Lesestoff Reise nach innen Ex-Innenpolitikjournalist Jakob Horvath nahm sich eine Auszeit vom ORF, um die Welt zu erforschen. Er trampte durch Europa, segelte nach Amerika, besuchte Schamanen am Amazonas und meditierte in Indien. Nach 14 Monaten kehrte er als ausgebildeter Yoga-Lehrer und mit der größten Entdeckung auf dieser Reise zurück nach Wien: Seiner selbst. Kürzlich ist sein Buch „Weltnah“ erschienen, bat den Ausnahme- Österreicher zum Interview. 18 4/<strong>2019</strong>
Was war schwieriger, der Aufbruch oder die Rückkehr? Eine sehr gute Frage. Ich würde sagen die Rückkehr. Denn die Entscheidung, meine gemütliche Welt zu Hause für 14 Monate zu verlassen, hat sich irgendwie von selbst getroffen. Die Idee, von Wien nach Amerika zu trampen, ist gemeinsam mit einem Freund aus Norwegen entstanden. Das hat so eine starke Zugkraft entwickelt, dass ich schon nach wenigen Wochen wusste, dass ich das unbedingt will. Meine Karriere als Fernsehredakteur beim ORF war mir aber auch wichtig, die wollte ich nicht aufs Spiel setzen. Meine Chefs haben mir grünes Licht gegeben und mir unbezahlten Urlaub genehmigt. Und dann waren da noch viele Ängste und Selbstzweifel im Spiel und mein hyperaktiver Verstand: Kann ich das? Bin ich gut und stark genug, um so eine Reise zu machen? Das hat meine Neugierde aufs Leben und meinen Abenteuergeist nur noch weiter angetrieben. Die Rückkehr aber hat mich nach den ersten „Honeymoon“-Wochen ordentlich herausgefordert. Vor allem mein Job als Innenpolitikjournalist, in den ich wieder zurückkehrte. Was konntest Du von Deinen Vorsätzen (Reiseerfahrungen) bis heute in den Alltag rüberretten? Ich habe die Reise begonnen als jemand, der sein Glück permanent in der Außenwelt gesucht hat. Getrieben von meinem Ego, das meine Schwächen kompensierte und immer auf der Suche war nach mehr. Meine wichtigsten Werkzeuge, die ich von der Reise mitnehmen durfte, waren meine Yogalehrerausbildung in Indien, die Meditation und die Faszination der Einkehr, der Selbsterfahrung, der Reise nach innen. Das hat mir den Zugang zur Spiritualität eröffnet, die mein Leben völlig verändert hat. Ich kaufe nichts mehr, was ich nicht brauche, unterrichte mittlerweile Yogaklassen in Wien und meditiere täglich. Ich kann heute mehr zu meinen Fehlern und Schwächen stehen und urteile auch weniger über andere. Nicht in meinen verrücktesten Träumen hätte ich mir so einen Lebenswandel vorstellen können. Was empfiehlst Du Menschen, die es Dir gleich tun wollen? Ich würde ihnen empfehlen, keine Reiseführer zu lesen, stattdessen Vagabonding von Rolf Potts und Slow Travel von Dan Kieran. Und vielleicht eine persönliche Mission zu formulieren, eine Art roten Faden. In meinem Fall war das, von Wien nach Amerika zu trampen und so viele Menschen wie möglich kennenzulernen, die ihre Leidenschaften in den Dienst einer größeren Sache stellen. Ich würde empfehlen, nur so viel wie unbedingt nötig zu planen und so wenig, wie irgendwie möglich. Raum zu lassen für Spontanität halte ich für sehr wichtig, so viel Neues wie möglich auszuprobieren und dem Leben Gelegenheit zu geben, einem neue Wege zu zeigen und neue Seiten an sich selbst. Worauf in Österreich hast Du Dich am meisten gefreut bei deiner Rückkehr – und was hast du gar nicht vermisst? Auf meine Familie, meine Freunde und mein eigenes Bett. Ich war auch unheimlich neugierig darauf, zu sehen, was sich in den Leben jener Menschen verändert hat, an die ich im vergangenen Jahr so oft gedacht habe. Gar nicht vermisst habe ich Nachrichten kon sum und die österreichische Innenpolitik. Deine schönste Erfahrung unter Segeln auf dem Wasser? Die Atlantiküberquerung auf einem 13-Meter-Katamaran war schon das größte Abenteuer, das mir auch wirklich Angst gemacht hat. Ich war ja blutiger Anfänger im Segeln und dann steh ich kurz davor, knapp 5.000 Kilometer in die Karibik zu schippern und einem Skipper mein Leben anzuvertrauen, den ich kaum kenne, auf einem Boot, von dem ich nichts verstehe. Zehn Tage lang habe ich kein anderes Schiff und kein Flugzeug gesehen. Ich war so fasziniert von der Weite des Ozeans und dieser völligen Abgeschiedenheit da draußen. Manchmal hatte ich das Gefühl, die Sonne ginge nur für uns auf und unter, weil niemand sonst das Schauspiel sehen konnte. Deine schlimmste Erfahrung auf See? Das war mit Sicherheit die Seekrankheit auf der ersten Seereise von Südportugal nach Teneriffa. Ich war acht Tage auf einem 13-Meter-Segelboot aus Aluminium, von Hand zusammen gebaut von 200 Freiwilligen in Norwegen. Warum letztlich das Buch? Ich möchte mit dem Buch zeigen, was alles möglich ist, wenn man die engen Grenzen seines Verstandes bewusst und mit Neugierde und Vertrauen überschreitet. Dass wir uns unsere Realität selbst erschaffen und selbst die verrücktesten Ideen nur so lange verrückt erscheinen, bis wir sie umsetzen. Dass es eine Welt jenseits des Erklärbaren gibt und dass Vertrauen in den Lauf der Dinge eine Superkraft ist. Dass wir Menschen sehr viel mehr sind als nur Körper und Verstand und dass die Welt ein sehr, sehr schöner Ort ist. Und ich mag ein paar Ideen weitergeben, die ich von meiner Reise mitgebracht habe, wie wir das Leben liebevoller, entspannter und bewusster gestalten können. verlost 3 Exemplare! Teilnahme auf è <strong>ocean7</strong>.at WELTNAH. Raus aus der Komfortzone, rein ins Leben. Von Jakob Horvath, Verlag Kremayr & Scheriau; Hardcover mit Schutzumschlag, 264 Seiten, € 22,–. è www.kremayrscheriau.at 4/<strong>2019</strong> 19
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