FILMFEST MÜNCHEN MAGAZIN 2019

Im Rahmen des 37. filmfest münchen wird am 3. Juli um 20.00 Uhr erstmals der
neu gestiftete Margot Hielscher Preis vergeben. Die Auszeichnung wird an eine
herausragende nationale oder internationale Künstlerpersönlichkeit verliehen, die
sich bereits in jungen Jahren durch Vielseitigkeit und Leistungen in verschiedenen
kulturellen Disziplinen auszeichnet. Der diesjährige und damit erste Preisträger ist
der französische Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor Louis Garrel.
MARGOT HIELSCHER PREIS
VOLLER
ATEM…
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Abel und Marianne sitzen im Restaurant.
Acht Jahre hat er sie nicht mehr
gesehen; acht Jahre, seitdem sie ihm
erzählt hat, dass sie ein Kind von seinem
Freund Paul erwartet. Nun ist
Paul gestorben und das ehemalige
Paar will nach der Beerdigung gemeinsam
etwas essen. Abel wählt ein
Gericht, schaut dabei aber verstohlen
zu dem kleinen Mädchen, das neben
dem Kellner steht. Es schüttelt den
Kopf: Davon sollte er lieber die Finger
lassen! Abels Gesicht bleibt steif, erinnert
fast an Buster Keaton, nur seine
Augen können die Überraschung nicht
ganz verbergen. Dann eben etwas
anderes. Wieder ein Blick zu dem Kind,
wieder ein Kopfschütteln. Abel gibt
auf, Marianne soll für ihn wählen.
Ein ähnliches Intermezzo ereignet
sich kurz darauf, als Abel in ihrer
ehemaligen gemeinsamen Wohnung
Mariannes Sohn Joseph kennenlernt.
Der hat ein Faible fürs Makabre: Seine
Mutter habe seinen Vater getötet,
erklärt er Abel ruhig, als sie einen
Moment lang alleine sind. Vergiftet
hat sie ihn. Abel ist verwirrt – kann das
wirklich die Wahrheit sein? Marianne
kommt zurück ins Zimmer und reicht
ihm eine Teetasse. Tief im Zweifel
darüber, was er tun soll, richtet er den
Blick auf Joseph, der den Kopf schüttelt:
Trink das lieber nicht, es sei denn,
du willst wie mein Vater enden! Nach
weiterem Zögern, mit Angst in den
Augen und einem Zittern in den Händen
vertraut Abel dieses Mal nicht auf
das Kind, das vorgibt, mehr zu wissen:
Er trinkt den Tee...
Die richtige Wahl zu treffen und zu
wissen, wessen Urteil man vertrauen
kann, sind Grundprinzipien des Erwachsenseins
und bilden Kernthemen
von l’homme fidèle. Der Film ist die
zweite Regiearbeit von Louis Garrel,