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FILMFEST MÜNCHEN MAGAZIN 2019

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eich führte. Dort traf er Jacques Lob<br />

und Jean-Marc Rochette, genauer: auf<br />

deren Graphic Novel „Le Transperceneige“.<br />

Danach stand ein Zwischenstopp<br />

in Hollywood an, wo der Koreaner<br />

u.a. Captain America Chris Evans,<br />

das wandelnde Chamäleon Tilda Swinton<br />

und Altstar John Hurt aufsammelte.<br />

Gemeinsam entführen sie uns in<br />

snowpiercer (2013) in eine Welt, die<br />

nicht so ganz unseren Erwartungen<br />

entspricht.<br />

Die Klimaerwärmung war gestern,<br />

dank eines fehlgeschlagenen Experiments<br />

ist die komplette Welt von Eis<br />

und Schnee bedeckt. Einzig ein Zug<br />

zieht einsam seine Runden, an Bord die<br />

letzten verbliebenen Menschen. So<br />

richtig friedlich geht es trotz der dezimierten<br />

Zahl aber nicht zu. Stattdessen<br />

steht eine Revolution an, wenn die<br />

unterdrückten Bewohner der schäbigen<br />

hinteren Abteile sich durch das<br />

Fahrzeug prügeln. Das Ziel: der High-<br />

Tech-Maschinenraum. Der Weg ist<br />

linear, so wie auch der Film im Gesamtwerk<br />

ungewohnt geradlinig wirkt. Die<br />

Kritik an einer Zweiklassengesellschaft,<br />

an den Auswüchsen eines menschenverachtenden<br />

Kapitalismus, wird hier<br />

so deutlich wie selten bei ihm. Auch<br />

die Einteilung in Gut und Böse stellt<br />

das Publikum vor keine größeren Herausforderungen.<br />

Doch selbst der mit<br />

großen Bildern in Szene gesetzte Hochgeschwindigkeitsrausch<br />

lässt Platz für<br />

zahlreiche Brechungen und Kontraste:<br />

ein seltsames Missgeschick passiert<br />

während des heroischen Abenteuers.<br />

Ein einsames Feuer brennt, befreit von<br />

künstlichem Licht, geboren aus der<br />

Dunkelheit und der Hoffnung. Auf<br />

dem Weg durch den endlos erscheinenden<br />

Zug werden wir Zeuge einer<br />

absonderlichen Abfolge aus Schulwissen<br />

und Massenschlachten, Wellness<br />

und dem Tod. Eine Welt, die aus den<br />

Fugen geraten ist, obwohl sie unserer<br />

unheimlich ähnlich ist.<br />

Die global ansetzende Kritik setzte<br />

sich in okja (2017) nahtlos fort, erweitert<br />

um eine ökologische Komponente.<br />

Bong entdeckt hier die Tier-Mensch-<br />

Thematik wieder, mit der er sich schon<br />

bei hunde, die bellen, beissen nicht<br />

beschäftigt hatte. Nur dass keine kleinen<br />

Hunde getötet werden sollen,<br />

sondern eigens gezüchtete Supersäue<br />

in Nilpferdgröße. Die sind beeindruckend,<br />

friedfertig, irgendwie putzig.<br />

Nur leider auch schmackhaft, weshalb<br />

der Schoßkoloss der jungen Südkoreanerin<br />

Mija geschlachtet werden soll.<br />

Das findet sie wiederum nicht ganz so<br />

toll, ebenso wenig ein paar Tierschutzaktivisten.<br />

Wie bei snowpiercer<br />

öffnete Bong sich hier westlichen<br />

Einflüssen, orientierte sich mit seinem<br />

Netflix-Film an aufwändigen Blockbustern.<br />

Anders als seine früheren Werke,<br />

die sehr koreaspezifische Szenarios<br />

enthielten, ist die Geschichte um ein<br />

Mädchen, das seinen tierischen Freund<br />

retten möchte, sehr universell. Austauschbar<br />

ist der Film jedoch nicht.<br />

Wo früher unerwartet humorvolle<br />

SA 6.7. 17.30 UHR<br />

FILMMUSEUM<br />

MI 3.7. 19.30 UHR<br />

FILMMUSEUM<br />

MEMORIES OF MURDER<br />

SALINUI CHUEOK<br />

Republik Korea 2003 • Regie Bong Joon Ho<br />

Buch Bong Joon Ho, Shim Sung-bo<br />

Darsteller Song Kang-Ho, Kim Sang-Kyung<br />

Länge 132 Min. • OmeU • FSK 16<br />

MI 3.7. 22.30 UHR<br />

FILMMUSEUM<br />

MOTHER<br />

MADEO<br />

SA 6.7. 22.30 UHR<br />

FILMMUSEUM<br />

SA 6.7. 20.00 UHR<br />

FILMMUSEUM<br />

Republik Korea 2009 • Regie Bong Joon Ho<br />

Buch Park Eun-kyo, Bong Joon Ho<br />

Darsteller Kim Hye-ja, Won Bin, Gu Jin<br />

Länge 128 Min. • OmeU • FSK 12<br />

RETROSPEKTIVE BONG JOON HO<br />

TOKYO!<br />

Frankreich, Japan, Republik Korea, Deutschland 2008<br />

Regie Bong Joon Ho, Michel Gondry, Leos Carax • Buch Bong Joon Ho,<br />

Gabrielle Bell, Michel Gondry, Leos Carax<br />

Darsteller Teruyuki Kagawa, Ayako Fujitani, Ryo Kase, Denis Levant,<br />

Jean-François Balmer • Länge 107 Min. • OmeU<br />

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