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Hamburg Nordost Magazin Ausgabe 3.2019

Verbraucher- und Produktinformationen, SCHÖNER WOHNEN, SENIOREN MODE UND SCHÖNHEIT, GESUNDHEIT, SCHÖNER GARTEN, ESSEN UND TRINKEN, FREIZEIT, Sport, Schule, Bildung, Kinder, Jugend, Senioren, Kunst, Kultur, Veranstaltungen, Wandsbek, Bramfeld, Rahlstedt, Farmsen-Berne, Meiendorf, Sasel, Wellingsbüttel, Bergstedt, Duvenstedt, Volksdorf, Poppenbüttel, Lemsahl-Mellingstedt, Ohlstedt, Ahrensburg, Großhansdorf, Bargteheide, Kreis Trittau.

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100 Jahre Helmut Schmidt<br />

„100 JAHRE – 100 FOTOS“ – WAS BILDER SAGEN<br />

So haben ihn <strong>Hamburg</strong>er aller Generationen auch<br />

vier Jahre nach seinem Ableben in Erinnerung: Bei<br />

seinen Gesprächen im Fernsehen zeigt sein Körper<br />

sichtlich Spuren des Alters. Doch wenn er nach kurzem<br />

Zögern zu reden beginnt – es gibt keinen zweiten<br />

Anlauf, kein Suchen nach einer besseren Formulierung<br />

– es sind fertige, druckreife Sätze. Seine<br />

geistige Präsenz bis zum Lebensende – weise, gestochen<br />

scharf.<br />

Anlässlich des 100. Geburtstages von Helmut<br />

Schmidt würdigt die Bundeskanzlerin die Helmut<br />

Schmidt Stiftung sein Leben und Wirken in der Ausstellung<br />

„100 Jahre in 100 Bildern“. Der Besucher,<br />

der sich auf die ausdrucksstarken Fotos einlässt,<br />

wird mehr und mehr so etwas wie Nähe zu einem<br />

großen Staatsmann spüren und am Ende die Ausstellung<br />

tief bewegt verlassen.<br />

Der Auftritt des jungen Abgeordneten Helmut<br />

Schmidt im Bundestag – seine Rede klar denkend<br />

und wortgewaltig, entschieden, aber nicht autoritär,<br />

die Hände gestisch wirkungsvoll eingesetzt – eine<br />

Performance, die Konrad Adenauer und Ludwig Erhard<br />

in ihrer Altersunergründlichkeit fast ungläubig<br />

überrascht. Und: Helmut Schmidt – zwischen den<br />

sozialdemokratischen Urgesteinen Herbert Wehner<br />

und Willi Brandt – eher abwartend – konzentriert.<br />

Da ist er dann, Helmut Schmidt, Bundeskanzler, im<br />

Gespräch mit Sadat, ägyptischer Präsident, Begegnung<br />

zweier kongenialer Geister, verbunden in überschäumender<br />

Begeisterung und tiefem gegenseitigem<br />

Respekt. In der Frage der Religionen dicht bei<br />

Nathan dem Weisen: „Es eifre jeder seiner unbestochenen,<br />

von Vorurteilen freien Liebe nach.“<br />

Aber es gibt auch einen ganz anderen Helmut<br />

Schmidt: Bundeskanzler Helmut Schmidt in Auschwitz:<br />

Körperhaltung und Gesicht zeigen – er spürt die<br />

Helmut Schmidt – Fraktionsvorsitzender – zwischen Wehner und Brandt.<br />

Helmut Schmidt – zwischen <strong>Hamburg</strong> und Bonn – im Bundestag.<br />

Wucht der Vergangenheit, den<br />

niederdrückenden Ernst des<br />

Ortes, hier verbietet sich jedes<br />

Wort. – Die schwerste Stunde<br />

seiner Kanzlerschaft: Er hat<br />

die Verantwortung für den Tod<br />

Hanns Martin Schleyers übernommen,<br />

Geisel der Rote<br />

Armee Fraktion – um künftige<br />

Leben zu retten. Im Requiem<br />

für den Ermordeten hat er die<br />

innere Kraft – da sitzt er zwischen<br />

Witwe und Sohn. Aber<br />

es scheint – zum vermutlich<br />

einzigen Mal beugt ihn die<br />

Last der Verantwortung.<br />

Der Abschied vom Kanzleramt<br />

durch Neuwahl von Dr. Helmut<br />

Kohl zum Kanzler – ein<br />

Helmut Schmidt mit Sadat.<br />

kräftiger Händedruck an seinen Nachfolger – die<br />

Worte des Glückwunschs – kurz und<br />

schnörkellos.<br />

Sein Wertefundament, das ihm durch<br />

sein politisches Leben hindurch Orientierung<br />

gab: Die Lichtwarkschule vermittelte<br />

ihm durch Zugang zu Literatur<br />

und Bildender Kunst und Erziehung<br />

zum selbständigen Arbeiten aesthetische<br />

Bildung. In Marc Aurel „Selbstbetrachtungen“<br />

fand er die Werte, die<br />

Grundlage seines politischen Handelns<br />

wurden: Innere Gelassenheit bei Überwindung<br />

widriger Umstände und bedingungslose<br />

Pflichterfüllung.<br />

Das Wort „Pflicht“ gewann aber erst durch den Aufbau<br />

des demokratischen Gemeinwesens Bundesrepublik<br />

seinen für ihn entscheidenden Sinn: die Pflicht<br />

gegenüber dem Gemeinwohl.<br />

Reinhard Meyer<br />

Ausstellung –Kattrepel 10, 20095 <strong>Hamburg</strong><br />

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 11-17 Uhr.<br />

Der Medienraum lädt zum Besuch von Filmen wie<br />

„Helmut Schmidt – Lebensfragen“ und „Loriots<br />

Helmut Schmidt“ ein. Telefon 18 23 12 18<br />

Fotos: R. Meyer<br />

Helmut Schmidt in Auschwitz.<br />

Helmut Schmidt verlässt nach seiner Abwahl 1982 mit seinem Leibwächter das Kanzleramt.<br />

32 | HAMBURG NORDOST MAGAZIN

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