Selbermachen: ein Trend der Zukunft?<br />

2. Spezialthema<br />

Wir sind geprägt durch ein stetiges Angebot an Lebensmitteln, 24 Stunden, 365 Tage im Jahr. Doch trotz<br />

der Vielfalt an verfügbaren Lebensmitteln im Detailhandel sind Bewegungen wie «Do-it-yourself» derzeit<br />

beobachtbar. Da wird beispielsweise selbst Wurst hergestellt, Bier gebraut, Lebensmittel fer mentiert,<br />

eingekocht, getrocknet oder Wildkräuter für den Hausgebrauch gesammelt. Haben Menschen nicht seit<br />

Urzeiten eine Vereinfachung der mühseligen Nahrungsproduktion und -verarbeitung gesucht? Wie ist<br />

also solch eine Entwicklung zu erklären?<br />

Wie entsteht Ernährungsverhalten?<br />

Essen ist eine notwendige Voraussetzung unseres Lebens.<br />

Georg Simmel, ein Soziologe, bezeichnete das<br />

«essen und trinken müssen» als kleinsten gemeinsamen<br />

Nenner, den alle Menschen miteinander teilen. Menschen<br />

haben kaum Instinkte, die ihnen helfen können<br />

zu entscheiden, welche Lebensmittel gegessen werden<br />

können, wie diese Nahrung zubereitet und in welcher<br />

Weise verzehrt werden sollte. Wir müssen erst erlernen,<br />

was essbar ist bzw. was nicht, und wie, wann, was und<br />

in welcher Abfolge gegessen werden soll. Daher ist<br />

«essen lernen» immer kulturspezifisch und in jeder Kultur<br />

und Zeitepoche unterschiedlich.<br />

Die Industrialisierung separierte für viele Menschen<br />

ihren Wohn- und Arbeitsort, denn die hungrigen Fabriken<br />

verlangten nach Arbeitskräften, die meist nicht am<br />

selben Ort wohnten, wo die Arbeit stattfand. Im Zuge<br />

der industriellen Entwicklung wurden auch die Lebensmittel<br />

revolutioniert: Es entstanden neue Lebensmittel,<br />

die sich mit weniger Aufwand und in kürzerer Zeit zubereiten<br />

liessen. Neue Herstellungsprozesse wie z. B.<br />

das «Pasteurisieren» oder seit Ende des 19. Jahrhunderts<br />

das Kühlen ermöglichten es, viele Menschen mit<br />

vergleichsweise günstigen Lebensmitteln zu versorgen.<br />

Durch die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft<br />

und den Einsatz von Düngemitteln konnten<br />

die Erträge gesteigert werden und langfristig sanken<br />

die Lebensmittelpreise.<br />

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden<br />

die ersten grossindustriellen Lebensmittelbetriebe,<br />

welche die steigende Nachfrage in den städtischen<br />

Gebieten abdecken und die Bedürfnisse nach<br />

vorverarbeiteten Lebensmitteln befriedigen konnten.<br />

Die jeweiligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

schufen und schaffen die Verhältnisse, die den Umgang,<br />

die Handhabung mit und Bedeutung von Lebensmitteln<br />

beeinflussen. So sind Essen und Trinken immer eingebettet<br />

in einen sozialen und kulturellen und zeitlichen<br />

Rahmen.<br />

Raus aus der Unüberschaubarkeit<br />

Durch die Industrialisierung der Lebensmittelproduktion,<br />

die Trennung von Arbeit und Wohnen, fand neben<br />

einer Anonymisierung der Lebensmittelproduktion auch<br />

eine zunehmende Entfremdung von den handwerklichen<br />

Traditionen der Lebensmittel statt. Die Anzahl an<br />

verarbeiteten Lebensmitteln nahm enorm zu. Gleichzeitig<br />

entstand ein Massenmarkt an Lebensmitteln, der<br />

heute durch Werbung, Globalisierung und mediale Vermarktungsstrategien<br />

gekennzeichnet ist: Das Essen<br />

und vor allem die Herstellungsprozesse entziehen sich<br />

dem unmittelbaren Erleben, es wird unüberschaubar,<br />

woher Lebensmittel oder deren Zutaten kommen, wie<br />

diese verarbeitet werden oder was an Zutaten in den<br />

Lebensmitteln enthalten ist.<br />

Durch diese zunehmende Komplexität entstehen Unsicherheiten,<br />

die den Wunsch nach Klarheit, Einfachheit<br />

oder auch Transparenz fördern. Mehr Auswahl bedeutet<br />

eben auch den Zwang zur Wahl, welche paradoxerweise<br />

zu Verunsicherung führt, weil es schwieriger wird, sich<br />

zu entscheiden. So ist zwar bei uns eine Nahrungssicherheit<br />

vorhanden, gleichzeitig fühlen sich immer mehr<br />

Konsumentinnen und Konsumenten verunsichert. Sie<br />

fühlen sich unzureichend informiert und wissen nicht,<br />

nach welchen Kriterien sie sich entscheiden sollen. Die<br />

«neue Unüberschaubarkeit» führt zu einem gefühlten<br />

Unbehagen in Bezug auf industrielle Lebensmittelherstellung.<br />

Lebensmittel, die eine geringe Verarbeitungsstufe<br />

haben, die aus der eigenen Region stammen,<br />

werden meist eher als «authentisch», «sicher» und eben<br />

auch «natürlich» eingeschätzt. Solchen Lebensmitteln<br />

wird Vertrauen geschenkt, sie werden als «schmackhafter»<br />

und «gesünder» beurteilt. Selbst hergestelltes<br />

Essen wie auch der eigene Anbau von Nahrungsmitteln<br />

vermitteln ein Gefühl der Kontrolle, eben zu wissen,<br />

was drin ist, was auf dem Teller ist und was man isst.<br />

10


Abbildung 1: Ländervergleich essens- und einkaufsbezogener Werte (in %)<br />

Schweizer<br />

Deutsche<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

62.9 % 64.2 %<br />

51.6 %<br />

48.7 %<br />

52.2 %<br />

38.4 %<br />

56.0 %<br />

42.8 %<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

2. Spezialthema<br />

30 %<br />

26.7 %<br />

28.4 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

11.9 %<br />

19.5 %<br />

6.9 %<br />

3.4 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

0 %<br />

Tierhaltung Saisonalität Regionalität wenig<br />

Zusatzstoffe<br />

niedriger Preis<br />

Freude und<br />

Genuss<br />

Aussehen der<br />

Speisen<br />

Quelle: Brombach, C. et al. Zukunftsfähiges Essen, was Konsumenten tun können. Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin, 2017, S. 21–24<br />

Worauf Konsumentinnen und<br />

Konsumenten achten<br />

Um einen Einblick in mögliche, auch länderübergreifende<br />

Einstellungen und Handlungsstrategien von Konsumentinnen<br />

und Konsumenten zu erhalten, wurden an<br />

der ZHAW zwei Online-Studien (2014 und 2015) durchgeführt.<br />

In der ersten Studie vom März 2014 wurde ein<br />

Online-Fragebogen an Mitarbeitende und Studierende<br />

von fünf Hochschulen (Bern, Zürich, Jena, Karlsruhe,<br />

Sigmaringen) in Deutschland und der Schweiz zugeschickt.<br />

Dabei wurden Fragen nach dem Ranking der<br />

Werte beim Einkauf und Essen abgefragt: «Welche der<br />

folgenden Punkte sind Ihnen generell wichtig beim<br />

Einkauf von Lebensmitteln?» und «Was ist Ihnen beim<br />

Essen wichtig?». Insgesamt nahmen 1575 Personen<br />

(1134 Frauen, 441 Männer) an der Umfrage teil.<br />

Diese Studie lässt die Tendenz erkennen, dass sich<br />

nahrungsbezogene Werte in verschiedenen Altersgruppen<br />

und zwischen Deutschland und der Schweiz unterscheiden,<br />

und damit über verschiedene Länder und Bevölkerungsgruppen<br />

nicht generalisiert werden können<br />

(vgl. Abb.1). Es zeigt sich z. B. beim Ländervergleich,<br />

dass Tierwohl, Saisonalität, Regionalität sowie Freude<br />

und Genuss Schweizern eher wichtig sind als den befragten<br />

Deutschen, die mehr auf Preis und Zusatzstoffe<br />

achten. Es zeigte sich ebenfalls eine signifikante Zunahme<br />

in den Werten «keine gentechnisch veränderten<br />

Lebensmittel», «artgerechte Tierhaltung», «Frische»,<br />

«Bekömmlichkeit» und «Aussehen der Speisen» mit ansteigendem<br />

Alter und im Gegenzug eine signifikante<br />

Abnahme in den Werten «niedriger Preis», «lange Haltbarkeit»,<br />

«Sättigung» und «Geschmack» (vgl. Abb.2).<br />

Wie kocht die Schweiz?<br />

In der Schweiz wird laut der repräsentativen Ernährungsstudie<br />

menuCH von jüngeren Menschen abends<br />

mehr gekocht als von älteren Menschen, die eher mittags<br />

kochen. Im Durchschnitt verbringen wir täglich<br />

38 Minuten mit der Verarbeitung von Essen. Generell<br />

kochen mehr Frauen als Männer und in der Deutschschweiz<br />

bereiten weniger Menschen warme Mittagsmahlzeiten<br />

zu im Vergleich zur Romandie oder zum<br />

Tessin. Und werktags wird weniger gekocht als am<br />

Wochen ende.<br />

Ist «Do-it-yourself» ein neuer Trend?<br />

Trendstudien (z. B. Food Report <strong>2019</strong> von Hanni Rützler;<br />

European Food Trends des GDI) weisen darauf hin,<br />

dass tatsächlich ein vermehrtes Interesse am Selbermachen<br />

zu beobachten ist, ein Trend, der in vielen Ländern<br />

vorhanden ist.<br />

So interessieren sich viele jüngere Menschen fürs Kochen,<br />

welches eines der Hauptthemen in den Sozialen<br />

Medien ist. Essen, Kochen, Rezepte, Fermentieren,<br />

Backen oder generell Verarbeitung von Lebensmitteln<br />

im privaten Umfeld gehören mit zu den beliebtesten<br />

Themen und Kategorien in Sozialen Medien. «Social Influencer»<br />

verbreiten über soziale Medien wie Instagram,<br />

Snapchat oder Youtube an Millionen ihrer Fans ihre<br />

«Kocherlebnisse» und lassen ihre Follower an ihrem<br />

Kochen und Essen teilhaben. Kochshows werden zur<br />

besten Sendezeit gezeigt und verbreiten ihre Botschaften,<br />

wie es scheinbar mühelos gelingt, mit wenigen<br />

Handgriffen eine köstliche Mahlzeit zuzubereiten.<br />

11


Abbildung 2: Altersunterschiede in nahrungsbezogenen Werten (Teilnehmer in %)<br />

80 %<br />

80 %<br />

keine Gentechnik<br />

2. Spezialthema<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

Tierhaltung<br />

niederiger Preis<br />

lange Haltbarkeit<br />

Sättigung<br />

30 %<br />

30 %<br />

Geschmack<br />

20 %<br />

20 %<br />

Frische<br />

10 %<br />

10 %<br />

Bekömmlichkeit<br />

0 %<br />

junge mittelalte ältere<br />

0 %<br />

Aussehen der Speise<br />

Die Daten zeigen eine signifikante Zunahme in den Werten «keine gentechnisch veränderten Lebensmittel» ( 2 (2)= 38.74, p


2.2 (H)ausgemachte Vorurteile<br />

Viele verstehen die Begriffe «Convenience» und «Hausgemacht» als gegensätzliche, nicht miteinander<br />

vereinbare Produktionsweisen. Dabei können Convenience-Produkte die hausgemachte Küche erleichtern.<br />

Wichtig ist, Convenience-Produkte bewusst einzusetzen und optimal mit der hausgemachten Produktion<br />

zu kombinieren. Entscheidend sind Qualität und Geschmack des Endergebnisses.<br />

Wie unterscheiden sich «Convenience»<br />

und «Hausgemacht»?<br />

«Convenience Food» und hausgemachte Küche unterscheiden<br />

sich in der Tatsache, dass Convenience zugekauft<br />

und hausgemachte Produkte selbst hergestellt<br />

werden. Dabei schliessen sie sich gegenseitig nicht<br />

aus, sondern unterstützen sich. Denn die meisten hausgemachten<br />

Spezialitäten setzen sich aus Convenience<br />

zusammen.<br />

Schauen wir uns ein paar Beispiele aus meiner Küche<br />

an. Mein Jus ist hausgemacht, obschon ich die Knochen<br />

bereits geschnitten als Convenience eingekauft<br />

habe. Für die hausgemachten Nudeln verwende ich<br />

Mehl, welches nicht bei mir im Haus gemahlen wurde<br />

und ebenfalls ein Convenience ist. Für die Herstellung<br />

eines Schmorbratens kaufe ich ein bereits vakuumiertes<br />

Schulterfilet – und nicht das ganze Tier. Somit habe<br />

ich wieder ein Convenience-Produkt verwendet.<br />

Die beiden Begrifflichkeiten sind wie Wolf und Lamm.<br />

Hausgemachte Produkte werden meist positiv wahrgenommen,<br />

während Convenience-Produkte oft mit<br />

negativen Vorurteilen behaftet sind. Zudem haben Convenience-Produkte<br />

in manchen Bereichen die hausgemachte<br />

Produktion verdrängt. Und trotzdem haben sie<br />

vieles gemeinsam, sie beschreiben beide ein vorgefertigtes<br />

Produkt. Deshalb kann auch Hausgemachtes<br />

ein Convenience-Produkt sein; dann nämlich, wenn es<br />

zum Beispiel konserviert wird. Mit dem Vermerk «Hausgemacht»<br />

möchte ich aber ausdrücklich auf die handwerkliche<br />

Wertschöpfung im eigenen Betrieb hinweisen.<br />

Die Schwierigkeit der klaren Trennung besteht nun in<br />

der Tatsache, dass viele hausgemachte Produkte aus<br />

zugekauften Convenience bestehen. Sind diese Begriffe<br />

in Anbetracht dieser Tatsache überhaupt noch zu<br />

trennen, und wenn ja, wo liegt die Grenze?<br />

Pfannenfertige Convenience-Produkte bieten nebst der<br />

Zeitersparnis einen weiteren Vorteil: Qualität und Geschmack<br />

bleiben stets dieselben. Doch auch in der<br />

hausgemachten Küche können wir Qualität und Einheitlichkeit<br />

im Geschmack konstant halten. Dabei spielen<br />

die Rohstoffe eine zentrale Rolle. Aus guten Grundnahrungsmitteln<br />

entstehen auch qualitativ hochwertige<br />

Produkte. Damit die Qualität über längere Zeit gleich<br />

bleibt, ist zudem eine exakte Umsetzung sehr wichtig.<br />

Dazu gehört nicht nur ein Rezept, auch der Arbeitsprozess<br />

muss klar definiert sein. Man glaubt nicht, wie<br />

viel schiefgehen kann. Aus eigener Erfahrung weiss<br />

ich, dass ungemein viele Faktoren für die langfristige<br />

Qualitätssicherung zu beachten sind.<br />

Herstellungsmethoden dürfen<br />

hausgemachte Küche erleichtern<br />

Bei mir im Betrieb wende ich am häufigsten die Sous-<br />

Vide-Methode an. Dicht gefolgt vom Heisseinfüllen in<br />

Vakuumbeutel oder Gläser. Aber auch das klassische<br />

Pasteurisieren oder Sterilisieren im Einmachglas kommt<br />

zum Einsatz. Das Salzen habe ich kürzlich neu entdeckt<br />

und wende diese Methode nun im Betrieb an. Eine weitere<br />

Methode, welche ich nicht praktiziere, aber sich<br />

definitiv etabliert hat, nennt sich Fermentieren. Das Einfrieren<br />

praktiziere ich aus Qualitätsgründen nur selten.<br />

Schliesslich verarbeite ich hauptsächlich Gemüse,<br />

welches beim Einfrieren viele gute Eigenschaften verlieren<br />

würde.<br />

2. Spezialthema<br />

Hausgemachte Küche verlangt<br />

nach Präzision<br />

13


2. Spezialthema<br />

Widersprechen sich lange Haltbarkeit<br />

und Frische?<br />

Nein. Aus frischen Zutaten werden hausgemachte Convenience-Produkte.<br />

Wenn nötig oder sinnvoll, mit langer<br />

Haltbarkeit. Dabei steht die Qualität des Produktes<br />

immer im Vordergrund. Wirtschaftliche oder logistische<br />

Vorteile sollten positive Nebeneffekte bleiben. Eine<br />

wichtige Rolle spielt neben Optik und Konsistenz auch<br />

der Erhalt von ernährungsphysiologisch wichtigen Inhaltsstoffen.<br />

Dabei setze ich so wenige Zusatzstoffe<br />

wie möglich ein. Bei hausgemachten Produkten zählen<br />

also auch die inneren Werte. Eine solche Küche sollte<br />

eine gesunde und nährstoffreiche Ernährung sicherstellen.<br />

Nahrungsmittelindustrie setzt auf<br />

«Hausgemacht»<br />

Ich beobachte, dass die industriellen Convenience-Produkte<br />

individueller geworden sind. Die Produktpaletten<br />

haben sich vergrössert. Für jeden Geschmack und jeden<br />

Geldbeutel ist etwas dabei. Auch die Qualität passt<br />

sich den Kundenbedürfnissen an. Der Trend «Hausgemacht»<br />

ist bereits in der Industrie angekommen und die<br />

Produkte sehen öfters hausgemacht aus. Diese Entwicklung<br />

verfolge ich mit einer gewissen Skepsis. Zum<br />

einen fehlen Standards. «Hausgemacht» sollte mehr als<br />

nur Marketing sein, sondern durch Inhalt und Produktionstechnik<br />

überzeugen. Das lässt sich aber in der industriellen<br />

Produktion kaum überwachen. Zum anderen<br />

steigt damit die Verlockung für Köche, pfannenfertige<br />

Convenience-Produkte zu verwenden. Daraus resultiert<br />

eine grosse Gefahr für meinen Berufsstand. Wertvolles<br />

Wissen über die Zubereitungen verschiedenster Produkte<br />

droht zunehmend verloren zu gehen. Damit schwindet<br />

gleichermassen die Wertschätzung der Köche wie<br />

jene der Konsumenten gegenüber einem Convenience.<br />

Um das Maximum aus einem Convenience herauszuholen,<br />

bleibt die Industrie auf gut ausgebildete Köche<br />

angewiesen.<br />

Convenience-Produkte schaffen Mehrwert<br />

Convenience-Produkte bieten folglich keinen Ersatz für<br />

die hausgemachte Produktion, sondern sollten als Ergänzung<br />

verstanden werden. Tatsächlich erleichtern sie<br />

die hausgemachte Küche. Ohne Convenience könnte<br />

ich viele hausgemachte Produkte nicht zu einem marktfähigen<br />

Preis anbieten. Klar machen wir in unserem<br />

Betrieb so viel wie nur möglich selbst, aber manchmal<br />

fehlt der Mehrwert. Letztes Jahr wollte ich zum Beispiel<br />

Lorbeer zu Pulver weiterverarbeiten. Es hat mich Stunden<br />

gekostet, diesen fein zu mahlen, anschliessend zu<br />

sieben und schlussendlich war das Resultat nicht halb<br />

so fein wie das Produkt aus der Industrie. Deshalb kaufe<br />

ich jetzt gemahlenen Lorbeer ein.<br />

Wie lassen sich «Convenience» und<br />

«Hausgemacht» miteinander vereinbaren?<br />

Eine klare Kommunikation und eine transparente Deklaration<br />

sind extrem wichtig. Ich bin nicht nur stolz auf<br />

meine hausgemachten Spezialitäten, ich stehe auch zu<br />

meinen zugelieferten Produkten und den Produzenten<br />

dahinter. Ich kenne meine Zulieferer, wähle Sie gezielt<br />

aus und transportiere ihre Geschichten weiter. Daraus<br />

ergibt sich eine fruchtbare Zusammenarbeit. Gegenüber<br />

dem Gast möchte ich zudem so offen wie möglich sein.<br />

Meine Kunden wissen, dass ich meine Bouillonpaste<br />

aus Lebensmittelresten produziere. Ebenfalls setze ich<br />

viele hausgemachte Convenience im Betrieb für das<br />

«À la Carte»-Restaurant ein. Die Sous Vide haltbar gemachten<br />

Gerichte werden vor dem Gast in einem gläsernen<br />

Wasserbad regeneriert. Falls ihm das zu wenig<br />

frisch ist, kann er das Tages menü wählen und sieht in<br />

der offenen Küche zu, wie es «à la minute» zubereitet<br />

wird. Diese Transparenz und Flexibilität schätzen meine<br />

Kunden. Auf der anderen Seite verstehen sie die Tatsache,<br />

dass nicht alles hausgemacht sein kann. Ebenfalls<br />

ist unser Kühlschrank im Gästebereich einsehbar und<br />

die Gäste dürfen sich gerne umsehen.<br />

Das Endergebnis bestimmt die Produkte<br />

Sie müssen also nicht auf die Vorteile von Convenience<br />

verzichten, wenn Sie in Ihrem Betrieb zukünftig mehr<br />

hausgemachte Gerichte anbieten wollen. Jedoch ist bei<br />

der Produktwahl einiges zu beachten. Fragen Sie sich<br />

selber: «Kann ich hinter den Convenience-Produkten<br />

mit Überzeugung stehen? Und passt die Betriebsphilosophie<br />

des Produzenten zu meinen eigenen Grundsätzen?»<br />

Zugekaufte Convenience sollten das Gesamtbild<br />

des Betriebs ergänzen und eine harmonische Einheit<br />

bilden. Dabei richte ich mein Augenmerk stets auf das<br />

bestmögliche Endprodukt und nicht auf den einfachsten<br />

Weg in der Küche. Convenience sollen den Alltag<br />

erleichtern, ohne der Qualität zu schaden. Sind einmal<br />

die richtigen Convenience ausgewählt und das Menü<br />

als hausgemacht deklariert, sollten nun eigenes Handwerk<br />

und eigene Produktwahl ersichtlich sein. Das kann<br />

zum Beispiel in der Menükarte so klingen:<br />

Hausgemachte Ravioli aus Urdinkelmehl<br />

von der Müli Geuensee.<br />

«Ä Guetä»<br />

Mirko Buri, Küchenchef<br />

und Gründer «Mein Küchenchef»<br />

14


2.3 Das Label «Fait Maison» in der Westschweiz<br />

Transparenz, Know-how, Geschmacksvielfalt und Authentizität sind Werte, welche die Konsumentenschutzorganisationen<br />

mit den Gastronomen teilen. Aufgrund dessen haben der Westschweizer Konsumentenverband<br />

(FRC), GastroSuisse, Schweizer Genusswoche und Slow Food Schweiz<br />

gemeinsam das Label «Fait Maison» lanciert, mit dem Restaurants ausgezeichnet werden,<br />

die Hausgemachtes den Fertigprodukten vorziehen. Betriebe mit diesem Label müssen<br />

Fertiggerichte gemäss einem von FRC- und Gastronomie-Vertretern gemeinsam erstellten<br />

Pflichtenheft auf ihrer Karte mit einem Sternchen kennzeichnen.<br />

2. Spezialthema<br />

Mithilfe der finanziellen Unterstützung<br />

der Loterie Romande,<br />

Schweizer Lunch-Check und<br />

den Städten Lausanne und Genf<br />

konnte sich das im September<br />

2017 lancierte Label schnell<br />

etablieren. Nahezu 300 Westschweizer<br />

Betriebe sind heute<br />

bereits mit dem Label ausgezeichnet<br />

oder werden es in Kürze<br />

sein – dies entspricht dem<br />

ursprünglichen Ziel einer Zertifizierung von mindestens<br />

5 % der GastroSuisse-Mitglieder.<br />

Ein integrativer und positiver Ansatz<br />

Die Beteiligung von GastroSuisse an diesem Pilotprojekt<br />

hatte einerseits zum Ziel, das Know-how der Köche<br />

wertzuschätzen, andererseits, ein freiwilliges Branchenlabel<br />

zu lancieren, um damit neuen hinderlichen Normen<br />

durch die Politik entgegenzuwirken. Nachdem die<br />

verschiedenen Parteien über mehrere Jahre auf ihrer<br />

meist gegensätzlichen Position beharrten – und verharrten<br />

–, fördert dieses fakultative Label, dem sich jeder<br />

Westschweizer Gastronom anschliessen kann, nun<br />

auch endlich einen Dialog mit den Konsumentenorganisationen.<br />

Die Verbandsmitglieder haben schnell ihr Interesse bekundet.<br />

Um das Label zu erhalten, müssen folgende<br />

Bedingungen erfüllt sein:<br />

• Die angebotenen Speisen müssen vollständig oder<br />

hauptsächlich im eigenen Betrieb zubereitet werden.<br />

• Fertiggerichte und Industrieprodukte müssen gemäss<br />

Pflichtenheft mittels Sternchen auf der Karte gekennzeichnet<br />

sein.<br />

• Es muss eine Jahresgebühr von 250 Franken entrichtet<br />

werden.<br />

• Die von den Mitgliedern des FRC unentgeltlich, jedoch<br />

unangemeldet durchgeführten Kontrollen müssen<br />

akzeptiert werden – die Kontrolleure werden von der<br />

OIC (Organisme Intercantonal de Certification) geschult.<br />

Ausser diesen Bedingungen gibt es für interessierte<br />

Gastronomen keine weiteren Beitrittshürden wie Art<br />

der Küche, Herkunft der Lebensmittel oder gastronomisches<br />

Niveau; denn das Ziel besteht weder darin, eine<br />

neue Auszeichnung wie GaultMillau zu schaffen, noch<br />

darin, ausschliesslich lokale Produkte zu versprechen –<br />

der Schwerpunkt liegt auf der Transparenz in der Zu -<br />

be reitung der angebotenen Speisen. Neben den vielen<br />

traditionellen Restaurationsbetrieben wird das Label<br />

auch an internationale Küchen (asiatische, italienische<br />

usw.), Feinkostgeschäfte, Food-Trucks und Betriebsrestaurants<br />

vergeben. Sie alle teilen das gleiche Knowhow,<br />

die gleiche Bereitschaft zur Transparenz und verfolgen<br />

dasselbe Ziel, nämlich sich von der Konkurrenz<br />

abzuheben.<br />

Erste positive Bilanz für die<br />

gelabelten Betriebe<br />

Werden die Betriebsleiter nach ihren Erfahrungen mit<br />

dem Label befragt, kommt häufig die Einfachheit der<br />

Abwicklung zur Sprache: «Für uns war es nicht sehr<br />

schwierig, das Label zu erhalten, da wir schon immer<br />

nach der Hausgemacht-Philosophie gearbeitet haben»,<br />

sagt Ludovic Roy, Chefkoch und Inhaber des Genfer<br />

Restaurants «La Table des Roys». «Wir haben also einfach<br />

weiterhin das getan, was wir schon immer taten.<br />

Wir mussten lediglich ein Sternchen neben den Speisen<br />

anbringen, die nicht hausgemacht sind.» Für die<br />

Gäste bringt das Label ausserdem einen Mehrwert.<br />

Jonathan Saber, Geschäftsführer des Restaurants<br />

«Oh My!» in Yverdon, das auf Burger spezialisiert ist,<br />

betont: «In meinem Bereich arbeiten viele Restaurants<br />

mit Fertig- oder Industrieprodukten. Um das von den<br />

schlechten Erfahrungen und den Schlagzeilen erschütterte<br />

Vertrauen der Konsumenten wiederzugewinnen,<br />

muss man sich von den anderen abgrenzen.» Ähnlich<br />

tönt es in einem Restaurant ganz anderer Art, dem<br />

«Escale» in Châbles (VS): «Das Label zeigt den Gästen,<br />

dass wir die Karten auf den Tisch legen. Die Gastronomen<br />

haben grosses Interesse daran, sich hier einzureihen<br />

– insbesondere, da dadurch Konflikte mit den<br />

Konsumenten vermieden werden können.»<br />

15


Anzahl Betriebe, die das Label «Fait Maison»<br />

erworben haben (Stand: März <strong>2019</strong>)<br />

2. Spezialthema<br />

Begriffsklärungen zum Label «Fait Maison»<br />

«HAUSGEMACHT»<br />

Ein Gericht wird als hausgemacht bezeichnet, wenn es vollständig vor Ort und aus Rohprodukten<br />

oder traditionell in der Küche verwendeten Produkten zubereitet wird.<br />

«ZUBEREITUNG VOR ORT»<br />

Ein Gericht wird als «vor Ort zubereitet» betrachtet, wenn es in der Küche des Betriebs zubereitet<br />

wird, wo es auch zum Verkauf oder Verzehr angeboten wird.<br />

«ROHPRODUKT»<br />

1) Ein «Rohprodukt» ist ein Lebensmittel, das keinerlei Veränderungen erfahren hat, sei es<br />

durch Erwärmen, Marinieren, Zugeben zu anderen Lebensmitteln oder eine Kombination<br />

dieser Verfahren.<br />

2) Folgende Produkte können in einem «hausgemachten» Gericht vorkommen:<br />

• geputzte, geschälte, gehackte, geschnittene, gewürfelte, gewaschene, entbeinte, abgezogene,<br />

enthülste, gehäutete, zugeschnittene, gemahlene oder zerkleinerte Lebensmittel;<br />

• getrocknete und geräucherte Lebensmittel;<br />

• gekühlte, tiefgefrorene, vakuumverpackte, nicht blanchierte Lebensmittel.<br />

«PRODUKTE, DIE TRADITIONELL IN DER KÜCHE VERWENDET WERDEN»<br />

Folgende Produkte, die traditionell in der Küche verwendet werden, können in «hausgemachten»<br />

Gerichten vorkommen: Eingesalzenes, Würste, Wurstwaren (keine Terrinen und Pasteten),<br />

Käse, Butter, Rahm, Milchprodukte, Tofu, Speisefette, eingelegte Früchte und Gemüse, Brot,<br />

Mehle, Panaden, getrocknete ungefüllte Teigwaren, Getreide (z. B. Haferflocken, Dinkel),<br />

milchsauer vergorenes Gemüse (rohes Sauerkraut, rohe Sauerrüben usw.), blanchierte Innereien<br />

(z. B. Kutteln), Essig- und Ölkonserven, getrennte Eier, Hefe, Gelatine, Würzmittel, Gewürze,<br />

Küchenkräuter, Essig, Dicksäfte wie Vin cuit oder Raisinée, Schokolade, Kaffee, Tee, Kräuterund<br />

Früchtetees, Sirup, Wein, Schnaps, Likör, frischer Blätterteig, Filo- und Brickteigblätter.<br />

16


Was für den Gastronomen ein Kinderspiel ist, ist für den<br />

Konsumenten ein Transparenzbeweis: Das Label «Fait<br />

Maison» fördert überdies die gute Verfahrenspraxis in<br />

der Branche. Viele der mit dem Label ausgezeichneten<br />

Betriebe haben ihr Verhalten angepasst und Speisen<br />

wieder «hausgemacht» angeboten, um die Sternchen<br />

auf der Menükarte zu vermeiden. Julien Konrad, Koch<br />

und Co-Manager der «Auberge Communale» in Saint-<br />

Légier (VD) bestätigt: «Früher habe ich vorgekochten<br />

Tintenfisch gekauft. Seit ich im September 2018 das<br />

Label erhalten habe, ist dies nicht mehr der Fall, denn<br />

ich will die Sternchen auf meiner Karte auf ein Mini mum<br />

reduzieren. Es ist wichtig, unseren Gästen zu zeigen,<br />

dass sie bei uns ‹echte Küche› essen.»<br />

Monica Fernandez, Inhaberin des Restaurants «du<br />

Chasseur» in Allaman, hat sogar ihre Lieferanten gewechselt.<br />

«Wir haben unser Glace-Angebot geändert.<br />

Der jetzige Produzent stellt diese selbst her. Wir nehmen<br />

ein ernsthaftes Interesse bei den Gästen wahr.<br />

Sie stellen viele Fragen über die Art und Weise, wie<br />

unsere Produkte zubereitet werden. Eins ist sicher:<br />

Das Label macht sich gut!»<br />

Verschiedene Möglichkeiten<br />

zur Erweiterung<br />

Angesichts dieser positiven Bilanz sind die Initianten<br />

des Labels mit zahlreichen Bewerbungen konfrontiert.<br />

So zeigt sich auch bei Unternehmen der Gemeinschaftsgastronomie<br />

(die ursprünglich nicht zur Zielgruppe gehörten)<br />

wachsendes Interesse. Mehr als zehn Betriebe<br />

dieser Art sind heute mit dem Label ausgezeichnet,<br />

eine Zahl, die sich verdoppeln könnte, wenn die Gemeinde<br />

Lausanne die Absicht umsetzt, ihre 14 Produktionsküchen<br />

für Kantinen und Mensen, die jährlich<br />

mehr als 1.3 Millionen Mahlzeiten zubereiten, zertifizieren<br />

zu lassen. Ziel ist, das negative Image der<br />

in Schulkantinen servierten Speisen zu zerschlagen.<br />

Auch andere Akteure der Branche rund ums Essen<br />

interessieren sich für das Label. So sind Diskussionen<br />

mit Bäckereibetrieben im Gange, die angesichts der<br />

grossen Bedeutung der Nahrungsmittelindustrie ihr<br />

Know-how ins rechte Licht rücken möchten. Ihr Ziel ist,<br />

das Label mit dem gleichen Namen auf Bäckereien und<br />

Konditoreien auszuweiten, dafür aber ein eigenes Pflichtenheft<br />

zu erarbeiten. Dieser Wille zur Zusammenarbeit<br />

muss begrüsst werden, da sich dadurch einerseits<br />

eine immer grösser werdende Flut an verschiedenen<br />

Labels vermeiden und andererseits die Werbekosten<br />

und Kontrollen verringern liessen. Schliesslich gehört<br />

auch die Ausweitung des Labels «Fait Maison» auf<br />

Restaurants in der Deutschschweiz zu den ursprünglichen<br />

Zukunftsplänen der Initianten. Mehrere Deutschschweizer<br />

Betriebe sowie einige der deutschsprachigen<br />

Sektionsverantwortlichen von Gastro Suisse haben bereits<br />

ihr Interesse bekundet.<br />

Bundesfinanzierung als Schlüssel zur<br />

Umsetzung<br />

Diese positiven Aussichten setzen jedoch eine dauerhafte<br />

Finanzierung voraus, um die eher bescheidenen<br />

Einnahmen, die aus den Jahresbeiträgen der Betriebe<br />

hervorgehen, zu ergänzen. Heute decken diese Beiträge<br />

nämlich nur einen Teil der Kosten dieses Projekts, das<br />

glücklicherweise auf die unentgeltlichen Leistungen<br />

seitens der Initianten und Beiträge von aussen (Loterie<br />

Romande, Schweizer Lunch-Check, Stadt Genf und<br />

Stadt Lausanne) zählen kann. Es stellt sich also die Frage<br />

nach einer finanziellen Unterstützung des Bundes,<br />

obwohl diese ursprünglich abgelehnt worden ist. Der<br />

Ball liegt nun bei den Politikern! Fortsetzung folgt.<br />

Gilles Meystre<br />

Mitglied des Vorstands von GastroSuisse<br />

Präsident von GastroVaud und des<br />

Labels «Fait Maison»<br />

Weitere Informationen unter www.labelfaitmaison.ch<br />

(nur auf Französisch)<br />

2. Spezialthema<br />

17


3.1 Wahrnehmung von «Hausgemacht»<br />

Was Konsumenten unter «Hausgemacht» verstehen (Top 7, 2018)<br />

Vorwiegend selber produziert<br />

73.7 %<br />

Zutaten frisch eingekauft<br />

28.1 %<br />

Verzicht auf Konservierungsstoffe<br />

18.8 %<br />

Traditionelle Herstellungsmethoden<br />

17.3 %<br />

Einkauf beim Produzenten<br />

16.8 %<br />

3. Hausgemacht<br />

Roherzeugnisse nicht vorgewürzt<br />

Verwendung traditioneller Kochzutaten<br />

12.9 %<br />

11.2 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Die Ausführungen in diesem Kapitel basieren auf der<br />

Mitgliederbefragung von GastroSuisse und einer Konsumentenbefragung<br />

von amPuls Market Research.<br />

Convenience Food (dt. «Bequemes Essen») bezeichnet<br />

vorverarbeitete Nahrungsmittel und Komponenten von<br />

Mahlzeiten sowie Fertigmahlzeiten. 1 Im Gegensatz dazu<br />

ist der Begriff «Hausgemacht» nicht abschliessend definiert,<br />

zumal auch die hausgemachte Küche auf vorverarbeitete<br />

Produkte zurückgreift. Diese Offenheit widerspiegelt<br />

sich in der Wahrnehmung der Konsumentinnen<br />

und Konsumenten. Zwar verstehen 73.7 % der Befragten<br />

unter «Hausgemacht», dass der gastgewerbliche<br />

Betrieb die Speisen vorwiegend selber produziert.<br />

Auch reicht mehr als jedem dritten Umfrageteilnehmer<br />

(38.7 %) dieses Kriterium aus. Jedoch endet hier die<br />

Übereinstimmung.<br />

Durchschnittlich gaben die Probanden 2.1 von 12 möglichen<br />

Kriterien zur Antwort. Keines der 11 übrigen Kriterien<br />

schaffte es dabei über die 30 %-Hürde. 28.1 %<br />

der Konsumentinnen und Konsumenten halten es für<br />

notwendig, dass die Zutaten frisch eingekauft sein<br />

müssen. Darauf folgen der Verzicht auf Konservierungsstoffe<br />

(18.8 %), der Einsatz traditioneller Herstellungsmethoden<br />

(17.3 %) und der direkte Einkauf beim Produzenten<br />

(16.8 %). Gemäss den Konsumentinnen und<br />

Konsumenten schliesst «Hausgemacht» aber weder<br />

aus, dass Lieferanten industriell produzieren, noch dass<br />

Lieferanten die Nahrungsmittel vorbehandeln (rüsten,<br />

zerteilen, würzen). Auch der Verwendung traditioneller<br />

Kochzutaten messen die Umfrageteilnehmer eine geringe<br />

Bedeutung zu.<br />

Diese Ergebnisse spiegeln sich in den Antworten auf<br />

die Frage nach den Eigenschaften wider, die der hausgemachten<br />

Küche zugeschrieben werden.<br />

1<br />

Vgl. Schweizerische Gesellschaft für Ernährung. Kurzinformation Convenience-Food, Herbst 2008, www.swissconvenience.ch [Stand März <strong>2019</strong>].<br />

18


Welche Eigenschaften verbinden Konsumentinnen und Konsumenten mit hausgemachter Küche? (Top 7, 2018)<br />

Frische<br />

63.4 %<br />

Qualität<br />

58.1 %<br />

Geschmack<br />

47.6 %<br />

Natürlichkeit<br />

Heimat/Regionalität<br />

36.7 %<br />

36.5 %<br />

Gesundheit<br />

Kreativität/Einzigartigkeit<br />

25.9 %<br />

31.6 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

3. Hausgemacht<br />

Mit hausgemachter Küche verbinden die Konsumentinnen<br />

und Konsumenten die positiven Attribute Frische<br />

(63.4 %), Qualität (58.1 %) und Geschmack (47.6 %). Immerhin<br />

rund ein Drittel der Probanden konnotiert mit<br />

«Hausgemacht» die Merkmale «Natürlichkeit» (36.7 %),<br />

«Regionalität» (36.5 %) und «Gesundheit» (31.6 %).<br />

Vergleichsweise wenige Personen schreiben «Hausgemacht»<br />

die Attribute Kreativität (25.9 %), Tradition<br />

(19.7 %) oder Geborgenheit (8.6 %) zu. Durchschnittlich<br />

nannten die Umfrageteilnehmer mehr als 3 Eigenschaften.<br />

Folglich verbinden sie verschiedene positive<br />

Eigenschaften mit «Hausgemacht».<br />

Die gastgewerblichen Betriebe haben ein ähnliches Verständnis<br />

von «Hausgemacht» wie die Konsumentinnen<br />

und Konsumenten. Sie erachten jedoch mehr Kriterien<br />

als notwendig. So nannten die Probanden durchschnittlich<br />

3.2 Kriterien. Nur 19.5 % der Befragten reichte der<br />

Umstand aus, dass der gastgewerbliche Betrieb die<br />

Speisen vorwiegend selber produziert. Gegenüber den<br />

Konsumentinnen und Konsumenten sind dies stolze<br />

19.2 Prozentpunkte weniger.<br />

Was Betriebe unter «Hausgemacht» verstehen (Top 7, 2018)<br />

Vorwiegend selber produziert<br />

86.1 %<br />

Zutaten frisch eingekauft<br />

Verzicht auf Konservierungsstoffe<br />

Traditionelle Herstellungsmethoden<br />

Roherzeugnisse nicht vorgewürzt<br />

Einkauf beim Produzenten<br />

Roherzeugnisse nicht gerüstet/zerteilt<br />

34.1 %<br />

32.8 %<br />

29.5 %<br />

25.9 %<br />

25.0 %<br />

23.0 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

19


3.2 Einfluss auf Ausser-Haus-Konsum<br />

Änderung Besuchsabsicht, wenn «Hausgemacht»<br />

(2018)<br />

Sicher nicht<br />

Eher nicht<br />

Ja eventuell<br />

Ja sicher<br />

Änderung Bezahlabsicht, wenn «Hausgemacht»<br />

(2018)<br />

Sicher nicht<br />

Eher nicht<br />

Ja eventuell<br />

Ja sicher<br />

Weiss nicht / keine Antwort<br />

Weiss nicht / keine Antwort<br />

3. Hausgemacht<br />

4.5 %<br />

1.3 %<br />

9.6 %<br />

33.8 %<br />

0.6 %<br />

1.9 %<br />

11.2 %<br />

41.8 %<br />

42.9 %<br />

52.6 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Die positive Wahrnehmung der hausgemachten Küche<br />

schlägt sich im Ausser-Haus-Konsumverhalten nieder.<br />

Zahlreiche Konsumentinnen und Konsumenten bevorzugen<br />

die hausgemachte Küche im Ausser-Haus-<br />

Konsum und richten ihre Besuchsabsichten danach<br />

aus. Zudem würden viele für hausgemachte Gerichte<br />

mehr bezahlen.<br />

84.7 % der Befragten ziehen es in Betracht (42.9 %)<br />

oder sind sich sicher (41.8 %), häufiger in einem Restaurant<br />

zu konsumieren, wenn Sie wüssten, dass dort<br />

die Gerichte hausgemacht sind. Nur 1.3 % der Konsumentinnen<br />

und Konsumenten schliessen es aus, ihre<br />

Besuchsabsichten davon abhängig zu machen. 33.8 %<br />

würden für hausgemachte Menüs sicher mehr bezahlen.<br />

Weitere 52.6 % ziehen dies in Betracht, während<br />

1.9 % bestimmt nicht mehr ausgeben.<br />

Mit zunehmendem Alter steigt die Bereitschaft, für<br />

hausgemachte Gerichte mehr zu bezahlen. 25.1 %<br />

der 15- bis 25-Jährigen würden sicher mehr ausgeben.<br />

Bei den 26- bis 45-Jährigen (33.7 %), den 46- bis<br />

60-Jährigen (37.8 %) und den Über–60-Jährigen (37.9 %)<br />

ist dieser Anteil jeweils grösser gegenüber den jüngeren<br />

Alterskategorien. Weitere Unterschiede gibt es zwischen<br />

den Sprachregionen und den Geschlechtern. In<br />

der Westschweiz sind sich 37 % der Befragten sicher,<br />

mehr bezahlen zu wollen, in der Deutschschweiz<br />

32.9 %. Auch weisen die Frauen (36.2 %) eine höhere<br />

Zahlungsbereitschaft auf als die Männer (31.9 %).<br />

Gemäss der Studie «Food Service Schweiz» 1 haben die<br />

Faktoren «Essensqualität» und «Frisch zubereitetes<br />

Essen» unter allen betrieblich beeinflussbaren Kriterien<br />

den grössten Einfluss auf die Zahlungsbereitschaft.<br />

Atmosphäre, Regionalität, Servicepersonal, Lokalität<br />

oder Portionengrösse wirken sich weniger stark auf<br />

die Zahlungsbereitschaft aus.<br />

Höhere Preise lassen sich jedoch nur dann aufrechterhalten,<br />

wenn die Konsumentinnen und Konsumenten<br />

diese Qualitäten erkennen. Dazu braucht es einerseits<br />

eine klare Kommunikation und andererseits ein Angebot,<br />

welches den Mehrwert besonders hervorhebt.<br />

1<br />

Fuhrer & Hotz; Zur Werkstatt; KIS-COM AG (Hg.): Food Service Schweiz 2016, S. 14–16. Es wurden 1322 Konsumentinnen und Konsumenten gefragt, welche Kriterien<br />

ihre Zahlungsbereitschaft erhöhen würden.<br />

20


3.3 Hausgemachtes Angebot<br />

Angebot hausgemachter Speisen (2018)<br />

Anteil frisch zubereiteter Speisen (2018)<br />

Ja<br />

Ja<br />

100 % 100 %<br />

Nein Nein<br />

76–99 76–99 % %<br />

51–75 51–75 % %<br />

26–50 26–50 % %<br />

5.6 % 5.6 %<br />

Bis 25 Bis % 25 %<br />

20.3 20.3 % %<br />

8.2 % 8.2 %<br />

4.7 % 4.7 %<br />

10.7 10.7 % %<br />

3. Hausgemacht<br />

94.4 94.4 % %<br />

56.1 56.1 % %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Quelle: Erhebungen<br />

94.4 % der befragten Betriebe bieten hausgemachte<br />

Speisen an. Von diesen gaben 66.8 % an, mehr als drei<br />

Viertel ihrer Speisen seien frisch zubereitet. Bei 12.9 %<br />

der Betriebe, die Hausgemachtes offerieren, trifft dies<br />

auf die Hälfte der Speisen oder weniger zu. Diese Zahlen<br />

verdeutlichen das Vermarktungspotenzial der hausgemachten<br />

Küche im Schweizer Gastgewerbe, denn<br />

vier von fünf Betrieben bieten bereits heute vorwiegend<br />

hausgemachte Speisen an. Diesen Umstand gilt es für<br />

die Konsumentinnen und Konsumenten erlebbar zu<br />

machen.<br />

Dabei muss «Hausgemacht» keine Frage der Grösse<br />

sein. So lassen sich über alle Betriebsgrössen hinweg<br />

keine wesentlichen Unterschiede feststellen: Ob nun<br />

1 bis 5, 6 bis 9 oder 10 bis 19 Angestellte, die Betriebe<br />

stellen in etwa gleich oft hausgemachte Gerichte her.<br />

90.5 % der Betriebe mit 20 bis 49 Angestellten bereiten<br />

mehr als die Hälfte der Speisen frisch zu. Im Vergleich<br />

dazu weisen die Kategorien «1 bis 5 Angestellte»<br />

(85.0 %), «6 bis 19 Angestellte» (87.9 %) und «Über 50<br />

Angestellte» (77.4 %) leicht tiefere Werte auf.<br />

In der Westschweiz (88.5 %) liegt dieser Wert zwei Prozentpunkte<br />

über jenem in der Deutschschweiz (86.5 %).<br />

Jedoch lassen sich zwischen den Landesregionen keine<br />

aussagekräftigen Unterschiede feststellen.<br />

21


3.4 Entscheidungskriterien für Betriebe<br />

Motivation für hausgemachte Küche (2018)<br />

Gäste schätzen «Hausgemacht»<br />

87.8 %<br />

Wegen der Betriebsphilosophie<br />

72.1 %<br />

Besserer Geschmack<br />

64.0 %<br />

Motivation für Köche<br />

47.2 %<br />

Vorteile im Marketing<br />

37.9 %<br />

3. Hausgemacht<br />

Mehr Möglichkeiten beim Zubereiten<br />

Wahl der Bezugsquelle möglich<br />

Beim Einkauf sparen<br />

Höhere Menüpreise<br />

6.6 %<br />

34.0 %<br />

24.7 %<br />

23.6 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Das Gästebedürfnis motiviert die gastgewerblichen Betriebe<br />

am stärksten, hausgemachte Speisen anzubieten.<br />

87.8 % der Umfrageteilnehmer gaben an, sie offerieren<br />

hausgemachte Speisen, weil die Gäste das Angebot<br />

schätzen würden. Absatz und Kundenzufriedenheit sind<br />

demnach die hauptsächlichen Beweggründe. Ebenfalls<br />

mehr als die Hälfte der Befragten gab an, das Unternehmen<br />

produziere hausgemacht wegen der eigenen<br />

Betriebsphilosophie (72.1 %) und aufgrund des besseren<br />

Geschmacks der Gerichte (64.0 %). «Freude beim<br />

Arbeiten» (47.2 %) sowie die «grössere Gestaltungsfreiheit<br />

beim Zubereiten» (34.0 %) motivieren immerhin<br />

noch mehr als einen Drittel der Betriebe. Dabei lassen<br />

sich kaum Unterschiede zwischen den verschiedenen<br />

Betriebsformen feststellen. Egal ob Café, Imbissstube<br />

oder Selbstbedienungsrestaurant, die Hauptmotive für<br />

hausgemachte Küche bleiben stets dieselben.<br />

Seltener nannten die gastgewerblichen Betriebe die<br />

«freie Wahl der Produzenten» (24.7 %) sowie Preisargumente<br />

(6.6 % bzw. 23.6 %). Letzteres lässt vermuten,<br />

dass die Branche das betriebswirtschaftliche Potenzial<br />

der hausgemachten Küche noch nicht vollumfänglich<br />

wahrnimmt.<br />

Der Entscheid für hausgemachte Zubereitung hängt<br />

massgeblich vom Produkt ab. Der Anteil der hausgemachten<br />

Küche in der Gesamtbranche variiert zwischen<br />

den verschiedenen Speisen um bis zu 51 %.<br />

Gleichwohl liegt diese Quote mit Ausnahme von Speiseeis<br />

stets über 50 %. Reis- (97.1 %), Fisch- (96.4 %)<br />

und Fleischgerichte (96.0 %) stehen an der Spitze:<br />

Praktisch alle Angebote werden hausgemacht zubereitet.<br />

Auch Pizzen (95.8 %), Früchte (95.0 %), Gemüse<br />

(94.9 %) und Suppen (93.7 %) finden sich ganz vorne<br />

wieder.<br />

Anteil der hausgemachten Küche (Top 8, 2018)<br />

Reisgerichte<br />

97.1 %<br />

Fischgerichte<br />

Fleischgerichte<br />

Pizza<br />

95.8 %<br />

96.0 %<br />

96.4 %<br />

Früchte<br />

Gemüse<br />

95.0 %<br />

94.9 %<br />

Suppen<br />

Salat<br />

93.3 %<br />

93.7 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

22


Anteil der Fertigprodukte (Top 8, 2018)<br />

Speiseeis<br />

54.0 %<br />

Backwaren<br />

43.2 %<br />

Gewürzmischungen<br />

30.2 %<br />

Teigwaren, Pasta-Gerichte<br />

26.1 %<br />

Milchprodukte<br />

17.8 %<br />

Saucen<br />

Süssigkeiten/Konfekt<br />

Warme Snacks, Fingerfood<br />

15.2 %<br />

14.1 %<br />

13.5 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

3. Hausgemacht<br />

Gastgewerbliche Betriebe verwenden Fertigprodukte<br />

hauptsächlich bei Vorspeisen und Desserts sowie bei<br />

geschmacksbestimmenden Komponenten. 54.0 % der<br />

Betriebe gaben an, sie würden bei Speiseeis auf Fertigprodukte<br />

zurückgreifen. Unter den meistgenannten<br />

Antworten finden sich weitere Vorspeisen und Desserts<br />

wie Backwaren (43.2 %), Süssigkeiten/Konfekt (14.1 %)<br />

und Warme Snacks / Fingerfood (13.5 %). Ebenfalls weit<br />

vorne anzutreffen sind Teigwaren/Pasta-Gerichte<br />

(26.1 %) sowie Milchprodukte (17.8 %). Fertigprodukte<br />

scheinen also dort zum Einsatz zu kommen, wo die<br />

Zubereitung überdurchschnittlich viel Vorbereitung und<br />

Arbeitszeit benötigt. Und tatsächlich ist dies gemäss<br />

den Umfrageteilnehmern das Hauptmotiv. Mehr als ein<br />

Drittel der Betriebe (35.6 %) gab an, sie würden Fertigprodukte<br />

wegen der daraus resultierenden Zeitersparnisse<br />

bzw. wegen der geringeren Personalaufwände<br />

(25.8 %) einsetzen.<br />

Der Anteil der Fertigprodukte ist auch bei Gewürzmischungen<br />

(30.2 %) und Saucen (15.2 %) vergleichsweise<br />

hoch. Hier dürfte die Erklärung eine andere sein.<br />

Viele Betriebe begründen den Einsatz von Fertigprodukten<br />

damit, dass solche Lebensmittel länger haltbar<br />

seien (18.7 %) oder dass dadurch der Geschmack bzw.<br />

die Qualität konstanter bleibe (10.1 %).<br />

Dagegen beeinflussen Einkaufspreise (2.7 %), Knowhow<br />

in der Küche (2.3 %) oder fehlende Bezugsquellen<br />

(1.3 %) die Entscheidungen kaum. Zudem greifen gastgewerbliche<br />

Betriebe selten wegen eines intensiveren<br />

Geschmacks auf Fertigprodukte zurück (0.9 %).<br />

Diese Motive variieren kaum zwischen den Betrieben<br />

mit vielen hausgemachten Gerichten und jenen, die<br />

weniger Hausgemachtes servieren. Letztere setzen<br />

etwas öfters Fertigprodukte ein, um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben, wegen fehlenden Know-hows oder, weil<br />

die Infrastruktur danach verlange.<br />

Weshalb Betriebe Fertigprodukte verwenden (Top 8, 2018)<br />

Zeitersparnis<br />

35.6 %<br />

Geringere Personalaufwände<br />

25.8 %<br />

Längere Haltbarkeit<br />

18.7 %<br />

Frische Zutaten nicht verfügbar<br />

Qualität/Geschmack konstant<br />

Um wettbewerbsfähig zu sein<br />

Wegen der Infrastruktur<br />

13.3 %<br />

10.1 %<br />

9.5 %<br />

9.1 %<br />

Unterschiede nicht wahrnehmbar<br />

3.2 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

23


3.5 Verzicht auf «Hausgemacht»<br />

Bedingungen für mehr hausgemachte Zubereitung (Mehrfachnennung möglich, 2018)<br />

7.1 %<br />

30.3 %<br />

9.0 %<br />

Mehr personelle Ressourcen<br />

Infrastrukturelle Anpassungen<br />

Änderung des Konsumentenverhaltens<br />

3. Hausgemacht<br />

9.2 %<br />

9.6 %<br />

Mehr fachliches Know-how<br />

Stärkere Wahrnehmung/Vermarktung<br />

Zusätzliche regionale Produzenten<br />

Bessere Verfügbarkeit von Produkten<br />

20.9 %<br />

13.9 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Welches sind die grössten Hindernisse auf dem Weg<br />

hin zu mehr hausgemachter Küche? Gemäss den Umfrageteilnehmern<br />

brauchen die Betriebe in erster Linie<br />

mehr personelle Ressourcen. 30.3 % aller Antworten<br />

fielen auf dieses Kriterium. Zur Auswahl standen sieben<br />

Antworten. Das klare Ergebnis stimmt mit den aufgeführten<br />

Beweggründen überein, Convenience-Produkte<br />

einzusetzen (siehe Kapitel 3.4).<br />

Des Weiteren benötigen 28.0 % der Betriebe infrastrukturelle<br />

Anpassungen, um das Angebot an hausgemachten<br />

Speisen zu erweitern (20.9 % aller Antworten). Vielmehr<br />

zu überraschen vermag, dass 18.7 % der Betriebe<br />

eine Änderung des Konsumentenverhaltens voraussetzen.<br />

Mit 13.9 % aller Antworten war dies die am drittmeisten<br />

genannte Bedingung. Demgegenüber halten es<br />

nur 12.3 % der Betriebe für notwendig, dass das Angebot<br />

besser wahrnehmbar und konsequenter vermarktet<br />

wird (9.2 % aller Antworten). Da die Nachfrage und<br />

Zahlungsbereitschaft der Konsumentinnen und Konsumenten<br />

vorhanden sind (siehe Kapitel 3.2), dürfte die<br />

Branche die Bedeutung der Vermarktung unterschätzen.<br />

Gastgewerbliche Betriebe mit einem hohen Anteil frisch<br />

zubereiteter Speisen gewichten die Vermarktung stärker:<br />

Bei den Betrieben mit 76 bis 100 % frisch hergestellter<br />

Speisen fallen 10.6 % aller Antworten auf die<br />

Vermarktung. Für jene mit einer Quote von 0 bis 25 %<br />

beträgt der Wert nur 6.1 %. Auf der Gegenseite nannte<br />

ein Viertel (25.0 %) der letztgenannten Kategorie, für<br />

mehr Hausgemachtes fehle es an fachlichem Knowhow.<br />

Unternehmen mit einem Anteil von 76 bis 100 %<br />

sehen darin kein grösseres Hindernis. Nur 10.7 % dieser<br />

Betriebe antworteten entsprechend.<br />

Die empfundenen Hindernisse auf dem Weg hin zu<br />

mehr hausgemachter Küche hängen nicht von der Betriebsgrösse<br />

ab. Die Resultate von Unternehmen mit<br />

wenigen Angestellten gleichen denen mit viel Personal.<br />

Indessen lassen sich die grössten Hindernisse nicht so<br />

leicht umgehen. Mehr personelle Ressourcen etwa sind<br />

mit sehr hohen Mehrkosten verbunden. Die Personalkosten<br />

machen rund die Hälfte der Gesamtkosten aus<br />

(siehe Kapitel 6.5).<br />

24


3.6 Beurteilung eines Labels<br />

12.1 %<br />

30.2 %<br />

Beurteilung Label (Mehrfachnennung möglich,<br />

2018)<br />

51.5 %<br />

Label schafft Transparenz<br />

Label hilft bei Restaurantwahl<br />

Zu viele Labels<br />

Label nicht relevant<br />

Bestehende Transparenz genügt<br />

Weiss nicht / keine Antwort<br />

1.0 % 2.1 % 3.1 %<br />

12.1 %<br />

In der Westschweiz und in der italienischen Schweiz<br />

orientiert ein Label darüber, welche gastgewerblichen<br />

Betriebe die hausgemachte Küche fördern. Dagegen<br />

existiert in der Deutschschweiz keine entsprechende<br />

Kennzeichnung. Gemäss einer Umfrage von amPuls<br />

Market Research begrüssen die Konsumentinnen und<br />

Konsumenten eine solche Zertifizierung. Die Umfrageteilnehmenden<br />

konnten beliebig aus zwei befürwortenden<br />

und drei ablehnenden Antworten wählen. Das Resultat<br />

ist eindeutig. Auf die positiven Aspekte entfielen 81.7 %<br />

aller Antworten, während nur 17.3 % der Rückmeldungen<br />

negativ ausfielen. 61.0 % der Konsumentinnen und<br />

Konsumenten (51.5 % aller Antworten) erhoffen sich<br />

vom Label mehr Transparenz. Zudem würde das Label<br />

Label schafft Transparenz<br />

mehr als einem Drittel der Befragten bei der Restaurantwahl<br />

helfen (35.7%). Kritisiert wird vor allem, dass<br />

Label hilft bei Restaurantwahl<br />

es<br />

bereits Zu viele zu Labels viele Labels gebe (12.1% aller Antworten).<br />

3. Hausgemacht<br />

30.2 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Label nicht relevant<br />

Je jünger die Konsumentinnen und Konsumenten sind,<br />

Bestehende Transparenz genügt<br />

umso positiver beurteilen sie eine Zertifizierung. 82.9 %<br />

der Weiss 15- bis nicht 25-Jährigen / keine Antwort begrüssen ein Label. Bei<br />

den 26- bis 45-Jährigen (79.7 %), 46- bis 65-Jährigen<br />

(78.3 %) und Über–65-Jährigen (74.2 %) liegt dieser<br />

Wert etwas tiefer. Die Ablehnung beträgt in allen Alterskategorien<br />

nie mehr als einen Viertel. Des Weiteren<br />

begrüssen mehr Frauen (84.2 %) als Männer (73.7 %)<br />

ein Label. Auch scheint es feine regionale Unterschiede<br />

zu geben. Konsumenten aus der Westschweiz bewerten<br />

die Zertifizierung der hausgemachten Küche häufiger<br />

positiv (85.1 %) als jene aus der Deutschschweiz<br />

(77.1 %).<br />

Beurteilung nach Geschlecht und Herkunft (Mehrfachnennung möglich, 2018)<br />

Westschweizer Deutschschweizer Weiblich Männlich<br />

Negativ<br />

Positiv<br />

14.5 %<br />

21.4 %<br />

14.2 %<br />

25.5 %<br />

85.1 %<br />

77.1 %<br />

84.2 %<br />

73.7 %<br />

Zu viele Labels<br />

2.4 %<br />

4.1 %<br />

1.6 %<br />

6.0 %<br />

11.2 %<br />

15.3 %<br />

10.9 %<br />

17.9 %<br />

«Hausgemacht» nicht entscheidend<br />

Label schafft Transparenz<br />

Label hilft bei Restaurantwahl<br />

42.6 %<br />

33.4 %<br />

37.4 %<br />

34.0 %<br />

62.7 %<br />

60.5 %<br />

65.0 %<br />

56.8 %<br />

Bestehende Transparenz genügt<br />

1.2 %<br />

2.9 %<br />

2.3 %<br />

2.7 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

25


Bewertung durch Deutschschweizer Betriebe (Mehrfachnennung möglich, 2018)<br />

7.5 %<br />

28.8 %<br />

7.9 %<br />

Von der Konkurrenz abheben<br />

Wertvolles Qualitätssiegel<br />

Label schafft Transparenz<br />

Zu viele Labels<br />

3. Hausgemacht<br />

17.8 %<br />

Bestehende Transparenz genügt<br />

Label nicht relevant<br />

24.1 %<br />

14.1 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Auch die gastgewerblichen Betriebe in der Deutschschweiz<br />

bewerten ein Label «Hausgemacht» mehrheitlich<br />

positiv. Jedoch sind die Unternehmen etwas kritischer<br />

als die Konsumentinnen und Konsumenten. 66.9 % aller<br />

Antworten fielen positiv aus. Dies sind 14.8 Prozentpunkte<br />

weniger als bei den Konsumentinnen und Konsumenten.<br />

Mit 28.8 % aller Nennungen war die Top-<br />

Antwort, mit einer solchen Auszeichnung könne sich<br />

das Unternehmen von der Konkurrenz abheben. 42.4 %<br />

der Deutschschweizer Umfrageteilnehmer vertreten<br />

diese Meinung. Immer noch mehr als ein Drittel der<br />

Betriebe (35.5 %) sieht im Label «Hausgemacht» ein<br />

wertvolles Qualitätssiegel (24.1 % aller Antworten).<br />

Gegen eine Kennzeichnung spreche dagegen in erster<br />

Linie, dass es bereits genügend Labels gebe.<br />

25.1 % der Deutschschweizer Betriebe, die hausgemachte<br />

Speisen anbieten, würden die Auszeichnung<br />

beantragen. 21.3 % der Probanden mit hausgemachter<br />

Küche gaben an, das Label nicht erwerben zu wollen.<br />

Für diese Bereitschaft entscheidend ist der Anteil frisch<br />

zubereiteter Gerichte. Nur 17.3 % der Unternehmen mit<br />

einer Quote von 0 – 50 % gaben an, das Label erwerben<br />

zu wollen. Bei jenen mit einem Anteil von 76 –100 %<br />

sind es mehr als ein Viertel (28.3 %). Und nur 18.8 %<br />

wollen die Auszeichnung nicht beantragen, während<br />

es bei den Unternehmen mit einem Anteil von 0 – 50 %<br />

23.3 % sind. Die Betriebsgrösse scheint dagegen kein<br />

relevantes Kriterium zu sein. Es lassen sich keine<br />

signifikanten Unterschiede zwischen kleinen und grossen<br />

Betrieben feststellen.<br />

Bewertung nach Anteil frisch zubereiteter Speisen (Mehrfachnennung möglich, 2018)<br />

76–100 % 51–75 % 26–50 % Bis 25 %<br />

Will Label erwerben<br />

12.2 %<br />

21.0 %<br />

19.8 %<br />

28.3 %<br />

Will kein Label<br />

18.8 %<br />

28.2 %<br />

21.8 %<br />

26.5 %<br />

Von der Konkurrenz abheben<br />

44.2 %<br />

41.3 %<br />

46.5 %<br />

42.9 %<br />

Zu viele Labels<br />

17.8 %<br />

14.3 %<br />

26.1 %<br />

34.5 %<br />

Wertvolles Qualitätssiegel<br />

39.7 %<br />

30.2 %<br />

33.7 %<br />

34.7 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

26


Bewertung der Labels «Fait Maison» und «Fatto in Casa» (Mehrfachnennung möglich, 2018)<br />

Romandie<br />

Tessin<br />

Habe Label erhalten und empfehle es weiter<br />

8.5%<br />

21.4%<br />

Prüfe den Erwerb<br />

13.5%<br />

31.3%<br />

Habe Label erhalten, kann es aber nicht weiterempfehlen<br />

1.2%<br />

0.8%<br />

Kenne Label und plane nicht, es zu erwerben<br />

23.0%<br />

42.1%<br />

Kenne Label nicht<br />

27.8%<br />

39.2%<br />

Im September 2017 startete das Label «Fait Maison»<br />

in der Romandie. Hinter dem Projekt stehen der Westschweizer<br />

Konsumentenverband (FRC), GastroSuisse,<br />

die Schweizer Genusswoche und Slow Food Schweiz.<br />

Mit dem Label verpflichten sich die Betriebe, die Fertiggerichte<br />

gemäss einem von den Initianten ausgearbeiteten<br />

Pflichtenheft auf der Menükarte zu kennzeichnen.<br />

Nach einem Jahr kennen 60.8 % der Umfrageteilnehmenden<br />

aus der Westschweiz das Label. 9.7 % haben<br />

das Label erworben. Weitere 31.3 % werden prüfen,<br />

ob sie das Label erwerben wollen. 39.2 % der Betriebe<br />

kennen das Label nicht. Weitere 23 % haben zwar bereits<br />

davon gehört, streben aber die Auszeichnung gegenwärtig<br />

nicht an.<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Bereits im Mai 2016 lancierten GastroTicino und Ticino<br />

a Tavola im Kanton Tessin die Initiative «Fatto in Casa».<br />

Die Kennzeichnung bestätigt, dass 90 % der Menüs vor<br />

Ort hergestellt werden. 22.2 % der Probanden haben<br />

das Label bereits erworben. Dies sind 12.5 Prozentpunkte<br />

mehr als in der Westschweiz. Auf der anderen<br />

Seite prüfen deutlich weniger Betriebe den Erwerb der<br />

Auszeichnung (13.5 %). Der Unterschied beträgt 17.8<br />

Prozentpunkte. Dennoch ist der Höchststand auch<br />

zweieinhalb Jahre nach der Einführung noch nicht erreicht.<br />

Die Zahl der gastgewerblichen Betriebe, die<br />

das Label erworben haben, steigt kontinuierlich. Insgesamt<br />

sind 90.6 % der ausgezeichneten Betriebe<br />

in der Westschweiz und im Tessin mit dem Label zufrieden<br />

und empfehlen es weiter.<br />

3. Hausgemacht<br />

Bewertung nach Anteil frisch zubereiteter Speisen (Mehrfachnennung möglich, 2018)<br />

76–100 % 51–75 % 26–50 % Bis 25 %<br />

Label erworben und empfehlenswert<br />

12.9 %<br />

4.7 %<br />

9.4 %<br />

5.1 %<br />

Prüfe Erwerb<br />

17.9 %<br />

28.5 %<br />

24.8 %<br />

24.5 %<br />

Label erworben / nicht empfehlenswert<br />

1.4 %<br />

0.0 %<br />

0.0 %<br />

2.6 %<br />

Kenne Label / Kein Interesse<br />

30.3 %<br />

34.1 %<br />

38.5 %<br />

45.3 %<br />

Kenne Label nicht<br />

Absichten<br />

23.9 %<br />

28.7 %<br />

18.9 %<br />

25.6 %<br />

–11.3 %<br />

–17.9 %<br />

–4.7 %<br />

9.1 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

In erster Linie möchten jene gastgewerblichen Betriebe<br />

das Label «Fait Maison» bzw. «Fatto in Casa» erhalten,<br />

die viele Gerichte vor Ort selber herstellen. Dies zeigt<br />

ein Vergleich der positiven Absichten «Weiterempfehlen»<br />

und «Erwerb des Labels prüfen» mit den negativen<br />

Absichten «Nicht weiterempfehlen» und «Kein Interes-<br />

se». Die Differenz der positiven und negativen Absichten<br />

beträgt bei den Probanden mit einem Anteil unter<br />

25 % frisch zubereiteter Speisen «–17.9 %». Für die Betriebe<br />

mit einem Anteil über 75 % liegt derselbe Wert<br />

bei 9.1 %. Damit unterscheiden sich die beiden Kategorien<br />

um 27.1 Prozentpunkte.<br />

27


4.1 Gastgewerblicher Umsatz<br />

Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahresquartal (2008 –2018)<br />

Gastgewerbe Hotellerie Restauration<br />

10 %<br />

10 %<br />

5 %<br />

5 %<br />

0 %<br />

0 %<br />

–5 %<br />

–5 %<br />

–10 %<br />

–10 %<br />

–15 %<br />

1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4.<br />

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

–15 %<br />

4. Wirtschaftsentwicklung<br />

Gastgewerbe (Hotellerie und Restauration):<br />

Umsatzveränderung 2018 gegenüber Vorjahr<br />

1. Quartal: +1.9 %<br />

2. Quartal: +2.2 %<br />

3. Quartal: +1.5 %<br />

4. Quartal: +4.1 %<br />

Der Umsatz im Gastgewerbe hat sich insgesamt gegenüber<br />

2017 verbessert. Insbesondere im letzten Quartal<br />

erzielten die Hotellerie und Restauration positive Zahlen.<br />

Die Branche erholt sich zunehmend und kann wieder an<br />

die Ausgangslage vor der Finanzkrise anknüpfen.<br />

Zu Beginn des Jahres 2018 entwickelte sich der Umsatz<br />

im Gastgewerbe gegenüber dem Vorjahresquartal<br />

positiv (+1.9 %). Dies lässt sich auf den zunehmenden<br />

Absatz zurückführen. Dieser Verlauf hielt im zweiten<br />

Quartal (+2.2 %) an. Im dritten Quartal verzeichnete das<br />

Gastgewerbe ein Umsatzwachstum von 1.5 %. Allerdings<br />

ist eine differenzierte Betrachtung notwendig.<br />

Während die Hotellerie mit 6.2 % eine grosse Umsatzsteigerung<br />

auswies, verzeichnete die Restauration mit<br />

–1.2 % einen Rückgang. Im vierten Quartal glichen sich<br />

die beiden Branchen wieder an. Es resultierte insgesamt<br />

ein steigender Umsatz von 4.1 %. Besonders erfreulich<br />

ist die Situation in den Berggebieten: Hier legte<br />

der Umsatz über das ganze Jahr um rund 13 % zu.<br />

Beherbergung: Umsatzveränderung<br />

2018 gegenüber Vorjahr<br />

1. Quartal: +2.2 %<br />

2. Quartal: +2.3 %<br />

3. Quartal: +6.2 %<br />

4. Quartal: +4.8 %<br />

Quelle: Umfrage KOF (Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich) in Zusammenarbeit mit<br />

Für die Hotellerie war 2018 ein erfolgreiches Jahr. Im<br />

ersten Quartal wuchs der Umsatz um 2.2 % gegenüber<br />

dem Vorjahresquartal. Im dritten Quartal folgte dann ein<br />

kleiner Durchbruch: Die Hotellerie steigerte ihren Umsatz<br />

um 6.2 %. Dies spiegelt sich im durchschnittlichen<br />

Zimmerbelegungsgrad wider, der mit 66.6 % überdurchschnittlich<br />

hoch war. Die Anzahl Übernachtungen stieg<br />

sowohl bei den in ländischen als auch bei den internationalen<br />

Gästen. Zudem zeigt die KOF-Umfrage, dass die<br />

Betriebe für die nahe Zukunft weiterhin mit einer steigenden<br />

Nachfrage rechnen.<br />

Restauration: Umsatzveränderung<br />

2018 gegenüber Vorjahr<br />

1. Quartal: +1.8 %<br />

2. Quartal: +2.1 %<br />

3. Quartal: –1.2 %<br />

4. Quartal: +3.7 %<br />

Nachdem der Umsatz in der Gastronomie im Vorjahr noch<br />

überwiegend rückläufig war, schliesst er sich 2018 dem<br />

Aufwärtstrend an. Im ersten Quartal wies die Restauration<br />

ein Umsatzwachstum von 1.8 % aus. Im Quartal<br />

darauf stieg der Umsatz um 2.1 %. Obschon die Betriebe<br />

im dritten Quartal ebenfalls eine steigende Nachfrage<br />

erwarteten, sank der Umsatz in der Restauration um<br />

1.2 %. Die heissen Temperaturen wirkten sich nur in vereinzelten<br />

Regionen und bestimmten Betrieben positiv<br />

auf die Einnahmen aus. Im letzten Quartal konnte die<br />

Branche wieder spürbar aufholen. Mit einem Umsatzplus<br />

von 3.7 % gegenüber dem Vorjahrsquartal hat die Restauration<br />

einen Höchstwert erzielt. Eine so hohe Zunahme<br />

verzeichnete die Branche letztmals in den Jahren<br />

2007/08.<br />

28


Umsatzentwicklung nach Tourismusregionen im Vergleich zum Vorjahresquartal (2015 –2018)<br />

Bergregionen Seeregionen grosse Städte übrige Landesteile<br />

20 %<br />

20 %<br />

15 %<br />

15 %<br />

10 %<br />

10 %<br />

5 %<br />

5 %<br />

0 %<br />

0 %<br />

–5 %<br />

–5 %<br />

–10 %<br />

–10 %<br />

–15 %<br />

1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4.<br />

2015 2016 2017 2018<br />

Der Umsatz im Gastgewerbe hat sich über die letzten<br />

vier Jahre je nach Tourismusregion sehr unterschiedlich<br />

entwickelt. Besonders die Berggebiete verzeichnen<br />

eine hohe Volatilität. Bis Mitte 2016 lag die Umsatzentwicklung<br />

im negativen Bereich. Im zweiten sowie vierten<br />

Quartal 2015 nahmen die Einnahmen mit rund<br />

–10 % besonders stark ab. Ab 2017 begann sich die<br />

Branche zu erholen. Die durchgehend positive Entwicklung<br />

2018 deutet auf eine nachhaltige Erholung in den<br />

Bergregionen hin. Über das ganze Jahr hinweg verzeichnete<br />

das Gastgewerbe Umsatzsteigerungen im<br />

zweistelligen Bereich. Im vierten Quartal 2018 wuchs<br />

der Umsatz schliesslich um +13.2 %.<br />

Weit moderater gestaltet sich die Entwicklung in den<br />

drei anderen Tourismusregionen. In den Seezonen pendelte<br />

der Umsatz zum Vorjahresquartal 2015 und 2016<br />

um die schwarze Null mit einer Streuung zwischen<br />

–2.1 % und +2.1 %. Im Verlauf des Jahres 2017 verbesserte<br />

sich die Geschäftslage. Die Einnahmen in den<br />

Seeregionen stiegen um bis zu +4.3 % gegenüber dem<br />

Vorjahrsquartal. Im 2018 fielen die Umsätze wieder. Im<br />

letzten Quartal 2018 resultierte gar ein Minus von<br />

–3.6 %.<br />

Quelle: Umfrage KOF (Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich) in Zusammenarbeit mit<br />

–15 %<br />

Die Entwicklung in den grossen Städten war über die<br />

letzten vier Jahre sehr wechselhaft. Befand sich diese<br />

Tourismusregion 2015 noch in den negativen Zahlen,<br />

konnte sie im ersten Quartal 2016 die Einnahmen gegenüber<br />

dem Vorjahrsquartal um 2.2 % steigern. Kurz darauf<br />

verschlechterte sich die Geschäftslage wieder. Die Umsätze<br />

blieben bis im dritten Quartal 2017 rückläufig mit<br />

einem Tiefstwert von –2.2 % im dritten Quartal 2016. Zu<br />

Beginn des Jahres 2018 erholte sich das Gastgewerbe<br />

kurzfristig wieder. Doch schon in der zweiten Jahreshälfte<br />

resultierten erneute Einbussen.<br />

Jene Gebiete, welche nicht einer der drei vorangehenden<br />

Kategorien zuzuordnen sind, werden in der Kategorie<br />

«Übrige Landesteile» erfasst. Parallel zur Entwicklung<br />

in den Seeregionen und grossen Städten wiesen diese<br />

Regionen bis Mitte 2016 negative Zahlen aus. In der<br />

zweiten Jahreshälfte von 2016 stagnierte die Umsatzentwicklung.<br />

Darauf reduzierte sich der Umsatz im ersten<br />

Quartal 2017 um –5.7 %. Seither stiegen die Einnahmen<br />

kontinuierlich.<br />

4. Wirtschaftsentwicklung<br />

29


4.2 Preisentwicklung im Gastgewerbe<br />

Preisveränderungen im Detailhandel und im Gastgewerbe (Jahresdurchschnitt 2018)<br />

4. Wirtschaftsentwicklung<br />

Indexposition<br />

Index<br />

2018<br />

Veränderung<br />

zu 2017 (%)*<br />

Totalindex 101.7 0.9<br />

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke<br />

im Detailhandel<br />

103.3 1.3<br />

Nahrungsmittel 103.5 1.3<br />

Brot, Mehl und Getreideprodukte 101.4 0.8<br />

Fleisch, Fleischwaren 103.8 1.2<br />

Fisch und Meeresfrüchte 103.4 –0.5<br />

Milch, Käse, Eier 100.4 1.2<br />

Speisefette und -öle 100.4 1.6<br />

Früchte, Gemüse, Kartoffeln und Pilze 108.8 2.3<br />

Zucker, Konfitüren, Honig, Schokolade und<br />

andere Süsswaren<br />

103.2 0.8<br />

Alkoholfreie Getränke 102.0 1.1<br />

Kaffee, Tee, Kakao und Nährgetränke 102.2 1.5<br />

Mineralwasser, Süssgetränke und Säfte 101.8 0.7<br />

Alkoholische Getränke 102.1 0.9<br />

Spirituosen 101.8 1.2<br />

Wein 102.6 0.9<br />

Bier 100.5 0.8<br />

Indexposition<br />

Index<br />

2018<br />

Veränderung<br />

zu 2017 (%)*<br />

Energie 112.4 7.7<br />

Elektrizität 103.5 2.9<br />

Gas 107.4 6.9<br />

Heizöl 144.7 20.7<br />

Brennholz 96.8 0.1<br />

Fernwärme 100.3 1.6<br />

Gastgewerbe 101.6 0.5<br />

Hotellerie 101.3 0.5<br />

Schnellverpflegung 101.4 0.6<br />

Restaurants und Cafés 101.4 0.6<br />

Mahlzeiten in Restaurants und Cafés 101.2 0.5<br />

Getränke in Restaurants und Cafés 101.4 0.7<br />

Alkoholische Getränke 101.5 0.7<br />

Wein 101.7 0.9<br />

Bier 101.2 0.8<br />

Spirituosen und andere alkoholische Getränke 100.8 –0.5<br />

Alkoholfreie Getränke 101.3 0.7<br />

Kaffee und Tee 101.4 0.9<br />

Mineralwasser und Süssgetränke 101.2 0.6<br />

* Abweichungen sind auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen. Quelle: Bundesamt für Statistik (Dezember 2015 = 100)<br />

Der Landesindex für Konsumentenpreise gibt die Teuerung<br />

der Konsumgüter wieder. Die Indexbasis ist der<br />

Dezember 2015. Über alle Produkte hinweg beträgt die<br />

durchschnittliche Jahresteuerung im Jahr 2018 +0.9 %.<br />

Nahrungsmittel und Getränke im Detailhandel<br />

Die Preise für Nahrungsmittel haben sich im Jahr 2018<br />

um 1.3 % erhöht. Mit +2.3 % stieg der Preis in der Kategorie<br />

Früchte, Gemüse, Kartoffeln und Pilze am stärksten.<br />

Dagegen kosten Fische und Meeresfrüchte weniger<br />

als im Vorjahr (–0.5 %). Im Vorjahr verzeichneten Fische<br />

und Fischwaren noch die höchste Preissteigerung (+3 %).<br />

Alkoholfreie Getränke verbuchen eine leichte Preiszunahme.<br />

Vor allem für Heissgetränke wie Kaffee, Tee,<br />

Kakao und Nährgetränke muss im Detailhandel mehr<br />

bezahlt werden (+1.5 %). Auch die Preise für alkoholische<br />

Getränke haben um 0.9 % zugelegt. Die höchste<br />

Preisdifferenz verzeichnen die Spirituosen.<br />

Energie<br />

Die Energiepreise haben im Jahr 2018 stark angezogen.<br />

Insgesamt ist Energie 7.7 % teurer als noch im Vorjahr.<br />

Dies ist vor allem auf den Preisanstieg des Heizöls<br />

(+20.7 %) zurückzuführen. Aber auch andere Energieressourcen<br />

wie Gas (+6.9 %) oder Elektrizität (+2.9 %)<br />

haben sich verteuert. Beim Gas war die Preisentwicklung<br />

im Vorjahr noch leicht rückläufig (–0.5 %).<br />

Gastgewerbe<br />

Das Gastgewerbe verzeichnete einen Preisanstieg von<br />

0.5 %. Die Zunahmen in der Restauration und in der<br />

Hotellerie sind beinahe identisch. Mahlzeiten in Restaurants<br />

und Cafés kosten 0.5 % und Getränke 0.7 % mehr.<br />

Die Preisentwicklung von Bier und Wein verläuft im<br />

Detailhandel und im Gastgewerbe parallel. Die höheren<br />

Preise werden ohne weitere Zuschläge an die Konsumenten<br />

weitergegeben. Anders sieht das bei den Spirituosen<br />

und anderen alkoholischen Getränken aus, deren<br />

Verkaufspreis im Gastgewerbe um 0.5 % abnahm. Dies<br />

drückt auf die Marge der Wirte und Hoteliers.<br />

Durchschnittspreise<br />

Ein Tagesteller kostet in einem Restaurant im Januar<br />

<strong>2019</strong> durchschnittlich 21.53 Franken. Dies stellt eine<br />

leichte Abnahme gegenüber dem Vorjahr dar. Für ein<br />

3-dl-Softgetränk bezahlt der Gast beinahe gleich viel<br />

wie 2017, nämlich durchschnittlich 4.38 (offen) bzw.<br />

4.90 (Flasche) Franken. Auch beim Espresso lässt sich<br />

mit 4.20 Franken nur ein minimer Preisunterschied zum<br />

Vorjahr feststellen. Die Tasse Tee ist leicht günstiger geworden<br />

und wird im Schnitt für 4.38 Franken angeboten.<br />

Schliesslich liegt der Preis für eine Stange Bier<br />

leicht höher als im Vorjahr. Sie kostet aktuell durchschnittlich<br />

5.11 Franken.<br />

30


4.3 Mutationen im Handelsregister<br />

Betriebsöffnungen und -schliessungen (2013–2018)<br />

2018 2017 2016 2015 2014 2013<br />

Restaurants<br />

Neueintragungen<br />

Löschungen<br />

2318<br />

2227<br />

2697<br />

2816<br />

2650<br />

2684<br />

2273<br />

2241<br />

2276<br />

2368<br />

2376<br />

2306<br />

Hotels<br />

Neueintragungen<br />

Löschungen<br />

357<br />

337<br />

364<br />

368<br />

361<br />

405<br />

285<br />

290<br />

298<br />

334<br />

292<br />

336<br />

–14<br />

Nettowachstum<br />

45<br />

421<br />

448<br />

274<br />

378<br />

Nettowachstum<br />

72<br />

47<br />

66<br />

34<br />

69<br />

69<br />

Quelle: Creditreform, St.Gallen<br />

4. Wirtschaftsentwicklung<br />

2018 haben sich insgesamt 2318 Restaurants neu im<br />

Handelsregister eingetragen. Gleichzeitig sind 2273<br />

gastronomische Betriebe aus dem Register gelöscht<br />

worden. Die Anzahl Restaurants in der Schweiz hat<br />

folglich netto um 45 Betriebe zugenommen. Damit verbesserte<br />

sich die Situation gegenüber dem Vorjahr.<br />

2017 übertrafen die Löschungen die Neueintragungen:<br />

Die Anzahl der erfassten Betriebe sank um 14. Trotzdem<br />

ist die Zahl der Neueintragungen im Mehrjahresvergleich<br />

tief. Von 2013 bis 2016 resultierte jedes Jahr<br />

ein deutlich höheres Nettowachstum 1 .<br />

Anders sieht dies bei der Hotellerie aus. Hier beträgt<br />

der Nettozuwachs für das Jahr 2018 72 Betriebe.<br />

357 Neueintragungen stehen 285 Löschungen gegenüber.<br />

Damit übertrifft der Nettozuwachs die Vorjahresergebnisse<br />

seit 2013. Insgesamt entwickelt er sich<br />

in der Beherbergung vergleichsweise konstant, wobei<br />

sowohl Neueintragungen als auch Löschungen in<br />

der Tendenz leicht rückläufig sind. Gleichwohl sind<br />

die Neueintragungen im Jahr 2018 gegenüber 2017<br />

wieder leicht gestiegen.<br />

1<br />

Anmerkung zum Nettowachstum: Die Herleitung des Nettowachstums weicht von jener in früheren «<strong>Branchenspiegel</strong>» ab. Neu berechnet sich das Nettowachstum als<br />

Differenz zwischen Neueintragungen und Löschungen. In den früheren «<strong>Branchenspiegel</strong>» wurden auch die Konkurse einbezogen. Der hier aufgeführte Nettozuwachs<br />

lässt sich nicht mit den Daten aus den Vorjahren vergleichen.<br />

31


4.4 Entwicklung Betriebszahlen<br />

Zu-/Abnahme der Arbeitsstätten in der Restauration (2011–2016)<br />

10.0 %<br />

10.0 %<br />

5.0 %<br />

0.0 %<br />

–48<br />

–1.6 %<br />

+1.3 %<br />

+334<br />

+2.3 %<br />

+92<br />

+5.1 %<br />

+101<br />

+5.2 %<br />

+5<br />

+6.5 %<br />

+51<br />

+6.9 %<br />

+160<br />

5.0 %<br />

0.0 %<br />

–5.0%<br />

–10.0 %<br />

Rang nach<br />

prozentualer<br />

Veränderung<br />

–50<br />

–5<br />

–6.8 %<br />

–51<br />

–6.2 %<br />

–8.2 %<br />

SZ AI TG BE CH ZH GE NW FR VD<br />

26 25 24 21 8 4 3 2 1<br />

–5.0%<br />

–10.0 %<br />

4. Wirtschaftsentwicklung<br />

Quelle: Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). Arbeitsstätten und Beschäftigte nach Kanton und Wirtschaftsabteilung,<br />

Stand der Datenbank: 23.8.2018.<br />

Von 2011 bis 2016 stieg die Zahl der Arbeitsstätten in<br />

der Schweizer Restauration um 334. Dies entspricht einer<br />

Zunahme von 1.3 %. Es bestehen jedoch deutliche<br />

Unterschiede zwischen den Regionen. So wuchs die<br />

Zahl der Arbeitsstätten in allen Westschweizer Kantonen,<br />

während praktisch alle Ostschweizer Kantone einen<br />

Rückgang verzeichneten. Spitzenreiter gemessen<br />

an der prozentualen Veränderung sind die Kantone<br />

Waadt (+6.9 %), Freiburg (+6.5 %), Nidwalden (+5.2 %)<br />

und Genf (+5.1 %). Das Schlusslicht bilden die Kantone<br />

Schwyz (–8.2 %), Appenzell Innerrhoden (–6.8 %) und<br />

Thurgau (–6.2 %). Den grössten Zuwachs in absoluten<br />

Zahlen verzeichnen die Kantone Waadt (+160), Genf<br />

(+101) und Zürich (+92). Am anderen Ende be finden<br />

sich die Kantone Thurgau (–51), Schwyz (–50) und<br />

Bern (–48).<br />

Zu-/Abnahme der Arbeitsstätten in der Beherbergung (2011–2016)<br />

25.0 %<br />

20.0 %<br />

15.0 %<br />

+16.9 %<br />

+11<br />

+22.1 %<br />

+17<br />

25.0 %<br />

20.0 %<br />

15.0 %<br />

10.0 %<br />

10.0 %<br />

5.0 %<br />

0.0 %<br />

–5.0 %<br />

–10.0 %<br />

–15.0 %<br />

Rang nach<br />

prozentualer<br />

Veränderung<br />

+1.6 %<br />

+7<br />

–20<br />

–38 –214<br />

–54<br />

–2.2 %<br />

–4.1 % –3.4 %<br />

–5.2 %<br />

–32 –5 –7<br />

–10.7 % –10.4 % –10.3 %<br />

SG ZG GL VS GR CH BE TI BL SO<br />

26 25 24 16 12 7 3 2 1<br />

5.0 %<br />

0.0 %<br />

–5.0%<br />

–10.0%<br />

–15.0%<br />

Quelle: Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). Arbeitsstätten und Beschäftigte nach Kanton und Wirtschaftsabteilung,<br />

Stand der Datenbank: 23.8.2018.<br />

Derweil gingen 214 Arbeitsstätten in der Beherbergung<br />

zwischen 2011 und 2016 verloren. Dies entspricht<br />

einer Abnahme um 3.4 %. Nur drei Kantone verbuchten<br />

gemäss den STATENT-Daten einen Anstieg: Solothurn<br />

(+17), Basel-Landschaft (+11) und Tessin (+7). Die<br />

grössten prozentualen Rückgänge erlitten die Kantone<br />

St. Gallen (–10.7 %), Zug (–10.4 %) und Glarus (–10.3 %).<br />

Die Tourismuskantone Wallis (–54) und Graubünden<br />

(–38) verzeichneten die grössten Abnahmen in absoluten<br />

Zahlen.<br />

32


Veränderung der Arbeitsstätten in der Restauration (2011/2016)<br />

Saldo Arbeitsstätten (2011/2016 absolut) Zu- und Abnahme der Arbeitsstätten (2011/2016 in %)<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

–100<br />

–200<br />

244<br />

3.8 %<br />

138 1.8 % 2.2 %<br />

94<br />

38<br />

0.9 %<br />

–4.1%<br />

–66<br />

–87<br />

–4.7%<br />

>50 000 10 000–49 999 5000–9999 2000–4999 1000–1999 50 000) stieg die Anzahl Arbeitsstätten<br />

um 3.8 %. Dementsprechend existiert kein flächendeckendes<br />

Beizensterben. Insgesamt stieg die Zahl<br />

der Arbeitsstätten gemäss STATENT.<br />

Anders verhält es sich bei den Beherbergungsbetrieben:<br />

Die Zahl der Arbeitsstätten in kleinen Gemeinden<br />

wächst gegenwärtig. Ortschaften mit weniger als 1000<br />

Ein wohnern erlebten von 2011 bis 2016 einen Anstieg<br />

um 1.5 %. Im Gegensatz dazu geht die Menge in den<br />

übrigen Kategorien zurück. Den stärksten Rückgang verzeichnen<br />

die Gemeinden mit 5000 – 9999 Einwohnern<br />

(–6.1 %) und solche mit 10 000 – 49 999 Einwohnern<br />

(–9.0 %).<br />

4. Wirtschaftsentwicklung<br />

Veränderung der Arbeitsstätten in der Beherbergung (2011/2016)<br />

Saldo Arbeitsstätten (2011/2016 absolut) Zu- und Abnahme der Arbeitsstätten (2011/2016 in %)<br />

20 11<br />

1.5 %<br />

2.0 %<br />

0<br />

–20<br />

–40<br />

–60<br />

–80<br />

–100<br />

–0.3 %<br />

–0.5 %<br />

–2<br />

–5<br />

–2.5 %<br />

–43<br />

–6.1 %<br />

–66<br />

–9.0 %<br />

–86<br />

>50 000 10 000–49 999 5000–9999 2000–4999 1000–1999


4.5 Mehrwertsteuer<br />

Top-10-Ranking Anzahl Steuerpflichtige nach Branchen (2016)<br />

80 000<br />

80 000<br />

70 000<br />

70 000<br />

60 000<br />

60 000<br />

50 000<br />

50 000<br />

40 000<br />

40 000<br />

30 000<br />

30 000<br />

20 000<br />

20 000<br />

10 000<br />

10 000<br />

0<br />

0<br />

4. Wirtschaftsentwicklung<br />

Handel,<br />

Reparatur<br />

von<br />

Automobilen<br />

Freiberufliche,<br />

wiss.<br />

u. techn.<br />

Dienste<br />

Baugewerbe<br />

Herstellung<br />

von<br />

Waren<br />

Gastgewerbe /<br />

Beherbergung,<br />

Gastronomie<br />

Information<br />

und<br />

Kommunikation<br />

Sonstige<br />

wirtschaftliche<br />

Dienste<br />

Grundstücksund<br />

Wohnungswesen<br />

Finanzund<br />

Versicherungsdienste<br />

Sonstige<br />

Dienstleistungen<br />

Quelle: Mehrwertsteuerstatistik der Eidgenössischen Steuerverwaltung<br />

Gastgewerbe und Mehrwertsteuer (2016)<br />

Mio. CHF<br />

Wirtschaftszweig Anzahl steuer pflichtige Betriebe<br />

Gesamt umsatz Netto-Steuer forderung<br />

Restauration 21 561 18 159.9 698.6<br />

Hotellerie 4 829 10 244.5 215.0<br />

Gastgewerbe Total 26 390 28 404.4 913.6<br />

Quelle: Mehrwertsteuerstatistik der Eidgenössischen Steuerverwaltung<br />

Die aktuellsten Daten der Mehrwertsteuerstatistik beziehen<br />

sich auf das Jahr 2016. Das Gastgewerbe zählt<br />

26 390 mehrwertsteuerpflichtige Unternehmen. Davon<br />

sind 21 561 Restaurations- und 4829 Beherbergungsbetriebe.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der<br />

steuerpflichtigen Betriebe leicht abgenommen (–1.4 %).<br />

Dennoch stellt das Gastgewerbe weiterhin die fünftgrösste<br />

Branche dar. Unternehmen, die weniger als<br />

100 000 Franken Jahresumsatz erwirtschaften, sind<br />

nicht mehrwertsteuerpflichtig und deshalb nicht Teil<br />

dieser Statistik.<br />

Der Gesamtumsatz der mehrwertsteuerpflichtigen<br />

Betriebe in der Restauration und Hotellerie beträgt<br />

28 404.4 Millionen Franken. Daraus resultiert eine<br />

Netto-Steuerforderung von 913.6 Millionen Franken.<br />

Obschon die Zahl der steuerpflichtigen Unternehmen<br />

gesunken ist, haben Gesamtumsatz (+2.6 %) und<br />

Netto-Steuerforderung (+0.6 %) im Vergleich zum Vorjahr<br />

zugenommen. Das Gastgewerbe erwirtschaftet<br />

7.5 % der gesamten Mehrwertsteuereinnahmen des<br />

Landes und stellt damit einen wichtigen Steuerzahler<br />

dar.<br />

Der steuerbare Umsatz der Branche beläuft sich<br />

auf 25 234.0 Millionen Franken. Davon werden<br />

14 243.9 Millionen Franken zum Normalsatz (56.4 %),<br />

1589.5 Millionen Franken zum reduzierten Satz<br />

(6.3 %) und 4401.0 Millionen Franken zum Beherbergungssatz<br />

(17.4 %) versteuert. Ausserdem werden<br />

4999.6 Millionen Franken mit Saldo- und Pauschalsteuersätzen<br />

abge rechnet (19.8 %).<br />

34


4.6 Herausforderungen im Gastgewerbe<br />

Die grössten Herausforderungen (Mehrfachnennungen möglich, max. 3 Nennungen, 2018)<br />

Umsatz erhalten/erhöhen<br />

60.6 %<br />

Steigende Betriebskosten<br />

Rekrutierung von Fachkräften<br />

39.3 %<br />

37.3 %<br />

Bürokratie/Regulierungen<br />

Auslastung des Hotel- oder<br />

Restaurationsbetriebs<br />

Veränderte Bedürfnisse der Gäste<br />

Wetter/Klimawandel<br />

Investitionen<br />

Wettbewerbsdruck<br />

25.8 %<br />

21.5 %<br />

20.7 %<br />

19.2 %<br />

16.1 %<br />

14.4 %<br />

Wechselkursentwicklung, starker Franken<br />

8.1 %<br />

Mithalten mit technologischen Trends<br />

Andere<br />

5.2 %<br />

4.3 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

4. Wirtschaftsentwicklung<br />

Die Herausforderungen im Gastgewerbe sind zahlreich<br />

und vielfältig. Der Umsatz (60.6 %), die steigenden Betriebskosten<br />

(39.3 %), die Rekrutierung von Fachkräften<br />

(37.3 %), die überbordende Bürokratie (25.8 %) und<br />

die Auslastung (21.5 %) belasten die Restaurationsund<br />

Hotelbetriebe am stärksten. Dies entspricht den<br />

Um frageergebnissen der beiden Vorjahre. Weiter unten<br />

auf dem Sorgenbarometer liegen die veränderten Bedürfnisse<br />

der Gäste (20.7 %), der Klimawandel (19.2 %),<br />

Investitionen (16.1 %) und der Wettbewerbsdruck<br />

(14.4 %). Der starke Franken (8.1 %) und das Mithalten<br />

mit technologischen Trends (5.2 %) wurden deutlich<br />

seltener genannt.<br />

Ein Vergleich mit den Vorjahreszahlen zeigt, dass sich<br />

weniger Betriebe um die Auslastung sorgen als noch<br />

im Jahr zuvor (–3.5 Prozentpunkte). Das deutet auf eine<br />

verbesserte Konsumentenstimmung hin. Ausserdem<br />

macht der starke Franken weniger Sorgen (–5.7 Prozentpunkte).<br />

Jedoch sind die gastgewerblichen Betriebe<br />

mit einem stärkeren Wettbewerbsdruck (+1.5 Prozentpunkte)<br />

konfrontiert. Dies dürfte sich auf die Preise<br />

und den Umsatz auswirken. Dagegen befürchten die<br />

gastgewerblichen Betriebe immer weniger, dass sich<br />

wandelnde Konsumentenbedürfnisse negativ auswirken<br />

könnten.<br />

Zum anderen hat die Sorge um die Rekrutierung<br />

von Fachkräften um 3.9 Prozentpunkte zugenommen.<br />

Gegenüber 2016 lässt sich sogar eine Zunahme von<br />

15 Prozentpunkten feststellen. Der Fachkräftemangel<br />

stellt die Branche vor grosse Herausforderungen. Die<br />

Entwicklung der Anzahl Lernender im Gastgewerbe<br />

spricht dafür, dass sich diese Problematik in den kommenden<br />

Jahren weiter verschärfen wird.<br />

35


5.1 Mitgliederstruktur GastroSuisse<br />

Gastgewerbliches Angebot (Mehrfachnennungen möglich, 2018)<br />

Restaurant mit Bedienung<br />

Imbissstube / Take-Away<br />

Restliche Angebote<br />

Café, Tea-Room, Bistro<br />

Bar<br />

Fast-Food-Restaurant<br />

Restaurant / Verpflegungsstand<br />

an Veranstaltungen<br />

Pub<br />

Kantine / Cafeteria in<br />

Unternehmen / Schule / Spital<br />

Teilnahme an Street<br />

Food Festivals<br />

Food Truck<br />

Catering<br />

Selbstbedienungsrestaurant<br />

Fast Casual<br />

Restliche Angebote<br />

Diskothek<br />

Restaurant in Sportanlage<br />

(Fitness, Badeanstalt etc.)<br />

Night Club / Cabaret<br />

12.6 %<br />

11.4 %<br />

9.3 %<br />

4.0 %<br />

3.9 %<br />

2.3 %<br />

1.8 %<br />

1.7 %<br />

1.3 %<br />

0.8 %<br />

0.9 %<br />

6.4 %<br />

0.5 %<br />

0.2 %<br />

1.2 %<br />

1.4 %<br />

5. Betriebsstruktur<br />

46.6 %<br />

Betriebstypen (2018)<br />

Restaurationsbetrieb ohne Übernachtungsmöglichkeiten<br />

Beherbergung mit Restaurationsbetrieb<br />

Beherbergung ohne Restaurationsbetrieb<br />

2.3 %<br />

27.9 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Am Stichtag vom 30.11.2018 zählte GastroSuisse<br />

19 028 Mitglieder. An der Mitgliederbefragung haben<br />

2337 Mitglieder teilgenommen. Davon waren 69.8 %<br />

Restaurationsbetriebe ohne Übernachtungsangebot.<br />

Die restlichen 30.2 % fallen auf Beherbergungsbetriebe<br />

mit Restauration (27.9 %) und solche ohne (2.3 %).<br />

Die in der Restauration tätigen Betriebe (97.3 %) gaben<br />

über ihr gastronomisches Angebot Auskunft. Dabei<br />

waren Mehrfachnennungen möglich. Ein Betrieb kann<br />

beispielsweise ein Restaurant mit Bedienung sein,<br />

gleichzeitig eine Bar betreiben und dazu noch an Street<br />

Food Festivals teilnehmen.<br />

69.8 %<br />

Eindeutig am häufigsten führen die Mitglieder von<br />

GastroSuisse ein bedientes Restaurant (46.6 % der Angebote).<br />

12.6 % der Restaurationsangebote sind Cafés,<br />

Tea-Rooms oder Bistros. Weiter betreibt ein wesentlicher<br />

Teil der Betriebe eine Bar (11.4 % der Angebote)<br />

oder bietet Speisen oder Getränke in Form von Caterings<br />

an (9.3 % der Angebote).<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Die Anzahl der bedienten Restaurants hat im Vergleich<br />

zum letzten Jahr abgenommen. 2017 lag der Wert bei<br />

51.2 %. Dafür nahmen mehr Cafés, Tea-Rooms oder<br />

Bistros sowie Bars an der Umfrage teil. Ein Blick auf<br />

die restlichen Angebote deutet an, dass die Dienstleistungen<br />

der Gastronomie vielfältiger werden.<br />

36


Gastgewerbliches Angebot Beherbergung (Mehrfachnennungen möglich, 2018)<br />

Klassische Hotellerie<br />

48.7 %<br />

Gasthof<br />

26.6 %<br />

Business-Hotel<br />

10.0 %<br />

Pension<br />

5.8 %<br />

Jugendherberge<br />

Motel<br />

Kurhotel<br />

Clubhotel<br />

1.6 %<br />

1.0 %<br />

0.7 %<br />

0.1 %<br />

Andere<br />

5.4 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Die Beherbergung lässt sich in zwei Kategorien unterteilen.<br />

Zur Kategorie der Hotellerie gehören Hotels,<br />

Gasthöfe und Kurbetriebe. Andererseits sind die weiteren<br />

Angebote aus der Grafik in der Parahotellerie gebündelt.<br />

Dazu zählen auch Privatzimmer oder Ferienhäuser,<br />

welche aber nicht durch die Umfrage erfasst<br />

wurden. Die Parahotellerie stellt folglich einen grösseren<br />

Marktanteil dar, als hier abgebildet. Im Jahr 2017 gingen<br />

29.8 % aller Logiernächte auf das Konto der Parahotellerie.<br />

1<br />

Wie in der Grafik ersichtlich ist, werden in der Beherbergung<br />

überwiegend klassische Hotels (48.7 %), Gasthöfe<br />

(26.6 %) und Business-Hotels (10 %) geführt. Sie<br />

machen zusammen rund 85.3 % aus. Weit weniger verbreitet<br />

sind Angebote der Parahotellerie wie Pensionen<br />

(5.8 %) oder Jugendherbergen (1.6 %).<br />

Unter dem Antwortfeld «Andere» nannten die Mitglieder<br />

am häufigsten das Berggasthaus. Aus Sicht des Betreibers<br />

scheint die Tourismusregion ein wesentliches<br />

Merkmal zu sein, um die Leistung zu beschreiben. Des<br />

Weiteren bezeichneten mehrere Mitglieder ihr Beherbergungsangebot<br />

als Seminarhotel, Hostel oder Agrotourismus-Betrieb.<br />

5. Betriebsstruktur<br />

1<br />

Bundesamt für Statistik (Hg.): Schweizer Tourismusstatistik 2017, 22. 1. <strong>2019</strong>.<br />

37


5.2 Betriebsgrösse<br />

Anzahl Sitzplätze (2018)<br />

1 bis 25<br />

6.5 %<br />

26 bis 50<br />

23.3 %<br />

51 bis 75<br />

76 bis 100<br />

21.2 %<br />

20.9 %<br />

101 bis 150<br />

14.1 %<br />

151 bis 200<br />

Über 201<br />

7.2 %<br />

6.7 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Die meisten gastgewerblichen Betriebe in der Schweiz<br />

haben zwischen 26 und 50 Sitzplätze (23.3 %). Insgesamt<br />

haben rund drei von vier Betrieben weniger als<br />

100 Sitzplätze. Es existieren wenige Betriebe mit sehr<br />

wenigen bzw. sehr vielen Sitzplätzen: Lediglich 6.5 %<br />

ver fügen über 1 bis 25 und 6.7 % mehr als 200 Sitzplätze.<br />

Die Anzahl Sitzplätze gilt als Indikator für die Betriebsgrösse<br />

und wurde das letzte Mal im Jahr 2016 erhoben.<br />

Seither hat die Anzahl der Betriebe mit 1 bis 25 Sitzplätzen<br />

zugenommen. Der Anteil stieg von 3.1 % (2016) auf<br />

6.5 % (2018). Alle anderen Werte haben sich nur leicht<br />

verändert.<br />

Anzahl Hotelbetten (2018)<br />

5. Betriebsstruktur<br />

0 bis 10 Betten<br />

11 bis 20 Betten<br />

21 bis 50 Betten<br />

51 bis 100 Betten<br />

101 bis 150 Betten<br />

6.5 %<br />

13.5 %<br />

20.0 %<br />

19.7 %<br />

33.1 %<br />

151 bis 200 Betten<br />

201 bis 300 Betten<br />

Mehr als 300 Betten<br />

2.6 %<br />

1.8 %<br />

2.9 %<br />

Quelle: Bundesamt für Statistik, Beherbergungsstatistik HESTA, nur geöffnete Betriebe und Angaben im Jahresmittel<br />

Rund ein Drittel der Hotels verfügt über 0 bis 20 Betten.<br />

Ein weiteres Drittel bietet 21 bis 50 Betten an. 19.7 %<br />

der Betriebe sind mit 51 bis 100 Betten ausgestattet.<br />

Über 100 Betten bieten nur 13.7 % der Beherbergungsbetriebe<br />

an.<br />

Bei der Betriebsgrösse zeigen sich regionale Unterschiede.<br />

Die meisten Hotels mit über 300 Betten sind<br />

in Zürich zu finden. Dort machen sie einen Anteil von<br />

rund 8 % aus. Auf Rang zwei folgt Genf mit rund 3 %.<br />

Auffallend ist zudem, dass in den Tourismusregionen<br />

Aargau, Fribourg, Jura und Drei-Seen-Land sowie im<br />

Tessin kein Hotel mit über 300 Betten registriert ist.<br />

Genau umgekehrt verhält es sich bei kleinen Hotels:<br />

Der Anteil der Betriebe mit bis zu 10 Betten beträgt in<br />

Zürich und Genf rund 9 %, während er in den anderen<br />

Regionen bei 14 % bis 18 % liegt.<br />

38


5.3 Schliessungszeiten und Saisonalität<br />

Schliessungszeiten (2018)<br />

Saisonalität (2018)<br />

Hotels Restaurants Hotels Restaurants<br />

Immer offen<br />

23.6 %<br />

26.2 %<br />

Ganzjahresbetrieb<br />

66.5 %<br />

85.8 %<br />

1 bis 2 Wochen<br />

13.6 %<br />

19.4 %<br />

Saisonbetrieb<br />

14.2 %<br />

33.5 %<br />

3 bis 4 Wochen<br />

16.6 %<br />

24.4 %<br />

5 bis 6 Wochen<br />

17.7 %<br />

18.4 %<br />

7 und mehr<br />

11.6 %<br />

28.4 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Schliessungszeiten<br />

In der Restauration sind 26.2 % der Betriebe das ganze<br />

Jahr über geöffnet. 19.4 % schliessen für ein bis zwei<br />

Wochen, 24.4 % für drei bis vier Wochen und 18.4 % für<br />

fünf bis sechs Wochen. Lediglich 11.6 % der Restaurants<br />

machen mehr als sechs Wochen Betriebsferien.<br />

In der Hotellerie ist diese Quote deutlich höher: Dort<br />

haben 28.4 % der Betriebe mindestens sieben Wochen<br />

im Jahr geschlossen. Dagegen schliessen Hotels seltener<br />

nur für ein bis zwei Wochen (13.6 %) oder für drei<br />

bis vier Wochen (16.6 %). Verglichen mit der Restauration<br />

besteht in der Hotellerie also die Tendenz, entweder<br />

das ganze Jahr über geöffnet zu haben oder aber den<br />

Betrieb für mindestens sieben Wochen zu schliessen.<br />

Saisonalität<br />

Die Branchenunterschiede bei der Schliessungszeit<br />

werden durch die Auswertung der Saisonalität untermauert.<br />

Nur 14.2 % der Restaurants werden als Saisonbetrieb<br />

geführt, während dieser Anteil in der Hotellerie<br />

bei 33.5 % liegt. Dagegen sind 85.8 % der Restaurants<br />

Ganzjahresbetriebe. Über 90 % der Ganzjahresbetriebe<br />

liegen in städtischen Gebieten. Saisonbetriebe befinden<br />

sich vorwiegend in ländlichen Tourismusgebieten.<br />

5. Betriebsstruktur<br />

39


6.1 Jahresumsatz<br />

Vergleich Jahresumsatz pro Betrieb (2014 bis 2018, in CHF)<br />

2018 2017 2016 2015 2014<br />

Bis 150 000<br />

8.1 %<br />

6.2 %<br />

7.6 %<br />

11.2 %<br />

10.9 %<br />

850 001 bis 1 100 000<br />

11.7 %<br />

13.2 %<br />

11.2 %<br />

9.9 %<br />

8.7 %<br />

150 001 bis 250 000<br />

250 001 bis 350 000<br />

6.4 %<br />

8.7 %<br />

8.9 %<br />

10.8 %<br />

10.8 %<br />

9.6 %<br />

8.6 %<br />

9.6 %<br />

11.2 %<br />

10.9 %<br />

1 100 001 bis 1 500 000<br />

9.8 %<br />

12.1 %<br />

10.0 %<br />

8.5 %<br />

8.2 %<br />

1 500 001 bis 2 000 000<br />

6.9 %<br />

8.0 %<br />

7.5 %<br />

4.2 %<br />

4.5 %<br />

350 001 bis 550 000<br />

550 001 bis 850 000<br />

16.1 %<br />

14.2 %<br />

14.5 %<br />

17.5 %<br />

17.9 %<br />

15.7 %<br />

16.6 %<br />

18.1 %<br />

16.5 %<br />

17.6 %<br />

2 000 001 bis 5 000 000<br />

9.5 %<br />

10.8 %<br />

9.8 %<br />

7.8 %<br />

8.2 %<br />

Über 5 000 000<br />

3.9 %<br />

3.8 %<br />

2.8 %<br />

2.5 %<br />

2.3 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

6. Betriebswirtschaftliche<br />

Zahlen<br />

Während 2017 noch eine Verschiebung von tieferen zu<br />

höheren Umsatzklassen stattfand, lässt sich für 2018 eine<br />

gegenteilige Entwicklung feststellen. Der Anteil der Betriebe<br />

mit einem Umsatz bis zu 550 000 Franken hat wieder<br />

zugenommen und beträgt neu 42.5 %. 2017 lag die Quote<br />

noch bei 35.4 %.<br />

Folglich haben weniger Betriebe einen Umsatz über<br />

550 000 als im Vorjahr. Damit endete der Trend zu höheren<br />

Betriebsumsätzen, der seit 2015 zu beobachten<br />

war. Eine Ausnahme stellt die Umsatzkategorie «über<br />

5 Mio. Franken» dar. Diese hat sich gegenüber 2017<br />

von 3.8 % auf 3.9 % erhöht.<br />

40


6.2 Umsatzzusammensetzung<br />

Umsatzzusammensetzung (im Durchschnitt aller Restaurants, 2017)<br />

Kaffee/Tee<br />

7.8 %<br />

Küche<br />

62.9 %<br />

Mineralwasser<br />

7.8 %<br />

Spirituosen<br />

2.6 %<br />

Bier<br />

6.5 %<br />

Wein<br />

12.6 %<br />

Quelle:<br />

Im Vergleich zur Vorperiode fand eine leichte Verschiebung<br />

vom Speise- zum Getränkeumsatz statt. Im Jahr<br />

2017 lag der durchschnittliche Umsatz aus Küchenleistungen<br />

mit 62.9 % um 1.45 Prozentpunkte unter dem<br />

Wert von 2016 und etwas höher als im 2015. Der Um-<br />

satzanteil alkoholhaltiger Getränke steht mit 21.6 %<br />

weiterhin an zweiter Stelle und hat zulasten des Küchenumsatzes<br />

zugenommen. 15.5 % des Umsatzes eines<br />

durchschnitt lichen Restaurants wurde mit dem Verkauf<br />

von Kaffee, Tee und Mineralwasser erzielt.<br />

6.3 Erfolg<br />

Gewinn und Verlust im Gastgewerbe (2017)<br />

Anteil Betriebe mit Gewinn<br />

Anteil Betriebe mit Verlust<br />

Mit Unternehmerlohn, mit Eigenkapitalzins<br />

34.7 %<br />

65.3 %<br />

Ohne Unternehmerlohn, mit Eigenkapitalzins<br />

24.1 %<br />

75.9 %<br />

Mit Unternehmerlohn, ohne Eigenkapitalzins<br />

36.3 %<br />

63.7 %<br />

Obige und die Grafik in Kapitel 6.4 berücksichtigen<br />

für statistische Zwecke einen Unternehmerlohn von<br />

40 000 Franken pro voll mitarbeitendes Eigentümerund/oder<br />

Familienmitglied sowie ab einem Umsatz von<br />

250 000 Franken einen betriebswirtschaftlich angemessenen,<br />

umsatzabhängigen prozentualen Lohnzuschlag.<br />

Der Eigenkapitalzins basiert auf der Rendite mündelsicherer<br />

Anlagen und enthält je einen Zuschlag für das<br />

Unternehmerrisiko und die Immobilität des im Unternehmen<br />

gebundenen Kapitals. Zudem berücksichtigen<br />

die Berechnungen einen kalkulatorischen Eigenmietwert,<br />

der einem Drittvergleich beziehungsweise einem<br />

Vergleich mit einem durchschnittlichen Mietbetrieb<br />

standhält.<br />

Ohne Unternehmerlohn, ohne Eigenkapitalzins<br />

21.2 %<br />

Quelle:<br />

78.8 %<br />

Die Grafik zeigt, dass im Geschäftsjahr 2017 die Anzahl<br />

der erfolgreichen gastgewerblichen Betriebe gegenüber<br />

dem Vorjahr praktisch unverändert ist. Knapp 35 %<br />

aller statistisch erfassten Betriebe haben aus der Gastgewerbetätigkeit<br />

einen betriebswirtschaftlich passenden<br />

Unternehmerlohn und eine ebensolche Rendite auf<br />

dem eingesetzten Eigenkapital erzielt. Die übrigen Betriebe<br />

mussten sich mit tieferen Eigenlöhnen und Eigenkapitalverzinsungen<br />

begnügen.<br />

Eine fehlende Eigenkapitalverzinsung, also kein Gewinn<br />

nach Berücksichtigung eines angemessenen Unternehmerlohnes,<br />

ist zwar schmerzlich, aber in Zeiten historisch<br />

tiefer Zinsen noch verkraftbar. Ein Eigenlohn,<br />

der die Lebenshaltungskosten nicht zu decken vermag,<br />

führt dagegen zu einem Abbau an Privatvermögen.<br />

Dies ist aus Vorsorgeüberlegungen problematisch und<br />

deshalb wenn möglich zu vermeiden.<br />

6. Betriebswirtschaftliche<br />

Zahlen<br />

41


6.4 Erfolg nach Umsatzgrösse<br />

Anteil Betriebe mit Verlust (2017)<br />

Ohne Unternehmerlohn,<br />

ohne Eigenkapitalzins<br />

Ohne Unternehmerlohn,<br />

mit Eigenkapitalzins<br />

Mit Unternehmerlohn,<br />

ohne Eigenkapitalzins<br />

Mit Unternehmerlohn,<br />

mit Eigenkapitalzins<br />

Bis 550 000<br />

Über 1 100 000<br />

23.0 %<br />

26.7 %<br />

71.4 %<br />

72.5 %<br />

18.6 %<br />

22.8 %<br />

48.3 %<br />

51.7 %<br />

Von 551 000 bis 1 100 000<br />

19.4 %<br />

19.9 %<br />

60.2 %<br />

61.3 %<br />

Quelle:<br />

Die Betrachtung des Erfolgs nach Umsatzgrösse zeigt<br />

ein differenzierteres Bild. Mit zunehmender Umsatzgrösse<br />

steigt die Chance, aus dem Gastgewerbebetrieb<br />

bezüglich Unternehmerlohn und Verzinsung des eingesetzten<br />

Eigenkapitals gebührend entschädigt zu werden.<br />

Die Branchenspezialisten der hauseigenen Treuhand-,<br />

Prüfungs- und Beratungsgesellschaft, Gastroconsult AG,<br />

verfügen über die geeigneten Instrumente, um die wirtschaftliche<br />

Lage einzelner Gastgewerbebetriebe zu analysieren<br />

und bei Bedarf Massnahmen vorzuschlagen.<br />

Bis zu einer Umsatzgrösse von 550 000 Franken können<br />

drei von zehn, bis 1.1 Millionen Franken vier von zehn<br />

und über 1.1 Millionen Franken knapp fünf von zehn<br />

Betreibern eines Restaurant- und/oder Hotelbetriebes<br />

ein betriebswirtschaftlich angemessenes Einkommen<br />

aus ihrer unternehmerischen Erwerbstätigkeit erzielen.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Situation praktisch<br />

unverändert.<br />

6. Betriebswirtschaftliche<br />

Zahlen<br />

42


6.5 Kostenfaktoren im Gastgewerbe<br />

Kostenfaktoren Gastgewerbe (Restaurants und Hotelbetriebe, 2017)<br />

Warenkosten (inkl. direkte Dienstleistungen) 26.8 %<br />

Personalkosten (inkl. Unternehmerlohn von 9.7 %)<br />

50.9 %<br />

Übriger Betriebsaufwand<br />

Finanzierungskosten, Abschreibungen und Steuern<br />

(inkl. Eigenkapitalverzinsung von 0.6 %)<br />

4.1 %<br />

26.9 %<br />

Quelle:<br />

Neben Standort, Konzept und Alleinstellungsmerkmal<br />

sind im Gastgewerbe vor allem Personal- und Warenkosten<br />

für Erfolg oder Misserfolg entscheidend. Zudem<br />

fallen bei Mietbetrieben die Höhe des Mietzinses und<br />

bei Eigentümerbetrieben der Wert der Betriebsliegenschaft<br />

und die damit verbundenen Liegenschaftskosten<br />

massgeblich ins Gewicht. Daher ist der Optimierung<br />

des Personaleinsatzes, der Bewirtschaftung der Waren<br />

und der Angemessenheit des Mietzinses beziehungsweise<br />

des Liegenschaftswerts grosse Beachtung zu<br />

schenken.<br />

Die Gastroconsult AG, Lieferant des statistischen finanziellen<br />

Datenmaterials, beschäftigt Unternehmensberater,<br />

die entsprechende Analysen durchführen und damit<br />

zum gastgewerblichen Erfolg beitragen können.<br />

Von den statistisch erfassten Betrieben wird mehr als<br />

die Hälfte eines Umsatzfrankens für die Bezahlung von<br />

Löhnen und Lohnnebenkosten (inklusive Unternehmerlohn)<br />

ausgegeben. Diese Tatsache ist hauptverantwortlich<br />

für die verhältnismässig hohe Zahl an Betrieben,<br />

die kein angebrachtes Unternehmerentgelt erwirtschaften<br />

können (siehe dazu Kapitel 6.3). In aller Regel<br />

gelingt es nur Betrieben mit Personalkosten inklusive<br />

Unternehmerlohn deutlich unter 45 % des Umsatzes<br />

positive Geschäftsergebnisse zu erzielen. Um dies zu<br />

erreichen, ist darauf zu achten, dass der Personaleinsatz<br />

pro Betrieb mit den Tages- und Tageszeitenumsätzen<br />

bestmöglich korreliert.<br />

Für den Kauf von Waren und Dienstleistungen wurden<br />

2017 gesamthaft rund 27 % aufgewendet. 31 % entfielen<br />

auf übrigen Betriebsaufwand, Finanzierungskosten<br />

und Abschreibungen auf dem Anlagevermögen. Vor<br />

allem im Bereich der Finanzierungskosten, Abschreibungen<br />

und Steuern hat es eine deutliche Abnahme<br />

der Kosten von total 5.6 % im Vorjahr auf 4.1 % im<br />

2017 gegeben. Die tieferen Finanzierungskosten sind<br />

mit unter auf das aktuelle Marktumfeld zurückzuführen.<br />

Die Abnahme bei den Amortisationen ist ein Hinweis<br />

auf tiefere Investitionstätigkeiten in der Branche.<br />

6. Betriebswirtschaftliche<br />

Zahlen<br />

43


6.6 Warenkosten und Bruttoerfolg je Sparte<br />

Warenkosten und Bruttoerfolg je Sparte (Restaurants, 2017)<br />

Warenkosten Bruttoerfolg Faktor<br />

Küche 30.7 % 69.3 % 3.26<br />

Getränke ohne Kaffee 31.5 % 68.5 % 3.17<br />

Getränke mit Kaffee 26.6 % 73.4 % 3.76<br />

Kaffee/Tee 7.8 % 92.2 % 12.82<br />

Mineralwasser 22.3 % 77.7 % 4.48<br />

Spirituosen 24.3 % 75.7 % 4.12<br />

Bier 30.7 % 69.3 % 3.26<br />

Wein 39.2 % 60.8 % 2.55<br />

Total 29.1 % 70.9 % 3.44<br />

Quelle:<br />

Im Jahr 2017 wurden von den statistisch erfassten<br />

Betrieben über sämtliche Sparten etwas mehr als 29 %<br />

des Umsatzes für Waren aufgewendet. Daraus resultiert<br />

ein Bruttoerfolg nach Warenaufwand von gut 71 %. Insgesamt<br />

sind die Warenkosten gegenüber dem Vorjahr<br />

etwas tiefer ausgefallen. Einzig im Bereich Spirituosen<br />

hat sich die Marge geschmälert. Beim Mineralwasser<br />

ist der Bruttoerfolg praktisch unverändert geblieben.<br />

Alkoholfreie Getränke weisen ein grundsätzlich besseres<br />

Verhältnis zwischen Warenkosten und Warenertrag<br />

auf; deren Einzelpreis beziehungsweise deren Umsatz<br />

pro Einheit ist dagegen tiefer. Die beste Warenmarge<br />

haben heisse Aufgussgetränke.<br />

Die Warenmarge gibt Aufschluss über das Verhältnis<br />

zwischen Einkaufskosten und Verkaufspreisen einer<br />

gastgewerblichen Leistung. Die Warenkosten betragen,<br />

wie einleitend erwähnt, aber weniger als ein Drittel der<br />

Gesamtkosten. Um eine Aussage über den Erfolg einzelner<br />

gastgewerblicher Sparten machen zu können, ist<br />

deshalb zu berücksichtigen, dass für die Zubereitung<br />

einer Speise oder eines Getränkes zusätzlich Personalkosten<br />

entstehen. Die Kosten fallen in der Küche, im<br />

Keller und im Service an. Zudem müssen Miet- oder<br />

Kapitalkosten und Energiekosten für die Räumlichkeiten<br />

sowie Kosten für die Betriebsanlagen und das eingesetzte<br />

Kapital berücksichtigt werden.<br />

6. Betriebswirtschaftliche<br />

Zahlen<br />

44


6.7 Mietkosten<br />

Anteil der Mietkosten an den Gesamtkosten (Betriebe im Mietverhältnis, 2018)<br />

Bis 5 % 6 bis10 % 11 bis 20 % 21 bis 30 % Über 30 %<br />

Gastgewerbe Total<br />

Restaurationsbetriebe ohne<br />

Übernachtungsmöglichkeit<br />

Beherbergungsbetriebe<br />

mit Restaurationsbetrieb<br />

11.4 % 40.8 % 33.9 % 9.0 % 4.9 %<br />

12.2 % 42.0 % 32.6 % 8.7 % 4.6 %<br />

8.4 % 37.8 % 39.0 % 9.6 % 5.2 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

In der Mitgliederbefragung von GastroSuisse wurde<br />

zum ersten Mal erhoben, wie gross der Anteil der Mietkosten<br />

an den Gesamtkosten im Gastgewerbe ist.<br />

Etwas mehr als die Hälfte der gastgewerblichen Betriebe<br />

(52.2 %) wendet bis zu 10 % der Gesamtkosten<br />

für die Miete auf. Des Weiteren gaben 33.9 % der<br />

Betriebe an, dass die Miete zwischen 11 % und 20 %<br />

der Ausgaben ausmacht. Bei 13.9 % der Befragten<br />

betragen die Mietkosten mehr als einen Fünftel der<br />

Gesamtausgaben.<br />

Zwischen den verschiedenen Arten von Gastbetrieben<br />

lassen sich wesentliche Unterschiede feststellen.<br />

54.2 % der Restaurationsbetriebe ohne Übernachtungsmöglichkeit<br />

müssen bis zu 10 % ihrer Gesamtausgaben<br />

für die Miete aufwenden. Beherbergungsbetriebe<br />

mit Restaurationsbetrieb bzw. Restaurationsbetriebe<br />

mit Übernachtungsmöglichkeit geben durchschnittlich<br />

mehr für die Mietkosten aus. Die Mehrheit dieser Betriebe<br />

(53.8 %) muss mehr als 10 % der Gesamtkosten<br />

für die Miete aufwenden. Für Beherbergungsbetriebe<br />

ohne Restaurationsbetrieb und im Mietverhältnis liegen<br />

keine repräsentativen Daten vor, da die erhobene Datenmenge<br />

zu klein war.<br />

6. Betriebswirtschaftliche<br />

Zahlen<br />

45


6.8 Jahreslohnsumme<br />

Jahreslohnsumme pro Betrieb (2014 bis 2018, in CHF)<br />

2018 2017 2016 2015 2014<br />

Bis 50 000<br />

375 001 bis 500 000<br />

11.4 %<br />

9.3 %<br />

11.1 %<br />

14.1 %<br />

14.6 %<br />

8.9 %<br />

9.1 %<br />

11.6 %<br />

13.2 %<br />

11.1 %<br />

50 001 bis 100 000<br />

500 001 bis 675 000<br />

13.9 %<br />

12.1 %<br />

13.8 %<br />

16.5 %<br />

17.8 %<br />

7.5 %<br />

8.2 %<br />

6.6 %<br />

5.0 %<br />

4.7 %<br />

100 001 bis 150 000<br />

675 001 bis 900 000<br />

12.1 %<br />

10.8 %<br />

11.3 %<br />

13.4 %<br />

12.6 %<br />

5.7 %<br />

7.0 %<br />

6.3 %<br />

4.0 %<br />

4.8 %<br />

150 001 bis 250 000<br />

250 001 bis 375 000<br />

14.2 %<br />

13.8 %<br />

15.9 %<br />

17.2 %<br />

16.3 %<br />

12.3 %<br />

12.0 %<br />

12.8 %<br />

12.0 %<br />

11.2 %<br />

900 001 bis 1 125 000<br />

3.4 %<br />

5.1 %<br />

4.3 %<br />

3.4 %<br />

2.9 %<br />

Über 1 125 000<br />

8.1 %<br />

8.5 %<br />

6.7 %<br />

5.4 %<br />

6.0 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

6. Betriebswirtschaftliche<br />

Zahlen<br />

Analog zum Jahresumsatz sanken die Jahreslohnsummen<br />

im Vergleich zum Vorjahr. Jahreslohnsummen<br />

unter 375 000 Franken haben seit 2017 wieder zugenommen.<br />

Nur noch rund ein Drittel der Betriebe hat<br />

höhere Ausgaben.<br />

Dementsprechend haben Jahreslohsummen über<br />

375 000 Franken abgenommen. 2018 betrug dieser<br />

Anteil noch 36.3 %, während er 2017 bei 42.0 %<br />

lag. Damit haben sich die Jahreslohnsummen wieder<br />

an die Werte von 2016 angeglichen.<br />

Die grössten Zunahmen gegenüber 2017 betragen rund<br />

zwei Prozentpunkte und betreffen die beiden tiefsten<br />

Kategorien «bis 50 000» (+2.1 Prozentpunkte) und<br />

«50 001 bis 100 000» (+1.8 Prozentpunkte). Die stärkste<br />

Abnahme resultierte in der Kategorie «900 001 bis<br />

1 125 000» (–1.7 Prozentpunkte). Die meisten Betriebe<br />

weisen eine Jahreslohnsumme zwischen 50 001 und<br />

100 000 Franken (13.9 %) oder zwischen 150 001 bis<br />

250 000 Franken (14.2 %) aus.<br />

46


6.9 Liquidität<br />

Durchschnittlicher Liquiditätsgrad (2014–2017)<br />

2017 2016 2015 2014<br />

Liquiditätsgrad 1<br />

58.3 %<br />

58.0 %<br />

56.5 %<br />

56.3 %<br />

Liquiditätsgrad 3<br />

113.2 %<br />

113.4 %<br />

118.3 %<br />

122.9 %<br />

Liquiditätsgrad 2<br />

86.1 %<br />

89.5 %<br />

91.6 %<br />

90.7 %<br />

Quelle:<br />

Die Liquiditätsgrade<br />

Die Liquiditätsgrade geben Auskunft über die Fähigkeit<br />

der Betriebe, ihren innerhalb eines Jahres fälligen Verpflichtungen<br />

nachzukommen. Die drei Liquiditätsgrade<br />

unterscheiden sich im Umfang des Umlaufvermögens,<br />

welches ins Verhältnis zum kurzfristigen Fremdkapital<br />

(innerhalb eines Jahres fällige Verbindlichkeiten) gesetzt<br />

wird.<br />

Liquiditätsgrad 1 (Cash Ratio oder Barliquidität):<br />

Flüssige Mittel im Verhältnis zum kurzfristigen Fremdkapital<br />

Liquiditätsgrad 2 (Quick Ratio):<br />

Flüssige Mittel, leicht liquidierbare Mittel und Forderungen<br />

im Verhältnis zum kurzfristigen Fremdkapital<br />

Liquiditätsgrad 3 (Current Ratio):<br />

Umlaufvermögen im Verhältnis zum kurzfristigen<br />

Fremdkapital<br />

Grundsätzlich sollte, um einen Liquiditätsengpass zu<br />

vermeiden, darauf geachtet werden, dass die flüssigen<br />

und leicht liquidierbaren Mittel sowie die kurzfristigen<br />

Forderungen so hoch sind wie das kurzfristige Fremdkapital;<br />

der Liquiditätsgrad 2 also 100 % oder mehr beträgt.<br />

Die Liquidität im Gastgewerbe<br />

Die obige Grafik zeigt, dass sich die Cash-Ratio über<br />

alle statistisch erfassten Betriebe im Vergleich zur Vorperiode<br />

verbessert hat. Der Liquiditätsgrad 3 ist hingegen<br />

in etwa konstant geblieben. Der Liquiditätsgrad<br />

1 ist gemessen an kleinen und mittleren Betrieben anderer<br />

Branchen verhältnismässig hoch. Grund dafür ist<br />

der nach wie vor hohe Anteil an Bargeldtransaktionen.<br />

Der Liquiditätsgrad 2 genügt mit durchschnittlich 86.1 %<br />

nur knapp. Die vergleichsweise hohen Lagerbestände<br />

im Gastgewerbe drücken auf die «Quick Ratio». Aufgrund<br />

einer Anpassung bei der Datenerfassung wurden<br />

die Vorjahreszahlen zu Vergleichszwecken an die neue<br />

Erhebungsmethode angepasst.<br />

6. Betriebswirtschaftliche<br />

Zahlen<br />

47


6.10 Gastgewerbliche Kennziffern<br />

Betriebskennziffern (2017)<br />

Restaurant 2016 2017<br />

Umsatz pro Betriebstag CHF 2518.00 2597.00<br />

Umsatz pro beschäftigte Person CHF 125421.00 127193.00<br />

Umsatz pro beschäftigte Person und Betriebstag CHF 468.00 483.00<br />

Umsatz Restauration pro Sitzplatz CHF 9054.00 8806.00<br />

Umsatz Restauration pro Sitzplatz und Betriebstag CHF 33.79 33.42<br />

Umsatz Küche pro Sitzplatz CHF 6655.00 6534.00<br />

Umsatz Küche pro Sitzplatz und Betriebstag CHF 24.83 24.80<br />

Hotel (mit Restaurant)<br />

Gesamtumsatz pro Betriebstag CHF 5301.00 4936.00<br />

Gesamtumsatz pro beschäftigte Person CHF 133442.00 131542.00<br />

Umsatz pro beschäftigte Person und Betriebstag CHF 459.00 462.00<br />

Bettenbelegung in Prozent (während Betriebstagen) 41 % 43 %<br />

Logement-Moyenne CHF 116.09 115.26<br />

Umsatz pro Bett CHF 13704.00 14057.00<br />

Umsatz pro Bett und Betriebstag CHF 47.09 49.41<br />

Umsatz pro Zimmer und Betriebstag (REVPAR) CHF 91.83 99.57<br />

Quelle:<br />

In einem Restaurant wurden im Kalenderjahr 2017 pro<br />

Betriebstag durchschnittlich 2597 Franken umgesetzt.<br />

Jede beschäftigte Person hat dazu täglich 483 Franken<br />

beigetragen, was bei durchschnittlich 263 Betriebstagen<br />

zu einem Umsatz pro Person von 127 193 Franken geführt<br />

hat.<br />

Die in einem Hotel mit Restaurant beschäftigten Personen<br />

erzielten pro Jahr einen Umsatz von 131 542 Franken,<br />

was bei 285 Betriebstagen zu einem Umsatz pro<br />

beschäftigte Person und Betriebstag von 462 Franken<br />

führte.<br />

6. Betriebswirtschaftliche<br />

Zahlen<br />

Der Sitzplatzumsatz pro Betriebstag lag bei 33.40 Franken;<br />

24.80 Franken davon entfielen auf Küchenleistungen.<br />

Der Gesamtumsatz eines Hotels mit Restaurant lag<br />

2017 im Durchschnitt der statistisch erfassten Betriebe<br />

bei 4936 Franken pro Betriebstag. Die Betten belegung<br />

betrug 2017 43 % und die Übernachtung generierte<br />

durchschnittlich einen Umsatz von rund 115 Franken.<br />

Der Erlös pro verfügbarem Zimmer REVPAR oder «revenue<br />

per available room» schlug mit 99.60 Franken<br />

zu Buche.<br />

48


7.1 Beschäftigte im Gastgewerbe<br />

Beschäftigte (Durchschnitt der Quartale I bis IV 2015–2018)<br />

2015 2016 2017 2018<br />

Veränderung 2017<br />

zu 2018 absolut<br />

Differenz<br />

%<br />

Vollzeit (90 % und mehr) 138 191 137 707 135 899 140 044 4145 3.1 %<br />

Teilzeit I (50 – 89 %) 46 992 48 236 49 001 52 835 3833 7.8 %<br />

Teilzeit II (15 – 49 %) 41 089 39 562 42 454 42 154 –300 –0.7 %<br />

Teilzeit III (< 15 %) 25 430 25 664 24 184 26 044 1860 7.7 %<br />

Total 251 702 251 169 251 538 261 076 9539 3.8 %<br />

Quelle: Bundesamt für Statistik, Beschäftigungsstatistik<br />

Das Bundesamt für Statistik hat 2018 die Stichprobe der<br />

Beschäftigtenstatistik (BESTA) erneuert und in der Folge<br />

die Zeitreihen seit dem 2. Quartal 2015 revidiert. Die<br />

hier abgebildete Zeitreihe bezieht sich auf die revidierten<br />

Zahlen und unterscheidet sich deshalb geringfügig von<br />

den Angaben in der Vorjahresausgabe.<br />

Das Gastgewerbe beschäftigt 261 076 Mitarbeitende<br />

(Jahresdurchschnitt) im Jahr 2018. Im Vergleich zum<br />

Vorjahr hat die Beschäftigtenzahl in der Branche um<br />

9539 (+3.8 %) Personen zugenommen und ist auf dem<br />

höchsten Stand seit 2010. Das Stellenwachstum im<br />

Gastgewerbe lässt sich mitunter durch die gute Konjunktur<br />

und positive Konsumentenstimmung im Jahr<br />

2018 erklären. Die positive Entwicklung auf dem gastgewerblichen<br />

Arbeitsmarkt spiegelt sich auch in den<br />

Arbeitslosenzahlen wieder. Gegenüber 2017 hat die Arbeitslosigkeit<br />

deutlich abgenommen und ist auf dem<br />

tiefsten Stand seit 2001. Mehr Informationen zum Thema<br />

Arbeitslosigkeit im Gastgewerbe enthält Kapitel 7.2.<br />

Jedoch ist die Zunahme der Beschäftigung im Gastgewerbe<br />

mit Vorsicht zu interpretieren. Zum einen ist das<br />

Stellenwachstum ausschliesslich auf die Restauration<br />

zurückzuführen (+5.6 % bzw. +9713 Stellen). Die Hotellerie<br />

verzeichnete 2018 eine leichte Abnahme bei der<br />

Beschäftigung (–0.2 % bzw. –175 Stellen). Zum anderen<br />

gingen im Gastgewerbe über die letzten zehn Jahre<br />

hinweg zahlreiche Stellen verloren. 2008 arbeiteten noch<br />

rund 280 000 Personen im Gastgewerbe. Die Beschäftigtenzahl<br />

nahm danach kontinuierlich ab und erreichte<br />

im Jahr 2013 mit 249 422 Mitarbeitenden einen Tiefststand.<br />

Binnen fünf Jahren hat sich die Beschäftigung<br />

im Gastgewerbe um mehr als 30 000 (–10.9 %) Stellen<br />

reduziert. Mit dem Wachstum von 2018 konnte nun<br />

rund ein Drittel des Stellenrückgangs seit 2008 kompensiert<br />

werden. Gegenüber 2008 fehlen im Gastgewerbe<br />

aber weiterhin etwa 20 000 Stellen.<br />

7. Arbeitsmarkt<br />

und Ausbildung<br />

49


Beschäftigte nach Geschlecht und Pensum (2018)<br />

Frauen<br />

Männer<br />

Vollzeit (90 % und mehr)<br />

Teilzeit II (15–49 %)<br />

Restauration<br />

Restauration<br />

39.8 %<br />

60.2 %<br />

30.6 %<br />

69.4 %<br />

Hotellerie<br />

46.7 %<br />

53.3 %<br />

Hotellerie<br />

17.9 %<br />

82.1 %<br />

Total<br />

42.4 %<br />

57.6 %<br />

Total<br />

28.5 %<br />

71.5 %<br />

Teilzeit I (50–89 %)<br />

Teilzeit III (


Anstellung im Gastgewerbe (2018)<br />

Mitarbeitende<br />

94.9 %<br />

Lernende<br />

Weder Mitarbeitende<br />

noch Lernende<br />

4.9 %<br />

16.2 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Anzahl Angestellte (inkl. Lernende, 2018)<br />

1 Angestellte/r<br />

6.0 %<br />

2 bis 3 Angestellte<br />

22.6 %<br />

4 bis 5 Angestellte<br />

6 bis 9 Angestellte<br />

10 bis 19 Angestellte<br />

18.8 %<br />

20.2 %<br />

21.7 %<br />

20 bis 49 Angestellte<br />

8.0 %<br />

50 oder mehr Angestellte<br />

2.8 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Beinahe alle befragten Betriebe geben an, Mitarbeitende<br />

zu beschäftigen (94.9 %). Lediglich 4.9 % der gastgewerblichen<br />

Betriebe werden ohne Angestellte geführt.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr sind diese Zahlen in<br />

etwa stabil geblieben (–0.6 und +0.5 Prozentpunkte).<br />

Dagegen bilden weniger Betriebe Lernende aus als<br />

noch im Vorjahr (–6.5 Prozentpunkte).<br />

Die zweite Grafik stellt die Anzahl Mitarbeitende (inkl.<br />

Lernende) pro Betrieb dar. 6.0 % der gastgewerblichen<br />

Unternehmen sind Kleinstbetriebe mit nur einer bzw.<br />

einem Angestellten. Gegenüber 2017 ist der Anteil<br />

Kleinstbetriebe um 1.2 Prozentpunkte gewachsen. Restaurations-<br />

und Beherbergungsbetriebe mit zwei bis<br />

fünf Mitarbeitenden stellen 42.8 % der Befragten dar.<br />

Ihr Anteil hat im Vergleich zum Vorjahr um 9.1 Prozentpunkte<br />

zugenommen. Hingegen ist eine Abnahme<br />

bei den grösseren Betrieben zu verzeichnen. Während<br />

im Vorjahr 61.5 % der Befragten mindestens sechs Mitarbeitende<br />

beschäftigten, liegt dieser Anteil im 2018<br />

nur noch bei 51.3 %. Damit kann eine Entwicklung hin<br />

zu kleineren Betrieben festgestellt werden.<br />

7. Arbeitsmarkt<br />

und Ausbildung<br />

51


7.2 Arbeitslosigkeit im Gastgewerbe<br />

Arbeitslosenquote nach Berufsgruppen im Gastgewerbe (2018, Jahresdurchschnittswerte)<br />

Berufsgruppe Arbeitslosenquote in %<br />

Geschäftsführer/innen von Gaststätten und Hotels 1.6<br />

Empfangspersonal und Portiers 8.5<br />

Servicepersonal 8.0<br />

Etagen-, Wäscherei- und Economatpersonal 14.0<br />

Küchenpersonal 7.0<br />

Andere Berufe des Gastgewerbes 1.2<br />

Hauswirtschaftliche Betriebsleiter/innen 5.5<br />

Hauswirtschaftliche Angestellte 5.2<br />

Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, Arbeitsmarktstatistik<br />

2018 beträgt die durchschnittliche Arbeitslosenquote<br />

im Gastgewerbe 5.7 %. Im Vergleich zum Vorjahr hat<br />

die Arbeitslosigkeit deutlich abgenommen (–1.4 Prozentpunkte)<br />

und ist auf dem tiefsten Stand seit 2001.<br />

Gesamtschweizerisch beläuft sich die Arbeitslosenquote<br />

über alle Branchen hinweg auf 2.6 %. Obschon<br />

auch die nationale Arbeitslosenquote gesunken ist<br />

(–0.6 Prozentpunkte), kann das Gastgewerbe eine stärkere<br />

Abnahme verzeichnen.<br />

Ein Blick auf die einzelnen gastgewerblichen Berufsarten<br />

bringt grosse Unterschiede zutage. Die Arbeitslosenquote<br />

reicht von 1.6 % bei den Geschäftsführer/innen<br />

bis zu 14.0 % beim Etagen-, Wäscherei- und Economatpersonal.<br />

Jedoch reduzierte sich die Arbeitslosigkeit<br />

gegenüber 2017 bei allen Berufsarten. So etwa verzeichneten<br />

die Berufsarten «Servicepersonal» und<br />

«Küchenpersonal» eine Abnahme von 2.1 bzw. 1.7 Prozentpunkten.<br />

In der zweiten Tabelle werden der Anteil der Langzeitarbeitslosen<br />

und der Anteil der über 50-Jährigen an<br />

der Gesamtzahl der Arbeitslosen in grösseren Branchen<br />

dargestellt. Die Langzeitarbeitslosen machen 11.8 %<br />

und die über 50-Jährigen 24.5 % der Arbeitslosen im<br />

Gastgewerbe aus. Die meisten anderen aufgeführten<br />

Branchen weisen höhere Werte auf. Folglich sind die<br />

Langzeit- und die Altersarbeitslosigkeit im Gastgewerbe<br />

weniger verbreitet als in vielen anderen Branchen.<br />

Anteil Langzeit- und Altersarbeitslosigkeit an der Gesamtarbeitslosigkeit (2018)<br />

7. Arbeitsmarkt<br />

und Ausbildung<br />

Branchen NOGA 08 2-stellig<br />

Anteil Langzeitarbeitslose<br />

in %<br />

Anteil >50-Jährige<br />

in %<br />

Detailhandel (ohne Handel mit Motorfahrzeugen) 15.4 21.7<br />

Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe 10.0 24.9<br />

Grosshandel (ohne Handel mit Motorfahrzeugen) 18.4 33.1<br />

Gebäudebetreuung; Garten- und Landschaftsbau 16.0 28.4<br />

Gesundheitswesen 13.6 29.5<br />

Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime) 14.3 33.2<br />

Erziehung und Unterricht 12.6 19.5<br />

Hochbau 9.9 32.7<br />

Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben; Unternehmensberatung 17.1 27.3<br />

Gastgewerbe (Gastronomie + Beherbergung) 11.8 24.5<br />

Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, Arbeitsmarktstatistik<br />

52


Arbeitslosenquote im Gastgewerbe und Veränderung des BIP pro Einwohner (zu laufenden Preisen)<br />

gegenüber dem Vorjahr (1997– 2017)<br />

Arbeitslosenquote Gastgewerbe<br />

Veränderung BIP/Kopf<br />

16.0 %<br />

14.0 %<br />

12.0 %<br />

10.0 %<br />

8.0 %<br />

6.0 %<br />

4.0 %<br />

2.0 %<br />

0.0 %<br />

–2.0 %<br />

–4.0 %<br />

EU-17 EU-8 EU-2<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017<br />

16.0 %<br />

14.0 %<br />

12.0 %<br />

10.0 %<br />

8.0 %<br />

6.0 %<br />

4.0 %<br />

2.0 %<br />

0.0 %<br />

–2.0 %<br />

–4.0 %<br />

Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, Arbeitsmarktstatistik / Bundesamt für Statistik, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung<br />

Die Grafik stellt die Entwicklung der Arbeitslosenquote<br />

im Gastgewerbe und die Veränderung des BIP pro Kopf<br />

der Schweiz für die Periode 1997– 2017 dar. Damit wird<br />

die Arbeitslosigkeit im Gastgewerbe zur konjunkturellen<br />

Entwicklung ins Verhältnis gesetzt. Die Abbildung zeigt,<br />

dass ein starker Zusammenhang zwischen diesen beiden<br />

Faktoren besteht. Die Arbeitslosenquote nimmt ab,<br />

wenn die Wirtschaft boomt. Bei einer Rezession nimmt<br />

sie hingegen zu. Jedoch reagiert die Arbeitslosigkeit<br />

im Gastgewerbe mit einer zeitlichen Verzögerung. Diese<br />

ist in der Grafik durch die schwarzen Pfeile dargestellt.<br />

Die negative und zeitversetzte Abhängigkeit der gastgewerblichen<br />

Arbeitslosenquote von der Wirtschaftsentwicklung<br />

war auch während der letzten Wirtschaftskrise<br />

beobachtbar. Im Jahr 2008 ist das BIP pro Kopf um<br />

3.0 % (–2.7 Prozentpunkte) gewachsen, während die<br />

Arbeitslosenquote im Gastgewerbe 6.7 % (–0.6 Prozentpunkte)<br />

betrug. 2009 nahm das Pro-Kopf-Einkommen<br />

um 3.1 % ab und die gastgewerbliche Arbeitslosenquote<br />

kletterte auf 8.6 %. Im darauffolgenden Jahr<br />

stieg die Arbeits losigkeit im Gastgewerbe weiter, während<br />

sich die Wirtschaftslage leicht erholt hat. 2011<br />

nahm die Arbeitslosigkeit wieder ab. Auch in den Jahren<br />

davor und danach lässt sich diese Regelmässigkeit beobachten.<br />

Ferner kennzeichnen die grünen Linien in der Abbildung<br />

die schrittweise Einführung der Personenfreizügigkeit.<br />

Seit 2007 profitieren die Staatsangehörigen der EU–17<br />

von der vollständigen Personenfreizügigkeit. 2011 wurde<br />

die vollständige Personenfreizügigkeit für die Staatsangehörigen<br />

der EU–8 eingeführt. Seit 2016 gilt sie für<br />

Bulgarien und Rumänien, wobei 2017 die Ventilklausel<br />

aktiviert wurde. Die Abbildung zeigt keinen Zusammenhang<br />

zwischen der Personenfreizügigkeit und der Arbeitslosigkeit<br />

im Gastgewerbe. 2007 und 2008 nahm die<br />

Arbeitslosenquote gegenüber dem Vorjahr ab. Im Jahr<br />

2011 sank die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr,<br />

blieb 2012 in etwa konstant, stieg 2013 an und nahm<br />

im Jahr 2014 wieder stark ab. Auch in den Jahren 2016<br />

und 2017 stieg die Arbeitslosigkeit nicht.<br />

7. Arbeitsmarkt<br />

und Ausbildung<br />

53


7.3 Ausländer im Gastgewerbe<br />

Anteil Schweizer und ausländische Erwerbstätige im Gastgewerbe (gemäss ständiger Wohnbevölkerung,<br />

2000–2018)<br />

Anteil Schweizer<br />

Anteil Ausländer<br />

70.0 %<br />

65.0 %<br />

60.0 %<br />

55.0 %<br />

50.0 %<br />

45.0 %<br />

40.0 %<br />

35.0 %<br />

30.0 %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

70.0 %<br />

65.0 %<br />

60.0 %<br />

55.0 %<br />

50.0 %<br />

45.0 %<br />

40.0 %<br />

35.0 %<br />

30.0 %<br />

<br />

Quelle: Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE)<br />

Einwanderung ins Gastgewerbe nach Aufenthaltskategorien (2018)<br />

4.3 %<br />

Kurzaufenthalter und andere (weniger als 12 Monate)<br />

Aufenthalter (B) und Niedergelassene (C)<br />

26.8 %<br />

Kurzaufenthalter (mehr als 12 Monate)<br />

68.9 %<br />

<br />

Quelle: Staatssekretariat für Migration SEM, Ausländerstatistik<br />

7. Arbeitsmarkt<br />

und Ausbildung<br />

Die erste Grafik stellt den Anteil der Schweizer und der<br />

ausländischen Erwerbstätigen im Gastgewerbe gemäss<br />

ständiger Wohnbevölkerung dar. 56.2 % der Erwerbstätigen<br />

in der Restauration und der Hotellerie besitzen<br />

die Schweizer Staatsbürgerschaft. Hingegen stammen<br />

43.8 % der gastgewerblichen Mitarbeitenden aus dem<br />

Ausland. Das Verhältnis der Schweizer zu den ausländischen<br />

Angestellten bleibt somit seit mehreren Jahren<br />

stabil.<br />

2018 sind 30 007 ausländische Arbeitskräfte eingewandert,<br />

die im Gastgewerbe erwerbstätig sind. Dies sind<br />

264 Personen weniger als im Vorjahr. Seit 2016 nahm<br />

die Einwanderung von Personen, welche in der Gastronomie<br />

oder Hotellerie arbeiten, um 4.8 Prozent ab.<br />

Die grosse Mehrheit der ins Gastgewerbe eingewanderten<br />

Ausländer sind Kurzaufenthalter mit weniger als<br />

12 Monaten Aufenthaltsdauer (68.9 %). Rund ein Viertel<br />

der ausländischen Arbeitskräfte haben einen längerfristigen<br />

Aufenthaltsstatus (26.8 %).<br />

In diesen Abbildungen nicht enthalten sind die Grenzgänger.<br />

Am 31.12.2018 bestanden insgesamt 19 584<br />

gültige Grenzgängerbewilligungen im Gastgewerbe.<br />

Dies entspricht einer Abnahme von 456 gegenüber<br />

dem Vorjahr.<br />

54


7.4 Lernende im Gastgewerbe<br />

Entwicklung der neuen Lehrverträge und des Gesamtbestandes (2011 bis 2017)<br />

Beruf/Lehrverträge<br />

Neu abgeschlossene<br />

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017<br />

Gesamtbestand<br />

Neu abgeschlossene<br />

Gesamtbestand<br />

Hotelfachfrau/-mann EFZ 379 1007 367 995 338 949 348 946 327 924 315 907 303 868<br />

Köchin/Koch EFZ 1969 5486 1927 5267 1845 5034 1771 4825 1737 4673 1626 4492 1595 4351<br />

Restaurationsfachfrau/-mann EFZ 731 2063 684 1840 647 1736 578 1653 586 1593 566 1530 482 1427<br />

Systemgastronomiefachfrau/-mann EFZ – – – – 57 57 63 110 58 158 62 167 49 144<br />

Hotel-Kommunikationsfachfrau/-mann EFZ – – – – – – – – – – – – 109 109<br />

Hotellerieangestellte/r EBA 49 91 43 80 34 67 25 54 25 48 33 56 33 57<br />

Küchenangestellte/r EBA 366 627 363 647 334 603 367 655 337 622 364 612 384 634<br />

Restaurationsangestellte/r EBA 130 240 128 251 127 228 124 228 127 215 147 249 141 255<br />

Total 3624 9514 3512 9080 3382 8674 3276 8471 3197 8233 3113 8013 3096 7845<br />

Neu abgeschlossene<br />

Gesamtbestand<br />

Neu abgeschlossene<br />

Gesamtbestand<br />

Neu abgeschlossene<br />

Gesamtbestand<br />

Neu abgeschlossene<br />

Gesamtbestand<br />

Neu abgeschlossene<br />

Gesamtbestand<br />

EFZ: Eidg. Fähigkeitszeugnis EBA: Eidg. Berufsattest Quelle: Bundesamt für Statistik, Sektion Bildungsprozesse<br />

Die «Statistik der beruflichen Grundbildung» des Bundesamtes<br />

für Statistik erhebt unter anderem die Anzahl<br />

der neu abgeschlossenen Lehrverträge und den Gesamtbestand<br />

der Lernenden.<br />

Im Jahr 2017 haben 3096 Lernende eine Ausbildung<br />

im Gastgewerbe angetreten. Die Zahl der Neueintritte<br />

nahm im Vergleich zum Vorjahr leicht (–0.5 %) ab.<br />

Insgesamt liessen sich 7845 Lernende in einem Beruf<br />

des Gastgewerbes ausbilden. Der Gesamtbestand<br />

hat sich somit um 2.1 % reduziert. Die meistgewählte<br />

gastgewerbliche Lehre war weiterhin die Ausbildung<br />

zur Köchin / zum Koch EFZ. Mehr als die Hälfte der<br />

Lernenden im Gastgewerbe sind angehende Köchinnen<br />

und Köche. 18.2 % der Auszubildenden absolvierten<br />

eine Lehre als Restaurationsfachfrau/-mann. Mit 482<br />

Neueintritten war diese Ausbildung am zweitstärksten<br />

nachgefragt. Die Lehre als Hotel-Kommunikationsfachfrau<br />

/ -mann wurde 2017 das erste Mal angeboten.<br />

Bereits 109 Lernende haben sich für diesen Beruf entschieden.<br />

Unter den EBA-Berufen verzeichnete die<br />

Ausbildung als Küchenangestellte/r die meisten Neueintritte.<br />

Der Gesamtbestand in diesem Berufsfeld betrug<br />

634 Lernende. Von allen gastgewerblichen Lehrgängen<br />

(Hotel-Kommunikationsfachfrau/-mann EFZ ausgenommen)<br />

verzeichnete ausschliesslich die Berufsausbildung<br />

Küchenangestellte/r EBA eine klare Zunahme an neu<br />

abgeschlossenen Lehrverträgen wie auch beim Gesamtbestand.<br />

Insgesamt lässt sich eine kontinuierliche Abnahme der<br />

Anzahl an neu abgeschlossenen Lehrverträgen und des<br />

Gesamtbestandes der Lernenden im Gastgewerbe feststellen.<br />

Die Neueintritte und der Gesamtbestand haben<br />

sich in den dargestellten Bezugsjahren im Vergleich zu<br />

den Vorjahren immer negativ entwickelt. 2017 war dieser<br />

negative Trend jedoch zumindest bei den neu abgeschlossenen<br />

Lehrverträgen weniger ausgeprägt als in<br />

der Vergangenheit. So betrug die Abnahme bei den Neueintritten<br />

nur 0.5 %, während im Jahr 2016 noch eine<br />

Reduktion von 2.6 % zu verzeichnen war. Die gleiche<br />

Entwicklung findet auch beim Marktanteil des Gastgewerbes<br />

statt. Dieser erfasst den Gesamtbestand der<br />

Lernenden im Gastgewerbe im Verhältnis zum gesamten<br />

Schweizer Lehrstellenmarkt über alle Branchen hinweg.<br />

Der Marktanteil des Gastgewerbes reduzierte sich<br />

zwischen 2011 und 2016 von 4.5 % auf 3.6 %. Im Jahr<br />

2017 blieb dieser Anteil konstant. Da sich die Neueintritte<br />

und der Gesamtbestand der Lernenden in den<br />

letzten Jahren stets negativ entwickelt haben, wird sich<br />

der Fachkräftemangel im Gastgewerbe weiter verschärfen.<br />

7. Arbeitsmarkt<br />

und Ausbildung<br />

55


8.1 Angebot Restauration<br />

Spezialitäten (Mehrfachnennungen möglich, max. 3 Nennungen, 2018)<br />

Schweizer Spezialitäten<br />

64.3 %<br />

Gutbürgerlich<br />

Vegetarische Spezialitäten<br />

(mind. 3 vegetarische Gerichte)<br />

Italienische Spezialitäten<br />

Französische Spezialitäten<br />

Fischspezialitäten<br />

Grillspezialitäten<br />

Pizzeria<br />

Biologische Produkte<br />

Vegane Spezialitäten<br />

(mind. 3 vegane Gerichte)<br />

Chinesische Spezialitäten<br />

Japanische Spezialitäten<br />

und/oder Sushi<br />

Nordamerikanische Spezialitäten<br />

Indische Spezialitäten<br />

Südamerikanische Spezialitäten<br />

Türkische Spezialitäten<br />

Spanische Spezialitäten<br />

Griechische Spezialitäten<br />

Skandinavische Spezialitäten<br />

17.0 %<br />

16.1 %<br />

15.9 %<br />

12.0 %<br />

11.4 %<br />

10.5 %<br />

7.4 %<br />

2.9 %<br />

1.8 %<br />

1.5 %<br />

1.4 %<br />

0.9 %<br />

0.9 %<br />

0.8 %<br />

0.8 %<br />

0.3 %<br />

0.1 %<br />

41.5 %<br />

Andere<br />

20.8 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

8. Gastgewerbeangebot<br />

Die Schweizer Restaurationslandschaft zeichnet sich<br />

durch ein vielfältiges Angebot aus. Schweizer Spezialitäten<br />

(64.3 %) und die gutbürgerliche Küche (41.5 %)<br />

sind dabei seit jeher am stärksten vertreten. Fisch- und<br />

Grillspezialitäten finden sich auf 12.0 % bzw. 11.4 %<br />

der Speisekarten. 17.0 % der Betriebe gaben an, mindestens<br />

drei vegetarische Gerichte anzubieten. Wer die<br />

vegane Küche bevorzugt, wird in 2.9 % der Restaurants<br />

eine grössere Auswahl finden. Dies entspricht in etwa<br />

den Vorjahreswerten. Dagegen fällt auf, dass sich mehr<br />

Betriebe auf biologische Produkte zu speziali sieren<br />

scheinen. 2017 gaben 5.2 % der Befragten an, biologische<br />

Produkte seien für ihren Betrieb kennzeichnend.<br />

Mit 7.4 % erreicht dieser Wert nun im Mehrjahresvergleich<br />

einen neuen Höchststand.<br />

Ausserdem existiert ein breites Angebot an internationalen<br />

Speisen. Die italienische Küche ist dabei am weitesten<br />

verbreitet. Pizzerien (10.5 %) und Restaurants mit<br />

italienischen Spezialitäten (16.1 %) machen 26.6 % des<br />

Gesamtangebots aus. Daneben ist auch die französische<br />

Küche (15.9 %) verbreitet. Darauf folgen Betriebe<br />

mit chinesischen (1.8 %), japanischen (1.5 %), indischen<br />

(0.9 %), nord- und südamerikanischen (1.4 % bzw. 0.9 %),<br />

türkischen (0.8 %) sowie spanischen Spezialitäten (0.8 %).<br />

Die Anzahl der griechischen (0.3 %) und skan dinavischen<br />

(0.1 %) Gerichte ist vergleichsweise gering.<br />

56


Spezifische Hauptgericht-Angebote (2018)<br />

Für Allergiker geeignete Hauptgerichte Vegane Hauptgerichte Vegetarische Hauptgerichte<br />

76–100 % der Hauptgerichte<br />

7.3 %<br />

0.5 %<br />

2.7 %<br />

Bis 25 % der Hauptgerichte<br />

34.3 %<br />

41.8 %<br />

50.8 %<br />

51–75 % der Hauptgerichte<br />

0.6 %<br />

4.2 %<br />

10.1 %<br />

0 % der Hauptgerichte<br />

4.2 %<br />

24.9 %<br />

51.8 %<br />

26–50 % der Hauptgerichte<br />

5.3 %<br />

23.4 %<br />

38.1 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

In der Mitgliederbefragung wurde zudem erhoben, wie<br />

viele Hauptgerichte angeboten werden und wie viele<br />

davon vegetarisch, vegan und für Allergiker geeignet<br />

sind. 95.8 % der gastgewerblichen Betriebe haben zumindest<br />

ein vegetarisches Hauptmenü auf der Karte.<br />

Die Hälfte gab an, dass bis zu einem Viertel der Hauptgerichte<br />

vegetarisch ist. Bei 38.1 % der Betriebe<br />

machen vegetarische Speisen 26 bis 50 % der Hauptgerichte<br />

aus. Bei 6.9 % besteht die Speisekarte sogar<br />

mehrheitlich aus vegetarischen Gerichten. Es ist somit<br />

festzuhalten, dass die vegetarische Küche in der<br />

Schweizer Restaurationslandschaft weit verbreitet ist.<br />

Vegane Menüs sind hingegen seltener anzutreffen. Die<br />

Mehrheit der Gastbetriebe führt kein veganes Hauptgericht<br />

auf der Speisekarte. Bei 41.8 % der Lokale stellen<br />

vegane Speisen bis zu 25 % der Hauptgerichte dar.<br />

Nur 1.1 % bieten mehrheitlich vegane Hauptgerichte an.<br />

Obschon die Allergiker-Küche in den letzten Jahren an<br />

Bedeutung gewonnen hat, bestehen noch grosse Unterschiede<br />

zwischen den Restaurationsbetrieben. Während<br />

17.4 % der Schweizer Restaurants mehrheitlich Menüs<br />

anbieten, die für Allergiker geeignet sind, haben fast<br />

ein Viertel der Gastbetriebe keine Hauptgerichte aus der<br />

Allergiker-Küche im Angebot.<br />

8. Gastgewerbeangebot<br />

57


8.2 Vegetarisch und vegan<br />

Nachfrage nach vegetarischen und veganen Gerichten (2018)<br />

Gäste wünschen oft<br />

eine grössere Auswahl<br />

Gäste wünschen ab und zu<br />

eine grössere Auswahl<br />

Gäste wünschen genau das,<br />

was angeboten wird<br />

Vegetarische Gerichte<br />

Vegane Gerichte<br />

4.9 % 34.5 % 60.5 %<br />

8.9 % 36.6 % 54.5 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Hindernisse für ein grösseres vegetarisches/veganes Angebot (2018)<br />

Grosses Hindernis Kleines Hindernis Kein Hindernis<br />

Geringe Nachfrage<br />

Nicht rentabel<br />

Höherer Zeitaufwand<br />

Zeitmangel (Ausprobieren/<br />

Weiterbildung)<br />

Lebensmittel fehlen<br />

Fehlendes Know-how<br />

Mangelnde Infrastruktur<br />

31.8 % 29.8 % 38.4 %<br />

15.9 % 30.2 % 53.9 %<br />

22.2 % 33.0 % 44.8 %<br />

21.8 % 31.7 % 46.5 %<br />

10.6 % 28.3 % 61.0 %<br />

14.7 % 29.9 % 55.4 %<br />

17.5 % 24.4 % 58.1 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

GastroSuisse erhob 2018, wie die Restaurationsbetriebe<br />

die Nachfrage ihrer Gäste nach vegetarischen und<br />

veganen Gerichten einschätzen. In den meisten Betrieben<br />

entspricht das Angebot an vegetarischen (60.5 %)<br />

und veganen (54.5 %) Gerichten den Bedürfnissen der<br />

Gäste. 34.5 % bzw. 36.6 % der befragten Unternehmen<br />

gaben an, dass ihre Gäste ab und zu eine grössere<br />

Auswahl an vegetarischen / veganen Speisen wünschen.<br />

Nur in 4.9 % der Restaurants wird der Wunsch nach<br />

einem grösseren vegetarischen Angebot oft geäussert.<br />

Beim veganen Angebot ist dieser Anteil um 4.0 Prozentpunkte<br />

höher.<br />

Für 61.6 % der Restaurationsbetriebe stellt die geringe<br />

Nachfrage ein Hindernis dar, um mehr vegetarische<br />

und vegane Gerichte anzubieten. 31.8 % beurteilen die<br />

mangelhafte Nachfrage gar als grosses Hindernis.<br />

Ausserdem erachtet eine Mehrheit der befragten Betriebe<br />

den höheren Zeitaufwand für die Zubereitung<br />

solcher Gerichte (55.2 %) und den Zeitmangel, um Neues<br />

auszuprobieren (53.5 %), als Hindernisse für ein<br />

grösseres Angebot. Dagegen haben Rentabilität, fehlendes<br />

Know-how, mangelnde Infrastruktur und fehlende<br />

Vorprodukte keinen oder nur einen geringfügigen Einfluss<br />

auf das Angebot solcher Gerichte. Für jeweils<br />

mehr als die Hälfte der Betriebe stellen diese Faktoren<br />

keine Hindernisse dar.<br />

8. Gastgewerbeangebot<br />

58


Bewertung des vegetarischen und veganen Angebots (2018)<br />

Man sollte in den meisten Betrieben viel mehr<br />

vegetarische/vegane Gerichte anbieten<br />

Man sollte in den meisten Betrieben etwas mehr<br />

vegetarische/vegane Gerichte anbieten<br />

Das vegetarische/vegane Angebot ist in den meisten<br />

Betrieben gerade richtig<br />

Wer auf vegetarische/vegane Angebote Wert legt,<br />

findet heute genug Betriebe mit einem guten Angebot<br />

Man sollte in den meisten Betrieben etwas weniger<br />

vegetarische/vegane Gerichte anbieten<br />

Man sollte in den meisten Betrieben viel weniger<br />

vegetarische/vegane Gerichte anbieten<br />

Weiss nicht / keine Antwort<br />

2.0 %<br />

2.6 %<br />

9.5 %<br />

14.3 %<br />

18.8 %<br />

17.3 %<br />

35.6 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Das Marktforschungsinstitut amPuls Market Research<br />

hat im Auftrag von GastroSuisse die Sicht der Konsumentinnen<br />

und Konsumenten auf das vegetarische und<br />

vegane Angebot im Schweizer Gastgewerbe untersucht.<br />

Etwa die Hälfte der Teilnehmenden ist mit dem<br />

aktuellen Angebot zufrieden. 28.3 % der Befragten<br />

wünschen sich jedoch ein grösseres vegetarisches/<br />

veganes Angebot.<br />

Zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen bestehen<br />

grosse Unterschiede hinsichtlich der Bewertung<br />

Die Teilnehmenden, die ein grösseres vegetarisches/<br />

veganes Angebot wünschen, wurden gefragt, was<br />

ihnen beim aktuellen Angebot missfällt. Die Befragten<br />

wollen vor allem attraktivere vegetarische Gerichte<br />

(62.6 %). Seltener wird die Anzahl vegetarischer Speides<br />

aktuellen vegetarischen und veganen Angebots.<br />

Frauen sind mit dem aktuellen Angebot weniger zufrieden<br />

als Männer. Während sich 33.4 % der Frauen ein<br />

grösseres Angebot an vegetarischen und veganen<br />

Speisen wünschen, macht dieser Anteil bei den Männern<br />

nur 23.2 % aus. Noch ausgeprägter ist der Unterschied<br />

zwischen den Generationen. Bei den 15- bis 29-Jährigen<br />

möchten 36.5 % eine grössere Auswahl an vegetarischen<br />

und veganen Gerichten. Dagegen sprechen<br />

sich nur 24.2 % der 50- bis 74-Jährigen für ein grösseres<br />

Angebot aus.<br />

Weiterentwicklung des vegetarischen und veganen Angebots (Mehrfachnennungen möglich, 2018)<br />

Mehr vegetarische Speisen<br />

33.3 %<br />

Mehr vegane Speisen<br />

16.7 %<br />

Attraktivere vegetarische Gerichte<br />

Attraktivere vegane Gerichte<br />

Mehr Lokale, die sich nur oder vorwiegend auf<br />

vegetarische Speisen spezialisieren<br />

Mehr Lokale, die sich nur oder vorwiegend auf<br />

vegane Speisen spezialisieren<br />

Weiss nicht / keine Antwort<br />

16.9 %<br />

11.3 %<br />

6.4 %<br />

6.9 %<br />

62.6 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

sen bemängelt (33.3 %). Nur wenige Konsumentinnen<br />

und Konsumenten wünschen sich mehr Restaurants,<br />

die ausschliesslich vegetarische oder vegane Gerichte<br />

anbieten.<br />

8. Gastgewerbeangebot<br />

59


8.3 Hotelzimmerpreise<br />

Zimmerpreise Doppelzimmer (inkl. Frühstück, 2018)<br />

Zimmerpreise Einzelzimmer (inkl. Frühstück, 2018)<br />

Hochsaison<br />

Nebensaison<br />

Hochsaison<br />

Nebensaison<br />

bis 69 Franken<br />

4.3 %<br />

4.9 %<br />

bis 69 Franken<br />

11.9 %<br />

15.1 %<br />

70 bis 99 Franken<br />

8.6 %<br />

9.4 %<br />

70 bis 99 Franken<br />

31.8 %<br />

39.5 %<br />

100 bis 129 Franken<br />

15.4 %<br />

22.4 %<br />

100 bis 129 Franken<br />

25.2 %<br />

26.0 %<br />

130 bis 159 Franken<br />

20.2 %<br />

26.8 %<br />

130 bis 159 Franken<br />

14.7 %<br />

11.7 %<br />

160 bis 189 Franken<br />

21.4 %<br />

18.9 %<br />

160 bis 189 Franken<br />

3.2 %<br />

7.6 %<br />

190 bis 219 Franken<br />

10.0 %<br />

7.9 %<br />

190 bis 219 Franken<br />

3.6 %<br />

1.7 %<br />

220 bis 249 Franken<br />

4.5 %<br />

8.8 %<br />

220 bis 249 Franken<br />

1.7 %<br />

0.7 %<br />

250 bis 279 Franken<br />

3.8 %<br />

2.7 %<br />

250 bis 279 Franken<br />

1.1 %<br />

0.4 %<br />

ab 280 Franken<br />

2.5 %<br />

7.5 %<br />

ab 280 Franken<br />

2.4 %<br />

1.6 %<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Quelle: Erhebungen<br />

8. Gastgewerbeangebot<br />

Die Hotellandschaft der Schweiz ist sehr vielfältig. Das<br />

spiegelt sich etwa in den Zimmerpreisen wider, die eine<br />

grosse Bandbreite aufweisen. Die Preise variieren jedoch<br />

zwischen der Hoch- und Nebensaison. In der<br />

Hoch saison sind 69.9 % der Doppelzimmer für weniger<br />

als 190 Franken erhältlich. Dieser Wert beträgt in der<br />

Nebensaison 82.4 %. Eine deutliche Mehrheit der Einzelzimmer<br />

(68.9 %) kostet weniger als 130 Franken.<br />

Ausserhalb der Saison werden sogar 80.6 % der Einzelzimmer<br />

für einen Preis unter 130 Franken angeboten.<br />

Ein Fünf-Jahres-Vergleich zeigt insbesondere bei den<br />

Einzelzimmern grosse Veränderungen auf. Der Anteil<br />

der Einzelzimmer unter 100 Franken pro Übernachtung<br />

ist stark gestiegen. 2014 kosteten 21.1 % bzw. 23.2 %<br />

der Einzelzimmer weniger als 100 Franken. Im Jahr<br />

2016 stieg dieser Anteil auf 54.1 % in der Hochsaison<br />

und auf 61.4 % in der Nebensaison. Dieser massive Anstieg<br />

dürfte mitunter auf die Aufwertung des Frankens<br />

zurückzuführen sein. Es ist anzunehmen, dass die Hoteliers<br />

die Preise reduzieren mussten, um gegenüber<br />

der internationalen Konkurrenz wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben. 2017 blieb der Anteil der Einzelzimmer, die für<br />

weniger als 100 Franken pro Übernachtung angeboten<br />

wurden, etwa stabil (51.1 % bzw. 61.0 %). Hingegen<br />

kann 2018 ein Rückgang festgestellt werden. So sind in<br />

der Hochsaison nur noch 43.7 % und ausserhalb der<br />

Saison noch 54.7 % der Einzelzimmer für weniger als<br />

100 Franken zu haben. Bei den Doppelzimmern lässt<br />

sich eine ähnliche Entwicklung beobachten. 2016 kosteten<br />

noch 9.4 % bzw. 10.5 % der Doppelzimmer weniger<br />

als 100 Franken pro Übernachtung. 2017 betrug<br />

dieser Anteil 13.9 % bzw. 16.3 %.<br />

60


8.4 Logiernächte<br />

Logiernächte und Umsatz pro Logiernacht Hotellerie (2005–2018)<br />

Logiernächte<br />

Umsatz pro Logiernacht in CHF<br />

40 000 000<br />

130.00<br />

Logiernächte<br />

38 000 000<br />

36 000 000<br />

34 000 000<br />

32 000 000<br />

30 000 000<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

120.00<br />

110.00<br />

100.00<br />

Umsatz/Logiernacht in CHF<br />

Quelle: Bundesamt für Statistik, Beherbergungsstatistik HESTA /<br />

Im Jahr 2018 verzeichnet die Schweizer Beherbergungsbranche<br />

mit 38.8 Millionen Logiernächten einen neuen<br />

Rekord. Gegenüber 2017 ist die Zahl der Logiernächte<br />

um 3.8 % gewachsen. In absoluten Zahlen bedeutet<br />

dies eine Zunahme von 1.4 Millionen Übernachtungen.<br />

Damit haben die Logiernächte zwei Jahre in Folge stark<br />

zugenommen. Die Branche erzielte bereits 2017 ein<br />

Wachstum von 5.2 %, nachdem die Übernachtungen<br />

in den Jahren 2015 und 2016 rückläufig gewesen<br />

waren.<br />

Die ausländischen Gäste generieren weiterhin die Mehrheit<br />

der Logiernächte (55.1 %). 2018 entfallen 21.4<br />

Millionen Übernachtungen auf die Nachfrage aus dem<br />

Ausland. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der<br />

ausländischen Gäste um 4.5 % zugenommen und ist<br />

auf dem höchsten Stand seit 2008. Zudem erzielte das<br />

Gastgewerbe bei den inländischen Gästen mit 17.4 Millionen<br />

Übernachtungen (+2.9 %) ein Rekordergebnis.<br />

Allerdings stellt die Zahl der Logiernächte nur die eine<br />

Seite der Medaille dar. Genauso wichtig ist der Umsatz<br />

pro Logiernacht. Dieser ist seit Jahren rückläufig und<br />

hat auch 2018 weiter abgenommen. Im Jahr 2008<br />

konnten Schweizer Hoteliers pro Übernachtung durchschnittlich<br />

einen Umsatz von 122 Franken erzielen.<br />

2018 lag der durchschnittliche Umsatz pro Logiernacht<br />

nur noch bei 115 Franken. Deshalb erwirtschaftete<br />

die Hotellerie 2018 trotz der steigenden Logiernächte<br />

einen niedrigeren Gesamtumsatz als im Jahr 2008.<br />

8. Gastgewerbeangebot<br />

61


Logiernächte Januar bis Dezember (2018)<br />

5 000 000<br />

5 000 000<br />

4 000 000<br />

4 000 000<br />

3 000 000<br />

3 000 000<br />

2 000 000<br />

2 000 000<br />

1 000 000<br />

1 000 000<br />

0<br />

Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.<br />

0<br />

Quelle: Bundesamt für Statistik, Beherbergungsstatistik HESTA<br />

Logiernächte der Gäste aus dem Ausland nach Herkunftsland (2018)<br />

18.2 %<br />

Deutschland<br />

43.1 %<br />

Vereinigte Staaten / USA<br />

Vereinigtes Königreich<br />

China (ohne Hongkong)<br />

10.5 %<br />

Frankreich<br />

Italien<br />

Indien<br />

Restliche Länder<br />

7.7 %<br />

6.4 %<br />

3.8 %<br />

4.3 %<br />

6.0 %<br />

Quelle: Bundesamt für Statistik, Beherbergungsstatistik HESTA<br />

8. Gastgewerbeangebot<br />

Die meisten Logiernächte fallen auf die Sommermonate.<br />

Im August und Juli stehen 4.5 und 4.4 Millionen Logiernächte<br />

zu Buche. Danach folgen die Monate September<br />

und Juni mit jeweils 3.7 und 3.6 Millionen Übernachtungen.<br />

Im April und November war die Nachfrage am<br />

niedrigsten. Gegenüber der Vorjahresperiode verzeichneten<br />

alle Monate eine Zunahme der Logiernächte. Der<br />

Januar wies mit +6.0 % das grösste Wachstum auf.<br />

Die deutschen Gäste bilden weiterhin die grösste ausländische<br />

Touristengruppe. Im Vergleich zum Vorjahr<br />

hat die Zahl der deutschen Gäste um 3.9 % zugenommen<br />

und beläuft sich auf 3.9 Millionen Logiernächte.<br />

Insgesamt hat die Nachfrage der europäischen Touristen<br />

um 3.3 % zugenommen. Die Übernachtungen der<br />

asiatischen Gäste sind um 4.8 % gestiegen.<br />

62


8.5 Sharing Economy<br />

Beherbergungs-Formen in den letzten 3 Monaten (2018)<br />

Hotellerie Parahotellerie Temporäre Übernachtungsinfrastrukturen Sharing Economy Keine Übernachtung<br />

Hotellerie<br />

Full-Service-Hotel<br />

51.2 %<br />

55.3 %<br />

Optional-Service-Hotel<br />

Parahotellerie<br />

Individuelle Beherbergung<br />

17.4 %<br />

16.1 %<br />

18.8 %<br />

Kollektive Beherbergung<br />

Temporäre Übernachtungsinfrastrukturen<br />

Sharing Economy<br />

Erlebnisorientiert<br />

Ressourcenorientiert<br />

5.0 %<br />

1.7 %<br />

8.4 %<br />

1.1 %<br />

5.9 %<br />

Keine Übernachtung<br />

30.0 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

AmPuls Market Research befragte die Konsumentinnen<br />

und Konsumenten danach, ob und an wie vielen Tagen<br />

sie gastgewerbliche Angebote genutzt hatten. 55.3 %<br />

der Umfrageteilnehmenden nahmen in den letzten drei<br />

Monaten Hotellerie-Dienstleistungen in Anspruch. Davon<br />

fiel der grösste Teil auf Hotels mit Rundum-Service<br />

inklusive gastronomischen Angebots. Diese wurden<br />

dreimal häufiger genutzt als Optional-Service-Hotels<br />

wie bediente Apartments, Apart-Hotels, Extended-Stay-<br />

Hotellerie, Garni und Bed & Breakfast.<br />

Weit weniger Personen nutzten Angebote der Parahotellerie<br />

(18.8 %), der Sharing Economy (8.4 %) oder<br />

temporärer Übernachtungsinfrastrukturen. 30 % der<br />

Befragten haben nach eigenen Angaben in den letzten<br />

drei Monaten keine Beherbergungsplattformen genutzt.<br />

Die Aufenthaltsdauer ist in der individuellen Beherbergung<br />

durchschnittlich mit 9.2 Tagen am längsten. Zu<br />

dieser Form der Parahotellerie zählen etwa Ferienhäuser<br />

und -wohnungen, Chalets, Wohnmobile und Zelt- oder<br />

Campingplätze. Mit 5.9 Tagen folgen die Full-Service-<br />

Hotels. Den dritten Rang belegen ressourcenorientierte<br />

Sharing-Economy-Angebote wie Airbnb (5.7 Tage).<br />

Übernachtungen nach Beherbergungs-Form in den letzten 3 Monaten (2018)<br />

Anzahl Übernachtungen: 1–3 4–7 8–14 über 14<br />

Full-Service-Hotels<br />

45.9 % 27.7 % 18.2 % 8.3 %<br />

Mittelwert<br />

5.9<br />

Optional-Service-Hotels<br />

Individuelle Beherbergung<br />

Kollektive Beherbergung<br />

Ressourcenorientierte<br />

Sharing-Economy-Angebote<br />

51.9 % 30.5 % 13.9 % 3.7<br />

20.8 % 36.3 % 26.5 % 16.4 %<br />

60.5 % 23.0 % 11.3 % 5.1<br />

39.8 % 38.5 % 17.1 % 4.5<br />

4.7<br />

9.2<br />

4.4<br />

5.7<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

8. Gastgewerbeangebot<br />

63


Gastronomie-Formen in den letzten 4 Wochen (2018)<br />

Restaurants Take-away Auslieferung & Catering Sharing Economy Keine Konsumation<br />

Restaurants<br />

Öffentliche Restaurants<br />

90.0 %<br />

88.1 %<br />

Gemeinschaftsrestaurants<br />

12.7 %<br />

Take-away<br />

Immobil<br />

38.5 %<br />

44.2 %<br />

Mobil<br />

13.4 %<br />

Auslieferung & Catering<br />

Auslieferung<br />

16.1 %<br />

21.3 %<br />

Catering<br />

Sharing Economy<br />

Erlebnisorientiert<br />

Ressourcenorientiert<br />

Keine Konsumation<br />

7.5 %<br />

7.2 %<br />

5.8 %<br />

1.5 %<br />

3.4 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

90.0 % der befragten Personen konsumierten in den<br />

letzten 4 Wochen mindestens einmal in öffentlichen<br />

oder privaten Restaurants. Die öffentlichen Restaurants<br />

sind die einzige Gastronomie-Form, welche innerhalb<br />

eines Monats mehr als die Hälfte der Konsumentinnen<br />

und Konsumenten erreicht. Take-away-Angebote nutzen<br />

noch 44.2 %, wobei der Kundenkreis der immobilen<br />

Take-away-Betriebe rund dreimal grösser ist als jener<br />

der mobilen Verkaufsstände. Jeder fünfte Umfrageteilnehmer<br />

nahm Liefer- und Catering-Dienste innerhalb<br />

eines Monats in Anspruch (21.3 %). Das gastronomische<br />

«Sharing Economy»-Angebot erreichte mit 7.2 %<br />

der Probanden am wenigsten Menschen. Darin inbegriffen<br />

sind Mittagstische, Food Sharing, Essen bei<br />

Privatleuten, Home-Restaurant-Erlebnisse und «Eat<br />

with Locals»-Angebote.<br />

Auch bei der Anzahl Verpflegungen zeigt sich eine ähnliche<br />

Rangfolge. Restaurants werden am häufigsten<br />

besucht. Von den Gästen der öffentlichen Restaurants<br />

verpflegen sich 56 % innerhalb von vier Wochen viermal<br />

oder mehr in entsprechenden Betrieben. Durchschnittlich<br />

sind es 6.2 Verpflegungen pro Gast. In der Gemeinschaftsgastronomie<br />

liegt dieser Wert bei 7.6 Verpflegungen.<br />

Diese Gastronomie-Form kann auf eine treue<br />

Stammkundschaft zählen.<br />

Verpflegungen nach Gastronomie-Form in den letzten 4 Wochen (2018)<br />

Anzahl Verpflegungen: 1–3 4–7 8–14 über 14<br />

Mittelwert<br />

Öffentliche Restaurants 43.8 % 28.6 % 16.2 % 11.4 % 6.2<br />

8. Gastgewerbeangebot<br />

Gemeinschaftsgastronomie 42.0 % 21.0 % 15.8 % 21.1 %<br />

7.6<br />

Immobile<br />

Take-away-Angebote<br />

Mobile Take-away-Angebote 75.5 % 17.4 % 4.5 2.6 3.0<br />

Lieferservice 90.5 % 6.5 %2.10.8 2.0<br />

Catering/Partyservice 89.6 % 8.0 % 2.4 1.9<br />

Erlebnisorientiertes<br />

Food Sharing<br />

65.4 % 21.2 % 12.1 % 1.3<br />

75.6 % 12.1 % 4.5 7.8 %<br />

3.5<br />

4.6<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

64


9.1.1 Gesamtmarkt 2018<br />

Anteile Konsumationsfälle Essen und Trinken nach Bezugskanal inkl. Detailhandel (2014–2018)<br />

Herkömmliche<br />

Gastronomie<br />

Schnellverpflegungsgastronomie<br />

Betriebs-/<br />

Gemeinschaftsverpflegung<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

Ländergastronomie<br />

Vending<br />

Regalentnahme/<br />

Detailhandel<br />

2018<br />

2017<br />

2016<br />

2015<br />

2014<br />

29.9 % 22.0 % 15.5 % 8.1 % 5.7 1.5 17.2 %<br />

30.7 % 19.9 % 16.0 % 7.8 % 5.8 1.8 17.6 %<br />

31.3 % 21.2 % 16.0 % 7.1 % 6.1 1.7 16.4 %<br />

31.4 % 21.3 % 15.6 % 7.5 % 6.5 1.7 15.7 %<br />

32.5 % 21.1 % 15.6 % 7.2 % 6.5 1.8 15.1 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Herkömmliche Gastronomie<br />

Zur herkömmlichen Gastronomie gehören bediente Betriebe,<br />

wie zum Beispiel Gasthöfe, Hotel-Restaurants<br />

oder Cafés. Ihr Marktanteil am Ausser-Haus-Konsum<br />

sank zwischen 2014 und 2018 um 2.6 Prozentpunkte.<br />

Indes ist dieser Bezugskanal mit 29.9 % noch immer an<br />

der Spitze.<br />

Schnellverpflegung<br />

Die Schnellverpflegungsbetriebe sind Fast-Food-Restaurants,<br />

Take-aways oder Imbiss-Stände und haben<br />

den zweitgrössten Marktanteil am Ausser-Haus-Konsum.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr stieg ihr Marktanteil 2018 um<br />

ein sattes Plus von 2.1 Prozentpunkten.<br />

Betriebs- / Gemeinschaftsverpflegung<br />

Zur Betriebs- und Gemeinschaftsverpflegung zählen<br />

Kantinen und Mensen. Ihr Konsumanteil blieb über<br />

die letzten 5 Jahre ziemlich konstant. Gegenüber 2017<br />

verzeichnet der Bezugskanal jedoch einen Rückgang<br />

von 0.5 Prozentpunkten.<br />

Ländergastronomie<br />

Die Ländergastronomie bezieht sich auf bediente Restaurants<br />

mit beispielsweise mediterranen oder asiatischen<br />

Schwerpunkt-Angeboten. Diese Bezugsquelle<br />

hat in den letzten Jahren gegenüber der Konkurrenz<br />

eingebüsst. Der Marktanteil fiel in den letzten fünf Jahren<br />

um 0.8 Prozentpunkte bzw. um 12.3 %.<br />

Vending<br />

Mit Vending sind Verpflegungsautomaten gemeint.<br />

Diese stellen, gemessen an den Konsumationsfällen,<br />

1.5 % des Ausser-Haus-Konsums dar.<br />

Detailhandel<br />

Zu dieser Bezugsquelle zählen alle Regalentnahmen<br />

in Lebensmittelläden inklusive Tankstellenshops und<br />

Kioske. Der Detailhandel konnte seinen Marktanteil<br />

am Ausser-Haus-Konsum zwischen 2014 und 2018 um<br />

2.1 Prozentpunkte auf 17.2 % steigern. Damit erreicht<br />

dieser Absatzkanal den dritten Rang hinter der herkömmlichen<br />

Gastronomie und der Schnellverpflegung.<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

Die Vergnügungsgastronomie beinhaltet Angebote wie<br />

zum Beispiel Bars, Discos oder Restaurationsbetriebe<br />

an Veranstaltungen. Sie gehört neben der Schnellverpflegung<br />

und dem Detailhandel zu den am stärksten<br />

wachsenden Bezugskanälen. Der Marktanteil stieg gegenüber<br />

dem Jahr 2014 um 0.9 Prozentpunkte bzw.<br />

um 12.5 %. Die Bezugsquelle weist damit das grösste<br />

relative Wachstum in diesem Zeitraum aus.<br />

65<br />

9. Konsum


Umsätze nach Bezugsquellen (2012–2018)<br />

Bedientes Restaurant / Hotel/Café<br />

Schnellverpflegungsgastronomie<br />

Betriebs-/Gemeinschaftsverpflegung<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

in Mia. CHF<br />

2018<br />

2014<br />

1.762<br />

1.670<br />

4.012<br />

15.302<br />

1.733<br />

1.445<br />

3.679<br />

15.712<br />

2017<br />

2013<br />

1.799<br />

1.616<br />

3.630<br />

16.415<br />

1.623<br />

1.230<br />

3.618<br />

16.291<br />

2016<br />

1.686<br />

1.489<br />

3.648<br />

15.395<br />

2012<br />

1.540<br />

1.320<br />

3.454<br />

16.886<br />

2015<br />

1.651<br />

1.455<br />

3.615<br />

15.549<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Die Umsätze der einzelnen Betriebstypen haben mit<br />

Ausnahme der bedienten Gastronomie in den letzten<br />

sechs Jahren zugelegt. Die bediente Restauration erlitt<br />

in diesem Zeitraum einen Umsatzrückgang. Im Jahr<br />

2017 stoppte dieser kurzfristig. Der Umsatz nahm um<br />

6.6 % zu. Der Aufwärtstrend setzte sich im Folgejahr<br />

jedoch nicht fort. Der Umsatz im Jahr 2018 hat gegenüber<br />

2012 um 9.4 % abgenommen und befindet sich<br />

bei 15.3 Milliarden Franken. Die Kategorie «Bedientes<br />

Restaurant / Hotel / Café» umfasst die Bezugsquellen<br />

«herkömmliche Gastronomie» und «Ländergastronomie».<br />

Der Umsatz der Schnellverpflegungsgastronomie fluktuierte<br />

in den letzten Jahren leicht. Gegenüber dem Jahr<br />

2012 konnte diese Gastronomieform den Umsatz um<br />

16.2 % steigern. Die Betriebs- und Gemeinschaftsgastronomie<br />

verzeichnete ebenfalls Umsatzschwankungen.<br />

Zwischen den Jahren 2012 und 2018 erzielte sie ein<br />

Umsatzwachstum von 14.4 %. Die Vergnügungsgastronomie<br />

konnte seit 2013 Jahr für Jahr an Umsatz zulegen.<br />

Die Zunahme während der letzten sechs Jahre ist<br />

bei dieser Bezugsquelle mit 26.5 % am höchsten.<br />

9. Konsum<br />

66


Ausser-Haus-Konsumation nach Wochentag (%-Anteile berechnet auf Gesamtstichprobe, 2018, ohne Detailhandel)<br />

Durchschnitt aller Tage<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

31.9 %<br />

40.7 %<br />

37.4 %<br />

41.6 %<br />

44.0 %<br />

42.6 %<br />

44.5 %<br />

42.7 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Konsumationsfälle nach Art der Konsumation (2018, ohne Detailhandel)<br />

gegessen und getrunken<br />

11.7 %<br />

nur getrunken<br />

nur gegessen<br />

65.8 %<br />

22.5 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

An einem durchschnittlichen Tag haben 40.7 % der Befragten<br />

eine Speise oder ein Getränk ausser Haus konsumiert.<br />

Dies entspricht einer Zunahme gegenüber dem<br />

Vorjahr von 0.9 Prozentpunkten. Damit setzt sich der<br />

2017 eingesetzte Aufwärtstrend fort, nachdem die Quote<br />

zwischen 2014 und 2016 von 42.5 % auf 39.4 % gefallen<br />

ist.<br />

Wie in den Vorjahren konsumiert die Schweizer Wohnbevölkerung<br />

am Freitag am häufigsten ausser Haus<br />

(44.5 %). Die konsumschwächsten Tage blieben der<br />

Sonntag (31.9 %) und der Montag (37.4 %). Nach wie<br />

vor wird unter der Woche häufiger ausser Haus konsumiert<br />

als am Wochenende. Im Vergleich zu den Jahren<br />

2013–2017 nahm die Differenz jedoch um 0.3–0.5 Prozentpunkte<br />

ab. Dementsprechend hat das Wochenendgeschäft<br />

stärker zugelegt als jenes unter der Woche,<br />

was die Zahl der Gäste anbelangt.<br />

65.8 % der Gäste bestellten zum Essen gleichzeitig ein<br />

oder mehrere Getränke. 22.5 % geben an, nur etwas getrunken<br />

zu haben. 11.7 % haben ausschliesslich etwas<br />

gegessen. Damit setzt sich die Entwicklung der vergangenen<br />

Jahre fort, wonach Konsumenten beim Essen<br />

häufiger auf Getränke verzichten. Noch immer sind es<br />

aber 82.2 % der Gäste, die beim Essen ein Getränk bestellen.<br />

67<br />

9. Konsum


Ausgaben Essen und Trinken ausser Haus (2018, ohne Detailhandel)<br />

32.0 % 86.4 %<br />

6.3 %<br />

68.0 %<br />

7.3 %<br />

Total Ausgaben Essen (15.586 Mia. CHF)<br />

Total Ausgaben Trinken (7.331 Mia. CHF)<br />

Total Konsumationen ausser Haus 2018 (22.917 Mia. CHF)<br />

Ausgaben Essen und Trinken zusammen (19.801 Mia. CHF)<br />

Ausgaben Trinken allein (1.672 Mia. CHF)<br />

Ausgaben Essen allein (1.445 Mia. CHF)<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Ausgaben Essen und Trinken ausser Haus (2014–2018, ohne Detailhandel)<br />

Ausgaben Essen Ausgaben Essen und Trinken gleichzeitig Total Ausgaben Essen und Trinken in Mia. CHF<br />

2018<br />

15.586<br />

19.801<br />

22.917<br />

2015<br />

14.748<br />

19.447<br />

22.442<br />

2017<br />

15.959<br />

20.627<br />

23.619<br />

2014<br />

15.094<br />

19.882<br />

22.702<br />

2016<br />

15.084<br />

19.691<br />

22.369<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

9. Konsum<br />

Gemäss der Hochrechnung beträgt der Konsum ausser<br />

Haus insgesamt 22.917 Milliarden Franken. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr entspricht dies einer Abnahme von 702 Millionen<br />

Franken (–3 %). Demnach ist der Ausser-Haus-<br />

Konsum trotz steigender Gästezahl gesunken.<br />

Der Anteil der Essensausgaben erhöhte sich gegenüber<br />

dem Vorjahr um 0.4 Prozentpunkte. Damit stieg die<br />

Quote zwischen 2012 und 2018 kontinuierlich von 64.6 %<br />

auf 68.0 %. Fürs Trinken geben die Gäste deutlich weniger<br />

aus als noch fünf Jahre zuvor. Dies gilt nicht nur im<br />

Verhältnis zum Gesamtkonsum, sondern auch in absoluten<br />

Zahlen. Während die Gäste 2012 noch 8.415 Milliarden<br />

Franken ausgaben, sank dieser Anteil Schritt für<br />

Schritt auf 7.331 Milliarden Franken (2018).<br />

68<br />

Der Essensumsatz bildet 68.0 % der Gesamtkonsumation<br />

ausser Haus. Die Ausgaben für Essen mit gleichzeitigem<br />

Trinken belaufen sich auf 19.801 Milliarden Franken<br />

oder 86.4 % der Gesamtausgaben. Dies entspricht<br />

einem Umsatzrückgang von 4 %. Beim alleinigen Genuss<br />

von Getränken aber ging der Umsatz nur um<br />

2.2 % zurück. Und der alleinige Konsum von Essen<br />

stieg um 12.7 %.<br />

Der erhobene Rückgang des Gesamtumsatzes spiegelt<br />

sich in der KOF-Umfrage (Kapitel 4.1) nicht wider. Folglich<br />

liegt der tatsächlich erzielte Umsatz eher über als<br />

unter dem hier hochgerechneten Umsatz.


9.1.2 Kantonale Durchschnittsausgaben pro Kopf<br />

im Verhältnis zum Schweizer Durchschnitt<br />

Ausgaben nach Wohnsitz-Kanton (Ausgaben per Stichtag, Hochrechnung auf 365 Tage und ständige Wohnbevölkerung<br />

der Schweiz)<br />

Abweichung Durchschnittsausgaben<br />

pro Kopf vom Schweizer Durchschnitt<br />

Verteilung Ausgaben in den Bezugsquellen<br />

(Werte in %)<br />

+20 % und mehr<br />

+15 % bis +19.9 %<br />

+10 % bis +14.9 %<br />

+5 % bis +9.9 %<br />

0 % bis +4.9 %<br />

0 % bis –4.9 %<br />

–5 % bis –9.9 %<br />

–10 % bis –14.9 %<br />

–15 % bis –19.9 %<br />

–20 % und weniger<br />

nicht erhoben<br />

Herkömmliche Gastronomie<br />

Ländergastronomie<br />

Schnellverpflegung<br />

Betriebs- und Gemeinschaftsverpflegung<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

Durchschnittsausgaben pro Kopf<br />

gesamte Schweiz: 3176 Franken<br />

Hinweis: in bevölkerungsschwachen Kantonen als Tendenz zu interpretieren <br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Die Durchschnittsausgaben pro Kopf belaufen sich<br />

im Jahr 2018 auf 3176 Franken. Dies entspricht einem<br />

Rückgang von 121 Franken oder 3.7 % gegenüber<br />

2017. Damit liegen die Ausgaben pro Kopf auf dem<br />

Niveau von 2016. Der Kanton Zug ist mit einem Pro-<br />

Kopf-Konsum von 4146 Franken der ausgabenstärkste<br />

Kanton im Ausser-Haus-Konsum. Die Abweichung<br />

vom Schweizer Durchschnitt beträgt +30.5 %. Auf den<br />

Rängen zwei und drei folgen Nidwalden (3853 Franken<br />

pro Kopf) und Genf (3627 Franken pro Kopf). Wie in<br />

den beiden Vorjahren liegen die städtisch geprägten<br />

Kantone Genf, Luzern, Zürich und Zug über dem<br />

Schweizer Durchschnitt.<br />

Dagegen weisen die Ostschweizer Kantone Appenzell<br />

(Innerrhoden und Ausserrhoden zusammen betrachtet),<br />

Glarus, Schaffhausen und St. Gallen relativ tiefe Durchschnittsausgaben<br />

auf. Den tiefsten Wert verzeichnen<br />

wiederum die Kantone Appenzell (Innerrhoden und<br />

Ausserrhoden zusammen betrachtet 1880 Franken pro<br />

Kopf) und Glarus (2561 Franken pro Kopf).<br />

Der Anteil der herkömmlichen Gastronomie an den<br />

Gesamtausgaben für Ausser-Haus-Konsum variiert<br />

zwischen 45.3 % und 67.4 %. Hierbei zeigt sich ein<br />

deutlicher Stadt-Land-Graben. Die herkömmliche<br />

Gastronomie hält in ländlichen Gebieten einen überdurchschnittlich<br />

hohen Marktanteil, während die<br />

Quote in bevölkerungsreichen Kantonen unter dem<br />

Schweizer Mittel liegt.<br />

69<br />

9. Konsum


9.2.1 Essen nach Bezugsquellen<br />

Ausgaben insgesamt für Essen nach Bezugsquellen (2018, ohne Detailhandel)<br />

5.1 %<br />

13.8 %<br />

0.6 %<br />

52.3 %<br />

Herkömmliche Gastronomie<br />

8.154 Mia. CHF<br />

Schnellverpflegungsgastronomie<br />

3.030 Mia. CHF<br />

8.7 %<br />

Betriebs- / Gemeinschaftsverpflegung<br />

1.355 Mia. CHF<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

0.795 Mia. CHF<br />

Ländergastronomie<br />

2.155 Mia. CHF<br />

19.4 %<br />

Vending / k. A.<br />

0.098 Mia. CHF<br />

Essensfälle prozentual und Durchschnittsausgaben nach Bezugsquellen (2018)<br />

Herkömmliche<br />

Gastronomie<br />

Schnellverpflegung<br />

Betriebs-/Gemeinschaftsverpflegung<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

Ländergastronomie<br />

Essensfälle prozentual 34.4 % 29.3 % 19.2 % 7.6 % 8.3 % 0.8 %<br />

Vending<br />

Durchschnittsausgaben CHF 24.78 CHF 10.79 CHF 7.36 CHF 10.85 CHF 27.07 CHF 5.10<br />

<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Die herkömmliche Gastronomie ist mit 8.154 Milliarden<br />

Franken die umsatzstärkste Bezugsquelle im Ausser-<br />

Haus-Essenskonsum. Sie verzeichnet einen Marktanteil<br />

von 52.3 % (exkl. Detailhandel). Gegenüber dem Vorjahr<br />

entspricht dies einem Rückgang von 3.0 Prozentpunkten<br />

oder 664 Millionen Franken. Hauptgrund dafür sind<br />

die sinkenden Durchschnittsausgaben. Diese liegen<br />

1.76 Franken oder 6.6 % unter dem Wert von 2017. Demgegenüber<br />

haben die Essensfälle 2018 nur um 1.7 %<br />

ab genommen. Nimmt man diese als Massstab, so hat<br />

sich der Marktanteil der traditionellen Gastronomie um<br />

1.2 Prozentpunkte reduziert.<br />

Ebenfalls zurückgegangen sind die Durchschnittsausgaben<br />

in der Vergnügungsgastronomie (–38 Rappen)<br />

und Ländergastronomie (–92 Rappen). Einzig die Schnellverpflegung<br />

verzeichnet gegenüber dem Vorjahr einen<br />

Anstieg (+27 Rappen). Zusätzlich kann diese Bezugsquelle<br />

den Anteil an den Essensfällen um 1.8 Prozentpunkte<br />

auf 29.3 % steigern. Daraus resultiert ein Umsatzplus<br />

von 425 Millionen Franken oder um 16.3 %. Im<br />

Langzeitvergleich ist dies ein starker Trend. So nahm<br />

der Umsatz in den letzten zehn Jahren um rund eine<br />

Milliarde Franken zu. Von 2013 bis 2017 stagnierten<br />

die Umsätze in dieser Bezugsquelle allerdings. Nun hat<br />

die Schnellverpflegungsgastronomie wieder kräftig<br />

zugelegt.<br />

Die übrigen Bezugsquellen hielten ihren Umsatz mehr<br />

oder weniger auf den Vorjahresniveaus von 2016 und<br />

2017. Die Vergnügungs- und Ländergastronomie konnten<br />

tiefere Durchschnittsausgaben durch mehr Essensfälle<br />

kompensieren. Die gegenteilige Entwicklung lässt<br />

sich bei den Verpflegungsautomaten beobachten: Steigende<br />

Preise gleichen den Rückgang bei den Essensfällen<br />

aus.<br />

9. Konsum<br />

70


9.2.2 Nationaler Speisezettel<br />

Die meistkonsumierten Speisen (2018, ohne Detailhandel)<br />

10.1 %<br />

20.3 %<br />

7.5 %<br />

5.3 % 5.2 %<br />

3.7 %<br />

3.4 %<br />

3.2 %<br />

2.6 %<br />

2.6 %<br />

2.2 %<br />

2.1 %<br />

1.7 %<br />

1.2 %<br />

Beilagen zu Fleisch- / Fischgerichten<br />

Fleischgerichte<br />

Frühstück, Zwischenverpflegung<br />

Sandwiches<br />

Teigwaren, Pasta-Gerichte<br />

Süssspeisen<br />

Warme Snacks, Fingerfood<br />

Fischgerichte<br />

Pizza<br />

Salat als Hauptmahlzeit<br />

Reisgerichte<br />

Suppen<br />

Warme Vegi- und Vollwertgerichte<br />

28.8 %<br />

Kartoffelgerichte<br />

Käsegerichte<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Das Marktforschungsinstitut amPuls Market Research Auf dem dritten Platz der meistkonsumierten Speisen<br />

hat die Konsumenten befragt, welche Speisen sie am ausser Haus befinden sich Frühstück und Zwischenverpflegung<br />

(10.1%). Gegenüber 2016 bedeutet dies<br />

Vortag gegessen haben.<br />

ein Plus von 1.7 Prozentpunkten. Darauf folgen kalte<br />

20.3 % der Befragten haben ein Fleischgericht konsumiert<br />

und deutlich weniger ein Fischgericht (3.4%).<br />

und Süssspeisen (5.2%). Seit 2012 ging der Konsum<br />

Snacks und Sandwiches (7.5%), Pasta-Gerichte (5.3%)<br />

Die dazu bestellten Beilagen machen insgesamt einen von Süssspeisen kontinuierlich zurück. 2012 betrug der<br />

Anteil von 28.8 % aus. Gemäss der Haushaltsbudgeterhebung<br />

für das Jahr 2016 geben die Konsumenten<br />

Anteil noch 8 %. Heute sind es nur noch 5.2 %.<br />

22.9 % ihres Nahrungsmittel-Budgets für Fleisch aus Etwas öfter bestellen die Konsumenten warme Snacks<br />

(ohne Ausser-Haus-Konsum). Der Anteil der Fischprodukte<br />

an den Gesamtkosten beträgt durchschnittlich von 0.7 Prozentpunkten gegenüber 2016. Darunter<br />

und Fingerfood (3.7%). Dies entspricht einer Zunahme<br />

4.0 %. 1 fallen Gerichte wie Hamburger, Kebab und Hotdog.<br />

2.1 % der Befragten geben an, ein vegetarisches,<br />

veganes oder Vollwertgericht als Hauptgang gegessen<br />

zu haben.<br />

1<br />

Bundesamt für Statistik (Hg.): Haushaltsbudgeterhebung 2016, 19. 11. 2018. Die Erhebung wird durch das Institut DemoSCOPE durchgeführt.<br />

71<br />

9. Konsum


9.2.3 Konsumierte Speisen nach Alter, Geschlecht<br />

und Sprachregion<br />

Konsumierte Speisen nach Alter (2018, ohne Detailhandel)<br />

15–29 Jahre<br />

30–49 Jahre<br />

50–74 Jahre<br />

Käsegerichte<br />

Beilagen zu<br />

Fleisch-/<br />

Fischgerichten<br />

200<br />

Fleischgerichte<br />

Kartoffelgerichte<br />

150<br />

Frühstück,<br />

Zwischenverpflegung<br />

100<br />

Warme Vegi- und<br />

Vollwertgerichte<br />

50<br />

Sandwiches<br />

0<br />

Suppen<br />

Teigwaren,<br />

Pasta-Gerichte<br />

Reisgerichte<br />

Süssspeisen<br />

Salat als<br />

Hauptmahlzeit<br />

Pizza<br />

Fischgerichte<br />

Warme Snacks,<br />

Fingerfood<br />

Basis: Konsumierte Speisen pro Stichtag (ohne Detailhandel).<br />

Index: Konsumationen pro Zielgruppe relativ zum Durchschnitt.<br />

Der Wert 100 entspricht dem Durchschnitt der gesamten Stichprobe.<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Konsumierte Speisen nach Geschlecht (2018, ohne Detailhandel)<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Käsegerichte<br />

Beilagen zu<br />

Fleisch-/<br />

Fischgerichten<br />

200<br />

Fleischgerichte<br />

Kartoffelgerichte<br />

150<br />

Frühstück,<br />

Zwischenverpflegung<br />

100<br />

Warme Vegi- und<br />

Vollwertgerichte<br />

50<br />

Sandwiches<br />

0<br />

Suppen<br />

Teigwaren,<br />

Pasta-Gerichte<br />

Reisgerichte<br />

Süssspeisen<br />

Salat als<br />

Hauptmahlzeit<br />

Pizza<br />

Fischgerichte<br />

Warme Snacks,<br />

Fingerfood<br />

Basis: Konsumierte Speisen pro Stichtag (ohne Detailhandel).<br />

Index: Konsumationen pro Zielgruppe relativ zum Durchschnitt.<br />

Der Wert 100 entspricht dem Durchschnitt der gesamten Stichprobe.<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

9. Konsum<br />

72


Gäste unter 30 Jahren unterscheiden sich in ihrem<br />

Konsumverhalten deutlich von den übrigen Alterskategorien.<br />

Sie neigen eher zum Verzehr von Pizzen,<br />

Sandwiches oder Fingerfood wie Hamburger, Kebab,<br />

Hotdog, Pommes frites, Chicken Nuggets oder warmen<br />

Backwaren. Auch Pasta- und Kartoffelgerichte und<br />

Vegetarisches/Veganes stehen bei der jüngeren Generation<br />

höher im Kurs. Weniger beliebt sind Käsegerichte,<br />

Suppen und Fischgerichte. Die Kategorie der<br />

30- bis 49-Jährigen entspricht in vielen Belangen dem<br />

durchschnittlichen Gast. Gäste zwischen 50 und 74<br />

Jahren haben eine stärkere Affinität zu Fisch- und Käsegerichten<br />

sowie zu Suppen.<br />

Auch zwischen den Geschlechtern unterscheiden sich<br />

die Vorlieben. Frauen nehmen im Vergleich zu den<br />

Männern häufiger Salate und vegetarische bzw. vegane<br />

Speisen als Hauptmahlzeit zu sich. Zudem frühstücken<br />

sie eher ausser Haus oder geniessen eine Süssspeise.<br />

Dagegen konsumieren Männer häufiger Kartoffel-, Käseund<br />

Fleischgerichte.<br />

Konsumenten in der Westschweiz präferieren Käseund<br />

Fischgerichte stärker. Jene in der Deutschschweiz<br />

neigen dafür eher zu Süssspeisen, Kartoffel- und<br />

Reisgerichten sowie Suppen und Vegi- oder Vollwertgerichten.<br />

Konsumierte Speisen nach Sprachregion (2018, ohne Detailhandel)<br />

Deutschschweiz<br />

Westschweiz<br />

Käsegerichte<br />

Beilagen zu<br />

Fleisch-/<br />

Fischgerichten<br />

200<br />

Fleischgerichte<br />

Kartoffelgerichte<br />

150<br />

Frühstück,<br />

Zwischenverpflegung<br />

100<br />

Warme Vegi- und<br />

Vollwertgerichte<br />

50<br />

Sandwiches<br />

0<br />

Suppen<br />

Teigwaren,<br />

Pasta-Gerichte<br />

Reisgerichte<br />

Süssspeisen<br />

Salat als<br />

Hauptmahlzeit<br />

Pizza<br />

Fischgerichte<br />

Warme Snacks,<br />

Fingerfood<br />

Basis: Konsumierte Speisen pro Stichtag (ohne Detailhandel).<br />

Index: Konsumationen pro Zielgruppe relativ zum Durchschnitt.<br />

Der Wert 100 entspricht dem Durchschnitt der gesamten Stichprobe.<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Essensfälle und Durchschnittsausgaben nach Alter, Geschlecht und Sprachregion (2018, ohne Detailhandel)<br />

Alter Geschlecht Sprachregion<br />

15 – 29 Jahre 30 – 49 Jahre 50 –74 Jahre Männer Frauen Deutschschweiz Westschweiz<br />

Essensfälle prozentual 27.6 % 39.3 % 33.1 % 58.6 % 41.4 % 75.6 % 24.4 %<br />

Durchschnittsausgaben<br />

pro Anlass<br />

CHF 12.60 CHF 15.93 CHF 19.75 CHF 16.82 CHF 15.50 CHF 16.12 CHF 16.77<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

73<br />

9. Konsum


9.3.1 Getränkemarkt 2018<br />

Getränkemarkt (2018, ohne Detailhandel)<br />

22.8 %<br />

Ausgaben Trinken (mit Essen dazu)<br />

5.659 Mia. CHF<br />

Ausgaben Trinken (ohne Essen dazu)<br />

1.672 Mia. CHF<br />

Total Trinken ausser Haus Jahr 2018<br />

7.331 Mia. CHF<br />

77.2 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Der Getränkeumsatz beläuft sich im Jahr 2018 auf<br />

7.331 Milliarden Franken. Dies entspricht einer Abnahme<br />

um 329 Millionen Franken oder um 4.3 %. Damit<br />

befinden sich die Getränkeeinnahmen praktisch wieder<br />

auf dem Niveau von 2016. Zwischen 2010 und 2013<br />

betrug der Absatz noch über 8 Milliarden Franken.<br />

Bei 77.2 % der Getränkeausgaben wurde zum Trinken<br />

gleichzeitig etwas dazu gegessen. Dieser Anteil hat<br />

gegenüber 2016 und 2017 um 1.6 Prozentpunkte bzw.<br />

0.5 Prozentpunkte abgenommen. Im Mehrjahresvergleich<br />

zeigt sich, dass die Mindereinnahmen bei den<br />

Getränken hauptsächlich auf den Konsum «Trinken<br />

mit Essen» zurückzuführen sind. Seit 2013 hat der Umsatz<br />

in dieser Kategorie um 12.6 % abgenommen.<br />

Entwicklung Ausgaben für Getränke (2013 – 2018, ohne Detailhandel)<br />

Ausgaben Trinken (ohne Essen dazu) Ausgaben Trinken (mit Essen dazu) Total Ausgaben Trinken in Mia. CHF<br />

2018<br />

1.672<br />

5.659<br />

7.331<br />

2015<br />

1.815<br />

5.879<br />

7.694<br />

2017<br />

1.709<br />

5.950<br />

7.660<br />

2014<br />

1.705<br />

5.903<br />

7.608<br />

2016<br />

1.542<br />

5.744<br />

7.285<br />

2013<br />

1.536<br />

6.478<br />

8.014<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

9. Konsum<br />

74


9.3.2 Getränke nach Bezugsquellen<br />

Ausgaben insgesamt für Getränke nach Bezugsquellen (2018, ohne Detailhandel)<br />

11.1 %<br />

1.0 %<br />

Herkömmliche Gastronomie<br />

4.180 Mia. CHF<br />

11.9 %<br />

Schnellverpflegungsgastronomie<br />

0.982 Mia. CHF<br />

Betriebs- / Gemeinschaftsverpflegung<br />

0.407 Mia. CHF<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

0.875 Mia. CHF<br />

5.6 %<br />

Ländergastronomie<br />

0.813 Mia. CHF<br />

Vending / keine Angabe<br />

0.075 Mia. CHF<br />

13.4 %<br />

57.0 %<br />

Getränkefälle und Durchschnittsausgaben nach Bezugsquellen (2018)<br />

Herkömmliche<br />

Gastronomie<br />

Betriebs-/<br />

Gemeinschaftsverpflegung<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

Schnellverpflegung<br />

Ländergastronomie<br />

Getränkefälle prozentual 39.5 % 23.1 % 18.0 % 10.0 % 7.3 % 1.9 %<br />

Vending<br />

Durchschnittsausgaben CHF 9.69 CHF 3.90 CHF 2.07 CHF 8.05 CHF 10.23 CHF 2.06<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Herr und Frau Schweizer haben letztes Jahr am häufigsten<br />

in der herkömmlichen Gastronomie etwas ausser<br />

Haus getrunken, und zwar in 39.5 % der Fälle. Damit<br />

nahm der Marktanteil um 1.2 Prozentpunkte ab.<br />

Dafür steigerte die Schnellverpflegung ihren Anteil von<br />

20.8 % auf 23.1 %. Aufgrund tieferer Durchschnittsausgaben<br />

(–68 Rappen) resultierte aus diesem Anstieg jedoch<br />

kein Mehrumsatz, sondern ein leichtes Minus von<br />

43 Millionen Franken oder 4.2 %. Die Schnellverpflegung<br />

erzielte den Mehrumsatz folglich ausschliesslich<br />

mit dem Essen (siehe Kapitel 9.2.1).<br />

Die Durchschnittsausgaben für Getränke sind auch in<br />

der herkömmlichen Gastronomie (–49 Rappen) und in<br />

der Ländergastronomie (–46 Rappen) gesunken. Einzig<br />

die Verpflegungsautomaten (+8 Rappen) und die Vergnügungsgastronomie<br />

(+7 Rappen) wie beispielsweise<br />

Bars oder Clubs profitieren von höheren Ausgaben pro<br />

Konsumation.<br />

Daraus resultierte ein Mehrumsatz von 46 Millionen<br />

Franken für die Vergnügungsgastronomie und 7 Millionen<br />

Franken bei den Verpflegungsautomaten. Alle anderen<br />

Bezugsquellen verzeichnen ein Minus gegenüber<br />

dem Vorjahr. Den stärksten Rückgang musste die herkömmliche<br />

Gastronomie verkraften. Zwar weist diese<br />

mit 4.180 Milliarden Franken weiterhin den grössten<br />

Anteil am Getränkeumsatz aus (57.0 %). Die Getränkeeinnahmen<br />

haben jedoch um 276 Millionen Franken<br />

oder 6.2 % abgenommen. Derweil deckt sich diese Abnahme<br />

mit der Entwicklung beim Essensgeschäft. In<br />

anderen Worten: Die herkömmliche Gastronomie hielt<br />

den Anteil der Getränkeeinnahmen an ihrem Gesamtumsatz<br />

(+0.33 Prozentpunkte).<br />

Ebenfalls abnehmend sind die Getränkeausgaben in<br />

der Betriebsverpflegung (–8 Millionen Franken) und<br />

in der Ländergastronomie (–54 Millionen Franken). Gemessen<br />

am Gesamtumsatz stieg der Anteil der Vergnügungsgastronomie<br />

gegenüber 2017 am stärksten<br />

(+1.1 Prozentpunkte).<br />

75<br />

9. Konsum


9.3.3 Nationaler Getränkezettel<br />

Die meistkonsumierten Getränke (2018, ohne Detailhandel)<br />

2.9 % 2.0 %<br />

10.1 %<br />

Kaffee/Tee/Milchgetränke<br />

Mineralwasser<br />

30.9 %<br />

Hahnenwasser<br />

8.5 %<br />

Süssgetränke<br />

Eistee<br />

Frucht-/Gemüsesäfte<br />

3.6 %<br />

4.6 %<br />

Bier*<br />

Wein*<br />

Champagner/Apéritifs/Mixdrinks**<br />

andere Getränke<br />

13.3 %<br />

18.5 %<br />

5.7 %<br />

* ab 16 Jahren ** ab 18 Jahren Quelle: amPuls Market Research<br />

Das Marktforschungsinstitut amPuls Market Research<br />

hat die Konsumenten befragt, welche Getränke sie am<br />

Vortag ausser Haus zu sich genommen haben. Der<br />

Konsum von Kaffee, Tee und Milchgetränken (wie heisse<br />

Schokolade) beträgt fast ein Drittel vom gesamten Getränkemarkt<br />

ausser Haus (30.9 %). Damit hat der Marktanteil<br />

dieser Getränke seit 2005 um 5.6 Prozentpunkte<br />

eingebüsst. Am zweithäufigsten entscheiden sich die<br />

Gäste für Mineralwasser (18.5 %). 5.7 % der Befragten<br />

bestellen Leitungswasser. Dies entspricht einer Zunahme<br />

um 0.6 Prozentpunkte gegenüber 2016. Im Kapitel<br />

9.3.6 wird der Wasserkonsum detaillierter analysiert.<br />

Süssgetränke wurden 2018 am drittmeisten bestellt.<br />

(13.3 %). Von den Befragten gaben 8.5 % an, am Vortag<br />

Bier im Restaurant getrunken zu haben. Bei Wein beträgt<br />

der Anteil 10.1 %. Im Mehrjahresvergleich deutet<br />

sich ein leichter Trend hin zu Bier an – unter anderem<br />

auf Kosten des Weinkonsums. Die Konsumenten trinken<br />

zu 60.7 % Rot-, zu 32.1 % Weiss- und zu 7.2 %<br />

Roséwein.<br />

Zudem bevorzugen die Konsumenten wie bis anhin<br />

alkoholisches Bier: Über alle Bierarten hinweg haben<br />

85.1 % ein Bier mit Alkohol, 5.4 % Bier ohne Alkohol<br />

und 9.5 % ein gemischtes Bier wie etwa Panache getrunken.<br />

Einen weiteren Höchststand während der letzten<br />

15 Jahre erreichte der Konsum von Champagner,<br />

Apéritifs und Mixdrinks (2.9 %) sowie der Konsum von<br />

Eistee (4.6 %).<br />

9. Konsum<br />

76


9.3.4 Konsumierte Getränke nach Alter, Geschlecht<br />

und Sprachregion<br />

Konsumierte Getränke nach Alter (2018, ohne Detailhandel)<br />

15–29 Jahre<br />

30–49 Jahre<br />

50–74 Jahre<br />

andere Getränke<br />

Kaffee/Tee/Milchgetränke<br />

250<br />

200<br />

Mineralwasser<br />

150<br />

Champagner/<br />

Apéritifs/<br />

Mixdrinks**<br />

100<br />

50<br />

Hahnenwasser<br />

0<br />

Wein*<br />

Süssgetränke<br />

Bier*<br />

Eistee<br />

Frucht-/Gemüsesäfte<br />

* ab 16 Jahren ** ab 18 Jahren<br />

Basis: Konsumierte Getränke pro Stichtag (ohne Detailhandel).<br />

Index: Konsumationen pro Zielgruppe relativ zum Durchschnitt.<br />

Der Wert 100 entspricht dem Durchschnitt der gesamten Stichprobe.<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Konsumierte Getränke nach Geschlecht (2018, ohne Detailhandel)<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Kaffee/Tee/Milchgetränke<br />

250<br />

andere Getränke<br />

200<br />

Mineralwasser<br />

150<br />

Champagner/<br />

Apéritifs/<br />

Mixdrinks**<br />

100<br />

50<br />

Hahnenwasser<br />

0<br />

Wein*<br />

Süssgetränke<br />

Bier*<br />

Eistee<br />

Frucht-/Gemüsesäfte<br />

* ab 16 Jahren ** ab 18 Jahren<br />

Basis: Konsumierte Getränke pro Stichtag (ohne Detailhandel).<br />

Index: Konsumationen pro Zielgruppe relativ zum Durchschnitt.<br />

Der Wert 100 entspricht dem Durchschnitt der gesamten Stichprobe.<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

77<br />

9. Konsum


Warme Getränke wie Kaffee, Tee und Milch werden von<br />

Konsumenten zwischen 30 und 74 Jahren bevorzugt.<br />

Die Jüngeren präferieren Süssgetränke wie Citro oder<br />

Cola sowie Eistee. Auch neigen sie leicht über dem<br />

Durchschnitt zu Bier und klar überdurchschnittlich zu<br />

Apéritifs und Mixdrinks. 4.4 % der 15- bis 29-Jährigen<br />

bestätigten, am Vortag ausser Haus Apéritifs und Mixdrinks<br />

getrunken zu haben. Die 30- bis 49-Jährigen<br />

(2.1 %) und die 50- bis 74-Jährigen (2.8 %) konsumieren<br />

diese Getränke seltener. Ältere Gäste bestellen dagegen<br />

eher Wein. 16.2 % der 50- bis 74-Jährigen gaben<br />

an, am Vortag ausser Haus Wein getrunken zu haben,<br />

bei den 15- bis 29-Jährigen waren es nur 4.4 %. In<br />

Bezug auf Mineral- und Hahnenwasser unterscheidet<br />

sich das Konsumverhalten der Altersgruppen nicht<br />

wesentlich voneinander.<br />

Ein Vergleich der Geschlechter fördert im Wesentlichen<br />

zwei Unterschiede zutage. Während Frauen eher Champagner,<br />

Apéritifs oder Mixdrinks konsumieren, neigen<br />

die Männer zu Bier. Und zweitens bestellen Frauen eher<br />

Mineral- oder Hahnenwasser. Die Männer wiederum<br />

präferieren eher Süssgetränke. 4.0 % der Frauen und<br />

2.0 % der Männer gaben an, am Vortag ausser Haus<br />

Apéritifs oder Mixdrinks getrunken zu haben. Beim Bier<br />

sind dies 3.6 % der Frauen und 12.2 % der Männer.<br />

Konsumenten in der Westschweiz bestellen eher Wein<br />

als jene in der Deutschschweiz. 14.7 % der Westschweizer<br />

und nur 8.4 % der Deutschschweizer antworteten,<br />

am Vortag ausser Haus Wein zu sich genommen<br />

zu haben. Dagegen präferieren Deutschschweizer Konsumenten<br />

stärker Süssgetränke (14.4 %), Eistee (4.8 %)<br />

und Frucht- und Gemüsesäfte (4.0 %), als dies bei<br />

den Westschweizer Gästen der Fall ist (Süssgetränke:<br />

10.1 %; Eistee: 3.8 %; Frucht- und Gemüsesäfte: 2.6 %).<br />

Konsumierte Getränke nach Sprachregion (2018, ohne Detailhandel)<br />

Deutschschweiz<br />

Westschweiz<br />

Champagner/<br />

Apéritifs/<br />

Mixdrinks**<br />

andere Getränke<br />

Kaffee/Tee/Milchgetränke<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Mineralwasser<br />

Hahnenwasser<br />

Wein*<br />

Süssgetränke<br />

Bier*<br />

Eistee<br />

Frucht-/Gemüsesäfte<br />

* ab 16 Jahren ** ab 18 Jahren<br />

Basis: Konsumierte Getränke pro Stichtag (ohne Detailhandel).<br />

Index: Konsumationen pro Zielgruppe relativ zum Durchschnitt.<br />

Der Wert 100 entspricht dem Durchschnitt der gesamten Stichprobe.<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

9. Konsum<br />

78


9.3.5 Konsum spezifischer Getränke im Tagesverlauf<br />

Konsum spezifischer Getränke im Tagesverlauf (2018, ohne Detailhandel)<br />

Wein Eistee Mineralwasser ohne Kohlensäure<br />

Bier<br />

Süssgetränke<br />

Mineralwasser mit Kohlensäure<br />

Frucht-/Gemüsesäfte Hahnenwasser Tee<br />

Kaffee<br />

Frühstück / Znüni<br />

0.8 %<br />

0.7 %<br />

19.9 %<br />

3.1 %<br />

3.7 %<br />

8.3 %<br />

4.2 %<br />

3.3 %<br />

19.8 %<br />

29.4 %<br />

Nachmittag / Zvieri<br />

5.2 %<br />

16.2 %<br />

11.9 %<br />

11.4 %<br />

11.1 %<br />

7.6 %<br />

8.4 %<br />

7.4 %<br />

19.1 %<br />

14.6 %<br />

Mittagessen<br />

Abendessen<br />

22.5 %<br />

34.9 %<br />

36.7 %<br />

39.3 %<br />

49.9 %<br />

59.9 %<br />

56.8 %<br />

56.5 %<br />

54.3 %<br />

68.4 %<br />

17.4 %<br />

24.9 %<br />

26.4 %<br />

15.0 %<br />

30.4 %<br />

34.3 %<br />

21.3 %<br />

16.0 %<br />

58.2 %<br />

56.6 %<br />

Basis: Konsumierte Getränke per Stichtag (ohne Detailhandel); Angaben in % des Tageskonsums<br />

(Anteile Konsumationen 23 Uhr bis 5 Uhr nicht dargestellt)<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

58 % des Wein- und 57 % des Bierkonsums ausser<br />

Haus finden am Abend statt. Auf der anderen Seite<br />

findet mehr als die Hälfte des Konsums von Süssgetränken,<br />

Eistee, Mineral- und Leitungswasser über<br />

den Mittag statt. Am Morgen sind Kaffee, Tee sowie<br />

Frucht- und Gemüsesäfte gefragt. Von allen Getränkearten<br />

verteilt sich der Konsum von Kaffee und Tee<br />

am stärksten auf die verschiedenen Mahlzeiten.<br />

Die durchschnittlichen Ausgaben für Getränke steigen<br />

mit zunehmendem Alter an. Die 50- bis 74-Jährigen<br />

geben im Durchschnitt 8.08 Franken für Getränke<br />

aus. Dies sind 2.71 Franken mehr als bei den 15- bis<br />

29-Jährigen. Am häufigsten konsumieren jedoch die<br />

30- bis 49-Jährigen. Sie generieren 39.5 % aller Konsumationsfälle.<br />

Getränkefälle und Durchschnittsausgaben nach Alter, Geschlecht und Sprachregion (2018, ohne Detailhandel)<br />

Alter Geschlecht Sprachregion<br />

15 – 29 Jahre 30 – 49 Jahre 50 –74 Jahre Männer Frauen Deutschschweiz Westschweiz<br />

Getränkefälle prozentual 24.0 % 39.5 % 36.5 % 57.7 % 42.3 % 72.9 % 27.1 %<br />

Durchschnittsausgaben<br />

pro Anlass<br />

CHF 5.37 CHF 6.28 CHF 8.08 CHF 7.09 CHF 6.21 CHF 6.78 CHF 6.56<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

79<br />

9. Konsum


9.3.6 Wasserkonsum<br />

Wasserkonsum nach Bezugsquelle (2016–2018, ohne Detailhandel)<br />

Mineralwasser aromatisiert Mineralwasser mit Kohlensäure Mineralwasser ohne Kohlensäure Hahnenwasser<br />

2018<br />

2017<br />

2016<br />

2018<br />

2017<br />

2016<br />

2018<br />

2017<br />

2016<br />

Herkömmliche Gastronomie<br />

5.1 56.5 % 22.4 % 16.1 %<br />

6.5 % 58.4 % 21.4 % 13.7 %<br />

5.9 58.5 % 23.9 % 11.7 %<br />

Schnellverpflegung<br />

12.5 % 42.1 % 29.6 % 15.8 %<br />

12.1 % 43.2 % 26.4 % 18.4 %<br />

15.0 % 40.7 % 26.8 % 17.6 %<br />

Betriebs-/Gemeinschaftsverpflegung<br />

3.9 24.4 % 20.4 % 51.2 %<br />

5.4 23.4 % 19.8 % 51.5 %<br />

4.6 27.3 % 15.7 % 52.4 %<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

2018<br />

2017<br />

2016<br />

6.4 % 53.5 % 27.4 % 12.7 %<br />

11.0 % 54.5 % 24.0 % 10.4 %<br />

8.2 % 59.1 % 24.1 % 8.7 %<br />

Ländergastronomie<br />

2018<br />

2017<br />

2016<br />

3.0 56.5 % 29.1 % 11.3 %<br />

3.7 58.1 % 27.4 % 10.8 %<br />

5.2 57.5 % 27.8 % 9.4 %<br />

Basis: Konsumationen, Anteile bezogen auf den Wassermarkt (exkl. Detailhandel)<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Das amPuls Market Research Institut befragt die Konsumenten<br />

seit 2016 zum Wasserkonsum ausser Haus.<br />

Der Marktanteil von Mineralwasser (18.5 %) und von<br />

Leitungswasser (5.7 %) beträgt 24.2 % (siehe Kapitel<br />

9.3.3).<br />

Anteilsmässig wird in der Betriebsgastronomie am häufigsten<br />

Hahnenwasser getrunken (51.2 %). Dies kann<br />

damit erklärt werden, dass beispielsweise Betriebskantinen<br />

den Angestellten kostenloses Trinkwasser zur<br />

Verfügung stellen. Darauf folgt erstmals die herkömmliche<br />

Gastronomie mit 16.1 %, wo der Konsum von Leitungswasser<br />

seit 2016 um 4.4 Prozentpunkte oder<br />

37.6 % zugelegt hat. In der Schnellverpflegung liegt<br />

der Anteil des Leitungswassers bei 15.8 %.<br />

Unabhängig von der Bezugsquelle war für 91.6 % der<br />

Befragten das Leitungswasser kostenlos. Bei den<br />

restlichen Gästen betrug der Preis für Hahnenwasser<br />

in 69.4 % der Fälle nicht mehr als 3 Franken. Rund die<br />

Hälfte bezahlte nicht mehr als 2 Franken (47.6 %).<br />

9. Konsum<br />

80


Wasserkonsum nach Alter (2018, ohne Detailhandel)<br />

15–29 Jahre<br />

30–49 Jahre<br />

50–74 Jahre<br />

Mineralwasser<br />

aromatisiert<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Hahnenwasser<br />

0<br />

Mineralwasser<br />

mit Kohlensäure<br />

Mineralwasser<br />

ohne Kohlensäure<br />

Basis: Konsumierte Wasser-Getränke pro Stichtag (ohne Detailhandel).<br />

Index: Konsumationen pro Zielgruppe relativ zum Durchschnitt.<br />

Der Wert 100 entspricht dem Durchschnitt der gesamten Stichprobe.<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Der Wasserkonsum hängt ebenfalls vom Alter ab. Die<br />

15- bis 49-Jährigen trinken eher Leitungswasser und<br />

Mineralwasser ohne Kohlensäure. Aromatisiertes Mineralwasser<br />

ist bei den 15- bis 29-Jährigen besonders<br />

beliebt. Demgegenüber trinken ältere Personen häufiger<br />

Mineralwasser mit Kohlensäure. Von den wasserkonsumierenden<br />

Gästen gaben 40.1 % der 15- bis 29-Jährigen<br />

an, sie hätten am Vortag Mineralwasser mit Kohlensäure<br />

bestellt. In der Alterskate gorie 30–49 beträgt<br />

dieser Anteil 42.2 % und bei den 50- bis 74-Jährigen<br />

sogar 51.8 %.<br />

81<br />

9. Konsum


9.4.1 Bezugsquellenbewertung<br />

Bewertung der einzelnen Bezugsquellen (2018, ohne Detailhandel)<br />

Restaurant, Gasthof<br />

mit Bedienung<br />

Hotel-Restaurant,<br />

Pension, Garni<br />

Cafe / Tea-Room<br />

Ländergastronomie<br />

Schnellverpflegungsgastronomie<br />

Freundlichkeit des Personals<br />

Lage<br />

Qualität der Verpflegung<br />

Service allgemein<br />

Kompetenz und Professionalität<br />

Serviceangestellte<br />

Ambiente<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

Erlebniswert<br />

Besuch/Konsumation<br />

alles in allem<br />

2.85 2.90 2.95 3.00 3.05 3.10 3.15 3.20 3.25 3.30 3.35 3.40 3.45 3.50 3.55 3.60<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Die Umfrageteilnehmenden bewerteten die von ihnen<br />

benutzten Bezugsquellen anhand verschiedener Kriterien<br />

auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 4 (sehr<br />

gut). Die Bewertungen fielen unverändert positiv aus.<br />

Wie 2017 haben die Kriterien «Freundlichkeit des Personals»,<br />

«Lage» und «Qualität der Verpflegung» am<br />

besten abgeschnitten. Zudem zeigen sich die Konsumentinnen<br />

und Konsumenten in allen Belangen mindestens<br />

gleich zufrieden wie im Vorjahr. Alle durchschnittlichen<br />

Werte liegen zwischen 3.1 und 3.5. Am<br />

schlechtesten bewertet wird wie in den Vorjahren<br />

der «Erlebniswert».<br />

Bei der obigen Grafik wurden die Bewertungen den einzelnen<br />

Bezugsquellen zugeordnet. Dies ermöglicht eine<br />

differenzierte Analyse. Die herkömmliche Gastronomie,<br />

zu der die Restaurants und Gasthöfe mit Bedienung,<br />

Hotel-Restaurants und Cafés gehören, erhält in den<br />

meisten Aspekten eine klar bessere Bewertung als die<br />

Schnellverpflegungsgastronomie. Die Hotel-Restaurants<br />

erzielen in diversen Kriterien die besten Ergebnisse.<br />

Dazu gehören «Erlebniswert», «Ambiente» sowie<br />

die «Kompetenz und Professionalität» und der «Service»<br />

der Angestellten. Neben den Hotel-Restaurants punkten<br />

auch Cafés mit ihrer Lage. Im Gegenzug liegen<br />

Cafés beim wahrgenommenen Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

gegenüber der Konkurrenz leicht im Hintertreffen.<br />

9. Konsum<br />

82


Bewertung der Restauration insgesamt (2018)<br />

4 = sehr gut 3 = gut 2 = eher schlecht 1 = sehr schlecht weiss nicht / keine Antwort<br />

Freundlichkeit des Personals<br />

Lage<br />

Qualität der Verpflegung<br />

Service allgemein<br />

Kompetenz und Professionalität<br />

Serviceangestellte<br />

Ambiente<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

Erlebniswert<br />

Besuch/Konsumation<br />

alles in allem<br />

49.7 % 44.3 % 4.4<br />

48.5 % 46.3 % 3.9<br />

42.7 % 51.7 % 3.9<br />

39.4 % 55.1 % 3.7<br />

35.6 % 56.6 % 5.3<br />

35.3 % 55.0 % 8.0 %<br />

30.9 % 57.0 % 9.6 %<br />

25.4 % 55.9 % 12.9 %<br />

33.3 % 61.9 % 3.2<br />

0.4 %<br />

1.2 %<br />

0.2 %<br />

1.1 %<br />

0.4 %<br />

1.3 %<br />

0.4 %<br />

1.4 %<br />

0.3 %<br />

2.1 %<br />

0.4 %<br />

1.3 %<br />

0.8 %<br />

1.8 %<br />

1.2 %<br />

4.6 %<br />

0.1 %<br />

1.5 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Rund die Hälfte der Probanden (49.7 %) bewertet die<br />

Freundlichkeit des Personals mit der Bestnote. Die<br />

Konsumentinnen und Konsumenten zeigen sich auch<br />

mit der Lage (48.5 %) und der Qualität der Verpflegung<br />

(42.7 %) besonders oft sehr zufrieden.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr überzeugen Cafés, Tea-Rooms<br />

und Betriebe der Ländergastronomie tendenziell etwas<br />

stärker durch ihre Lage. Hotel-Restaurants, Pensionen<br />

und Garni büssten diesbezüglich gegenüber 2017 tendenziell<br />

leicht ein. Gleichwohl bleibt diese Bezugsquelle<br />

in einer Spitzenposition, was die Bewertung der Lage<br />

betrifft. Im Gegenzug stieg die Zufriedenheit mit dem<br />

Service in Hotel-Restaurants, Pensionen und Garni tendenziell<br />

um 0.05 Punkte.<br />

Entwicklung der Bewertung bei ausgewählten Bezugsquellen (2017–2018)<br />

2017 2018<br />

Hotel-Restaurant, Pension, Garni<br />

Café / Tea-Room<br />

Lage<br />

Lage<br />

3.54<br />

3.50<br />

3.45<br />

3.50<br />

Service allgemein<br />

3.45<br />

3.50<br />

Ambiente<br />

3.29<br />

3.36<br />

Ambiente<br />

3.48<br />

3.43<br />

Ländergastronomie<br />

Lage<br />

3.37<br />

3.41<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

83<br />

9. Konsum


Wichtigste Massnahmen zur Verbesserung der Bewertungen (2018)<br />

Freundlichkeit des Personals<br />

19.5 %<br />

Qualität der Verpflegung<br />

15.0 %<br />

Investition in die Infrastruktur<br />

12.4 %<br />

Schulung des Personals<br />

Ausbau des Angebots, Konzeptes<br />

Bessere Hygiene, Sauberkeit<br />

Schönere Zubereitung der<br />

Menüs/Getränke und deren Präsentation<br />

9.5 %<br />

8.7 %<br />

7.6 %<br />

6.4 %<br />

Basis: Befragte, die die Bezugsquelle in mindestens einem der genannten Aspekte als schlecht oder sehr schlecht<br />

bewertet haben.<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Jene Befragten, die eine schlechte Bewertung abgegeben<br />

haben, wurden nach den notwendigen Verbesserungen<br />

gefragt. 19.5 % der Probanden sehen bei der<br />

Freundlichkeit des Personals den grössten Handlungsbedarf.<br />

Jedoch wäre nur eine Minderheit dazu bereit,<br />

für Verbesserungen in diesem Punkt mehr zu bezahlen<br />

(42.8 %). Die Konsumentinnen und Konsumenten setzen<br />

folglich die Gastfreundlichkeit voraus.<br />

Am zweitmeisten nannten die Umfrageteilnehmenden<br />

die Qualität der Verpflegung (15.0 %). An dritter Stelle<br />

folgen Investitionen in die Infrastruktur (12.4 %). Eine<br />

Mehrheit der Konsumentinnen und Konsumenten würde<br />

in beiden Belangen mehr bezahlen. 52.8 % gaben an,<br />

für eine höhere Qualität der Verpflegung eventuell oder<br />

sicher mehr auszugeben. Für Investitionen in die Infrastruktur<br />

beträgt der Anteil mit Bereitschaft zu Mehrausgaben<br />

50.8 %. Bei den übrigen Massnahmen liegt<br />

dieser Wert stets unter 50 %.<br />

Bezahlungsbereitschaft für Verbesserungen (2018)<br />

ja, sicher ja, eventuell nein, eher nicht nein, sicher nicht weiss nicht / keine Angabe<br />

Qualität der Verpflegung<br />

Investition in Infrastruktur<br />

Bessere Hygiene, Sauberkeit<br />

Ausbau des Angebotes,<br />

Konzeptes<br />

Zubereitung/Präsentation<br />

des Angebots<br />

Freundlichkeit des Personals<br />

Schulung des Personals<br />

14.8 % 38.0 % 32.0 % 14.2 %<br />

8.0 % 42.8 % 39.3 % 9.6 %<br />

10.2 % 38.3 % 22.4 % 26.6 %<br />

11.4 % 31.9 % 39.5 % 16.3 %<br />

6.9 % 36.4 % 39.9 % 15.2 %<br />

7.9 % 34.9 % 36.9 % 20.2 %<br />

9.0 % 33.5 % 36.0 % 19.1 %<br />

1.1 %<br />

0.4 %<br />

2.4 %<br />

0.9 %<br />

1.7 %<br />

0.1 %<br />

2.4 %<br />

Basis: Befragte, die die Bezugsquelle in mindestens einem der genannten Aspekte als schlecht oder sehr schlecht<br />

bewertet haben.<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

9. Konsum<br />

84


GastroSuisse<br />

Verband für Hotellerie und Restauration Tel. Fax E-Mail <strong>2019</strong><br />

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