FILMFEST MÜNCHEN MAGAZIN 2019
Das kostenlose Filmfest Magazin finden Sie im Festivalzentrum Gasteig und an den Filmfest-Kinos in München. Hier können Sie online im Magazin stöbern.
Das kostenlose Filmfest Magazin finden Sie im Festivalzentrum Gasteig und an den Filmfest-Kinos in München. Hier können Sie online im Magazin stöbern.
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Fessle<br />
uns!<br />
Antonio Banderas’ Stärke ist zugleich<br />
seine größte Schwäche: sein gutes Aussehen.<br />
Das Image vom Latin Lover erleichterte<br />
ihm zwar den Weg nach Hollywood.<br />
Sich davon zu lösen, ist allerdings<br />
eine Lebensaufgabe — die er gerne auf<br />
sich nahm. Denn eine fundierte Ausbildung,<br />
Ehrgeiz und die Lust am Spielen<br />
treiben ihn immer wieder an, neue Herausforderungen<br />
anzunehmen.<br />
1960 in Málaga geboren, beendete<br />
eine schwere Beinverletzung den Traum<br />
des 14-jährigen Banderas, Profifußballer<br />
zu werden. Genau zu dieser Zeit sah er<br />
zum ersten Mal das Musical hair (1974),<br />
das ihn sofort infizierte und einen neuen<br />
Wunsch verfolgen ließ: Schauspieler zu<br />
werden und am American Way of Life<br />
teilzuhaben.<br />
In seinem bürgerlichen Elternhaus, in<br />
dem der Vater als Polizist und die Mutter<br />
als Lehrerin arbeiteten, wurde dieser<br />
ANTONIO BANDERAS<br />
BEKOMMT DEN CINEMERIT<br />
AWARD FÜR SEIN<br />
LEBENSWERK VERLIEHEN<br />
Wunsch schnell als Hirngespinst abgetan.<br />
Banderas ließ sich dadurch allerdings<br />
nicht umstimmen. Da die Schauspielerei<br />
in Spanien vor allem Engagements am<br />
Theater bedeutete, trat er in die High<br />
School of Dramatic Art in Málaga ein,<br />
heute bekannt als esaem. Dort lernte<br />
er sein Handwerk von Grund auf: Er<br />
spielte klassisches griechisches Theater,<br />
volkstümliche Komödien und spanische<br />
Musicals. Während er und seine Schauspielkollegen<br />
mit einem kleinen Lastwagen<br />
durch die Städte im Süden Spaniens<br />
zogen, um aufzutreten, war er nicht nur<br />
auf der Bühne aktiv, sondern half auch<br />
beim Make-up, Bühnendesign, Licht und<br />
Kostüm mit.<br />
Nach fünf Jahren zog es den nun<br />
19-jährigen Banderas nach Madrid. Das<br />
Ende der Diktatur Francos 1975 ließ die<br />
Kunst im gesamten Land gerade erblühen:<br />
La Movida madrileña, eine Bewegung<br />
junger avantgardistischer Künstler,<br />
traf in einem sich neu erfindenden<br />
Spanien einen Nerv der Zeit und leitete<br />
eine Kulturrevolution ein. Davon konnte<br />
Banderas nur profitieren. Zunächst<br />
schlug er sich zwar mit vielen Castings<br />
und wenigen kleinen Auftritten durch,<br />
doch schließlich bestand er die Aufnahmeprüfung<br />
am Teatro Nacional und wurde<br />
engagiert.<br />
Dort traf er auch auf Pedro Almodóvar,<br />
der ihm die Tür zur Filmwelt<br />
öffnete. Nach einer Vorstellung suchte<br />
der damals noch völlig unbekannte Regisseur<br />
Banderas hinter der Bühne auf.<br />
Schnell wurde deutlich, dass beide die<br />
gleiche Leidenschaft und Furchtlosigkeit<br />
teilten. Bei Almodóvars wilder, anstößiger<br />
und mit bescheidenen Mitteln<br />
produzierter Sexkomödie labyrinth<br />
der leidenschaften (1982) arbeiteten<br />
sie erstmals zusammen. Banderas übernahm<br />
darin eine Nebenrolle als homosexueller<br />
Terrorist.<br />
CINEMERIT AWARD — ANTONIO BANDERAS<br />
33