ocean7 4/2019
Griechenland: Segelrevier Korfu und umliegende Inseln von Erikousa bis Paxos im Ionischen Meer. Burgund: Vinophile Erfahrungen mit dem Hausboot entlang der Yonne. Exclusive Line: Dufours Flaggschiffe 56 und 63 im Vergleichstest in Kroatien. Galeon 500 Fly: Die neue Motoryacht aus Straszyn, probegefahren in Danzig. Sea Ray: Europas erste SLX 400 Outboard, getestet in Linz. E-Scooter im Trend: Die E-Twow Booster V im Redaktionstest. Ladies only: Skippertrainings mit Hildegard Etz. Kärnten Sail: Jugend-Ausbildung unter einem Dach. Wissenschaftliche Diagnose im Korallenriff: Gesund, krank oder tot?
Griechenland: Segelrevier Korfu und umliegende Inseln von Erikousa bis Paxos im Ionischen Meer.
Burgund: Vinophile Erfahrungen mit dem Hausboot entlang der Yonne.
Exclusive Line: Dufours Flaggschiffe 56 und 63 im Vergleichstest in Kroatien.
Galeon 500 Fly: Die neue Motoryacht aus Straszyn, probegefahren in Danzig.
Sea Ray: Europas erste SLX 400 Outboard, getestet in Linz.
E-Scooter im Trend: Die E-Twow Booster V im Redaktionstest.
Ladies only: Skippertrainings mit Hildegard Etz.
Kärnten Sail: Jugend-Ausbildung unter einem Dach.
Wissenschaftliche Diagnose im Korallenriff: Gesund, krank oder tot?
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YACHTING, REISEN UND MEER<br />
4/<strong>2019</strong> Juli/August<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at<br />
EXCLUSIVE<br />
LINE<br />
Zwei<br />
Flaggschiffe, zwei Konzepte:<br />
Die Dufour Exclusive 56 und 63<br />
im Vergleichstest vor Rogoznica.<br />
TÖRN<br />
Juhuu,<br />
Insel Korfu<br />
Die Schatzkiste im<br />
Ionischen Meer.<br />
TRAINING<br />
Jippie,<br />
Ladies only<br />
Skippertrainings<br />
mit Hildegard Etz.<br />
TRIAL<br />
Hey, born<br />
in the USA<br />
1.050 PS: Die Sea Ray<br />
SLX 400 Outboard.<br />
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria
„Immer ein Auge fürs Detail<br />
und den Blick für das Ganze.<br />
“<br />
Frank – Zertifizierungsleiter, seit 19 Jahren bei BAVARIA YACHTS<br />
Was BAVARIA YACHTS auszeichnet?<br />
Viele würden sagen, es sind die Yachten, die uns prägen. Wir meinen: Es sind vor allem die Menschen hinter<br />
den Kulissen, die in einer großen Werft etwas Einzigartiges entstehen lassen. Es sind unsere Mitarbeiter, die<br />
all ihre Erfahrung, all ihr Können und all ihre Leidenschaft in unsere Segel- und Motoryachten stecken. Sie sind<br />
es, die BAVARIA YACHTS zu etwas Besonderem machen. Jeden Tag. Mit jedem Handgriff. Darauf sind wir stolz.<br />
Seit 19 Jahren ist Frank dabei: Er hat schon tausende Meilen auf Testfahrten zurückgelegt und begleitet eine<br />
BAVARIA auf den letzten Schritten der Fertigstellung. Er wirft auf alles noch einmal einen prüfenden Blick.<br />
Erst wenn wirklich alles zu unserer Zufriedenheit ist, bringt er die CE-Kennzeichnung an und die Yacht ist<br />
bereit für die Auslieferung.<br />
Kommen Sie an Bord: www.bavariayachts.com<br />
FINDEN SIE EINEN BAVARIA-HÄNDLER IN IHRER NÄHE:<br />
www.bavariayachts.com/haendlersuche
FOTO: KÄRNTEN SAIL – THE YOUTH ACADEMY<br />
Editorial<br />
Learning by doing<br />
Glücklich, wer die Kunst des Segelns beherrscht. Innovative Angebote zur Aneignung des Fachwissens<br />
gibt es immer mehr, schöne Gelegenheiten zur praktischen Anwendung wie Sand am Meer.<br />
Während meines Skippertrainings<br />
bei Blue-2 in<br />
der Marina Punat erzählte<br />
mir Julian Kircher, der heuer bereits<br />
mit einer Volvo Open 70 auf<br />
den sechsten Platz der Caribbean<br />
600 segelte, von seinem kürzlich<br />
gelaunchten Projekt „Kärnten Sail<br />
– The Youth Academy“: Als Verein<br />
nicht gewinnorientiert, zielt er darauf<br />
ab, den Seglernachwuchs in<br />
den verschiedenen Clubs unter einem<br />
Ausbildungsdach zu bündeln.<br />
Und siehe da, viele Kurse am<br />
Wörthersee laufen bereits, weitere<br />
am Ossiacher See sind auch schon<br />
im Kalender auf der Homepage ersichtlich.<br />
In der Gruppe macht das<br />
Lernen eben doch viel mehr Spaß –<br />
aber lesen Sie selbst ab Seite 58.<br />
Auch Frauen studieren lieber in<br />
der Gruppe, aber „anders, gründlicher<br />
und weniger risikobereit als<br />
Männer“, weiß Hildegard Etz, die<br />
seit mehr als sieben Jahren Skippertrainings<br />
unter dem Titel<br />
„Ladies only“ im Programm hat.<br />
Warum das bei Frauen („… zwischen<br />
25 und 70 …“) so gut ankommt,<br />
lesen Sie ab Seite 42.<br />
Frühlingsregatten in der Adria<br />
bieten spannende Gelegenheiten,<br />
um Erlerntes in die Tat umzusetzen<br />
und zu verbessern. Beispielsweise<br />
beim Kornati Cup (Seite 8), bei der<br />
Alpe Adria Sailing Week oder beim<br />
Gebirgssegler Cup. Letzteren hat<br />
unser Sportredakteur Roland Regnemer<br />
als „embedded Journalist“<br />
begleitet (ab Seite 62).<br />
Blauwassertörns hingegen sind<br />
entspannende Gelegenheiten, um<br />
das seglerische Wissen anzuwenden<br />
und zu vertiefen. Das weiß<br />
auch unser Revier-Reporter,<br />
Fahrten segler und Blogger Markus<br />
Silbergasser. „Griechenland hat<br />
alles, was das Seglerherz begehrt“,<br />
schwärmt er und empfielt Korfu im<br />
Ionischen Meer als abwechslungsreiches<br />
Törn revier auch für Einsteiger<br />
(ab Seite 20).<br />
Das Schöne am Wassersport ist,<br />
dass er auch Menschen ohne spezielle<br />
Fachkenntnis bewegen kann –<br />
auf einem führerscheinfreien<br />
Hausboot zum Beispiel. Der Genuss<br />
bleibt dabei wahrlich nicht auf<br />
der Strecke, wie uns die beschauliche<br />
Reise auf der Yonne durch das<br />
vielleicht schönste Eck des Burgund<br />
geschmackvoll vor Augen<br />
führt (ab Seite 26).<br />
Und weil wir soeben in Frankreich<br />
angekommen sind: Die Grande<br />
Nation ist nicht nur Garant für<br />
guten Wein und Käse, sondern<br />
auch für erlesene Yachten. Die Königsklasse<br />
von Dufour haben wir<br />
aber nicht in La Rochelle, sondern<br />
in der Marina Frapa in Rogoznica<br />
zu kosten bekommen: Was die beiden<br />
Dufour-Flaggschiffe Exclusive<br />
56 und 63 verbindet und was sie<br />
trennt, lesen Sie ab Seite 46.<br />
Die<br />
-Crew wünscht<br />
viel Vergnügen und einen prächtigen<br />
Sommer am, im und ganz besonders<br />
auf dem Wasser!<br />
„Im Ionischen Meer hat auch<br />
Odysseus das Segeln gelernt.“<br />
Evita Tsoutsoudaki , Manos Yachting, Lefkada<br />
TAHSIN ÖZEN<br />
Journalist, Segler und<br />
Liebhaber aller Reviere<br />
und Yachten, Skipper,<br />
Chefredakteur.<br />
redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />
FOTO: UDO REICHMANN<br />
4/<strong>2019</strong> 3
YACHTING, REISEN UND MEER<br />
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ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />
4/<strong>2019</strong> 5
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 12Z039473 M<br />
<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />
9 190001 019703<br />
KORFU<br />
und xxxxx naheliegende xxxx Inseln,<br />
ab Seite 20<br />
INHALT<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
8 Schaufenster<br />
Kornati Cup <strong>2019</strong>.<br />
10 Kolumne Bobby Schenk<br />
Wage die Halse, Teil 2.<br />
14 Schifffahrtsrecht<br />
Was schützt vor<br />
höherer Gewalt?<br />
17 Kolumne Ocean Woman<br />
Sehnsucht nach Griechenland.<br />
32 Kolumne Friedrich Schöchl<br />
Gefahren beim Online-Buchen.<br />
40 Kolumne Gottfried Titzl Rieser<br />
So geht Sonnenschutz an Bord.<br />
44 Kolumne Horst Kainz<br />
Blitzschlag im Mast ist – teuer.<br />
74 Kolumne Alfred Zellinger<br />
Sailing Poetry: Penelope in der<br />
k. u. k. Sommer residenz Abbazia.<br />
REISEN & MEER<br />
20 Juhuu, Korfu!<br />
Fahrtensegler und Blogger<br />
Markus Silbergasser verrät<br />
die schönsten Plätze auf und<br />
um Korfu.<br />
26 Vive la Bourgogne<br />
Mit einem Hausboot von<br />
Locaboats zu französischem<br />
Wein und Genuss.<br />
FEATURES<br />
16 Teststrecke<br />
Der E-Scooter E-Twow Booster V<br />
im Redaktionstest.<br />
18 Reise nach innen<br />
Der Wiener Jakob Horvath ging<br />
hinaus in die weite Welt – und<br />
kam als Yoga-Lehrer zurück<br />
34 Diagnose im Korallenriff<br />
So beurteilt man (auch als Laie)<br />
den Zustand eines Korallenriffs.<br />
42 Ladies only!<br />
Skipperin Hildegard Etz über<br />
Skippertrainings mit Frauen –<br />
und was sie beim Lernen von<br />
den Männern unterscheidet.<br />
FOTOS: MARKUS SILBERGASSER. GALEON, KÄRNTEN SAIL<br />
FOTO: DUFOUR WERFT<br />
YACHTING, REISEN UND MEER<br />
EXCLUSIVE<br />
LINE<br />
Zwei<br />
TÖRN<br />
Juhuu,<br />
Insel Korfu<br />
Die Schatzkiste im<br />
Ionischen Meer.<br />
Flaggschiffe, zwei Konzepte:<br />
Die Dufour Exclusive 56 und 63<br />
im Vergleichstest vor Rogoznica.<br />
TRAINING<br />
Jippie,<br />
Ladies only<br />
Skippertrainings<br />
mit Hildegard Etz.<br />
TRIAL<br />
Hey, born<br />
in the USA<br />
Dufour Exclusive 56.<br />
1.050 PS: Die Sea Ray<br />
SLX 400 Outboard.<br />
4/<strong>2019</strong> Juli/August € 4,90<br />
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www.<strong>ocean7</strong>.at4/<strong>2019</strong><br />
MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25, www.<strong>ocean7</strong>.at,<br />
redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at, Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt, UID ATU 25773801 ·<br />
ANWENDBARE VORSCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTSFÜHRER:<br />
Wolfgang Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen, Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · ART-DIREKTION:<br />
Catharina Pichler · GRAFISCHES KONZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at · MITARBEITER DIESER AUSGABE: Inga Beitz,<br />
Dr. Hildegard Etz, Mag. Wolfgang Gemünd, Julia Graber, Georg Gindl, Bernd Hofstätter, Horst Kainz, Dr. Reinhard Kikinger, Dr.<br />
Gerald Penzl, Mag. Philipp Ortner, Roland Regnemer, Gottfried Titzl Rieser, Dr. Bobby Schenk, Gert Schmidleitner, Dr. Friedrich<br />
Schöchl, Alexandra Schöler-Haring, Markus Silbergasser, Dr. Alfred Zellinger · PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und Druck-<br />
Team GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32, b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · EINZELVERKAUFSPREIS: Österreich<br />
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VERTRIEB: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift und alle in<br />
ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des<br />
Urheberrechts gesetzes bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich.<br />
Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44<br />
Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig. Bei Nichtbelieferung ohne Heraus geber-<br />
Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />
Jury-Mitglied<br />
GmbH<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des Sail Austria: Verein Sail Austria, Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, www.sailaustria.at<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des MSVÖ: Motorbootsport und Seefahrts Verband Österreich, Ketzergasse 30, 1230 Wien, www.msvoe.at
JAHRE<br />
1979 – <strong>2019</strong><br />
GALEON<br />
500 Fly, ab Seite 54<br />
58 Jugendfrei<br />
Unter dem noch jungen Dach<br />
von Kärnten Sail – The Youth<br />
Academy soll die Nachwuchsarbeit<br />
im Kärntner Segelsport<br />
maßgeschneidert gebündelt werden.<br />
Am Wörthersee und am Ossiacher<br />
See läuft das Programm bereits.<br />
62 Vom Berg ins Wellental<br />
Dem zwölften Gebirgssegler Cup<br />
folgten 19 Teams in der Einheitsklasse<br />
sowie acht in der offenen. Unser<br />
embedded Journalist Roland Regnemer<br />
berichtet.<br />
YACHTEN<br />
46 Dufour Exclusive 56 und 63<br />
Wir probesegelten die beiden<br />
Flaggschiffe exklusiv bei Phoenix<br />
Yachting in Rogoznica.<br />
52 Sea Ray SLX 400 Outboard<br />
Wir waren dabei, als TopYacht in Linz<br />
das erste Modell in Europa<br />
entgegennehmen durfte.<br />
54 Galeon 500 Fly<br />
Die große Lady aus dem<br />
polnischen Straszyn im Test<br />
in der Danziger Bucht.<br />
SPORT<br />
60 Wieder Weltklasse<br />
Nach einem sportlich verlorenen Jahr<br />
meldet sich Österreichs Top-Surfer<br />
Marco Lang heuer eindrucksvoll<br />
zurück.<br />
61 Sport-Panorama<br />
News national/international.<br />
IM VERBAND<br />
64 Crew-Tauern<br />
Das war der Jugendtörn <strong>2019</strong>!<br />
66 MSVÖ<br />
News vom Motorbootsport und<br />
Seefahrts Verband Österreich.<br />
68 YCA<br />
News vom Yacht Club Austria.<br />
72 Sail Austria<br />
News von Sail Austria.<br />
KÄRNTEN SAIL<br />
– The Youth Academy,<br />
ab Seite 58<br />
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Schaufenster<br />
Kornati Cup<br />
Text Tahsin Özen | Foto Gert Schmidleitner<br />
Über 700 Teilnehmer aus 14 Nationen,<br />
gestreut in 100 Teams, repräsentierten<br />
von 27. April bis 2. Mai<br />
das, was von Kennern aus ganz Europa<br />
als „die Mutter aller Fahrtenseglerregatten“<br />
bezeichnet wird: den Kornati Cup,<br />
der heuer in seiner 19. Auflage übers<br />
Wasser ging. Auch wenn die Abende mit<br />
tollem Rahmenprogramm – von der lockeren<br />
Grillparty bis zur erlesenen Weinverkostung<br />
– den Zeitrahmen so mancher<br />
Crew sprengten: pünktlich zum<br />
Start der Wettfahrten waren sie alle wieder<br />
da. Nur der Wind traf gelegentlich<br />
mit Verspätung auf dem Sportfeld (Murter–Piškera–Žut–Biograd–Murter)<br />
ein,<br />
doch das tat dem königlichen Vergnügen<br />
keinen Abbruch, im Gegenteil: Ob erster<br />
oder zweiter Platz war bei so mancher<br />
Wettfahrt eine Frage von (ein bis zwei)<br />
Sekunden. Alle Ergebnisse online:<br />
è www.pitter-regatta.at/kornati-cup<br />
8 4/<strong>2019</strong>
FOTO: GEORG GINDL<br />
Željko Jerat liebte das Meer<br />
Seit 1998 ist die Latinsko Idro, jene<br />
traditionsreiche Regatta, die mit den<br />
alten kroatischen Lateinerbooten ab<br />
Murter gesegelt wird, untrennbar mit<br />
einem Namen verbunden: Željko Jerat<br />
erweckte diese Regatta zum Jahrestag<br />
des Schutzheiligen Michael (am<br />
29. September) aus dem Dornröschenschlaf.<br />
Seine Liebe zur Heimat, zum<br />
Meer und zum Segeln machten ihn<br />
auch zur treibenden Kraft im Tourismus<br />
und im Charterverband. Über diese<br />
Schiene gelang es ihm gemeinsam<br />
mit Klaus Pitter, der bewegendsten<br />
Fahrtenseglerregatta der Adria neues<br />
Leben einzuhauchen: 2001 startete<br />
der Kornati Cup (1985–1992) wieder<br />
durch – mit tollem Erfolg bis heute.<br />
Ende April ist Željko Jerat sanft entschlafen<br />
(1956–<strong>2019</strong>). Im Beisein<br />
hunderter Trauergäste wurde er in<br />
seinem Heimatort am Meer beerdigt.<br />
Sein Vermächtnis aber lebt, ganz<br />
besonders im Kornati Cup.<br />
4/<strong>2019</strong> 9
In den Wind gesprochen<br />
Wahrschau Halse! Teil 2<br />
Warum halte ich den Bullenstander, ein Stück dicker Strick, für so wichtig?<br />
Weil man damit jede Halse bis zur völligen Harmlosigkeit entschärft.<br />
Ich glaube, die meisten erfahrenen<br />
Langfahrtsegler, vor allem die mit<br />
zahlenmäßig schwacher Mannschaft,<br />
handhaben das auch so.<br />
Weil ich das Foto gerade zur Hand<br />
habe: Vom Kurs her bräuchte man<br />
im Moment auf der Weltumsegelyacht<br />
Ole Hoop die Bullentalje gar<br />
nicht, der raume Wind kommt<br />
noch lange nicht von achtern<br />
(auch, wenn die Passatsegel schon<br />
gesetzt sind), trotzdem ist ein<br />
Bullenstander steif durchgesetzt.<br />
So kann die gewaltige Spiere, der<br />
Großbaum, unter keinen Umständen<br />
Unheil anrichten.<br />
Warum halte ich den Bullenstander,<br />
ein Stück dicker Strick, für so<br />
wichtig? Weil man damit jede Halse<br />
bis zur völligen Harmlosigkeit<br />
entschärft. Und weil man so gefährliche<br />
Wenden vermeiden kann.<br />
Wie gesagt, all das gilt für den<br />
Ozeansegler auf Wanderschaft,<br />
dem ein Wegverlust von ein paar<br />
Kabellängen nichts ausmacht –<br />
und nicht für den Regattasegler,<br />
der ja auch meist gesegnet ist mit<br />
mehr Besatzung.<br />
Jeder von uns hat schon mal erlebt,<br />
wie es sich anfühlt, wenn der<br />
Rudergänger aus einem windigen<br />
BOBBY SCHENK<br />
ist Weltumsegler,<br />
Navigations-Experte<br />
und Buchautor.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Die Bullentalje, hier zu<br />
sehen auf der Weltumsegleryacht<br />
Ole Hoop,<br />
ist eine uralte Erfindung<br />
in der Schifffahrt.<br />
Kurs hoch am Wind auf einen raumen<br />
oder besser noch auf einen<br />
Vorwind-Kurs abfällt. Das „Wetter“<br />
hat sich schlagartig geändert. Es<br />
wird warm, man kann den Pullover<br />
ausziehen und die Yacht verlangsamt<br />
ihre Gangart. Meint man.<br />
In Wirklichkeit hat der scheinbare<br />
Wind (das ist der, den man fühlt<br />
und der vom Windmesser angezeigt<br />
wird) naturgemäß nachgelassen,<br />
denn die Schiffsgeschwindigkeit, die<br />
beim Gegenangehen zum wahren<br />
Wind fast hinzuzählen ist, mindert<br />
die Windstärke erheblich. Das<br />
macht in der Praxis (auf unseren<br />
trägen Fahrtenyachten) ganze zwei<br />
Beaufort aus. Außerdem segeln wir<br />
nun mit der Dünung und nicht die<br />
Wellenhügel gegenan: „Downwind-<br />
Sailing“ nennen die Angelsachsen<br />
trefflich diese Gangart.<br />
Wer mal ausprobiert hat, bei<br />
sagen wir fünf Beaufort zuerst eine<br />
Wende zu segeln und anschließend<br />
eine kontrollierte(!) Halse, wird zustimmen,<br />
dass die Halse viel, viel<br />
weniger Stress bei ungleich ruhigeren<br />
Schiffsbewegungen macht.<br />
Freilich nur dann, wenn die Halse<br />
so gefahren wird, dass der potentiell<br />
gefährliche Großbaum (ich hab<br />
mal einen an den Kopf bekommen<br />
– mit nachfolgendem Krankenhausaufenthalt,<br />
das merkt man<br />
sich, ein Leben lang!) immer unter<br />
Kontrolle bleibt. Und das kann nur<br />
mittels Bullentalje (eine uralte<br />
Erfindung in der Schifffahrt) geschehen.<br />
Bei der Wende hingegen<br />
würde man die Yacht in den Wind<br />
bringen müssen, wo sie haltlos in<br />
der Dünung tanzen und hin- und<br />
herfallen würde. Drei Meter Höhenunterschied<br />
würde der Mann<br />
auf dem patschnassen Vorschiff<br />
mit der Genuaschot in der Hand<br />
auf- und abhüpfend zu bewältigen<br />
haben. Wer das in Frage stellt,<br />
hat es noch nie ausprobiert.<br />
Wir sind mal sechs Wochen lang<br />
in den brüllenden Vierzigern Richtung<br />
Kap Hoorn gesegelt, meist vor<br />
achterlichem Wind. Das Groß war<br />
fortlaufend bis zum letzten Reff verkleinert<br />
oder bei 50 Knoten Wind<br />
ganz weggenommen. Fast immer<br />
aber haben wir ein kleines Vorsegel<br />
gefahren. Aber allein der hirnrissige<br />
Gedanke, bei so einem Seegang in<br />
den Wind zum Wenden zu drehen,<br />
lässt bei mir Übelkeit aufkommen.<br />
Ich wurde oft gefragt, wie sich<br />
mein letztes Schiff, ein Katamaran,<br />
wenden lässt. Meine (fast) ehrliche<br />
Antwort war, dass ich das nicht<br />
weiß, weil ich nur Halsen fahre.<br />
Tatsächlich empfand ich eine Halse<br />
viel bequemer, ja viel ungefährlicher<br />
als eine (durchaus mögliche)<br />
Wende. Ich bin überzeugt, dass die<br />
meisten Langfahrtsegler spätestens<br />
nach dem ersten Ozean genauso<br />
denken.<br />
Als ich vor vielen Jahren die<br />
C-Scheinprüfung für „weltweite<br />
Fahrt“ bei einem überaus erfahrenen<br />
Prüfer, der ein paar hunderttausend<br />
Seemeilen im Logbuch<br />
hatte, lautete eine der (sehr gescheiten)<br />
Fragen: „Was machen Sie,<br />
wenn Sie bei sieben Windstärken<br />
beim Wendeversuch nicht mehr<br />
durch Wind kommen und immer<br />
wieder hoch am Wind auf den alten<br />
Bug abfallen? Wir Eleven haben<br />
damals die richtige Antwort<br />
nicht zu geben gewagt. Zu kühn<br />
schien sie uns. Und haben was gefaselt<br />
von „Q-Wende, Maschine<br />
und so fort“.<br />
Sie kennen die einzig richtige<br />
Antwort jetzt. Und für die „Erst-<br />
mal-gründlich-segeln-lernen-<br />
Fraktion“ habe ich in den Wind<br />
gesprochen.<br />
<br />
10 4/<strong>2019</strong>
PANORAMA<br />
Tipps, Termine, Trends & Neuheiten<br />
Da schau her!<br />
Gennaker und Code Zero kabellos rollen? Das innovative<br />
„Integrated Furling System“ von OneSails kann’s.<br />
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sicheres Rollen, kein AT-Kabel<br />
mehr, Gewichtsreduk tion mit<br />
Zugriff auf eine wesentlich brei tere<br />
Palette an Segeln: Mit dem in no vativen<br />
IFS-System bringt OneSails<br />
frischen Wind in das Gennakerund<br />
Code -Zero-Hand ling an<br />
Bord. So hat man in das Design<br />
von IFS-Segeln ein Netz aus strukturellen<br />
Fasern im Vorliek integriert<br />
– das sonst übliche AT-Kabel<br />
fällt weg, wodurch eine im<br />
Vergleich um bis zu 35 %<br />
niedrigere Fallspannung<br />
erzielt wird. Dank besserer<br />
Vorlieksrundung<br />
rotiert das Segel besser<br />
Luv, womit tiefere Kurse<br />
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UV-Schutz bietet sie<br />
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Einsatz konzipiert sind: Dank<br />
hydrophober Gläser (Wassertropfen<br />
rutschen ab), schwimmendem<br />
Rahmen und umlaufendem Design<br />
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der 22. Juli, der Gewinner wird per E-Mail verständigt.<br />
Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden, den<br />
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erhalten. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.<br />
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Sport und<br />
Komfort<br />
BENETEAU FIRST 53. Scheibchenweise<br />
veröffentlicht Beneteau neue<br />
Details seiner First 53, die der als<br />
Sportyachten konzipierten First-Reihe<br />
nach jahrzehnterlanger Windstille<br />
wieder Leben einhauchen soll. Nach<br />
den ersten Zeichnungen auf der boot<br />
Düsseldorf wurden jetzt noch mehr<br />
Ansichten und Daten freigegeben.<br />
Lotrechter Bug, breites Heck, flacher<br />
Kajütenaufbau, optionales Carbon-<br />
Rigg und ein sehr aufgeräumtes<br />
Cockpit mit leicht zugänglicher Segelmechanik<br />
versprechen viel Sportlichkeit.<br />
Eine im Heck untergebrachte<br />
Tender-Garage, ein Extrasofa mit<br />
Couchtisch und das überhaupt sehr<br />
lounge-artige Innendesign sprechen<br />
eher Komfort-Segler an. Wie sportlich<br />
oder komfortabel sich der Luxus-Performance-Cruiser<br />
tatsächlich<br />
anfühlt, wird spätestens bei der Weltpremiere<br />
beim Cannes Yachting Festival<br />
im September zu sehen sein.<br />
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So pfeilt die luxuriöse<br />
First 53 durchs Wasser.<br />
Beachtlich: die Tender-<br />
Garage im Heck.<br />
„ Wer dem Meer vertraut,<br />
kennt es nicht.“<br />
Aus Griechenland<br />
Palmetshofer<br />
Nautic<br />
Der Ausrüster für Langfahrtsegler<br />
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DESIGNERPREIS. Für sein elektrisches<br />
Surfboard Lampuga Air erhielt der deutsche<br />
Hersteller Lampuga den in Designerkreisen<br />
begehrten Red Dot Award,<br />
und zwar in gleich drei Kategorien:<br />
bei den „Sportgeräten und Sport-Equipment“,<br />
in der Kategorie „Boote, Züge<br />
und Flugzeuge“ Weltweite (!) sowie den Installation<br />
Best of the<br />
• Yachtelektronik, Best autorisiertes Award Aussteiger, in Raymarine- der Kategorie Neueinsteiger,<br />
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Freizeit“. Das aufblasbare Board wird via<br />
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Für den Fall<br />
der Durchfälle<br />
BORDAPOTHEKE. Ist die Verdauung aus dem Lot,<br />
geht nichts mehr: Mit all den unangenehmen Symptomen<br />
ist man mehr oder weniger handlungsunfähig.<br />
Zu den Standardpräparaten in der Bordapotheke<br />
sollte das Durchfallmittel wie Tasectan<br />
gehören. Tasectan (Inhaltsstoff: Gelatinetannat)<br />
schützt mittels Schutzfilm die Darmschleimhaut<br />
und stellt ihre normale Funktion wieder her. So<br />
stoppt und lindert Tasectan rasch und schonend<br />
Durchfallerkrankungen und die damit einhergehenden<br />
Symptome wie Bauchschmerzen und häufige<br />
Stuhlentleerung. Das Präparat ist frei von Laktose,<br />
Gluten, Hefe und<br />
Soja. Tasectan als ein<br />
etabliertes und beliebtes<br />
Durchfallmittel (für Erwachsene<br />
und Kinder<br />
unter drei Jahren), ist in<br />
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Zwei stolze Hanse 630.<br />
Auf großem Fuß<br />
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aus dem Hobby Meer wird:<br />
Elke und Christian Stadler aus<br />
dem steirischen Premstätten<br />
haben in Kroatien eine Yachtcharterfirma<br />
gegründet.<br />
Angeboten werden in der<br />
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Charter. 63 Fuß! Da gehen sich<br />
u. a. drei sehr großzügige Doppelkabinen<br />
mit jeweils eigenem<br />
Bad, eine Crewkabine,<br />
vier Klimaanlagen, drei Kühlschränke<br />
und eine elektrisch<br />
ausfahrbare Badeplattform aus.<br />
Das luxuriöse Cruisen in der<br />
kroatischen Inselwelt kann ab<br />
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Yacht exklusive Skipper) gebucht<br />
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Schifffahrtsrecht<br />
Höhere Gewalt<br />
Klimawandel: Föhnsturm, Bora, oder Orkan- bis Hurrikan-starke<br />
Stürme – und die juristischen Folgen für Bootseigner.<br />
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Schifffahrtsrecht.<br />
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Die Schiffseigner vom<br />
Attersee können ein Lied<br />
davon singen: 50 bis 100<br />
Yachten wurden durch den<br />
Föhnsturm „Vaia“ im Okober<br />
2018 förmlich „versenkt“. Ein<br />
Naturereignis mit zahlreichen<br />
Schäden und Totalverlusten,<br />
das aber kein Einzelfall für<br />
Schiffseigner und Versicherungen<br />
ist. Ob hurrikanartige<br />
Schäden in Mallorca oder heftigste<br />
Winterbora in Kroatien,<br />
das Thema der orkanartigen<br />
Wetterphänomene ist brandaktuell.<br />
Wie kann man solchen<br />
Wetterphänomenen<br />
wirksam begegnen, was bedeutet<br />
das für Schiffseigner?<br />
Zuallererst bedeutet das, für<br />
einen ausreichenden Versicherungsschutz<br />
zu sorgen. Wie<br />
sieht ein solcher aus? Obwohl<br />
gesetzlich nicht vorgeschrieben,<br />
sollte eine Yacht – unabhängig<br />
von der Größe – zumindest<br />
ausreichend haftpflichtversichert<br />
sein. Damit<br />
sind Schäden gegenüber Dritten<br />
versichert, nicht jedoch<br />
Schäden am eigenen Schiff.<br />
Dafür ist eine Kaskoversicherung<br />
notwendig, welche<br />
üblicherweise auch die nicht<br />
unerheblichen Bergungskosten<br />
des eigenen Schiffs trägt.<br />
Bei älteren Gebrauchtbooten<br />
wird oft eine normale Kaskoversicherung<br />
aus diversen<br />
Gründen von den Versicherungen<br />
nicht mehr angeboten.<br />
Um zumindest minimalen<br />
Kaskoversicherungsschutz zu<br />
haben, gibt es sogenannte „Totalverlustversichungen“,<br />
welche<br />
im Falle des Totalverlustes<br />
einen vereinbarten Betrag<br />
(üblicherweise in Höhe des<br />
Kaufpreises des Bootes) und<br />
die Bergungskosten bis zu einem<br />
vereinbarten Maximalbetrag<br />
ersetzen.<br />
Was ist bei Versicherungsabschluss<br />
zu beachten? In erster<br />
Linie müssen die Versicherungssummen<br />
dem Risiko und<br />
Fahrtbereich angepasst sein.<br />
Für Italien gibt es bekanntlich<br />
gesetzlich vorgeschriebene<br />
Haftungshöchstbeträge, welche<br />
in der „blauen“ Versicherungsbestätigung<br />
nachzuweisen<br />
sind (derzeit € 6.070.000,–<br />
für Personenschäden und €<br />
1.220.000,– für Sachschäden).<br />
Aber auch in anderen<br />
Fahrtgebieten kann man sich<br />
an diesen Höchstbeträgen<br />
beim Abschluss der Haftpflichtversicherung<br />
orientieren.<br />
Im Inland sollte die Versicherungssumme<br />
mindestens<br />
1,5 Millionen Euro betragen.<br />
VORSICHT VOR<br />
KLEINGEDRUCKTEM!<br />
Der Unterschied zwischen<br />
den Versicherungsangeboten<br />
steckt oft in den kleingedruckten<br />
Versicherungsbedingungen.<br />
So kann höhere Gewalt<br />
bei Haftpflichtversicherungsbedingungen<br />
ausgeschlossen<br />
sein. Dies hätte zur Konsequenz,<br />
das im Falle des Vorliegens<br />
höherer Gewalt die eigene<br />
Haftpflichtversicherung<br />
keine Zahlung an geschädigte<br />
Dritte leistet und der Schaden<br />
vom Verursacher aus eigener<br />
Tasche bezahlt werden muss.<br />
Dies wäre alles andere als<br />
erfreulich. Eine Konsultation<br />
eines in der Materie spezialisierten,<br />
unabhängigen Experten<br />
vor Versicherungsabschluss<br />
wäre daher empfehlenswert.<br />
<br />
Sportschnitte<br />
SPORT-CRUISER. Azimut hat auf der Versilia<br />
Yachting Rendez-Vous in Viareggio,<br />
quasi dem Heimspiel der Azimut Benetti<br />
Group, die neue Atlantis 45 vorgestellt.<br />
Die Atlantis-Reihe repräsentiert die schnittigen<br />
Cabrios des Yachtkonzerns, luxuriös<br />
aus gestattet und üppig motorisiert. Im<br />
neuen Modell sorgen zwei VOLVO IPS 600<br />
mit jeweils 435 PS für standesgemäßen<br />
Vor trieb, der erst bei 33 Knoten abgewunken<br />
wird. Der Weekender verfügt über<br />
zwei Kabinen, zwei Nasszellen und eine<br />
Heckgarage für Tender bis 2,5 Meter.<br />
è www.azimutyachts.de<br />
Rassig mit Klasse: die neue Atlantis 45.<br />
Cooler klingen<br />
LAUTSPRECHER. JL Audio ist einer der<br />
wenigen Hersteller, der aufzeigt, dass Lautsprecher<br />
nicht nur exzellent klingen, sondern<br />
auch toll ausschauen können. Die<br />
neue, für den Open-Air-Betrieb optimierte<br />
und auf Salzwasser und UV-geprüfte M6-<br />
Serie wird durch LEDs in sieben Farben<br />
erleuchtet. Ein optional erhältliches RGB-<br />
Lichtsteuergerät kann die Farbe und Intensität<br />
auch der gewünschten Umgebung<br />
anpassen.<br />
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14 4/<strong>2019</strong>
Happy<br />
Birthday,<br />
lieber Bobby!<br />
SEGLERLEGENDE. Bobby Schenk,<br />
-Kolumnist und DAS<br />
Pop-Idol vieler Seglergenerationen,<br />
feierte kürzlich seinen 80. Geburtstag.<br />
Wie es wohl um die Fahrtenseglerszene<br />
heute stünde, wäre der Richter<br />
im Amt geblieben, statt um die Welt<br />
zu segeln zu einer Zeit, als das Fahrtensegeln<br />
noch nicht einmal in Kinderschuhen<br />
steckte? Woher hätte man<br />
die Fach literatur genommen, hätte er<br />
weiterhin Recht gesprochen statt Bücher<br />
über unser Lieblingsthema zu<br />
schreiben? Wir hätten ihn gerne gefragt,<br />
jedoch ist die Seglerlegende<br />
(wieder einmal) auf der anderen Seite<br />
des großen Teichs und feiert. Cheers!<br />
è www.bobbyschenk.de<br />
Bobby Schenk in<br />
seinem Element.<br />
offizieller Händler Österreich<br />
Wir laden Sie ein<br />
alle Modelle Galeon<br />
und Greenline in der<br />
Adria zu besuchen<br />
Greenline 39<br />
Mehr Rümpfe braucht der Markt<br />
Viele Besucher und<br />
viel Neues bei der Kat-<br />
Messe in La Grande<br />
Motte. Darunter die<br />
neue Nautitech 46.<br />
Galeon 500 Fly<br />
MULTIHULL SHOW. Bei der zehnten<br />
International Multihull Show in La<br />
Grande Motte, mit 14.000 Besuchern<br />
Europas wichtigste Bootsmesse für<br />
Mehrrumpfyachten, wurde Ende April<br />
die neue Nautitech 46 präsentiert.<br />
„Neu“ heißt in diesem Zusammenhang<br />
„überarbeitet“, feierte doch die Nautitech<br />
46 Open erst vor zwei Jahren ihre<br />
Weltpremiere – ein Hinweis darauf, wie<br />
dynamisch sich der Kat-Markt derzeit<br />
entwickelt. Frisch gestaltet wurden u. a.<br />
die Mastlänge, Baumhöhe und Segelfläche,<br />
die 46er sollte damit leichter und<br />
schneller zu segeln sein. Gearbeitet<br />
wurde auch am Salon, hier sollen neue<br />
Materialien für mehr Gemütlichkeit<br />
sorgen. Neben der Nautitech feierte<br />
in La Grande Motte auch der Motorkat<br />
4.3 MY von Bali Weltpremiere – ausführlicher<br />
Testbericht folgt.<br />
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Teststrecke<br />
Must have?<br />
Redaktions-<br />
Test<br />
Rock‘n<br />
Roller<br />
Während man in Deutschland noch diskutiert, gehören sie hierzulande schon<br />
zum Straßenbild und flitzen in Kroatien in vielen Marinas herum: hippe<br />
E-Scooter, die z. B. den Weg vom Steg zum Hafenkapitän lustig verkürzen.<br />
So weit und doch<br />
so nah: mit dem<br />
E-Twow flott von<br />
A nach B in der<br />
Marina Punat.<br />
In der Marina Frapa näherte sich<br />
mir Geronimo Schiedlbauer mit<br />
so einem Ding auf Kollisionskurs,<br />
suchte aber nur den Kontakt.<br />
„Magst testen, das ist das neueste<br />
Modell, macht süchtig …“, lachte er<br />
– und nach einer ersten skep tischen<br />
Minute beschlagnahmte ich den E-<br />
Twow Booster V gleich für meinen<br />
gesamten beruflichen Frühjahrsmarathon:<br />
Werftführung bei Bavaria,<br />
Skippertraining bei Blue-2, Me dienbetreuung<br />
bei der Pantaenius Alpe<br />
Adria Sailing Week, Pressetörn ab<br />
Pula. Und Geronimo, E-Twow-<br />
Zur Bavaria-Werftführung<br />
gerollert.<br />
Händler für Kroatien, sollte Recht<br />
behalten: Ich fuhr jeden erdenklichen<br />
Meter damit. Leider auch Strecken,<br />
die durchaus in Gehreichweite<br />
gewesen wären. Aber auch Wege,<br />
die ich sonst wohl mit dem Auto<br />
bestritten hätte. Immerhin schaffen<br />
die Top-Modelle 36 km/h (in Österreich<br />
natürlich nur die erlaubten 25)<br />
und passen in jeden vernünftigen<br />
Kofferraum bzw. in die Backskiste.<br />
Der höhere Preis gegenüber anderen<br />
Marken rechtfertigt sich durch Qualität,<br />
Langlebigkeit und Servicenetz<br />
in Kroatien. Ja, das rockt. <br />
Zur Yacht am Pitter-Steg gerollert.<br />
E-Twow S2 Master Booster Plus S Booster V<br />
Leistung 450 W 500 W 500 W<br />
Top-Speed 25 km/h 36 km/h 36 km/h<br />
Max. Reichweite 40 km 35 km 40 km<br />
Gewicht 10,9 kg 11,1 kg 11,3 kg<br />
Preis ab € 749,– 899,– € 999,–<br />
Händler: Geronimo Schiedlbauer, The New Movement d.o.o., Tel. +43 664 884 664 00<br />
è www.e-twow.hr<br />
Zum Blue-2-Skippertraining gerollert.<br />
Roller von Pantaenius-GF Conny Schifter entführt.<br />
FOTOS: UDO REICHMANN (3), MARCUS SCHLICHTING (1), TAHSIN ÖZEN (1)<br />
16 4/<strong>2019</strong>
Ocean Woman<br />
Sehnsucht nach Griechenland<br />
„Happy the man, who, before dying, has the good fortune to sail the Agaean Sea.“<br />
Ich kann ihm nur beipflichten, dem sympathischen Alexis Zorbas bzw. seinem<br />
Schöpfer Nikos Kazanzakis. Wichtige Korrektur: Happy ist natürlich auch die Frau!<br />
Und ich war das ganz gewiss,<br />
als ich zu meinem ersten<br />
Segel abenteuer nach Griechenland<br />
aufbrach. Vor 20 Jahren.<br />
Der Skipper damals an Bord ist heute<br />
mein Ehemann. Erster Liebesurlaub!<br />
Treffen auf Korfu im alten Fischerhafen.<br />
Ich direkt aus Wien vom<br />
Operettensommer, er tiefgebräunt<br />
vom Chartern im Ionischen Meer.<br />
Erstmals lag vor mir unsere Risho<br />
Maru, eingenistet zwischen bunten<br />
Fischerbooten. Sie schien mir riesig.<br />
Ich zog meine Schuhe aus und für<br />
den Rest des Urlaubs nicht mehr an.<br />
Der Törn war paradiesisch. Paxo,<br />
Anipaxos, Parga, Preveza, Levkas,<br />
Kastos, Kephalonia, und nicht zu<br />
vergessen Ithaka, einer der Geburtsorte<br />
von Odysseus, oder? Alles<br />
unter Spinnaker. Glatte See, blauer<br />
Himmel, Eleniko-Kaffee am Morgen,<br />
Ouzo am Abend. Segeln, easy<br />
und entspannt, erzählte ich wieder<br />
zu Hause zwischen erstem und<br />
zweitem Akt. Mein Kostüm zwickte<br />
etwas um die Taille (Moussaka, Stiffado,<br />
calamari fritti?), meine Nase<br />
schälte sich und mein, von einer<br />
Winsch malträtierter kleiner Zeh,<br />
schmerzte im Tanzschuh.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
ALEXANDRA SCHÖLER<br />
ist Weltumseglerin,<br />
Sängerin, Regisseurin,<br />
Buchautorin und seit<br />
2010 Ocean Woman.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
FOTO: STEFAN HARING<br />
Ein Jahr später rund Peloponnes.<br />
Ich war bereit mit Sonnenbrille,<br />
Buch und Sonnenhut. Überraschung!<br />
Nach zwei Tagen klammerte<br />
ich mich abwechselnd an Skipper<br />
und Reling, Wind, Wellen, Sturm,<br />
Orkan! Mani – zu viel Gegenwind,<br />
weiter durch die Nacht, weil Ankerplätze<br />
zu unsicher, endlich um drei<br />
Uhr Früh ein Hafen. Erleichtert in<br />
die Koje plumpsen, am nächsten<br />
Morgen Flaute und zum Trocknen<br />
an Leinen hängende Oktopusse.<br />
Gythio. Ich hatte überlebt. Weiter!<br />
Drei Wochen später durch den<br />
Kanal von Korinth zurück ins Ionische<br />
Meer. Abstecher ins glutheiße<br />
Delphi, Golf von Korinth – tausende<br />
rote Quallen im Fahrwasser der<br />
Risho. Das Schiff blieb danach einige<br />
Jahre in Preveza in der Marina und<br />
ich bei meinem Skipper. Bis heute.<br />
Mit allen Salzwassern gewaschen,<br />
dachte ich. Weltumsegelung war<br />
noch in weiter Ferne, schon eher<br />
war ein Junior-Skipper auszumachen.<br />
Mit neun Monaten erstmals<br />
am Schiff. Schneidender Wind, weiße<br />
Gischt, kurze, steile Wellen. Unbeeindruckt<br />
lernte Finn das Stehen<br />
am Steuerrad.<br />
Typisch griechisch: Zum Trocknen an<br />
Leinen hängende Oktopusse im Hafen von Gythio.<br />
Und dann das Wrack im Seegras<br />
mit Amphoren-Scherben, die kleinen<br />
Hafenmolen mit den unbequemen<br />
blauen Sesseln ganz am<br />
Wasser, die unfertigen, günstigen<br />
Marinas, entspannte Griechen, guter<br />
Salat, Retsina, die gegen den<br />
gleisenden Himmel strahlenden Inseln<br />
mit den weißen Häuschen, die<br />
knorrigen Olivenbäume, Aristophanes<br />
in Epidauros, der Leuchtturm<br />
auf Kastos Pistazien auf Egina, Fallböen<br />
auf Kythira, Motorrollerfahren<br />
auf Paros, zu Fuß auf die Choras im<br />
Dodekanes. Den Segen des Popen<br />
für eine gute Woche. Der um vier<br />
Uhr früh singend aufs Meer hinaus<br />
fahrende Fischer auf Kalamos.<br />
Griechenland hatte mich gepackt.<br />
Natürlich, das ist 20 Jahre her!<br />
Und vieles war anders geworden,<br />
als wir von unserer Weltreise heimkehrten<br />
und das Ionische Meer<br />
durchsegelten. Viele Charterschiffe.<br />
Mehr Tourismus. Aber immer noch<br />
die Griechen. Die Sehnsucht packt<br />
uns jedes Jahr. Vielleicht werden die<br />
Marinas ja wieder günstiger.<br />
Die griechische Musik! Sie verfolgt<br />
uns bis in den neunten Wiener<br />
Bezirk. In der Taverna Gyros gibt‘s<br />
immer wieder Live-Musik-Abende.<br />
Der Bouzouki-Spieler sitzt knapp<br />
vor unserem Tisch und singt den<br />
Blues der Griechen: Rembetiko. Unser<br />
Vorspeisenteller vibriert im Takt.<br />
Vom Nebentisch erhebt sich ein<br />
griechisches Paar und wiegt sich<br />
zwischen den Tischen im Tanz. Am<br />
Ende des Abends tanzen alle den<br />
Sirtaki vor der Bar. Der Koch aus<br />
Kreta führt an. Der Chef aus Thessaloniki<br />
macht den Schluss, dazwischen<br />
Griechen und sehnsüchtige<br />
Österreicher. Männer und Frauen.<br />
Happy. καληνύχτα!<br />
<br />
4/<strong>2019</strong> 17
Lesestoff<br />
Reise<br />
nach innen<br />
Ex-Innenpolitikjournalist Jakob Horvath nahm sich<br />
eine Auszeit vom ORF, um die Welt zu erforschen.<br />
Er trampte durch Europa, segelte nach Amerika,<br />
besuchte Schamanen am Amazonas und meditierte<br />
in Indien. Nach 14 Monaten kehrte er als ausgebildeter<br />
Yoga-Lehrer und mit der größten<br />
Entdeckung auf dieser Reise zurück nach Wien:<br />
Seiner selbst. Kürzlich ist sein Buch „Weltnah“<br />
erschienen, bat den Ausnahme-<br />
Österreicher zum Interview.<br />
18 4/<strong>2019</strong>
Was war schwieriger, der Aufbruch<br />
oder die Rückkehr?<br />
Eine sehr gute Frage. Ich würde sagen<br />
die Rückkehr. Denn die Entscheidung,<br />
meine gemütliche Welt<br />
zu Hause für 14 Monate zu verlassen,<br />
hat sich irgendwie von selbst<br />
getroffen. Die Idee, von Wien nach<br />
Amerika zu trampen, ist gemeinsam<br />
mit einem Freund aus Norwegen<br />
entstanden. Das hat so eine<br />
starke Zugkraft entwickelt, dass ich<br />
schon nach wenigen Wochen wusste,<br />
dass ich das unbedingt will.<br />
Meine Karriere als Fernsehredakteur<br />
beim ORF war mir aber auch<br />
wichtig, die wollte ich nicht aufs<br />
Spiel setzen. Meine Chefs haben<br />
mir grünes Licht gegeben und mir<br />
unbezahlten Urlaub genehmigt.<br />
Und dann waren da noch viele<br />
Ängste und Selbstzweifel im Spiel<br />
und mein hyperaktiver Verstand:<br />
Kann ich das? Bin ich gut und stark<br />
genug, um so eine Reise zu machen?<br />
Das hat meine Neugierde<br />
aufs Leben und meinen Abenteuergeist<br />
nur noch weiter angetrieben.<br />
Die Rückkehr aber hat mich nach<br />
den ersten „Honeymoon“-Wochen<br />
ordentlich herausgefordert. Vor allem<br />
mein Job als Innenpolitikjournalist,<br />
in den ich wieder zurückkehrte.<br />
Was konntest Du von Deinen Vorsätzen<br />
(Reiseerfahrungen) bis heute in den<br />
Alltag rüberretten?<br />
Ich habe die Reise begonnen als jemand,<br />
der sein Glück permanent in<br />
der Außenwelt gesucht hat. Getrieben<br />
von meinem Ego, das meine<br />
Schwächen kompensierte und immer<br />
auf der Suche war nach mehr.<br />
Meine wichtigsten Werkzeuge, die<br />
ich von der Reise mitnehmen durfte,<br />
waren meine Yogalehrerausbildung<br />
in Indien, die Meditation und die<br />
Faszination der Einkehr, der Selbsterfahrung,<br />
der Reise nach innen.<br />
Das hat mir den Zugang zur Spiritualität<br />
eröffnet, die mein Leben<br />
völlig verändert hat. Ich kaufe<br />
nichts mehr, was ich nicht brauche,<br />
unterrichte mittlerweile Yogaklassen<br />
in Wien und meditiere täglich.<br />
Ich kann heute mehr zu meinen<br />
Fehlern und Schwächen stehen und<br />
urteile auch weniger über andere.<br />
Nicht in meinen verrücktesten<br />
Träumen hätte ich mir so einen<br />
Lebenswandel vorstellen können.<br />
Was empfiehlst Du Menschen,<br />
die es Dir gleich tun wollen?<br />
Ich würde ihnen empfehlen, keine<br />
Reiseführer zu lesen, stattdessen<br />
Vagabonding von Rolf Potts und<br />
Slow Travel von Dan Kieran. Und<br />
vielleicht eine persönliche Mission<br />
zu formulieren, eine Art roten Faden.<br />
In meinem Fall war das, von<br />
Wien nach Amerika zu trampen<br />
und so viele Menschen wie möglich<br />
kennenzulernen, die ihre Leidenschaften<br />
in den Dienst einer größeren<br />
Sache stellen.<br />
Ich würde empfehlen, nur so viel<br />
wie unbedingt nötig zu planen und<br />
so wenig, wie irgendwie möglich.<br />
Raum zu lassen für Spontanität halte<br />
ich für sehr wichtig, so viel Neues<br />
wie möglich auszuprobieren und<br />
dem Leben Gelegenheit zu geben,<br />
einem neue Wege zu zeigen und<br />
neue Seiten an sich selbst.<br />
Worauf in Österreich hast Du Dich am<br />
meisten gefreut bei deiner Rückkehr –<br />
und was hast du gar nicht vermisst?<br />
Auf meine Familie, meine Freunde<br />
und mein eigenes Bett. Ich war<br />
auch unheimlich neugierig darauf,<br />
zu sehen, was sich in den Leben jener<br />
Menschen verändert hat, an die<br />
ich im vergangenen Jahr so oft gedacht<br />
habe. Gar nicht vermisst<br />
habe ich Nachrichten kon sum und<br />
die österreichische Innenpolitik.<br />
Deine schönste Erfahrung unter<br />
Segeln auf dem Wasser?<br />
Die Atlantiküberquerung auf einem<br />
13-Meter-Katamaran war schon<br />
das größte Abenteuer, das mir auch<br />
wirklich Angst gemacht hat. Ich<br />
war ja blutiger Anfänger im Segeln<br />
und dann steh ich kurz davor,<br />
knapp 5.000 Kilometer in die Karibik<br />
zu schippern und einem Skipper<br />
mein Leben anzuvertrauen, den<br />
ich kaum kenne, auf einem Boot,<br />
von dem ich nichts verstehe.<br />
Zehn Tage lang habe ich kein anderes<br />
Schiff und kein Flugzeug gesehen.<br />
Ich war so fasziniert von der<br />
Weite des Ozeans und dieser völligen<br />
Abgeschiedenheit da draußen.<br />
Manchmal hatte ich das Gefühl, die<br />
Sonne ginge nur für uns auf und<br />
unter, weil niemand sonst das<br />
Schauspiel sehen konnte.<br />
Deine schlimmste Erfahrung auf See?<br />
Das war mit Sicherheit die Seekrankheit<br />
auf der ersten Seereise<br />
von Südportugal nach Teneriffa.<br />
Ich war acht Tage auf einem<br />
13-Meter-Segelboot aus Aluminium,<br />
von Hand zusammen gebaut<br />
von 200 Freiwilligen in Norwegen.<br />
Warum letztlich das Buch?<br />
Ich möchte mit dem Buch zeigen,<br />
was alles möglich ist, wenn man die<br />
engen Grenzen seines Verstandes<br />
bewusst und mit Neugierde und<br />
Vertrauen überschreitet. Dass wir<br />
uns unsere Realität selbst erschaffen<br />
und selbst die verrücktesten<br />
Ideen nur so lange verrückt<br />
erscheinen, bis wir sie umsetzen.<br />
Dass es eine Welt jenseits des Erklärbaren<br />
gibt und dass Vertrauen<br />
in den Lauf der Dinge eine Superkraft<br />
ist.<br />
Dass wir Menschen sehr viel<br />
mehr sind als nur Körper und Verstand<br />
und dass die Welt ein sehr,<br />
sehr schöner Ort ist.<br />
Und ich mag ein paar<br />
Ideen weitergeben, die<br />
ich von meiner Reise<br />
mitgebracht habe,<br />
wie wir das Leben liebevoller,<br />
entspannter<br />
und bewusster gestalten<br />
können.<br />
verlost<br />
3 Exemplare!<br />
Teilnahme auf<br />
è <strong>ocean7</strong>.at<br />
WELTNAH.<br />
Raus aus der Komfortzone,<br />
rein ins Leben. Von Jakob<br />
Horvath, Verlag Kremayr<br />
& Scheriau; Hardcover<br />
mit Schutzumschlag,<br />
264 Seiten, € 22,–.<br />
è www.kremayrscheriau.at<br />
4/<strong>2019</strong> 19
Inselwelt Korfu<br />
Juhuu,<br />
20 4/<strong>2019</strong>
Badestopp im glasklaren<br />
Wasser an der unverbauten<br />
Südwestküste von Paxos.<br />
Korfu!<br />
Wenn Vorfreude wirklich die schönste Freude ist, dann erfüllt sich diese<br />
Weisheit auf Korfu, denn bereits mit dem Anflug auf den „Kerkyra International<br />
Airport“ der Insel beginnt der Appetit auf eine wundervolle Segelzeit. Kurz vor<br />
der Landung liegen einem die atemberaubende Küste und das weiß getünchte<br />
Kloster Vlacherna von oben zu Füßen und man bekommt bereits einen ersten<br />
Eindruck, welche Schätze den Segler im nördlichen ionischen Meer erwarten.<br />
Text und Fotos Markus Silbergasser<br />
In der Regel fährt der Charterer<br />
nach der Landung zur Basis,<br />
übernimmt sein Schiff, bunkert<br />
für den Törn und legt dann<br />
möglichst bald ab. In der Regel<br />
beginnen auch meine Reviertipps<br />
nach dem Ablegen in der Charterbasis.<br />
Im Falle Korfu ist es jedoch<br />
geboten, andere Regeln gelten zu<br />
lassen. Zu prächtig die Stadt Korfu,<br />
als dass man den Ort als reinen<br />
Ausgangshafen links liegen lassen<br />
könnte. Wer zum ersten Mal dieses<br />
Revier besucht, sollte unbedingt<br />
zwei Tage vor Schiffsübernahme<br />
kommen und sich ein Zimmer<br />
nehmen, um die Stadt samt alter<br />
Festungsanlage zu entdecken.<br />
Was den Betrachter erwartet:<br />
zahlreiche Cafés, Bars, Tavernen,<br />
Läden und kleine Märkte in den<br />
engen Gassen, die von venezianischen<br />
Bauten in zarten Pastelltönen<br />
gesäumt sind. Die Stadt ist viel zu<br />
schön und die Bewohner viel zu<br />
freundlich, um nur einmal kurz<br />
durch das Zentrum zu hetzen.<br />
Nach den zwei Tagen Sightseeing<br />
ist man zudem bestens akklimatisiert<br />
und kann sich mit sonnigem<br />
Gemüt per Charteryacht auf die<br />
Suche nach den beeindruckendsten<br />
Ankerbuchten begeben. Womit wir<br />
auch schon bei unseren Lieblingsplätzen<br />
in diesem Revier sind:<br />
4/<strong>2019</strong> 21
Inselwelt Korfu<br />
Lakka im Norden von<br />
Paxos: eine gut geschützte<br />
Naturbucht mit türkisblauem<br />
Wasser und gut<br />
haltendem Ankergrund.<br />
ENTSPANNEND BIS SPANNEND<br />
Sehr wahrscheinlich wird die Charteryacht<br />
in der Gouvia Marina zu<br />
übernehmen sein. Zum entspannten<br />
Start bietet sich die nur neun<br />
Seemeilen entfernte Bucht Agios<br />
Stefanos an. Hier liegt man vom<br />
vorherrschenden Nordwestwind<br />
sehr gut geschützt vor Anker. Es<br />
gibt wahrlich Schlimmeres, als den<br />
ersten Abend an Bord schwimmend<br />
und relaxend zu verbringen. Wenn<br />
der Hunger und die Entdeckungslust<br />
rufen, bietet sich ein Landausflug<br />
mit dem Dingi an. Direkt an<br />
der Waterfront locken zahlreiche<br />
gute Tavernen. Welche davon unser<br />
Favorit ist, kann man mit allen<br />
Details auf unserem Segelblog<br />
(www.untersegeln.eu) nachlesen.<br />
Man bleibe aber nicht zu lange in<br />
den Tavernen! Denn am nächsten<br />
Tag bietet sich die Durchfahrt durch<br />
das nur etwa eine Seemeile schmale<br />
Nadelöhr zwischen Korfu und Albanien<br />
an, und für diesen Törn soll-<br />
Abendessen direkt am Strand mit Sichtkontakt<br />
zum Boot in Agios Nikolaos.<br />
te man nicht zu spät aus der Koje<br />
kommen. Die Passage macht man<br />
nämlich am besten am Vormittag,<br />
da der Wind gegen Nachmittag<br />
meist stark zunimmt und man dann<br />
nur mühsam durch das Teilstück<br />
kreuzen kann. Nach der Meerenge<br />
bieten sich gleich mehrere Möglichkeiten<br />
als Törnziel an: Wer Zeit hat,<br />
kann im Nordosten der Insel gerne<br />
einen Stopp in dem von englischen<br />
Urlaubern belagerten Ferienort<br />
Kassiopi machen.<br />
Naturliebhabern und Ruhesuchenden<br />
seien aber die beiden<br />
nördlich von Korfu gelegenen Inseln<br />
Erikousa und Othonoi empfohlen.<br />
Auf Erikousa kann man zwar<br />
vor der kleinen Ortschaft auf Sandgrund<br />
ankern, es gibt aber seit letztem<br />
Jahr auch eine kleine Marina.<br />
Othonoi ist nochmals zehn Seemeilen<br />
weiter westlich gelegen – mit<br />
kleinem Gemeindehafen, aber auch<br />
mit einem sicheren Ankerplatz und<br />
etwas mehr Auswahl an gemütlichen<br />
Restaurants. Nun eine gute<br />
und eine weniger gute Nachricht:<br />
Am nächsten Tag wartet ein Schlag<br />
nach Süden, und das bedeutet meistens<br />
herrlich-achterlichen Wind.<br />
Leider jedoch gibt es an der gesamten<br />
Westküste Korfus nur eine einzige<br />
gut geschützte Bucht, mit der<br />
man dann Vorlieb nehmen muss,<br />
direkt am belebten Ferienort Palaiokastritsa.<br />
Am nächsten Tag lässt man Korfu<br />
hinter sich und steuert erneut mit<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />
22 4/<strong>2019</strong>
Othonoi<br />
<<br />
<<br />
Mathraki<br />
Erikousa<br />
<<br />
19° 55’ O<br />
<<br />
KASSIOPI<br />
AGIOS STEFANOS<br />
Albanien<br />
Korfu<br />
Straße von Korfu<br />
PALEOKASTRITSA<br />
<<br />
GOUVIA<br />
KORFU<br />
39° 37’ N<br />
<<br />
Alte Windmühle auf Erikousa.<br />
BENITSES<br />
Golf von Korfu<br />
Griechenland<br />
<<br />
Ionisches Meer<br />
<<br />
PETRITI<br />
<<br />
SYVOTA<br />
Kloster in Paleokastritsa.<br />
„Port Longos ist in der<br />
Hochsaison ein Geheimtipp,<br />
der Großteil an<br />
Booten schippert an<br />
diesem gemütlichen<br />
Ort einfach vorbei.“<br />
<<br />
LAKKA<br />
PORT LONGOS<br />
Paxos<br />
GAIOS<br />
<<br />
<<br />
Antipaxos<br />
PARGA<br />
0 sm 15<br />
Typisch griechisch<br />
gegrillter Oktopus.<br />
Griechisches Dorfleben in Gaios.<br />
Imposanter Felsbogen im Süden von Paxos.<br />
achterlichem<br />
Wind zur Insel<br />
Paxos, die<br />
rund 35<br />
Seemeilen<br />
entfernt<br />
liegt. In der<br />
großen und relativ<br />
gut geschützten<br />
Bucht Lakka im<br />
Norden der Insel kann man gut<br />
auf drei bis sechs Meter Wassertiefe<br />
ankern. Lakka bietet eine sehr be-<br />
liebte Naturbucht in Türkis und eine<br />
schöne Ortschaft mit zahlreichen<br />
Tavernen, Bars und Cafés. Kochfreudige<br />
Crews finden einen guten<br />
Fleischhauer und einige Mini-<br />
Markets, die lokale Delikatessen anbieten.<br />
Zu einem Landspaziergang<br />
laden die wunderbaren Olivenhaine<br />
im Hinterland von Lakka.<br />
Das kleine Fischerdorf Port Longos<br />
ist vor allem in der Hochsaison<br />
ein Geheimtipp, da der Großteil an<br />
Booten an diesem gemütlichen Ort<br />
einfach vorbeischippert. Viele Landurlauber<br />
sind darüber hinaus der<br />
Meinung, dass die Tavernen hier zu<br />
den besten auf der Insel zählen. Uns<br />
persönlich gefällt der Mix an guten<br />
Restaurants und kleinen Supermärkten,<br />
die sehr gute Bäckerei und<br />
die zwei überaus gemütlichen Bars<br />
direkt am Hafen mit Blick aufs<br />
Boot. Für Erkundungen an Land<br />
sind die zahlreichen Rundwanderwege<br />
mit tollen Aussichtspunkten<br />
auf Küste und Strand zu empfehlen.<br />
Gaios ist der wohl bekannteste<br />
Stadthafen der Insel Paxos. Weil der<br />
Naturhafen nicht nur schön, sondern<br />
auch gut geschützt ist, wird er<br />
viel besucht und kann mit vielen<br />
Restaurants aller Preisklassen, gemütlichen<br />
Cafés und Bars zum Entspannen<br />
aufwarten. Wollen Hunger<br />
und Durst erst verdient sein, dann<br />
am besten im Rahmen eines Spazierganges<br />
von Gaios zum Arch Tripitos<br />
im Süden der Insel. Dieser<br />
Rundwanderweg beginnt direkt in<br />
Gaios und folgt alten Pfaden bis zur<br />
Südküste von Paxos. Schließlich erreicht<br />
man den imposanten Steinbogen,<br />
über den man gefahrlos gehen<br />
kann. Der Weg ist zwar nicht<br />
immer leicht zu finden, da die Beschilderung<br />
sehr lückenhaft ist, aber<br />
vielleicht gehört das ja auch zum<br />
Reiz des Entdeckens dazu. Der gigantische<br />
Felsbogen ist auf jeden<br />
Fall die Wanderung und die Suche<br />
nach dem richtigen Weg wert.<br />
DER FRÜHE VOGEL<br />
FÄNGT DEN WURM<br />
Hier der zweite Tipp für Frühaufsteher:<br />
Von Lakka aus kann man<br />
das Nordkap der Insel umrunden<br />
und zur Steilküste an der Westseite<br />
4/<strong>2019</strong> 23
Inselwelt Korfu<br />
Richtung Süden fahren. Dort warten<br />
mehrere Grotten auf ihre Erkundung<br />
per Dingi oder schwimmend<br />
per Muskelkraft. Dieser Ort<br />
ist jedoch kein Geheimtipp, daher<br />
sollte man früh am Morgen hier<br />
seine Zelte aufschlagen und bei der<br />
Gelegenheit in der atemberaubenden<br />
Kulisse frühstücken. Mit Betonung<br />
auf „Früh”-Stück, denn sobald<br />
die ersten Sonnenstrahlen über den<br />
Berg steigen und die Höhlen blau zu<br />
leuchten beginnen, tauchen auch<br />
schon die großen Ausflugsboote mit<br />
50 Personen und mehr auf, die mit<br />
Kameras bepackt über die Naturjuwele<br />
herfallen. Zeit, den Anker<br />
zu lichten – und im Südwesten der<br />
Insel wieder fallen zu lassen. Dort<br />
finden Genießer sogar in der Hochsaison<br />
noch schöne und ruhige Ankerplätze.<br />
Die Ankerplätze von<br />
Antipaxos gehören zu den<br />
schönsten im gesamten<br />
Ionischen Meer.<br />
Badehosensegeln und<br />
malerische Ortschaften<br />
wie Parga erkunden ist<br />
angesagt.<br />
MUST SEE FÜR YACHTIES<br />
Gleich südlich von Paxos liegt die<br />
kleine Schwesterinsel Antipaxos.<br />
Dieses kleine Eiland mit ihrem kristallklaren,<br />
türkisfarbenen Wasser<br />
zählt bestimmt zu den absoluten<br />
Highlights in dieser Ecke Griechenlands.<br />
Wie gut, dass es hier keinen<br />
Flughafen, keine Hotels gibt und<br />
man nur mit relativ kleinen Booten<br />
von Paxos oder Parga anreisen<br />
kann. Ansonsten wären die wunderschönen<br />
Strände und Buchten<br />
im Sommer bestimmt noch voller,<br />
als sie es ohnehin schon sind. Warum<br />
Antipaxos auch bei den Yachties<br />
so beliebt ist? Weil jeder Segler oder<br />
auch Motorbootfahrer, den wir in<br />
den letzten Jahren in diesem Seegebiet<br />
kennengelernt haben, unbedingt<br />
einmal hier ankern und im<br />
karibisch anmutenden Wasser<br />
baden will. Wir sind hier schon oft<br />
vor Anker gegangen, und verraten<br />
gerne unsere best-of-Plätze.<br />
Die beiden Strände Voutoumi<br />
und Mesovrika gehören zu den<br />
Top-Highlights von Antipaxos. Außerhalb<br />
der Hauptsaison hatten wir<br />
diese beiden wundervollen Buchten<br />
viele Male für uns allein. So sind wir<br />
hier einmal Anfang Juli sogar fast<br />
„Wie gut, dass es auf Antipaxos keinen<br />
Flughafen und keine Hotels gibt.“<br />
eine ganze Woche in der Mesovrika-Bucht<br />
vor Anker geblieben.<br />
Restauranttipp: Die Taverne Bella<br />
Vista – wie der Name schon verrät,<br />
hat man von der Terrasse des familiengeführten<br />
Restaurants eine<br />
traumhaft schöne Aussicht auf die<br />
Bucht. Ein Erlebnis, das sich die Betreiber<br />
allerdings auch entsprechend<br />
gut bezahlen lassen: Die Taverne ist<br />
nichts für Schnäppchenjäger …<br />
In der Hauptsaison empfiehlt<br />
es sich, in einer der benachbarten<br />
Buchten zu ankern, denn spätestens<br />
am Nachmittag wird es wirklich<br />
brechend voll hier. Den Hotspot,<br />
die Voutoumi-Bucht, kann man<br />
auch bequem über einen der vielen<br />
ansprechenden Wanderwege besuchen<br />
und danach wieder die Ruhe<br />
an Bord genießen.<br />
EINFACH BIS MAJESTÄTISCH<br />
Von den beiden Inseln Paxos und<br />
Antipaxos sind es nur etwa zehn<br />
Seemeilen bis zum griechischen<br />
Festland. Vor allem Parga – ein<br />
malerisches Städtchen mit gerade<br />
einmal 2.500 Einwohnern an der<br />
Westküste Griechenlands – ist<br />
uns immer einen Abstecher wert.<br />
Hübsch gelegen, schmiegt sich<br />
der einfache Ort an einen imposanten<br />
Berghang. Bei ruhigem Wetter<br />
kann man hier sogar direkt vor der<br />
Altstadt ankern, sonst empfiehlt es<br />
sich, das Eisen eher rund eine Seemeile<br />
weiter nördlich auf gut haltendem<br />
Sandgrund fallen zu lassen.<br />
Attraktive Strände und eine beeindruckende<br />
Landschaft machen<br />
Parga zu einem pittoresken Ort, der<br />
aufgrund seiner Schönheit von den<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)<br />
24 4/<strong>2019</strong>
Petriti im Morgennebel.<br />
Syvota, Garant für romantische<br />
Sonnenuntergänge.<br />
Korfu-Stadt mit der Segelyacht<br />
A im Vordergrund.<br />
Briten sogar die „Braut von Epirus“ (Bride of<br />
Epirus) genannt wurde.<br />
Auf dem Weg retour ist noch der Ferienort<br />
Syvota einen Besuch wert. Der Ort selbst begeistert<br />
zwar nicht sonderlich, aber der Sonnenuntergang<br />
hier ist der prächtigste weit und<br />
breit. Auch im kleinen Fischerort Petriti im<br />
Südosten Korfus sollte man auf dem Rückweg<br />
noch einmal aufstoppen. An der kurzen Mole<br />
findet man mit etwas Glück einen Liegeplatz,<br />
sonst gehe man einfach vor dem kleinen Dorf<br />
vor Anker. Wer dann noch das Sommerdomizil<br />
der Sissi (Kaiserin Elisabeth) besuchen möchte,<br />
wird einen letzten Stopp in Benitses einlegen.<br />
Vielleicht ergattert man ja einen freien Liegeplatz<br />
in der nie fertiggestellten Marina. Man<br />
kann aber auch hier wieder gut vor der Marina<br />
vor Anker gehen und mit dem Dingi im Marinabereich<br />
anlanden, wo die Zufahrtstraße zum<br />
Sissi-Schloss Achilleion nur unweit entfernt ist.<br />
Die Kaiserin weilte übrigens für ihr Leben gern<br />
hier – und das bekanntlich nicht nur aus gesundheitlichen<br />
Gründen. Für Sissi war Korfu<br />
eine Insel der Seligen, für Connaisseurs ist sie<br />
das noch heute. <br />
<br />
Erfahrungen auf und um Korfu<br />
Anreise. Sehr gute internationale Fluganbindung; die<br />
Gouvia Marina ist nur wenige Kilometer vom Flughafen<br />
entfernt.<br />
Wind und Wetter. Thermischer Wind „Maestro“ aus<br />
Nordwest, setzt am späten Vormittag ein, erreicht<br />
während des Tagesverlaufes eine Stärke von 3 bis 5<br />
Beaufort und schläft in der Regel am Abend wieder ein.<br />
Ideales Revier für relaxte Tage an Bord.<br />
Marina mit mehreren Charterbasen. In der über<br />
1.200 Liegeplätze großen Gouvia Marina auf Korfu gibt<br />
es etliche etablierte Vercharterer, die über Master<br />
Yachting Deutschland gebucht werden können. Master<br />
Yachting-Tipp: Ostern auf Korfu. Ostern ist das größte<br />
Fest in der orthodoxen Kirche und wird auf der Insel<br />
ganz besonders gefeiert: mit Prozessionen, Musik und<br />
dem einzigartigen Brauch, am Samstagmorgen um<br />
11 Uhr mit Wasser gefüllte Tonkrüge aus den Fenstern<br />
zu werfen. Dieses einmalige Spektakel lockt jährlich<br />
zahlreiche Besucher an, die Atmosphäre ist himmlisch.<br />
Weiterer Vorteil: Meist gelten Vorsaisonpreise, siehe<br />
è www.master-yachting.de<br />
Literatur. Hafenguide Griechenland 1 von Per Hotvedt.<br />
Mit Luftaufnahmen aller beschriebenen Häfen und<br />
Ankerbuchten und dazugehörenden Hafenplänen.<br />
Charterführer Ionisches Meer von Andreas Fritsch,<br />
beinhaltet das Revier von Korfu bis nach Zakynthos.<br />
Korfu-Reiseführer inkl. Paxos und Antipaxos von<br />
Hans-Peter Siebenhaar. Toller Wanderführer mit einer<br />
Vielzahl individueller Wandertipps, erschienen im<br />
Michael Müller Verlag.
Vive la<br />
Bourgogne<br />
Burgund ist Genuss pur. Opulente Tafelfreuden, Geschichte, Natur,<br />
Architektur und natürlich Wein. Die Liste der Highlights ist lang.<br />
Mit Locaboats neuer, dieselelektrisch betriebener Pénichette 950 E<br />
lässt sich die schöpfungsgelobte Region flüsterleise entdecken.<br />
Text und Fotos Gerald Penzl<br />
26 4/<strong>2019</strong>
Auxerre, die Hauptstadt des<br />
4/<strong>2019</strong><br />
Départements<br />
27<br />
Yonne am<br />
Ufer der Yonne, zählt zu den<br />
schönsten Städten Burgunds.
Hausboot/Burgund<br />
Still und ruhig schlängelt<br />
sich die Yonne durch die<br />
Weinberglandschaft des<br />
Burgund. Idyllische<br />
Hügel flankieren den Fluss, in den<br />
Winzerkellern reift der Chablis<br />
und im Locaboat-Hafen von<br />
Joigny macht uns die Basisleiterin<br />
mit unserem Charterboot vertraut.<br />
„Die Vincelottes“, deutet sie<br />
auf eine Pénichette 950E am Anleger,<br />
„funktioniert dieselelektrisch.<br />
Den Strom erzeugt ein Dieselgenerator.<br />
Der wiederum<br />
betreibt den E-Motor des Boots<br />
sowie alle Elektrogeräte an Bord“.<br />
Wir nicken, erledigen die Formalitäten,<br />
richten uns auf dem<br />
schwimmenden Ferienmobil ein<br />
und legen ab.<br />
Gleich hinter Joigny sammelt<br />
das Antriebskonzept die ersten<br />
Pluspunkte. Unser Tagesziel ist<br />
Auxerre, die malerische Hauptstadt<br />
des Département Yonne. Da<br />
wir bis dato nur gefrühstückt haben,<br />
rührt sich der Magen. Dank<br />
der bordeigenen Stromgeister<br />
nimmt Skipper-Kollege Franz den<br />
Backofen und die Mikrowelle<br />
ohne Landstrom in Betrieb. Zwei<br />
Schleusen weiter, bei Migennes,<br />
dort wo der Canal de Bourgogne<br />
abzweigt, ist seine Küchenkreation<br />
fertig. Es gibt Ratatouille mit<br />
überbackenem Kabeljau. Eingekauft<br />
hat er die Köstlichkeiten<br />
heute morgen frisch auf dem<br />
Wochenmarkt in den historischen<br />
Markthallen des pittoresken,<br />
sechs Fahrstunden von Auxerre<br />
entfernten 10.000 Einwohnerstädtchens<br />
Joigny.<br />
Kleine Dörfer mit Efeu-verwucherten<br />
Häusern und windschiefen,<br />
von der Sonne gebleichten<br />
Dächern geben sich die Ehre. Bei<br />
Bassou kraxeln ein paar Jugendliche<br />
eine knorrige Uferweide<br />
hoch und springen unter großem<br />
Hallo in die Fluten. Gute Stimmung<br />
herrscht auch am Quai de<br />
la Ré publique in Auxerre. Zwischen<br />
der wuchtigen Kathedrale<br />
Saint-Ètienne und dem nadelspitzen<br />
Glockenturm der ehemaligen<br />
Benediktinerabtei Saint-Germain<br />
verschachteln sich rote, blaue<br />
und okkerfarbene Fachwerkhäuschen.<br />
Wir legen am hübsch bepflanzten<br />
Altstadtufer an und<br />
probieren einen Muschelwurf weiter<br />
die Regioküche des Restaurantschiffs<br />
La Péniche.<br />
Apropos Yonne: In Auxerre endet<br />
die Schiffbarkeit des Flusses.<br />
Wir laufen im Süden der 36.000-<br />
„Auf Plopp perlt der Crémant Ravitotte<br />
Extra Brut auf dem Tresen dieser tief<br />
in den Fels gefrästen Bacchusstube.“<br />
Links: Eine von vielen<br />
Sehenswürdigkeiten der<br />
Stadt: der Uhrturm von<br />
Auxerre.<br />
Rechts: Der Wein in<br />
Burgund hat eine lange<br />
Tradition, vermutlich<br />
wurde er schon von den<br />
Kelten angebaut.<br />
28 4/<strong>2019</strong>
Rund um das Örtchen Chablis werden die wohl<br />
weltweit besten Chardonnay-Weine angebaut.<br />
Yonne<br />
JOIGNY<br />
MIGENNES<br />
<<br />
Canal de Bourgogne<br />
BASSOU<br />
<<br />
AUXERRE<br />
CHAMPES-SUR-YONNE<br />
VINCELOTTES<br />
Département Yonne<br />
<<br />
VERMENTON<br />
MAILLY-LE-CHÂTEAU<br />
ROCHES DU SAUSSOIS<br />
CLAMECY<br />
Yonne<br />
<<br />
MAILLY-LA-VILLE<br />
CHÂTEL-CENSOIR<br />
Einwohnerstadt in die Schleuse<br />
Écluse Batardeau ein und haben<br />
damit den Canal du Nivernais unter<br />
dem Kiel. Nach einer halben<br />
Stunde Fahrt lädt der Anleger<br />
der Winzergenossenschaft Bailly<br />
Lapierre zum Zwischenstopp.<br />
„Früher“, erklärt uns Corinne<br />
Pasquier-Ienzer ein paar Fußschritte<br />
entfernt im Inneren des<br />
Felshügels Col du Crémant, „war<br />
das ein unterirdischer Steinbruch.<br />
Später“, fährt die Weinmanagerin<br />
fort, „wurden hier Champignons<br />
gezüchtet und heute ist der Col du<br />
Crémant unser Weinkeller. Wollt<br />
ihr mal einen Crémant Ravitotte<br />
Extra Brut probieren?“ Die Frage<br />
ist akademisch! Auf Plopp perlt<br />
das Premiumgetränk auf dem Tresen<br />
dieser tief in den Fels gefrästen<br />
Bacchusstube. „Davon nehmen<br />
wir eine Flasche mit“, sagt<br />
Franz.<br />
Loire<br />
CORBIGNY<br />
Canal du Nivernais<br />
0 km 25<br />
Gutes Essen – in<br />
Burgund eine Selbstverständlichkeit.<br />
In der historischen Markthalle<br />
von Joigny gibt es die frischesten<br />
Agrarprodukte der Region.<br />
Ein Törn auf dem Canal<br />
du Nivernais ist die Entdeckung<br />
der Langsamkeit<br />
und damit Erholung pur.<br />
Viele Schleusen auf dem Canal du<br />
Nivernais werden von Hand bedient.<br />
Die Wallfahrtskirche Sainte-Marie-Madeleine wurde von der UNESCO zum<br />
Weltkulturerbe geadelt. Ihr lichtdurchfluteter Chor wurde in gotischem, ihr<br />
Langschiff in romanischem Baustil errichtet.<br />
4/<strong>2019</strong> 29
Hausboot/Burgund / Ich schüttle den Kopf. „Okay“,<br />
grinst er – und ordert eine Kiste.<br />
Champes-sur-Yonne, Vincelotte,<br />
dann Mailly-la-Ville und<br />
schließlich hoch über einer Flussschleife<br />
Mailly-le-Château mit<br />
seinem Schloss – alle diese verträumten<br />
Orte sind eine Rolle<br />
rückwärts in die Entdeckung der<br />
Langsamkeit.Den optischen<br />
Höhepunkt setzen die Roches du<br />
Saussois. Wie von Homers sagenumwobenen<br />
Riesen dahingewürfelt,<br />
schießen ein paar Schraubendrehungen<br />
hinter Mailly- le-<br />
Château schroffe Kalksteinklippen<br />
in den Himmel. Wir stehen<br />
auf der Fly und staunen über die<br />
Freikletterer in den steilen Wänden.<br />
Immerhin bringen diese<br />
knapp 60 Meter hohen Felsen mit<br />
Schwierigkeitsgraden von bis 10+<br />
(UIAA-Skala) selbst gestandene<br />
Profis ans Limit ihrer Künste.<br />
„Ihr habt Glück“, schmunzelt<br />
Renaud Cavelan, „zehn Minuten<br />
später und der Schleusenwärter<br />
wäre nach Hause gegangen. Dann<br />
hättet ihr nicht in unserer tollen<br />
Marina übernachten können.“<br />
Freundlich legt er uns den Besuch<br />
des 700-Seelen-Dörfchens Châtel-<br />
Censoir hoch über dem Canal du<br />
Nivernais ans Herz und fragt, ob<br />
wir morgen Vézelay besuchen<br />
wollen. Wir haben von der romanischen<br />
UNESCO-Weltkulturerbe-Kirche<br />
und den Kreuzritter-<br />
Legenden dort gehört und nicken.<br />
„Gut“, sagt er, „dann bestelle ich<br />
für zehn Uhr ein Taxi. Okay?“<br />
„D’accord“, antwortet Franz.<br />
Zwei Tage später liegt unsere<br />
Vincelottes in der kleinen Stadtmarina<br />
von Clamecy. Wir<br />
haben uns im Museum d‘Art et<br />
d‘Histoire über die Yonne als historischen<br />
Transportweg von<br />
Brennholz ins 200 Kilometer<br />
entfernte Paris informiert, die<br />
hübschen Bürgerhäuser des<br />
4.000-Seelen-Örtchens in Augenschein<br />
genommen, sitzen jetzt zu<br />
Füßen der gotischen Prachtkirche<br />
Saint-Martin im Restaurant Mar-<br />
„Zehn Minuten später und der<br />
Schleusen wärter wäre nach<br />
Hause gegangen.“<br />
rakech und lassen uns orientalische<br />
Genüsse schmecken.<br />
Morgen stehen 36 Flusskilometer<br />
und 21 Schleusen – die<br />
meisten von hilfreichen Geistern<br />
per Hand bedient – entlang<br />
augengefälliger Beschaulichkeit<br />
auf dem Programm.<br />
Doch morgen ist morgen und<br />
heute ist hier und jetzt.<br />
„Wie wär‘s mit einem Wein“,<br />
fragt Franz. „Gute Idee“, antworte<br />
ich, „mal schauen, was<br />
der Kellner empfiehlt.“ Der<br />
lacht, dreht sich um und …<br />
zack, steht eine Flasche Chablis<br />
auf dem Tisch. Na dann, à la<br />
santé! Auf unseren letzten<br />
Törntag morgen. Und den flüsterleisen<br />
E-Antrieb unserer<br />
Vincelottes, den zehn Meter<br />
langen 8-Tonnen-Verdränger<br />
aus gutem Haus: der Linssen-<br />
Yachtschmiede in Holland. <br />
Die Rochers du Saussois<br />
sind schroffe<br />
Kalksteinfelsen mit<br />
höchsten Kletterschwierigkeitsgraden.<br />
30 4/<strong>2019</strong><br />
In Clamecy erinnert eine<br />
Brückenstatue an die<br />
harte Arbeit der Flößer.
Yacht<br />
Yachtverkauf<br />
Kaufcharter<br />
Vertragshändler für<br />
Weinerfahrungen mit dem Hausboot in Burgund<br />
Anreise. Mit Zug oder Flugzeug nach Paris. Dort vom Bahnhof<br />
Gare de Bercy bzw. Gare de Lyon weiter nach Joigny.<br />
è www.oui.sncf/train/horaires/paris/joigny<br />
Charter. Locaboat hat in Joigny 16 Boote, darunter die von uns<br />
gefahrene Pénichette Evolution 950 E im Charter (Stromgenerator: 17<br />
KW, E-Motorantrieb: 11 KW). Je nach Saison und Bootstyp variieren die<br />
Preise zwischen € 1.008,– und € 4.452 ,– pro Woche. In Österreich<br />
buchbar über Trend Travel & Yachting, detaillierte Informationen und<br />
Angebote unter è www.trend-travel-yachting.com<br />
Törn-Route. Startpunkt unseres One-Way-Törns (ca. 130 km, 68<br />
Schleu sen) über die Orte/Städte Auxerre, Vermenton, Mailly-le-<br />
Château, Châtel-Censoir und Clamecy nach Corbigny ist die<br />
Locaboatbasis am Fluss Yonne in Joigny è www.locaboat.com/de/<br />
Links: Vom Weinberg Côte<br />
St-Jacques bei Joigny hat<br />
man einen tollen Blick auf<br />
die Yonne.<br />
Unten links: Die Locaboat-<br />
Basis in Joigny hat 20 Boote<br />
im Charter.<br />
Unten Mitte: Der Canal du<br />
Nivernais zieht nicht nur<br />
Hausbootfahrer magisch an.<br />
Unten rechts: Die<br />
Pénichette 950 E wird<br />
durch einen flüsterleisen<br />
11-KW-E-Motor angetrieben.<br />
ihrem-abfahrtshafen/joigny. Die Yonne selbst ist von der Mündung<br />
in die Seine bergwärts bis Auxerre schiffbar (108 km). Danach geht es<br />
weiter Richtung Süden via Canal du Nivernais. Dieser mündet nach 175<br />
km in der Loire.<br />
Informationen. Internetauftritt der Region:<br />
è www.bourgognefranchecomte.com<br />
Flüsse und Kanäle: è https://de.bourgognefranchecomte.com/<br />
alle-kanaele-und-fluesse<br />
Französisches Fremdenverkehrsamt è https://de.france.fr/de<br />
Karten. Guide Fluvial Nr. 2 Loire Nivernais – präzise, dreisprachige<br />
Wasserstraßenkarten mit Kurzbeschreibungen, nautischen Tipps und<br />
kulinarischen Adressen. Éditions du Breil, <strong>2019</strong>, 112 S, rd. € 20,–.<br />
è www.carte-fluvial.com<br />
Eigene Basen in Pula und Split:<br />
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Alles was Recht ist<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Klick und – Geld weg<br />
So<br />
schön kann ein Urlaubstörn sein, wenn<br />
bei einer seriösen Charteragentur gebucht.<br />
Was passieren kann, wenn man „irgendwo“ seinen Charter-Törn bucht und dabei nur auf die topgestylten<br />
Webseiten und nichtssagende „Qualitätssiegel“ vertraut, wird uns leider immer öfter geschildert.<br />
Ein Kunde aus Schleswig-Holstein:<br />
Ich hatte bei einer Berliner<br />
Online-Agentur über deren<br />
Internetportal in Griechenland<br />
eine Segelyacht gechartert. Vorab<br />
hatte ich mehrfach mit Vermittlern<br />
der Firma telefoniert, um mich über<br />
Charterbedingungen und Qualität<br />
der Yacht zu erkundigen.<br />
Während der Anreise unterrichtete<br />
mich die Agentur telefonisch darüber,<br />
dass die Yacht nicht verfügbar<br />
sei. Eine Begründung wurde mir<br />
trotz Nachfrage nicht genannt. Erst<br />
nach Rückkehr nach Deutschland<br />
habe ich von dem an sich seriösen<br />
Vercharterer erfahren, dass die<br />
Agentur den Charterpreis trotz<br />
mehrfacher Mahnung nicht an den<br />
Vercharterer bezahlt hatte.<br />
Nach der Landung in Athen<br />
und einem Gespräch mit dem Geschäftsführer<br />
bekam ich eine vermeintlich<br />
höherwertige Yacht ohne<br />
Aufpreis angeboten, vermittelt über<br />
eine weitere Agentur, die mit der<br />
Berliner Online-Agentur – angeblich<br />
– zusammenarbeitete. Diese<br />
örtliche Agentur verlangte allerdings<br />
von mir, den Charterpreis<br />
von € 3.300,– (600 Euro mehr, als<br />
ich schon gezahlt hatte) über meine<br />
Kreditkarte abzusichern, bis das<br />
Geld von der Berliner Online-<br />
Agentur einlangt. Nach Rücksprache<br />
mit dem Geschäftsführer, der<br />
mir zusicherte, das Geld gleich am<br />
Montag zu überweisen, stimmte ich<br />
zu. Ich war froh, doch noch ein<br />
Schiff bekommen zu haben –<br />
schließlich war es unser Urlaub!<br />
Zum Charterende erklärte mir die<br />
örtliche Agentur, dass die Berliner<br />
Online-Agentur das Geld nicht<br />
überwiesen hatte und dass sie daher<br />
die € 3.300 einbehalten! Der Geschäftsführer<br />
war telefonisch nicht<br />
mehr erreichbar und seine Mitarbeiter<br />
hatten plötzlich keine Ahnung<br />
oder waren nicht zuständig.<br />
Daraufhin wandte ich mich an die<br />
Verbraucherzentrale, es folgten Wochen<br />
des Schriftwechsels ohne Ergebnis,<br />
aber mit überraschender Erkenntnis,<br />
dass der Inhaber der Berliner<br />
Agentur in Australien sitzt! Auf<br />
eigene Kosten nahm ich mir einen<br />
Anwalt und verklagte die Agentur<br />
auf Rückzahlung und stellte Strafanzeige<br />
wegen Betrugs.<br />
Nun wurden von Australien aus<br />
alle Register gezogen, um das Verfahren<br />
zu verschleppen. Unter anderem<br />
sollte ich dem Geschäftsführer<br />
vorab die Kosten für einen Flug in<br />
der Business-Klasse und Verdienstausfall<br />
für eine Woche erstatten. Ich<br />
erhielt sogar Unterlassungsverfügungen<br />
vom Geschäftsführer unter<br />
Androhung von Strafzahlungen.<br />
Letztlich habe ich den Prozess mit<br />
Urteil des Amtsgerichts Schöneberg<br />
(AZ 15C213/17) gewonnen: die<br />
Berliner Online-Agentur wurde zur<br />
Zahlung der € 3.300,– zuzüglich<br />
Verzugszinsen verurteilt. Die Strafanzeige<br />
wegen Betrugs liegt jedoch<br />
wegen des Wohnsitzes des Inhabers<br />
in Australien zur Zeit auf Eis.<br />
So kann der Herr ungestraft<br />
weiter „arbeiten“.<br />
TRAU, SCHAU, WEM!<br />
Was hätte der Herr aus Schleswig-<br />
Holstein tun können, um sich diesen<br />
zeit-, geld- und kräfteraubenden<br />
Spießrutenlauf zu ersparen?<br />
Er hätte sich bereits im Vorfeld von<br />
der Seriosität der Charter-Agentur<br />
und der Zuverlässigkeit des Vercharterers<br />
überzeugen müssen.<br />
Leichter gesagt als getan? Nun ja,<br />
bei vielen Online-Agenturen weiß<br />
man tatsächlich nicht, wo sie steckt<br />
bzw. wer dahintersteckt. Meist kennt<br />
man auch nicht den Vercharterer<br />
(zumindest nicht dessen Zuverlässigkeit!),<br />
bei dem man letztlich sein<br />
Schiff unter Vermittlung der Online-<br />
Agentur bucht. Wir kennen auch<br />
nicht alle, aber unsere Partner umso<br />
besser. Denn nur Agenturen, die sich<br />
von uns jährlich auf ihre Bonität<br />
prüfen lassen werden, dürfen das<br />
Logo Checked & Trusted by<br />
Yacht-Pool führen und den<br />
Yacht-Pool-Sicherungsschein<br />
ausgeben.<br />
Und weil letztlich nur die AGB des<br />
Vercharterers entscheidend für den<br />
Chartertörn sind, führen wir auch<br />
eine Liste aller Vercharterer, die unseren<br />
Charter-Fairtrag prinzipiell<br />
anbieten – über welche Charter-<br />
Agentur auch immer gebucht wurde.<br />
Eine Übersicht finden Sie hier:<br />
è www.charterfairtrag.de<br />
FRIEDRICH SCHÖCHL<br />
ist Skipper aus Leidenschaft<br />
und Gründer der<br />
Versicherungsgesellschaft<br />
Yacht-Pool.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
32 4/<strong>2019</strong>
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Rovinj 2.0<br />
Rovinj hat eine schöne<br />
Altstadt – und jetzt<br />
auch eine fast noch<br />
schönere Marinaanlage.<br />
NEUER GLANZ. Ganz neu, ganz modern,<br />
ganz luxuriös: Am 26. April<br />
wurde die ACI-Marina in Rovinj<br />
nach einer gut zweieinhalb Jahre<br />
dauernden Renovierungsphase wiedereröffnet.<br />
Bei den Arbeiten wurde<br />
praktisch kein Stein auf dem anderen<br />
gelassen: Kai, Stege, Wellenbrecher<br />
und die Hotelanlage wurden von<br />
Grund auf erneuert.<br />
Dem Trend in der Adria folgend<br />
wurde bei der Modernisierung der<br />
Anlagen auf mehr Qualität statt<br />
Quantität geachtet. In der Marina<br />
bieten neben Charteragenturen und<br />
technischem Service Gastronomiebetriebe,<br />
Wellnesseinrichtungen und<br />
Designershops ihre Dienste und<br />
Waren an, dazu sorgt ein modernes<br />
Videoüberwachungs- und Zugangskontrollsystem<br />
für Sicherheit. Umweltschutz<br />
war natürlich auch ein<br />
Thema, so werden z. B. Möwen auf<br />
natürliche Weise durch einen amerikanischen<br />
Habicht abgeschreckt.<br />
Die zwei Hafenbecken verfügen<br />
nun über 196 stattliche Liegeplätze.<br />
Die Dauerplätze sind für Yachten<br />
bis 35 Meter ausgelegt, an den Tagesliegeplätzen<br />
können, weil entlang<br />
des Kais der Meeresboden vertieft<br />
wurde, sogar bis zu 100 Meter lange<br />
Schiffe anlegen.<br />
è www.aci-marinas.com<br />
15x Kroatien<br />
NEU: Punat, Rijeka<br />
4x Griechenland<br />
NEU: Volos, Santorin<br />
2x Türkei<br />
3x Italien<br />
Karibik<br />
Schweden<br />
Charter-Weltweit
xxxxx xxxx<br />
Vielfältig und bunt – Steinkorallen aus mehreren<br />
Familien bilden dieses gesunde Riff, das von<br />
zahlreichen Fischarten und von wirbellosen<br />
Tieren besiedelt ist (Madivaru, Malediven, 2011).<br />
Diagnose im Korallenriff:<br />
Gesund, krank<br />
oder tot?<br />
Tropische Korallenriffe zählen zu den beliebtesten Urlaubszielen. Und das zu Recht, denn wir finden sie an<br />
malerischen Küsten, auf exotischen Inseln und vor traumhaften Stränden ferner Länder. Reiseveranstalter<br />
präsentieren sie als farbenprächtige Unterwasser-Landschaften in glasklarem Nass, umgeben von Schwärmen<br />
der buntesten Fische. Aber stimmt das auch? Für manche Riffe ja, für andere nicht.<br />
Damit stellt sich die Frage: Wie beurteilt man (auch als Laie) eigentlich den Zustand eines Korallenriffs?<br />
Text und Fotos Reinhard Kikinger<br />
34 4/<strong>2019</strong>
Der Deckungsgrad mit lebenden Korallen ist<br />
entscheidend für die Riffentwicklung. In diesem<br />
Riff dominieren Tischkorallen der Gattung<br />
Acropora. Diese Korallen sind raschwüchsige<br />
Strukturbildner im Korallenriff, reagieren aber<br />
empfindlich auf zu hohe Wassertemperaturen<br />
und zählen dann zu den ersten Opfern der<br />
Korallenbleiche (Madivaru, Malediven, 2012).<br />
Taucherbrille und Flossen<br />
genügen, um sich einen<br />
ersten Eindruck der Unterwasserwelt<br />
zu verschaffen.<br />
Die meisten Menschen konzentrieren<br />
sich dabei auf Fische. Das ist<br />
verständlich, denn die Fische des<br />
Korallenriffs sind bunt, oft in<br />
Schwärmen und manchmal auch<br />
sehr groß. Adlerrochen, Mantas,<br />
Haie und große Zackenbarsche<br />
sind natürlich Eye-Catcher und<br />
werden auf Englisch oft als „flagship-species“<br />
bezeichnet.<br />
Ihr Vorhandensein ist ein gutes<br />
Zeichen, aber nur ein Hinweis auf<br />
ein möglicherweise gesundes Riff.<br />
Entscheidender für den Riffzustand<br />
sind jedoch andere Parameter.<br />
Aber die sind auf den ersten Blick<br />
meistens nicht so auffallend wie<br />
die spektakulären Fische.<br />
STEINKORALLEN, DIE<br />
BAUMEISTER DES RIFFS<br />
Im Gegensatz zu den umherschwimmenden<br />
Fischen und den<br />
großen Muscheln, Schnecken und<br />
Krebsen sind die wichtigsten Tiere<br />
des Korallenriffs festsitzend und nur<br />
wenige Millimeter bis Zentimeter<br />
groß: die Korallenpolypen. Diese<br />
kleinen Tiere bilden Kolo nien, sogenannte<br />
Korallen stöcke. Und diese<br />
können in ihrer Gesamtheit jene<br />
gewaltigen Strukturen aufbauen,<br />
die wir Korallenriffe nennen. Das<br />
Korallenriff bietet mit seinen unterschiedlichen<br />
Licht-, Strömungs-,<br />
Nahrungs- und Strukturangeboten<br />
den Lebensraum für eine ungeheure<br />
Vielfalt an Riffbewohnern.<br />
Je artenreicher diese Riffgemeinschaft,<br />
umso größer die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass sich das Riff in<br />
gutem Zustand befindet. In ökologisch<br />
degradierten Riffen, wie sie<br />
zum Beispiel nach großen Korallenbleichen<br />
auftreten, werden die toten<br />
Korallenstöcke erodiert und das<br />
vormals artenreiche und hoch<br />
struk turierte Riff verwandelt sich<br />
in öde Schutthalden.<br />
TOT ODER LEBENDIG –<br />
DAS IST DIE FRAGE<br />
Wer das erste Mal in einem Korallenriff<br />
schnorchelt oder taucht, hat<br />
bestimmt Schwierigkeiten, tote von<br />
lebenden Steinkorallen sofort zu<br />
unterscheiden. Dazu kommt, dass<br />
es viele Übergangsstadien dieser<br />
beiden Zustände gibt. Auch Korallen<br />
können krank werden, unter<br />
Stress leiden, von Fressfeinden geschädigt<br />
werden oder durch Raumkonkurrenz<br />
langsam absterben.<br />
Wer weiß, wie eine Steinkoralle<br />
aufgebaut ist, tut sich leichter, ihren<br />
Zustand zu beurteilen. Wie der<br />
Name sagt, bauen Steinkorallen ein<br />
steinhartes Skelett auf, den Korallenstock.<br />
Er besteht aus Aragonit,<br />
einer Form von Kalziumkarbonat.<br />
Ein dünnes, lebendes Korallengewebe<br />
überzieht den Stock, ver-<br />
Dieses Foto wurde zwei Jahre<br />
nach dem starken El Niño<br />
gemacht, der 1998 in weiten<br />
Teilen des Indischen Ozeans<br />
Korallenriffe schwer geschädigt<br />
hat. Zur Regeneration<br />
brauchen solche Riffe Zeit.<br />
Durch die in immer kürzeren<br />
Abständen auftretenden<br />
Hitzewellen fehlt jedoch<br />
öfter diese Zeit (Kuramathi,<br />
Malediven, 2000).<br />
4/<strong>2019</strong> 35
Diagnose im Korallenriff<br />
bindet die einzelnen Korallenpolypen<br />
und produziert beständig<br />
neues Material, aufgrund dessen<br />
der Korallenstock wächst. Der<br />
entscheidende Punkt ist nun der<br />
Zustand dieses lebenden Gewebes.<br />
In ihm leben symbiontische Algen,<br />
sogenannte Zooxanthellen, die<br />
den meisten Steinkorallen ihre<br />
typische braun-grünliche Farbe<br />
verleihen.<br />
Mit diesem Wissen ist es auch<br />
Newcomern möglich, den Zustand<br />
eines Korallenstocks einzuschätzen:<br />
ist er schneeweiß oder bräunlich?<br />
Ist seine Oberfläche sauber<br />
oder mit Sediment beladen? Ist er<br />
von Algen, Schwämmen oder anderen<br />
Orga nismen überwachsen?<br />
Sind seine Oberflächenstrukturen<br />
klar sichtbar oder sind sie erodiert?<br />
Das sind Merkmale, die uns helfen,<br />
den Zustand eines Korallenstocks<br />
zu interpretieren. Wie bestimmt<br />
man aber den Zustand nicht nur<br />
eines Stocks, sondern eines Korallenriffs?<br />
Dafür gibt es unterschiedliche<br />
Methoden, die von einfachen Farbvergleichen<br />
bis zu aufwändigen<br />
Untersuchungen reichen. Drei<br />
Methoden, die weltweit im Riff-<br />
Monitoring angewendet werden,<br />
stelle ich hier kurz vor. In jedem<br />
Fall ist eine gründliche Einführung<br />
in die Methodik unverzichtbar und<br />
entscheidend für die Gewinnung<br />
aussagekräftiger Ergebnisse.<br />
CORAL WATCH<br />
Diese Methode wurde im Jahr 2002<br />
von der University of Queensland,<br />
Australien, entwickelt. Es ist ein<br />
simples, nicht invasives Werkzeug,<br />
mit dem auch Laien mithelfen können,<br />
den Zustand eines Korallenriffs<br />
zu untersuchen. „Citizen science“<br />
ist die englische Bezeichnung<br />
für die Mitwirkung von Schülern,<br />
Urlaubern, Tauchern und generell<br />
von naturinteressierten Menschen<br />
an wissenschaftlichen Untersuchungen.<br />
Die Coral-Watch-Methode<br />
basiert auf dem Farbvergleich<br />
der Korallen mit einer speziellen<br />
Fressfeind. Die Dornenkrone Acanthaster planci kann bei zu hohen Beständen<br />
die Riffe schädigen, da sie das Korallengewebe verdaut. Mögliche Ursache<br />
für starke Bestandszunahmen dieses Seesterns sind Nährstoffeinträge in Riffgewässer<br />
durch Landwirtschaft und Tourismus sowie Überfischung. Hier wird<br />
eine Dornenkrone von einem Dive-Guide aus dem Riff entfernt und in tiefem<br />
Wasser „entsorgt“ (Kimbe Bay, Papua Neu Guinea, 2012).<br />
Farbkarte, der „Coral Health<br />
Chart“ (Abb. Seite 38). Auf dieser<br />
Karte aus wasserfestem Material<br />
sind 24 Farbtöne nummerierten<br />
Codes zugeordnet.<br />
Die „Gebrauchsanweisung“ für<br />
diese Karte: wähle bei einer Koralle<br />
die hellste Stelle aus; bestimme auf<br />
der Karte das Farbfeld, das dieser<br />
hellsten Stelle am besten entspricht;<br />
trage den zugehörigen Code in die<br />
Datentabelle ein; gehe genauso mit<br />
der dunkelsten Stelle der Koralle<br />
vor; bezeichne den Typ der Koralle;<br />
setze diese Untersuchung fort,<br />
20 Korallen sind das Minimum;<br />
leite Deine Daten dann weiter an<br />
è www.coralwatch.org.<br />
Die zu untersuchenden Korallen<br />
können nach dem Zufallsprinzip,<br />
oder entlang eines Transekts, oder<br />
für Langzeituntersuchungen selektiv<br />
ausgewählt werden. In jedem<br />
Fall (tauchend, schnorchelnd, oder<br />
auf Sandboden watend) ist jede<br />
Beschädigung der Korallen zu<br />
vermeiden.<br />
Es werden bei dieser Methode<br />
vier Korallentypen unterschieden:<br />
massiv, verzweigt, tischförmig und<br />
Weichkorallen. Bis fünf Meter<br />
Wassertiefe reicht Tageslicht zur<br />
Farbbestimmung aus, tiefer muss<br />
eine Unterwasser-Lampe verwendet<br />
werden. Wachstumsspitzen von<br />
verzweigt und tischförmig wachsenden<br />
Korallen sollten nicht vermessen<br />
werden, da diese von Natur<br />
aus heller sind.<br />
Resümee: Vorteile dieser Methode<br />
sind der geringe Materialbedarf<br />
(„Coral Health Chart“ und eine<br />
Gedankenlos. Schnorcheln,<br />
nicht Gehen, ist<br />
die richtige Fortbewegungsweise<br />
in Korallenriffen.<br />
Aufklärung<br />
und Information sind<br />
wichtig (Kuramathi,<br />
Malediven, 2010).<br />
Foto rechts: Verantwortungslos,<br />
Kommentar<br />
überflüssig (Kandholhudhoo,<br />
Malediven,<br />
2004).<br />
36 4/<strong>2019</strong>
Korallen können auch durch Raumkonkurrenten<br />
in Bedrängnis geraten.<br />
Dieser Korallenstock wird von einem<br />
raschwüchsigen Schwamm überwachsen<br />
(Kuramathi, Malediven, 2000).<br />
„Auch Korallen können krank werden, unter Stress leiden, von Fressfeinden<br />
geschädigt werden oder durch Raumkonkurrenz absterben.“<br />
vorgedruckte Datentabelle), die<br />
statistische Auswertung der Daten<br />
durch mitgelieferte Software und<br />
nur geringe Vorkenntnisse sind<br />
nötig. Am besten lassen sich mit<br />
dieser Methode die Folgen von<br />
Korallenbleichen erheben. Nachteile<br />
sind Ungenauigkeiten der<br />
Farbvergleiche und die ausschließliche<br />
Bewertung der Korallenfarben,<br />
ohne Daten über andere Rifforganismen<br />
wie Wirbellose und<br />
Fische zu erheben.<br />
<strong>ocean7</strong> 210x665 20180803dp_Layout 1 06.08.2018 16:55 Seite 1<br />
REEF CHECK<br />
In Kalifornien schlug 1996 die<br />
Geburtsstunde von Reef Check: Es<br />
sollte eine standardisierte Methode<br />
geschaffen werden, mit welcher die<br />
Zustände von Korallenriffen dokumentiert<br />
und die Ergebnisse verglichen<br />
werden können. Diese Methode<br />
hat sich nun seit Jahrzehnten<br />
bewährt und wird weltweit angewandt.<br />
In aller Kürze kann dieses<br />
Monitoring-Programm so beschrieben<br />
werden: es kann eingeschränkt<br />
schnorchelnd, besser aber<br />
tauchend durchgeführt werden.<br />
Das Team besteht meist aus vier<br />
bis acht Tauchern, einem Team-<br />
Wissenschaftler und eventuell aus<br />
einem Dive-Guide.<br />
Es werden die Kategorien Fische,<br />
wirbellose Tiere und der Untergrund<br />
von jeweils einem Zweier-<br />
Team von Tauchern aufgenommen.<br />
Dazu wird im Riff eine 100-Meter-<br />
Transekt-Leine in fünf Metern Tiefe,<br />
oft auch zusätzlich in zehn bis<br />
DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />
Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der Praxisnähe der Deckungskonzepte<br />
und der Schadenabwicklung überzeugt sind.<br />
Durch innovative Produktentwicklung und kundenorientierte Schadenabwicklung genießt YACHT-POOL seit 1976<br />
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Diagnose im Korallenriff<br />
Einfach, aber gut. Diese<br />
Farbkarte ermöglicht<br />
durch den Vergleich mit<br />
der Farbe der Korallen<br />
eine Abschätzung des<br />
Gesundheitszustandes<br />
der untersuchten<br />
Korallenstöcke. Information<br />
zum korrekten<br />
Gebrauch der Karte gibt<br />
es auf der Coral Watch<br />
Website (siehe<br />
Literatur-Angabe).<br />
38 4/<strong>2019</strong><br />
Arbeit vor Ort. Entlang eines<br />
Transekts werden die hellsten<br />
und die dunkelsten Stellen<br />
von Korallenstöcken mit der<br />
Farbkarte verglichen (Dahab,<br />
Rotes Meer, <strong>2019</strong>).<br />
Dokumentation. Auf Unterwasser-Schreibtafeln<br />
werden die<br />
erhobenen Farbcodes in vorgedruckte<br />
Tabellen eingetragen<br />
(Dahab, Rotes Meer, <strong>2019</strong>).<br />
Reef Check. Zwei Taucherinnen<br />
untersuchen beiderseits eines<br />
Transekts in einem jeweils<br />
2,5 Meter breiten Streifen das<br />
Vorkommen von Indikator-<br />
Evertebraten und von Riffschäden<br />
(Dahab, Rotes Meer, <strong>2019</strong>).<br />
zwölf Metern Tiefe, aus gelegt. Das<br />
Transekt wird in vier 20-Meter-<br />
Abschnitte unterteilt, die markiert<br />
und jeweils durch fünf Meter Abstand<br />
voneinander getrennt sind.<br />
Das erste Team (zwei Taucher)<br />
beginnt mit der Fischzählung entlang<br />
der vier 20-Meter-Abschnitte:<br />
in einem Bereich von 2,5 Metern zu<br />
beiden Seiten der Leine und bis zu<br />
5 Metern über der Leine werden alle<br />
Indikator-Fischarten gezählt. Die<br />
Liste der Indikator-Fischarten ist<br />
vorgegeben und ist regional unterschiedlich.<br />
Danach beginnt das<br />
zweite Team mit der Zählung der<br />
wirbellosen Tiere. Entlang der gleichen<br />
Leine werden in einem 5 Meter<br />
breiten Streifen alle wirbellosen<br />
Indikatorarten und Schäden notiert.<br />
So wie bereits bei der Fischzählung<br />
übernimmt je ein Taucher eine Seite<br />
des Transekts, das er langsam entlang<br />
taucht. Das dritte Team erhebt<br />
nun die Substrat-Beschaffenheit.<br />
Entlang der Leine wird mit Hilfe eines<br />
Lotes alle 50 Zentimeter festgestellt,<br />
welcher Untergrund (Substrat)<br />
sich direkt unter diesem Punkt<br />
der Leine befindet.<br />
Jedes Team ist mit vorgedruckten,<br />
wasserfesten Tabellen auf Schreibtafeln<br />
ausgestattet und trägt sofort alle<br />
Daten ein. Im Labor, der Tauchschule<br />
oder daheim werden die Daten<br />
statistisch ausgewertet, grafisch<br />
dargestellt und können in die zentrale<br />
Datensammlung von Reef<br />
Check hochgeladen werden.<br />
Resümee: Vorteile dieser häufig<br />
angewandten Methode sind der<br />
weltweit standardisierte Vorgang<br />
der Datenerhebung und die großen<br />
Datenmengen, die bereits für viele<br />
Riffe über lange Zeiträume gesammelt<br />
wurden. Diese Methode eignet<br />
sich sehr gut für engagierte Tauchschulen,<br />
die ihren Tauchern mehr<br />
als das Übliche bieten wollen.<br />
Etwaige Nachteile sind die relativ<br />
hohen Mindestanforderungen an<br />
die tauchtechnischen Fähigkeiten<br />
des Teams und die nicht immer akkuraten<br />
Listen der Indikator-Arten<br />
unterschiedlicher Meeresregionen.
Transekt-Fotografie. Für das Monitoring-Programm CPCe<br />
(Coral Point Count with Excel extensions) wird ein Rahmen<br />
abfotografiert, der entlang einer Messleine weiterbewegt<br />
wird (Kandholhudhoo, Malediven, 2007).<br />
Die Auswertung der Transekt-Rahmenfotos erfolgt mit spezieller<br />
Software. Sowohl Anzahl als auch Verteilung virtueller Punkte sind frei<br />
wählbar. Das unter jedem Punkt liegende Substrat ist zu bestimmen.<br />
Vordefinierte Codes können geändert oder ergänzt werden, das CPCe-<br />
Programm bietet zahlreiche Möglichkeiten.<br />
Die Auswertung der Daten von Korallenriff-Untersuchungen<br />
erfordert viel Zeit und Fachwissen. Eine Mischung des Forscherteams<br />
aus Alt und Jung gewährleistet Erfahrung und<br />
Dynamik (Reef Expedition Maldives, 2007).<br />
„Korallenriffe sind höchst komplexe Ökosysteme. Ihren<br />
Zustand zu beurteilen ist dementsprechend schwierig.“<br />
CPCe<br />
Die Abkürzung steht für „Coral<br />
Point Count with Excel extensions“.<br />
Diese Windows-basierte Software<br />
wird vom National Coral Reef<br />
Institute in Florida zur Verfügung<br />
gestellt. Sie ermöglicht die exakte<br />
Ermittlung des Deckungsgrades<br />
lebender Korallen mit Hilfe von<br />
Transekt-Fotografien. Folgende<br />
Vorgangsweise ist erforderlich:<br />
Taucher legen im Korallenriff eine<br />
Transekt-Leine aus, etwa so wie in<br />
der Reef-Check-Methode (100 Meter<br />
mit vier 20 Meter-Abschnitten).<br />
Benötigt werden nun ein Rahmen,<br />
z. B. 100 x 80 Zentimeter, eine digitale<br />
Unterwasserkamera mit guter<br />
Auflösung und Taucher mit exzellenter<br />
Tariertechnik.<br />
Einer der Taucher legt den Rahmen,<br />
dessen Seitenlängen in der<br />
Mitte markiert sind, am Beginn des<br />
Transekts mittig über die Leine. Der<br />
zweite Taucher schwebt darüber<br />
und macht ein Foto dieser Fläche.<br />
Dann wird der Rahmen entlang der<br />
Leine weiter bewegt und ein weiteres<br />
Foto wird gemacht. Auf diese<br />
Weise werden die Transekt-Abschnitte<br />
von 4 x 20 Meter abfotografiert.<br />
Im Labor wird mit Hilfe der<br />
CPCe-Software über jedes Foto ein<br />
virtueller Rahmen gelegt, innerhalb<br />
Literatur und Links<br />
Hodgson, G., J. Hill, W. Kiene, L. Maun, J. Mihaly, J. Liebeler, C. Shuman and R. Torres, 2006. Reef Check Instruction<br />
Manual: A Guide to Reef Check Coral Reef Monitoring. Reef Check Foundation, Pacific Palisades, California, USA<br />
ISBN 0-9723051-1-4<br />
Kohler, K. E. and S. M. Gill, 2006. Coral Point Count with Excel extensions (CPCe): A Visual Basic program for the determination<br />
of coral and substrate coverage using random point count methodology. Computers and Geosciences, Vol.32, No. 9,<br />
pp. 1259-1269, DOI:10.1016/j.cageo.2005.11.009.<br />
Reid, C., J. Marshall, D. Logan and D. Kleine, 2009. Coral Reefs and Climate Change Workbook. CoralWatch, The University<br />
of Queensland, Brisbane.<br />
è www.coralwatch.org<br />
è www.reefcheck.org<br />
è www.cnso.nova.edu/cpce/index.html<br />
dessen eine selbst zu wählende Anzahl<br />
von Punkten nach Zufallsverteilung<br />
generiert werden kann. Nun<br />
beginnt die Knochenarbeit, das<br />
Substrat unterhalb jedes Punktes zu<br />
bestimmen und zu dokumentieren.<br />
Dabei hilft die Software, indem in<br />
die Fotos hineingezoomt werden<br />
kann, indem zahlreiche Kategorien<br />
von Substrattypen mit Codes versehen<br />
sind, indem die Statistik automatisch<br />
kalkuliert und in Excel-<br />
Dateien gespeichert wird, und indem<br />
zahlreiche weitere Optionen<br />
zur detaillierten Auswertung angeboten<br />
werden.<br />
Resümee: Ein exzellentes Programm<br />
zur Erfassung unterschiedlicher<br />
Substrate im Korallenriff. Damit<br />
kann exakt festgestellt werden,<br />
wie hoch der Anteil lebender Korallen<br />
im untersuchten Abschnitt ist<br />
und welche Korallengattungen dominieren<br />
oder fehlen. Nachteile<br />
sind der beträchtliche Zeitaufwand<br />
bei der Auswertung und die hohen<br />
tauchtechnischen Anforderungen,<br />
die an das Team gestellt werden.<br />
SCHWERE AUFGABE<br />
Korallenriffe sind höchst komplexe<br />
Ökosysteme. Ihren Zustand zu<br />
beurteilen ist dementsprechend<br />
schwierig. Die drei vorgestellten<br />
Methoden verwenden unterschiedliche<br />
Ansätze, haben jedoch Zweierlei<br />
gemeinsam: alle drei benötigen<br />
detailliertes Briefing der Teilnehmer<br />
und alle drei kommen oft zum Ergebnis,<br />
dass es heute vielen Korallenriffen<br />
sehr schlecht geht – aber<br />
das ist eine andere Geschichte. <br />
4/<strong>2019</strong> 39
Wissen und Meer<br />
Brennende Angelegenheit<br />
Wie oft hab ich mir schon einen Sonnenbrand aufgerissen? Ich kann es nicht mehr zählen, in<br />
meiner Jugend war mir das bisschen Brennen auf der Haut auch so ziemlich egal! Aber mit<br />
zunehmendem Alter und mit dem Wissen von heute habe ich einen völlig anderen Zugang:<br />
Ich brauche keine knusprig-braune Haut – ich schau auch so gut aus.<br />
GOTTFRIED<br />
TITZL RIESER<br />
ist Ausbildungs referent<br />
des Yacht Club Austria,<br />
dem größten Yachtclub<br />
Österreichs. Er ist passionierter<br />
Fahrtensegler<br />
und hat insgesamt so<br />
um die 20.000 See -<br />
meilen in seinen Log -<br />
büchern dokumentiert.<br />
Sein Motto: „Die See ist<br />
der beste Lehrmeister!“<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Ein altes Sprichwort sagt<br />
„Die Haut vergisst nichts“.<br />
Wir wollen es auch nicht<br />
wahrhaben („Geh bitte, das bisserl<br />
Brennen auf der Haut tut mir<br />
doch nichts, das gehört zum Segeln<br />
dazu!“), aber wir alle haben ein<br />
Sonnenstrahlenkonto. Wenn das<br />
einmal gefüllt ist, dann geht es im<br />
wahrsten Sinnen zur Sache: So sind<br />
alleine im letzten Jahr in Österreich<br />
knapp 30.000 Menschen an Hautkrebs<br />
erkrankt. Erwiesen ist auch,<br />
dass je intensiver die UV-Strahlung<br />
auf die Haut trifft, desto höher das<br />
Risiko einer Hauterkrankung ist.<br />
Die ultraviolette (UV) Strahlung<br />
der Sonne ist dabei der gefährlichste<br />
Faktor. Es kommt aber auch auf<br />
den Hauttyp an: Menschen mit<br />
heller Haut und Menschen mit<br />
Selbst unter dem Bimini-Top sinkt die<br />
UV-Strahlung um nur 50 Prozent.<br />
vielen Muttermalen sind für Hautschäden<br />
anfälliger als jene mit einer<br />
dunklen Hautfarbe.<br />
Wir Segler und Motorbootfahrer<br />
sind diesem Risiko extrem ausgeliefert.<br />
Wir sind den ganzen Tag<br />
auf dem Wasser unterwegs, der<br />
Wind kühlt unsere Haut, wir merken<br />
nicht, wie sich der Sonnenbrand<br />
entwickelt und am Abend<br />
in der Bucht oder im Hafen haben<br />
wir die Bescherung.<br />
WAS MACHT EIGENTLICH<br />
DIESE UV-STRAHLUNG?<br />
Nun, diese Strahlung ist unsichtbar,<br />
man darf sie nicht mit dem<br />
sichtbaren Licht verwechseln, denn<br />
dieses Licht tut gar nichts. Das<br />
UV-Licht allerdings geht tief in die<br />
Haut bis zum Regenerationszentrum<br />
unserer Hautzellen. Damit<br />
werden die Erneuerungsmechanismen<br />
empfindlich gestört. Außerdem<br />
hemmen die UV-Strahlen<br />
unser Immunsystem, degenerierte<br />
Zellen vermehren sich – und so<br />
kann Hautkrebs entstehen.<br />
Die Haut selbst ist ein Wunderwerk<br />
der Selbstheilung. Wer einen<br />
Sonnenbrand gehabt hat, kann ein<br />
Lied davon singen: Zuerst ist die<br />
Haut rot, geschwollen, es juckt und<br />
tut weh, Blasen entstehen. Manchmal<br />
bekommt man auch Fieber,<br />
Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost.<br />
Wenn sich die Haut schält, ist das<br />
Ärgste vorbei, die Heilung beginnt.<br />
WIE BEHANDELT MAN EINEN<br />
SONNENBRAND AN BORD?<br />
Als erstes gilt: Sofort raus aus der<br />
Sonne, ab in die Koje oder in den<br />
Salon. Auch im Schatten unter dem<br />
Bimini-Top herrscht noch 50 % (!)<br />
UV-Strahlung. Danach soll man<br />
kühl duschen, kalte feuchte Tücher<br />
auflegen – aber Vorsicht wegen einer<br />
allfälligen Unterkühlung (gerade<br />
bei Kindern). Man kann auch<br />
spezielle Lotions und Gels auftragen,<br />
die bekommt man rezeptfrei<br />
in der Apotheke. Bei den Hausmitteln<br />
habe ich mit Topfenumschlägen,<br />
kaltem Tee oder Teebeuteln<br />
gute Erfahrungen gemacht. Achtung:<br />
Meine Oma hat Zitronenwasser<br />
aufgelegt – bitte nicht, das<br />
brennt höllisch und bringt nichts.<br />
Das gilt auch für so manch anderes<br />
„Hausmittel“ …<br />
Daher meine Empfehlungen vor<br />
Saisonbeginn:<br />
· Lassen Sie sich einen Termin<br />
beim Dermatologen (Hautarzt)<br />
geben und Ihre Haut checken.<br />
· Die Blasen bei einem Sonnenbrand<br />
soll man nicht aufstechen,<br />
Infektionsgefahr!<br />
· Am besten schützen Sie sich<br />
mit der Kombination aus Textilien<br />
und Cremen. Dunkle<br />
T-Shirts und leichte, lange<br />
Hosen bewähren sich.<br />
· Rechtzeitig eincremen: Die<br />
Filter in den Sonnencremen wirken<br />
teilweise erst 30 min. später.<br />
· Wir verwenden an Bord einen<br />
Sonnenschutzfaktor von<br />
mindestens 20.<br />
· Man sollte mindestens alle<br />
Zwei Stunden nachcremen,<br />
durch Wasser, Schweiß, Abrieb<br />
etc. verliert sich die Schutzschicht.<br />
Gefährdete Hautstellen<br />
(Gesicht, Fußrist, Kniekehlen,<br />
Dekolleté, Unterarme, u. a.)<br />
sollte man öfters eincremen.<br />
· Die Verwendung des Sonnenkapperls<br />
an Bord ist sowieso<br />
obligat.<br />
<br />
40 4/<strong>2019</strong>
MAXIMALE<br />
DETAILS<br />
MIT ELEMENT HYPERVISION<br />
FOTO-REALES SONARBILD<br />
Highend für die Hochsee<br />
EXPLORER-FLAGGSCHIFF. Mit der<br />
26 XP hat Numarine erst letzten<br />
September beim Yachting Festival in<br />
Cannes das kleinste Modell seiner<br />
Explorer-Reihe vorgestellt, nun folgt<br />
schon mit der 45 XP das Flaggschiff<br />
der türkischen Werft. Das Topmodell<br />
lehnt sich mit dem fast senkrechten<br />
Bug, der hohen Reeling und den eckigen<br />
Fensterfronten optisch deutlich<br />
an die kleineren Schwesterschiffe (neben<br />
der 26 XP die 32 XP) an. Im Lastenheft<br />
standen ebenfalls ähnliche<br />
Anforderungen: extreme Hochseetauglichkeit,<br />
große Reichweite (bis zu<br />
4.000 Seemeilen werden an gegeben),<br />
großer Komfort. Als Motorisierung<br />
stellt sich Numarine zwei CAT C 32<br />
mit jeweils 970 KW vor, die für einen<br />
Topspeed von 16 Knoten sorgen. Gebaut<br />
wurde die 45 XP noch nicht, laut<br />
Werft sollen aber schon erste Anfragen<br />
vorliegen.<br />
è www.numarine.com<br />
Luxuriös ins<br />
Abenteuer:<br />
Numarines 45 XP.<br />
Die Element-Serie bietet mit der 1,2<br />
MHz HyperVision Funktion eine<br />
unglaubliche Präszision bei der<br />
Seegrund-Auflösung. Natürlich ist auch<br />
die DownVision TM , die SideVision, die<br />
RealVision 3D und die CHIRP Sonar-<br />
SideVision, Funktion vorhanden. Diese<br />
sehr robust und stabil gebauten<br />
Kartenplotter haben ein eingebautes<br />
GPS, eine NMEA2000/SeaTalkNG<br />
Schnittstelle für die Verbindung mit<br />
einem Autopilot und die Einblendung<br />
der Motordaten. Die Bedienung erfolgt<br />
über die Tastatur und das Trackpad mit<br />
der neuen LightHouse-Sport Software.<br />
weitere Informationen finden Sie auf<br />
www.raymarine.eu<br />
Wasserfilter aus der<br />
Schwäbischen Alb.<br />
Wasserschutz<br />
TRINKWASSERFILTER. Als von der<br />
Wasserqualität verwöhnter Alpenbewohner<br />
vergisst man gerne, dass sauberes<br />
Trinkwasser keine Selbstverständlichkeit<br />
ist. Eine sehr einfach und<br />
flexibel einzusetzende Form<br />
der Trinkwasseraufbereitung<br />
bieten die Wasserfilter von<br />
Alb Filter. Die Filterkartuschen,<br />
die etwa die Maße einer<br />
Getränkedose haben,<br />
können nach der<br />
Wasserstation im Hafen oder<br />
direkt nach dem Wassertank an<br />
Bord eingesetzt werden.<br />
è www.alb-filter.com<br />
ELEMENT 7" Plotter<br />
ELEMENT 7” Plotter/Fischfinder<br />
ELEMENT 9” Plotter/Fischfinder<br />
ELEMENT 12” Plotter/Fischfinder<br />
Werner Ober GmbH & Co KG Yachtelektronik<br />
Reichsstrasse 38, 6890 Lustenau<br />
Tel 05577 82419 / Fax 05577 86061<br />
werner.ober@yachtelektronik.at<br />
www.yachtelektronik.at
xxxxx xxxx<br />
Frauen<br />
Hildegard Etz veranstaltet seit sieben Jahren Skippertrainings nur für<br />
Frauen. im -Interview erzählt aus ihren Er fahrungen und<br />
warum Frauen so gerne „unter sich“ lernen.<br />
wollen den Überblick<br />
Hildegard, du bist Skippertrainerin<br />
für Ladies Only. Was ist der Unterschied<br />
zu Trainings mit gemischten<br />
oder Männercrews?<br />
Grundsätzlich im Inhalt gar keiner.<br />
Der größte Unterschied ist die Herangehensweise:<br />
Frauen lernen anders,<br />
gründlicher und weniger risikobereit.<br />
Man fängt also ganz von<br />
vorne an, im Computerspiel würde<br />
man sagen bei Level 1, und geht<br />
dann jedes Level durch, ohne ein<br />
einziges zu überspringen. Das aber<br />
in wirklich flottem Tempo.<br />
Was bedeutet das in der Praxis?<br />
Die allermeisten Frauen kann man<br />
nicht damit locken oder beeindrucken,<br />
sie gleich mal bei sieben<br />
Beaufort und mordsmäßig Krängung<br />
aufs Meer zu jagen, oder vom<br />
Stand weg bei Seitenwind in einer<br />
engen Muringbox anlegen zu lassen.<br />
Sie wollen zuerst verstehen,<br />
wie das alles funktioniert, wollen<br />
Sicherheit haben, den Überblick.<br />
Wir fangen damit an, das Schiff im<br />
freien Wasser zu bewegen, aufzustoppen,<br />
den Radeffekt zu beobachten.<br />
Spätestens am Ende des<br />
zweiten Tages fahren trotzdem regelmäßig<br />
alle in eine enge Muringbox,<br />
weil sie alle Schritte dazu einzeln<br />
geübt haben und nur noch<br />
alles aneinanderreihen müssen.<br />
Welche Frauen kommen da so zu dir?<br />
Das sind durchwegs „ganz normale“<br />
Frauen zwischen 25 und 70, allermeistens<br />
mit lieben Segelmännern<br />
daheim, die sie immer wieder ermutigen,<br />
doch auch mal ans Ruder<br />
zu gehen. Aber da Frau sich erst<br />
HILDEGARD ETZ<br />
segelt seit ihrem 19.<br />
Lebensjahr auf dem<br />
Meer und ist Skipper-<br />
Trainerin für Frauen.<br />
è hildegard@<br />
sailswoman.at<br />
42 4/<strong>2019</strong>
Neo Emedyl<br />
FOTOS: SAILSWOMAN.AT (4), SHUTTERSTOCK (1)<br />
traut, etwas zu üben, wenn sie<br />
es kann, endet das dann doch<br />
meistens in der traditionellen<br />
Aufteilung: Mann am Ruder,<br />
Frau an den Leinen. Sehr oft<br />
ist der Mann dann auch ein<br />
Gentleman und nimmt der<br />
Frau alles Schwere ab – die<br />
Frauen wollen aber doch auch<br />
alles selbst ausprobieren, auch<br />
wenn das heißt, die Muring<br />
zu ziehen oder gar den Anker<br />
händisch einzuholen.<br />
Fehlt es da nicht ein bisschen<br />
an Körperkraft?<br />
Tja – was wir an Kraft nicht<br />
haben, gleichen wir bekanntlich<br />
mit Köpfchen aus! Man<br />
kann mit so vielen Tricks arbeiten,<br />
dass sogar Kinder alles<br />
genauso gut hinkriegen würden!<br />
Nebenbei bemerkt: Da<br />
geht auch viel weniger kaputt<br />
an Bord. Die Muring etwa<br />
muss man gar nicht fest ziehen,<br />
nur handfest belegen,<br />
wenn man die Heckleinen zuerst<br />
locker lässt und dann einfach<br />
mit den Genuawinschen<br />
dichtkurbelt …<br />
Und wie ist die Stimmung auf<br />
einem reinen Frauenschiff?<br />
Immer gut! Wir haben viel<br />
Spaß und arbeiten sehr viel<br />
mit gegenseitiger Hilfe. Wenn<br />
man einem Mann ungefragt<br />
zu Hilfe eilt, fühlt er sich oft<br />
in seiner Kompetenz in Frage<br />
gestellt, Frauen jedoch schätzen<br />
das. Natürlich wird auch<br />
geplaudert und gelacht, aber<br />
das gehört auch dazu.<br />
Welchen Tipp gibst du segelnden<br />
Frauen mit auf den Weg?<br />
Probiert alles aus! Lasst euch<br />
nicht einschüchtern, lasst<br />
euch von euren Männern<br />
auch nicht helfen und nichts<br />
abnehmen, nur so bekommt<br />
ihr die Erfahrung. Und:<br />
Ein Boot bekommt nicht so<br />
schnell eine Delle, es ist aus<br />
festem Plastik und nicht aus<br />
Blech!<br />
Skippertrainings mit Hildegard Etz<br />
„Ich begleite Menschen auf dem Segelschiff und<br />
möchte ihnen die Natur, das Segeln und sich<br />
selbst näher bringen. Sogar die Musik kann ich<br />
dabei unterbringen, per Gitarre am Abend in der<br />
lauschigen Bucht …“ Hildegard Etz bietet neben<br />
Segeltagen am Neusiedler See Skippertrainings<br />
im Hafen von Portorož und FB3-Meilentörns auch<br />
abwechslungs- und lehrreiche Gezeiten- und<br />
Strömungstörns ab Schottland an. Alle Infos,<br />
Termine und Buchungsmöglichkeiten online:<br />
è www.sailswoman.at<br />
Bei Reisekrankheit<br />
gegen Schwindel,<br />
Übelkeit und Erbrechen<br />
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Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen<br />
informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
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Do it yourself<br />
Potzblitz oder: Wie Apollonia II<br />
zur Bordhymne kam<br />
Die Folgen eines Blitzeinschlags sind unter anderem – teuer.<br />
Da lag ich im Juli zwischen den<br />
Inseln Borovnjak Veli und<br />
Mali nahe Zirje mit Gästen<br />
an Bord vor Anker, als nachts plötzlich<br />
heftiges Gewitter einsetzte und<br />
um 1.20 Uhr ein Blitz in das Masttop<br />
meiner Apollonia II einschlug.<br />
Sicherheitshalber wählte ich einen<br />
Ankerplatz fernab der eng liegenden<br />
Bojen, vor allem, da eventuell<br />
mit drehendem Wind zu rechnen<br />
war. Auf sieben Meter Tiefe, mit genügend<br />
Kette, liegt man zwischen<br />
den Borovnjak-Inseln absolut sicher,<br />
und wenn’s dort haarig wird,<br />
findet man rasch eine alternative<br />
Bucht oder Leeküste, wo man ebenso<br />
gut ankern kann.<br />
Um es gleich vorwegzunehmen:<br />
ein Loch im Rumpf, wie so oft behauptet,<br />
gab es nicht. Wie denn<br />
auch, mit 8-mm-Niro-Kette vor<br />
Anker, 35-mm-Propellerwelle und<br />
einer Erdungsplatte am Kiel, die<br />
mit fingerdicken Kabeln die<br />
Pütting beschläge und damit Wanten<br />
und Mast erden bzw. wassern.<br />
Aber wahrscheinlich bin ich der<br />
einzige Segler, der den Einschlag in<br />
sein Masttop beobachten durfte. Ich<br />
war auf dem Weg zur Toilette, als ich<br />
durch Schiebeluk und Windschutzscheibe<br />
just in dem Moment nach<br />
oben blickte, als einem orangefarbenen<br />
Funkenregen ein gewaltiges Zischen<br />
folgte, während die Leuchtdioden<br />
des Schaltpanels am Navitisch<br />
wie Minikracher zerplatzten und zugleich<br />
Teile von oben herabfielen.<br />
Es rauchte und stank nach abgebrannter<br />
Elektronik, worauf ich den<br />
Handfeuerlöscher beim Niedergang<br />
in der Hoffnung zurechtlegte, ihn<br />
nicht benutzen zu müssen. Nach<br />
Öffnen des Paneels fand ich die<br />
Rückmeldungsplatine und etliche<br />
Kabel verkohlt vor, einige Sicherungen<br />
waren gefallen, aber glücklicherweise<br />
kein Kabelbrand und<br />
damit keine unmittelbare Gefahr<br />
für Crew und Schiff.<br />
Blitzableiter vermögen einen<br />
Großteil der Energie abzuleiten,<br />
aber etliche KV Spannungsabfall erzeugen<br />
Überschläge durch Leitungen<br />
der Windmessanlage, Stromversorgung<br />
und Antennen durch den<br />
Mast in Kontrollpaneel und Geräte,<br />
wo Leuchtdioden, Kabel, Sicherungen<br />
und Verteilerplatinen in Rauch<br />
aufgehen und über Datenleitungen<br />
verbundene Geräte durch Überspannung<br />
gleich mitzerstört werden.<br />
Reste des Anemometers und<br />
geschmolzenes Kupfer fand ich<br />
morgens auf dem Vorschiff.<br />
NAHE DEM BLACKOUT<br />
Der entstandene Schaden war erheblich:<br />
Neben Topplicht, UKW-<br />
Antenne und Anemometer samt<br />
Mastverkabelung waren UKW-<br />
Funk, GPS samt Antenne und Display,<br />
Echolot, Windlupe, Speedometer,<br />
Sumlog, Navtex, Autopilot samt<br />
Steuerungscomputer, Radar samt<br />
Antenne, Kartenplotter, Schaltpaneel,<br />
Kühlschranksteuereinheit,<br />
Radio, Landstromladegerät und Regelung<br />
des Windgenerators ausgefallen.<br />
Die Batterien waren ok, ich<br />
konnte den Motor starten. Ankerwinde,<br />
Pumpen sowie Innenbeleuchtung<br />
waren bei dem Ereignis<br />
unbeschädigt geblieben, ich konnte<br />
am Morgen darauf an meinen Liegeplatz<br />
zurückkehren, wo ich umgehend<br />
die Versicherung Yacht-Pool<br />
kontaktierte, die den Schaden<br />
unbürokratisch abwickelte.<br />
HORST KAINZ<br />
ist Eigner einer Sunbeam<br />
40 Baujahr 1999,<br />
der Apollonia II,<br />
und Do-it-yourself-<br />
Experte an Bord.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Instandsetzung nach<br />
Blitzeinschlag im Mast.<br />
Neben viel Zeit braucht<br />
es auch einiges an Geld.<br />
Zuvor segelte ich bereits etwa 18<br />
Jahre, teils als Gast, teils als Charterskipper<br />
oder auch auf meines<br />
Vaters Boot, wir wetterten Hagelstürme<br />
und Gewitter ab und hatten<br />
nie einen Blitzschlag. Auf Wetterereignisse<br />
durch Berichte und Beobachtungen<br />
kann man<br />
sich einstellen, es ist jedoch schwer<br />
möglich, einer Gewitterzelle zu entkommen<br />
oder einem Blitz auszuweichen.<br />
Vergleicht man die Höhe des<br />
Mastes mit den Höhen der Inseln<br />
oder den Distanzen auf dem Wasser<br />
selbst (eine Ladung sucht sich als<br />
Blitz den kürzesten Weg und geringsten<br />
Widerstand), so ist es<br />
schon ein sehr blöder Zufall, wenn<br />
es einen selbst erwischt. Ach ja,<br />
unsere Bordhymne seit damals:<br />
Thunderstruck von AC/DC.<br />
44 4/<strong>2019</strong>
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Neue Dream Yacht Charter-<br />
Basis in La Rochelle.<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Maximales in Minimes<br />
ÜBERNAHME. Der in La Rochelle<br />
beheimatete Mitbewerber Rivage<br />
Location wurde von Dream Yacht<br />
Charter übernommen.<br />
Damit hat der weltweit größte<br />
Vercharterer sein Angebot nicht<br />
nur um eines der schönsten franzö<br />
sischen Segelreviere erweitert,<br />
sondern auch um eine feine Flotte.<br />
Im Yachthafen Port des Minimes<br />
liegen 27 Monohulls – darunter<br />
die RM-Serie von Fora Marine<br />
und First Yachten von Beneteau –<br />
sowie die zwei Kats Lucia 40 und<br />
Lagoon 380.<br />
Gebucht werden kann die neue<br />
Destination über den deutschen<br />
Partner Argos Yachtcharter,<br />
z. B. für diesen Sommer eine First<br />
30 ab € 1.228,– oder eine Lagoon<br />
380 ab € 2.730,–.<br />
è www.argos-yachtcharter.de<br />
Auf Tuchfühlung<br />
SEGELSENSOR. Der Sail-Sense von<br />
Spinlock ist ein kleiner, leichter Sensor,<br />
der auf das Segel befestigt wird, um die<br />
äußeren Einflussfaktoren auf das Segel<br />
zu messen und zu speichern. Aufgezeichnet<br />
werden u. a. UV-Einstrahlung,<br />
Einsatzzeit oder einwirkende G-Kräfte.<br />
Die Daten können über eine App am<br />
Smartphone eingesehen werden und<br />
geben Auskunft über den Segelzustand.<br />
è www.spinlock.co.uk<br />
Der Sail-Sense wird ans<br />
Segel genäht und geklebt.<br />
So stellte man sich<br />
in Europa die Eroberung<br />
Amerikas<br />
vor: Freudenfeuer<br />
der Urbevölkerung<br />
für die Konquistadores.<br />
Altes aus der<br />
Neuen Welt<br />
BUCHTIPP. Rund 100<br />
Jahre nach der Entdeckung<br />
Amerikas<br />
begann der in Lüttich<br />
geborene und in<br />
Frankfurt ansässig<br />
gewordene Künstler<br />
Theodor de Bry Kupferstiche<br />
zu veröffentlichen,<br />
die den Hunger der<br />
Europäer nach Bildern aus der<br />
Neuen Welt stillen sollten. Inspiriert<br />
wurde de Bry von den<br />
Reiseberichten der berühmtesten<br />
Entdecker Nord- und Südamerikas.<br />
Wo Informationen<br />
und Bildmaterial fehlten, ließ<br />
der Künstler eigene Fantasie<br />
spielen. Die neun America-<br />
Bände, mit denen de Bry zum<br />
wichtigsten Reisebuch-Verleger<br />
seiner Zeit aufstieg, sind nun<br />
in einem wunderschönen und<br />
informativ kommentierten Reprint<br />
erschienen, der den Blick,<br />
den die Europäer einst auf die<br />
geheimnisvolle Welt jenseits des<br />
Ozeans hatten, hervorragend<br />
illustriert.<br />
Michiel van Groesen, Larry<br />
E. Tise: „Theodor de Bry:<br />
America“, Taschen Verlag,<br />
376 Seiten, € 100,–.<br />
è www.taschen.com<br />
verlost<br />
1 Exemplar!<br />
Teilnahme auf<br />
è <strong>ocean7</strong>.at<br />
W E M A K E T H E<br />
W O R L D S A I L !<br />
S.A.Y.L.<br />
Margarethenweg 35<br />
4020 Linz<br />
Dr. Reinhard Dietze<br />
Tel.: +43 680 4017885<br />
Email: office@sayl.at<br />
TOPPER EUROPE<br />
Recht van ter Leede 30a<br />
4143 LR Leerdam<br />
The Netherlands<br />
Email: info@wwsailing.com<br />
Tel.: +31 6 30927222
Dufour Exclusive Line<br />
Master &<br />
46 4/<strong>2019</strong><br />
Dufour Exclusive 63 vor dem<br />
Leuchtturm von Mulo.
Commander<br />
Mit der 56er und der 63er hat sich Dufour<br />
die Krone aufgesetzt. Wir durften beide<br />
Exclusive-Modelle ganz exklusiv bei<br />
Phoenix Yachting im dalmatinischen<br />
Rogoznica probesegeln. Und stellten<br />
fest, dass die beiden Flaggschiffe –<br />
bei aller Eleganz – in ihrer<br />
Führungsrolle unterschiedlicher<br />
nicht sein können.<br />
Text und Fotos Tahsin Özen<br />
4/<strong>2019</strong> 47<br />
Dufour Exclusive 56 in der<br />
Bucht von Rogoznica.
Dufour Exclusive Line<br />
FOTO: WERFT<br />
Die Exclusive 56 ist nur 43 cm weniger<br />
breit als die große Schwester.<br />
Das beginnt schon einmal<br />
bei den Rümpfen. Die<br />
Exclusive 63 wird im Vakuum-Infusionsverfahren<br />
gefertigt, die Stringer und Wrangen<br />
sind in voller Länge und Breite<br />
durchgezogen, die Hauptschotten<br />
sind aufwändig einlaminiert und<br />
tragen die Hauptlast.<br />
Vorteil: Die enorme Verwindungssteifigkeit<br />
selbst unter härtesten<br />
Segelbedingungen. Kein Knirschen,<br />
kein Knarzen des Mobiliars.<br />
Nachteil: Der höhere Preis, nicht<br />
zuletzt auch deswegen, weil der<br />
Rumpf in Italien (in Solaris-Qualität)<br />
gebaut wird und erst einmal<br />
seinen Weg zur Endfertigung ins<br />
französische La Rochelle finden<br />
muss. Die Exclusive 56 hingegen<br />
genießt vollen Heimvorteil, muss<br />
aber auch mit weniger extravagantem<br />
Rumpf klarkommen.<br />
Das schafft sie recht locker, wie<br />
die neu und üppig bemessene Takelage<br />
bereits vermuten lässt, dazu<br />
aber später. Das aufs wesentliche<br />
reduzierte und flach gehaltene<br />
Deck sowie das im nahezu rechten<br />
Winkel abfallende breite Heck mit<br />
XL-Badeplattform hat sie sich sehr<br />
gekonnt von der großen Schwester<br />
abgeschaut. Den weniger geglückten<br />
Versuch, ebenfalls mit einer<br />
Tender-Garage aufwarten zu können,<br />
wird man ihr spätestens dann,<br />
wenn es gilt, die (vielen und großen)<br />
Fender zu verstauen, gerne<br />
nachsehen. Im Seitenlayout sind<br />
es vor allem drei Details, die die<br />
Dufour Exclusive 63 an der kleineren<br />
Schwester vorbeiziehen lassen:<br />
zwei Meter mehr an Rumpflänge,<br />
sexy Targabügel sowie Mast und<br />
Baum in Karbon.<br />
FREIE PLATZWAHL<br />
Bemerkenswert auch die Aufgabenverteilung<br />
der Innenarchitekten<br />
unter Deck: Die Exclusive 63 kann<br />
man durchaus als Custom-Yacht<br />
bezeichnen, „keine bisher gebaute<br />
Dufour Exclusive 63 gleicht der anderen“,<br />
so Armin Blaha, Geschäftsführer<br />
von Phoenix Yachting und<br />
Dufour-Händler mit Sitz in Wien.<br />
So hatten die Eigner (beide Modelle<br />
in Rogoznica sind verkauft<br />
und können über Phoenix Yachting<br />
gechartert werden) bei der Raumaufteilung<br />
freie Platzwahl mit dem<br />
Ergebnis, dass die Bahia Feliz V, so<br />
wie sie nun in der Marina Frapa<br />
Mehr Fender- als<br />
Tender-Garage; Anker,<br />
Winsch und Kette in<br />
Top-Ausführung; sauber<br />
aufgeräumter Salon<br />
mit aufklappbarem<br />
Tisch und eigener<br />
Navi-Ecke; das<br />
„Badezimmer“ trennt<br />
die Masterkabine<br />
räumlich von der<br />
Skipperkabine im Bug.<br />
48 4/<strong>2019</strong>
Die Exclusive 63 ist ganze 2 Meter<br />
länger als die kleine Schwester.<br />
liegt, genau genommen keinem der<br />
werkseitig vorgeschlagenen Grundrisse<br />
entspricht. Wenig überraschend<br />
ist auch dies der aufwändigeren<br />
Rumpfform der Exclusive 63<br />
geschuldet, deren Steifigkeit mehr<br />
Spielraum lässt.<br />
Weniger Gestaltungsfreiheit hat<br />
man auf der Exclusive 56, was aber<br />
angesichts der Tatsache, dass werkseitig<br />
ohnehin gleich vier verschiedene<br />
Grundrisse zur Wahl stehen,<br />
verschmerzbar ist. Die My Way IV<br />
punktet mit zwei großen Achterkabinen<br />
und einer luxuriösen Masterkabine<br />
sowie einer Skipperkabine<br />
vorschiffs. Geniales Privatsphäre<br />
schaffendes Detail: Das über die<br />
volle Breite quer eingebaute „Badezimmer“<br />
zwischen den Masterund<br />
Skipper-Refugien. Erfreulich<br />
auch, dass auf eine eigene Navi-<br />
Ecke wert gelegt wurde – die auf<br />
Masthöhe quer eingebaute Pantry<br />
zieht sich wie ein roter Faden<br />
durch alle Varianten. Im Grunde<br />
also alles da, wie man es sich von<br />
einer Yacht dieser Größe und höheren<br />
Klasse auch erwarten darf.<br />
Achterkabinen mit durchgehender<br />
Stehhöhe und getrennten Betten<br />
beispielsweise findet man so auch<br />
nur in der Range ab 70 Fuß“, sagt<br />
der Eigner, der bereits seit 30 Jahren<br />
in der Adria segelt.<br />
Auch das Ruder der Bahia Feliz V<br />
möchte er gemeinsam mit seinem<br />
jahrelangen Freund und Ge schäfts-<br />
Doppelt Karbon-gesteuert.<br />
„ Wir sind stolz darauf,<br />
beide Flaggschiffe<br />
sowohl im Charter<br />
als auch im Verkauf<br />
anbieten zu können.“<br />
Armin Blaha, GF Phoenix Yachting<br />
Salon de luxe, der Tisch ist<br />
aufklapp- und absenkbar.<br />
STEHERQUALITÄTEN<br />
Die Dufour 63 aber legt noch eins<br />
drauf: „In der 60-Fuß-Klasse kenne<br />
ich keine vergleichbare Yacht mit<br />
einem so großzügigen Cockpit, die<br />
XL-E-Power-Winschen,<br />
klar Leine unter Deck.<br />
Zwei Achterkabinen<br />
mit trennbaren Betten.<br />
4/<strong>2019</strong> 49
Dufour Exclusive Line<br />
FOTO: WERFT<br />
3 Fragen an Michael Körner<br />
MICHAEL KÖRNER,<br />
GF von Solbian und<br />
Sailectron, hat sich auf<br />
Yachtelektronik (maßgeschneiderte<br />
Solarmodule<br />
und Schaltpaneele<br />
nach Maß) spezialisiert.<br />
è www.solbian.solar<br />
è www.sailectron.com<br />
Was war die große Herausforderung<br />
bei der Elektrifizierung der 63er?<br />
Die ursprünglich werftseitig geplanten<br />
5–6 Energiequellen auf<br />
eine Lithium-Ionenbank plus<br />
Motorbatterie zu reduzieren mit<br />
dem Ziel, sämtliche Komponenten<br />
an Bord weitestgehend automatisiert<br />
über einen einzigen<br />
Energiekreislauf zu steuern.<br />
Wie macht sich das an Bord<br />
bemerkbar?<br />
Da könnte ich lange erzählen,<br />
ich versuche es anschaulich: Das<br />
Energie-Management ist so ausgelegt,<br />
dass alle Verbraucher inkl.<br />
der fünf Klimaanlagen gut zwei<br />
Tage laufen können. Die Bug- und<br />
Heckstrahlruder könnte man eine<br />
50 halbe 4/<strong>2019</strong> Stunde lang ohne Motor auf<br />
Totale Kontrolle auf Knopfdruck:<br />
Hinterbeleuchtete<br />
Schaltpaneele von Sailectron<br />
an beiden Steuerständen der<br />
Dufour Exclusive 63 (Option).<br />
Vollast laufen lassen – auf klassichen<br />
Yachten selbst bei voller Motorleistung<br />
unmöglich. Fällt die<br />
Batteriekapazität, startet der Generator<br />
automatisch. Dank zweiter<br />
Lichtmaschinen wären die Batterien<br />
bei Motorfahrt nach 4–5 Stunden<br />
wieder voll – ohne Generator.<br />
Wie ist die Kooperation mit Dufour?<br />
Wirklich fantastisch, die Offenheit,<br />
mit der ich nicht zuletzt<br />
dank Armin Blaha empfangen<br />
wurde, ist bei Werften dieser Seriengröße<br />
alles andere als selbstverständlich.<br />
Fortsetzung folgt:<br />
Die nächste Exclusive 63 wird zusätzlich<br />
mit einer maßgefertigten,<br />
ins Deck integrierten Solbian-<br />
Solaranlage ausgestattet sein –<br />
Stichwort „Weltumsegelung“.<br />
partner in die Hand nehmen, sooft<br />
es die Zeit erlaubt. Platz ist für beide<br />
mit Familien reichlich da: Skipper<br />
und Masterkabine mit Bad<br />
dazwischen wie auf der kleineren<br />
Schwester, auch die zwei Achterkabinen<br />
haben beide gemein.<br />
Das beeindruckend luxuriöse<br />
Plus an Raum toppt die Grande<br />
Dame mit vier (statt drei) Nasszellen<br />
und einer zusätzlichen Pullman-Kabine<br />
– unter Verzicht auf<br />
eine Navi-Ecke. Der große Schreibtisch<br />
mit schwenkbarem Hocker<br />
macht diesen Makel aber fast wieder<br />
wett. Der Pantry Chrom glänzt<br />
gleich neben dem Niedergang auf<br />
Backbord – in Anbetracht der Weiten<br />
der naheliegendste Platz.<br />
Und damit es so richtig Spaß<br />
macht, wurden an Bord der Exclusive<br />
63 zwei ganz besondere Eignerwünsche<br />
erfüllt – und zwar<br />
made in Austria: Die komplette<br />
Bordelektrik und -elektronik von<br />
den Batterien bis zu den Schaltpaneelen<br />
wurde von Michael<br />
Körner (Sailectron) neu aufgesetzt,<br />
die Segel in allerbester Racer-<br />
Qualität von Christian Binder<br />
(OneSails) an geschlagen.<br />
(K)EIN LEICHTGEWICHT<br />
Auf unserer Probefahrt bei Wind<br />
um die zehn Knoten in den Gewässern<br />
vor der Leuchtturminsel Mulo<br />
wurden die beiden zusätzlichen<br />
Trümpfe ganz einfach ausgespielt:<br />
Groß setzen? Auf Knopfdruck über
FOTO: ONESAILS.AT<br />
3 Fragen an<br />
Christian Binder<br />
CHRISTIAN BINDER<br />
ist österreichischer<br />
Segelstar und Geschäftsführer<br />
von<br />
OneSails Austria.<br />
è www.onesails.at<br />
Was war die große Herausforderung<br />
bei der Betuchung<br />
der Dufour Exclusive 63?<br />
Nun, bis wir alle für uns relevanten<br />
Daten und Maße<br />
von der Reffanlage bis zu<br />
den Mastrutschern beisammen<br />
hatten – das hat schon<br />
eine Weile gedauert. Aber<br />
das ist oft so, wenn man<br />
den Auftrag für ein komplett<br />
neues Modell annimmt.<br />
Da muss man sich<br />
erst einmal herantasten.<br />
Welches Upgrade hat die<br />
Exclusive 63 bekommen?<br />
Dass die üblichen Sandwich-Laminat-Segel<br />
mit<br />
dem OneSails-Material<br />
aus Carbon-Aramid nicht<br />
mithalten können, steht ja<br />
wohl außer Frage. Maximale<br />
Dehnung bei minimaler<br />
Bauchigkeit in Kombination<br />
mit der Länge und dem in<br />
dieser Klasse außergewöhnlich<br />
geringen Gewicht der<br />
Yacht – da geht dann schon<br />
ordentlich etwas weiter.<br />
Wer ist denn mit dem Auftrag<br />
an dich herangetreten?<br />
Der Eigner selbst, wir sind<br />
Segelfreunde seit ewigen<br />
Zeiten. Und da er mehrere<br />
Yachten in Charter gegeben<br />
hat, die ich zuvor mit<br />
OneSails-Segeln ausstatten<br />
durfte, ist er wohl auch mit<br />
meiner Arbeit sehr zufrieden.<br />
Er weiß auch genau,<br />
was er will – und<br />
unser Aftersales-Service<br />
sehr zu schätzen.<br />
Zu Dufour haben wir ja<br />
jetzt auch einen direkten<br />
Draht, mal schauen …<br />
OneSails nach Maß für die<br />
Dufour Exclusive 63 (Option).<br />
die hintergrundbeleuchteten<br />
Schaltpaneele an beiden Steuerständen.<br />
Die über die wuchtigen<br />
E-Winschen gelegten Schoten fieren<br />
oder dichtholen? In zwei Geschwindigkeitsstufen<br />
ebenfalls<br />
elektrisch. Anker, Plattform,<br />
Gangway, Lichter? Push the Button!<br />
Während die Crew auf der Exclusive<br />
56 noch emsig mit den Segeln<br />
hantiert, halten wir bereits<br />
Kurs am Wind und machen<br />
schnell Meter – so wollen es die<br />
OneSails! Übermütig schwenken<br />
wir bei voller Wäsche auf Halbwindkurs<br />
und erfreuen uns ob der<br />
Segelpower an der spektakulären<br />
Krängung, die uns natürlich Speed<br />
kostet und die kleine Schwester<br />
im Heckspiegel immer größer<br />
werden lässt. Dann winkt auch<br />
noch der Wind ab und spielt somit<br />
ihr in die Hände: rund sieben<br />
Tonnen leichter, tänzelt sie sich<br />
„ Wer eine mit der Dufour Exclusive 63<br />
vergleichbare Yacht sucht, wird nach<br />
ein paar Fuß und einigen Tonnen<br />
mehr Ausschau halten müssen.“<br />
Nikola Krasić, Export Sales Manager Dufour Yachts<br />
heran und beweist tapfer, dass sie<br />
über gewisse Strecken mehr als nur<br />
mithalten kann.<br />
IM AUGE DES BETRACHTERS<br />
Die Qual der Wahl hat man bei den<br />
beiden Dufour-Exclusives nicht<br />
wirklich – die Größere kostet fast<br />
das Doppelte. „Das sind aber zwei<br />
verschiedene Paar Schuhe – eine<br />
Yacht, die in Ausstattung und Bauweise<br />
der 63er das Wasser reichen<br />
könnte – da musst anderswo noch<br />
bis zu einer Mille drauflegen“, weiß<br />
der Eigner nach langer Suche. <br />
Dufour Exclusive 56 63<br />
Konstrukteur Umberto Felci Umberto Felci<br />
Länge ü. a. 17,15 m 19.20 m<br />
Breite 5,05 m 5.48 m<br />
Gewicht 17.625 kg 24.167 kg<br />
Tiefgang 2.50 m 2.80 m<br />
Wassertank 680 l 780 l<br />
Dieseltank 440 l 830 l<br />
Segelfläche 141 m 2 202 m 2<br />
Motorleistung 110 oder 150 PS 180 oder 260 PS<br />
Basispreis € 430.000,– € 900.000,–<br />
Preis Testyacht rd. € 540.000,– rd. € 1.300.000,–<br />
Charterpreis (ab Marina Frapa) ab € 4.300,–/Woche ab € 11.900,–/Woche<br />
Händler: Dufour Austria, 1050 Wien. Charter-Agentur: Phoenix Yachting GmbH, 1050 Wien<br />
è www.dufour-austria.com è www.phoenix-yachting.com<br />
4/<strong>2019</strong> 51
Born in the US<br />
Sea Ray SLX 400 Outboard<br />
Aber so leicht war es gar<br />
nicht, das Boot nach Linz zu<br />
bekommen. Als TopYacht-<br />
Geschäftsführer Bernhard Prillinger<br />
die Order nach Knoxville,<br />
Tennessee, geschickt hatte, hieß es:<br />
„Weltweit ausverkauft!“ Nach zahlreichen<br />
Mails und Telefonaten mit<br />
der Sea-Ray-Chefetage kam endlich<br />
das Okay, dass das Boot im<br />
Frühjahr nach Österreich geliefert<br />
wird. Dementsprechend stolz ist<br />
Prillinger, als erster europäischer<br />
Händler die SLX 400 in der Außenborder-Version<br />
auszuliefern.<br />
FAMILIENBOOT MIT<br />
SPORTGENEN<br />
Was ist der Grund, dass ein Motorboot<br />
der höheren Preisklasse kurz<br />
nach der Premiere bereits 90 Mal<br />
verkauft wurde? Bernhard Prillinger<br />
brachte es beim ersten Blick auf<br />
die SLX 400 in Düsseldorf auf den<br />
Punkt: „Alleinstellungsmerkmal,<br />
top verarbeitet mit großem Potential<br />
auf dem europäischen Markt,<br />
auch als Luxustender.“<br />
Die Motoryacht mit dem in „Sea<br />
Ray Blue“ gehaltenen Rumpf macht<br />
im Linzer Sporthafen eine ausgesprochen<br />
gute Figur. Die SLX-Linie<br />
ist das Premiumprogramm bei Sea<br />
Ray, auf knapp 13 Metern gibt es<br />
daher alles, was sich ein Eigner von<br />
einem Sportboot wünscht: Viel<br />
Platz, ausreichend Power und tolle<br />
Fahreigenschaften, dazu kommen<br />
ein ansprechendes Design und<br />
viele intelligente Detaillösungen.<br />
THE ENTERTAINER<br />
Konzipiert wurde die SLX 400 Outboard<br />
als sportliches Familienboot<br />
für den Tages- oder Wochenend-<br />
Ausflug. Dank des Bowrider-Konzepts<br />
kann die Familie ruhig etwas<br />
größer sein, da das Boot für bis zu<br />
18 Personen zugelassen ist. Das<br />
Feature schlechthin ist die auf Steuerbord<br />
elektrisch um 90 ° absenkbare<br />
Seitenwand, die als Badeplattform<br />
hervorragende Dienste leistet.<br />
Ebenso clever ist die Doppelsitzbank<br />
auf der Backbordseite, die<br />
zum Esstisch aber auch in Fahrtrichtung<br />
gedreht werden kann.<br />
Die Wetbar ist steuerbordseitig<br />
mit zwei Grillflächen, Spüle und<br />
zwei Kühlschränken ausgestattet.<br />
Dahinter überzeugt der Steuerstand<br />
mit den beiden 16“-Simrad<br />
Touchscreen-Displays, dem griffigen<br />
Steuerrad und den Sitzen mit<br />
gutem Seitenhalt. Das Hardtop<br />
verleiht dem Boot nicht nur eine<br />
52 4/<strong>2019</strong>
Die neue SLX 400 war auf<br />
der Boot Düsseldorf der Hingucker<br />
am Sea Ray-Stand.<br />
Ende Mai wurde das erste<br />
Modell in Europa von Österreich-Importeur<br />
Top Yacht<br />
ausgeliefert. war<br />
bei der Übergabe in Linz mit<br />
dabei und konnte sich von<br />
den Qualitäten der American<br />
Beauty überzeugen.<br />
Text und Fotos<br />
Bernd Hofstätter<br />
A<br />
sportliche Optik, sondern hat auch<br />
ein Sonnensegel eingebaut, welches<br />
elektrisch über den Heckbereich<br />
ausgefahren werden kann. Im Bug<br />
bieten drei Sonnenliegen mit Armlehnen<br />
und einer Ecksitzbank viel<br />
Platz, der mit wenigen Handgriffen<br />
beschattet werden kann.<br />
Unter Deck, wo vier Personen<br />
einen Schlafplatz finden, geht es<br />
nicht weniger geräumig zu. Die<br />
Highlights: Eine Nasszelle mit guter<br />
Stehhöhe, eine große Liegefläche<br />
unter dem Steuerstand und die<br />
Möglichkeit, den Tisch abzusenken<br />
und zur Liegefläche umzuwidmen.<br />
SATTE 1.050 PS<br />
Abenteuerlich wird es, wenn die<br />
Außenbord-Motoren der Reihe<br />
nach gestartet werden. Drei Mercury<br />
Ve rado zu je 350 PS machen aus<br />
der SLX 400 ein Sportboot mit deftigem<br />
Schub beim Start und tollem<br />
Durchzug ab Crusing Speed, der<br />
bei 25 Knoten liegt. Hier gönnen<br />
sich die drei Motoren 128 l/h, bei<br />
der Höchstgeschwindigkeit von<br />
44 Knoten muss mit einem Verbrauch<br />
von 350 l/h gerechnet werden.<br />
Die Sea-Ray-Techniker haben<br />
der 400er einen neuen Rumpf verpasst,<br />
der stabil im Wasser liegt,<br />
beim flott gefahrenen Vollkreis zu<br />
überzeugen versteht und absolut<br />
rauwassertauglich ist. Im Hafenbereich<br />
ist das Boot per Joystick-<br />
Steuerung leicht zu manövrieren.<br />
Was Bernhard Prillinger mit Stolz<br />
und zu Recht hervorhebt, ist die<br />
Top-Verarbeitung. In der Werft sind<br />
früher die L-Class-Yachten hergestellt<br />
worden und die Leute dort<br />
verstehen es, Yachten zu bauen. Bei<br />
der Übernahme hat laut Prillinger<br />
alles funktioniert, Silikonfugen sind<br />
perfekt verarbeitet, Gasdruckdämpfer<br />
optimal eingestellt, und selbst<br />
bei den technischen Geräten im<br />
Motorraum sind die Seriennummern<br />
aufgeklebt, um bei etwaigen<br />
Nachbestellung alles zur Hand zu<br />
haben. Amerikanische Wertarbeit<br />
also, die aber nicht zuletzt aufgrund<br />
des Strafzolls von 25 Prozent, den<br />
die EU seit letztem Jahr auf US-<br />
Boote aufschlägt, ihren Preis hat. <br />
Sea Ray SLX 400 Outboard<br />
Länge (inkl. Außenbord-Motoren) 12,77 m<br />
Breite<br />
Tiefgang<br />
Gewicht<br />
3,7 m<br />
84 cm<br />
7.722 kg<br />
Max. Personen 14<br />
Tankinhalt<br />
1.419 l<br />
Wassertank<br />
Motorisierung<br />
Was Bernhard Prillinger,<br />
GF von TopYacht in<br />
Linz, an der neuen Sea<br />
Ray SLX 400 mit Stolz<br />
hervorhebt, ist die Top-<br />
Verarbeitung. Zu Recht,<br />
muss man sagen.<br />
189 l<br />
3 x 350 PS Mercury Verado<br />
Basispreis netto € 818.000,–<br />
(EU-versteuert)<br />
Händler: Top Yacht, 4020 Linz<br />
Tel. +43 732/770 581<br />
è www.topyacht.eu<br />
4/<strong>2019</strong> 53
Galeonsfigur<br />
Galeon produziert seit 1982 im polnischen Straszyn Boote zwischen 30 und 78 Fuß<br />
und gehört heute zu den größten Bootsbauern in Europa. konnte die<br />
imposante Galeon 500 Fly in der Danziger Bucht auf Herz und Nieren testen.<br />
Text Bernd Hofstätter | Fotos Werft<br />
Die Modellpalette der<br />
Ga leon-Werft teilt sich in<br />
zwei Marken: Der Bereich<br />
Sportboote bis acht Meter<br />
wird unter dem Namen „Galia“<br />
vertrieben, die Motoryachten bis<br />
20 Meter unter dem eigentlichen<br />
Namen „Galeon“.<br />
Die rd. 2.000 Mitarbeiter produzieren<br />
in Straszyn nahe Danzig<br />
weitgehend alle Komponenten<br />
selbst. Aluminiumteile oder Tanks<br />
kommen aus der eigenen Metallwerkstatt,<br />
Glasfenster werden<br />
selbst konfektioniert und besonders<br />
stolz ist man auf die Holzwerkstatt,<br />
die sämtliche Interieur-<br />
Elemente in Eigenregie fertigt.<br />
54 4/<strong>2019</strong>
LUXUS GRÖSSE XL<br />
Im Hafen des Bade- und Kurorts<br />
Sopot liegt unser imposantes Testboot.<br />
Mit ihren knapp über 16 Metern<br />
präsentiert die 500 Fly die obere<br />
Mittelklasse im Werftprogramm.<br />
Gleich beim Betreten der Yacht fallen<br />
die seitlich klappbaren Seitenwände<br />
auf, die viel zusätzlichen<br />
Platz auf diesem Luxus-Partyboot<br />
schaffen. Auf der Backbordseite<br />
laden zwei Barhocker ein, den<br />
Sundowner zu genießen, die<br />
Küchenzeile dient dann als Bar.<br />
Im Salon geht es sehr feudal zu.<br />
Weiße Teppiche, weißes, gestepptes<br />
Leder und edles, dunkelbraunes Walnussholz<br />
dominieren das stimmige<br />
4/<strong>2019</strong> 55
Galeon 500 Fly<br />
Der Kreativität und Innovationskraft<br />
der Designer und<br />
Architekten bei Galeon sind<br />
ganz offensichtlich keine<br />
Grenzen gesetzt.<br />
Ambiente. Über zwei Stufen<br />
gelangt man zum Steuerstand,<br />
der mit einer großen<br />
Sitzbank in U-Form und einer<br />
seitlichen Bank von der<br />
Küche getrennt ist. Große<br />
Raymarine-Displays und<br />
zahlreiche, auch optisch ansprechende<br />
platzierte Rundinstrumente<br />
liefern alle relevanten<br />
Daten, eine fein<br />
gepolsterte Doppelsitzbank<br />
bietet ausreichend Platz.<br />
Gleich neben dem Steuerstand<br />
der Abgang zu den<br />
Kabinen. Die Mastercabin<br />
unter dem Steuerstand in<br />
Größe XL glänzt mit den<br />
gleichen hochwertigen Materialien<br />
wie im Salon. Der<br />
Bugkabine wird durch mehrere<br />
Dachfenster viel Tageslicht<br />
zugeführt. Zwei großzügige<br />
Bäder mit Toilette<br />
runden das Angebot unter<br />
Deck ab. Ein Stockbett sorgt<br />
für eine zusätzliche Schlafgelegenheit<br />
für Kids oder<br />
weitere Gäste.<br />
Wieder zurück an Deck<br />
geht es über die breiten<br />
Gangways in den Bugbereich.<br />
Auch hier herrscht<br />
reichlich Platz, wobei man<br />
aus den Sitzen mit Lehne<br />
mit wenigen Handgriffen<br />
eine große Liegefläche zaubern<br />
oder eben im vorde -<br />
ren Teil rund um den Tisch<br />
56 4/<strong>2019</strong>
„Die rd. 2.000 Mitarbeiter von Galeon produzieren in Straszyn<br />
nahe Danzig weitgehend alle Komponenten selbst.“<br />
Zeimal 670 PS , 32 Knoten Top-Speed.<br />
gemütlich Platz nehmen kann.<br />
Dann kommt der große Moment<br />
– die beiden mächtigen Volvo-Penta-D11-Motoren<br />
werden gestartet.<br />
Die zweimal 670 PS beschleunigen<br />
die 22 Tonnen sehr zügig, nach<br />
17 Sekunden kommt die Galeon<br />
ins Gleiten, bei 32 Knoten ist die<br />
Höchstgeschwindigkeit erreicht.<br />
Trotz des Gewichts läßt sich die<br />
500 Fly sehr leicht manövrieren,<br />
in engen Kurven spielt der optimierte<br />
Rumpf seine Trümpfe aus<br />
und hält das Boot immer satt und<br />
sicher auf dem Wasser.<br />
IN DER HÖHE UND IM HECK<br />
Dirigieren lässt sich das Boot natürlich<br />
auch vom ersten Stock aus.<br />
Hinter dem Steuerstand auf der<br />
Flybridge wartet viel Platz und vor<br />
allem viel Liegefläche auf die Crew.<br />
Neben der Wetbar mit Grill und<br />
Kühlschrank findet sich noch eine<br />
große Sitzbank für acht Personen.<br />
Der Vollständigkeit halber sei hier<br />
erwähnt, dass es zur klassischen<br />
mächtigen Flybridge bei Galeon<br />
auch noch eine Sky-Ausführung<br />
gibt. Diese ist eine etwas kleinere<br />
Flybridge mit Sitzgelegenheiten,<br />
aber ohne Liegeflächen und Wetbar.<br />
Die Sky-Variante ist insgesamt<br />
etwas dezenter gehalten und fügt<br />
sich sehr harmonisch in die Seitenlinie<br />
des Bootes ein.<br />
Zum Schluss, weil es gar so pfiffig<br />
ist, noch eines der top Gadgets<br />
des Bootes – die knapp vor der Badeplattform<br />
positionierte Sitzbank<br />
im Heck. Diese lässt sich samt<br />
Tisch um 360 ° drehen, man kann<br />
also zum Heck hinaus oder ins<br />
Boot hinein blicken. Unter der<br />
Bank befindet sich außerdem eine<br />
große Dingi-Garage, die für diese<br />
Bootsgröße außerordentlich viel<br />
Platz bietet.<br />
Unterm Strich bietet die Galeon<br />
500 Fly sehr viel Yacht im Luxussegment.<br />
Nicht nur die Top-Fahrleistungen<br />
werden die zukünftigen<br />
Besitzer begeistern, sondern vor<br />
allem die Luxus-Ausstattung und<br />
die innovativen Details wie die<br />
ausklappbaren Seitenwände oder<br />
die drehbare Sitzbank.<br />
So viel Liebe zu Detail, Platz,<br />
Funktionalität und Spaß an Bord<br />
lassen da sogar den Preis (über<br />
650.000 Euro) ein bisschen in<br />
den Hintergrund treten. <br />
Galeon 500 Fly<br />
Länge ü. a.<br />
Breite<br />
Breite – geöffnete Seiten<br />
Tiefgang<br />
Höhe (Transport)<br />
Tank<br />
Wassertank<br />
Gewicht<br />
Motor<br />
16,2 m<br />
4,4 m<br />
6 m<br />
1 m<br />
6,3 m<br />
2 x 900 l<br />
390 l<br />
22.250 kg<br />
2 x 670 PS Volvo Penta<br />
Max. Personen 12<br />
Kategorie<br />
Preis Testboot (netto) ab € 665.000,–<br />
Preis Sky Variante (netto) ab € 674.000,–<br />
Händler: Atal Nautica, Karl Lueger Platz 5, 1010 Wien<br />
Tel. +43 660 785 83 02<br />
è www.atal.si<br />
B<br />
4/<strong>2019</strong> 57
Jugend Kärnten<br />
Youth<br />
Academy<br />
„Kärnten Sail – The Youth Academy ist eine<br />
neue Initiative, die aus der Vision entstanden<br />
ist, die Nachwuchsarbeit im Kärntner Segelsport<br />
zu unterstützen und Kindern und Jugendlichen<br />
eine maßgeschneiderte Plattform<br />
für die Ausübung des Segelsports zu bieten“,<br />
erzählt Julia Graber, Jugendtrainerin und<br />
Organisatorin im jungen Verein.<br />
In der Vergangenheit tat man<br />
sich auf Einzelclubebene schwer,<br />
ein ganzjähriges und nachhaltig<br />
erfolgreiches Trainingsprogramm<br />
anzubieten. Die Organisation<br />
von guten Trainern und das Zusammenbringen<br />
von ausreichend<br />
großen Trainingsgruppen waren<br />
eine zu große He rausforderung. Genau<br />
hier wollen wir von Kärnten<br />
Sail ansetzen und übernehmen in<br />
Kooperation mit den teilnehmenden<br />
Segelvereinen die Organisation<br />
und Durchführung von Trainingsveranstaltungen<br />
für deren Nachwuchssegler.<br />
Profiteure der Maßnahmen sollen<br />
sowohl die Nachwuchssegler im<br />
Anfänger- und Fortgeschrittenen-<br />
Bereich, als auch die teilnehmenden<br />
58 4/<strong>2019</strong>
Sportliches Segeln (auf Optis und Jugendjollen, hauptsächlich 420er) will von klein auf gelernt sein – Kärnten Sail unterrichtet seit Mai Jugendliche verschiedener Vereine unter einem Dach.<br />
Vereine sein. Durch die Bündelung<br />
der Kräfte in der Nachwuchsarbeit<br />
sollen die jungen Segler mit gleichen<br />
Interessen zusammengeführt<br />
werden, um ausreichend große<br />
Trainingsgruppen für ein effizientes<br />
Segeltraining zu schaffen, geeignete<br />
Trainer und Boote zu organisieren<br />
und eine „Nachwuchscommunity“<br />
unter Seglern und Vereinen zu etablieren.<br />
Kärnten Sail übernimmt die Aufgabe<br />
der Organisation (der Trainer,<br />
Motorboote, Segelboote, Abrechnung,<br />
Kommunikation etc.) und<br />
Durchführung der Trainings. Die<br />
Segelvereine stellen ihre Ressourcen<br />
(Clubgelände, Motorboote, Segelboote<br />
etc.) zur Verfügung und beteiligen<br />
sich an der Finanzierung<br />
der Trainingskosten.<br />
GEMEINSAM STATT EINSAM<br />
Aktuell haben wir eine Kooperation<br />
mit dem Klagenfurter Segelverein<br />
Loretto, Kärntner Yacht Club Ossiachersee<br />
und dem Union Yacht Club<br />
Wörthersee. Auch Vereine, die derzeit<br />
noch keine Nachwuchssegler zu<br />
den Trainings entsenden (wie der<br />
Yacht Club Velden und Carinthian<br />
Fleet Techelsberg), sind von der<br />
Idee überzeugt – sie unterstützen<br />
die Trainings finanziell und mit<br />
Motorbooten.<br />
Knackpunkt des Projekts war am<br />
Beginn die Findung einer geeigneten<br />
Traingsinfrastruktur. Dank dem<br />
Union Yacht Club Wörthersee und<br />
dessen Vorstand, allen voran Präsident<br />
Dr. Peter Schmid und Vizepräsident<br />
Norbert Kosicak, steht<br />
das Clubgelände im Mai, Juni,<br />
August und September den Nachwuchsseglern<br />
zur Verfügung. Der<br />
UYCWö stellt aktuell auch den<br />
größten Anteil der teilnehmenden<br />
Jugendlichen.<br />
Im Juli finden die Trainings am<br />
benachbarten Ossiachersee im<br />
Kärntner Yacht Club Ossiachersee<br />
statt. Dank Präsident Mag. Helmut<br />
Mayr – ein Fan der ersten Stunde –<br />
können auch die Jugendboote des<br />
KYCO über die gesamte Saison<br />
bei den Trainings eingesetzt werden.<br />
Auch konnte allen Trainern<br />
ein Übungsleiterkurs vor Trainingsbeginn<br />
unter der Führung von Mag.<br />
Pascal Weisang von der Weisang<br />
Sports Academy angeboten werden,<br />
bei dem speziell für Optimisten und<br />
420er Trainingskonzepte intensiviert<br />
wurden.<br />
Die Trainings finden Freitag und<br />
Samstag Nachmittag statt, die Jugendlichen<br />
werden in drei Trainingsgruppen<br />
betreut (Optimisten<br />
Anfänger, Optimisten Fortgeschrittene<br />
und Jugendjollen – hauptsächlich<br />
420er). Anfang Mai haben wir<br />
das erste Trainingswochenende<br />
trotz kühler Temperaturen mit<br />
16 teilnehmenden Jugendlichen<br />
erfolgreich gestartet.<br />
Ziel ist nicht nur, die Jugendlichen<br />
auszubilden und langfristig<br />
an den Regattasport heranzuführen,<br />
sondern auch möglichst bald im<br />
Sinne einer breiten seglerischen<br />
Ausbildung die Möglichkeit zur<br />
Teilnahme an Events wie der<br />
Jugendsegelbundesliga oder der<br />
Watersportchallenge zu schaffen. <br />
JULIAN KIRCHER,<br />
Vereinsobmann.<br />
JULIA GRABER,<br />
Organisatorin und<br />
Jugendtrainerin.<br />
„In jedem Kind, das wir ins Boot holen<br />
können, steckt ein Sieg, und vielleicht<br />
sogar ein Olympia-Sieger von morgen.“<br />
Julian Kircher, Gründer von Kärnten Sail – The Youth Academy<br />
Kärnten Sail – The Youth Academy<br />
Zielgruppe/Voraussetzungen: Segelanfänger und Fortgeschrittene<br />
zwischen 5 und 18 Jahren, Mitgliedschaft in<br />
einem Kooperations-Segelclub (KSVL, KYCO, UYCWö, YCV,<br />
CFT), sichere Schwimmkenntnisse. 30 Trainings von Mai<br />
bis September, Jugendregatta am 16. August. Alle Ausbildungs<br />
programme, Preise, Termine und Trainer unter<br />
è www.kaerntensail.com<br />
4/<strong>2019</strong> 59
xxxxx xxxx<br />
Wieder<br />
Weltklasse<br />
FOTO: JENS DERNDORFER<br />
Er erklomm am Ende der Saison 2017 mit seinem Sieg beim<br />
Surf-Weltcup in Sylt den Olymp der Windsurfer und musste<br />
wenige Monate später gesundheitlich die Segel unfreiwillig<br />
vorzeitig streichen. Nach einem sportlich verlorenen Jahr<br />
meldet sich Marco Lang heuer eindrucksvoll zurück.<br />
Text Roland Regnemer<br />
FOTO: CARTER/PWAWORLDTOUR.COM<br />
Ich bin mit den ersten beiden<br />
Weltcups in Frankreich und Korea<br />
mit meinen Ergebnissen natürlich<br />
sehr, sehr zufrieden. Aber<br />
ich weiß, es geht noch mehr“, so<br />
resümiert Österreichs Nummer 1<br />
im Slalom-Surfen die ersten Wettkampfwochen<br />
der noch jungen<br />
Saison <strong>2019</strong>. Nach Platz zehn<br />
in Marignane (FRA) und 14 in<br />
Ulsan (KOR) findet er sich in der<br />
Weltrangliste auf Rang sieben.<br />
Dazwischen holte er noch seinen<br />
siebenten nationalen Meistertitel,<br />
im Vorübergehen sozusagen.<br />
Lang hat in den letzten zwei Jahren<br />
alles durchgemacht, was eine<br />
herausragende Sportlerkarriere<br />
so ausmacht. Vom angesetzten<br />
Marco Lang, Österreichs<br />
Nr. 1 im Slalom-Surfen.<br />
Höhenflug ab seinem Weltcupsieg<br />
beim legendären Event in Sylt im<br />
Herbst 2017, der mit dem siebenten<br />
Platz im Gesamtweltcup in<br />
dieser Saison gipfelte. Rund zehn<br />
Monate und zwei Black-Outs auf<br />
dem Wasser später beendet der<br />
Ober österreicher das Jahr 2018 unfreiwillig<br />
aufgrund einer Viruserkrankung,<br />
die er seit den Auftaktrennen<br />
in Asien mit sich schleppte.<br />
„Ich habe erst Wochen später<br />
die Konsequenzen gezogen und<br />
auf meinen Körper gehört. Es war<br />
sportlich wohl meine schwierigste<br />
Entscheidung in meiner Karriere.<br />
Jetzt kann ich mit Sicherheit sagen:<br />
es war dafür die richtige“, so der<br />
33-Jährige.<br />
HARTE ARBEIT IN DER<br />
WINTERSONNE<br />
Die Grundlage für das gelungene<br />
Comeback legte Marco Lang in<br />
den Wintermonaten nach dem<br />
Jahreswechsel. Er übersiedelte für<br />
rund drei Monate nach Teneriffa.<br />
Gemeinsam mit seinen Dutone-<br />
Markenkollegen und einigen weiteren<br />
Weltcup-Mitstreitern wurde<br />
ausgiebig getestet, Material entwickelt<br />
und in Trainings-Rennen<br />
der Schliff für die heurige Saison<br />
geholt. „Es klingt nach einer Mischung<br />
aus Dolce Vita und klassischem<br />
Surfer-Lifestyle. Überwintern<br />
auf den Kanaren, dann von<br />
einem Traum-Spot zum nächsten<br />
ziehen. Da ich aber einer der Chefentwickler<br />
in den Bereichen Board<br />
und Segel bin, komme ich ganz<br />
schön ins Schwitzen. Tauschen will<br />
ich meine beiden Jobs als Rennfahrer<br />
und Entwickler aber um keinen<br />
Preis. Solange der Körper mitspielt<br />
und die Resultate nach oben gehen,<br />
werde ich im Weltcup mitmischen.<br />
Ziele habe ich noch genug,<br />
mein Potential ist mit dem einen<br />
Weltcupsieg nicht ausgereizt.“<br />
Im Weltcup geht es für den Österreicher<br />
Ende Juli und Anfang<br />
August mit zwei Events auf den<br />
Kanaren weiter. Dort soll ein<br />
Stockerlplatz her …<br />
<br />
Steckbrief Marco Lang<br />
Geboren 30. 04. 1986<br />
Größe<br />
Gewicht<br />
Größte Erfolge<br />
<br />
<br />
<br />
186 cm<br />
90 kg<br />
1. Platz Weltcup Sylt<br />
4. Platz Weltcup Nomea<br />
9. Platz Weltcup Costa Brava<br />
7-facher österreichischer Meister<br />
60 4/<strong>2019</strong>
FOTO: SAILING ENERGY/GC32 RACING TOUR<br />
Gleicher fliegender Untersatz,<br />
neue Tour: Hagara/Steinacher<br />
foilen in der GC32 Racing Tour.<br />
PANORAMA<br />
Sportmeldungen national/international<br />
Weiter im Flugmodus<br />
PORTUGAL. Die Extreme-Sailing-<br />
Series ist zwar Geschichte, dafür ist<br />
die GC32 Racing Tour stärker als je<br />
zuvor. Mit dabei Österreichs Doppelolympiasieger<br />
Roman Hagara und<br />
Hans Peter Steinacher.<br />
Das Engagement des Red Bull Extreme<br />
Sailing Teams wurde erst kurz<br />
vor Tourbeginn fixiert. Zum Auftakt<br />
von 22. bis 26. Mai in Villasimius<br />
(Sardinien) segelte das neu aufgestellte,<br />
aber unter der bewährten<br />
Leitung von Hagara/Steinacher segelnde<br />
rot-weiß-rote Team auf den<br />
fünften Platz – ein zufriedenstellender<br />
Einstand im neuen Umfeld.<br />
Oman Air gewann diesen ersten Act<br />
und übernahm damit die Führung in<br />
der Gesamtwertung. Auf Platz zwei<br />
segelte der zweifache America‘s-Cup-<br />
Sieger Alinghi aus der Schweiz vor<br />
Sir Ben Ainslies Team Rebels UK<br />
auf Rang drei.<br />
è www.gc32racingtour.com<br />
EM-Silber für den UYCWö<br />
SCHWEIZ. Es war die zweite Auflage<br />
der EUROSAF Club Sailing Championships,<br />
also der Europameisterschaft<br />
für Clubs-Teams. Ausgetragen<br />
auf zur Verfügung gestellten J70-<br />
Yachten und im Liga-Modus absolviert.<br />
Nach Bronze bei der Premiere für<br />
den Union Yacht Club Traunsee holt<br />
Ende Mai der Union Yacht Club<br />
Wörthersee Silber für den Vertreter<br />
der heimischen Segel-Bundesliga.<br />
Das Team rund um Skipper Martin<br />
Dittrich stellte im schweizerischen<br />
Locarno einmal mehr seine Klasse<br />
unter Beweis. In der Bundesliga liegen<br />
die Kärntner vor dem „Heimspiel“<br />
am Wörthersee Mitte Juni<br />
auf Platz 10.<br />
èwww.sailing.europeanchampionship.club<br />
International voll in Form, beim heimischen Auftakt<br />
mit Platz zehn – noch – unter den Erwartungen.<br />
FOTO: SBL/WOLFGANG SCHREDER<br />
Hartes olympisches Pflaster<br />
ITALIEN/ENGLAND. In vier olympischen<br />
Klassen sind die kontinentalen<br />
Titelkämpfe <strong>2019</strong> bereits Geschichte.<br />
Im 49er, 49er-FX, dem 470er und<br />
dem Nacra17 Mixed blieb das OeSV-<br />
Nationalteam zwar ohne Medaille.<br />
Die Bilanz fällt dennoch kritischpositiv<br />
aus: zwei Teams schafften die<br />
Qualifikation zum Medal Race der<br />
besten zehn. Trotz schwierigster (Wetter-)Bedingungen<br />
war für David Bargehr<br />
und Lukas Mähr bis zum Schluss<br />
eine Medaille in Reichweite.<br />
Ein Fehler beim Start zum Medal<br />
Race hatte einen Penalty zur Folge, es<br />
blieb Rang sieben für das 470er-Duo.<br />
Zajac/Matz (Nacra 17) holten, wie<br />
schon letztes Jahr, Platz neun.<br />
Die EM waren jedenfalls wichtige<br />
Leistungstests vor den Weltmeisterschaften.<br />
Da bei den Klassen-WM<br />
wie schon letztes Jahr Olympia-<br />
Quotenplätze vergeben werden,<br />
stehen diese natürlich besonders im<br />
Fokus.<br />
è www.segelverband.at<br />
FOTO: OESV/GEPA, MATTHIAS MANDL<br />
Bargehr/Mähr warteten<br />
tagelang vor San Remo.<br />
Wegen zu viel oder zu<br />
wenig Wind.<br />
„Eine Medaille war absolut möglich. In punkto Speed<br />
können sie mit der absoluten Weltspitze mithalten.“<br />
OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid über Bargehr/Mähr<br />
4/<strong>2019</strong> 61
Gebirgssegler Cup<br />
Vom Berg ins Tal<br />
Gar nicht so klein, dennoch in allen Bereichen so richtig fein. So geht Regattasegeln, wenn<br />
sich Bergfexe ans Meer begeben, um beim Gebirgssegler Cup alles richtig zu machen.<br />
Text Roland Regnemer | Fotos GSC19<br />
Zum zwölften Mal lud die<br />
Crew Steiermark des Yacht<br />
Club Austria (YCA) zum Gebirgssegler<br />
Cup in die Kornaten, es<br />
folgten 19 Teams in der Einheitsklasse<br />
sowie acht in der offenen.<br />
Die Luft nach oben für die<br />
nächsten Auflagen wird da schon<br />
dünn, von den bewährten First 35<br />
beschränkt sich das mögliche<br />
Wachstum auf ein weiteres verfügbares<br />
Boot. Doch auch in der – bei-<br />
62 4/<strong>2019</strong><br />
nahe beliebig ausbaubaren – offenen<br />
Klasse will Organisator Mike<br />
Hecker „bei zehn Nennungen<br />
den Deckel zumachen“.<br />
FRISCH, STEIRISCH!<br />
Die Limitierung ist verständlich<br />
und bewundernswert. Will und<br />
kann damit das Organisationsteam<br />
rund um „Mister GSC“ auch weiterhin<br />
die individuelle und persönliche<br />
Note der Regatta – anders gesagt:<br />
den GSC-Spirit – auch in den<br />
kommenden Auflagen garantieren.<br />
Somit kann man sich wohl auch<br />
nächstes Jahr auf die Stegparty mit<br />
steirischem Schmankerlbuffet in Supetar<br />
freuen.<br />
In größeren Dimensionen wäre<br />
daran nicht zu denken, denn Skalierung<br />
angesichts der gut 140 kg vor<br />
Ort fachgerecht zubereiteter und<br />
von rund 150 Personen genossener<br />
Spezialitäten, scheint nicht realistisch.<br />
Erstrebenswert sowieso nicht.
An Land gelassen bis ausgelassen,<br />
am Wasser wird um<br />
jeden Meter fair gekämpft.<br />
Knappe Sache, auch unter Spinnaker. Die<br />
Nase hat hier Günther Pachschwöll voran.<br />
Sieger in der offenen Klasse ohne Spi:<br />
Richard Schmatz auf seiner Sharee.<br />
Behält stets den Überblick:<br />
Mike „GSC“ Hecker.<br />
„Dem 12. Gebirgssegler Cup folgten 19 Teams<br />
in der Einheitsklasse sowie acht in der offenen.“<br />
Parcours. Sein Streicher war ein<br />
zweiter Platz, lauter Wettfahrtsiege<br />
blieben in der Wertung. Seine steirische<br />
Erfolgscrew ergänzte er mit<br />
Christoph Schasching. „Wir haben<br />
uns in den letzten Jahren sukzessive<br />
gesteigert, Christoph war in allen<br />
Belangen das fehlende Puzzlestück<br />
zum heurigen Sieg“, so<br />
Skipper Babinsky strahlend am<br />
Rande der Siegerehrung.<br />
Eine ähnliche Erfolgsstrategie,<br />
wenngleich ohne den Jahren der<br />
Gebirgsseglercup-Erfahrung, verfolgte<br />
Birgit Brantner mit ihrem<br />
Team. Sie scharte ihre Shark24-<br />
Crew um sich, holte die „Haifisch“-<br />
Legende Flossi Felsecker dazu und<br />
startete mit Platz zwei und einem<br />
ersegelten Respektabstand zum<br />
Rest des Feldes in ihre GSC-Karriere.<br />
Trotz Doppelbelastung, also<br />
Kamera und Großschot in der<br />
Hand, segelte sich Bildermacher<br />
Günther Pachschwöll aufs Podest –<br />
und lieferte dazu auch noch rechtzeitig<br />
zum letzten Abendessen<br />
auch einen ersten Vorgeschmack<br />
auf den heurigen GSC-Film.<br />
In der offenen Klasse, gesegelt<br />
ohne Spi oder Gennaker, reüssierte<br />
mit drei Wettfahrtsiegen Richard<br />
Schmatz (Elan 36). Einen Punkt<br />
dahinter Friedrich Panny, das Podium<br />
komplettierte Mario Koller.<br />
SOUVERÄNE LEITUNG,<br />
SOUVERÄNE SIEGER<br />
Am Wasser zog – in bewährter<br />
Manier – Frano Juri die Fäden.<br />
Der Kroate kommt zwar kaum<br />
mehr selbst zum Segeln, leitet aber<br />
seit Jahren dutzende Events in der<br />
Region. Er bewies an allen Tagen<br />
und bei allen Bedingungen ein<br />
End-Ergebnisse Gebirgssegler Cup <strong>2019</strong><br />
Einheitsklasse First 35<br />
1. Aquarius, Wolfgang Babinsky<br />
2. Scorpio, Birgit Brantner<br />
3. Psyche, Günter Pachschwöll<br />
gutes Händchen, jagte in den vier<br />
Tagen das Feld fünf Mal über Startund<br />
Ziellinie. Am Ende standen<br />
drei Navigationsrennen sowie zwei<br />
Up- and Downs zwischen<br />
Rogoznica, Kaštela, Supetar und<br />
zurück nach Kaštela zu Buche.<br />
Souverän navigierte Wolfgang<br />
Ba binsky seine First 35 über den<br />
Offene Klasse ohne Spi<br />
1. Sharee (Elan 36), Skipper Richard Schmatz<br />
2. Blue Marlin (Sun Odyssey 36.1), Skipper Friedrich Panny<br />
3. KomproMiss (Voyage 12.50), Skipper Mario Koller<br />
AUCH NÄCHSTES JAHR<br />
VOR OSTERN<br />
In Erinnerung bleiben jedenfalls:<br />
traumhafte Regatta-Tage, zu Wasser<br />
und zu Lande. Der Regen, der<br />
Tage und Wochen davor das Wetter<br />
bestimmte, wich rechtzeitig dem<br />
Sonnenschein und brachte leichten<br />
bis mittleren Wind.<br />
Ein Organisationsteam, das nahe<br />
an den Seglerinnen und Seglern<br />
dran war. Und Teilnehmer, die es<br />
mit bester Stimmung, in kleinen<br />
Bootspartys und nicht zuletzt am<br />
Abschlussabend, dankten. Das<br />
Wiedersehen ist in der Karwoche<br />
2020 geplant. <br />
4/<strong>2019</strong> 63
CREW-TAUERN<br />
Fürs<br />
Segeln gern!<br />
Auf Kreuzkurs um die<br />
Insel Zabodarski.<br />
Die Jugend fördern: Zum 34. Mal veranstaltete die Crew-Tauern<br />
in der Karwoche einen extra für den Segelnachwuchs gestalteten<br />
Segeltörn in der oberen Adria.<br />
Text Wolfgang gemünd | Fotos Crew tauern<br />
Kvarner Pictures:<br />
Jugend am Ruder.<br />
Dingi-Race in der Bucht von<br />
Sveti Juraj, Insel Krk.<br />
Wie man für Segelnachwuchs<br />
sorgt? Indem man<br />
es ihm leicht macht, zum<br />
Segeln zu kommen. Wie das gelingt,<br />
zeigt die in Kaprun ansässige<br />
Crew-Tauern seit vielen Jahren.<br />
Über 500 Kandidaten haben in den<br />
letzten 37 Jahren über den Verein<br />
die Prüfung zum Schiffsführer abgelegt<br />
– eine unglaubliche Zahl,<br />
zumal für einen Segelclub, der mitten<br />
in den Alpen beheimatet ist.<br />
Herzstück der vereinsinternen<br />
Nachwuchsarbeit ist der in der<br />
Karwoche veranstaltete Jugendtörn,<br />
der heuer bereits zum 34.<br />
Mal stattfand. Vom 13. bis 20. April<br />
segelten 24 Jugendliche im Alter<br />
zwischen zehn und 17 Jahren<br />
unter der Leitung von erfahrenen<br />
Skippern auf fünf Yachten durch<br />
die obere Adria. Begleitet wurde<br />
die Flottille auf ihrer Fahrt von<br />
Pula über Olib, Rab, Cres und<br />
nach Pula retour von einem Ausbildungsboot<br />
mit drei Anwärtern<br />
(die alle die Praxisprüfung am<br />
Ende des Törns bestanden haben)<br />
und vier weiteren Booten, die von<br />
Clubmitgliedern gesegelt wurden.<br />
ALLE HELFEN MIT<br />
Das Bemerkenswerte an dem österlichen<br />
Jugendtörn ist neben der langen<br />
Tradition und der hohen Anzahl<br />
der Teilnehmer die Hilfsbereitschaft,<br />
mit der das Projekt unterstützt wird.<br />
So bereiten die Eltern der Jugendlichen<br />
zuhause jeweils eine Mahlzeit<br />
an Bord vor und geben diese gut<br />
verpackt mit. Die mitsegelnden Vereinsmitglieder<br />
kümmern sich vor<br />
Ort ehrenamtlich um den Nachwuchs,<br />
manche von ihnen schon seit<br />
Jahren, wie etwa Martin Zeiler, der<br />
seine Elan 43 bereits das 18. Mal<br />
als Betreuer-, Werkstatt-, Sanitätsund<br />
Kommandoboot zur Verfügung<br />
stellte. Last but not least sind da<br />
auch die vielen Sponsoren, die es ermöglichen,<br />
dass der Törnbeitrag pro<br />
Jugendlichem nur 350 Euro beträgt<br />
– nicht mehr als ein Schulskikurs. <br />
è www.crew-tauern.at<br />
Tierische Begleitung auf<br />
dem Weg nach Olib.
Stolz auf Holz<br />
OLDTIMER-REGATTA. Am 18. und<br />
19. Mai wurde bei wechselnden Bedingungen<br />
mit einer langen Wettfahrt<br />
und einem Dreieckskurs die<br />
traditionelle BMW-Denzel Classic-<br />
Holzboot-Regatta im Union<br />
Yacht Club Wörthersee in Dellach<br />
ausgesegelt. 20 klassische Boote<br />
kreuzten in zwei Klassen – Kielboote<br />
und Jollen – um den Sieg. Die Segellänge<br />
Phönix mit Harald Bader und<br />
seiner Crew (KYCPÖ) waren an beiden<br />
Tagen in der Kielbootklasse eine<br />
Klasse für sich und gewannen beide<br />
Wettfahrten. Zweiter wurde mit dem<br />
besseren Einzelergebnis die 6-Meter-<br />
Rennklasse Rarahu mit Georg Kohlfürst<br />
vor dem 30-m 2 -Schärenkreuzer<br />
Fortuna mit Andreas Omansiek, beide<br />
vom UYCWö. Bei den Jollen war<br />
der Triestiner Federico Leonardon<br />
mit Michele Furlan auf seiner Feather<br />
mit zwei Wettfahrtsiegen überlegen.<br />
è www.uycwoe.at<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
FOTO: GINDLFOTO.AT<br />
FOTO: TORQEEDO/FLOHAGENA/5SEEMEDIA<br />
Mit bis zu 50 km/h galaktisch elektrisch<br />
unterwegs: Frauscher 740 Mirage Air.<br />
Mehr Strom in die Mirage<br />
MODELL-UPDATE. Vier Jahre<br />
nach Markteinführung der<br />
Frauscher 740 Mirage Air<br />
präsentierte die Gmundner Edelwerft<br />
Anfang Mai im Rahmen<br />
der Electric Days <strong>2019</strong> auf dem<br />
Starnberger See ein Update<br />
ihres E-Flaggschiffs.<br />
Als erstes Elektromotorboot<br />
überhaupt erhielt der Day Cruiser<br />
das brandneue Deep-Blue-100i-<br />
Antriebssystem des deutschen<br />
Marktführers Torqeedo. Mit<br />
einem 100-kW-Innenbordmotor<br />
und zwei 40-kWh-Lithiumbatterien<br />
von BMW erreicht die<br />
Frauscher Höchstgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 50 km/h und<br />
kann dabei bis zu 36 km zurücklegen.<br />
Bei moderaten Geschwindigkeiten<br />
sind sogar Reichweiten<br />
jenseits der 100 km möglich.<br />
Die 740 Mirage Air ist aber<br />
nicht nur flott, sondern auch<br />
sehr luxuriös unterwegs: Zur<br />
Ausstattung gehören ein Teakdeck,<br />
JL-Audio-Soundsystem,<br />
Bugstrahlruder, elektrische Ankerwinsch<br />
mit Edelstahlkette<br />
und Edelstahlanker sowie eine<br />
Kühlschublade.<br />
è www.frauscherboats.com<br />
Tippen statt<br />
drücken<br />
TOUCHSCREEN-FUNKGERÄT. Der<br />
chinesische Hersteller Himunication<br />
hat mit dem TS18 das erste Einbau-Seefunkgerät<br />
mit Touchscreen-<br />
Bedienung auf den Markt gebracht.<br />
Das UKW-Funkgerät, dessen Bedienoberfläche<br />
ganz ähnlich wie ein<br />
Smartphone oder Tablet aufgebaut ist,<br />
kann sowohl für See- als auch für Binnenfunk<br />
genutzt werden. Der integrierte<br />
Frontlautsprecher sorgt für klare<br />
und deutliche Audiowiedergabe.<br />
Ein GNSS-Receiver zum GPS-Empfang<br />
ist integriert. Erhältlich um rd.<br />
400 Euro z. B. auf<br />
è www.maaselektronik.com<br />
Bedient wird hier über den<br />
farbigen HD-Touchscreen.<br />
YACHTING 2000<br />
4112 St. Gotthard/Linz<br />
Am Steinberg 8<br />
Tel. 0043 7234 / 845 45<br />
office@yachting2000.at<br />
Charter l Sale l Management
M<br />
V<br />
S<br />
Ö<br />
MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTSVERBAND ÖSTERREICH<br />
News Juli/August <strong>2019</strong><br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Griechische<br />
Bootssteuer<br />
Info European Boating Association<br />
Noch scheint die Sonne<br />
über Griechenland, eine<br />
Bootssteuer könnte das<br />
Licht für Yachties aber<br />
trüben.<br />
Es wird derzeit über eine neue<br />
Steuer in Griechenland diskutiert,<br />
allerdings gibt es bisher<br />
noch keine offizielle Information.<br />
Englischsprachige Dokumente<br />
sind unter https://www.aade.gr/<br />
polites/etepai publiziert. Wie man<br />
den Dokumenten dieses Links entnehmen<br />
kann, wird TEPAI (the<br />
Recreational and Daily Tour<br />
Cruise Ships Fee) in Griechenland<br />
installiert. D. h. private Freizeitboote,<br />
die in territoriale griechische<br />
Gewässer einfahren oder in<br />
diesen sind und eine Länge über<br />
sieben Meter haben, und zwar unabhängig<br />
von ihrer Staatsflagge<br />
bzw. Nationalität ihrer Eigner, sind<br />
verpflichtet, TEPAI zu zahlen, wie<br />
ein professionelles Freizeitboot<br />
(vollständig gechartert lt. Gesetz<br />
4256/2014(OG 92A)), ein professionelles<br />
Tagesausflugsschiff lt. Gesetz<br />
4256/2014 und ein Freizeitboot,<br />
welches in anderen Staaten<br />
als ein professioneller Gegenstand<br />
angesehen wird.<br />
Ohne Deal<br />
kein Go<br />
Info EBA<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK<br />
BREXIT. Sollte es zu einem „no<br />
deal”-Brexit kommen, verlieren<br />
Boote, die zur Zeit des Brexit in<br />
Großbritannien liegen, ihren EU-<br />
Status (d. h. sie verlieren ihr Recht,<br />
sich frei in der EU zu bewegen).<br />
Wenn sie in die EU zurückfahren,<br />
werden sie als Nicht-EU-Boote behandelt<br />
und daher Objekte von<br />
Zollkontrollen wie andere Boote,<br />
die aus Drittstaaten kommen. Das<br />
kann dazu führen, dass für sie Steuern<br />
und Importzölle entrichtet werden<br />
müssen.<br />
Sollten Österreicher ihre Boote in<br />
Großbritannien liegen haben, ist angeraten,<br />
die Situation genau zu beobachten.<br />
è www.eba.eu.com<br />
Ein harter Brexit würde<br />
schwere Konsequenzen<br />
für Yachteigner in Großbritannien<br />
nach sich<br />
ziehen.<br />
66 4/<strong>2019</strong>
Info Nautic-Verlag<br />
Kroatien ist bisher kein Mitgliedstaat des<br />
Schengener Abkommens. Beim Einklarieren<br />
u. a. aus Italien müssen deshalb Ausklarierungspapiere<br />
der italienischen Behörden vorgelegt<br />
werden. Das Nichtbeachten dieser Vorschrift<br />
wird lt. Skipperbericht mit einer Geldstrafe bis<br />
zu € 350,– geahndet. Das entsprechende Formular<br />
ist in den Marinas erhältlich.<br />
In Grado muss das ausgefüllte Formular persönlich<br />
bei Legione Carabinieri Friuli Venezia<br />
Giulia, Stazione di Grado, Grade, Via Goldoni<br />
nr. 8, Tel. 0431/80781, stgo51223@carabinieri.it,<br />
tgo26125@pec.carabinieri.it, vorgelegt werden.<br />
Eine Meldung der Ausreise durch ein Fax bzw.<br />
eine E-Mail durch die Marina oder den Schiffseigner<br />
ist nicht mehr ausreichend. Einklarieren<br />
bei der Rückkehr nach Italien ist ebenfalls erforderlich.<br />
Lt. Skipperbericht ist für die Marinas um<br />
Monfalcone die Polizei am Flughafen Ronchidei-Legionari<br />
für das Ausklarieren zuständig.<br />
Als Alternative bietet sich an, in Piran (Slowenien)<br />
aus- bzw. einzuklarieren – hier gibt es<br />
einen Zollsteg – und dann die Reise nach Kroatien<br />
fortzusetzen.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
EU ist nicht<br />
gleich EU<br />
Ausklarieren in Italien für einen<br />
Törn nach Kroatien nötig!<br />
In Italien muss ausklarieren,<br />
wer in Kroatien<br />
einklarieren will.<br />
Nachrichten für die<br />
Schifffahrt der OSB<br />
BAGGERUNGEN<br />
Krems: Fluss Donau, Strom-km<br />
1999.0 bis 2003.1 – Beschränkungen<br />
bis 31. Juli <strong>2019</strong>, Montag bis Freitag von<br />
6 bis 20 Uhr: Besondere Vorsicht und Sog<br />
und Wellenschlag vermeiden im ganzen<br />
Bereich. Ergänzende Informationen:<br />
UKW-Kanal 10, Bagger F 802. Arbeitsbereich<br />
und -geräte sind gemäß Wasserstraßen-Verkehrsordnung<br />
bezeichnet<br />
(Schifffahrtszeichen bzw. Tag- und<br />
Nachtbezeichnung).<br />
BAUARBEITEN<br />
Fluss Donau, Strom-km 2132.4 bis<br />
2136.1 – Beschränkungen bis 31.<br />
Dezember <strong>2019</strong>: Besondere Vorsicht,<br />
Begegnungsverbot für Verbände in der<br />
Bergfahrt und für Verbände in der<br />
Talfahrt, Sog und Wellenschlag vermeiden<br />
und Überholverbot für Verbände<br />
in der Talfahrt und für Verbände in der<br />
Bergfahrt.<br />
Voest-Brücke (Linz), Donau-km<br />
2133.5 – Beschränkung: Durchfahrtsbreite<br />
höchstens 81 m im ganzen Bereich.<br />
Neue Donaubrücke Linz - NDL, Donau-km<br />
2133.8 – Beschränkung: Durchfahrtsbreite<br />
höchstens 80 m im ganzen<br />
Bereich. Zusätzliche Meldepflicht über<br />
UKW-Kanal 10, für Bergfahrer bei<br />
Strom-km 2132,4, für Talfahrer bei<br />
Strom-km 2136,1. Ergänzende Informationen:<br />
http://nts.doris.bmvit.gv.at/<br />
Download? attachement=<br />
2006000510000000083.<br />
Fluss Donau, Strom-km 2126.7 bis<br />
2128.7 – Beschränkungen bis 31. Dezember<br />
<strong>2019</strong>: Begegnungsverbot, Überholverbot,<br />
Sog und Wellenschlag vermeiden<br />
und besondere Vorsicht im ganzen<br />
Bereich. Zusätzliche Meldepflicht über<br />
UKW 10. Ergänzende Informationen:<br />
http://nts.doris.bmvit.gv.at/<br />
Download?attachement=<br />
2006000510000000063.<br />
Fluss Wiener Donaukanal für<br />
die Brücke Schrägseilbrücke<br />
(Ostautobahn), Strom-km 13.3 bis 13.3<br />
– Beschränkung bis 20. September<br />
<strong>2019</strong>, Montag bis Freitag 7 bis 18 Uhr<br />
für alle Fahrzeuge in alle Richtungen:<br />
Besondere Vorsicht im ganzen Bereich<br />
für alle Fahrzeuge in alle Richtungen.<br />
ARBEITEN<br />
Fluss Donau, Strom-km 1910.0 bis<br />
1920.4 – Beschränkungen bis 31. Juli<br />
<strong>2019</strong>, Montag bis Donnerstag 6 bis<br />
18 Uhr: Sog und Wellenschlag vermeiden<br />
und besondere Vorsicht im ganzen Bereich.<br />
Ergänzende Informationen:<br />
UKW-Kanal 10, MS „Krems“.<br />
Fluss Wiener Donaukanal für<br />
die Brücke Schrägseilbrücke<br />
(Ostautobahn), Strom-km 13.3 bis 13.3<br />
– Beschränkung vom 12. bis 17. August<br />
<strong>2019</strong> täglich von 20.30 Uhr bis 7.30 Uhr<br />
für alle Fahrzeuge in alle Richtungen:<br />
Besondere Vorsicht im ganzen Bereich<br />
für alle Fahrzeuge in alle Richtungen.<br />
BOJENSETZEN<br />
Fluss Donau, Strom-km 2007.6 bis<br />
2002.1 bis 30. September <strong>2019</strong>: Es werden<br />
am linken Fahrwasserrand grüne<br />
Bojen und Bojenflöße mit Messeinrichtungen<br />
installiert.<br />
SPERRE<br />
Fluss Donau, Strom-km 2136.0 bis<br />
2137.0 – Beschränkungen bis 31. Dezember<br />
<strong>2019</strong>, Dienstag bis Donnerstag<br />
10.15 bis 10.30 Uhr: Sperre und besondere<br />
Vorsicht im ganzen Bereich. Zusätzliche<br />
Meldepflicht über UKW-Kanal 10,<br />
Schifffahrtsaufsicht Linz.<br />
Fluss Donau, Strom-km 1912.4 bis<br />
1918.6 – Beschränkungen bis 31. Juli<br />
<strong>2019</strong>, Montag bis Donnerstag 6 bis 18<br />
Uhr: Sog und Wellenschlag vermeiden<br />
und besondere Vorsicht im ganzen Bereich.<br />
Ergänzende Informationen:<br />
UKW-Kanal 10, MS Röthelstein.<br />
SCHLEUSENSPERREN<br />
Abwinden-Asten, linke Kammer,<br />
Donau km 2119.7 – Beschränkung bis<br />
31. Juli <strong>2019</strong> durchgehend: Sperre im<br />
ganzen Bereich.<br />
4/<strong>2019</strong> 67
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News Juli/August <strong>2019</strong><br />
XX X<br />
YCA-JUGEND<br />
Jugend Sail<br />
Days in deiner<br />
Nähe!<br />
Die YCA-Next Generation-Jugendgruppe veranstaltet heuer zum<br />
ersten Mal eine richtige Roadshow durch alle Bundesländer und<br />
macht auch Stopp an deinem nächstgelegenen See.<br />
Text und Fotos Matthias und Philipp Eckerstorfer<br />
Wir machen an den schönsten<br />
Binnenseen Österhängig<br />
vom Können und von der<br />
des Segelns näher gebracht. Unabreichs<br />
halt. Quer durch bisherigen Erfahrung sind alle Jugendlichen<br />
bis 26 Jahren herzlichst<br />
alle Bundesländer werden die<br />
YCA-„Jugend Sail Days“ an Wochenenden<br />
von den jeweiligen Wir freuen uns auf dein Kom-<br />
eingeladen!<br />
Länder-Crews organisiert.<br />
men, die Teilnahme ist kostenlos!<br />
Gesegelt wird auf sportlichen Anmeldung erforderlich, alle Termine<br />
und Infos im Kasten rechts.<br />
Jollen. Unter der Aufsicht von jungen<br />
Nachwuchstalenten wird den Auch Gäste sind herzlich willkommen.<br />
Cruiser, rund 14 Wochen im Teilnehmern Sepp Höllerer segelt die mit sportliche seiner Aislinn, Seite einer Bavaria 39 Jahr.<br />
YCA Jugend Sail Days<br />
Nähere Details bei Anmeldung auf unserer Homepage è www.yca.at in den jeweiligen<br />
Links zu den Veranstaltungen (Stand Anfang Mai)<br />
Attersee/Crew Oberösterreich<br />
30. Juni. und 14. September<br />
Attersee/Crew Salzburg<br />
18. August<br />
Wörthersee/Crew Kärnten<br />
24. August<br />
Neusiedler See/Crew Wien, Niederösterreich, Burgenland<br />
27. Juli<br />
Tegernsee/Crew Tirol, Vorarlberg<br />
14. Juli<br />
Thalersee/Crew Steiermark<br />
13. Juli<br />
68 4/<strong>2019</strong>
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
XX X<br />
YCA-GRATULATION<br />
Eine Segellegende<br />
ist 80<br />
FOTO: OCEAN7-ARCHIV<br />
GENERALSEKRETARIAT<br />
Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />
+43(0)732 781086, office@yca.at<br />
www.yca.at<br />
CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />
Crew-Commander<br />
Christian Schifter<br />
+43(0)1 7109222<br />
cschifter@pantaenius.com<br />
Bobby Schenk – du bist Ehrencommodore<br />
des YCA, Weltumsegler,<br />
Buchautor, Filmemacher<br />
und Navigationsspezialist und<br />
hast soeben deinen 80. Geburtstag<br />
gefeiert. Wir gratulieren!<br />
CREW SALZBURG<br />
Crew-Commander<br />
Hubert Kraft<br />
+43(0)664 9645011<br />
hubert.kraft@yca.at<br />
Text Klaus Czap<br />
Wenn du heute auf dein Lebenswerk<br />
zurückblickst kannst du<br />
wirklich stolz sein. Du hast viele Bücher<br />
und Reiseberichte geschrieben,<br />
hast mehrfach den Atlantik überquert,<br />
einmal sogar ohne Kompass<br />
und einmal mit einem kleinen Sportflugzeug.<br />
Mit deinen Reisen und Publikationen<br />
hast du wesentlich dazu<br />
beigetragen, den zur damaligen Zeit<br />
noch sehr elitären Segelsport populär<br />
zu machen. Deine Vorträge waren<br />
stets ausgebucht. Für viele von uns<br />
Segelanfänger warst du Lehrmeister,<br />
Vorbild und ein wahres Idol.<br />
Die Welt in einem kleinen Segelboot<br />
zu umrunden war in den<br />
1960er-Jahren ja noch eine echte<br />
Sensation. Und mit deinen Reiseberichten<br />
hast du in uns die Sehnsucht<br />
erweckt, es dir gleichzutun. Heute<br />
überqueren jedes Jahr hunderte von<br />
Segelyachten den Atlantik und segeln<br />
rund um die Welt.<br />
Die Pioniere von damals, zu denen<br />
du gehörst, haben dies möglich gemacht<br />
und es ist Zeit dafür, ein herzliches<br />
Dankeschön auszusprechen!<br />
Der Yacht Club Austria wünscht dir<br />
zu deinem großartigen Jubiläum alles<br />
Gute, beste Gesundheit und noch<br />
viele schöne Tage auf dem Wasser –<br />
Mast und Schotbruch!<br />
Bobby Schenk<br />
machte den<br />
Segelsport<br />
populär.<br />
CREW OBERÖSTERREICH<br />
Crew-Commander<br />
Thomas Hickersberger<br />
+43(0)676 3067224<br />
thomas.hickersberger@yca.at<br />
CREW TIROL UND VORARLBERG<br />
Crew-Commander<br />
Johannes Lindig<br />
+43(0)660 5208136<br />
j.lindig@tsn.at<br />
CREW KÄRNTEN<br />
Crew-Commander<br />
Fritz Abl<br />
+43(0)664 2436871<br />
office@yca-crew-ktn.at<br />
www.yca-crew-ktn.at<br />
CREW STEIERMARK<br />
Crew-Commander<br />
Mike Hecker<br />
+43/(0)676 86643046<br />
mike.hecker@yca.at<br />
Events Juli/August<br />
04. Juli Wien, Alte Donau After-Business-Segeln (jeden Donnerstag!)<br />
06. Juli Murter, Kroatien (8 Tage) FB2-Prüfungstörn<br />
13. Juli Thaler See, Stmk. Jugend Sail Day<br />
14. Juli Tegernsee Jugend Sail Day<br />
20. Juli Kroatien (8 Tage) YCA-Jugendtörn am Meer<br />
26. Juli Wien (2 Tage) Competent Crew Theorie<br />
27. Juli Neusiedler See Jugend Sail Day<br />
15. August Izola (4 Tage) Competent Crew Praxis<br />
18. August Attersee, OÖ Jugend Sail Day<br />
24. August Wörthersee, Ktn. Jugend Sail Day<br />
24. August Trogir – Sizilien (14 Tage) In-Flotte-Segeln<br />
24. August Schottland (8 Tage) Segeln Spezial<br />
30. August Ansfelden, OÖ TIDAL Kurs f Channel Crossing<br />
è www.yca.at<br />
CREW JUGEND<br />
Jugendbeauftragter<br />
Matthias Eckerstorfer<br />
+43(0)650 5583470<br />
matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />
AUSBILDUNG<br />
YCA-Ausbildungsleiter<br />
Gottfried „Titzl“ Rieser<br />
+43(0)664 3706027<br />
gottfried.rieser@yca.at<br />
NAUTISCHES<br />
KOMPETENZ-ZENTRUM<br />
Wolfgang Hurch<br />
+43 (0)732 781086<br />
wolfgang.hurch@yca.at<br />
4/<strong>2019</strong> 69
XX<br />
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News Juli/August <strong>2019</strong><br />
X<br />
YCA-INTERVIEW<br />
Innovation? Kein Fremdwort<br />
in Oberösterreich!<br />
Die Arbeit im Yacht Club Austria geschieht hauptsächlich in den Landesorganisationen, also den<br />
Crews. Die größte Crew im YCA ist die Crew Oberösterreich mit mehr als 900 Mitgliedern, die wir<br />
beleuchten wollen. Wir führten ein Interview mit Thomas Hickersberger, dem Crewcommander.<br />
Das Interview führte Gottfried Rieser/YCA-Ausbildungsleiter | Fotos Gottfried rieser<br />
Du bist seit nunmehr sechs Jahren<br />
Crewcommander in Oberösterreich und<br />
damit Vorsitzender der größten regionalen<br />
Gliederung, was ist der Motor<br />
deines Engagements?<br />
Der YCA hat sich in den letzten<br />
Jahren zu einem der profiliertesten<br />
Yacht Clubs in Österreich entwickelt.<br />
Es erfüllt mich mit Stolz und<br />
mit Freude, in diesem Team mitzuarbeiten<br />
und mitzugestalten.<br />
Wir haben hier in Oberösterreich<br />
ein Klima geschaffen, wo<br />
neue Ideen nicht als Bedrohung,<br />
sondern als Zukunftschance gesehen<br />
wird – unser Team ist voll motiviert.<br />
Da macht es wirklich Spaß,<br />
die Dinge voranzutreiben.<br />
THOMAS<br />
HICKERSBERGER,<br />
YCA Crew-Commander<br />
von Oberösterreich<br />
sowie GF von Müller<br />
Yachtcharter Linz GmbH<br />
Clubschiff Isabell.<br />
Worauf bist du besonders stolz, wenn<br />
du auf die letzten Jahre zurückblickst?<br />
Wir haben alle unsere Projekte erfolgreich<br />
durchgezogen, beispielsweise<br />
unsere Clubtörns, die meist<br />
schon ein Jahr im Voraus ausgebucht<br />
sind.<br />
Oder auf unsere Clubyacht Isabell<br />
am Attersee – wir hatten in der<br />
letzten Saison über 130 Belegtage.<br />
Das heißt, unsere Mitglieder nehmen<br />
das Angebot gerne an und<br />
sind begeistert.<br />
Eine absolute Innovation ist die<br />
Esperanza – unsere Motoryacht auf<br />
der Donau: Wir haben sie nun vier<br />
Jahre in Betrieb, haben eine Steganlage<br />
im Winterhafen gebaut,<br />
unzählige ehrenamtliche Stunden<br />
aufgewendet und haben derzeit<br />
17 Personen zum 20-Meter-Donaupatent<br />
in Ausbildung.<br />
Unsere Clubabende mit bis zu<br />
300 Besuchern sind ebenso eine<br />
Erfolgsgeschichte wie unser Angebote<br />
in der Ausbildung: Wir haben<br />
erst vor kurzem elf Teilnehmer<br />
zum FB4-Schein erfolgreich ausbilden<br />
können. Ich könnte noch so<br />
vieles aufzählen, allerdings würden<br />
wir dann drei Seiten dafür brauchen<br />
(lacht).<br />
Welches Projekt liegt dir<br />
derzeit am meisten am Herzen?<br />
Da brauche ich nicht lange nachzudenken:<br />
Wir organisieren am<br />
14. September <strong>2019</strong> unser Hafenfest<br />
in Linz im Winterhafen. Und<br />
wir laden alle YCA-Mitglieder österreichweit<br />
ein, uns zu besuchen<br />
und schöne Stunden gemeinsam<br />
mit uns zu verbringen.<br />
Für ein attraktives Rahmenprogramm<br />
ist gesorgt, wir organisieren<br />
Übernachtung, Führung<br />
durch Linz, Empfang bei der Vizebürgermeisterin<br />
von Linz (übrigens<br />
eine begeisterte Seglerin und<br />
Clubmitglied), auch eine Band<br />
spielt auf und die „Kistensau“ steht<br />
ebenfalls parat.<br />
Welches Ziel hast du für die<br />
nächste Zeit?<br />
Wir müssen uns jetzt einmal konsolidieren.<br />
Es gibt so viele Ideen,<br />
die wir vorerst abspeichern müssen.<br />
Wir haben leider nicht so viele<br />
Funktionäre und ehrenamtliche<br />
Helfer, denn die Arbeit im Verein<br />
macht sich nicht von selbst. Ich<br />
lade alle Mitglieder ein, uns zu<br />
unterstützen und mitzuhelfen.<br />
Abschließend unsere Standardfrage:<br />
Wenn du an den YCA denkst, was macht<br />
dir da am meisten Freude?<br />
Der Zusammenhalt im Team der<br />
Crew Oberösterreich, da gibt es<br />
keine Haxlbeißereien, keine Ellbogentaktik,<br />
kein „Hackl ins Kreuz<br />
werfen“. Ich fühle mich in der Crew<br />
Oberösterreich echt wohl, da<br />
macht die Arbeit wirklich Spaß!<br />
Vielen Dank für das Gespräch und<br />
weiterhin Mast- und Schotbruch!<br />
70 4/<strong>2019</strong>
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
XX<br />
X<br />
YCA-FINANZEN<br />
Finanzgebarung in der Crew OÖ<br />
Christa Krauk ist die Finanzministerin der Crew Oberösterreich, gemeinsam<br />
mit Albrecht Fred managt sie das Rechnungswesen und die Buchhaltung.<br />
Text Gottfried Rieser<br />
Der Yacht Club Austria ist bekanntlich<br />
ein gemeinnütziger<br />
Verein – es wird peinlich genau auf<br />
diesen Aspekt geachtet. Die Crew<br />
Oberösterreich legt jährlich bei der<br />
Jahreshauptversammlung einen Rechenschaftsbericht<br />
vor, es werden<br />
die Einnahmen und Ausgaben von<br />
den Mitgliedern sehr genau hinterfragt.<br />
Wir haben eine vierstufige<br />
Kontrolle eingeführt: Die Kassa<br />
selbst wird mit einem Vier-Augenprinzip<br />
verwaltet: Eine Ausgabe<br />
wird vom Crewcommander und<br />
dem Funktionär, der die Ausgabe<br />
YCA-Hafenfest<br />
Text Gottfried Rieser<br />
Die Crew Oberösterreich hat<br />
sich für <strong>2019</strong> etwas sehr Spezielles<br />
vorgenommen. Angeregt<br />
durch den Austausch auf dem<br />
Messestand des YCA auf der Boot<br />
Tulln und von zahlreichen Mitgliedern<br />
österreichweit für gut befunden,<br />
lädt die YCA-Crew Oberösterreich<br />
alle Crews am 14. September<br />
zum Hafenfest nach Linz<br />
ein. Wir wollen ein YCA-Wochenende<br />
für alle unsere Freunde organisieren!<br />
Und wir möchten, dass<br />
wir uns alle als große, gemeinsame<br />
getätigt hat, kontrolliert und freigegeben.<br />
Das Team „Schatzmeister“<br />
überprüft und überweist die Rechnung,<br />
sie wird entsprechend verbucht.<br />
Unsere Rechnungsprüfer in<br />
der Crew prüfen die Jahresrechnung<br />
auf Richtigkeit und die Rechnungsprüfer<br />
des Gesamtvereins kontrollieren<br />
nochmals, ob entsprechende<br />
Beschlüsse vorliegen und schauen<br />
sich auch die satzungskonforme<br />
Verwendung der Ausgaben an. In<br />
Summe also eine exakte und sichere<br />
Vorgangsweise in Sachen Finanzen,<br />
nicht schlecht, oder?<br />
nautische Community erleben.<br />
Also sind wir bereits fleißig am Organisieren:<br />
Wir bieten allen Interessierten<br />
und Mitgliedern des YCA<br />
ein komplettes Package inkl. Übernachtungen,<br />
Führung durch Linz,<br />
Empfang bei unserer Vizebürgermeisterin<br />
und ein großes Hafenfest<br />
mit Musik und „Kistensau“.<br />
Detaillierte Informationen und<br />
Anmeldung auf der YCA-Homepage<br />
– die Crew Oberösterreich<br />
freut sich schon jetzt auf eine<br />
schöne Zeit mit euch!<br />
CHRISTA KRAUK<br />
ist zuständig für die<br />
Finanzen der YCA<br />
Crew Ober österreich.<br />
14. September<br />
<strong>2019</strong>: Die YCA-Crew<br />
Oberösterreich<br />
lädt zum Hafenfest<br />
nach Linz.<br />
YCA-Service<br />
und -Leistungen<br />
Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />
starken Partnern aus. Damit können wir<br />
unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />
Konditionen in vielen Bereichen anbieten<br />
– wie auch auf unserer Homepage<br />
è www.yca.at ersichtlich:<br />
Marinas: Sondertarif Tagesliegeplätze.<br />
Italien: Marina Certosa (Venedig), Marina<br />
di Cala del Sole (Sizilien). Kroatien: Marina<br />
Vrsar, Marina Funtana, Marina Punat,<br />
Marina Frapa (Rogoznica, Dubrovnik).<br />
Charter: Müller Yachtcharter, Phoenix<br />
Yachting, Offshore Boote, BavAdria,<br />
Ionian Charter, My Seatime Yachtcharter<br />
Service: <strong>ocean7</strong>-Magazin, Seahelp, Seemannsladen.at.<br />
Versicherung: Pantaenius<br />
YCA-Stützpunkte: Marina Vrsar, Marina<br />
Funtana, Marina Punat, Marina Frapa,<br />
Ionian Charter.<br />
Interessierten Sponsoren und Partnern<br />
bieten wir gerne attraktive Kooperationsformen<br />
und Möglichkeiten für eine<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit an! Auf<br />
Ihre Anfragen und Vor schläge an unser<br />
Marketing-Team freuen wir uns:<br />
è marketing@yca.at<br />
X<br />
YCA-TIPP<br />
Revierfinder<br />
Text Martin Zeller<br />
MYTOERN.NET. Viele Skipper verwenden<br />
sie für ihre Törnplanung: Törnberichte<br />
von anderen Seglern. Diese bieten neben<br />
aktuellen Informationen auch Geheimtipps<br />
für die Traumbucht ums Eck. Doch<br />
wie findet man solche Törnberichte?<br />
Meist sind diese mit Liebe zum Detail erstellten<br />
Schätze gut im WWW vergraben.<br />
Hier hilft mytoern.net! Hast du wertvolle<br />
Törnberichte erstellt? Dann verlinke sie<br />
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Reviere“<br />
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Törnberichte“.<br />
4/<strong>2019</strong> 71
SAIL AUSTRIA<br />
News Juli/August <strong>2019</strong><br />
Reffen eines Segels auf einem<br />
Rahsegler. Aus „Zur See“<br />
von Henk Verlagsanstalt und<br />
Druckerei, Hamburg, 1885<br />
QUELLE: WIKIMEDIA<br />
Safety an Bord<br />
Teil 2: Wer refft, gewinnt!<br />
Der Wind frischt auf, die Segel sind voll aufgebläht<br />
und das Schiff nimmt endlich Fahrt auf.<br />
Die Krängung steigt, die Gischt zieht über und<br />
man hat das Gefühl, besonders flott unterwegs<br />
zu sein.<br />
Text Richard Gansterer<br />
72 4/<strong>2019</strong>
Reffen wird fälschlicherweise<br />
vereinfacht als<br />
bremsen wahrgenommen.<br />
Es gibt aber nicht nur<br />
Sicherheitsaspekte, die gereffte<br />
Segel notwendig machen: Wer<br />
als Fahrtensegler schnell sein<br />
will, ist mit einem gerefften<br />
Groß bei auffrischendem<br />
Wind gut beraten.<br />
ZWEI FLIEGEN MIT<br />
EINER KLAPPE<br />
Volle Segel vermitteln, voll am<br />
Speed-Limit zu sein. Wie so<br />
oft gibt es aber Grenzen. Muss<br />
man nämlich aufgrund der<br />
Krängung übermäßig gegensteuern,<br />
bremst das Ruder die<br />
Fahrtgeschwindigkeit massiv.<br />
Bekanntlich ist die Genua der<br />
„Motor“. Das Großsegel hingegen<br />
ist für die Balance verantwortlich.<br />
Man refft also das<br />
Groß, der Ruderdruck lässt<br />
nach, das Schiff stellt sich auf<br />
und läuft nun ruhiger, sicherer<br />
und schneller.<br />
Wann ist also der beste Zeitpunkt<br />
zum Reffen? Unser Credo<br />
lautet: Wenn man das erste<br />
Mal daran denkt! Motor an,<br />
in den Wind stellen und das<br />
Groß einholen, bis das Ruder<br />
wieder leichtgängig ist und der<br />
Druck nachlässt. Zusätzlich<br />
kann man die Großschot etwas<br />
fieren und erst, wenn das nicht<br />
Auffrischender Wind, hoher Wellengang,<br />
Zeit zum Reffen des Groß –<br />
Motor ist die Genua.<br />
ausreicht, die Genua ebenfalls<br />
reffen. Grundsätzlich abwechselnd<br />
Groß und Genua zu reffen<br />
ist nicht zielführend. Die<br />
Krängung, die zu der problematischen<br />
Luvgierigkeit führt,<br />
wird primär über die Segelfläche<br />
des Groß gesteuert und im<br />
Normalfall reicht das Fieren<br />
und Reffen des Groß aus, um<br />
ein stabiles Gleichgewicht wiederherzustellen.<br />
Beim klassischen<br />
Reffen flattern allerdings<br />
die Segel und bereiten daher<br />
oft Schwierigkeiten beim Einholen.<br />
„FLIEGEND“ REFFEN<br />
Unser spezieller Tipp, insbesondere<br />
beim Lattengroß: das<br />
„fliegende“ Reffen. Bei einem<br />
Am-Wind-Kurs die Großschot<br />
auffieren und den Baumniederholer<br />
dicht holen, bis der<br />
Baum selbst im Wind steht.<br />
Dann lässt sich während der<br />
Fahrt „fliegend“ das Großsegel<br />
einreffen. Ein Gusto-Stückerl<br />
für Fahrtensegler! Ganz allgemein<br />
lässt sich noch festhalten:<br />
Ausreffen ist immer einfacher<br />
als Einreffen. Daher empfehlen<br />
wir, sich langsam und kontrolliert<br />
an größere Segelflächen<br />
heranzutasten. Das wirkt nicht<br />
nur professioneller, sondern<br />
verhindert auch ungewollte<br />
Stress-Situationen.<br />
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4/<strong>2019</strong> 73
Sailing Poetry<br />
Fin de Siècle<br />
Wir laufen Rogoznica an, Zadar, Mali Lošinj und stoßen in der alten<br />
k. u. k. Sommerresidenz Abbazia wieder auf Penelope, die Dichterin<br />
vom Berg, die sich auf die Suche nach Odysseus gemacht hat.<br />
ALFRED ZELLINGER<br />
ist Schriftsteller und<br />
erlernte das Segeln in<br />
der O-Jolle des Vaters<br />
auf dem Traunsee. Dort<br />
segelt er heute einen<br />
30er-Schärenkreuzer,<br />
auf dem Meer eine 46er<br />
Grand Soleil.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Seglertweet. Das Beste am Segeln sind die Zeiten im Hafen.<br />
Katawa<br />
vor Zadar.<br />
FOTO: GINDLFOTO<br />
Wovon soll ich euch erzählen,<br />
sagt Penelope, die<br />
Dichterin vom Berg; ihr<br />
Segler seit ja gut informiert; eure<br />
Magazine bringen Revierberichte<br />
für jedes Meer und jeden Hafen.<br />
Soll ich euch vom alten Fischerdorf<br />
Rogoznica erzählen, seiner<br />
prächtigen Marina Frapa mit dem<br />
riesigen Pool und der Badebucht<br />
hinter dem Pinienwald, wo ich für<br />
die Segler des Business-Cups einst<br />
einen Wettlauf erfand, um einen<br />
Flautetag zu nutzen – von der<br />
Marina aus über den Damm, nach<br />
links rund um die Insel, durchs<br />
Dorf zurück zur Marina?<br />
Oder soll ich von der schönen alten<br />
Stadt Zadar berichten, mit ihren<br />
römischen, venezianischen und<br />
österreich-ungarischen Mauern?<br />
Oder von der eleganten Marina<br />
Olive Island gegenüber auf Ugljan,<br />
mit ihrer ambitionierten Architektur?<br />
Oder von der alten k. u. k. Urlaubsdestination<br />
Mali Lošinj, deren<br />
Osteria Odisej an der Westseite des<br />
Hafens wir schon ihres Namens<br />
wegen stets bevorzugen?<br />
Oder von Martinscica auf Cres,<br />
das bei meinem ersten Besuch in<br />
den 70ern aus kaum 50 Häusern<br />
bestand, samt Kloster, in dem ich<br />
übernachten durfte, dem „Haus<br />
Salzburg“ für Jugendgruppen und<br />
der einzigen Bar am Kai, deren Tische<br />
man zur Seite stellen musste,<br />
wenn mal ein Auto passieren wollte,<br />
was aber selten vorkam.<br />
Oder von Abbazia, heute Opatija,<br />
der eleganten Sommerresidenz der<br />
Monarchie, wo man heute wieder<br />
in der Bar Hemingway, im Club<br />
Lord Byron oder im Cafè Wagner<br />
bei den internationalen Blättern<br />
seine Zeit verbringen kann? Hier<br />
wurde 1887 der Union Yachtclub<br />
Quarnero gegründet, als Zweigverein<br />
des in Wien gegründeten Union<br />
Yacht Clubs. Als ich zuletzt hier<br />
war, machte Opatija den Eindruck<br />
des Niedergangs und Verfalls, aber<br />
die Stadt ist weitgehend restauriert<br />
und wieder lässig-elegant, die titoischen<br />
Plattenbauten sind weggeräumt,<br />
die alten österreichischen<br />
Villen und Hotels renoviert. Die<br />
Marina ist klein, wir hatten es deshalb<br />
vorgezogen, am Kai der nahen<br />
Stadt Rabac festzumachen – eine<br />
belebte Riva, jedes zweite Lokal<br />
heißt hier „Cocktailbar“.<br />
Anderntags nehmen wir ein Taxi<br />
nach Opatija; unser Taxifahrer ist<br />
sich der Historie der Stadt bewusst:<br />
allein die Namen der Frauen<br />
seiner Familie, erzählt er, stünden<br />
für Istriens Geschichte der<br />
letzten Dezennien: er selbst führt<br />
den tadellos kroatischen Namen<br />
Nikola, seine Mutter, aus der italienischen<br />
Epoche heißt Gloria<br />
und seine Großmutter, noch aus<br />
der Zeit der Monarchie, Elisabeth.<br />
Im Café Wagner treffen wir<br />
wieder auf Penelope, die Dichterin<br />
vom Berg, die klagt, Odysseus<br />
sei noch immer nicht heimgekehrt,<br />
der Kerl ist wieder hängen<br />
geblieben, bei einer Kalypso<br />
diesmal. Ovid habe inzwischen,<br />
erzählt sie, aus ihrem Brief an<br />
Odysseus ein Kapitel gemacht für<br />
seine Heroides und ein Amazonenschiff<br />
habe Ithaka angelaufen,<br />
an Bord Penthy, die Tochter jener<br />
Penthesilea, die von Achill vor<br />
Troja erschlagen wurde, was nicht<br />
besonders heldenhaft gewesen sei<br />
für jemanden, der selbst unverwundbar<br />
ist. Penthy habe ihr erzählt<br />
was man von Odysseus so<br />
erzählt in den Häfen des Mittelmeers,<br />
worauf die beiden neuen<br />
Freundinnen ein Schiff gerüstet<br />
hätten und nun auf ihrem Weg<br />
durch die mediterranen Hafenkneipen<br />
nach dem Herumtreiber<br />
Odysseus Ausschau halten, um<br />
ihn in den Hintern zu treten,<br />
sollten sie ihn treffen … <br />
Im nächsten Sailing Poetry, meine<br />
Damen und Herren, laufen wir<br />
Pola an, mit seinem altösterreichischen<br />
Zentralkriegshafen, dem<br />
k.u.k. Marinecasino und dem Cafè<br />
Uliks, wo wir mit James Joyce eine<br />
Flasche Absinth leeren werden.<br />
74 4/<strong>2019</strong>
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