13.06.2019 Aufrufe

ocean7 4/2019

Griechenland: Segelrevier Korfu und umliegende Inseln von Erikousa bis Paxos im Ionischen Meer. Burgund: Vinophile Erfahrungen mit dem Hausboot entlang der Yonne. Exclusive Line: Dufours Flaggschiffe 56 und 63 im Vergleichstest in Kroatien. Galeon 500 Fly: Die neue Motoryacht aus Straszyn, probegefahren in Danzig. Sea Ray: Europas erste SLX 400 Outboard, getestet in Linz. E-Scooter im Trend: Die E-Twow Booster V im Redaktionstest. Ladies only: Skippertrainings mit Hildegard Etz. Kärnten Sail: Jugend-Ausbildung unter einem Dach. Wissenschaftliche Diagnose im Korallenriff: Gesund, krank oder tot?

Griechenland: Segelrevier Korfu und umliegende Inseln von Erikousa bis Paxos im Ionischen Meer.
Burgund: Vinophile Erfahrungen mit dem Hausboot entlang der Yonne.
Exclusive Line: Dufours Flaggschiffe 56 und 63 im Vergleichstest in Kroatien.
Galeon 500 Fly: Die neue Motoryacht aus Straszyn, probegefahren in Danzig.
Sea Ray: Europas erste SLX 400 Outboard, getestet in Linz.
E-Scooter im Trend: Die E-Twow Booster V im Redaktionstest.
Ladies only: Skippertrainings mit Hildegard Etz.
Kärnten Sail: Jugend-Ausbildung unter einem Dach.
Wissenschaftliche Diagnose im Korallenriff: Gesund, krank oder tot?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

4/<strong>2019</strong> Juli/August<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

EXCLUSIVE<br />

LINE<br />

Zwei<br />

Flaggschiffe, zwei Konzepte:<br />

Die Dufour Exclusive 56 und 63<br />

im Vergleichstest vor Rogoznica.<br />

TÖRN<br />

Juhuu,<br />

Insel Korfu<br />

Die Schatzkiste im<br />

Ionischen Meer.<br />

TRAINING<br />

Jippie,<br />

Ladies only<br />

Skippertrainings<br />

mit Hildegard Etz.<br />

TRIAL<br />

Hey, born<br />

in the USA<br />

1.050 PS: Die Sea Ray<br />

SLX 400 Outboard.<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria


„Immer ein Auge fürs Detail<br />

und den Blick für das Ganze.<br />

“<br />

Frank – Zertifizierungsleiter, seit 19 Jahren bei BAVARIA YACHTS<br />

Was BAVARIA YACHTS auszeichnet?<br />

Viele würden sagen, es sind die Yachten, die uns prägen. Wir meinen: Es sind vor allem die Menschen hinter<br />

den Kulissen, die in einer großen Werft etwas Einzigartiges entstehen lassen. Es sind unsere Mitarbeiter, die<br />

all ihre Erfahrung, all ihr Können und all ihre Leidenschaft in unsere Segel- und Motoryachten stecken. Sie sind<br />

es, die BAVARIA YACHTS zu etwas Besonderem machen. Jeden Tag. Mit jedem Handgriff. Darauf sind wir stolz.<br />

Seit 19 Jahren ist Frank dabei: Er hat schon tausende Meilen auf Testfahrten zurückgelegt und begleitet eine<br />

BAVARIA auf den letzten Schritten der Fertigstellung. Er wirft auf alles noch einmal einen prüfenden Blick.<br />

Erst wenn wirklich alles zu unserer Zufriedenheit ist, bringt er die CE-Kennzeichnung an und die Yacht ist<br />

bereit für die Auslieferung.<br />

Kommen Sie an Bord: www.bavariayachts.com<br />

FINDEN SIE EINEN BAVARIA-HÄNDLER IN IHRER NÄHE:<br />

www.bavariayachts.com/haendlersuche


FOTO: KÄRNTEN SAIL – THE YOUTH ACADEMY<br />

Editorial<br />

Learning by doing<br />

Glücklich, wer die Kunst des Segelns beherrscht. Innovative Angebote zur Aneignung des Fachwissens<br />

gibt es immer mehr, schöne Gelegenheiten zur praktischen Anwendung wie Sand am Meer.<br />

Während meines Skippertrainings<br />

bei Blue-2 in<br />

der Marina Punat erzählte<br />

mir Julian Kircher, der heuer bereits<br />

mit einer Volvo Open 70 auf<br />

den sechsten Platz der Caribbean<br />

600 segelte, von seinem kürzlich<br />

gelaunchten Projekt „Kärnten Sail<br />

– The Youth Academy“: Als Verein<br />

nicht gewinnorientiert, zielt er darauf<br />

ab, den Seglernachwuchs in<br />

den verschiedenen Clubs unter einem<br />

Ausbildungsdach zu bündeln.<br />

Und siehe da, viele Kurse am<br />

Wörthersee laufen bereits, weitere<br />

am Ossiacher See sind auch schon<br />

im Kalender auf der Homepage ersichtlich.<br />

In der Gruppe macht das<br />

Lernen eben doch viel mehr Spaß –<br />

aber lesen Sie selbst ab Seite 58.<br />

Auch Frauen studieren lieber in<br />

der Gruppe, aber „anders, gründlicher<br />

und weniger risikobereit als<br />

Männer“, weiß Hildegard Etz, die<br />

seit mehr als sieben Jahren Skippertrainings<br />

unter dem Titel<br />

„Ladies only“ im Programm hat.<br />

Warum das bei Frauen („… zwischen<br />

25 und 70 …“) so gut ankommt,<br />

lesen Sie ab Seite 42.<br />

Frühlingsregatten in der Adria<br />

bieten spannende Gelegenheiten,<br />

um Erlerntes in die Tat umzusetzen<br />

und zu verbessern. Beispielsweise<br />

beim Kornati Cup (Seite 8), bei der<br />

Alpe Adria Sailing Week oder beim<br />

Gebirgssegler Cup. Letzteren hat<br />

unser Sportredakteur Roland Regnemer<br />

als „embedded Journalist“<br />

begleitet (ab Seite 62).<br />

Blauwassertörns hingegen sind<br />

entspannende Gelegenheiten, um<br />

das seglerische Wissen anzuwenden<br />

und zu vertiefen. Das weiß<br />

auch unser Revier-Reporter,<br />

Fahrten segler und Blogger Markus<br />

Silbergasser. „Griechenland hat<br />

alles, was das Seglerherz begehrt“,<br />

schwärmt er und empfielt Korfu im<br />

Ionischen Meer als abwechslungsreiches<br />

Törn revier auch für Einsteiger<br />

(ab Seite 20).<br />

Das Schöne am Wassersport ist,<br />

dass er auch Menschen ohne spezielle<br />

Fachkenntnis bewegen kann –<br />

auf einem führerscheinfreien<br />

Hausboot zum Beispiel. Der Genuss<br />

bleibt dabei wahrlich nicht auf<br />

der Strecke, wie uns die beschauliche<br />

Reise auf der Yonne durch das<br />

vielleicht schönste Eck des Burgund<br />

geschmackvoll vor Augen<br />

führt (ab Seite 26).<br />

Und weil wir soeben in Frankreich<br />

angekommen sind: Die Grande<br />

Nation ist nicht nur Garant für<br />

guten Wein und Käse, sondern<br />

auch für erlesene Yachten. Die Königsklasse<br />

von Dufour haben wir<br />

aber nicht in La Rochelle, sondern<br />

in der Marina Frapa in Rogoznica<br />

zu kosten bekommen: Was die beiden<br />

Dufour-Flaggschiffe Exclusive<br />

56 und 63 verbindet und was sie<br />

trennt, lesen Sie ab Seite 46.<br />

Die<br />

-Crew wünscht<br />

viel Vergnügen und einen prächtigen<br />

Sommer am, im und ganz besonders<br />

auf dem Wasser!<br />

„Im Ionischen Meer hat auch<br />

Odysseus das Segeln gelernt.“<br />

Evita Tsoutsoudaki , Manos Yachting, Lefkada<br />

TAHSIN ÖZEN<br />

Journalist, Segler und<br />

Liebhaber aller Reviere<br />

und Yachten, Skipper,<br />

Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

FOTO: UDO REICHMANN<br />

4/<strong>2019</strong> 3


YACHTING, REISEN UND MEER<br />

Keine Ausgabe<br />

mehr verpassen!<br />

Top-informiert in allen Bereichen –<br />

Yachten, Reisen, Bücher, Bildung – über<br />

ein ganzes Jahr hinweg.<br />

Jahres-Abo Print<br />

6 Ausgaben € 29,–<br />

Auch als<br />

E-Paper<br />

erhältlich!<br />

€ 19,99/Jahr<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at


Cartoon<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />

4/<strong>2019</strong> 5


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ 12Z039473 M<br />

<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

9 190001 019703<br />

KORFU<br />

und xxxxx naheliegende xxxx Inseln,<br />

ab Seite 20<br />

INHALT<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

8 Schaufenster<br />

Kornati Cup <strong>2019</strong>.<br />

10 Kolumne Bobby Schenk<br />

Wage die Halse, Teil 2.<br />

14 Schifffahrtsrecht<br />

Was schützt vor<br />

höherer Gewalt?<br />

17 Kolumne Ocean Woman<br />

Sehnsucht nach Griechenland.<br />

32 Kolumne Friedrich Schöchl<br />

Gefahren beim Online-Buchen.<br />

40 Kolumne Gottfried Titzl Rieser<br />

So geht Sonnenschutz an Bord.<br />

44 Kolumne Horst Kainz<br />

Blitzschlag im Mast ist – teuer.<br />

74 Kolumne Alfred Zellinger<br />

Sailing Poetry: Penelope in der<br />

k. u. k. Sommer residenz Abbazia.<br />

REISEN & MEER<br />

20 Juhuu, Korfu!<br />

Fahrtensegler und Blogger<br />

Markus Silbergasser verrät<br />

die schönsten Plätze auf und<br />

um Korfu.<br />

26 Vive la Bourgogne<br />

Mit einem Hausboot von<br />

Locaboats zu französischem<br />

Wein und Genuss.<br />

FEATURES<br />

16 Teststrecke<br />

Der E-Scooter E-Twow Booster V<br />

im Redaktionstest.<br />

18 Reise nach innen<br />

Der Wiener Jakob Horvath ging<br />

hinaus in die weite Welt – und<br />

kam als Yoga-Lehrer zurück<br />

34 Diagnose im Korallenriff<br />

So beurteilt man (auch als Laie)<br />

den Zustand eines Korallenriffs.<br />

42 Ladies only!<br />

Skipperin Hildegard Etz über<br />

Skippertrainings mit Frauen –<br />

und was sie beim Lernen von<br />

den Männern unterscheidet.<br />

FOTOS: MARKUS SILBERGASSER. GALEON, KÄRNTEN SAIL<br />

FOTO: DUFOUR WERFT<br />

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

EXCLUSIVE<br />

LINE<br />

Zwei<br />

TÖRN<br />

Juhuu,<br />

Insel Korfu<br />

Die Schatzkiste im<br />

Ionischen Meer.<br />

Flaggschiffe, zwei Konzepte:<br />

Die Dufour Exclusive 56 und 63<br />

im Vergleichstest vor Rogoznica.<br />

TRAINING<br />

Jippie,<br />

Ladies only<br />

Skippertrainings<br />

mit Hildegard Etz.<br />

TRIAL<br />

Hey, born<br />

in the USA<br />

Dufour Exclusive 56.<br />

1.050 PS: Die Sea Ray<br />

SLX 400 Outboard.<br />

4/<strong>2019</strong> Juli/August € 4,90<br />

IMPRESSUM<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at4/<strong>2019</strong><br />

MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25, www.<strong>ocean7</strong>.at,<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at, Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt, UID ATU 25773801 ·<br />

ANWENDBARE VORSCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTSFÜHRER:<br />

Wolfgang Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen, Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · ART-DIREKTION:<br />

Catharina Pichler · GRAFISCHES KONZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at · MITARBEITER DIESER AUSGABE: Inga Beitz,<br />

Dr. Hildegard Etz, Mag. Wolfgang Gemünd, Julia Graber, Georg Gindl, Bernd Hofstätter, Horst Kainz, Dr. Reinhard Kikinger, Dr.<br />

Gerald Penzl, Mag. Philipp Ortner, Roland Regnemer, Gottfried Titzl Rieser, Dr. Bobby Schenk, Gert Schmidleitner, Dr. Friedrich<br />

Schöchl, Alexandra Schöler-Haring, Markus Silbergasser, Dr. Alfred Zellinger · PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und Druck-<br />

Team GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32, b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · EINZELVERKAUFSPREIS: Österreich<br />

€ 4,90 · ABO-PREISE: Bezugspreis Inland für sechs Ausgaben: € 29,– · ABO- BESTELLUNG: abo@<strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at ·<br />

VERTRIEB: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift und alle in<br />

ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des<br />

Urheberrechts gesetzes bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich.<br />

Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44<br />

Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig. Bei Nichtbelieferung ohne Heraus geber-<br />

Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />

Jury-Mitglied<br />

GmbH<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des Sail Austria: Verein Sail Austria, Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, www.sailaustria.at<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des MSVÖ: Motorbootsport und Seefahrts Verband Österreich, Ketzergasse 30, 1230 Wien, www.msvoe.at


JAHRE<br />

1979 – <strong>2019</strong><br />

GALEON<br />

500 Fly, ab Seite 54<br />

58 Jugendfrei<br />

Unter dem noch jungen Dach<br />

von Kärnten Sail – The Youth<br />

Academy soll die Nachwuchsarbeit<br />

im Kärntner Segelsport<br />

maßgeschneidert gebündelt werden.<br />

Am Wörthersee und am Ossiacher<br />

See läuft das Programm bereits.<br />

62 Vom Berg ins Wellental<br />

Dem zwölften Gebirgssegler Cup<br />

folgten 19 Teams in der Einheitsklasse<br />

sowie acht in der offenen. Unser<br />

embedded Journalist Roland Regnemer<br />

berichtet.<br />

YACHTEN<br />

46 Dufour Exclusive 56 und 63<br />

Wir probesegelten die beiden<br />

Flaggschiffe exklusiv bei Phoenix<br />

Yachting in Rogoznica.<br />

52 Sea Ray SLX 400 Outboard<br />

Wir waren dabei, als TopYacht in Linz<br />

das erste Modell in Europa<br />

entgegennehmen durfte.<br />

54 Galeon 500 Fly<br />

Die große Lady aus dem<br />

polnischen Straszyn im Test<br />

in der Danziger Bucht.<br />

SPORT<br />

60 Wieder Weltklasse<br />

Nach einem sportlich verlorenen Jahr<br />

meldet sich Österreichs Top-Surfer<br />

Marco Lang heuer eindrucksvoll<br />

zurück.<br />

61 Sport-Panorama<br />

News national/international.<br />

IM VERBAND<br />

64 Crew-Tauern<br />

Das war der Jugendtörn <strong>2019</strong>!<br />

66 MSVÖ<br />

News vom Motorbootsport und<br />

Seefahrts Verband Österreich.<br />

68 YCA<br />

News vom Yacht Club Austria.<br />

72 Sail Austria<br />

News von Sail Austria.<br />

KÄRNTEN SAIL<br />

– The Youth Academy,<br />

ab Seite 58<br />

20.000 Yachten<br />

100 Segelreviere<br />

40 Jahre Erfahrung<br />

Exklusive Angebote<br />

Premium Service<br />

+49 (0) 611 - 66 05 1<br />

mail@argos-yachtcharter.de<br />

www.argos-yachtcharter.de


Schaufenster<br />

Kornati Cup<br />

Text Tahsin Özen | Foto Gert Schmidleitner<br />

Über 700 Teilnehmer aus 14 Nationen,<br />

gestreut in 100 Teams, repräsentierten<br />

von 27. April bis 2. Mai<br />

das, was von Kennern aus ganz Europa<br />

als „die Mutter aller Fahrtenseglerregatten“<br />

bezeichnet wird: den Kornati Cup,<br />

der heuer in seiner 19. Auflage übers<br />

Wasser ging. Auch wenn die Abende mit<br />

tollem Rahmenprogramm – von der lockeren<br />

Grillparty bis zur erlesenen Weinverkostung<br />

– den Zeitrahmen so mancher<br />

Crew sprengten: pünktlich zum<br />

Start der Wettfahrten waren sie alle wieder<br />

da. Nur der Wind traf gelegentlich<br />

mit Verspätung auf dem Sportfeld (Murter–Piškera–Žut–Biograd–Murter)<br />

ein,<br />

doch das tat dem königlichen Vergnügen<br />

keinen Abbruch, im Gegenteil: Ob erster<br />

oder zweiter Platz war bei so mancher<br />

Wettfahrt eine Frage von (ein bis zwei)<br />

Sekunden. Alle Ergebnisse online:<br />

è www.pitter-regatta.at/kornati-cup<br />

8 4/<strong>2019</strong>


FOTO: GEORG GINDL<br />

Željko Jerat liebte das Meer<br />

Seit 1998 ist die Latinsko Idro, jene<br />

traditionsreiche Regatta, die mit den<br />

alten kroatischen Lateinerbooten ab<br />

Murter gesegelt wird, untrennbar mit<br />

einem Namen verbunden: Željko Jerat<br />

erweckte diese Regatta zum Jahrestag<br />

des Schutzheiligen Michael (am<br />

29. September) aus dem Dornröschenschlaf.<br />

Seine Liebe zur Heimat, zum<br />

Meer und zum Segeln machten ihn<br />

auch zur treibenden Kraft im Tourismus<br />

und im Charterverband. Über diese<br />

Schiene gelang es ihm gemeinsam<br />

mit Klaus Pitter, der bewegendsten<br />

Fahrtenseglerregatta der Adria neues<br />

Leben einzuhauchen: 2001 startete<br />

der Kornati Cup (1985–1992) wieder<br />

durch – mit tollem Erfolg bis heute.<br />

Ende April ist Željko Jerat sanft entschlafen<br />

(1956–<strong>2019</strong>). Im Beisein<br />

hunderter Trauergäste wurde er in<br />

seinem Heimatort am Meer beerdigt.<br />

Sein Vermächtnis aber lebt, ganz<br />

besonders im Kornati Cup.<br />

4/<strong>2019</strong> 9


In den Wind gesprochen<br />

Wahrschau Halse! Teil 2<br />

Warum halte ich den Bullenstander, ein Stück dicker Strick, für so wichtig?<br />

Weil man damit jede Halse bis zur völligen Harmlosigkeit entschärft.<br />

Ich glaube, die meisten erfahrenen<br />

Langfahrtsegler, vor allem die mit<br />

zahlenmäßig schwacher Mannschaft,<br />

handhaben das auch so.<br />

Weil ich das Foto gerade zur Hand<br />

habe: Vom Kurs her bräuchte man<br />

im Moment auf der Weltumsegelyacht<br />

Ole Hoop die Bullentalje gar<br />

nicht, der raume Wind kommt<br />

noch lange nicht von achtern<br />

(auch, wenn die Passatsegel schon<br />

gesetzt sind), trotzdem ist ein<br />

Bullenstander steif durchgesetzt.<br />

So kann die gewaltige Spiere, der<br />

Großbaum, unter keinen Umständen<br />

Unheil anrichten.<br />

Warum halte ich den Bullenstander,<br />

ein Stück dicker Strick, für so<br />

wichtig? Weil man damit jede Halse<br />

bis zur völligen Harmlosigkeit<br />

entschärft. Und weil man so gefährliche<br />

Wenden vermeiden kann.<br />

Wie gesagt, all das gilt für den<br />

Ozeansegler auf Wanderschaft,<br />

dem ein Wegverlust von ein paar<br />

Kabellängen nichts ausmacht –<br />

und nicht für den Regattasegler,<br />

der ja auch meist gesegnet ist mit<br />

mehr Besatzung.<br />

Jeder von uns hat schon mal erlebt,<br />

wie es sich anfühlt, wenn der<br />

Rudergänger aus einem windigen<br />

BOBBY SCHENK<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Die Bullentalje, hier zu<br />

sehen auf der Weltumsegleryacht<br />

Ole Hoop,<br />

ist eine uralte Erfindung<br />

in der Schifffahrt.<br />

Kurs hoch am Wind auf einen raumen<br />

oder besser noch auf einen<br />

Vorwind-Kurs abfällt. Das „Wetter“<br />

hat sich schlagartig geändert. Es<br />

wird warm, man kann den Pullover<br />

ausziehen und die Yacht verlangsamt<br />

ihre Gangart. Meint man.<br />

In Wirklichkeit hat der scheinbare<br />

Wind (das ist der, den man fühlt<br />

und der vom Windmesser angezeigt<br />

wird) naturgemäß nachgelassen,<br />

denn die Schiffsgeschwindigkeit, die<br />

beim Gegenangehen zum wahren<br />

Wind fast hinzuzählen ist, mindert<br />

die Windstärke erheblich. Das<br />

macht in der Praxis (auf unseren<br />

trägen Fahrtenyachten) ganze zwei<br />

Beaufort aus. Außerdem segeln wir<br />

nun mit der Dünung und nicht die<br />

Wellenhügel gegenan: „Downwind-<br />

Sailing“ nennen die Angelsachsen<br />

trefflich diese Gangart.<br />

Wer mal ausprobiert hat, bei<br />

sagen wir fünf Beaufort zuerst eine<br />

Wende zu segeln und anschließend<br />

eine kontrollierte(!) Halse, wird zustimmen,<br />

dass die Halse viel, viel<br />

weniger Stress bei ungleich ruhigeren<br />

Schiffsbewegungen macht.<br />

Freilich nur dann, wenn die Halse<br />

so gefahren wird, dass der potentiell<br />

gefährliche Großbaum (ich hab<br />

mal einen an den Kopf bekommen<br />

– mit nachfolgendem Krankenhausaufenthalt,<br />

das merkt man<br />

sich, ein Leben lang!) immer unter<br />

Kontrolle bleibt. Und das kann nur<br />

mittels Bullentalje (eine uralte<br />

Erfindung in der Schifffahrt) geschehen.<br />

Bei der Wende hingegen<br />

würde man die Yacht in den Wind<br />

bringen müssen, wo sie haltlos in<br />

der Dünung tanzen und hin- und<br />

herfallen würde. Drei Meter Höhenunterschied<br />

würde der Mann<br />

auf dem patschnassen Vorschiff<br />

mit der Genuaschot in der Hand<br />

auf- und abhüpfend zu bewältigen<br />

haben. Wer das in Frage stellt,<br />

hat es noch nie ausprobiert.<br />

Wir sind mal sechs Wochen lang<br />

in den brüllenden Vierzigern Richtung<br />

Kap Hoorn gesegelt, meist vor<br />

achterlichem Wind. Das Groß war<br />

fortlaufend bis zum letzten Reff verkleinert<br />

oder bei 50 Knoten Wind<br />

ganz weggenommen. Fast immer<br />

aber haben wir ein kleines Vorsegel<br />

gefahren. Aber allein der hirnrissige<br />

Gedanke, bei so einem Seegang in<br />

den Wind zum Wenden zu drehen,<br />

lässt bei mir Übelkeit aufkommen.<br />

Ich wurde oft gefragt, wie sich<br />

mein letztes Schiff, ein Katamaran,<br />

wenden lässt. Meine (fast) ehrliche<br />

Antwort war, dass ich das nicht<br />

weiß, weil ich nur Halsen fahre.<br />

Tatsächlich empfand ich eine Halse<br />

viel bequemer, ja viel ungefährlicher<br />

als eine (durchaus mögliche)<br />

Wende. Ich bin überzeugt, dass die<br />

meisten Langfahrtsegler spätestens<br />

nach dem ersten Ozean genauso<br />

denken.<br />

Als ich vor vielen Jahren die<br />

C-Scheinprüfung für „weltweite<br />

Fahrt“ bei einem überaus erfahrenen<br />

Prüfer, der ein paar hunderttausend<br />

Seemeilen im Logbuch<br />

hatte, lautete eine der (sehr gescheiten)<br />

Fragen: „Was machen Sie,<br />

wenn Sie bei sieben Windstärken<br />

beim Wendeversuch nicht mehr<br />

durch Wind kommen und immer<br />

wieder hoch am Wind auf den alten<br />

Bug abfallen? Wir Eleven haben<br />

damals die richtige Antwort<br />

nicht zu geben gewagt. Zu kühn<br />

schien sie uns. Und haben was gefaselt<br />

von „Q-Wende, Maschine<br />

und so fort“.<br />

Sie kennen die einzig richtige<br />

Antwort jetzt. Und für die „Erst-<br />

mal-gründlich-segeln-lernen-<br />

Fraktion“ habe ich in den Wind<br />

gesprochen.<br />

<br />

10 4/<strong>2019</strong>


PANORAMA<br />

Tipps, Termine, Trends & Neuheiten<br />

Da schau her!<br />

Gennaker und Code Zero kabellos rollen? Das innovative<br />

„Integrated Furling System“ von OneSails kann’s.<br />

POWER UP. Zuverlässiges und<br />

sicheres Rollen, kein AT-Kabel<br />

mehr, Gewichtsreduk tion mit<br />

Zugriff auf eine wesentlich brei tere<br />

Palette an Segeln: Mit dem in no vativen<br />

IFS-System bringt OneSails<br />

frischen Wind in das Gennakerund<br />

Code -Zero-Hand ling an<br />

Bord. So hat man in das Design<br />

von IFS-Segeln ein Netz aus strukturellen<br />

Fasern im Vorliek integriert<br />

– das sonst übliche AT-Kabel<br />

fällt weg, wodurch eine im<br />

Vergleich um bis zu 35 %<br />

niedrigere Fallspannung<br />

erzielt wird. Dank besserer<br />

Vorlieksrundung<br />

rotiert das Segel besser<br />

Luv, womit tiefere Kurse<br />

möglich werden.<br />

è www.onesails.at<br />

MUST HAVE. Optisch und technisch<br />

überzeugt auch die Sonnenbrille<br />

von OneSails. Neben höchstmöglichem<br />

UV-Schutz bietet sie<br />

Features, die für den nautischen<br />

Einsatz konzipiert sind: Dank<br />

hydrophober Gläser (Wassertropfen<br />

rutschen ab), schwimmendem<br />

Rahmen und umlaufendem Design<br />

ist die Brille mehr als nur Sonnenschutz<br />

an Bord. € 89,–, Bestellung:<br />

è office@onesails.at<br />

OneSails-Sonnenbrille: UV-<br />

Schutz, hydrophobe Gläser,<br />

schwimmender Rahmen.<br />

Integrated Furling<br />

System: Die kabellose<br />

Konstruktion zum Rollen<br />

von Gennaker und Code 0.<br />

verlost unter allen Teilnehmern eine Sonnenbrille<br />

von OneSails. Einfach eine E-Mail mit Betreff-<br />

Zeile „Brille OneSails“ an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden<br />

und mit etwas Glück gewinnen! Einsendeschluss ist<br />

der 22. Juli, der Gewinner wird per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden, den<br />

-Newsletter (jederzeit kündbar) per E-Mail zu<br />

erhalten. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.<br />

Keine Bar ablöse. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

SÜDDEUTSCHLANDS GRÖSSTE<br />

AUSSTELLUNG NEUER UND<br />

GEBRAUCHTER MOTORBOOTE.<br />

ÜBER 150 BOOTE VOR ORT!<br />

97525 SCHWEBHEIM/SCHWEINFURT<br />

www.bootepfister.de


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Zwischen<br />

Sport und<br />

Komfort<br />

BENETEAU FIRST 53. Scheibchenweise<br />

veröffentlicht Beneteau neue<br />

Details seiner First 53, die der als<br />

Sportyachten konzipierten First-Reihe<br />

nach jahrzehnterlanger Windstille<br />

wieder Leben einhauchen soll. Nach<br />

den ersten Zeichnungen auf der boot<br />

Düsseldorf wurden jetzt noch mehr<br />

Ansichten und Daten freigegeben.<br />

Lotrechter Bug, breites Heck, flacher<br />

Kajütenaufbau, optionales Carbon-<br />

Rigg und ein sehr aufgeräumtes<br />

Cockpit mit leicht zugänglicher Segelmechanik<br />

versprechen viel Sportlichkeit.<br />

Eine im Heck untergebrachte<br />

Tender-Garage, ein Extrasofa mit<br />

Couchtisch und das überhaupt sehr<br />

lounge-artige Innendesign sprechen<br />

eher Komfort-Segler an. Wie sportlich<br />

oder komfortabel sich der Luxus-Performance-Cruiser<br />

tatsächlich<br />

anfühlt, wird spätestens bei der Weltpremiere<br />

beim Cannes Yachting Festival<br />

im September zu sehen sein.<br />

è www.masteryachting.com<br />

So pfeilt die luxuriöse<br />

First 53 durchs Wasser.<br />

Beachtlich: die Tender-<br />

Garage im Heck.<br />

„ Wer dem Meer vertraut,<br />

kennt es nicht.“<br />

Aus Griechenland<br />

Palmetshofer<br />

Nautic<br />

Der Ausrüster für Langfahrtsegler<br />

Installation, Service und Vertretungen von:<br />

• UK Segel, Riggs, Drahtseilverpressungen, Reffanlagen usw.<br />

• Yachtelektronik, autorisiertes Raymarine und Mastervolt Center, Sterling,<br />

Victron, Philippi, Votronic …<br />

• Solartechnik- Windgeneratoren mit MPP-Ladetechnologie samt System-Montagelösungen<br />

• Energiesysteme wie Generatoren, Lichtmaschinen Hochleistungsregler uvm.<br />

• Seewasserentsalzungsanlagen, Sanitär- und Wassersysteme, Bugschrauben,<br />

Heizungen und Klimaanlagen<br />

Wir erledigen für Sie an Ihrer Yacht mögliche Versicherungsschäden<br />

Weltweite Organisation und Montageservice<br />

Tel. +43 7237 37360 • www.palmetshofer-nautic.at<br />

Ausgezeichnet<br />

surfen<br />

DESIGNERPREIS. Für sein elektrisches<br />

Surfboard Lampuga Air erhielt der deutsche<br />

Hersteller Lampuga den in Designerkreisen<br />

begehrten Red Dot Award,<br />

und zwar in gleich drei Kategorien:<br />

bei den „Sportgeräten und Sport-Equipment“,<br />

in der Kategorie „Boote, Züge<br />

und Flugzeuge“ Weltweite (!) sowie den Installation<br />

Best of the<br />

• Yachtelektronik, Best autorisiertes Award Aussteiger, in Raymarine- der Kategorie Neueinsteiger,<br />

„Hobby und<br />

Center, Simrad, B&G, Lowrance, Sterling,<br />

Freizeit“. Das aufblasbare Board wird via<br />

Victron, Philippi, Waeco, Selbstbauer, Votronic, Restaurierer …<br />

Mastervolt 14 … PS starken Elektromotor von einem<br />

• Solartechnik-Windgeneratoren Jetantrieb Alle Marken, bewegt, mit Know-how der das Lampuga und persönliche Air Beratung –<br />

MPP-Ladetechnologie<br />

auf bis die samt<br />

zu 50 optimalste km/h beschleunigt. und günstigste Lösung beim<br />

System-Montagelösungen<br />

è www.lampuga.com Spezialisten für Langfahrtsegler!<br />

LAST-MINUTE-ANGEBOTE FÜR MAI & JUNI<br />

LAST-MINUTE-ANGEBOTE FÜR JULI & AUGUST<br />

AUCH FÜR UNSERE SALONA 380!<br />

Yachtcharter-Weltweit<br />

Yachtverkauf<br />

Chartermanagement<br />

Ausbildung<br />

Hüh Board, trag uns zur Welle!<br />

www.aichfeld-yachting.at


Für den Fall<br />

der Durchfälle<br />

BORDAPOTHEKE. Ist die Verdauung aus dem Lot,<br />

geht nichts mehr: Mit all den unangenehmen Symptomen<br />

ist man mehr oder weniger handlungsunfähig.<br />

Zu den Standardpräparaten in der Bordapotheke<br />

sollte das Durchfallmittel wie Tasectan<br />

gehören. Tasectan (Inhaltsstoff: Gelatinetannat)<br />

schützt mittels Schutzfilm die Darmschleimhaut<br />

und stellt ihre normale Funktion wieder her. So<br />

stoppt und lindert Tasectan rasch und schonend<br />

Durchfallerkrankungen und die damit einhergehenden<br />

Symptome wie Bauchschmerzen und häufige<br />

Stuhlentleerung. Das Präparat ist frei von Laktose,<br />

Gluten, Hefe und<br />

Soja. Tasectan als ein<br />

etabliertes und beliebtes<br />

Durchfallmittel (für Erwachsene<br />

und Kinder<br />

unter drei Jahren), ist in<br />

jeder österreichischen<br />

Apotheke erhältlich.<br />

è www.montavit.com<br />

Charterbar ab Rogoznica:<br />

Zwei stolze Hanse 630.<br />

Auf großem Fuß<br />

STADLER YACHTING. Wenn<br />

aus dem Hobby Meer wird:<br />

Elke und Christian Stadler aus<br />

dem steirischen Premstätten<br />

haben in Kroatien eine Yachtcharterfirma<br />

gegründet.<br />

Angeboten werden in der<br />

Marina Frapa in Rogoznica<br />

zwei Hanse 630 für crewed<br />

Charter. 63 Fuß! Da gehen sich<br />

u. a. drei sehr großzügige Doppelkabinen<br />

mit jeweils eigenem<br />

Bad, eine Crewkabine,<br />

vier Klimaanlagen, drei Kühlschränke<br />

und eine elektrisch<br />

ausfahrbare Badeplattform aus.<br />

Das luxuriöse Cruisen in der<br />

kroatischen Inselwelt kann ab<br />

€ 8.480,– (voll ausgestattete<br />

Yacht exklusive Skipper) gebucht<br />

werden.<br />

è www.stadler-yachting.at<br />

GEMEINSAM AUF SICHEREM KURS<br />

Ihr Spezialfinanzierer für Yachten und Segelboote<br />

• Finanzierung sämtlicher Bootstypen<br />

• Maßgeschneiderte Finanzierungsmodelle<br />

• Internationale Cross-Border-Finanzierungen<br />

• Registrierung unter internationaler Flagge<br />

• Persönliche Betreuung –<br />

vom Kauf bis zur Registrierung<br />

abcfinance GmbH<br />

Österreich/Schweiz<br />

Wagenseilgasse 3 • 1120 Wien<br />

Telefon: +43 (0)1/3615 744 – 0<br />

info@abcfinance.at<br />

Deutschland<br />

Kamekestraße 2–8 • 50672 Köln<br />

Telefon: +49 (0)221/579 08 – 0<br />

marina@abcfinance.de


Schifffahrtsrecht<br />

Höhere Gewalt<br />

Klimawandel: Föhnsturm, Bora, oder Orkan- bis Hurrikan-starke<br />

Stürme – und die juristischen Folgen für Bootseigner.<br />

PHILIPP ORTNER,<br />

Rechtsanwalt<br />

mit Spezialgebiet<br />

Schifffahrtsrecht.<br />

è www.ortner-ortner.at<br />

Die Schiffseigner vom<br />

Attersee können ein Lied<br />

davon singen: 50 bis 100<br />

Yachten wurden durch den<br />

Föhnsturm „Vaia“ im Okober<br />

2018 förmlich „versenkt“. Ein<br />

Naturereignis mit zahlreichen<br />

Schäden und Totalverlusten,<br />

das aber kein Einzelfall für<br />

Schiffseigner und Versicherungen<br />

ist. Ob hurrikanartige<br />

Schäden in Mallorca oder heftigste<br />

Winterbora in Kroatien,<br />

das Thema der orkanartigen<br />

Wetterphänomene ist brandaktuell.<br />

Wie kann man solchen<br />

Wetterphänomenen<br />

wirksam begegnen, was bedeutet<br />

das für Schiffseigner?<br />

Zuallererst bedeutet das, für<br />

einen ausreichenden Versicherungsschutz<br />

zu sorgen. Wie<br />

sieht ein solcher aus? Obwohl<br />

gesetzlich nicht vorgeschrieben,<br />

sollte eine Yacht – unabhängig<br />

von der Größe – zumindest<br />

ausreichend haftpflichtversichert<br />

sein. Damit<br />

sind Schäden gegenüber Dritten<br />

versichert, nicht jedoch<br />

Schäden am eigenen Schiff.<br />

Dafür ist eine Kaskoversicherung<br />

notwendig, welche<br />

üblicherweise auch die nicht<br />

unerheblichen Bergungskosten<br />

des eigenen Schiffs trägt.<br />

Bei älteren Gebrauchtbooten<br />

wird oft eine normale Kaskoversicherung<br />

aus diversen<br />

Gründen von den Versicherungen<br />

nicht mehr angeboten.<br />

Um zumindest minimalen<br />

Kaskoversicherungsschutz zu<br />

haben, gibt es sogenannte „Totalverlustversichungen“,<br />

welche<br />

im Falle des Totalverlustes<br />

einen vereinbarten Betrag<br />

(üblicherweise in Höhe des<br />

Kaufpreises des Bootes) und<br />

die Bergungskosten bis zu einem<br />

vereinbarten Maximalbetrag<br />

ersetzen.<br />

Was ist bei Versicherungsabschluss<br />

zu beachten? In erster<br />

Linie müssen die Versicherungssummen<br />

dem Risiko und<br />

Fahrtbereich angepasst sein.<br />

Für Italien gibt es bekanntlich<br />

gesetzlich vorgeschriebene<br />

Haftungshöchstbeträge, welche<br />

in der „blauen“ Versicherungsbestätigung<br />

nachzuweisen<br />

sind (derzeit € 6.070.000,–<br />

für Personenschäden und €<br />

1.220.000,– für Sachschäden).<br />

Aber auch in anderen<br />

Fahrtgebieten kann man sich<br />

an diesen Höchstbeträgen<br />

beim Abschluss der Haftpflichtversicherung<br />

orientieren.<br />

Im Inland sollte die Versicherungssumme<br />

mindestens<br />

1,5 Millionen Euro betragen.<br />

VORSICHT VOR<br />

KLEINGEDRUCKTEM!<br />

Der Unterschied zwischen<br />

den Versicherungsangeboten<br />

steckt oft in den kleingedruckten<br />

Versicherungsbedingungen.<br />

So kann höhere Gewalt<br />

bei Haftpflichtversicherungsbedingungen<br />

ausgeschlossen<br />

sein. Dies hätte zur Konsequenz,<br />

das im Falle des Vorliegens<br />

höherer Gewalt die eigene<br />

Haftpflichtversicherung<br />

keine Zahlung an geschädigte<br />

Dritte leistet und der Schaden<br />

vom Verursacher aus eigener<br />

Tasche bezahlt werden muss.<br />

Dies wäre alles andere als<br />

erfreulich. Eine Konsultation<br />

eines in der Materie spezialisierten,<br />

unabhängigen Experten<br />

vor Versicherungsabschluss<br />

wäre daher empfehlenswert.<br />

<br />

Sportschnitte<br />

SPORT-CRUISER. Azimut hat auf der Versilia<br />

Yachting Rendez-Vous in Viareggio,<br />

quasi dem Heimspiel der Azimut Benetti<br />

Group, die neue Atlantis 45 vorgestellt.<br />

Die Atlantis-Reihe repräsentiert die schnittigen<br />

Cabrios des Yachtkonzerns, luxuriös<br />

aus gestattet und üppig motorisiert. Im<br />

neuen Modell sorgen zwei VOLVO IPS 600<br />

mit jeweils 435 PS für standesgemäßen<br />

Vor trieb, der erst bei 33 Knoten abgewunken<br />

wird. Der Weekender verfügt über<br />

zwei Kabinen, zwei Nasszellen und eine<br />

Heckgarage für Tender bis 2,5 Meter.<br />

è www.azimutyachts.de<br />

Rassig mit Klasse: die neue Atlantis 45.<br />

Cooler klingen<br />

LAUTSPRECHER. JL Audio ist einer der<br />

wenigen Hersteller, der aufzeigt, dass Lautsprecher<br />

nicht nur exzellent klingen, sondern<br />

auch toll ausschauen können. Die<br />

neue, für den Open-Air-Betrieb optimierte<br />

und auf Salzwasser und UV-geprüfte M6-<br />

Serie wird durch LEDs in sieben Farben<br />

erleuchtet. Ein optional erhältliches RGB-<br />

Lichtsteuergerät kann die Farbe und Intensität<br />

auch der gewünschten Umgebung<br />

anpassen.<br />

è www.waterloft.de/jl-audio<br />

14 4/<strong>2019</strong>


Happy<br />

Birthday,<br />

lieber Bobby!<br />

SEGLERLEGENDE. Bobby Schenk,<br />

-Kolumnist und DAS<br />

Pop-Idol vieler Seglergenerationen,<br />

feierte kürzlich seinen 80. Geburtstag.<br />

Wie es wohl um die Fahrtenseglerszene<br />

heute stünde, wäre der Richter<br />

im Amt geblieben, statt um die Welt<br />

zu segeln zu einer Zeit, als das Fahrtensegeln<br />

noch nicht einmal in Kinderschuhen<br />

steckte? Woher hätte man<br />

die Fach literatur genommen, hätte er<br />

weiterhin Recht gesprochen statt Bücher<br />

über unser Lieblingsthema zu<br />

schreiben? Wir hätten ihn gerne gefragt,<br />

jedoch ist die Seglerlegende<br />

(wieder einmal) auf der anderen Seite<br />

des großen Teichs und feiert. Cheers!<br />

è www.bobbyschenk.de<br />

Bobby Schenk in<br />

seinem Element.<br />

offizieller Händler Österreich<br />

Wir laden Sie ein<br />

alle Modelle Galeon<br />

und Greenline in der<br />

Adria zu besuchen<br />

Greenline 39<br />

Mehr Rümpfe braucht der Markt<br />

Viele Besucher und<br />

viel Neues bei der Kat-<br />

Messe in La Grande<br />

Motte. Darunter die<br />

neue Nautitech 46.<br />

Galeon 500 Fly<br />

MULTIHULL SHOW. Bei der zehnten<br />

International Multihull Show in La<br />

Grande Motte, mit 14.000 Besuchern<br />

Europas wichtigste Bootsmesse für<br />

Mehrrumpfyachten, wurde Ende April<br />

die neue Nautitech 46 präsentiert.<br />

„Neu“ heißt in diesem Zusammenhang<br />

„überarbeitet“, feierte doch die Nautitech<br />

46 Open erst vor zwei Jahren ihre<br />

Weltpremiere – ein Hinweis darauf, wie<br />

dynamisch sich der Kat-Markt derzeit<br />

entwickelt. Frisch gestaltet wurden u. a.<br />

die Mastlänge, Baumhöhe und Segelfläche,<br />

die 46er sollte damit leichter und<br />

schneller zu segeln sein. Gearbeitet<br />

wurde auch am Salon, hier sollen neue<br />

Materialien für mehr Gemütlichkeit<br />

sorgen. Neben der Nautitech feierte<br />

in La Grande Motte auch der Motorkat<br />

4.3 MY von Bali Weltpremiere – ausführlicher<br />

Testbericht folgt.<br />

è www.nautitechcatamarans.com<br />

Galeon 420 Fly<br />

Atal Nautica<br />

Karl Luger Platz 5<br />

1010 Wien<br />

sales@atal.at<br />

+43 660 785 8302<br />

+43 664 914 7229<br />

www.atal.si


Teststrecke<br />

Must have?<br />

Redaktions-<br />

Test<br />

Rock‘n<br />

Roller<br />

Während man in Deutschland noch diskutiert, gehören sie hierzulande schon<br />

zum Straßenbild und flitzen in Kroatien in vielen Marinas herum: hippe<br />

E-Scooter, die z. B. den Weg vom Steg zum Hafenkapitän lustig verkürzen.<br />

So weit und doch<br />

so nah: mit dem<br />

E-Twow flott von<br />

A nach B in der<br />

Marina Punat.<br />

In der Marina Frapa näherte sich<br />

mir Geronimo Schiedlbauer mit<br />

so einem Ding auf Kollisionskurs,<br />

suchte aber nur den Kontakt.<br />

„Magst testen, das ist das neueste<br />

Modell, macht süchtig …“, lachte er<br />

– und nach einer ersten skep tischen<br />

Minute beschlagnahmte ich den E-<br />

Twow Booster V gleich für meinen<br />

gesamten beruflichen Frühjahrsmarathon:<br />

Werftführung bei Bavaria,<br />

Skippertraining bei Blue-2, Me dienbetreuung<br />

bei der Pantaenius Alpe<br />

Adria Sailing Week, Pressetörn ab<br />

Pula. Und Geronimo, E-Twow-<br />

Zur Bavaria-Werftführung<br />

gerollert.<br />

Händler für Kroatien, sollte Recht<br />

behalten: Ich fuhr jeden erdenklichen<br />

Meter damit. Leider auch Strecken,<br />

die durchaus in Gehreichweite<br />

gewesen wären. Aber auch Wege,<br />

die ich sonst wohl mit dem Auto<br />

bestritten hätte. Immerhin schaffen<br />

die Top-Modelle 36 km/h (in Österreich<br />

natürlich nur die erlaubten 25)<br />

und passen in jeden vernünftigen<br />

Kofferraum bzw. in die Backskiste.<br />

Der höhere Preis gegenüber anderen<br />

Marken rechtfertigt sich durch Qualität,<br />

Langlebigkeit und Servicenetz<br />

in Kroatien. Ja, das rockt. <br />

Zur Yacht am Pitter-Steg gerollert.<br />

E-Twow S2 Master Booster Plus S Booster V<br />

Leistung 450 W 500 W 500 W<br />

Top-Speed 25 km/h 36 km/h 36 km/h<br />

Max. Reichweite 40 km 35 km 40 km<br />

Gewicht 10,9 kg 11,1 kg 11,3 kg<br />

Preis ab € 749,– 899,– € 999,–<br />

Händler: Geronimo Schiedlbauer, The New Movement d.o.o., Tel. +43 664 884 664 00<br />

è www.e-twow.hr<br />

Zum Blue-2-Skippertraining gerollert.<br />

Roller von Pantaenius-GF Conny Schifter entführt.<br />

FOTOS: UDO REICHMANN (3), MARCUS SCHLICHTING (1), TAHSIN ÖZEN (1)<br />

16 4/<strong>2019</strong>


Ocean Woman<br />

Sehnsucht nach Griechenland<br />

„Happy the man, who, before dying, has the good fortune to sail the Agaean Sea.“<br />

Ich kann ihm nur beipflichten, dem sympathischen Alexis Zorbas bzw. seinem<br />

Schöpfer Nikos Kazanzakis. Wichtige Korrektur: Happy ist natürlich auch die Frau!<br />

Und ich war das ganz gewiss,<br />

als ich zu meinem ersten<br />

Segel abenteuer nach Griechenland<br />

aufbrach. Vor 20 Jahren.<br />

Der Skipper damals an Bord ist heute<br />

mein Ehemann. Erster Liebesurlaub!<br />

Treffen auf Korfu im alten Fischerhafen.<br />

Ich direkt aus Wien vom<br />

Operettensommer, er tiefgebräunt<br />

vom Chartern im Ionischen Meer.<br />

Erstmals lag vor mir unsere Risho<br />

Maru, eingenistet zwischen bunten<br />

Fischerbooten. Sie schien mir riesig.<br />

Ich zog meine Schuhe aus und für<br />

den Rest des Urlaubs nicht mehr an.<br />

Der Törn war paradiesisch. Paxo,<br />

Anipaxos, Parga, Preveza, Levkas,<br />

Kastos, Kephalonia, und nicht zu<br />

vergessen Ithaka, einer der Geburtsorte<br />

von Odysseus, oder? Alles<br />

unter Spinnaker. Glatte See, blauer<br />

Himmel, Eleniko-Kaffee am Morgen,<br />

Ouzo am Abend. Segeln, easy<br />

und entspannt, erzählte ich wieder<br />

zu Hause zwischen erstem und<br />

zweitem Akt. Mein Kostüm zwickte<br />

etwas um die Taille (Moussaka, Stiffado,<br />

calamari fritti?), meine Nase<br />

schälte sich und mein, von einer<br />

Winsch malträtierter kleiner Zeh,<br />

schmerzte im Tanzschuh.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

ALEXANDRA SCHÖLER<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

FOTO: STEFAN HARING<br />

Ein Jahr später rund Peloponnes.<br />

Ich war bereit mit Sonnenbrille,<br />

Buch und Sonnenhut. Überraschung!<br />

Nach zwei Tagen klammerte<br />

ich mich abwechselnd an Skipper<br />

und Reling, Wind, Wellen, Sturm,<br />

Orkan! Mani – zu viel Gegenwind,<br />

weiter durch die Nacht, weil Ankerplätze<br />

zu unsicher, endlich um drei<br />

Uhr Früh ein Hafen. Erleichtert in<br />

die Koje plumpsen, am nächsten<br />

Morgen Flaute und zum Trocknen<br />

an Leinen hängende Oktopusse.<br />

Gythio. Ich hatte überlebt. Weiter!<br />

Drei Wochen später durch den<br />

Kanal von Korinth zurück ins Ionische<br />

Meer. Abstecher ins glutheiße<br />

Delphi, Golf von Korinth – tausende<br />

rote Quallen im Fahrwasser der<br />

Risho. Das Schiff blieb danach einige<br />

Jahre in Preveza in der Marina und<br />

ich bei meinem Skipper. Bis heute.<br />

Mit allen Salzwassern gewaschen,<br />

dachte ich. Weltumsegelung war<br />

noch in weiter Ferne, schon eher<br />

war ein Junior-Skipper auszumachen.<br />

Mit neun Monaten erstmals<br />

am Schiff. Schneidender Wind, weiße<br />

Gischt, kurze, steile Wellen. Unbeeindruckt<br />

lernte Finn das Stehen<br />

am Steuerrad.<br />

Typisch griechisch: Zum Trocknen an<br />

Leinen hängende Oktopusse im Hafen von Gythio.<br />

Und dann das Wrack im Seegras<br />

mit Amphoren-Scherben, die kleinen<br />

Hafenmolen mit den unbequemen<br />

blauen Sesseln ganz am<br />

Wasser, die unfertigen, günstigen<br />

Marinas, entspannte Griechen, guter<br />

Salat, Retsina, die gegen den<br />

gleisenden Himmel strahlenden Inseln<br />

mit den weißen Häuschen, die<br />

knorrigen Olivenbäume, Aristophanes<br />

in Epidauros, der Leuchtturm<br />

auf Kastos Pistazien auf Egina, Fallböen<br />

auf Kythira, Motorrollerfahren<br />

auf Paros, zu Fuß auf die Choras im<br />

Dodekanes. Den Segen des Popen<br />

für eine gute Woche. Der um vier<br />

Uhr früh singend aufs Meer hinaus<br />

fahrende Fischer auf Kalamos.<br />

Griechenland hatte mich gepackt.<br />

Natürlich, das ist 20 Jahre her!<br />

Und vieles war anders geworden,<br />

als wir von unserer Weltreise heimkehrten<br />

und das Ionische Meer<br />

durchsegelten. Viele Charterschiffe.<br />

Mehr Tourismus. Aber immer noch<br />

die Griechen. Die Sehnsucht packt<br />

uns jedes Jahr. Vielleicht werden die<br />

Marinas ja wieder günstiger.<br />

Die griechische Musik! Sie verfolgt<br />

uns bis in den neunten Wiener<br />

Bezirk. In der Taverna Gyros gibt‘s<br />

immer wieder Live-Musik-Abende.<br />

Der Bouzouki-Spieler sitzt knapp<br />

vor unserem Tisch und singt den<br />

Blues der Griechen: Rembetiko. Unser<br />

Vorspeisenteller vibriert im Takt.<br />

Vom Nebentisch erhebt sich ein<br />

griechisches Paar und wiegt sich<br />

zwischen den Tischen im Tanz. Am<br />

Ende des Abends tanzen alle den<br />

Sirtaki vor der Bar. Der Koch aus<br />

Kreta führt an. Der Chef aus Thessaloniki<br />

macht den Schluss, dazwischen<br />

Griechen und sehnsüchtige<br />

Österreicher. Männer und Frauen.<br />

Happy. καληνύχτα!<br />

<br />

4/<strong>2019</strong> 17


Lesestoff<br />

Reise<br />

nach innen<br />

Ex-Innenpolitikjournalist Jakob Horvath nahm sich<br />

eine Auszeit vom ORF, um die Welt zu erforschen.<br />

Er trampte durch Europa, segelte nach Amerika,<br />

besuchte Schamanen am Amazonas und meditierte<br />

in Indien. Nach 14 Monaten kehrte er als ausgebildeter<br />

Yoga-Lehrer und mit der größten<br />

Entdeckung auf dieser Reise zurück nach Wien:<br />

Seiner selbst. Kürzlich ist sein Buch „Weltnah“<br />

erschienen, bat den Ausnahme-<br />

Österreicher zum Interview.<br />

18 4/<strong>2019</strong>


Was war schwieriger, der Aufbruch<br />

oder die Rückkehr?<br />

Eine sehr gute Frage. Ich würde sagen<br />

die Rückkehr. Denn die Entscheidung,<br />

meine gemütliche Welt<br />

zu Hause für 14 Monate zu verlassen,<br />

hat sich irgendwie von selbst<br />

getroffen. Die Idee, von Wien nach<br />

Amerika zu trampen, ist gemeinsam<br />

mit einem Freund aus Norwegen<br />

entstanden. Das hat so eine<br />

starke Zugkraft entwickelt, dass ich<br />

schon nach wenigen Wochen wusste,<br />

dass ich das unbedingt will.<br />

Meine Karriere als Fernsehredakteur<br />

beim ORF war mir aber auch<br />

wichtig, die wollte ich nicht aufs<br />

Spiel setzen. Meine Chefs haben<br />

mir grünes Licht gegeben und mir<br />

unbezahlten Urlaub genehmigt.<br />

Und dann waren da noch viele<br />

Ängste und Selbstzweifel im Spiel<br />

und mein hyperaktiver Verstand:<br />

Kann ich das? Bin ich gut und stark<br />

genug, um so eine Reise zu machen?<br />

Das hat meine Neugierde<br />

aufs Leben und meinen Abenteuergeist<br />

nur noch weiter angetrieben.<br />

Die Rückkehr aber hat mich nach<br />

den ersten „Honeymoon“-Wochen<br />

ordentlich herausgefordert. Vor allem<br />

mein Job als Innenpolitikjournalist,<br />

in den ich wieder zurückkehrte.<br />

Was konntest Du von Deinen Vorsätzen<br />

(Reiseerfahrungen) bis heute in den<br />

Alltag rüberretten?<br />

Ich habe die Reise begonnen als jemand,<br />

der sein Glück permanent in<br />

der Außenwelt gesucht hat. Getrieben<br />

von meinem Ego, das meine<br />

Schwächen kompensierte und immer<br />

auf der Suche war nach mehr.<br />

Meine wichtigsten Werkzeuge, die<br />

ich von der Reise mitnehmen durfte,<br />

waren meine Yogalehrerausbildung<br />

in Indien, die Meditation und die<br />

Faszination der Einkehr, der Selbsterfahrung,<br />

der Reise nach innen.<br />

Das hat mir den Zugang zur Spiritualität<br />

eröffnet, die mein Leben<br />

völlig verändert hat. Ich kaufe<br />

nichts mehr, was ich nicht brauche,<br />

unterrichte mittlerweile Yogaklassen<br />

in Wien und meditiere täglich.<br />

Ich kann heute mehr zu meinen<br />

Fehlern und Schwächen stehen und<br />

urteile auch weniger über andere.<br />

Nicht in meinen verrücktesten<br />

Träumen hätte ich mir so einen<br />

Lebenswandel vorstellen können.<br />

Was empfiehlst Du Menschen,<br />

die es Dir gleich tun wollen?<br />

Ich würde ihnen empfehlen, keine<br />

Reiseführer zu lesen, stattdessen<br />

Vagabonding von Rolf Potts und<br />

Slow Travel von Dan Kieran. Und<br />

vielleicht eine persönliche Mission<br />

zu formulieren, eine Art roten Faden.<br />

In meinem Fall war das, von<br />

Wien nach Amerika zu trampen<br />

und so viele Menschen wie möglich<br />

kennenzulernen, die ihre Leidenschaften<br />

in den Dienst einer größeren<br />

Sache stellen.<br />

Ich würde empfehlen, nur so viel<br />

wie unbedingt nötig zu planen und<br />

so wenig, wie irgendwie möglich.<br />

Raum zu lassen für Spontanität halte<br />

ich für sehr wichtig, so viel Neues<br />

wie möglich auszuprobieren und<br />

dem Leben Gelegenheit zu geben,<br />

einem neue Wege zu zeigen und<br />

neue Seiten an sich selbst.<br />

Worauf in Österreich hast Du Dich am<br />

meisten gefreut bei deiner Rückkehr –<br />

und was hast du gar nicht vermisst?<br />

Auf meine Familie, meine Freunde<br />

und mein eigenes Bett. Ich war<br />

auch unheimlich neugierig darauf,<br />

zu sehen, was sich in den Leben jener<br />

Menschen verändert hat, an die<br />

ich im vergangenen Jahr so oft gedacht<br />

habe. Gar nicht vermisst<br />

habe ich Nachrichten kon sum und<br />

die österreichische Innenpolitik.<br />

Deine schönste Erfahrung unter<br />

Segeln auf dem Wasser?<br />

Die Atlantiküberquerung auf einem<br />

13-Meter-Katamaran war schon<br />

das größte Abenteuer, das mir auch<br />

wirklich Angst gemacht hat. Ich<br />

war ja blutiger Anfänger im Segeln<br />

und dann steh ich kurz davor,<br />

knapp 5.000 Kilometer in die Karibik<br />

zu schippern und einem Skipper<br />

mein Leben anzuvertrauen, den<br />

ich kaum kenne, auf einem Boot,<br />

von dem ich nichts verstehe.<br />

Zehn Tage lang habe ich kein anderes<br />

Schiff und kein Flugzeug gesehen.<br />

Ich war so fasziniert von der<br />

Weite des Ozeans und dieser völligen<br />

Abgeschiedenheit da draußen.<br />

Manchmal hatte ich das Gefühl, die<br />

Sonne ginge nur für uns auf und<br />

unter, weil niemand sonst das<br />

Schauspiel sehen konnte.<br />

Deine schlimmste Erfahrung auf See?<br />

Das war mit Sicherheit die Seekrankheit<br />

auf der ersten Seereise<br />

von Südportugal nach Teneriffa.<br />

Ich war acht Tage auf einem<br />

13-Meter-Segelboot aus Aluminium,<br />

von Hand zusammen gebaut<br />

von 200 Freiwilligen in Norwegen.<br />

Warum letztlich das Buch?<br />

Ich möchte mit dem Buch zeigen,<br />

was alles möglich ist, wenn man die<br />

engen Grenzen seines Verstandes<br />

bewusst und mit Neugierde und<br />

Vertrauen überschreitet. Dass wir<br />

uns unsere Realität selbst erschaffen<br />

und selbst die verrücktesten<br />

Ideen nur so lange verrückt<br />

erscheinen, bis wir sie umsetzen.<br />

Dass es eine Welt jenseits des Erklärbaren<br />

gibt und dass Vertrauen<br />

in den Lauf der Dinge eine Superkraft<br />

ist.<br />

Dass wir Menschen sehr viel<br />

mehr sind als nur Körper und Verstand<br />

und dass die Welt ein sehr,<br />

sehr schöner Ort ist.<br />

Und ich mag ein paar<br />

Ideen weitergeben, die<br />

ich von meiner Reise<br />

mitgebracht habe,<br />

wie wir das Leben liebevoller,<br />

entspannter<br />

und bewusster gestalten<br />

können.<br />

verlost<br />

3 Exemplare!<br />

Teilnahme auf<br />

è <strong>ocean7</strong>.at<br />

WELTNAH.<br />

Raus aus der Komfortzone,<br />

rein ins Leben. Von Jakob<br />

Horvath, Verlag Kremayr<br />

& Scheriau; Hardcover<br />

mit Schutzumschlag,<br />

264 Seiten, € 22,–.<br />

è www.kremayrscheriau.at<br />

4/<strong>2019</strong> 19


Inselwelt Korfu<br />

Juhuu,<br />

20 4/<strong>2019</strong>


Badestopp im glasklaren<br />

Wasser an der unverbauten<br />

Südwestküste von Paxos.<br />

Korfu!<br />

Wenn Vorfreude wirklich die schönste Freude ist, dann erfüllt sich diese<br />

Weisheit auf Korfu, denn bereits mit dem Anflug auf den „Kerkyra International<br />

Airport“ der Insel beginnt der Appetit auf eine wundervolle Segelzeit. Kurz vor<br />

der Landung liegen einem die atemberaubende Küste und das weiß getünchte<br />

Kloster Vlacherna von oben zu Füßen und man bekommt bereits einen ersten<br />

Eindruck, welche Schätze den Segler im nördlichen ionischen Meer erwarten.<br />

Text und Fotos Markus Silbergasser<br />

In der Regel fährt der Charterer<br />

nach der Landung zur Basis,<br />

übernimmt sein Schiff, bunkert<br />

für den Törn und legt dann<br />

möglichst bald ab. In der Regel<br />

beginnen auch meine Reviertipps<br />

nach dem Ablegen in der Charterbasis.<br />

Im Falle Korfu ist es jedoch<br />

geboten, andere Regeln gelten zu<br />

lassen. Zu prächtig die Stadt Korfu,<br />

als dass man den Ort als reinen<br />

Ausgangshafen links liegen lassen<br />

könnte. Wer zum ersten Mal dieses<br />

Revier besucht, sollte unbedingt<br />

zwei Tage vor Schiffsübernahme<br />

kommen und sich ein Zimmer<br />

nehmen, um die Stadt samt alter<br />

Festungsanlage zu entdecken.<br />

Was den Betrachter erwartet:<br />

zahlreiche Cafés, Bars, Tavernen,<br />

Läden und kleine Märkte in den<br />

engen Gassen, die von venezianischen<br />

Bauten in zarten Pastelltönen<br />

gesäumt sind. Die Stadt ist viel zu<br />

schön und die Bewohner viel zu<br />

freundlich, um nur einmal kurz<br />

durch das Zentrum zu hetzen.<br />

Nach den zwei Tagen Sightseeing<br />

ist man zudem bestens akklimatisiert<br />

und kann sich mit sonnigem<br />

Gemüt per Charteryacht auf die<br />

Suche nach den beeindruckendsten<br />

Ankerbuchten begeben. Womit wir<br />

auch schon bei unseren Lieblingsplätzen<br />

in diesem Revier sind:<br />

4/<strong>2019</strong> 21


Inselwelt Korfu<br />

Lakka im Norden von<br />

Paxos: eine gut geschützte<br />

Naturbucht mit türkisblauem<br />

Wasser und gut<br />

haltendem Ankergrund.<br />

ENTSPANNEND BIS SPANNEND<br />

Sehr wahrscheinlich wird die Charteryacht<br />

in der Gouvia Marina zu<br />

übernehmen sein. Zum entspannten<br />

Start bietet sich die nur neun<br />

Seemeilen entfernte Bucht Agios<br />

Stefanos an. Hier liegt man vom<br />

vorherrschenden Nordwestwind<br />

sehr gut geschützt vor Anker. Es<br />

gibt wahrlich Schlimmeres, als den<br />

ersten Abend an Bord schwimmend<br />

und relaxend zu verbringen. Wenn<br />

der Hunger und die Entdeckungslust<br />

rufen, bietet sich ein Landausflug<br />

mit dem Dingi an. Direkt an<br />

der Waterfront locken zahlreiche<br />

gute Tavernen. Welche davon unser<br />

Favorit ist, kann man mit allen<br />

Details auf unserem Segelblog<br />

(www.untersegeln.eu) nachlesen.<br />

Man bleibe aber nicht zu lange in<br />

den Tavernen! Denn am nächsten<br />

Tag bietet sich die Durchfahrt durch<br />

das nur etwa eine Seemeile schmale<br />

Nadelöhr zwischen Korfu und Albanien<br />

an, und für diesen Törn soll-<br />

Abendessen direkt am Strand mit Sichtkontakt<br />

zum Boot in Agios Nikolaos.<br />

te man nicht zu spät aus der Koje<br />

kommen. Die Passage macht man<br />

nämlich am besten am Vormittag,<br />

da der Wind gegen Nachmittag<br />

meist stark zunimmt und man dann<br />

nur mühsam durch das Teilstück<br />

kreuzen kann. Nach der Meerenge<br />

bieten sich gleich mehrere Möglichkeiten<br />

als Törnziel an: Wer Zeit hat,<br />

kann im Nordosten der Insel gerne<br />

einen Stopp in dem von englischen<br />

Urlaubern belagerten Ferienort<br />

Kassiopi machen.<br />

Naturliebhabern und Ruhesuchenden<br />

seien aber die beiden<br />

nördlich von Korfu gelegenen Inseln<br />

Erikousa und Othonoi empfohlen.<br />

Auf Erikousa kann man zwar<br />

vor der kleinen Ortschaft auf Sandgrund<br />

ankern, es gibt aber seit letztem<br />

Jahr auch eine kleine Marina.<br />

Othonoi ist nochmals zehn Seemeilen<br />

weiter westlich gelegen – mit<br />

kleinem Gemeindehafen, aber auch<br />

mit einem sicheren Ankerplatz und<br />

etwas mehr Auswahl an gemütlichen<br />

Restaurants. Nun eine gute<br />

und eine weniger gute Nachricht:<br />

Am nächsten Tag wartet ein Schlag<br />

nach Süden, und das bedeutet meistens<br />

herrlich-achterlichen Wind.<br />

Leider jedoch gibt es an der gesamten<br />

Westküste Korfus nur eine einzige<br />

gut geschützte Bucht, mit der<br />

man dann Vorlieb nehmen muss,<br />

direkt am belebten Ferienort Palaiokastritsa.<br />

Am nächsten Tag lässt man Korfu<br />

hinter sich und steuert erneut mit<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />

22 4/<strong>2019</strong>


Othonoi<br />

<<br />

<<br />

Mathraki<br />

Erikousa<br />

<<br />

19° 55’ O<br />

<<br />

KASSIOPI<br />

AGIOS STEFANOS<br />

Albanien<br />

Korfu<br />

Straße von Korfu<br />

PALEOKASTRITSA<br />

<<br />

GOUVIA<br />

KORFU<br />

39° 37’ N<br />

<<br />

Alte Windmühle auf Erikousa.<br />

BENITSES<br />

Golf von Korfu<br />

Griechenland<br />

<<br />

Ionisches Meer<br />

<<br />

PETRITI<br />

<<br />

SYVOTA<br />

Kloster in Paleokastritsa.<br />

„Port Longos ist in der<br />

Hochsaison ein Geheimtipp,<br />

der Großteil an<br />

Booten schippert an<br />

diesem gemütlichen<br />

Ort einfach vorbei.“<br />

<<br />

LAKKA<br />

PORT LONGOS<br />

Paxos<br />

GAIOS<br />

<<br />

<<br />

Antipaxos<br />

PARGA<br />

0 sm 15<br />

Typisch griechisch<br />

gegrillter Oktopus.<br />

Griechisches Dorfleben in Gaios.<br />

Imposanter Felsbogen im Süden von Paxos.<br />

achterlichem<br />

Wind zur Insel<br />

Paxos, die<br />

rund 35<br />

Seemeilen<br />

entfernt<br />

liegt. In der<br />

großen und relativ<br />

gut geschützten<br />

Bucht Lakka im<br />

Norden der Insel kann man gut<br />

auf drei bis sechs Meter Wassertiefe<br />

ankern. Lakka bietet eine sehr be-<br />

liebte Naturbucht in Türkis und eine<br />

schöne Ortschaft mit zahlreichen<br />

Tavernen, Bars und Cafés. Kochfreudige<br />

Crews finden einen guten<br />

Fleischhauer und einige Mini-<br />

Markets, die lokale Delikatessen anbieten.<br />

Zu einem Landspaziergang<br />

laden die wunderbaren Olivenhaine<br />

im Hinterland von Lakka.<br />

Das kleine Fischerdorf Port Longos<br />

ist vor allem in der Hochsaison<br />

ein Geheimtipp, da der Großteil an<br />

Booten an diesem gemütlichen Ort<br />

einfach vorbeischippert. Viele Landurlauber<br />

sind darüber hinaus der<br />

Meinung, dass die Tavernen hier zu<br />

den besten auf der Insel zählen. Uns<br />

persönlich gefällt der Mix an guten<br />

Restaurants und kleinen Supermärkten,<br />

die sehr gute Bäckerei und<br />

die zwei überaus gemütlichen Bars<br />

direkt am Hafen mit Blick aufs<br />

Boot. Für Erkundungen an Land<br />

sind die zahlreichen Rundwanderwege<br />

mit tollen Aussichtspunkten<br />

auf Küste und Strand zu empfehlen.<br />

Gaios ist der wohl bekannteste<br />

Stadthafen der Insel Paxos. Weil der<br />

Naturhafen nicht nur schön, sondern<br />

auch gut geschützt ist, wird er<br />

viel besucht und kann mit vielen<br />

Restaurants aller Preisklassen, gemütlichen<br />

Cafés und Bars zum Entspannen<br />

aufwarten. Wollen Hunger<br />

und Durst erst verdient sein, dann<br />

am besten im Rahmen eines Spazierganges<br />

von Gaios zum Arch Tripitos<br />

im Süden der Insel. Dieser<br />

Rundwanderweg beginnt direkt in<br />

Gaios und folgt alten Pfaden bis zur<br />

Südküste von Paxos. Schließlich erreicht<br />

man den imposanten Steinbogen,<br />

über den man gefahrlos gehen<br />

kann. Der Weg ist zwar nicht<br />

immer leicht zu finden, da die Beschilderung<br />

sehr lückenhaft ist, aber<br />

vielleicht gehört das ja auch zum<br />

Reiz des Entdeckens dazu. Der gigantische<br />

Felsbogen ist auf jeden<br />

Fall die Wanderung und die Suche<br />

nach dem richtigen Weg wert.<br />

DER FRÜHE VOGEL<br />

FÄNGT DEN WURM<br />

Hier der zweite Tipp für Frühaufsteher:<br />

Von Lakka aus kann man<br />

das Nordkap der Insel umrunden<br />

und zur Steilküste an der Westseite<br />

4/<strong>2019</strong> 23


Inselwelt Korfu<br />

Richtung Süden fahren. Dort warten<br />

mehrere Grotten auf ihre Erkundung<br />

per Dingi oder schwimmend<br />

per Muskelkraft. Dieser Ort<br />

ist jedoch kein Geheimtipp, daher<br />

sollte man früh am Morgen hier<br />

seine Zelte aufschlagen und bei der<br />

Gelegenheit in der atemberaubenden<br />

Kulisse frühstücken. Mit Betonung<br />

auf „Früh”-Stück, denn sobald<br />

die ersten Sonnenstrahlen über den<br />

Berg steigen und die Höhlen blau zu<br />

leuchten beginnen, tauchen auch<br />

schon die großen Ausflugsboote mit<br />

50 Personen und mehr auf, die mit<br />

Kameras bepackt über die Naturjuwele<br />

herfallen. Zeit, den Anker<br />

zu lichten – und im Südwesten der<br />

Insel wieder fallen zu lassen. Dort<br />

finden Genießer sogar in der Hochsaison<br />

noch schöne und ruhige Ankerplätze.<br />

Die Ankerplätze von<br />

Antipaxos gehören zu den<br />

schönsten im gesamten<br />

Ionischen Meer.<br />

Badehosensegeln und<br />

malerische Ortschaften<br />

wie Parga erkunden ist<br />

angesagt.<br />

MUST SEE FÜR YACHTIES<br />

Gleich südlich von Paxos liegt die<br />

kleine Schwesterinsel Antipaxos.<br />

Dieses kleine Eiland mit ihrem kristallklaren,<br />

türkisfarbenen Wasser<br />

zählt bestimmt zu den absoluten<br />

Highlights in dieser Ecke Griechenlands.<br />

Wie gut, dass es hier keinen<br />

Flughafen, keine Hotels gibt und<br />

man nur mit relativ kleinen Booten<br />

von Paxos oder Parga anreisen<br />

kann. Ansonsten wären die wunderschönen<br />

Strände und Buchten<br />

im Sommer bestimmt noch voller,<br />

als sie es ohnehin schon sind. Warum<br />

Antipaxos auch bei den Yachties<br />

so beliebt ist? Weil jeder Segler oder<br />

auch Motorbootfahrer, den wir in<br />

den letzten Jahren in diesem Seegebiet<br />

kennengelernt haben, unbedingt<br />

einmal hier ankern und im<br />

karibisch anmutenden Wasser<br />

baden will. Wir sind hier schon oft<br />

vor Anker gegangen, und verraten<br />

gerne unsere best-of-Plätze.<br />

Die beiden Strände Voutoumi<br />

und Mesovrika gehören zu den<br />

Top-Highlights von Antipaxos. Außerhalb<br />

der Hauptsaison hatten wir<br />

diese beiden wundervollen Buchten<br />

viele Male für uns allein. So sind wir<br />

hier einmal Anfang Juli sogar fast<br />

„Wie gut, dass es auf Antipaxos keinen<br />

Flughafen und keine Hotels gibt.“<br />

eine ganze Woche in der Mesovrika-Bucht<br />

vor Anker geblieben.<br />

Restauranttipp: Die Taverne Bella<br />

Vista – wie der Name schon verrät,<br />

hat man von der Terrasse des familiengeführten<br />

Restaurants eine<br />

traumhaft schöne Aussicht auf die<br />

Bucht. Ein Erlebnis, das sich die Betreiber<br />

allerdings auch entsprechend<br />

gut bezahlen lassen: Die Taverne ist<br />

nichts für Schnäppchenjäger …<br />

In der Hauptsaison empfiehlt<br />

es sich, in einer der benachbarten<br />

Buchten zu ankern, denn spätestens<br />

am Nachmittag wird es wirklich<br />

brechend voll hier. Den Hotspot,<br />

die Voutoumi-Bucht, kann man<br />

auch bequem über einen der vielen<br />

ansprechenden Wanderwege besuchen<br />

und danach wieder die Ruhe<br />

an Bord genießen.<br />

EINFACH BIS MAJESTÄTISCH<br />

Von den beiden Inseln Paxos und<br />

Antipaxos sind es nur etwa zehn<br />

Seemeilen bis zum griechischen<br />

Festland. Vor allem Parga – ein<br />

malerisches Städtchen mit gerade<br />

einmal 2.500 Einwohnern an der<br />

Westküste Griechenlands – ist<br />

uns immer einen Abstecher wert.<br />

Hübsch gelegen, schmiegt sich<br />

der einfache Ort an einen imposanten<br />

Berghang. Bei ruhigem Wetter<br />

kann man hier sogar direkt vor der<br />

Altstadt ankern, sonst empfiehlt es<br />

sich, das Eisen eher rund eine Seemeile<br />

weiter nördlich auf gut haltendem<br />

Sandgrund fallen zu lassen.<br />

Attraktive Strände und eine beeindruckende<br />

Landschaft machen<br />

Parga zu einem pittoresken Ort, der<br />

aufgrund seiner Schönheit von den<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)<br />

24 4/<strong>2019</strong>


Petriti im Morgennebel.<br />

Syvota, Garant für romantische<br />

Sonnenuntergänge.<br />

Korfu-Stadt mit der Segelyacht<br />

A im Vordergrund.<br />

Briten sogar die „Braut von Epirus“ (Bride of<br />

Epirus) genannt wurde.<br />

Auf dem Weg retour ist noch der Ferienort<br />

Syvota einen Besuch wert. Der Ort selbst begeistert<br />

zwar nicht sonderlich, aber der Sonnenuntergang<br />

hier ist der prächtigste weit und<br />

breit. Auch im kleinen Fischerort Petriti im<br />

Südosten Korfus sollte man auf dem Rückweg<br />

noch einmal aufstoppen. An der kurzen Mole<br />

findet man mit etwas Glück einen Liegeplatz,<br />

sonst gehe man einfach vor dem kleinen Dorf<br />

vor Anker. Wer dann noch das Sommerdomizil<br />

der Sissi (Kaiserin Elisabeth) besuchen möchte,<br />

wird einen letzten Stopp in Benitses einlegen.<br />

Vielleicht ergattert man ja einen freien Liegeplatz<br />

in der nie fertiggestellten Marina. Man<br />

kann aber auch hier wieder gut vor der Marina<br />

vor Anker gehen und mit dem Dingi im Marinabereich<br />

anlanden, wo die Zufahrtstraße zum<br />

Sissi-Schloss Achilleion nur unweit entfernt ist.<br />

Die Kaiserin weilte übrigens für ihr Leben gern<br />

hier – und das bekanntlich nicht nur aus gesundheitlichen<br />

Gründen. Für Sissi war Korfu<br />

eine Insel der Seligen, für Connaisseurs ist sie<br />

das noch heute. <br />

<br />

Erfahrungen auf und um Korfu<br />

Anreise. Sehr gute internationale Fluganbindung; die<br />

Gouvia Marina ist nur wenige Kilometer vom Flughafen<br />

entfernt.<br />

Wind und Wetter. Thermischer Wind „Maestro“ aus<br />

Nordwest, setzt am späten Vormittag ein, erreicht<br />

während des Tagesverlaufes eine Stärke von 3 bis 5<br />

Beaufort und schläft in der Regel am Abend wieder ein.<br />

Ideales Revier für relaxte Tage an Bord.<br />

Marina mit mehreren Charterbasen. In der über<br />

1.200 Liegeplätze großen Gouvia Marina auf Korfu gibt<br />

es etliche etablierte Vercharterer, die über Master<br />

Yachting Deutschland gebucht werden können. Master<br />

Yachting-Tipp: Ostern auf Korfu. Ostern ist das größte<br />

Fest in der orthodoxen Kirche und wird auf der Insel<br />

ganz besonders gefeiert: mit Prozessionen, Musik und<br />

dem einzigartigen Brauch, am Samstagmorgen um<br />

11 Uhr mit Wasser gefüllte Tonkrüge aus den Fenstern<br />

zu werfen. Dieses einmalige Spektakel lockt jährlich<br />

zahlreiche Besucher an, die Atmosphäre ist himmlisch.<br />

Weiterer Vorteil: Meist gelten Vorsaisonpreise, siehe<br />

è www.master-yachting.de<br />

Literatur. Hafenguide Griechenland 1 von Per Hotvedt.<br />

Mit Luftaufnahmen aller beschriebenen Häfen und<br />

Ankerbuchten und dazugehörenden Hafenplänen.<br />

Charterführer Ionisches Meer von Andreas Fritsch,<br />

beinhaltet das Revier von Korfu bis nach Zakynthos.<br />

Korfu-Reiseführer inkl. Paxos und Antipaxos von<br />

Hans-Peter Siebenhaar. Toller Wanderführer mit einer<br />

Vielzahl individueller Wandertipps, erschienen im<br />

Michael Müller Verlag.


Vive la<br />

Bourgogne<br />

Burgund ist Genuss pur. Opulente Tafelfreuden, Geschichte, Natur,<br />

Architektur und natürlich Wein. Die Liste der Highlights ist lang.<br />

Mit Locaboats neuer, dieselelektrisch betriebener Pénichette 950 E<br />

lässt sich die schöpfungsgelobte Region flüsterleise entdecken.<br />

Text und Fotos Gerald Penzl<br />

26 4/<strong>2019</strong>


Auxerre, die Hauptstadt des<br />

4/<strong>2019</strong><br />

Départements<br />

27<br />

Yonne am<br />

Ufer der Yonne, zählt zu den<br />

schönsten Städten Burgunds.


Hausboot/Burgund<br />

Still und ruhig schlängelt<br />

sich die Yonne durch die<br />

Weinberglandschaft des<br />

Burgund. Idyllische<br />

Hügel flankieren den Fluss, in den<br />

Winzerkellern reift der Chablis<br />

und im Locaboat-Hafen von<br />

Joigny macht uns die Basisleiterin<br />

mit unserem Charterboot vertraut.<br />

„Die Vincelottes“, deutet sie<br />

auf eine Pénichette 950E am Anleger,<br />

„funktioniert dieselelektrisch.<br />

Den Strom erzeugt ein Dieselgenerator.<br />

Der wiederum<br />

betreibt den E-Motor des Boots<br />

sowie alle Elektrogeräte an Bord“.<br />

Wir nicken, erledigen die Formalitäten,<br />

richten uns auf dem<br />

schwimmenden Ferienmobil ein<br />

und legen ab.<br />

Gleich hinter Joigny sammelt<br />

das Antriebskonzept die ersten<br />

Pluspunkte. Unser Tagesziel ist<br />

Auxerre, die malerische Hauptstadt<br />

des Département Yonne. Da<br />

wir bis dato nur gefrühstückt haben,<br />

rührt sich der Magen. Dank<br />

der bordeigenen Stromgeister<br />

nimmt Skipper-Kollege Franz den<br />

Backofen und die Mikrowelle<br />

ohne Landstrom in Betrieb. Zwei<br />

Schleusen weiter, bei Migennes,<br />

dort wo der Canal de Bourgogne<br />

abzweigt, ist seine Küchenkreation<br />

fertig. Es gibt Ratatouille mit<br />

überbackenem Kabeljau. Eingekauft<br />

hat er die Köstlichkeiten<br />

heute morgen frisch auf dem<br />

Wochenmarkt in den historischen<br />

Markthallen des pittoresken,<br />

sechs Fahrstunden von Auxerre<br />

entfernten 10.000 Einwohnerstädtchens<br />

Joigny.<br />

Kleine Dörfer mit Efeu-verwucherten<br />

Häusern und windschiefen,<br />

von der Sonne gebleichten<br />

Dächern geben sich die Ehre. Bei<br />

Bassou kraxeln ein paar Jugendliche<br />

eine knorrige Uferweide<br />

hoch und springen unter großem<br />

Hallo in die Fluten. Gute Stimmung<br />

herrscht auch am Quai de<br />

la Ré publique in Auxerre. Zwischen<br />

der wuchtigen Kathedrale<br />

Saint-Ètienne und dem nadelspitzen<br />

Glockenturm der ehemaligen<br />

Benediktinerabtei Saint-Germain<br />

verschachteln sich rote, blaue<br />

und okkerfarbene Fachwerkhäuschen.<br />

Wir legen am hübsch bepflanzten<br />

Altstadtufer an und<br />

probieren einen Muschelwurf weiter<br />

die Regioküche des Restaurantschiffs<br />

La Péniche.<br />

Apropos Yonne: In Auxerre endet<br />

die Schiffbarkeit des Flusses.<br />

Wir laufen im Süden der 36.000-<br />

„Auf Plopp perlt der Crémant Ravitotte<br />

Extra Brut auf dem Tresen dieser tief<br />

in den Fels gefrästen Bacchusstube.“<br />

Links: Eine von vielen<br />

Sehenswürdigkeiten der<br />

Stadt: der Uhrturm von<br />

Auxerre.<br />

Rechts: Der Wein in<br />

Burgund hat eine lange<br />

Tradition, vermutlich<br />

wurde er schon von den<br />

Kelten angebaut.<br />

28 4/<strong>2019</strong>


Rund um das Örtchen Chablis werden die wohl<br />

weltweit besten Chardonnay-Weine angebaut.<br />

Yonne<br />

JOIGNY<br />

MIGENNES<br />

<<br />

Canal de Bourgogne<br />

BASSOU<br />

<<br />

AUXERRE<br />

CHAMPES-SUR-YONNE<br />

VINCELOTTES<br />

Département Yonne<br />

<<br />

VERMENTON<br />

MAILLY-LE-CHÂTEAU<br />

ROCHES DU SAUSSOIS<br />

CLAMECY<br />

Yonne<br />

<<br />

MAILLY-LA-VILLE<br />

CHÂTEL-CENSOIR<br />

Einwohnerstadt in die Schleuse<br />

Écluse Batardeau ein und haben<br />

damit den Canal du Nivernais unter<br />

dem Kiel. Nach einer halben<br />

Stunde Fahrt lädt der Anleger<br />

der Winzergenossenschaft Bailly<br />

Lapierre zum Zwischenstopp.<br />

„Früher“, erklärt uns Corinne<br />

Pasquier-Ienzer ein paar Fußschritte<br />

entfernt im Inneren des<br />

Felshügels Col du Crémant, „war<br />

das ein unterirdischer Steinbruch.<br />

Später“, fährt die Weinmanagerin<br />

fort, „wurden hier Champignons<br />

gezüchtet und heute ist der Col du<br />

Crémant unser Weinkeller. Wollt<br />

ihr mal einen Crémant Ravitotte<br />

Extra Brut probieren?“ Die Frage<br />

ist akademisch! Auf Plopp perlt<br />

das Premiumgetränk auf dem Tresen<br />

dieser tief in den Fels gefrästen<br />

Bacchusstube. „Davon nehmen<br />

wir eine Flasche mit“, sagt<br />

Franz.<br />

Loire<br />

CORBIGNY<br />

Canal du Nivernais<br />

0 km 25<br />

Gutes Essen – in<br />

Burgund eine Selbstverständlichkeit.<br />

In der historischen Markthalle<br />

von Joigny gibt es die frischesten<br />

Agrarprodukte der Region.<br />

Ein Törn auf dem Canal<br />

du Nivernais ist die Entdeckung<br />

der Langsamkeit<br />

und damit Erholung pur.<br />

Viele Schleusen auf dem Canal du<br />

Nivernais werden von Hand bedient.<br />

Die Wallfahrtskirche Sainte-Marie-Madeleine wurde von der UNESCO zum<br />

Weltkulturerbe geadelt. Ihr lichtdurchfluteter Chor wurde in gotischem, ihr<br />

Langschiff in romanischem Baustil errichtet.<br />

4/<strong>2019</strong> 29


Hausboot/Burgund / Ich schüttle den Kopf. „Okay“,<br />

grinst er – und ordert eine Kiste.<br />

Champes-sur-Yonne, Vincelotte,<br />

dann Mailly-la-Ville und<br />

schließlich hoch über einer Flussschleife<br />

Mailly-le-Château mit<br />

seinem Schloss – alle diese verträumten<br />

Orte sind eine Rolle<br />

rückwärts in die Entdeckung der<br />

Langsamkeit.Den optischen<br />

Höhepunkt setzen die Roches du<br />

Saussois. Wie von Homers sagenumwobenen<br />

Riesen dahingewürfelt,<br />

schießen ein paar Schraubendrehungen<br />

hinter Mailly- le-<br />

Château schroffe Kalksteinklippen<br />

in den Himmel. Wir stehen<br />

auf der Fly und staunen über die<br />

Freikletterer in den steilen Wänden.<br />

Immerhin bringen diese<br />

knapp 60 Meter hohen Felsen mit<br />

Schwierigkeitsgraden von bis 10+<br />

(UIAA-Skala) selbst gestandene<br />

Profis ans Limit ihrer Künste.<br />

„Ihr habt Glück“, schmunzelt<br />

Renaud Cavelan, „zehn Minuten<br />

später und der Schleusenwärter<br />

wäre nach Hause gegangen. Dann<br />

hättet ihr nicht in unserer tollen<br />

Marina übernachten können.“<br />

Freundlich legt er uns den Besuch<br />

des 700-Seelen-Dörfchens Châtel-<br />

Censoir hoch über dem Canal du<br />

Nivernais ans Herz und fragt, ob<br />

wir morgen Vézelay besuchen<br />

wollen. Wir haben von der romanischen<br />

UNESCO-Weltkulturerbe-Kirche<br />

und den Kreuzritter-<br />

Legenden dort gehört und nicken.<br />

„Gut“, sagt er, „dann bestelle ich<br />

für zehn Uhr ein Taxi. Okay?“<br />

„D’accord“, antwortet Franz.<br />

Zwei Tage später liegt unsere<br />

Vincelottes in der kleinen Stadtmarina<br />

von Clamecy. Wir<br />

haben uns im Museum d‘Art et<br />

d‘Histoire über die Yonne als historischen<br />

Transportweg von<br />

Brennholz ins 200 Kilometer<br />

entfernte Paris informiert, die<br />

hübschen Bürgerhäuser des<br />

4.000-Seelen-Örtchens in Augenschein<br />

genommen, sitzen jetzt zu<br />

Füßen der gotischen Prachtkirche<br />

Saint-Martin im Restaurant Mar-<br />

„Zehn Minuten später und der<br />

Schleusen wärter wäre nach<br />

Hause gegangen.“<br />

rakech und lassen uns orientalische<br />

Genüsse schmecken.<br />

Morgen stehen 36 Flusskilometer<br />

und 21 Schleusen – die<br />

meisten von hilfreichen Geistern<br />

per Hand bedient – entlang<br />

augengefälliger Beschaulichkeit<br />

auf dem Programm.<br />

Doch morgen ist morgen und<br />

heute ist hier und jetzt.<br />

„Wie wär‘s mit einem Wein“,<br />

fragt Franz. „Gute Idee“, antworte<br />

ich, „mal schauen, was<br />

der Kellner empfiehlt.“ Der<br />

lacht, dreht sich um und …<br />

zack, steht eine Flasche Chablis<br />

auf dem Tisch. Na dann, à la<br />

santé! Auf unseren letzten<br />

Törntag morgen. Und den flüsterleisen<br />

E-Antrieb unserer<br />

Vincelottes, den zehn Meter<br />

langen 8-Tonnen-Verdränger<br />

aus gutem Haus: der Linssen-<br />

Yachtschmiede in Holland. <br />

Die Rochers du Saussois<br />

sind schroffe<br />

Kalksteinfelsen mit<br />

höchsten Kletterschwierigkeitsgraden.<br />

30 4/<strong>2019</strong><br />

In Clamecy erinnert eine<br />

Brückenstatue an die<br />

harte Arbeit der Flößer.


Yacht<br />

Yachtverkauf<br />

Kaufcharter<br />

Vertragshändler für<br />

Weinerfahrungen mit dem Hausboot in Burgund<br />

Anreise. Mit Zug oder Flugzeug nach Paris. Dort vom Bahnhof<br />

Gare de Bercy bzw. Gare de Lyon weiter nach Joigny.<br />

è www.oui.sncf/train/horaires/paris/joigny<br />

Charter. Locaboat hat in Joigny 16 Boote, darunter die von uns<br />

gefahrene Pénichette Evolution 950 E im Charter (Stromgenerator: 17<br />

KW, E-Motorantrieb: 11 KW). Je nach Saison und Bootstyp variieren die<br />

Preise zwischen € 1.008,– und € 4.452 ,– pro Woche. In Österreich<br />

buchbar über Trend Travel & Yachting, detaillierte Informationen und<br />

Angebote unter è www.trend-travel-yachting.com<br />

Törn-Route. Startpunkt unseres One-Way-Törns (ca. 130 km, 68<br />

Schleu sen) über die Orte/Städte Auxerre, Vermenton, Mailly-le-<br />

Château, Châtel-Censoir und Clamecy nach Corbigny ist die<br />

Locaboatbasis am Fluss Yonne in Joigny è www.locaboat.com/de/<br />

Links: Vom Weinberg Côte<br />

St-Jacques bei Joigny hat<br />

man einen tollen Blick auf<br />

die Yonne.<br />

Unten links: Die Locaboat-<br />

Basis in Joigny hat 20 Boote<br />

im Charter.<br />

Unten Mitte: Der Canal du<br />

Nivernais zieht nicht nur<br />

Hausbootfahrer magisch an.<br />

Unten rechts: Die<br />

Pénichette 950 E wird<br />

durch einen flüsterleisen<br />

11-KW-E-Motor angetrieben.<br />

ihrem-abfahrtshafen/joigny. Die Yonne selbst ist von der Mündung<br />

in die Seine bergwärts bis Auxerre schiffbar (108 km). Danach geht es<br />

weiter Richtung Süden via Canal du Nivernais. Dieser mündet nach 175<br />

km in der Loire.<br />

Informationen. Internetauftritt der Region:<br />

è www.bourgognefranchecomte.com<br />

Flüsse und Kanäle: è https://de.bourgognefranchecomte.com/<br />

alle-kanaele-und-fluesse<br />

Französisches Fremdenverkehrsamt è https://de.france.fr/de<br />

Karten. Guide Fluvial Nr. 2 Loire Nivernais – präzise, dreisprachige<br />

Wasserstraßenkarten mit Kurzbeschreibungen, nautischen Tipps und<br />

kulinarischen Adressen. Éditions du Breil, <strong>2019</strong>, 112 S, rd. € 20,–.<br />

è www.carte-fluvial.com<br />

Eigene Basen in Pula und Split:<br />

• Sun Odyssey 349 – neu mit<br />

Bugstrahlruder, Solar<br />

• Sun Odyssey 440 – nur bei uns mit<br />

ausklappbaren Sonnenbetten!<br />

• Neel 45-Trimaran ab Pula<br />

Kapverden<br />

Sun Odyssey 319<br />

Kielschwert (70 cm<br />

Tiefgang) kurzfristig<br />

lieferbar!<br />

Yachtcharter Kroatien<br />

Inseln der Sehnsucht<br />

• Segeln mit<br />

Passatwinden<br />

· Hochseefischen<br />

· Tauchen<br />

· österreichischer<br />

Stützpunktleiter<br />

Yachtcharter weltweit<br />

Entdecken Sie<br />

atemberaubende<br />

Reiseziele!<br />

Revierkenntnisse<br />

welt weit sind<br />

unsere Stärke.<br />

• Bareboat<br />

• Kabinencharter<br />

• Yachten mit<br />

Besatzung<br />

Inseln der Sehnsucht:<br />

Kapverden<br />

Cape Verde<br />

Segeln, Tauchen, Hochseefischen, Wandern und mehr<br />

Sailing, diving, big game fi shing, hiking and more<br />

Entdecken Sie die Kapverden mit einer Segelyacht<br />

Discover Cape Verde Islands with a sailing yacht<br />

www.trend-travel-yachting.com<br />

Infos: christoph@trend-travel-yachting.com<br />

Kataloge, Infos und Angebote:<br />

+43(0)5332/74291<br />

office@trend-travel-yachting.com<br />

www.trend-travel-yachting.com


Alles was Recht ist<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Klick und – Geld weg<br />

So<br />

schön kann ein Urlaubstörn sein, wenn<br />

bei einer seriösen Charteragentur gebucht.<br />

Was passieren kann, wenn man „irgendwo“ seinen Charter-Törn bucht und dabei nur auf die topgestylten<br />

Webseiten und nichtssagende „Qualitätssiegel“ vertraut, wird uns leider immer öfter geschildert.<br />

Ein Kunde aus Schleswig-Holstein:<br />

Ich hatte bei einer Berliner<br />

Online-Agentur über deren<br />

Internetportal in Griechenland<br />

eine Segelyacht gechartert. Vorab<br />

hatte ich mehrfach mit Vermittlern<br />

der Firma telefoniert, um mich über<br />

Charterbedingungen und Qualität<br />

der Yacht zu erkundigen.<br />

Während der Anreise unterrichtete<br />

mich die Agentur telefonisch darüber,<br />

dass die Yacht nicht verfügbar<br />

sei. Eine Begründung wurde mir<br />

trotz Nachfrage nicht genannt. Erst<br />

nach Rückkehr nach Deutschland<br />

habe ich von dem an sich seriösen<br />

Vercharterer erfahren, dass die<br />

Agentur den Charterpreis trotz<br />

mehrfacher Mahnung nicht an den<br />

Vercharterer bezahlt hatte.<br />

Nach der Landung in Athen<br />

und einem Gespräch mit dem Geschäftsführer<br />

bekam ich eine vermeintlich<br />

höherwertige Yacht ohne<br />

Aufpreis angeboten, vermittelt über<br />

eine weitere Agentur, die mit der<br />

Berliner Online-Agentur – angeblich<br />

– zusammenarbeitete. Diese<br />

örtliche Agentur verlangte allerdings<br />

von mir, den Charterpreis<br />

von € 3.300,– (600 Euro mehr, als<br />

ich schon gezahlt hatte) über meine<br />

Kreditkarte abzusichern, bis das<br />

Geld von der Berliner Online-<br />

Agentur einlangt. Nach Rücksprache<br />

mit dem Geschäftsführer, der<br />

mir zusicherte, das Geld gleich am<br />

Montag zu überweisen, stimmte ich<br />

zu. Ich war froh, doch noch ein<br />

Schiff bekommen zu haben –<br />

schließlich war es unser Urlaub!<br />

Zum Charterende erklärte mir die<br />

örtliche Agentur, dass die Berliner<br />

Online-Agentur das Geld nicht<br />

überwiesen hatte und dass sie daher<br />

die € 3.300 einbehalten! Der Geschäftsführer<br />

war telefonisch nicht<br />

mehr erreichbar und seine Mitarbeiter<br />

hatten plötzlich keine Ahnung<br />

oder waren nicht zuständig.<br />

Daraufhin wandte ich mich an die<br />

Verbraucherzentrale, es folgten Wochen<br />

des Schriftwechsels ohne Ergebnis,<br />

aber mit überraschender Erkenntnis,<br />

dass der Inhaber der Berliner<br />

Agentur in Australien sitzt! Auf<br />

eigene Kosten nahm ich mir einen<br />

Anwalt und verklagte die Agentur<br />

auf Rückzahlung und stellte Strafanzeige<br />

wegen Betrugs.<br />

Nun wurden von Australien aus<br />

alle Register gezogen, um das Verfahren<br />

zu verschleppen. Unter anderem<br />

sollte ich dem Geschäftsführer<br />

vorab die Kosten für einen Flug in<br />

der Business-Klasse und Verdienstausfall<br />

für eine Woche erstatten. Ich<br />

erhielt sogar Unterlassungsverfügungen<br />

vom Geschäftsführer unter<br />

Androhung von Strafzahlungen.<br />

Letztlich habe ich den Prozess mit<br />

Urteil des Amtsgerichts Schöneberg<br />

(AZ 15C213/17) gewonnen: die<br />

Berliner Online-Agentur wurde zur<br />

Zahlung der € 3.300,– zuzüglich<br />

Verzugszinsen verurteilt. Die Strafanzeige<br />

wegen Betrugs liegt jedoch<br />

wegen des Wohnsitzes des Inhabers<br />

in Australien zur Zeit auf Eis.<br />

So kann der Herr ungestraft<br />

weiter „arbeiten“.<br />

TRAU, SCHAU, WEM!<br />

Was hätte der Herr aus Schleswig-<br />

Holstein tun können, um sich diesen<br />

zeit-, geld- und kräfteraubenden<br />

Spießrutenlauf zu ersparen?<br />

Er hätte sich bereits im Vorfeld von<br />

der Seriosität der Charter-Agentur<br />

und der Zuverlässigkeit des Vercharterers<br />

überzeugen müssen.<br />

Leichter gesagt als getan? Nun ja,<br />

bei vielen Online-Agenturen weiß<br />

man tatsächlich nicht, wo sie steckt<br />

bzw. wer dahintersteckt. Meist kennt<br />

man auch nicht den Vercharterer<br />

(zumindest nicht dessen Zuverlässigkeit!),<br />

bei dem man letztlich sein<br />

Schiff unter Vermittlung der Online-<br />

Agentur bucht. Wir kennen auch<br />

nicht alle, aber unsere Partner umso<br />

besser. Denn nur Agenturen, die sich<br />

von uns jährlich auf ihre Bonität<br />

prüfen lassen werden, dürfen das<br />

Logo Checked & Trusted by<br />

Yacht-Pool führen und den<br />

Yacht-Pool-Sicherungsschein<br />

ausgeben.<br />

Und weil letztlich nur die AGB des<br />

Vercharterers entscheidend für den<br />

Chartertörn sind, führen wir auch<br />

eine Liste aller Vercharterer, die unseren<br />

Charter-Fairtrag prinzipiell<br />

anbieten – über welche Charter-<br />

Agentur auch immer gebucht wurde.<br />

Eine Übersicht finden Sie hier:<br />

è www.charterfairtrag.de<br />

FRIEDRICH SCHÖCHL<br />

ist Skipper aus Leidenschaft<br />

und Gründer der<br />

Versicherungsgesellschaft<br />

Yacht-Pool.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

32 4/<strong>2019</strong>


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Rovinj 2.0<br />

Rovinj hat eine schöne<br />

Altstadt – und jetzt<br />

auch eine fast noch<br />

schönere Marinaanlage.<br />

NEUER GLANZ. Ganz neu, ganz modern,<br />

ganz luxuriös: Am 26. April<br />

wurde die ACI-Marina in Rovinj<br />

nach einer gut zweieinhalb Jahre<br />

dauernden Renovierungsphase wiedereröffnet.<br />

Bei den Arbeiten wurde<br />

praktisch kein Stein auf dem anderen<br />

gelassen: Kai, Stege, Wellenbrecher<br />

und die Hotelanlage wurden von<br />

Grund auf erneuert.<br />

Dem Trend in der Adria folgend<br />

wurde bei der Modernisierung der<br />

Anlagen auf mehr Qualität statt<br />

Quantität geachtet. In der Marina<br />

bieten neben Charteragenturen und<br />

technischem Service Gastronomiebetriebe,<br />

Wellnesseinrichtungen und<br />

Designershops ihre Dienste und<br />

Waren an, dazu sorgt ein modernes<br />

Videoüberwachungs- und Zugangskontrollsystem<br />

für Sicherheit. Umweltschutz<br />

war natürlich auch ein<br />

Thema, so werden z. B. Möwen auf<br />

natürliche Weise durch einen amerikanischen<br />

Habicht abgeschreckt.<br />

Die zwei Hafenbecken verfügen<br />

nun über 196 stattliche Liegeplätze.<br />

Die Dauerplätze sind für Yachten<br />

bis 35 Meter ausgelegt, an den Tagesliegeplätzen<br />

können, weil entlang<br />

des Kais der Meeresboden vertieft<br />

wurde, sogar bis zu 100 Meter lange<br />

Schiffe anlegen.<br />

è www.aci-marinas.com<br />

15x Kroatien<br />

NEU: Punat, Rijeka<br />

4x Griechenland<br />

NEU: Volos, Santorin<br />

2x Türkei<br />

3x Italien<br />

Karibik<br />

Schweden<br />

Charter-Weltweit


xxxxx xxxx<br />

Vielfältig und bunt – Steinkorallen aus mehreren<br />

Familien bilden dieses gesunde Riff, das von<br />

zahlreichen Fischarten und von wirbellosen<br />

Tieren besiedelt ist (Madivaru, Malediven, 2011).<br />

Diagnose im Korallenriff:<br />

Gesund, krank<br />

oder tot?<br />

Tropische Korallenriffe zählen zu den beliebtesten Urlaubszielen. Und das zu Recht, denn wir finden sie an<br />

malerischen Küsten, auf exotischen Inseln und vor traumhaften Stränden ferner Länder. Reiseveranstalter<br />

präsentieren sie als farbenprächtige Unterwasser-Landschaften in glasklarem Nass, umgeben von Schwärmen<br />

der buntesten Fische. Aber stimmt das auch? Für manche Riffe ja, für andere nicht.<br />

Damit stellt sich die Frage: Wie beurteilt man (auch als Laie) eigentlich den Zustand eines Korallenriffs?<br />

Text und Fotos Reinhard Kikinger<br />

34 4/<strong>2019</strong>


Der Deckungsgrad mit lebenden Korallen ist<br />

entscheidend für die Riffentwicklung. In diesem<br />

Riff dominieren Tischkorallen der Gattung<br />

Acropora. Diese Korallen sind raschwüchsige<br />

Strukturbildner im Korallenriff, reagieren aber<br />

empfindlich auf zu hohe Wassertemperaturen<br />

und zählen dann zu den ersten Opfern der<br />

Korallenbleiche (Madivaru, Malediven, 2012).<br />

Taucherbrille und Flossen<br />

genügen, um sich einen<br />

ersten Eindruck der Unterwasserwelt<br />

zu verschaffen.<br />

Die meisten Menschen konzentrieren<br />

sich dabei auf Fische. Das ist<br />

verständlich, denn die Fische des<br />

Korallenriffs sind bunt, oft in<br />

Schwärmen und manchmal auch<br />

sehr groß. Adlerrochen, Mantas,<br />

Haie und große Zackenbarsche<br />

sind natürlich Eye-Catcher und<br />

werden auf Englisch oft als „flagship-species“<br />

bezeichnet.<br />

Ihr Vorhandensein ist ein gutes<br />

Zeichen, aber nur ein Hinweis auf<br />

ein möglicherweise gesundes Riff.<br />

Entscheidender für den Riffzustand<br />

sind jedoch andere Parameter.<br />

Aber die sind auf den ersten Blick<br />

meistens nicht so auffallend wie<br />

die spektakulären Fische.<br />

STEINKORALLEN, DIE<br />

BAUMEISTER DES RIFFS<br />

Im Gegensatz zu den umherschwimmenden<br />

Fischen und den<br />

großen Muscheln, Schnecken und<br />

Krebsen sind die wichtigsten Tiere<br />

des Korallenriffs festsitzend und nur<br />

wenige Millimeter bis Zentimeter<br />

groß: die Korallenpolypen. Diese<br />

kleinen Tiere bilden Kolo nien, sogenannte<br />

Korallen stöcke. Und diese<br />

können in ihrer Gesamtheit jene<br />

gewaltigen Strukturen aufbauen,<br />

die wir Korallenriffe nennen. Das<br />

Korallenriff bietet mit seinen unterschiedlichen<br />

Licht-, Strömungs-,<br />

Nahrungs- und Strukturangeboten<br />

den Lebensraum für eine ungeheure<br />

Vielfalt an Riffbewohnern.<br />

Je artenreicher diese Riffgemeinschaft,<br />

umso größer die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass sich das Riff in<br />

gutem Zustand befindet. In ökologisch<br />

degradierten Riffen, wie sie<br />

zum Beispiel nach großen Korallenbleichen<br />

auftreten, werden die toten<br />

Korallenstöcke erodiert und das<br />

vormals artenreiche und hoch<br />

struk turierte Riff verwandelt sich<br />

in öde Schutthalden.<br />

TOT ODER LEBENDIG –<br />

DAS IST DIE FRAGE<br />

Wer das erste Mal in einem Korallenriff<br />

schnorchelt oder taucht, hat<br />

bestimmt Schwierigkeiten, tote von<br />

lebenden Steinkorallen sofort zu<br />

unterscheiden. Dazu kommt, dass<br />

es viele Übergangsstadien dieser<br />

beiden Zustände gibt. Auch Korallen<br />

können krank werden, unter<br />

Stress leiden, von Fressfeinden geschädigt<br />

werden oder durch Raumkonkurrenz<br />

langsam absterben.<br />

Wer weiß, wie eine Steinkoralle<br />

aufgebaut ist, tut sich leichter, ihren<br />

Zustand zu beurteilen. Wie der<br />

Name sagt, bauen Steinkorallen ein<br />

steinhartes Skelett auf, den Korallenstock.<br />

Er besteht aus Aragonit,<br />

einer Form von Kalziumkarbonat.<br />

Ein dünnes, lebendes Korallengewebe<br />

überzieht den Stock, ver-<br />

Dieses Foto wurde zwei Jahre<br />

nach dem starken El Niño<br />

gemacht, der 1998 in weiten<br />

Teilen des Indischen Ozeans<br />

Korallenriffe schwer geschädigt<br />

hat. Zur Regeneration<br />

brauchen solche Riffe Zeit.<br />

Durch die in immer kürzeren<br />

Abständen auftretenden<br />

Hitzewellen fehlt jedoch<br />

öfter diese Zeit (Kuramathi,<br />

Malediven, 2000).<br />

4/<strong>2019</strong> 35


Diagnose im Korallenriff<br />

bindet die einzelnen Korallenpolypen<br />

und produziert beständig<br />

neues Material, aufgrund dessen<br />

der Korallenstock wächst. Der<br />

entscheidende Punkt ist nun der<br />

Zustand dieses lebenden Gewebes.<br />

In ihm leben symbiontische Algen,<br />

sogenannte Zooxanthellen, die<br />

den meisten Steinkorallen ihre<br />

typische braun-grünliche Farbe<br />

verleihen.<br />

Mit diesem Wissen ist es auch<br />

Newcomern möglich, den Zustand<br />

eines Korallenstocks einzuschätzen:<br />

ist er schneeweiß oder bräunlich?<br />

Ist seine Oberfläche sauber<br />

oder mit Sediment beladen? Ist er<br />

von Algen, Schwämmen oder anderen<br />

Orga nismen überwachsen?<br />

Sind seine Oberflächenstrukturen<br />

klar sichtbar oder sind sie erodiert?<br />

Das sind Merkmale, die uns helfen,<br />

den Zustand eines Korallenstocks<br />

zu interpretieren. Wie bestimmt<br />

man aber den Zustand nicht nur<br />

eines Stocks, sondern eines Korallenriffs?<br />

Dafür gibt es unterschiedliche<br />

Methoden, die von einfachen Farbvergleichen<br />

bis zu aufwändigen<br />

Untersuchungen reichen. Drei<br />

Methoden, die weltweit im Riff-<br />

Monitoring angewendet werden,<br />

stelle ich hier kurz vor. In jedem<br />

Fall ist eine gründliche Einführung<br />

in die Methodik unverzichtbar und<br />

entscheidend für die Gewinnung<br />

aussagekräftiger Ergebnisse.<br />

CORAL WATCH<br />

Diese Methode wurde im Jahr 2002<br />

von der University of Queensland,<br />

Australien, entwickelt. Es ist ein<br />

simples, nicht invasives Werkzeug,<br />

mit dem auch Laien mithelfen können,<br />

den Zustand eines Korallenriffs<br />

zu untersuchen. „Citizen science“<br />

ist die englische Bezeichnung<br />

für die Mitwirkung von Schülern,<br />

Urlaubern, Tauchern und generell<br />

von naturinteressierten Menschen<br />

an wissenschaftlichen Untersuchungen.<br />

Die Coral-Watch-Methode<br />

basiert auf dem Farbvergleich<br />

der Korallen mit einer speziellen<br />

Fressfeind. Die Dornenkrone Acanthaster planci kann bei zu hohen Beständen<br />

die Riffe schädigen, da sie das Korallengewebe verdaut. Mögliche Ursache<br />

für starke Bestandszunahmen dieses Seesterns sind Nährstoffeinträge in Riffgewässer<br />

durch Landwirtschaft und Tourismus sowie Überfischung. Hier wird<br />

eine Dornenkrone von einem Dive-Guide aus dem Riff entfernt und in tiefem<br />

Wasser „entsorgt“ (Kimbe Bay, Papua Neu Guinea, 2012).<br />

Farbkarte, der „Coral Health<br />

Chart“ (Abb. Seite 38). Auf dieser<br />

Karte aus wasserfestem Material<br />

sind 24 Farbtöne nummerierten<br />

Codes zugeordnet.<br />

Die „Gebrauchsanweisung“ für<br />

diese Karte: wähle bei einer Koralle<br />

die hellste Stelle aus; bestimme auf<br />

der Karte das Farbfeld, das dieser<br />

hellsten Stelle am besten entspricht;<br />

trage den zugehörigen Code in die<br />

Datentabelle ein; gehe genauso mit<br />

der dunkelsten Stelle der Koralle<br />

vor; bezeichne den Typ der Koralle;<br />

setze diese Untersuchung fort,<br />

20 Korallen sind das Minimum;<br />

leite Deine Daten dann weiter an<br />

è www.coralwatch.org.<br />

Die zu untersuchenden Korallen<br />

können nach dem Zufallsprinzip,<br />

oder entlang eines Transekts, oder<br />

für Langzeituntersuchungen selektiv<br />

ausgewählt werden. In jedem<br />

Fall (tauchend, schnorchelnd, oder<br />

auf Sandboden watend) ist jede<br />

Beschädigung der Korallen zu<br />

vermeiden.<br />

Es werden bei dieser Methode<br />

vier Korallentypen unterschieden:<br />

massiv, verzweigt, tischförmig und<br />

Weichkorallen. Bis fünf Meter<br />

Wassertiefe reicht Tageslicht zur<br />

Farbbestimmung aus, tiefer muss<br />

eine Unterwasser-Lampe verwendet<br />

werden. Wachstumsspitzen von<br />

verzweigt und tischförmig wachsenden<br />

Korallen sollten nicht vermessen<br />

werden, da diese von Natur<br />

aus heller sind.<br />

Resümee: Vorteile dieser Methode<br />

sind der geringe Materialbedarf<br />

(„Coral Health Chart“ und eine<br />

Gedankenlos. Schnorcheln,<br />

nicht Gehen, ist<br />

die richtige Fortbewegungsweise<br />

in Korallenriffen.<br />

Aufklärung<br />

und Information sind<br />

wichtig (Kuramathi,<br />

Malediven, 2010).<br />

Foto rechts: Verantwortungslos,<br />

Kommentar<br />

überflüssig (Kandholhudhoo,<br />

Malediven,<br />

2004).<br />

36 4/<strong>2019</strong>


Korallen können auch durch Raumkonkurrenten<br />

in Bedrängnis geraten.<br />

Dieser Korallenstock wird von einem<br />

raschwüchsigen Schwamm überwachsen<br />

(Kuramathi, Malediven, 2000).<br />

„Auch Korallen können krank werden, unter Stress leiden, von Fressfeinden<br />

geschädigt werden oder durch Raumkonkurrenz absterben.“<br />

vorgedruckte Datentabelle), die<br />

statistische Auswertung der Daten<br />

durch mitgelieferte Software und<br />

nur geringe Vorkenntnisse sind<br />

nötig. Am besten lassen sich mit<br />

dieser Methode die Folgen von<br />

Korallenbleichen erheben. Nachteile<br />

sind Ungenauigkeiten der<br />

Farbvergleiche und die ausschließliche<br />

Bewertung der Korallenfarben,<br />

ohne Daten über andere Rifforganismen<br />

wie Wirbellose und<br />

Fische zu erheben.<br />

<strong>ocean7</strong> 210x665 20180803dp_Layout 1 06.08.2018 16:55 Seite 1<br />

REEF CHECK<br />

In Kalifornien schlug 1996 die<br />

Geburtsstunde von Reef Check: Es<br />

sollte eine standardisierte Methode<br />

geschaffen werden, mit welcher die<br />

Zustände von Korallenriffen dokumentiert<br />

und die Ergebnisse verglichen<br />

werden können. Diese Methode<br />

hat sich nun seit Jahrzehnten<br />

bewährt und wird weltweit angewandt.<br />

In aller Kürze kann dieses<br />

Monitoring-Programm so beschrieben<br />

werden: es kann eingeschränkt<br />

schnorchelnd, besser aber<br />

tauchend durchgeführt werden.<br />

Das Team besteht meist aus vier<br />

bis acht Tauchern, einem Team-<br />

Wissenschaftler und eventuell aus<br />

einem Dive-Guide.<br />

Es werden die Kategorien Fische,<br />

wirbellose Tiere und der Untergrund<br />

von jeweils einem Zweier-<br />

Team von Tauchern aufgenommen.<br />

Dazu wird im Riff eine 100-Meter-<br />

Transekt-Leine in fünf Metern Tiefe,<br />

oft auch zusätzlich in zehn bis<br />

DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />

Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der Praxisnähe der Deckungskonzepte<br />

und der Schadenabwicklung überzeugt sind.<br />

Durch innovative Produktentwicklung und kundenorientierte Schadenabwicklung genießt YACHT-POOL seit 1976<br />

das Vertrauen und die Treue seiner Kunden und Partner europaweit.<br />

YACHT-POOL Deutschland | Telefon: + 49 89 / 74 67 34 80 | Email: skipper@yacht-pool.de<br />

YACHT-POOL Österreich | Telefon: + 43 5356 / 20433 00 | Email: skipper@yacht-pool.at<br />

www.yacht-pool.com


Diagnose im Korallenriff<br />

Einfach, aber gut. Diese<br />

Farbkarte ermöglicht<br />

durch den Vergleich mit<br />

der Farbe der Korallen<br />

eine Abschätzung des<br />

Gesundheitszustandes<br />

der untersuchten<br />

Korallenstöcke. Information<br />

zum korrekten<br />

Gebrauch der Karte gibt<br />

es auf der Coral Watch<br />

Website (siehe<br />

Literatur-Angabe).<br />

38 4/<strong>2019</strong><br />

Arbeit vor Ort. Entlang eines<br />

Transekts werden die hellsten<br />

und die dunkelsten Stellen<br />

von Korallenstöcken mit der<br />

Farbkarte verglichen (Dahab,<br />

Rotes Meer, <strong>2019</strong>).<br />

Dokumentation. Auf Unterwasser-Schreibtafeln<br />

werden die<br />

erhobenen Farbcodes in vorgedruckte<br />

Tabellen eingetragen<br />

(Dahab, Rotes Meer, <strong>2019</strong>).<br />

Reef Check. Zwei Taucherinnen<br />

untersuchen beiderseits eines<br />

Transekts in einem jeweils<br />

2,5 Meter breiten Streifen das<br />

Vorkommen von Indikator-<br />

Evertebraten und von Riffschäden<br />

(Dahab, Rotes Meer, <strong>2019</strong>).<br />

zwölf Metern Tiefe, aus gelegt. Das<br />

Transekt wird in vier 20-Meter-<br />

Abschnitte unterteilt, die markiert<br />

und jeweils durch fünf Meter Abstand<br />

voneinander getrennt sind.<br />

Das erste Team (zwei Taucher)<br />

beginnt mit der Fischzählung entlang<br />

der vier 20-Meter-Abschnitte:<br />

in einem Bereich von 2,5 Metern zu<br />

beiden Seiten der Leine und bis zu<br />

5 Metern über der Leine werden alle<br />

Indikator-Fischarten gezählt. Die<br />

Liste der Indikator-Fischarten ist<br />

vorgegeben und ist regional unterschiedlich.<br />

Danach beginnt das<br />

zweite Team mit der Zählung der<br />

wirbellosen Tiere. Entlang der gleichen<br />

Leine werden in einem 5 Meter<br />

breiten Streifen alle wirbellosen<br />

Indikatorarten und Schäden notiert.<br />

So wie bereits bei der Fischzählung<br />

übernimmt je ein Taucher eine Seite<br />

des Transekts, das er langsam entlang<br />

taucht. Das dritte Team erhebt<br />

nun die Substrat-Beschaffenheit.<br />

Entlang der Leine wird mit Hilfe eines<br />

Lotes alle 50 Zentimeter festgestellt,<br />

welcher Untergrund (Substrat)<br />

sich direkt unter diesem Punkt<br />

der Leine befindet.<br />

Jedes Team ist mit vorgedruckten,<br />

wasserfesten Tabellen auf Schreibtafeln<br />

ausgestattet und trägt sofort alle<br />

Daten ein. Im Labor, der Tauchschule<br />

oder daheim werden die Daten<br />

statistisch ausgewertet, grafisch<br />

dargestellt und können in die zentrale<br />

Datensammlung von Reef<br />

Check hochgeladen werden.<br />

Resümee: Vorteile dieser häufig<br />

angewandten Methode sind der<br />

weltweit standardisierte Vorgang<br />

der Datenerhebung und die großen<br />

Datenmengen, die bereits für viele<br />

Riffe über lange Zeiträume gesammelt<br />

wurden. Diese Methode eignet<br />

sich sehr gut für engagierte Tauchschulen,<br />

die ihren Tauchern mehr<br />

als das Übliche bieten wollen.<br />

Etwaige Nachteile sind die relativ<br />

hohen Mindestanforderungen an<br />

die tauchtechnischen Fähigkeiten<br />

des Teams und die nicht immer akkuraten<br />

Listen der Indikator-Arten<br />

unterschiedlicher Meeresregionen.


Transekt-Fotografie. Für das Monitoring-Programm CPCe<br />

(Coral Point Count with Excel extensions) wird ein Rahmen<br />

abfotografiert, der entlang einer Messleine weiterbewegt<br />

wird (Kandholhudhoo, Malediven, 2007).<br />

Die Auswertung der Transekt-Rahmenfotos erfolgt mit spezieller<br />

Software. Sowohl Anzahl als auch Verteilung virtueller Punkte sind frei<br />

wählbar. Das unter jedem Punkt liegende Substrat ist zu bestimmen.<br />

Vordefinierte Codes können geändert oder ergänzt werden, das CPCe-<br />

Programm bietet zahlreiche Möglichkeiten.<br />

Die Auswertung der Daten von Korallenriff-Untersuchungen<br />

erfordert viel Zeit und Fachwissen. Eine Mischung des Forscherteams<br />

aus Alt und Jung gewährleistet Erfahrung und<br />

Dynamik (Reef Expedition Maldives, 2007).<br />

„Korallenriffe sind höchst komplexe Ökosysteme. Ihren<br />

Zustand zu beurteilen ist dementsprechend schwierig.“<br />

CPCe<br />

Die Abkürzung steht für „Coral<br />

Point Count with Excel extensions“.<br />

Diese Windows-basierte Software<br />

wird vom National Coral Reef<br />

Institute in Florida zur Verfügung<br />

gestellt. Sie ermöglicht die exakte<br />

Ermittlung des Deckungsgrades<br />

lebender Korallen mit Hilfe von<br />

Transekt-Fotografien. Folgende<br />

Vorgangsweise ist erforderlich:<br />

Taucher legen im Korallenriff eine<br />

Transekt-Leine aus, etwa so wie in<br />

der Reef-Check-Methode (100 Meter<br />

mit vier 20 Meter-Abschnitten).<br />

Benötigt werden nun ein Rahmen,<br />

z. B. 100 x 80 Zentimeter, eine digitale<br />

Unterwasserkamera mit guter<br />

Auflösung und Taucher mit exzellenter<br />

Tariertechnik.<br />

Einer der Taucher legt den Rahmen,<br />

dessen Seitenlängen in der<br />

Mitte markiert sind, am Beginn des<br />

Transekts mittig über die Leine. Der<br />

zweite Taucher schwebt darüber<br />

und macht ein Foto dieser Fläche.<br />

Dann wird der Rahmen entlang der<br />

Leine weiter bewegt und ein weiteres<br />

Foto wird gemacht. Auf diese<br />

Weise werden die Transekt-Abschnitte<br />

von 4 x 20 Meter abfotografiert.<br />

Im Labor wird mit Hilfe der<br />

CPCe-Software über jedes Foto ein<br />

virtueller Rahmen gelegt, innerhalb<br />

Literatur und Links<br />

Hodgson, G., J. Hill, W. Kiene, L. Maun, J. Mihaly, J. Liebeler, C. Shuman and R. Torres, 2006. Reef Check Instruction<br />

Manual: A Guide to Reef Check Coral Reef Monitoring. Reef Check Foundation, Pacific Palisades, California, USA<br />

ISBN 0-9723051-1-4<br />

Kohler, K. E. and S. M. Gill, 2006. Coral Point Count with Excel extensions (CPCe): A Visual Basic program for the determination<br />

of coral and substrate coverage using random point count methodology. Computers and Geosciences, Vol.32, No. 9,<br />

pp. 1259-1269, DOI:10.1016/j.cageo.2005.11.009.<br />

Reid, C., J. Marshall, D. Logan and D. Kleine, 2009. Coral Reefs and Climate Change Workbook. CoralWatch, The University<br />

of Queensland, Brisbane.<br />

è www.coralwatch.org<br />

è www.reefcheck.org<br />

è www.cnso.nova.edu/cpce/index.html<br />

dessen eine selbst zu wählende Anzahl<br />

von Punkten nach Zufallsverteilung<br />

generiert werden kann. Nun<br />

beginnt die Knochenarbeit, das<br />

Substrat unterhalb jedes Punktes zu<br />

bestimmen und zu dokumentieren.<br />

Dabei hilft die Software, indem in<br />

die Fotos hineingezoomt werden<br />

kann, indem zahlreiche Kategorien<br />

von Substrattypen mit Codes versehen<br />

sind, indem die Statistik automatisch<br />

kalkuliert und in Excel-<br />

Dateien gespeichert wird, und indem<br />

zahlreiche weitere Optionen<br />

zur detaillierten Auswertung angeboten<br />

werden.<br />

Resümee: Ein exzellentes Programm<br />

zur Erfassung unterschiedlicher<br />

Substrate im Korallenriff. Damit<br />

kann exakt festgestellt werden,<br />

wie hoch der Anteil lebender Korallen<br />

im untersuchten Abschnitt ist<br />

und welche Korallengattungen dominieren<br />

oder fehlen. Nachteile<br />

sind der beträchtliche Zeitaufwand<br />

bei der Auswertung und die hohen<br />

tauchtechnischen Anforderungen,<br />

die an das Team gestellt werden.<br />

SCHWERE AUFGABE<br />

Korallenriffe sind höchst komplexe<br />

Ökosysteme. Ihren Zustand zu<br />

beurteilen ist dementsprechend<br />

schwierig. Die drei vorgestellten<br />

Methoden verwenden unterschiedliche<br />

Ansätze, haben jedoch Zweierlei<br />

gemeinsam: alle drei benötigen<br />

detailliertes Briefing der Teilnehmer<br />

und alle drei kommen oft zum Ergebnis,<br />

dass es heute vielen Korallenriffen<br />

sehr schlecht geht – aber<br />

das ist eine andere Geschichte. <br />

4/<strong>2019</strong> 39


Wissen und Meer<br />

Brennende Angelegenheit<br />

Wie oft hab ich mir schon einen Sonnenbrand aufgerissen? Ich kann es nicht mehr zählen, in<br />

meiner Jugend war mir das bisschen Brennen auf der Haut auch so ziemlich egal! Aber mit<br />

zunehmendem Alter und mit dem Wissen von heute habe ich einen völlig anderen Zugang:<br />

Ich brauche keine knusprig-braune Haut – ich schau auch so gut aus.<br />

GOTTFRIED<br />

TITZL RIESER<br />

ist Ausbildungs referent<br />

des Yacht Club Austria,<br />

dem größten Yachtclub<br />

Österreichs. Er ist passionierter<br />

Fahrtensegler<br />

und hat insgesamt so<br />

um die 20.000 See -<br />

meilen in seinen Log -<br />

büchern dokumentiert.<br />

Sein Motto: „Die See ist<br />

der beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Ein altes Sprichwort sagt<br />

„Die Haut vergisst nichts“.<br />

Wir wollen es auch nicht<br />

wahrhaben („Geh bitte, das bisserl<br />

Brennen auf der Haut tut mir<br />

doch nichts, das gehört zum Segeln<br />

dazu!“), aber wir alle haben ein<br />

Sonnenstrahlenkonto. Wenn das<br />

einmal gefüllt ist, dann geht es im<br />

wahrsten Sinnen zur Sache: So sind<br />

alleine im letzten Jahr in Österreich<br />

knapp 30.000 Menschen an Hautkrebs<br />

erkrankt. Erwiesen ist auch,<br />

dass je intensiver die UV-Strahlung<br />

auf die Haut trifft, desto höher das<br />

Risiko einer Hauterkrankung ist.<br />

Die ultraviolette (UV) Strahlung<br />

der Sonne ist dabei der gefährlichste<br />

Faktor. Es kommt aber auch auf<br />

den Hauttyp an: Menschen mit<br />

heller Haut und Menschen mit<br />

Selbst unter dem Bimini-Top sinkt die<br />

UV-Strahlung um nur 50 Prozent.<br />

vielen Muttermalen sind für Hautschäden<br />

anfälliger als jene mit einer<br />

dunklen Hautfarbe.<br />

Wir Segler und Motorbootfahrer<br />

sind diesem Risiko extrem ausgeliefert.<br />

Wir sind den ganzen Tag<br />

auf dem Wasser unterwegs, der<br />

Wind kühlt unsere Haut, wir merken<br />

nicht, wie sich der Sonnenbrand<br />

entwickelt und am Abend<br />

in der Bucht oder im Hafen haben<br />

wir die Bescherung.<br />

WAS MACHT EIGENTLICH<br />

DIESE UV-STRAHLUNG?<br />

Nun, diese Strahlung ist unsichtbar,<br />

man darf sie nicht mit dem<br />

sichtbaren Licht verwechseln, denn<br />

dieses Licht tut gar nichts. Das<br />

UV-Licht allerdings geht tief in die<br />

Haut bis zum Regenerationszentrum<br />

unserer Hautzellen. Damit<br />

werden die Erneuerungsmechanismen<br />

empfindlich gestört. Außerdem<br />

hemmen die UV-Strahlen<br />

unser Immunsystem, degenerierte<br />

Zellen vermehren sich – und so<br />

kann Hautkrebs entstehen.<br />

Die Haut selbst ist ein Wunderwerk<br />

der Selbstheilung. Wer einen<br />

Sonnenbrand gehabt hat, kann ein<br />

Lied davon singen: Zuerst ist die<br />

Haut rot, geschwollen, es juckt und<br />

tut weh, Blasen entstehen. Manchmal<br />

bekommt man auch Fieber,<br />

Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost.<br />

Wenn sich die Haut schält, ist das<br />

Ärgste vorbei, die Heilung beginnt.<br />

WIE BEHANDELT MAN EINEN<br />

SONNENBRAND AN BORD?<br />

Als erstes gilt: Sofort raus aus der<br />

Sonne, ab in die Koje oder in den<br />

Salon. Auch im Schatten unter dem<br />

Bimini-Top herrscht noch 50 % (!)<br />

UV-Strahlung. Danach soll man<br />

kühl duschen, kalte feuchte Tücher<br />

auflegen – aber Vorsicht wegen einer<br />

allfälligen Unterkühlung (gerade<br />

bei Kindern). Man kann auch<br />

spezielle Lotions und Gels auftragen,<br />

die bekommt man rezeptfrei<br />

in der Apotheke. Bei den Hausmitteln<br />

habe ich mit Topfenumschlägen,<br />

kaltem Tee oder Teebeuteln<br />

gute Erfahrungen gemacht. Achtung:<br />

Meine Oma hat Zitronenwasser<br />

aufgelegt – bitte nicht, das<br />

brennt höllisch und bringt nichts.<br />

Das gilt auch für so manch anderes<br />

„Hausmittel“ …<br />

Daher meine Empfehlungen vor<br />

Saisonbeginn:<br />

· Lassen Sie sich einen Termin<br />

beim Dermatologen (Hautarzt)<br />

geben und Ihre Haut checken.<br />

· Die Blasen bei einem Sonnenbrand<br />

soll man nicht aufstechen,<br />

Infektionsgefahr!<br />

· Am besten schützen Sie sich<br />

mit der Kombination aus Textilien<br />

und Cremen. Dunkle<br />

T-Shirts und leichte, lange<br />

Hosen bewähren sich.<br />

· Rechtzeitig eincremen: Die<br />

Filter in den Sonnencremen wirken<br />

teilweise erst 30 min. später.<br />

· Wir verwenden an Bord einen<br />

Sonnenschutzfaktor von<br />

mindestens 20.<br />

· Man sollte mindestens alle<br />

Zwei Stunden nachcremen,<br />

durch Wasser, Schweiß, Abrieb<br />

etc. verliert sich die Schutzschicht.<br />

Gefährdete Hautstellen<br />

(Gesicht, Fußrist, Kniekehlen,<br />

Dekolleté, Unterarme, u. a.)<br />

sollte man öfters eincremen.<br />

· Die Verwendung des Sonnenkapperls<br />

an Bord ist sowieso<br />

obligat.<br />

<br />

40 4/<strong>2019</strong>


MAXIMALE<br />

DETAILS<br />

MIT ELEMENT HYPERVISION<br />

FOTO-REALES SONARBILD<br />

Highend für die Hochsee<br />

EXPLORER-FLAGGSCHIFF. Mit der<br />

26 XP hat Numarine erst letzten<br />

September beim Yachting Festival in<br />

Cannes das kleinste Modell seiner<br />

Explorer-Reihe vorgestellt, nun folgt<br />

schon mit der 45 XP das Flaggschiff<br />

der türkischen Werft. Das Topmodell<br />

lehnt sich mit dem fast senkrechten<br />

Bug, der hohen Reeling und den eckigen<br />

Fensterfronten optisch deutlich<br />

an die kleineren Schwesterschiffe (neben<br />

der 26 XP die 32 XP) an. Im Lastenheft<br />

standen ebenfalls ähnliche<br />

Anforderungen: extreme Hochseetauglichkeit,<br />

große Reichweite (bis zu<br />

4.000 Seemeilen werden an gegeben),<br />

großer Komfort. Als Motorisierung<br />

stellt sich Numarine zwei CAT C 32<br />

mit jeweils 970 KW vor, die für einen<br />

Topspeed von 16 Knoten sorgen. Gebaut<br />

wurde die 45 XP noch nicht, laut<br />

Werft sollen aber schon erste Anfragen<br />

vorliegen.<br />

è www.numarine.com<br />

Luxuriös ins<br />

Abenteuer:<br />

Numarines 45 XP.<br />

Die Element-Serie bietet mit der 1,2<br />

MHz HyperVision Funktion eine<br />

unglaubliche Präszision bei der<br />

Seegrund-Auflösung. Natürlich ist auch<br />

die DownVision TM , die SideVision, die<br />

RealVision 3D und die CHIRP Sonar-<br />

SideVision, Funktion vorhanden. Diese<br />

sehr robust und stabil gebauten<br />

Kartenplotter haben ein eingebautes<br />

GPS, eine NMEA2000/SeaTalkNG<br />

Schnittstelle für die Verbindung mit<br />

einem Autopilot und die Einblendung<br />

der Motordaten. Die Bedienung erfolgt<br />

über die Tastatur und das Trackpad mit<br />

der neuen LightHouse-Sport Software.<br />

weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.raymarine.eu<br />

Wasserfilter aus der<br />

Schwäbischen Alb.<br />

Wasserschutz<br />

TRINKWASSERFILTER. Als von der<br />

Wasserqualität verwöhnter Alpenbewohner<br />

vergisst man gerne, dass sauberes<br />

Trinkwasser keine Selbstverständlichkeit<br />

ist. Eine sehr einfach und<br />

flexibel einzusetzende Form<br />

der Trinkwasseraufbereitung<br />

bieten die Wasserfilter von<br />

Alb Filter. Die Filterkartuschen,<br />

die etwa die Maße einer<br />

Getränkedose haben,<br />

können nach der<br />

Wasserstation im Hafen oder<br />

direkt nach dem Wassertank an<br />

Bord eingesetzt werden.<br />

è www.alb-filter.com<br />

ELEMENT 7" Plotter<br />

ELEMENT 7” Plotter/Fischfinder<br />

ELEMENT 9” Plotter/Fischfinder<br />

ELEMENT 12” Plotter/Fischfinder<br />

Werner Ober GmbH & Co KG Yachtelektronik<br />

Reichsstrasse 38, 6890 Lustenau<br />

Tel 05577 82419 / Fax 05577 86061<br />

werner.ober@yachtelektronik.at<br />

www.yachtelektronik.at


xxxxx xxxx<br />

Frauen<br />

Hildegard Etz veranstaltet seit sieben Jahren Skippertrainings nur für<br />

Frauen. im -Interview erzählt aus ihren Er fahrungen und<br />

warum Frauen so gerne „unter sich“ lernen.<br />

wollen den Überblick<br />

Hildegard, du bist Skippertrainerin<br />

für Ladies Only. Was ist der Unterschied<br />

zu Trainings mit gemischten<br />

oder Männercrews?<br />

Grundsätzlich im Inhalt gar keiner.<br />

Der größte Unterschied ist die Herangehensweise:<br />

Frauen lernen anders,<br />

gründlicher und weniger risikobereit.<br />

Man fängt also ganz von<br />

vorne an, im Computerspiel würde<br />

man sagen bei Level 1, und geht<br />

dann jedes Level durch, ohne ein<br />

einziges zu überspringen. Das aber<br />

in wirklich flottem Tempo.<br />

Was bedeutet das in der Praxis?<br />

Die allermeisten Frauen kann man<br />

nicht damit locken oder beeindrucken,<br />

sie gleich mal bei sieben<br />

Beaufort und mordsmäßig Krängung<br />

aufs Meer zu jagen, oder vom<br />

Stand weg bei Seitenwind in einer<br />

engen Muringbox anlegen zu lassen.<br />

Sie wollen zuerst verstehen,<br />

wie das alles funktioniert, wollen<br />

Sicherheit haben, den Überblick.<br />

Wir fangen damit an, das Schiff im<br />

freien Wasser zu bewegen, aufzustoppen,<br />

den Radeffekt zu beobachten.<br />

Spätestens am Ende des<br />

zweiten Tages fahren trotzdem regelmäßig<br />

alle in eine enge Muringbox,<br />

weil sie alle Schritte dazu einzeln<br />

geübt haben und nur noch<br />

alles aneinanderreihen müssen.<br />

Welche Frauen kommen da so zu dir?<br />

Das sind durchwegs „ganz normale“<br />

Frauen zwischen 25 und 70, allermeistens<br />

mit lieben Segelmännern<br />

daheim, die sie immer wieder ermutigen,<br />

doch auch mal ans Ruder<br />

zu gehen. Aber da Frau sich erst<br />

HILDEGARD ETZ<br />

segelt seit ihrem 19.<br />

Lebensjahr auf dem<br />

Meer und ist Skipper-<br />

Trainerin für Frauen.<br />

è hildegard@<br />

sailswoman.at<br />

42 4/<strong>2019</strong>


Neo Emedyl<br />

FOTOS: SAILSWOMAN.AT (4), SHUTTERSTOCK (1)<br />

traut, etwas zu üben, wenn sie<br />

es kann, endet das dann doch<br />

meistens in der traditionellen<br />

Aufteilung: Mann am Ruder,<br />

Frau an den Leinen. Sehr oft<br />

ist der Mann dann auch ein<br />

Gentleman und nimmt der<br />

Frau alles Schwere ab – die<br />

Frauen wollen aber doch auch<br />

alles selbst ausprobieren, auch<br />

wenn das heißt, die Muring<br />

zu ziehen oder gar den Anker<br />

händisch einzuholen.<br />

Fehlt es da nicht ein bisschen<br />

an Körperkraft?<br />

Tja – was wir an Kraft nicht<br />

haben, gleichen wir bekanntlich<br />

mit Köpfchen aus! Man<br />

kann mit so vielen Tricks arbeiten,<br />

dass sogar Kinder alles<br />

genauso gut hinkriegen würden!<br />

Nebenbei bemerkt: Da<br />

geht auch viel weniger kaputt<br />

an Bord. Die Muring etwa<br />

muss man gar nicht fest ziehen,<br />

nur handfest belegen,<br />

wenn man die Heckleinen zuerst<br />

locker lässt und dann einfach<br />

mit den Genuawinschen<br />

dichtkurbelt …<br />

Und wie ist die Stimmung auf<br />

einem reinen Frauenschiff?<br />

Immer gut! Wir haben viel<br />

Spaß und arbeiten sehr viel<br />

mit gegenseitiger Hilfe. Wenn<br />

man einem Mann ungefragt<br />

zu Hilfe eilt, fühlt er sich oft<br />

in seiner Kompetenz in Frage<br />

gestellt, Frauen jedoch schätzen<br />

das. Natürlich wird auch<br />

geplaudert und gelacht, aber<br />

das gehört auch dazu.<br />

Welchen Tipp gibst du segelnden<br />

Frauen mit auf den Weg?<br />

Probiert alles aus! Lasst euch<br />

nicht einschüchtern, lasst<br />

euch von euren Männern<br />

auch nicht helfen und nichts<br />

abnehmen, nur so bekommt<br />

ihr die Erfahrung. Und:<br />

Ein Boot bekommt nicht so<br />

schnell eine Delle, es ist aus<br />

festem Plastik und nicht aus<br />

Blech!<br />

Skippertrainings mit Hildegard Etz<br />

„Ich begleite Menschen auf dem Segelschiff und<br />

möchte ihnen die Natur, das Segeln und sich<br />

selbst näher bringen. Sogar die Musik kann ich<br />

dabei unterbringen, per Gitarre am Abend in der<br />

lauschigen Bucht …“ Hildegard Etz bietet neben<br />

Segeltagen am Neusiedler See Skippertrainings<br />

im Hafen von Portorož und FB3-Meilentörns auch<br />

abwechslungs- und lehrreiche Gezeiten- und<br />

Strömungstörns ab Schottland an. Alle Infos,<br />

Termine und Buchungsmöglichkeiten online:<br />

è www.sailswoman.at<br />

Bei Reisekrankheit<br />

gegen Schwindel,<br />

Übelkeit und Erbrechen<br />

rezeptfrei in Ihrer Apotheke<br />

Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen<br />

informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />

Falscher Zoom-Faktor?<br />

MADE IN<br />

A U S T R I A<br />

www.montavit.com<br />

AUT19098 / 0519<br />

AUT19098 / 0519<br />

Wien Wien · Tel. · Tel. +43 +43 1 7101 710 92 92 22 22 · · pantaenius.at


Do it yourself<br />

Potzblitz oder: Wie Apollonia II<br />

zur Bordhymne kam<br />

Die Folgen eines Blitzeinschlags sind unter anderem – teuer.<br />

Da lag ich im Juli zwischen den<br />

Inseln Borovnjak Veli und<br />

Mali nahe Zirje mit Gästen<br />

an Bord vor Anker, als nachts plötzlich<br />

heftiges Gewitter einsetzte und<br />

um 1.20 Uhr ein Blitz in das Masttop<br />

meiner Apollonia II einschlug.<br />

Sicherheitshalber wählte ich einen<br />

Ankerplatz fernab der eng liegenden<br />

Bojen, vor allem, da eventuell<br />

mit drehendem Wind zu rechnen<br />

war. Auf sieben Meter Tiefe, mit genügend<br />

Kette, liegt man zwischen<br />

den Borovnjak-Inseln absolut sicher,<br />

und wenn’s dort haarig wird,<br />

findet man rasch eine alternative<br />

Bucht oder Leeküste, wo man ebenso<br />

gut ankern kann.<br />

Um es gleich vorwegzunehmen:<br />

ein Loch im Rumpf, wie so oft behauptet,<br />

gab es nicht. Wie denn<br />

auch, mit 8-mm-Niro-Kette vor<br />

Anker, 35-mm-Propellerwelle und<br />

einer Erdungsplatte am Kiel, die<br />

mit fingerdicken Kabeln die<br />

Pütting beschläge und damit Wanten<br />

und Mast erden bzw. wassern.<br />

Aber wahrscheinlich bin ich der<br />

einzige Segler, der den Einschlag in<br />

sein Masttop beobachten durfte. Ich<br />

war auf dem Weg zur Toilette, als ich<br />

durch Schiebeluk und Windschutzscheibe<br />

just in dem Moment nach<br />

oben blickte, als einem orangefarbenen<br />

Funkenregen ein gewaltiges Zischen<br />

folgte, während die Leuchtdioden<br />

des Schaltpanels am Navitisch<br />

wie Minikracher zerplatzten und zugleich<br />

Teile von oben herabfielen.<br />

Es rauchte und stank nach abgebrannter<br />

Elektronik, worauf ich den<br />

Handfeuerlöscher beim Niedergang<br />

in der Hoffnung zurechtlegte, ihn<br />

nicht benutzen zu müssen. Nach<br />

Öffnen des Paneels fand ich die<br />

Rückmeldungsplatine und etliche<br />

Kabel verkohlt vor, einige Sicherungen<br />

waren gefallen, aber glücklicherweise<br />

kein Kabelbrand und<br />

damit keine unmittelbare Gefahr<br />

für Crew und Schiff.<br />

Blitzableiter vermögen einen<br />

Großteil der Energie abzuleiten,<br />

aber etliche KV Spannungsabfall erzeugen<br />

Überschläge durch Leitungen<br />

der Windmessanlage, Stromversorgung<br />

und Antennen durch den<br />

Mast in Kontrollpaneel und Geräte,<br />

wo Leuchtdioden, Kabel, Sicherungen<br />

und Verteilerplatinen in Rauch<br />

aufgehen und über Datenleitungen<br />

verbundene Geräte durch Überspannung<br />

gleich mitzerstört werden.<br />

Reste des Anemometers und<br />

geschmolzenes Kupfer fand ich<br />

morgens auf dem Vorschiff.<br />

NAHE DEM BLACKOUT<br />

Der entstandene Schaden war erheblich:<br />

Neben Topplicht, UKW-<br />

Antenne und Anemometer samt<br />

Mastverkabelung waren UKW-<br />

Funk, GPS samt Antenne und Display,<br />

Echolot, Windlupe, Speedometer,<br />

Sumlog, Navtex, Autopilot samt<br />

Steuerungscomputer, Radar samt<br />

Antenne, Kartenplotter, Schaltpaneel,<br />

Kühlschranksteuereinheit,<br />

Radio, Landstromladegerät und Regelung<br />

des Windgenerators ausgefallen.<br />

Die Batterien waren ok, ich<br />

konnte den Motor starten. Ankerwinde,<br />

Pumpen sowie Innenbeleuchtung<br />

waren bei dem Ereignis<br />

unbeschädigt geblieben, ich konnte<br />

am Morgen darauf an meinen Liegeplatz<br />

zurückkehren, wo ich umgehend<br />

die Versicherung Yacht-Pool<br />

kontaktierte, die den Schaden<br />

unbürokratisch abwickelte.<br />

HORST KAINZ<br />

ist Eigner einer Sunbeam<br />

40 Baujahr 1999,<br />

der Apollonia II​,<br />

und Do-it-yourself-<br />

Experte an Bord.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Instandsetzung nach<br />

Blitzeinschlag im Mast.<br />

Neben viel Zeit braucht<br />

es auch einiges an Geld.<br />

Zuvor segelte ich bereits etwa 18<br />

Jahre, teils als Gast, teils als Charterskipper<br />

oder auch auf meines<br />

Vaters Boot, wir wetterten Hagelstürme<br />

und Gewitter ab und hatten<br />

nie einen Blitzschlag. Auf Wetterereignisse<br />

durch Berichte und Beobachtungen<br />

kann man<br />

sich einstellen, es ist jedoch schwer<br />

möglich, einer Gewitterzelle zu entkommen<br />

oder einem Blitz auszuweichen.<br />

Vergleicht man die Höhe des<br />

Mastes mit den Höhen der Inseln<br />

oder den Distanzen auf dem Wasser<br />

selbst (eine Ladung sucht sich als<br />

Blitz den kürzesten Weg und geringsten<br />

Widerstand), so ist es<br />

schon ein sehr blöder Zufall, wenn<br />

es einen selbst erwischt. Ach ja,<br />

unsere Bordhymne seit damals:<br />

Thunderstruck von AC/DC.<br />

44 4/<strong>2019</strong>


FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Neue Dream Yacht Charter-<br />

Basis in La Rochelle.<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Maximales in Minimes<br />

ÜBERNAHME. Der in La Rochelle<br />

beheimatete Mitbewerber Rivage<br />

Location wurde von Dream Yacht<br />

Charter übernommen.<br />

Damit hat der weltweit größte<br />

Vercharterer sein Angebot nicht<br />

nur um eines der schönsten franzö<br />

sischen Segelreviere erweitert,<br />

sondern auch um eine feine Flotte.<br />

Im Yachthafen Port des Minimes<br />

liegen 27 Monohulls – darunter<br />

die RM-Serie von Fora Marine<br />

und First Yachten von Beneteau –<br />

sowie die zwei Kats Lucia 40 und<br />

Lagoon 380.<br />

Gebucht werden kann die neue<br />

Destination über den deutschen<br />

Partner Argos Yachtcharter,<br />

z. B. für diesen Sommer eine First<br />

30 ab € 1.228,– oder eine Lagoon<br />

380 ab € 2.730,–.<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

Auf Tuchfühlung<br />

SEGELSENSOR. Der Sail-Sense von<br />

Spinlock ist ein kleiner, leichter Sensor,<br />

der auf das Segel befestigt wird, um die<br />

äußeren Einflussfaktoren auf das Segel<br />

zu messen und zu speichern. Aufgezeichnet<br />

werden u. a. UV-Einstrahlung,<br />

Einsatzzeit oder einwirkende G-Kräfte.<br />

Die Daten können über eine App am<br />

Smartphone eingesehen werden und<br />

geben Auskunft über den Segelzustand.<br />

è www.spinlock.co.uk<br />

Der Sail-Sense wird ans<br />

Segel genäht und geklebt.<br />

So stellte man sich<br />

in Europa die Eroberung<br />

Amerikas<br />

vor: Freudenfeuer<br />

der Urbevölkerung<br />

für die Konquistadores.<br />

Altes aus der<br />

Neuen Welt<br />

BUCHTIPP. Rund 100<br />

Jahre nach der Entdeckung<br />

Amerikas<br />

begann der in Lüttich<br />

geborene und in<br />

Frankfurt ansässig<br />

gewordene Künstler<br />

Theodor de Bry Kupferstiche<br />

zu veröffentlichen,<br />

die den Hunger der<br />

Europäer nach Bildern aus der<br />

Neuen Welt stillen sollten. Inspiriert<br />

wurde de Bry von den<br />

Reiseberichten der berühmtesten<br />

Entdecker Nord- und Südamerikas.<br />

Wo Informationen<br />

und Bildmaterial fehlten, ließ<br />

der Künstler eigene Fantasie<br />

spielen. Die neun America-<br />

Bände, mit denen de Bry zum<br />

wichtigsten Reisebuch-Verleger<br />

seiner Zeit aufstieg, sind nun<br />

in einem wunderschönen und<br />

informativ kommentierten Reprint<br />

erschienen, der den Blick,<br />

den die Europäer einst auf die<br />

geheimnisvolle Welt jenseits des<br />

Ozeans hatten, hervorragend<br />

illustriert.<br />

Michiel van Groesen, Larry<br />

E. Tise: „Theodor de Bry:<br />

America“, Taschen Verlag,<br />

376 Seiten, € 100,–.<br />

è www.taschen.com<br />

verlost<br />

1 Exemplar!<br />

Teilnahme auf<br />

è <strong>ocean7</strong>.at<br />

W E M A K E T H E<br />

W O R L D S A I L !<br />

S.A.Y.L.<br />

Margarethenweg 35<br />

4020 Linz<br />

Dr. Reinhard Dietze<br />

Tel.: +43 680 4017885<br />

Email: office@sayl.at<br />

TOPPER EUROPE<br />

Recht van ter Leede 30a<br />

4143 LR Leerdam<br />

The Netherlands<br />

Email: info@wwsailing.com<br />

Tel.: +31 6 30927222


Dufour Exclusive Line<br />

Master &<br />

46 4/<strong>2019</strong><br />

Dufour Exclusive 63 vor dem<br />

Leuchtturm von Mulo.


Commander<br />

Mit der 56er und der 63er hat sich Dufour<br />

die Krone aufgesetzt. Wir durften beide<br />

Exclusive-Modelle ganz exklusiv bei<br />

Phoenix Yachting im dalmatinischen<br />

Rogoznica probesegeln. Und stellten<br />

fest, dass die beiden Flaggschiffe –<br />

bei aller Eleganz – in ihrer<br />

Führungsrolle unterschiedlicher<br />

nicht sein können.<br />

Text und Fotos Tahsin Özen<br />

4/<strong>2019</strong> 47<br />

Dufour Exclusive 56 in der<br />

Bucht von Rogoznica.


Dufour Exclusive Line<br />

FOTO: WERFT<br />

Die Exclusive 56 ist nur 43 cm weniger<br />

breit als die große Schwester.<br />

Das beginnt schon einmal<br />

bei den Rümpfen. Die<br />

Exclusive 63 wird im Vakuum-Infusionsverfahren<br />

gefertigt, die Stringer und Wrangen<br />

sind in voller Länge und Breite<br />

durchgezogen, die Hauptschotten<br />

sind aufwändig einlaminiert und<br />

tragen die Hauptlast.<br />

Vorteil: Die enorme Verwindungssteifigkeit<br />

selbst unter härtesten<br />

Segelbedingungen. Kein Knirschen,<br />

kein Knarzen des Mobiliars.<br />

Nachteil: Der höhere Preis, nicht<br />

zuletzt auch deswegen, weil der<br />

Rumpf in Italien (in Solaris-Qualität)<br />

gebaut wird und erst einmal<br />

seinen Weg zur Endfertigung ins<br />

französische La Rochelle finden<br />

muss. Die Exclusive 56 hingegen<br />

genießt vollen Heimvorteil, muss<br />

aber auch mit weniger extravagantem<br />

Rumpf klarkommen.<br />

Das schafft sie recht locker, wie<br />

die neu und üppig bemessene Takelage<br />

bereits vermuten lässt, dazu<br />

aber später. Das aufs wesentliche<br />

reduzierte und flach gehaltene<br />

Deck sowie das im nahezu rechten<br />

Winkel abfallende breite Heck mit<br />

XL-Badeplattform hat sie sich sehr<br />

gekonnt von der großen Schwester<br />

abgeschaut. Den weniger geglückten<br />

Versuch, ebenfalls mit einer<br />

Tender-Garage aufwarten zu können,<br />

wird man ihr spätestens dann,<br />

wenn es gilt, die (vielen und großen)<br />

Fender zu verstauen, gerne<br />

nachsehen. Im Seitenlayout sind<br />

es vor allem drei Details, die die<br />

Dufour Exclusive 63 an der kleineren<br />

Schwester vorbeiziehen lassen:<br />

zwei Meter mehr an Rumpflänge,<br />

sexy Targabügel sowie Mast und<br />

Baum in Karbon.<br />

FREIE PLATZWAHL<br />

Bemerkenswert auch die Aufgabenverteilung<br />

der Innenarchitekten<br />

unter Deck: Die Exclusive 63 kann<br />

man durchaus als Custom-Yacht<br />

bezeichnen, „keine bisher gebaute<br />

Dufour Exclusive 63 gleicht der anderen“,<br />

so Armin Blaha, Geschäftsführer<br />

von Phoenix Yachting und<br />

Dufour-Händler mit Sitz in Wien.<br />

So hatten die Eigner (beide Modelle<br />

in Rogoznica sind verkauft<br />

und können über Phoenix Yachting<br />

gechartert werden) bei der Raumaufteilung<br />

freie Platzwahl mit dem<br />

Ergebnis, dass die Bahia Feliz V, so<br />

wie sie nun in der Marina Frapa<br />

Mehr Fender- als<br />

Tender-Garage; Anker,<br />

Winsch und Kette in<br />

Top-Ausführung; sauber<br />

aufgeräumter Salon<br />

mit aufklappbarem<br />

Tisch und eigener<br />

Navi-Ecke; das<br />

„Badezimmer“ trennt<br />

die Masterkabine<br />

räumlich von der<br />

Skipperkabine im Bug.<br />

48 4/<strong>2019</strong>


Die Exclusive 63 ist ganze 2 Meter<br />

länger als die kleine Schwester.<br />

liegt, genau genommen keinem der<br />

werkseitig vorgeschlagenen Grundrisse<br />

entspricht. Wenig überraschend<br />

ist auch dies der aufwändigeren<br />

Rumpfform der Exclusive 63<br />

geschuldet, deren Steifigkeit mehr<br />

Spielraum lässt.<br />

Weniger Gestaltungsfreiheit hat<br />

man auf der Exclusive 56, was aber<br />

angesichts der Tatsache, dass werkseitig<br />

ohnehin gleich vier verschiedene<br />

Grundrisse zur Wahl stehen,<br />

verschmerzbar ist. Die My Way IV<br />

punktet mit zwei großen Achterkabinen<br />

und einer luxuriösen Masterkabine<br />

sowie einer Skipperkabine<br />

vorschiffs. Geniales Privatsphäre<br />

schaffendes Detail: Das über die<br />

volle Breite quer eingebaute „Badezimmer“<br />

zwischen den Masterund<br />

Skipper-Refugien. Erfreulich<br />

auch, dass auf eine eigene Navi-<br />

Ecke wert gelegt wurde – die auf<br />

Masthöhe quer eingebaute Pantry<br />

zieht sich wie ein roter Faden<br />

durch alle Varianten. Im Grunde<br />

also alles da, wie man es sich von<br />

einer Yacht dieser Größe und höheren<br />

Klasse auch erwarten darf.<br />

Achterkabinen mit durchgehender<br />

Stehhöhe und getrennten Betten<br />

beispielsweise findet man so auch<br />

nur in der Range ab 70 Fuß“, sagt<br />

der Eigner, der bereits seit 30 Jahren<br />

in der Adria segelt.<br />

Auch das Ruder der Bahia Feliz V<br />

möchte er gemeinsam mit seinem<br />

jahrelangen Freund und Ge schäfts-<br />

Doppelt Karbon-gesteuert.<br />

„ Wir sind stolz darauf,<br />

beide Flaggschiffe<br />

sowohl im Charter<br />

als auch im Verkauf<br />

anbieten zu können.“<br />

Armin Blaha, GF Phoenix Yachting<br />

Salon de luxe, der Tisch ist<br />

aufklapp- und absenkbar.<br />

STEHERQUALITÄTEN<br />

Die Dufour 63 aber legt noch eins<br />

drauf: „In der 60-Fuß-Klasse kenne<br />

ich keine vergleichbare Yacht mit<br />

einem so großzügigen Cockpit, die<br />

XL-E-Power-Winschen,<br />

klar Leine unter Deck.<br />

Zwei Achterkabinen<br />

mit trennbaren Betten.<br />

4/<strong>2019</strong> 49


Dufour Exclusive Line<br />

FOTO: WERFT<br />

3 Fragen an Michael Körner<br />

MICHAEL KÖRNER,<br />

GF von Solbian und<br />

Sailectron, hat sich auf<br />

Yachtelektronik (maßgeschneiderte<br />

Solarmodule<br />

und Schaltpaneele<br />

nach Maß) spezialisiert.<br />

è www.solbian.solar<br />

è www.sailectron.com<br />

Was war die große Herausforderung<br />

bei der Elektrifizierung der 63er?<br />

Die ursprünglich werftseitig geplanten<br />

5–6 Energiequellen auf<br />

eine Lithium-Ionenbank plus<br />

Motorbatterie zu reduzieren mit<br />

dem Ziel, sämtliche Komponenten<br />

an Bord weitestgehend automatisiert<br />

über einen einzigen<br />

Energiekreislauf zu steuern.<br />

Wie macht sich das an Bord<br />

bemerkbar?<br />

Da könnte ich lange erzählen,<br />

ich versuche es anschaulich: Das<br />

Energie-Management ist so ausgelegt,<br />

dass alle Verbraucher inkl.<br />

der fünf Klimaanlagen gut zwei<br />

Tage laufen können. Die Bug- und<br />

Heckstrahlruder könnte man eine<br />

50 halbe 4/<strong>2019</strong> Stunde lang ohne Motor auf<br />

Totale Kontrolle auf Knopfdruck:<br />

Hinterbeleuchtete<br />

Schaltpaneele von Sailectron<br />

an beiden Steuerständen der<br />

Dufour Exclusive 63 (Option).<br />

Vollast laufen lassen – auf klassichen<br />

Yachten selbst bei voller Motorleistung<br />

unmöglich. Fällt die<br />

Batteriekapazität, startet der Generator<br />

automatisch. Dank zweiter<br />

Lichtmaschinen wären die Batterien<br />

bei Motorfahrt nach 4–5 Stunden<br />

wieder voll – ohne Generator.<br />

Wie ist die Kooperation mit Dufour?<br />

Wirklich fantastisch, die Offenheit,<br />

mit der ich nicht zuletzt<br />

dank Armin Blaha empfangen<br />

wurde, ist bei Werften dieser Seriengröße<br />

alles andere als selbstverständlich.<br />

Fortsetzung folgt:<br />

Die nächste Exclusive 63 wird zusätzlich<br />

mit einer maßgefertigten,<br />

ins Deck integrierten Solbian-<br />

Solaranlage ausgestattet sein –<br />

Stichwort „Weltumsegelung“.<br />

partner in die Hand nehmen, sooft<br />

es die Zeit erlaubt. Platz ist für beide<br />

mit Familien reichlich da: Skipper<br />

und Masterkabine mit Bad<br />

dazwischen wie auf der kleineren<br />

Schwester, auch die zwei Achterkabinen<br />

haben beide gemein.<br />

Das beeindruckend luxuriöse<br />

Plus an Raum toppt die Grande<br />

Dame mit vier (statt drei) Nasszellen<br />

und einer zusätzlichen Pullman-Kabine<br />

– unter Verzicht auf<br />

eine Navi-Ecke. Der große Schreibtisch<br />

mit schwenkbarem Hocker<br />

macht diesen Makel aber fast wieder<br />

wett. Der Pantry Chrom glänzt<br />

gleich neben dem Niedergang auf<br />

Backbord – in Anbetracht der Weiten<br />

der naheliegendste Platz.<br />

Und damit es so richtig Spaß<br />

macht, wurden an Bord der Exclusive<br />

63 zwei ganz besondere Eignerwünsche<br />

erfüllt – und zwar<br />

made in Austria: Die komplette<br />

Bordelektrik und -elektronik von<br />

den Batterien bis zu den Schaltpaneelen<br />

wurde von Michael<br />

Körner (Sailectron) neu aufgesetzt,<br />

die Segel in allerbester Racer-<br />

Qualität von Christian Binder<br />

(OneSails) an geschlagen.<br />

(K)EIN LEICHTGEWICHT<br />

Auf unserer Probefahrt bei Wind<br />

um die zehn Knoten in den Gewässern<br />

vor der Leuchtturminsel Mulo<br />

wurden die beiden zusätzlichen<br />

Trümpfe ganz einfach ausgespielt:<br />

Groß setzen? Auf Knopfdruck über


FOTO: ONESAILS.AT<br />

3 Fragen an<br />

Christian Binder<br />

CHRISTIAN BINDER<br />

ist österreichischer<br />

Segelstar und Geschäftsführer<br />

von<br />

OneSails Austria.<br />

è www.onesails.at<br />

Was war die große Herausforderung<br />

bei der Betuchung<br />

der Dufour Exclusive 63?<br />

Nun, bis wir alle für uns relevanten<br />

Daten und Maße<br />

von der Reffanlage bis zu<br />

den Mastrutschern beisammen<br />

hatten – das hat schon<br />

eine Weile gedauert. Aber<br />

das ist oft so, wenn man<br />

den Auftrag für ein komplett<br />

neues Modell annimmt.<br />

Da muss man sich<br />

erst einmal herantasten.<br />

Welches Upgrade hat die<br />

Exclusive 63 bekommen?<br />

Dass die üblichen Sandwich-Laminat-Segel<br />

mit<br />

dem OneSails-Material<br />

aus Carbon-Aramid nicht<br />

mithalten können, steht ja<br />

wohl außer Frage. Maximale<br />

Dehnung bei minimaler<br />

Bauchigkeit in Kombination<br />

mit der Länge und dem in<br />

dieser Klasse außergewöhnlich<br />

geringen Gewicht der<br />

Yacht – da geht dann schon<br />

ordentlich etwas weiter.<br />

Wer ist denn mit dem Auftrag<br />

an dich herangetreten?<br />

Der Eigner selbst, wir sind<br />

Segelfreunde seit ewigen<br />

Zeiten. Und da er mehrere<br />

Yachten in Charter gegeben<br />

hat, die ich zuvor mit<br />

OneSails-Segeln ausstatten<br />

durfte, ist er wohl auch mit<br />

meiner Arbeit sehr zufrieden.<br />

Er weiß auch genau,<br />

was er will – und<br />

unser Aftersales-Service<br />

sehr zu schätzen.<br />

Zu Dufour haben wir ja<br />

jetzt auch einen direkten<br />

Draht, mal schauen …<br />

OneSails nach Maß für die<br />

Dufour Exclusive 63 (Option).<br />

die hintergrundbeleuchteten<br />

Schaltpaneele an beiden Steuerständen.<br />

Die über die wuchtigen<br />

E-Winschen gelegten Schoten fieren<br />

oder dichtholen? In zwei Geschwindigkeitsstufen<br />

ebenfalls<br />

elektrisch. Anker, Plattform,<br />

Gangway, Lichter? Push the Button!<br />

Während die Crew auf der Exclusive<br />

56 noch emsig mit den Segeln<br />

hantiert, halten wir bereits<br />

Kurs am Wind und machen<br />

schnell Meter – so wollen es die<br />

OneSails! Übermütig schwenken<br />

wir bei voller Wäsche auf Halbwindkurs<br />

und erfreuen uns ob der<br />

Segelpower an der spektakulären<br />

Krängung, die uns natürlich Speed<br />

kostet und die kleine Schwester<br />

im Heckspiegel immer größer<br />

werden lässt. Dann winkt auch<br />

noch der Wind ab und spielt somit<br />

ihr in die Hände: rund sieben<br />

Tonnen leichter, tänzelt sie sich<br />

„ Wer eine mit der Dufour Exclusive 63<br />

vergleichbare Yacht sucht, wird nach<br />

ein paar Fuß und einigen Tonnen<br />

mehr Ausschau halten müssen.“<br />

Nikola Krasić, Export Sales Manager Dufour Yachts<br />

heran und beweist tapfer, dass sie<br />

über gewisse Strecken mehr als nur<br />

mithalten kann.<br />

IM AUGE DES BETRACHTERS<br />

Die Qual der Wahl hat man bei den<br />

beiden Dufour-Exclusives nicht<br />

wirklich – die Größere kostet fast<br />

das Doppelte. „Das sind aber zwei<br />

verschiedene Paar Schuhe – eine<br />

Yacht, die in Ausstattung und Bauweise<br />

der 63er das Wasser reichen<br />

könnte – da musst anderswo noch<br />

bis zu einer Mille drauflegen“, weiß<br />

der Eigner nach langer Suche. <br />

Dufour Exclusive 56 63<br />

Konstrukteur Umberto Felci Umberto Felci<br />

Länge ü. a. 17,15 m 19.20 m<br />

Breite 5,05 m 5.48 m<br />

Gewicht 17.625 kg 24.167 kg<br />

Tiefgang 2.50 m 2.80 m<br />

Wassertank 680 l 780 l<br />

Dieseltank 440 l 830 l<br />

Segelfläche 141 m 2 202 m 2<br />

Motorleistung 110 oder 150 PS 180 oder 260 PS<br />

Basispreis € 430.000,– € 900.000,–<br />

Preis Testyacht rd. € 540.000,– rd. € 1.300.000,–<br />

Charterpreis (ab Marina Frapa) ab € 4.300,–/Woche ab € 11.900,–/Woche<br />

Händler: Dufour Austria, 1050 Wien. Charter-Agentur: Phoenix Yachting GmbH, 1050 Wien<br />

è www.dufour-austria.com è www.phoenix-yachting.com<br />

4/<strong>2019</strong> 51


Born in the US<br />

Sea Ray SLX 400 Outboard<br />

Aber so leicht war es gar<br />

nicht, das Boot nach Linz zu<br />

bekommen. Als TopYacht-<br />

Geschäftsführer Bernhard Prillinger<br />

die Order nach Knoxville,<br />

Tennessee, geschickt hatte, hieß es:<br />

„Weltweit ausverkauft!“ Nach zahlreichen<br />

Mails und Telefonaten mit<br />

der Sea-Ray-Chefetage kam endlich<br />

das Okay, dass das Boot im<br />

Frühjahr nach Österreich geliefert<br />

wird. Dementsprechend stolz ist<br />

Prillinger, als erster europäischer<br />

Händler die SLX 400 in der Außenborder-Version<br />

auszuliefern.<br />

FAMILIENBOOT MIT<br />

SPORTGENEN<br />

Was ist der Grund, dass ein Motorboot<br />

der höheren Preisklasse kurz<br />

nach der Premiere bereits 90 Mal<br />

verkauft wurde? Bernhard Prillinger<br />

brachte es beim ersten Blick auf<br />

die SLX 400 in Düsseldorf auf den<br />

Punkt: „Alleinstellungsmerkmal,<br />

top verarbeitet mit großem Potential<br />

auf dem europäischen Markt,<br />

auch als Luxustender.“<br />

Die Motoryacht mit dem in „Sea<br />

Ray Blue“ gehaltenen Rumpf macht<br />

im Linzer Sporthafen eine ausgesprochen<br />

gute Figur. Die SLX-Linie<br />

ist das Premiumprogramm bei Sea<br />

Ray, auf knapp 13 Metern gibt es<br />

daher alles, was sich ein Eigner von<br />

einem Sportboot wünscht: Viel<br />

Platz, ausreichend Power und tolle<br />

Fahreigenschaften, dazu kommen<br />

ein ansprechendes Design und<br />

viele intelligente Detaillösungen.<br />

THE ENTERTAINER<br />

Konzipiert wurde die SLX 400 Outboard<br />

als sportliches Familienboot<br />

für den Tages- oder Wochenend-<br />

Ausflug. Dank des Bowrider-Konzepts<br />

kann die Familie ruhig etwas<br />

größer sein, da das Boot für bis zu<br />

18 Personen zugelassen ist. Das<br />

Feature schlechthin ist die auf Steuerbord<br />

elektrisch um 90 ° absenkbare<br />

Seitenwand, die als Badeplattform<br />

hervorragende Dienste leistet.<br />

Ebenso clever ist die Doppelsitzbank<br />

auf der Backbordseite, die<br />

zum Esstisch aber auch in Fahrtrichtung<br />

gedreht werden kann.<br />

Die Wetbar ist steuerbordseitig<br />

mit zwei Grillflächen, Spüle und<br />

zwei Kühlschränken ausgestattet.<br />

Dahinter überzeugt der Steuerstand<br />

mit den beiden 16“-Simrad<br />

Touchscreen-Displays, dem griffigen<br />

Steuerrad und den Sitzen mit<br />

gutem Seitenhalt. Das Hardtop<br />

verleiht dem Boot nicht nur eine<br />

52 4/<strong>2019</strong>


Die neue SLX 400 war auf<br />

der Boot Düsseldorf der Hingucker<br />

am Sea Ray-Stand.<br />

Ende Mai wurde das erste<br />

Modell in Europa von Österreich-Importeur<br />

Top Yacht<br />

ausgeliefert. war<br />

bei der Übergabe in Linz mit<br />

dabei und konnte sich von<br />

den Qualitäten der American<br />

Beauty überzeugen.<br />

Text und Fotos<br />

Bernd Hofstätter<br />

A<br />

sportliche Optik, sondern hat auch<br />

ein Sonnensegel eingebaut, welches<br />

elektrisch über den Heckbereich<br />

ausgefahren werden kann. Im Bug<br />

bieten drei Sonnenliegen mit Armlehnen<br />

und einer Ecksitzbank viel<br />

Platz, der mit wenigen Handgriffen<br />

beschattet werden kann.<br />

Unter Deck, wo vier Personen<br />

einen Schlafplatz finden, geht es<br />

nicht weniger geräumig zu. Die<br />

Highlights: Eine Nasszelle mit guter<br />

Stehhöhe, eine große Liegefläche<br />

unter dem Steuerstand und die<br />

Möglichkeit, den Tisch abzusenken<br />

und zur Liegefläche umzuwidmen.<br />

SATTE 1.050 PS<br />

Abenteuerlich wird es, wenn die<br />

Außenbord-Motoren der Reihe<br />

nach gestartet werden. Drei Mercury<br />

Ve rado zu je 350 PS machen aus<br />

der SLX 400 ein Sportboot mit deftigem<br />

Schub beim Start und tollem<br />

Durchzug ab Crusing Speed, der<br />

bei 25 Knoten liegt. Hier gönnen<br />

sich die drei Motoren 128 l/h, bei<br />

der Höchstgeschwindigkeit von<br />

44 Knoten muss mit einem Verbrauch<br />

von 350 l/h gerechnet werden.<br />

Die Sea-Ray-Techniker haben<br />

der 400er einen neuen Rumpf verpasst,<br />

der stabil im Wasser liegt,<br />

beim flott gefahrenen Vollkreis zu<br />

überzeugen versteht und absolut<br />

rauwassertauglich ist. Im Hafenbereich<br />

ist das Boot per Joystick-<br />

Steuerung leicht zu manövrieren.<br />

Was Bernhard Prillinger mit Stolz<br />

und zu Recht hervorhebt, ist die<br />

Top-Verarbeitung. In der Werft sind<br />

früher die L-Class-Yachten hergestellt<br />

worden und die Leute dort<br />

verstehen es, Yachten zu bauen. Bei<br />

der Übernahme hat laut Prillinger<br />

alles funktioniert, Silikonfugen sind<br />

perfekt verarbeitet, Gasdruckdämpfer<br />

optimal eingestellt, und selbst<br />

bei den technischen Geräten im<br />

Motorraum sind die Seriennummern<br />

aufgeklebt, um bei etwaigen<br />

Nachbestellung alles zur Hand zu<br />

haben. Amerikanische Wertarbeit<br />

also, die aber nicht zuletzt aufgrund<br />

des Strafzolls von 25 Prozent, den<br />

die EU seit letztem Jahr auf US-<br />

Boote aufschlägt, ihren Preis hat. <br />

Sea Ray SLX 400 Outboard<br />

Länge (inkl. Außenbord-Motoren) 12,77 m<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

Gewicht<br />

3,7 m<br />

84 cm<br />

7.722 kg<br />

Max. Personen 14<br />

Tankinhalt<br />

1.419 l<br />

Wassertank<br />

Motorisierung<br />

Was Bernhard Prillinger,<br />

GF von TopYacht in<br />

Linz, an der neuen Sea<br />

Ray SLX 400 mit Stolz<br />

hervorhebt, ist die Top-<br />

Verarbeitung. Zu Recht,<br />

muss man sagen.<br />

189 l<br />

3 x 350 PS Mercury Verado<br />

Basispreis netto € 818.000,–<br />

(EU-versteuert)<br />

Händler: Top Yacht, 4020 Linz<br />

Tel. +43 732/770 581<br />

è www.topyacht.eu<br />

4/<strong>2019</strong> 53


Galeonsfigur<br />

Galeon produziert seit 1982 im polnischen Straszyn Boote zwischen 30 und 78 Fuß<br />

und gehört heute zu den größten Bootsbauern in Europa. konnte die<br />

imposante Galeon 500 Fly in der Danziger Bucht auf Herz und Nieren testen.<br />

Text Bernd Hofstätter | Fotos Werft<br />

Die Modellpalette der<br />

Ga leon-Werft teilt sich in<br />

zwei Marken: Der Bereich<br />

Sportboote bis acht Meter<br />

wird unter dem Namen „Galia“<br />

vertrieben, die Motoryachten bis<br />

20 Meter unter dem eigentlichen<br />

Namen „Galeon“.<br />

Die rd. 2.000 Mitarbeiter produzieren<br />

in Straszyn nahe Danzig<br />

weitgehend alle Komponenten<br />

selbst. Aluminiumteile oder Tanks<br />

kommen aus der eigenen Metallwerkstatt,<br />

Glasfenster werden<br />

selbst konfektioniert und besonders<br />

stolz ist man auf die Holzwerkstatt,<br />

die sämtliche Interieur-<br />

Elemente in Eigenregie fertigt.<br />

54 4/<strong>2019</strong>


LUXUS GRÖSSE XL<br />

Im Hafen des Bade- und Kurorts<br />

Sopot liegt unser imposantes Testboot.<br />

Mit ihren knapp über 16 Metern<br />

präsentiert die 500 Fly die obere<br />

Mittelklasse im Werftprogramm.<br />

Gleich beim Betreten der Yacht fallen<br />

die seitlich klappbaren Seitenwände<br />

auf, die viel zusätzlichen<br />

Platz auf diesem Luxus-Partyboot<br />

schaffen. Auf der Backbordseite<br />

laden zwei Barhocker ein, den<br />

Sundowner zu genießen, die<br />

Küchenzeile dient dann als Bar.<br />

Im Salon geht es sehr feudal zu.<br />

Weiße Teppiche, weißes, gestepptes<br />

Leder und edles, dunkelbraunes Walnussholz<br />

dominieren das stimmige<br />

4/<strong>2019</strong> 55


Galeon 500 Fly<br />

Der Kreativität und Innovationskraft<br />

der Designer und<br />

Architekten bei Galeon sind<br />

ganz offensichtlich keine<br />

Grenzen gesetzt.<br />

Ambiente. Über zwei Stufen<br />

gelangt man zum Steuerstand,<br />

der mit einer großen<br />

Sitzbank in U-Form und einer<br />

seitlichen Bank von der<br />

Küche getrennt ist. Große<br />

Raymarine-Displays und<br />

zahlreiche, auch optisch ansprechende<br />

platzierte Rundinstrumente<br />

liefern alle relevanten<br />

Daten, eine fein<br />

gepolsterte Doppelsitzbank<br />

bietet ausreichend Platz.<br />

Gleich neben dem Steuerstand<br />

der Abgang zu den<br />

Kabinen. Die Mastercabin<br />

unter dem Steuerstand in<br />

Größe XL glänzt mit den<br />

gleichen hochwertigen Materialien<br />

wie im Salon. Der<br />

Bugkabine wird durch mehrere<br />

Dachfenster viel Tageslicht<br />

zugeführt. Zwei großzügige<br />

Bäder mit Toilette<br />

runden das Angebot unter<br />

Deck ab. Ein Stockbett sorgt<br />

für eine zusätzliche Schlafgelegenheit<br />

für Kids oder<br />

weitere Gäste.<br />

Wieder zurück an Deck<br />

geht es über die breiten<br />

Gangways in den Bugbereich.<br />

Auch hier herrscht<br />

reichlich Platz, wobei man<br />

aus den Sitzen mit Lehne<br />

mit wenigen Handgriffen<br />

eine große Liegefläche zaubern<br />

oder eben im vorde -<br />

ren Teil rund um den Tisch<br />

56 4/<strong>2019</strong>


„Die rd. 2.000 Mitarbeiter von Galeon produzieren in Straszyn<br />

nahe Danzig weitgehend alle Komponenten selbst.“<br />

Zeimal 670 PS , 32 Knoten Top-Speed.<br />

gemütlich Platz nehmen kann.<br />

Dann kommt der große Moment<br />

– die beiden mächtigen Volvo-Penta-D11-Motoren<br />

werden gestartet.<br />

Die zweimal 670 PS beschleunigen<br />

die 22 Tonnen sehr zügig, nach<br />

17 Sekunden kommt die Galeon<br />

ins Gleiten, bei 32 Knoten ist die<br />

Höchstgeschwindigkeit erreicht.<br />

Trotz des Gewichts läßt sich die<br />

500 Fly sehr leicht manövrieren,<br />

in engen Kurven spielt der optimierte<br />

Rumpf seine Trümpfe aus<br />

und hält das Boot immer satt und<br />

sicher auf dem Wasser.<br />

IN DER HÖHE UND IM HECK<br />

Dirigieren lässt sich das Boot natürlich<br />

auch vom ersten Stock aus.<br />

Hinter dem Steuerstand auf der<br />

Flybridge wartet viel Platz und vor<br />

allem viel Liegefläche auf die Crew.<br />

Neben der Wetbar mit Grill und<br />

Kühlschrank findet sich noch eine<br />

große Sitzbank für acht Personen.<br />

Der Vollständigkeit halber sei hier<br />

erwähnt, dass es zur klassischen<br />

mächtigen Flybridge bei Galeon<br />

auch noch eine Sky-Ausführung<br />

gibt. Diese ist eine etwas kleinere<br />

Flybridge mit Sitzgelegenheiten,<br />

aber ohne Liegeflächen und Wetbar.<br />

Die Sky-Variante ist insgesamt<br />

etwas dezenter gehalten und fügt<br />

sich sehr harmonisch in die Seitenlinie<br />

des Bootes ein.<br />

Zum Schluss, weil es gar so pfiffig<br />

ist, noch eines der top Gadgets<br />

des Bootes – die knapp vor der Badeplattform<br />

positionierte Sitzbank<br />

im Heck. Diese lässt sich samt<br />

Tisch um 360 ° drehen, man kann<br />

also zum Heck hinaus oder ins<br />

Boot hinein blicken. Unter der<br />

Bank befindet sich außerdem eine<br />

große Dingi-Garage, die für diese<br />

Bootsgröße außerordentlich viel<br />

Platz bietet.<br />

Unterm Strich bietet die Galeon<br />

500 Fly sehr viel Yacht im Luxussegment.<br />

Nicht nur die Top-Fahrleistungen<br />

werden die zukünftigen<br />

Besitzer begeistern, sondern vor<br />

allem die Luxus-Ausstattung und<br />

die innovativen Details wie die<br />

ausklappbaren Seitenwände oder<br />

die drehbare Sitzbank.<br />

So viel Liebe zu Detail, Platz,<br />

Funktionalität und Spaß an Bord<br />

lassen da sogar den Preis (über<br />

650.000 Euro) ein bisschen in<br />

den Hintergrund treten. <br />

Galeon 500 Fly<br />

Länge ü. a.<br />

Breite<br />

Breite – geöffnete Seiten<br />

Tiefgang<br />

Höhe (Transport)<br />

Tank<br />

Wassertank<br />

Gewicht<br />

Motor<br />

16,2 m<br />

4,4 m<br />

6 m<br />

1 m<br />

6,3 m<br />

2 x 900 l<br />

390 l<br />

22.250 kg<br />

2 x 670 PS Volvo Penta<br />

Max. Personen 12<br />

Kategorie<br />

Preis Testboot (netto) ab € 665.000,–<br />

Preis Sky Variante (netto) ab € 674.000,–<br />

Händler: Atal Nautica, Karl Lueger Platz 5, 1010 Wien<br />

Tel. +43 660 785 83 02<br />

è www.atal.si<br />

B<br />

4/<strong>2019</strong> 57


Jugend Kärnten<br />

Youth<br />

Academy<br />

„Kärnten Sail – The Youth Academy ist eine<br />

neue Initiative, die aus der Vision entstanden<br />

ist, die Nachwuchsarbeit im Kärntner Segelsport<br />

zu unterstützen und Kindern und Jugendlichen<br />

eine maßgeschneiderte Plattform<br />

für die Ausübung des Segelsports zu bieten“,<br />

erzählt Julia Graber, Jugendtrainerin und<br />

Organisatorin im jungen Verein.<br />

In der Vergangenheit tat man<br />

sich auf Einzelclubebene schwer,<br />

ein ganzjähriges und nachhaltig<br />

erfolgreiches Trainingsprogramm<br />

anzubieten. Die Organisation<br />

von guten Trainern und das Zusammenbringen<br />

von ausreichend<br />

großen Trainingsgruppen waren<br />

eine zu große He rausforderung. Genau<br />

hier wollen wir von Kärnten<br />

Sail ansetzen und übernehmen in<br />

Kooperation mit den teilnehmenden<br />

Segelvereinen die Organisation<br />

und Durchführung von Trainingsveranstaltungen<br />

für deren Nachwuchssegler.<br />

Profiteure der Maßnahmen sollen<br />

sowohl die Nachwuchssegler im<br />

Anfänger- und Fortgeschrittenen-<br />

Bereich, als auch die teilnehmenden<br />

58 4/<strong>2019</strong>


Sportliches Segeln (auf Optis und Jugendjollen, hauptsächlich 420er) will von klein auf gelernt sein – Kärnten Sail unterrichtet seit Mai Jugendliche verschiedener Vereine unter einem Dach.<br />

Vereine sein. Durch die Bündelung<br />

der Kräfte in der Nachwuchsarbeit<br />

sollen die jungen Segler mit gleichen<br />

Interessen zusammengeführt<br />

werden, um ausreichend große<br />

Trainingsgruppen für ein effizientes<br />

Segeltraining zu schaffen, geeignete<br />

Trainer und Boote zu organisieren<br />

und eine „Nachwuchscommunity“<br />

unter Seglern und Vereinen zu etablieren.<br />

Kärnten Sail übernimmt die Aufgabe<br />

der Organisation (der Trainer,<br />

Motorboote, Segelboote, Abrechnung,<br />

Kommunikation etc.) und<br />

Durchführung der Trainings. Die<br />

Segelvereine stellen ihre Ressourcen<br />

(Clubgelände, Motorboote, Segelboote<br />

etc.) zur Verfügung und beteiligen<br />

sich an der Finanzierung<br />

der Trainingskosten.<br />

GEMEINSAM STATT EINSAM<br />

Aktuell haben wir eine Kooperation<br />

mit dem Klagenfurter Segelverein<br />

Loretto, Kärntner Yacht Club Ossiachersee<br />

und dem Union Yacht Club<br />

Wörthersee. Auch Vereine, die derzeit<br />

noch keine Nachwuchssegler zu<br />

den Trainings entsenden (wie der<br />

Yacht Club Velden und Carinthian<br />

Fleet Techelsberg), sind von der<br />

Idee überzeugt – sie unterstützen<br />

die Trainings finanziell und mit<br />

Motorbooten.<br />

Knackpunkt des Projekts war am<br />

Beginn die Findung einer geeigneten<br />

Traingsinfrastruktur. Dank dem<br />

Union Yacht Club Wörthersee und<br />

dessen Vorstand, allen voran Präsident<br />

Dr. Peter Schmid und Vizepräsident<br />

Norbert Kosicak, steht<br />

das Clubgelände im Mai, Juni,<br />

August und September den Nachwuchsseglern<br />

zur Verfügung. Der<br />

UYCWö stellt aktuell auch den<br />

größten Anteil der teilnehmenden<br />

Jugendlichen.<br />

Im Juli finden die Trainings am<br />

benachbarten Ossiachersee im<br />

Kärntner Yacht Club Ossiachersee<br />

statt. Dank Präsident Mag. Helmut<br />

Mayr – ein Fan der ersten Stunde –<br />

können auch die Jugendboote des<br />

KYCO über die gesamte Saison<br />

bei den Trainings eingesetzt werden.<br />

Auch konnte allen Trainern<br />

ein Übungsleiterkurs vor Trainingsbeginn<br />

unter der Führung von Mag.<br />

Pascal Weisang von der Weisang<br />

Sports Academy angeboten werden,<br />

bei dem speziell für Optimisten und<br />

420er Trainingskonzepte intensiviert<br />

wurden.<br />

Die Trainings finden Freitag und<br />

Samstag Nachmittag statt, die Jugendlichen<br />

werden in drei Trainingsgruppen<br />

betreut (Optimisten<br />

Anfänger, Optimisten Fortgeschrittene<br />

und Jugendjollen – hauptsächlich<br />

420er). Anfang Mai haben wir<br />

das erste Trainingswochenende<br />

trotz kühler Temperaturen mit<br />

16 teilnehmenden Jugendlichen<br />

erfolgreich gestartet.<br />

Ziel ist nicht nur, die Jugendlichen<br />

auszubilden und langfristig<br />

an den Regattasport heranzuführen,<br />

sondern auch möglichst bald im<br />

Sinne einer breiten seglerischen<br />

Ausbildung die Möglichkeit zur<br />

Teilnahme an Events wie der<br />

Jugendsegelbundesliga oder der<br />

Watersportchallenge zu schaffen. <br />

JULIAN KIRCHER,<br />

Vereinsobmann.<br />

JULIA GRABER,<br />

Organisatorin und<br />

Jugendtrainerin.<br />

„In jedem Kind, das wir ins Boot holen<br />

können, steckt ein Sieg, und vielleicht<br />

sogar ein Olympia-Sieger von morgen.“<br />

Julian Kircher, Gründer von Kärnten Sail – The Youth Academy<br />

Kärnten Sail – The Youth Academy<br />

Zielgruppe/Voraussetzungen: Segelanfänger und Fortgeschrittene<br />

zwischen 5 und 18 Jahren, Mitgliedschaft in<br />

einem Kooperations-Segelclub (KSVL, KYCO, UYCWö, YCV,<br />

CFT), sichere Schwimmkenntnisse. 30 Trainings von Mai<br />

bis September, Jugendregatta am 16. August. Alle Ausbildungs<br />

programme, Preise, Termine und Trainer unter<br />

è www.kaerntensail.com<br />

4/<strong>2019</strong> 59


xxxxx xxxx<br />

Wieder<br />

Weltklasse<br />

FOTO: JENS DERNDORFER<br />

Er erklomm am Ende der Saison 2017 mit seinem Sieg beim<br />

Surf-Weltcup in Sylt den Olymp der Windsurfer und musste<br />

wenige Monate später gesundheitlich die Segel unfreiwillig<br />

vorzeitig streichen. Nach einem sportlich verlorenen Jahr<br />

meldet sich Marco Lang heuer eindrucksvoll zurück.<br />

Text Roland Regnemer<br />

FOTO: CARTER/PWAWORLDTOUR.COM<br />

Ich bin mit den ersten beiden<br />

Weltcups in Frankreich und Korea<br />

mit meinen Ergebnissen natürlich<br />

sehr, sehr zufrieden. Aber<br />

ich weiß, es geht noch mehr“, so<br />

resümiert Österreichs Nummer 1<br />

im Slalom-Surfen die ersten Wettkampfwochen<br />

der noch jungen<br />

Saison <strong>2019</strong>. Nach Platz zehn<br />

in Marignane (FRA) und 14 in<br />

Ulsan (KOR) findet er sich in der<br />

Weltrangliste auf Rang sieben.<br />

Dazwischen holte er noch seinen<br />

siebenten nationalen Meistertitel,<br />

im Vorübergehen sozusagen.<br />

Lang hat in den letzten zwei Jahren<br />

alles durchgemacht, was eine<br />

herausragende Sportlerkarriere<br />

so ausmacht. Vom angesetzten<br />

Marco Lang, Österreichs<br />

Nr. 1 im Slalom-Surfen.<br />

Höhenflug ab seinem Weltcupsieg<br />

beim legendären Event in Sylt im<br />

Herbst 2017, der mit dem siebenten<br />

Platz im Gesamtweltcup in<br />

dieser Saison gipfelte. Rund zehn<br />

Monate und zwei Black-Outs auf<br />

dem Wasser später beendet der<br />

Ober österreicher das Jahr 2018 unfreiwillig<br />

aufgrund einer Viruserkrankung,<br />

die er seit den Auftaktrennen<br />

in Asien mit sich schleppte.<br />

„Ich habe erst Wochen später<br />

die Konsequenzen gezogen und<br />

auf meinen Körper gehört. Es war<br />

sportlich wohl meine schwierigste<br />

Entscheidung in meiner Karriere.<br />

Jetzt kann ich mit Sicherheit sagen:<br />

es war dafür die richtige“, so der<br />

33-Jährige.<br />

HARTE ARBEIT IN DER<br />

WINTERSONNE<br />

Die Grundlage für das gelungene<br />

Comeback legte Marco Lang in<br />

den Wintermonaten nach dem<br />

Jahreswechsel. Er übersiedelte für<br />

rund drei Monate nach Teneriffa.<br />

Gemeinsam mit seinen Dutone-<br />

Markenkollegen und einigen weiteren<br />

Weltcup-Mitstreitern wurde<br />

ausgiebig getestet, Material entwickelt<br />

und in Trainings-Rennen<br />

der Schliff für die heurige Saison<br />

geholt. „Es klingt nach einer Mischung<br />

aus Dolce Vita und klassischem<br />

Surfer-Lifestyle. Überwintern<br />

auf den Kanaren, dann von<br />

einem Traum-Spot zum nächsten<br />

ziehen. Da ich aber einer der Chefentwickler<br />

in den Bereichen Board<br />

und Segel bin, komme ich ganz<br />

schön ins Schwitzen. Tauschen will<br />

ich meine beiden Jobs als Rennfahrer<br />

und Entwickler aber um keinen<br />

Preis. Solange der Körper mitspielt<br />

und die Resultate nach oben gehen,<br />

werde ich im Weltcup mitmischen.<br />

Ziele habe ich noch genug,<br />

mein Potential ist mit dem einen<br />

Weltcupsieg nicht ausgereizt.“<br />

Im Weltcup geht es für den Österreicher<br />

Ende Juli und Anfang<br />

August mit zwei Events auf den<br />

Kanaren weiter. Dort soll ein<br />

Stockerlplatz her …<br />

<br />

Steckbrief Marco Lang<br />

Geboren 30. 04. 1986<br />

Größe<br />

Gewicht<br />

Größte Erfolge<br />

<br />

<br />

<br />

186 cm<br />

90 kg<br />

1. Platz Weltcup Sylt<br />

4. Platz Weltcup Nomea<br />

9. Platz Weltcup Costa Brava<br />

7-facher österreichischer Meister<br />

60 4/<strong>2019</strong>


FOTO: SAILING ENERGY/GC32 RACING TOUR<br />

Gleicher fliegender Untersatz,<br />

neue Tour: Hagara/Steinacher<br />

foilen in der GC32 Racing Tour.<br />

PANORAMA<br />

Sportmeldungen national/international<br />

Weiter im Flugmodus<br />

PORTUGAL. Die Extreme-Sailing-<br />

Series ist zwar Geschichte, dafür ist<br />

die GC32 Racing Tour stärker als je<br />

zuvor. Mit dabei Österreichs Doppelolympiasieger<br />

Roman Hagara und<br />

Hans Peter Steinacher.<br />

Das Engagement des Red Bull Extreme<br />

Sailing Teams wurde erst kurz<br />

vor Tourbeginn fixiert. Zum Auftakt<br />

von 22. bis 26. Mai in Villasimius<br />

(Sardinien) segelte das neu aufgestellte,<br />

aber unter der bewährten<br />

Leitung von Hagara/Steinacher segelnde<br />

rot-weiß-rote Team auf den<br />

fünften Platz – ein zufriedenstellender<br />

Einstand im neuen Umfeld.<br />

Oman Air gewann diesen ersten Act<br />

und übernahm damit die Führung in<br />

der Gesamtwertung. Auf Platz zwei<br />

segelte der zweifache America‘s-Cup-<br />

Sieger Alinghi aus der Schweiz vor<br />

Sir Ben Ainslies Team Rebels UK<br />

auf Rang drei.<br />

è www.gc32racingtour.com<br />

EM-Silber für den UYCWö<br />

SCHWEIZ. Es war die zweite Auflage<br />

der EUROSAF Club Sailing Championships,<br />

also der Europameisterschaft<br />

für Clubs-Teams. Ausgetragen<br />

auf zur Verfügung gestellten J70-<br />

Yachten und im Liga-Modus absolviert.<br />

Nach Bronze bei der Premiere für<br />

den Union Yacht Club Traunsee holt<br />

Ende Mai der Union Yacht Club<br />

Wörthersee Silber für den Vertreter<br />

der heimischen Segel-Bundesliga.<br />

Das Team rund um Skipper Martin<br />

Dittrich stellte im schweizerischen<br />

Locarno einmal mehr seine Klasse<br />

unter Beweis. In der Bundesliga liegen<br />

die Kärntner vor dem „Heimspiel“<br />

am Wörthersee Mitte Juni<br />

auf Platz 10.<br />

èwww.sailing.europeanchampionship.club<br />

International voll in Form, beim heimischen Auftakt<br />

mit Platz zehn – noch – unter den Erwartungen.<br />

FOTO: SBL/WOLFGANG SCHREDER<br />

Hartes olympisches Pflaster<br />

ITALIEN/ENGLAND. In vier olympischen<br />

Klassen sind die kontinentalen<br />

Titelkämpfe <strong>2019</strong> bereits Geschichte.<br />

Im 49er, 49er-FX, dem 470er und<br />

dem Nacra17 Mixed blieb das OeSV-<br />

Nationalteam zwar ohne Medaille.<br />

Die Bilanz fällt dennoch kritischpositiv<br />

aus: zwei Teams schafften die<br />

Qualifikation zum Medal Race der<br />

besten zehn. Trotz schwierigster (Wetter-)Bedingungen<br />

war für David Bargehr<br />

und Lukas Mähr bis zum Schluss<br />

eine Medaille in Reichweite.<br />

Ein Fehler beim Start zum Medal<br />

Race hatte einen Penalty zur Folge, es<br />

blieb Rang sieben für das 470er-Duo.<br />

Zajac/Matz (Nacra 17) holten, wie<br />

schon letztes Jahr, Platz neun.<br />

Die EM waren jedenfalls wichtige<br />

Leistungstests vor den Weltmeisterschaften.<br />

Da bei den Klassen-WM<br />

wie schon letztes Jahr Olympia-<br />

Quotenplätze vergeben werden,<br />

stehen diese natürlich besonders im<br />

Fokus.<br />

è www.segelverband.at<br />

FOTO: OESV/GEPA, MATTHIAS MANDL<br />

Bargehr/Mähr warteten<br />

tagelang vor San Remo.<br />

Wegen zu viel oder zu<br />

wenig Wind.<br />

„Eine Medaille war absolut möglich. In punkto Speed<br />

können sie mit der absoluten Weltspitze mithalten.“<br />

OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid über Bargehr/Mähr<br />

4/<strong>2019</strong> 61


Gebirgssegler Cup<br />

Vom Berg ins Tal<br />

Gar nicht so klein, dennoch in allen Bereichen so richtig fein. So geht Regattasegeln, wenn<br />

sich Bergfexe ans Meer begeben, um beim Gebirgssegler Cup alles richtig zu machen.<br />

Text Roland Regnemer | Fotos GSC19<br />

Zum zwölften Mal lud die<br />

Crew Steiermark des Yacht<br />

Club Austria (YCA) zum Gebirgssegler<br />

Cup in die Kornaten, es<br />

folgten 19 Teams in der Einheitsklasse<br />

sowie acht in der offenen.<br />

Die Luft nach oben für die<br />

nächsten Auflagen wird da schon<br />

dünn, von den bewährten First 35<br />

beschränkt sich das mögliche<br />

Wachstum auf ein weiteres verfügbares<br />

Boot. Doch auch in der – bei-<br />

62 4/<strong>2019</strong><br />

nahe beliebig ausbaubaren – offenen<br />

Klasse will Organisator Mike<br />

Hecker „bei zehn Nennungen<br />

den Deckel zumachen“.<br />

FRISCH, STEIRISCH!<br />

Die Limitierung ist verständlich<br />

und bewundernswert. Will und<br />

kann damit das Organisationsteam<br />

rund um „Mister GSC“ auch weiterhin<br />

die individuelle und persönliche<br />

Note der Regatta – anders gesagt:<br />

den GSC-Spirit – auch in den<br />

kommenden Auflagen garantieren.<br />

Somit kann man sich wohl auch<br />

nächstes Jahr auf die Stegparty mit<br />

steirischem Schmankerlbuffet in Supetar<br />

freuen.<br />

In größeren Dimensionen wäre<br />

daran nicht zu denken, denn Skalierung<br />

angesichts der gut 140 kg vor<br />

Ort fachgerecht zubereiteter und<br />

von rund 150 Personen genossener<br />

Spezialitäten, scheint nicht realistisch.<br />

Erstrebenswert sowieso nicht.


An Land gelassen bis ausgelassen,<br />

am Wasser wird um<br />

jeden Meter fair gekämpft.<br />

Knappe Sache, auch unter Spinnaker. Die<br />

Nase hat hier Günther Pachschwöll voran.<br />

Sieger in der offenen Klasse ohne Spi:<br />

Richard Schmatz auf seiner Sharee.<br />

Behält stets den Überblick:<br />

Mike „GSC“ Hecker.<br />

„Dem 12. Gebirgssegler Cup folgten 19 Teams<br />

in der Einheitsklasse sowie acht in der offenen.“<br />

Parcours. Sein Streicher war ein<br />

zweiter Platz, lauter Wettfahrtsiege<br />

blieben in der Wertung. Seine steirische<br />

Erfolgscrew ergänzte er mit<br />

Christoph Schasching. „Wir haben<br />

uns in den letzten Jahren sukzessive<br />

gesteigert, Christoph war in allen<br />

Belangen das fehlende Puzzlestück<br />

zum heurigen Sieg“, so<br />

Skipper Babinsky strahlend am<br />

Rande der Siegerehrung.<br />

Eine ähnliche Erfolgsstrategie,<br />

wenngleich ohne den Jahren der<br />

Gebirgsseglercup-Erfahrung, verfolgte<br />

Birgit Brantner mit ihrem<br />

Team. Sie scharte ihre Shark24-<br />

Crew um sich, holte die „Haifisch“-<br />

Legende Flossi Felsecker dazu und<br />

startete mit Platz zwei und einem<br />

ersegelten Respektabstand zum<br />

Rest des Feldes in ihre GSC-Karriere.<br />

Trotz Doppelbelastung, also<br />

Kamera und Großschot in der<br />

Hand, segelte sich Bildermacher<br />

Günther Pachschwöll aufs Podest –<br />

und lieferte dazu auch noch rechtzeitig<br />

zum letzten Abendessen<br />

auch einen ersten Vorgeschmack<br />

auf den heurigen GSC-Film.<br />

In der offenen Klasse, gesegelt<br />

ohne Spi oder Gennaker, reüssierte<br />

mit drei Wettfahrtsiegen Richard<br />

Schmatz (Elan 36). Einen Punkt<br />

dahinter Friedrich Panny, das Podium<br />

komplettierte Mario Koller.<br />

SOUVERÄNE LEITUNG,<br />

SOUVERÄNE SIEGER<br />

Am Wasser zog – in bewährter<br />

Manier – Frano Juri die Fäden.<br />

Der Kroate kommt zwar kaum<br />

mehr selbst zum Segeln, leitet aber<br />

seit Jahren dutzende Events in der<br />

Region. Er bewies an allen Tagen<br />

und bei allen Bedingungen ein<br />

End-Ergebnisse Gebirgssegler Cup <strong>2019</strong><br />

Einheitsklasse First 35<br />

1. Aquarius, Wolfgang Babinsky<br />

2. Scorpio, Birgit Brantner<br />

3. Psyche, Günter Pachschwöll<br />

gutes Händchen, jagte in den vier<br />

Tagen das Feld fünf Mal über Startund<br />

Ziellinie. Am Ende standen<br />

drei Navigationsrennen sowie zwei<br />

Up- and Downs zwischen<br />

Rogoznica, Kaštela, Supetar und<br />

zurück nach Kaštela zu Buche.<br />

Souverän navigierte Wolfgang<br />

Ba binsky seine First 35 über den<br />

Offene Klasse ohne Spi<br />

1. Sharee (Elan 36), Skipper Richard Schmatz<br />

2. Blue Marlin (Sun Odyssey 36.1), Skipper Friedrich Panny<br />

3. KomproMiss (Voyage 12.50), Skipper Mario Koller<br />

AUCH NÄCHSTES JAHR<br />

VOR OSTERN<br />

In Erinnerung bleiben jedenfalls:<br />

traumhafte Regatta-Tage, zu Wasser<br />

und zu Lande. Der Regen, der<br />

Tage und Wochen davor das Wetter<br />

bestimmte, wich rechtzeitig dem<br />

Sonnenschein und brachte leichten<br />

bis mittleren Wind.<br />

Ein Organisationsteam, das nahe<br />

an den Seglerinnen und Seglern<br />

dran war. Und Teilnehmer, die es<br />

mit bester Stimmung, in kleinen<br />

Bootspartys und nicht zuletzt am<br />

Abschlussabend, dankten. Das<br />

Wiedersehen ist in der Karwoche<br />

2020 geplant. <br />

4/<strong>2019</strong> 63


CREW-TAUERN<br />

Fürs<br />

Segeln gern!<br />

Auf Kreuzkurs um die<br />

Insel Zabodarski.<br />

Die Jugend fördern: Zum 34. Mal veranstaltete die Crew-Tauern<br />

in der Karwoche einen extra für den Segelnachwuchs gestalteten<br />

Segeltörn in der oberen Adria.<br />

Text Wolfgang gemünd | Fotos Crew tauern<br />

Kvarner Pictures:<br />

Jugend am Ruder.<br />

Dingi-Race in der Bucht von<br />

Sveti Juraj, Insel Krk.<br />

Wie man für Segelnachwuchs<br />

sorgt? Indem man<br />

es ihm leicht macht, zum<br />

Segeln zu kommen. Wie das gelingt,<br />

zeigt die in Kaprun ansässige<br />

Crew-Tauern seit vielen Jahren.<br />

Über 500 Kandidaten haben in den<br />

letzten 37 Jahren über den Verein<br />

die Prüfung zum Schiffsführer abgelegt<br />

– eine unglaubliche Zahl,<br />

zumal für einen Segelclub, der mitten<br />

in den Alpen beheimatet ist.<br />

Herzstück der vereinsinternen<br />

Nachwuchsarbeit ist der in der<br />

Karwoche veranstaltete Jugendtörn,<br />

der heuer bereits zum 34.<br />

Mal stattfand. Vom 13. bis 20. April<br />

segelten 24 Jugendliche im Alter<br />

zwischen zehn und 17 Jahren<br />

unter der Leitung von erfahrenen<br />

Skippern auf fünf Yachten durch<br />

die obere Adria. Begleitet wurde<br />

die Flottille auf ihrer Fahrt von<br />

Pula über Olib, Rab, Cres und<br />

nach Pula retour von einem Ausbildungsboot<br />

mit drei Anwärtern<br />

(die alle die Praxisprüfung am<br />

Ende des Törns bestanden haben)<br />

und vier weiteren Booten, die von<br />

Clubmitgliedern gesegelt wurden.<br />

ALLE HELFEN MIT<br />

Das Bemerkenswerte an dem österlichen<br />

Jugendtörn ist neben der langen<br />

Tradition und der hohen Anzahl<br />

der Teilnehmer die Hilfsbereitschaft,<br />

mit der das Projekt unterstützt wird.<br />

So bereiten die Eltern der Jugendlichen<br />

zuhause jeweils eine Mahlzeit<br />

an Bord vor und geben diese gut<br />

verpackt mit. Die mitsegelnden Vereinsmitglieder<br />

kümmern sich vor<br />

Ort ehrenamtlich um den Nachwuchs,<br />

manche von ihnen schon seit<br />

Jahren, wie etwa Martin Zeiler, der<br />

seine Elan 43 bereits das 18. Mal<br />

als Betreuer-, Werkstatt-, Sanitätsund<br />

Kommandoboot zur Verfügung<br />

stellte. Last but not least sind da<br />

auch die vielen Sponsoren, die es ermöglichen,<br />

dass der Törnbeitrag pro<br />

Jugendlichem nur 350 Euro beträgt<br />

– nicht mehr als ein Schulskikurs. <br />

è www.crew-tauern.at<br />

Tierische Begleitung auf<br />

dem Weg nach Olib.


Stolz auf Holz<br />

OLDTIMER-REGATTA. Am 18. und<br />

19. Mai wurde bei wechselnden Bedingungen<br />

mit einer langen Wettfahrt<br />

und einem Dreieckskurs die<br />

traditionelle BMW-Denzel Classic-<br />

Holzboot-Regatta im Union<br />

Yacht Club Wörthersee in Dellach<br />

ausgesegelt. 20 klassische Boote<br />

kreuzten in zwei Klassen – Kielboote<br />

und Jollen – um den Sieg. Die Segellänge<br />

Phönix mit Harald Bader und<br />

seiner Crew (KYCPÖ) waren an beiden<br />

Tagen in der Kielbootklasse eine<br />

Klasse für sich und gewannen beide<br />

Wettfahrten. Zweiter wurde mit dem<br />

besseren Einzelergebnis die 6-Meter-<br />

Rennklasse Rarahu mit Georg Kohlfürst<br />

vor dem 30-m 2 -Schärenkreuzer<br />

Fortuna mit Andreas Omansiek, beide<br />

vom UYCWö. Bei den Jollen war<br />

der Triestiner Federico Leonardon<br />

mit Michele Furlan auf seiner Feather<br />

mit zwei Wettfahrtsiegen überlegen.<br />

è www.uycwoe.at<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

FOTO: GINDLFOTO.AT<br />

FOTO: TORQEEDO/FLOHAGENA/5SEEMEDIA<br />

Mit bis zu 50 km/h galaktisch elektrisch<br />

unterwegs: Frauscher 740 Mirage Air.<br />

Mehr Strom in die Mirage<br />

MODELL-UPDATE. Vier Jahre<br />

nach Markteinführung der<br />

Frauscher 740 Mirage Air<br />

präsentierte die Gmundner Edelwerft<br />

Anfang Mai im Rahmen<br />

der Electric Days <strong>2019</strong> auf dem<br />

Starnberger See ein Update<br />

ihres E-Flaggschiffs.<br />

Als erstes Elektromotorboot<br />

überhaupt erhielt der Day Cruiser<br />

das brandneue Deep-Blue-100i-<br />

Antriebssystem des deutschen<br />

Marktführers Torqeedo. Mit<br />

einem 100-kW-Innenbordmotor<br />

und zwei 40-kWh-Lithiumbatterien<br />

von BMW erreicht die<br />

Frauscher Höchstgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 50 km/h und<br />

kann dabei bis zu 36 km zurücklegen.<br />

Bei moderaten Geschwindigkeiten<br />

sind sogar Reichweiten<br />

jenseits der 100 km möglich.<br />

Die 740 Mirage Air ist aber<br />

nicht nur flott, sondern auch<br />

sehr luxuriös unterwegs: Zur<br />

Ausstattung gehören ein Teakdeck,<br />

JL-Audio-Soundsystem,<br />

Bugstrahlruder, elektrische Ankerwinsch<br />

mit Edelstahlkette<br />

und Edelstahlanker sowie eine<br />

Kühlschublade.<br />

è www.frauscherboats.com<br />

Tippen statt<br />

drücken<br />

TOUCHSCREEN-FUNKGERÄT. Der<br />

chinesische Hersteller Himunication<br />

hat mit dem TS18 das erste Einbau-Seefunkgerät<br />

mit Touchscreen-<br />

Bedienung auf den Markt gebracht.<br />

Das UKW-Funkgerät, dessen Bedienoberfläche<br />

ganz ähnlich wie ein<br />

Smartphone oder Tablet aufgebaut ist,<br />

kann sowohl für See- als auch für Binnenfunk<br />

genutzt werden. Der integrierte<br />

Frontlautsprecher sorgt für klare<br />

und deutliche Audiowiedergabe.<br />

Ein GNSS-Receiver zum GPS-Empfang<br />

ist integriert. Erhältlich um rd.<br />

400 Euro z. B. auf<br />

è www.maaselektronik.com<br />

Bedient wird hier über den<br />

farbigen HD-Touchscreen.<br />

YACHTING 2000<br />

4112 St. Gotthard/Linz<br />

Am Steinberg 8<br />

Tel. 0043 7234 / 845 45<br />

office@yachting2000.at<br />

Charter l Sale l Management


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTSVERBAND ÖSTERREICH<br />

News Juli/August <strong>2019</strong><br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Griechische<br />

Bootssteuer<br />

Info European Boating Association<br />

Noch scheint die Sonne<br />

über Griechenland, eine<br />

Bootssteuer könnte das<br />

Licht für Yachties aber<br />

trüben.<br />

Es wird derzeit über eine neue<br />

Steuer in Griechenland diskutiert,<br />

allerdings gibt es bisher<br />

noch keine offizielle Information.<br />

Englischsprachige Dokumente<br />

sind unter https://www.aade.gr/<br />

polites/etepai publiziert. Wie man<br />

den Dokumenten dieses Links entnehmen<br />

kann, wird TEPAI (the<br />

Recreational and Daily Tour<br />

Cruise Ships Fee) in Griechenland<br />

installiert. D. h. private Freizeitboote,<br />

die in territoriale griechische<br />

Gewässer einfahren oder in<br />

diesen sind und eine Länge über<br />

sieben Meter haben, und zwar unabhängig<br />

von ihrer Staatsflagge<br />

bzw. Nationalität ihrer Eigner, sind<br />

verpflichtet, TEPAI zu zahlen, wie<br />

ein professionelles Freizeitboot<br />

(vollständig gechartert lt. Gesetz<br />

4256/2014(OG 92A)), ein professionelles<br />

Tagesausflugsschiff lt. Gesetz<br />

4256/2014 und ein Freizeitboot,<br />

welches in anderen Staaten<br />

als ein professioneller Gegenstand<br />

angesehen wird.<br />

Ohne Deal<br />

kein Go<br />

Info EBA<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK<br />

BREXIT. Sollte es zu einem „no<br />

deal”-Brexit kommen, verlieren<br />

Boote, die zur Zeit des Brexit in<br />

Großbritannien liegen, ihren EU-<br />

Status (d. h. sie verlieren ihr Recht,<br />

sich frei in der EU zu bewegen).<br />

Wenn sie in die EU zurückfahren,<br />

werden sie als Nicht-EU-Boote behandelt<br />

und daher Objekte von<br />

Zollkontrollen wie andere Boote,<br />

die aus Drittstaaten kommen. Das<br />

kann dazu führen, dass für sie Steuern<br />

und Importzölle entrichtet werden<br />

müssen.<br />

Sollten Österreicher ihre Boote in<br />

Großbritannien liegen haben, ist angeraten,<br />

die Situation genau zu beobachten.<br />

è www.eba.eu.com<br />

Ein harter Brexit würde<br />

schwere Konsequenzen<br />

für Yachteigner in Großbritannien<br />

nach sich<br />

ziehen.<br />

66 4/<strong>2019</strong>


Info Nautic-Verlag<br />

Kroatien ist bisher kein Mitgliedstaat des<br />

Schengener Abkommens. Beim Einklarieren<br />

u. a. aus Italien müssen deshalb Ausklarierungspapiere<br />

der italienischen Behörden vorgelegt<br />

werden. Das Nichtbeachten dieser Vorschrift<br />

wird lt. Skipperbericht mit einer Geldstrafe bis<br />

zu € 350,– geahndet. Das entsprechende Formular<br />

ist in den Marinas erhältlich.<br />

In Grado muss das ausgefüllte Formular persönlich<br />

bei Legione Carabinieri Friuli Venezia<br />

Giulia, Stazione di Grado, Grade, Via Goldoni<br />

nr. 8, Tel. 0431/80781, stgo51223@carabinieri.it,<br />

tgo26125@pec.carabinieri.it, vorgelegt werden.<br />

Eine Meldung der Ausreise durch ein Fax bzw.<br />

eine E-Mail durch die Marina oder den Schiffseigner<br />

ist nicht mehr ausreichend. Einklarieren<br />

bei der Rückkehr nach Italien ist ebenfalls erforderlich.<br />

Lt. Skipperbericht ist für die Marinas um<br />

Monfalcone die Polizei am Flughafen Ronchidei-Legionari<br />

für das Ausklarieren zuständig.<br />

Als Alternative bietet sich an, in Piran (Slowenien)<br />

aus- bzw. einzuklarieren – hier gibt es<br />

einen Zollsteg – und dann die Reise nach Kroatien<br />

fortzusetzen.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

EU ist nicht<br />

gleich EU<br />

Ausklarieren in Italien für einen<br />

Törn nach Kroatien nötig!<br />

In Italien muss ausklarieren,<br />

wer in Kroatien<br />

einklarieren will.<br />

Nachrichten für die<br />

Schifffahrt der OSB<br />

BAGGERUNGEN<br />

Krems: Fluss Donau, Strom-km<br />

1999.0 bis 2003.1 – Beschränkungen<br />

bis 31. Juli <strong>2019</strong>, Montag bis Freitag von<br />

6 bis 20 Uhr: Besondere Vorsicht und Sog<br />

und Wellenschlag vermeiden im ganzen<br />

Bereich. Ergänzende Informationen:<br />

UKW-Kanal 10, Bagger F 802. Arbeitsbereich<br />

und -geräte sind gemäß Wasserstraßen-Verkehrsordnung<br />

bezeichnet<br />

(Schifffahrtszeichen bzw. Tag- und<br />

Nachtbezeichnung).<br />

BAUARBEITEN<br />

Fluss Donau, Strom-km 2132.4 bis<br />

2136.1 – Beschränkungen bis 31.<br />

Dezember <strong>2019</strong>: Besondere Vorsicht,<br />

Begegnungsverbot für Verbände in der<br />

Bergfahrt und für Verbände in der<br />

Talfahrt, Sog und Wellenschlag vermeiden<br />

und Überholverbot für Verbände<br />

in der Talfahrt und für Verbände in der<br />

Bergfahrt.<br />

Voest-Brücke (Linz), Donau-km<br />

2133.5 – Beschränkung: Durchfahrtsbreite<br />

höchstens 81 m im ganzen Bereich.<br />

Neue Donaubrücke Linz - NDL, Donau-km<br />

2133.8 – Beschränkung: Durchfahrtsbreite<br />

höchstens 80 m im ganzen<br />

Bereich. Zusätzliche Meldepflicht über<br />

UKW-Kanal 10, für Bergfahrer bei<br />

Strom-km 2132,4, für Talfahrer bei<br />

Strom-km 2136,1. Ergänzende Informationen:<br />

http://nts.doris.bmvit.gv.at/<br />

Download? attachement=<br />

2006000510000000083.<br />

Fluss Donau, Strom-km 2126.7 bis<br />

2128.7 – Beschränkungen bis 31. Dezember<br />

<strong>2019</strong>: Begegnungsverbot, Überholverbot,<br />

Sog und Wellenschlag vermeiden<br />

und besondere Vorsicht im ganzen<br />

Bereich. Zusätzliche Meldepflicht über<br />

UKW 10. Ergänzende Informationen:<br />

http://nts.doris.bmvit.gv.at/<br />

Download?attachement=<br />

2006000510000000063.<br />

Fluss Wiener Donaukanal für<br />

die Brücke Schrägseilbrücke<br />

(Ostautobahn), Strom-km 13.3 bis 13.3<br />

– Beschränkung bis 20. September<br />

<strong>2019</strong>, Montag bis Freitag 7 bis 18 Uhr<br />

für alle Fahrzeuge in alle Richtungen:<br />

Besondere Vorsicht im ganzen Bereich<br />

für alle Fahrzeuge in alle Richtungen.<br />

ARBEITEN<br />

Fluss Donau, Strom-km 1910.0 bis<br />

1920.4 – Beschränkungen bis 31. Juli<br />

<strong>2019</strong>, Montag bis Donnerstag 6 bis<br />

18 Uhr: Sog und Wellenschlag vermeiden<br />

und besondere Vorsicht im ganzen Bereich.<br />

Ergänzende Informationen:<br />

UKW-Kanal 10, MS „Krems“.<br />

Fluss Wiener Donaukanal für<br />

die Brücke Schrägseilbrücke<br />

(Ostautobahn), Strom-km 13.3 bis 13.3<br />

– Beschränkung vom 12. bis 17. August<br />

<strong>2019</strong> täglich von 20.30 Uhr bis 7.30 Uhr<br />

für alle Fahrzeuge in alle Richtungen:<br />

Besondere Vorsicht im ganzen Bereich<br />

für alle Fahrzeuge in alle Richtungen.<br />

BOJENSETZEN<br />

Fluss Donau, Strom-km 2007.6 bis<br />

2002.1 bis 30. September <strong>2019</strong>: Es werden<br />

am linken Fahrwasserrand grüne<br />

Bojen und Bojenflöße mit Messeinrichtungen<br />

installiert.<br />

SPERRE<br />

Fluss Donau, Strom-km 2136.0 bis<br />

2137.0 – Beschränkungen bis 31. Dezember<br />

<strong>2019</strong>, Dienstag bis Donnerstag<br />

10.15 bis 10.30 Uhr: Sperre und besondere<br />

Vorsicht im ganzen Bereich. Zusätzliche<br />

Meldepflicht über UKW-Kanal 10,<br />

Schifffahrtsaufsicht Linz.<br />

Fluss Donau, Strom-km 1912.4 bis<br />

1918.6 – Beschränkungen bis 31. Juli<br />

<strong>2019</strong>, Montag bis Donnerstag 6 bis 18<br />

Uhr: Sog und Wellenschlag vermeiden<br />

und besondere Vorsicht im ganzen Bereich.<br />

Ergänzende Informationen:<br />

UKW-Kanal 10, MS Röthelstein.<br />

SCHLEUSENSPERREN<br />

Abwinden-Asten, linke Kammer,<br />

Donau km 2119.7 – Beschränkung bis<br />

31. Juli <strong>2019</strong> durchgehend: Sperre im<br />

ganzen Bereich.<br />

4/<strong>2019</strong> 67


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Juli/August <strong>2019</strong><br />

XX X<br />

YCA-JUGEND<br />

Jugend Sail<br />

Days in deiner<br />

Nähe!<br />

Die YCA-Next Generation-Jugendgruppe veranstaltet heuer zum<br />

ersten Mal eine richtige Roadshow durch alle Bundesländer und<br />

macht auch Stopp an deinem nächstgelegenen See.<br />

Text und Fotos Matthias und Philipp Eckerstorfer<br />

Wir machen an den schönsten<br />

Binnenseen Österhängig<br />

vom Können und von der<br />

des Segelns näher gebracht. Unabreichs<br />

halt. Quer durch bisherigen Erfahrung sind alle Jugendlichen<br />

bis 26 Jahren herzlichst<br />

alle Bundesländer werden die<br />

YCA-„Jugend Sail Days“ an Wochenenden<br />

von den jeweiligen Wir freuen uns auf dein Kom-<br />

eingeladen!<br />

Länder-Crews organisiert.<br />

men, die Teilnahme ist kostenlos!<br />

Gesegelt wird auf sportlichen Anmeldung erforderlich, alle Termine<br />

und Infos im Kasten rechts.<br />

Jollen. Unter der Aufsicht von jungen<br />

Nachwuchstalenten wird den Auch Gäste sind herzlich willkommen.<br />

Cruiser, rund 14 Wochen im Teilnehmern Sepp Höllerer segelt die mit sportliche seiner Aislinn, Seite einer Bavaria 39 Jahr.<br />

YCA Jugend Sail Days<br />

Nähere Details bei Anmeldung auf unserer Homepage è www.yca.at in den jeweiligen<br />

Links zu den Veranstaltungen (Stand Anfang Mai)<br />

Attersee/Crew Oberösterreich<br />

30. Juni. und 14. September<br />

Attersee/Crew Salzburg<br />

18. August<br />

Wörthersee/Crew Kärnten<br />

24. August<br />

Neusiedler See/Crew Wien, Niederösterreich, Burgenland<br />

27. Juli<br />

Tegernsee/Crew Tirol, Vorarlberg<br />

14. Juli<br />

Thalersee/Crew Steiermark<br />

13. Juli<br />

68 4/<strong>2019</strong>


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

XX X<br />

YCA-GRATULATION<br />

Eine Segellegende<br />

ist 80<br />

FOTO: OCEAN7-ARCHIV<br />

GENERALSEKRETARIAT<br />

Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />

Crew-Commander<br />

Christian Schifter<br />

+43(0)1 7109222<br />

cschifter@pantaenius.com<br />

Bobby Schenk – du bist Ehrencommodore<br />

des YCA, Weltumsegler,<br />

Buchautor, Filmemacher<br />

und Navigationsspezialist und<br />

hast soeben deinen 80. Geburtstag<br />

gefeiert. Wir gratulieren!<br />

CREW SALZBURG<br />

Crew-Commander<br />

Hubert Kraft<br />

+43(0)664 9645011<br />

hubert.kraft@yca.at<br />

Text Klaus Czap<br />

Wenn du heute auf dein Lebenswerk<br />

zurückblickst kannst du<br />

wirklich stolz sein. Du hast viele Bücher<br />

und Reiseberichte geschrieben,<br />

hast mehrfach den Atlantik überquert,<br />

einmal sogar ohne Kompass<br />

und einmal mit einem kleinen Sportflugzeug.<br />

Mit deinen Reisen und Publikationen<br />

hast du wesentlich dazu<br />

beigetragen, den zur damaligen Zeit<br />

noch sehr elitären Segelsport populär<br />

zu machen. Deine Vorträge waren<br />

stets ausgebucht. Für viele von uns<br />

Segelanfänger warst du Lehrmeister,<br />

Vorbild und ein wahres Idol.<br />

Die Welt in einem kleinen Segelboot<br />

zu umrunden war in den<br />

1960er-Jahren ja noch eine echte<br />

Sensation. Und mit deinen Reiseberichten<br />

hast du in uns die Sehnsucht<br />

erweckt, es dir gleichzutun. Heute<br />

überqueren jedes Jahr hunderte von<br />

Segelyachten den Atlantik und segeln<br />

rund um die Welt.<br />

Die Pioniere von damals, zu denen<br />

du gehörst, haben dies möglich gemacht<br />

und es ist Zeit dafür, ein herzliches<br />

Dankeschön auszusprechen!<br />

Der Yacht Club Austria wünscht dir<br />

zu deinem großartigen Jubiläum alles<br />

Gute, beste Gesundheit und noch<br />

viele schöne Tage auf dem Wasser –<br />

Mast und Schotbruch!<br />

Bobby Schenk<br />

machte den<br />

Segelsport<br />

populär.<br />

CREW OBERÖSTERREICH<br />

Crew-Commander<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

CREW TIROL UND VORARLBERG<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

+43(0)660 5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

CREW KÄRNTEN<br />

Crew-Commander<br />

Fritz Abl<br />

+43(0)664 2436871<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

CREW STEIERMARK<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43/(0)676 86643046<br />

mike.hecker@yca.at<br />

Events Juli/August<br />

04. Juli Wien, Alte Donau After-Business-Segeln (jeden Donnerstag!)<br />

06. Juli Murter, Kroatien (8 Tage) FB2-Prüfungstörn<br />

13. Juli Thaler See, Stmk. Jugend Sail Day<br />

14. Juli Tegernsee Jugend Sail Day<br />

20. Juli Kroatien (8 Tage) YCA-Jugendtörn am Meer<br />

26. Juli Wien (2 Tage) Competent Crew Theorie<br />

27. Juli Neusiedler See Jugend Sail Day<br />

15. August Izola (4 Tage) Competent Crew Praxis<br />

18. August Attersee, OÖ Jugend Sail Day<br />

24. August Wörthersee, Ktn. Jugend Sail Day<br />

24. August Trogir – Sizilien (14 Tage) In-Flotte-Segeln<br />

24. August Schottland (8 Tage) Segeln Spezial<br />

30. August Ansfelden, OÖ TIDAL Kurs f Channel Crossing<br />

è www.yca.at<br />

CREW JUGEND<br />

Jugendbeauftragter<br />

Matthias Eckerstorfer<br />

+43(0)650 5583470<br />

matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />

AUSBILDUNG<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43 (0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

4/<strong>2019</strong> 69


XX<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Juli/August <strong>2019</strong><br />

X<br />

YCA-INTERVIEW<br />

Innovation? Kein Fremdwort<br />

in Oberösterreich!<br />

Die Arbeit im Yacht Club Austria geschieht hauptsächlich in den Landesorganisationen, also den<br />

Crews. Die größte Crew im YCA ist die Crew Oberösterreich mit mehr als 900 Mitgliedern, die wir<br />

beleuchten wollen. Wir führten ein Interview mit Thomas Hickersberger, dem Crewcommander.<br />

Das Interview führte Gottfried Rieser/YCA-Ausbildungsleiter | Fotos Gottfried rieser<br />

Du bist seit nunmehr sechs Jahren<br />

Crewcommander in Oberösterreich und<br />

damit Vorsitzender der größten regionalen<br />

Gliederung, was ist der Motor<br />

deines Engagements?<br />

Der YCA hat sich in den letzten<br />

Jahren zu einem der profiliertesten<br />

Yacht Clubs in Österreich entwickelt.<br />

Es erfüllt mich mit Stolz und<br />

mit Freude, in diesem Team mitzuarbeiten<br />

und mitzugestalten.<br />

Wir haben hier in Oberösterreich<br />

ein Klima geschaffen, wo<br />

neue Ideen nicht als Bedrohung,<br />

sondern als Zukunftschance gesehen<br />

wird – unser Team ist voll motiviert.<br />

Da macht es wirklich Spaß,<br />

die Dinge voranzutreiben.<br />

THOMAS<br />

HICKERSBERGER,<br />

YCA Crew-Commander<br />

von Oberösterreich<br />

sowie GF von Müller<br />

Yachtcharter Linz GmbH<br />

Clubschiff Isabell.<br />

Worauf bist du besonders stolz, wenn<br />

du auf die letzten Jahre zurückblickst?<br />

Wir haben alle unsere Projekte erfolgreich<br />

durchgezogen, beispielsweise<br />

unsere Clubtörns, die meist<br />

schon ein Jahr im Voraus ausgebucht<br />

sind.<br />

Oder auf unsere Clubyacht Isabell<br />

am Attersee – wir hatten in der<br />

letzten Saison über 130 Belegtage.<br />

Das heißt, unsere Mitglieder nehmen<br />

das Angebot gerne an und<br />

sind begeistert.<br />

Eine absolute Innovation ist die<br />

Esperanza – unsere Motoryacht auf<br />

der Donau: Wir haben sie nun vier<br />

Jahre in Betrieb, haben eine Steganlage<br />

im Winterhafen gebaut,<br />

unzählige ehrenamtliche Stunden<br />

aufgewendet und haben derzeit<br />

17 Personen zum 20-Meter-Donaupatent<br />

in Ausbildung.<br />

Unsere Clubabende mit bis zu<br />

300 Besuchern sind ebenso eine<br />

Erfolgsgeschichte wie unser Angebote<br />

in der Ausbildung: Wir haben<br />

erst vor kurzem elf Teilnehmer<br />

zum FB4-Schein erfolgreich ausbilden<br />

können. Ich könnte noch so<br />

vieles aufzählen, allerdings würden<br />

wir dann drei Seiten dafür brauchen<br />

(lacht).<br />

Welches Projekt liegt dir<br />

derzeit am meisten am Herzen?<br />

Da brauche ich nicht lange nachzudenken:<br />

Wir organisieren am<br />

14. September <strong>2019</strong> unser Hafenfest<br />

in Linz im Winterhafen. Und<br />

wir laden alle YCA-Mitglieder österreichweit<br />

ein, uns zu besuchen<br />

und schöne Stunden gemeinsam<br />

mit uns zu verbringen.<br />

Für ein attraktives Rahmenprogramm<br />

ist gesorgt, wir organisieren<br />

Übernachtung, Führung<br />

durch Linz, Empfang bei der Vizebürgermeisterin<br />

von Linz (übrigens<br />

eine begeisterte Seglerin und<br />

Clubmitglied), auch eine Band<br />

spielt auf und die „Kistensau“ steht<br />

ebenfalls parat.<br />

Welches Ziel hast du für die<br />

nächste Zeit?<br />

Wir müssen uns jetzt einmal konsolidieren.<br />

Es gibt so viele Ideen,<br />

die wir vorerst abspeichern müssen.<br />

Wir haben leider nicht so viele<br />

Funktionäre und ehrenamtliche<br />

Helfer, denn die Arbeit im Verein<br />

macht sich nicht von selbst. Ich<br />

lade alle Mitglieder ein, uns zu<br />

unterstützen und mitzuhelfen.<br />

Abschließend unsere Standardfrage:<br />

Wenn du an den YCA denkst, was macht<br />

dir da am meisten Freude?<br />

Der Zusammenhalt im Team der<br />

Crew Oberösterreich, da gibt es<br />

keine Haxlbeißereien, keine Ellbogentaktik,<br />

kein „Hackl ins Kreuz<br />

werfen“. Ich fühle mich in der Crew<br />

Oberösterreich echt wohl, da<br />

macht die Arbeit wirklich Spaß!<br />

Vielen Dank für das Gespräch und<br />

weiterhin Mast- und Schotbruch!<br />

70 4/<strong>2019</strong>


FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

XX<br />

X<br />

YCA-FINANZEN<br />

Finanzgebarung in der Crew OÖ<br />

Christa Krauk ist die Finanzministerin der Crew Oberösterreich, gemeinsam<br />

mit Albrecht Fred managt sie das Rechnungswesen und die Buchhaltung.<br />

Text Gottfried Rieser<br />

Der Yacht Club Austria ist bekanntlich<br />

ein gemeinnütziger<br />

Verein – es wird peinlich genau auf<br />

diesen Aspekt geachtet. Die Crew<br />

Oberösterreich legt jährlich bei der<br />

Jahreshauptversammlung einen Rechenschaftsbericht<br />

vor, es werden<br />

die Einnahmen und Ausgaben von<br />

den Mitgliedern sehr genau hinterfragt.<br />

Wir haben eine vierstufige<br />

Kontrolle eingeführt: Die Kassa<br />

selbst wird mit einem Vier-Augenprinzip<br />

verwaltet: Eine Ausgabe<br />

wird vom Crewcommander und<br />

dem Funktionär, der die Ausgabe<br />

YCA-Hafenfest<br />

Text Gottfried Rieser<br />

Die Crew Oberösterreich hat<br />

sich für <strong>2019</strong> etwas sehr Spezielles<br />

vorgenommen. Angeregt<br />

durch den Austausch auf dem<br />

Messestand des YCA auf der Boot<br />

Tulln und von zahlreichen Mitgliedern<br />

österreichweit für gut befunden,<br />

lädt die YCA-Crew Oberösterreich<br />

alle Crews am 14. September<br />

zum Hafenfest nach Linz<br />

ein. Wir wollen ein YCA-Wochenende<br />

für alle unsere Freunde organisieren!<br />

Und wir möchten, dass<br />

wir uns alle als große, gemeinsame<br />

getätigt hat, kontrolliert und freigegeben.<br />

Das Team „Schatzmeister“<br />

überprüft und überweist die Rechnung,<br />

sie wird entsprechend verbucht.<br />

Unsere Rechnungsprüfer in<br />

der Crew prüfen die Jahresrechnung<br />

auf Richtigkeit und die Rechnungsprüfer<br />

des Gesamtvereins kontrollieren<br />

nochmals, ob entsprechende<br />

Beschlüsse vorliegen und schauen<br />

sich auch die satzungskonforme<br />

Verwendung der Ausgaben an. In<br />

Summe also eine exakte und sichere<br />

Vorgangsweise in Sachen Finanzen,<br />

nicht schlecht, oder?<br />

nautische Community erleben.<br />

Also sind wir bereits fleißig am Organisieren:<br />

Wir bieten allen Interessierten<br />

und Mitgliedern des YCA<br />

ein komplettes Package inkl. Übernachtungen,<br />

Führung durch Linz,<br />

Empfang bei unserer Vizebürgermeisterin<br />

und ein großes Hafenfest<br />

mit Musik und „Kistensau“.<br />

Detaillierte Informationen und<br />

Anmeldung auf der YCA-Homepage<br />

– die Crew Oberösterreich<br />

freut sich schon jetzt auf eine<br />

schöne Zeit mit euch!<br />

CHRISTA KRAUK<br />

ist zuständig für die<br />

Finanzen der YCA<br />

Crew Ober österreich.<br />

14. September<br />

<strong>2019</strong>: Die YCA-Crew<br />

Oberösterreich<br />

lädt zum Hafenfest<br />

nach Linz.<br />

YCA-Service<br />

und -Leistungen<br />

Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />

starken Partnern aus. Damit können wir<br />

unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />

Konditionen in vielen Bereichen anbieten<br />

– wie auch auf unserer Homepage<br />

è www.yca.at ersichtlich:<br />

Marinas: Sondertarif Tagesliegeplätze.<br />

Italien: Marina Certosa (Venedig), Marina<br />

di Cala del Sole (Sizilien). Kroatien: Marina<br />

Vrsar, Marina Funtana, Marina Punat,<br />

Marina Frapa (Rogoznica, Dubrovnik).<br />

Charter: Müller Yachtcharter, Phoenix<br />

Yachting, Offshore Boote, BavAdria,<br />

Ionian Charter, My Seatime Yachtcharter<br />

Service: <strong>ocean7</strong>-Magazin, Seahelp, Seemannsladen.at.<br />

Versicherung: Pantaenius<br />

YCA-Stützpunkte: Marina Vrsar, Marina<br />

Funtana, Marina Punat, Marina Frapa,<br />

Ionian Charter.<br />

Interessierten Sponsoren und Partnern<br />

bieten wir gerne attraktive Kooperationsformen<br />

und Möglichkeiten für eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit an! Auf<br />

Ihre Anfragen und Vor schläge an unser<br />

Marketing-Team freuen wir uns:<br />

è marketing@yca.at<br />

X<br />

YCA-TIPP<br />

Revierfinder<br />

Text Martin Zeller<br />

MYTOERN.NET. Viele Skipper verwenden<br />

sie für ihre Törnplanung: Törnberichte<br />

von anderen Seglern. Diese bieten neben<br />

aktuellen Informationen auch Geheimtipps<br />

für die Traumbucht ums Eck. Doch<br />

wie findet man solche Törnberichte?<br />

Meist sind diese mit Liebe zum Detail erstellten<br />

Schätze gut im WWW vergraben.<br />

Hier hilft mytoern.net! Hast du wertvolle<br />

Törnberichte erstellt? Dann verlinke sie<br />

einfach auf mytoern.net! Bist du auf der<br />

Suche nach Törnberichten? Dann suche<br />

auf mytoern.net! Suche nach Schlagwörtern,<br />

mit einer<br />

interaktiven Karte<br />

oder nach deinem<br />

Segelrevier.<br />

Heißbegehrt sind<br />

auch Suchkriterien<br />

wie „beliebteste<br />

Reviere“<br />

oder „neueste<br />

Törnberichte“.<br />

4/<strong>2019</strong> 71


SAIL AUSTRIA<br />

News Juli/August <strong>2019</strong><br />

Reffen eines Segels auf einem<br />

Rahsegler. Aus „Zur See“<br />

von Henk Verlagsanstalt und<br />

Druckerei, Hamburg, 1885<br />

QUELLE: WIKIMEDIA<br />

Safety an Bord<br />

Teil 2: Wer refft, gewinnt!<br />

Der Wind frischt auf, die Segel sind voll aufgebläht<br />

und das Schiff nimmt endlich Fahrt auf.<br />

Die Krängung steigt, die Gischt zieht über und<br />

man hat das Gefühl, besonders flott unterwegs<br />

zu sein.<br />

Text Richard Gansterer<br />

72 4/<strong>2019</strong>


Reffen wird fälschlicherweise<br />

vereinfacht als<br />

bremsen wahrgenommen.<br />

Es gibt aber nicht nur<br />

Sicherheitsaspekte, die gereffte<br />

Segel notwendig machen: Wer<br />

als Fahrtensegler schnell sein<br />

will, ist mit einem gerefften<br />

Groß bei auffrischendem<br />

Wind gut beraten.<br />

ZWEI FLIEGEN MIT<br />

EINER KLAPPE<br />

Volle Segel vermitteln, voll am<br />

Speed-Limit zu sein. Wie so<br />

oft gibt es aber Grenzen. Muss<br />

man nämlich aufgrund der<br />

Krängung übermäßig gegensteuern,<br />

bremst das Ruder die<br />

Fahrtgeschwindigkeit massiv.<br />

Bekanntlich ist die Genua der<br />

„Motor“. Das Großsegel hingegen<br />

ist für die Balance verantwortlich.<br />

Man refft also das<br />

Groß, der Ruderdruck lässt<br />

nach, das Schiff stellt sich auf<br />

und läuft nun ruhiger, sicherer<br />

und schneller.<br />

Wann ist also der beste Zeitpunkt<br />

zum Reffen? Unser Credo<br />

lautet: Wenn man das erste<br />

Mal daran denkt! Motor an,<br />

in den Wind stellen und das<br />

Groß einholen, bis das Ruder<br />

wieder leichtgängig ist und der<br />

Druck nachlässt. Zusätzlich<br />

kann man die Großschot etwas<br />

fieren und erst, wenn das nicht<br />

Auffrischender Wind, hoher Wellengang,<br />

Zeit zum Reffen des Groß –<br />

Motor ist die Genua.<br />

ausreicht, die Genua ebenfalls<br />

reffen. Grundsätzlich abwechselnd<br />

Groß und Genua zu reffen<br />

ist nicht zielführend. Die<br />

Krängung, die zu der problematischen<br />

Luvgierigkeit führt,<br />

wird primär über die Segelfläche<br />

des Groß gesteuert und im<br />

Normalfall reicht das Fieren<br />

und Reffen des Groß aus, um<br />

ein stabiles Gleichgewicht wiederherzustellen.<br />

Beim klassischen<br />

Reffen flattern allerdings<br />

die Segel und bereiten daher<br />

oft Schwierigkeiten beim Einholen.<br />

„FLIEGEND“ REFFEN<br />

Unser spezieller Tipp, insbesondere<br />

beim Lattengroß: das<br />

„fliegende“ Reffen. Bei einem<br />

Am-Wind-Kurs die Großschot<br />

auffieren und den Baumniederholer<br />

dicht holen, bis der<br />

Baum selbst im Wind steht.<br />

Dann lässt sich während der<br />

Fahrt „fliegend“ das Großsegel<br />

einreffen. Ein Gusto-Stückerl<br />

für Fahrtensegler! Ganz allgemein<br />

lässt sich noch festhalten:<br />

Ausreffen ist immer einfacher<br />

als Einreffen. Daher empfehlen<br />

wir, sich langsam und kontrolliert<br />

an größere Segelflächen<br />

heranzutasten. Das wirkt nicht<br />

nur professioneller, sondern<br />

verhindert auch ungewollte<br />

Stress-Situationen.<br />

SAIL AUSTRIA<br />

VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES SEGELSPORTES<br />

Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, +43(0)664/88254204, office@sailaustria.at<br />

www.sailaustria.at<br />

OBMANN<br />

Alexander Bayr<br />

PRÜFUNGSREFERENT<br />

Bernhard Fischer<br />

Segeln? Leicht gelernt in den Partnerschulen der Sail Austria! (Noch) freie Termine <strong>2019</strong>.<br />

Angebote der Sail Austria-Partnerschulen für Einsteiger, Fortgeschrittene und erfahrene Seebären.<br />

Von Griechenland über Kroatien bis zu den Balearen das Mittelmeer auf neuen Schiffen entdecken.<br />

29. Juni bis 6. Juli Modul A Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

6. bis 13. Juli Modul B (Prüfungstörn) Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

20. bis 27. Juli Modul B (Prüfungstörn) Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

27. Juli bis 3. August FB3 50 hours – Offshore Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

Challenge + Theorieprüfung<br />

27. Juli bis 10. August Bernhard Sailor: Lavrion, Griechenland<br />

Expedition Nordägäis<br />

3. bis 10. August Modul B (Prüfungstörn) Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

3. bis 10. August Explore Croatia! Mitsegel- Biograd, Kroatien<br />

törn ab Biograd<br />

10. bis 17. August 500 Miles to Greece! Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

Biograd–Preveza (C2)<br />

17. bis 24. August 500 Miles to Croatia! Preveza, Kroatien<br />

Preveza – Biograd (C2)<br />

31. August bis 7. September Modul A Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

7. bis 14. September Modul B (Prüfungstörn) Marina Kornati, Biograd Kroatien<br />

14. bis 21. September Modul A Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

21. bis 28. September Modul B (Prüfungstörn) Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

28. September bis 5. Oktober Modul A Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

28. September bis 12. Oktober Explore the Sea – Leg 1: Marina Kaštela, Kroatien<br />

Split-Palma de Mallorca<br />

5. bis 12. Oktober Modul B (Prüfungstörn) Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

12. bis 19. Oktober Modul A Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

12. bis 26. Oktober Explore the Ocean – Leg 2: Real Club Nautico Palma,<br />

Palma de Mallorca-Lanzarote- Palma de Mallorca<br />

qualified Ocean Passage<br />

19. bis 26. Oktober Modul B (Prüfungstörn) Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

26. Oktober bis 2. November FB3 50h-Törn Marina Kornati, Biograd, Kroatien<br />

inkl. Theorieprüfung<br />

2. bis 6. November Heavy Weather Training (4 Tage) Biograd, Kroatien<br />

6. bis 10. November Heavy Weather Training (4 Tage) Biograd, Kroatien<br />

10. bis 14. November Heavy Weather Training (4 Tage) Biograd, Kroatien<br />

14. bis 18. November Heavy Weather Training (4 Tage) Biograd, Kroatien<br />

è www.b3-onwater.at/segelkurs-termine<br />

è www.mco-sailingacademy.com/ausbildung-training<br />

è www.freeskippers.at/toernplan-<strong>2019</strong><br />

STV. OBMANN<br />

Klemens Bayr<br />

MEDIENREFERENT<br />

Richard Gansterer<br />

4/<strong>2019</strong> 73


Sailing Poetry<br />

Fin de Siècle<br />

Wir laufen Rogoznica an, Zadar, Mali Lošinj und stoßen in der alten<br />

k. u. k. Sommerresidenz Abbazia wieder auf Penelope, die Dichterin<br />

vom Berg, die sich auf die Suche nach Odysseus gemacht hat.<br />

ALFRED ZELLINGER<br />

ist Schriftsteller und<br />

erlernte das Segeln in<br />

der O-Jolle des Vaters<br />

auf dem Traunsee. Dort<br />

segelt er heute einen<br />

30er-Schärenkreuzer,<br />

auf dem Meer eine 46er<br />

Grand Soleil.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Seglertweet. Das Beste am Segeln sind die Zeiten im Hafen.<br />

Katawa<br />

vor Zadar.<br />

FOTO: GINDLFOTO<br />

Wovon soll ich euch erzählen,<br />

sagt Penelope, die<br />

Dichterin vom Berg; ihr<br />

Segler seit ja gut informiert; eure<br />

Magazine bringen Revierberichte<br />

für jedes Meer und jeden Hafen.<br />

Soll ich euch vom alten Fischerdorf<br />

Rogoznica erzählen, seiner<br />

prächtigen Marina Frapa mit dem<br />

riesigen Pool und der Badebucht<br />

hinter dem Pinienwald, wo ich für<br />

die Segler des Business-Cups einst<br />

einen Wettlauf erfand, um einen<br />

Flautetag zu nutzen – von der<br />

Marina aus über den Damm, nach<br />

links rund um die Insel, durchs<br />

Dorf zurück zur Marina?<br />

Oder soll ich von der schönen alten<br />

Stadt Zadar berichten, mit ihren<br />

römischen, venezianischen und<br />

österreich-ungarischen Mauern?<br />

Oder von der eleganten Marina<br />

Olive Island gegenüber auf Ugljan,<br />

mit ihrer ambitionierten Architektur?<br />

Oder von der alten k. u. k. Urlaubsdestination<br />

Mali Lošinj, deren<br />

Osteria Odisej an der Westseite des<br />

Hafens wir schon ihres Namens<br />

wegen stets bevorzugen?<br />

Oder von Martinscica auf Cres,<br />

das bei meinem ersten Besuch in<br />

den 70ern aus kaum 50 Häusern<br />

bestand, samt Kloster, in dem ich<br />

übernachten durfte, dem „Haus<br />

Salzburg“ für Jugendgruppen und<br />

der einzigen Bar am Kai, deren Tische<br />

man zur Seite stellen musste,<br />

wenn mal ein Auto passieren wollte,<br />

was aber selten vorkam.<br />

Oder von Abbazia, heute Opatija,<br />

der eleganten Sommerresidenz der<br />

Monarchie, wo man heute wieder<br />

in der Bar Hemingway, im Club<br />

Lord Byron oder im Cafè Wagner<br />

bei den internationalen Blättern<br />

seine Zeit verbringen kann? Hier<br />

wurde 1887 der Union Yachtclub<br />

Quarnero gegründet, als Zweigverein<br />

des in Wien gegründeten Union<br />

Yacht Clubs. Als ich zuletzt hier<br />

war, machte Opatija den Eindruck<br />

des Niedergangs und Verfalls, aber<br />

die Stadt ist weitgehend restauriert<br />

und wieder lässig-elegant, die titoischen<br />

Plattenbauten sind weggeräumt,<br />

die alten österreichischen<br />

Villen und Hotels renoviert. Die<br />

Marina ist klein, wir hatten es deshalb<br />

vorgezogen, am Kai der nahen<br />

Stadt Rabac festzumachen – eine<br />

belebte Riva, jedes zweite Lokal<br />

heißt hier „Cocktailbar“.<br />

Anderntags nehmen wir ein Taxi<br />

nach Opatija; unser Taxifahrer ist<br />

sich der Historie der Stadt bewusst:<br />

allein die Namen der Frauen<br />

seiner Familie, erzählt er, stünden<br />

für Istriens Geschichte der<br />

letzten Dezennien: er selbst führt<br />

den tadellos kroatischen Namen<br />

Nikola, seine Mutter, aus der italienischen<br />

Epoche heißt Gloria<br />

und seine Großmutter, noch aus<br />

der Zeit der Monarchie, Elisabeth.<br />

Im Café Wagner treffen wir<br />

wieder auf Penelope, die Dichterin<br />

vom Berg, die klagt, Odysseus<br />

sei noch immer nicht heimgekehrt,<br />

der Kerl ist wieder hängen<br />

geblieben, bei einer Kalypso<br />

diesmal. Ovid habe inzwischen,<br />

erzählt sie, aus ihrem Brief an<br />

Odysseus ein Kapitel gemacht für<br />

seine Heroides und ein Amazonenschiff<br />

habe Ithaka angelaufen,<br />

an Bord Penthy, die Tochter jener<br />

Penthesilea, die von Achill vor<br />

Troja erschlagen wurde, was nicht<br />

besonders heldenhaft gewesen sei<br />

für jemanden, der selbst unverwundbar<br />

ist. Penthy habe ihr erzählt<br />

was man von Odysseus so<br />

erzählt in den Häfen des Mittelmeers,<br />

worauf die beiden neuen<br />

Freundinnen ein Schiff gerüstet<br />

hätten und nun auf ihrem Weg<br />

durch die mediterranen Hafenkneipen<br />

nach dem Herumtreiber<br />

Odysseus Ausschau halten, um<br />

ihn in den Hintern zu treten,<br />

sollten sie ihn treffen … <br />

Im nächsten Sailing Poetry, meine<br />

Damen und Herren, laufen wir<br />

Pola an, mit seinem altösterreichischen<br />

Zentralkriegshafen, dem<br />

k.u.k. Marinecasino und dem Cafè<br />

Uliks, wo wir mit James Joyce eine<br />

Flasche Absinth leeren werden.<br />

74 4/<strong>2019</strong>


DUFOUR 63<br />

Exclusive<br />

Basis KROATIEN<br />

Foto: © Nicolas Claris<br />

AQUILA 44, Power Katamaran<br />

Crewed Charter<br />

EIGENE BASEN<br />

CREWED CHARTER<br />

LUXUSYACHTEN<br />

DUFOUR 56 & 63, DUFOUR 48 Kat<br />

NEU: MOTORYACHTEN<br />

AQUILA 44 Kat, VIPER 303<br />

YACHT CHARTER INVEST<br />

COME<br />

SAIL WITH US<br />

PHOENIX YACHTING<br />

Telefon: +43 1 585 13 59<br />

info@phoenix-yachting.com<br />

www.phoenix-yachting.com


NEUE ACI MARINA<br />

KOSTENLOSE RESERVIERUNG EINES TAGESLIEGEPLATZES<br />

KROATIEN<br />

ACI marina<br />

KOSTENLOSE RESERVIERUNG<br />

ACI marina<br />

KOSTENLOSE RESERVIERUNG VOR- UND NACHSAISON<br />

Die größte Marina-Kette im Mittelmeer<br />

ACI Ankerplätze<br />

WERDEN SIE MITGLIED<br />

DES ACI CLUBS<br />

30% Ermäßigung für einen<br />

Tagesliege platz in der Vor- und Nachsaison*<br />

ACI APP UND<br />

ACI ONLINE<br />

BOOKING<br />

20% Ermäßigung für einen<br />

Tagesliegeplatz in der Hauptsaison**<br />

15% Ermäßigung auf die Jahresliegeplatzgebühr für das erste Jahr<br />

für Neueinsteiger in das ACI System in den ACI Marinas Umag,<br />

Pula, Pomer, Cres, Supetarska Draga, Milna, Vrboska und Korčula;<br />

dieselbe Ermäßigung gilt für die bestehenden ACI Kunden für ihr<br />

zweites und jedes folgende Wasserfahrzeug<br />

*Vor- und Nachsaison: 1.1. – 31.5.<strong>2019</strong> und 1.10. – 31.12.<strong>2019</strong><br />

**Hauptsaison: 1.6. – 30-9.<strong>2019</strong><br />

www.aci-marinas.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!