FILMFEST MÜNCHEN MAGAZIN 2019

Großprojekts: Die ersten vier Episoden
sind die Blütenblätter, die fünfte Episode
ist der Fruchtknoten, die sechste
der Stiel.
In der ersten Vorstellung werden die
erste und zweite Episode von la flor
gezeigt. Episode 1 hat Mariano Llinás
im Stil eines Horror-B-Movies gedreht.
Vier Archäologinnen bekommen in ihr
Institut, das in einem Städtchen irgendwo
in der argentinischen Pampa
liegt, eine Indio-Mumie geliefert. Bald
zeigt sich, dass die Mumie böse magische
Kräfte hat... Episode 2 erzählt im
Stil einer Musicalkomödie von einem
Schlagersänger-Paar und dessen Assistentin.
Das Paar hat sich getrennt, soll
sich aber für das Einspielen eines Songs
wieder zusammenraufen, was ein Beziehungsdrama
voller Hingabe ans Melodrama
in Gang bringt. Ihre Assistentin
ist indessen noch in eine ganz andere
Geschichte verwickelt: Sie gehört zu
einem internationalen mafiösen Ring
mit ganz ungewöhnlichen Interessen…
In der zweiten Vorstellung wird die
dritte und zentrale Episode des Films
gezeigt: ein über fünfstündiger Spionagekracher
im Achtziger-Jahre-Stil
zwischen Brüssel, Argentinien, Berlin,
Paris, Bulgarien und Schweden. Vier
Agentinnen befreien einen schwedischen
Wissenschaftler aus einer Finca
in Südamerika und sollen ihn außer
Landes bringen. Keine leichte Mission,
schon deshalb nicht, weil die Agentinnen
selbst in Lebensgefahr schweben:
Die Gegenseite hat eine Killerinnenbande
auf sie angesetzt. Ein großer
Unbekannter zieht die Fäden in dieser
Geschichte, die in die eigentlich ordentlich
zweigeteilte Welt des Kalten
Krieges zurückführt, aber die Fronten
heiter durcheinanderwirbelt.
In der dritten Vorstellung sind die
vierte, fünfte und finale sechste Episode
zu sehen. Die vierte Episode dreht
sich um einen Regisseur, der gemeinsam
mit vier Schauspielerinnen an einem
Film namens „La araña” („Die Spinne”)
arbeitet und im sechsten Jahr des ausufernden
Drehs doch lieber einen Film
über Bäume drehen will. Aber auch
dieses Projekt gestaltet sich schwierig.
Sind seine Schauspielerinnen vielleicht
Hexen? Und inwieweit spielt die Geschichte
von Casanova in das Verhältnis
Regisseur-Schauspielerin hinein? Von
Mariano Llinás ganz in Schwarz-Weiß
gedreht zeigt sich der fünfte Film als
Hommage an den Klassiker eine landpartie
von Jean Renoir. Der sechste ist
ein Stummfilm über vier Frauen, die in
die Zivilisation zurückkehren, nachdem
sie zuvor jahrelang von Indianern gefangen
gehalten wurden. Dazu: der längste
Abspann der Filmgeschichte.
Regisseur Llinás und das von ihm
mitbegründete Kollektiv „El Pampero
Cine“, das in diesem Jahr auch mit por el
dinero beim Filmfest vertreten ist, haben
la flor auf eigene Faust, ohne kommerzielle
Geldgeber und ohne staatliche
Filmförderung, dafür mit Hilfe ihres gesamten
Freundes- und Familienkreises
gedreht: ein schillernder Wahnsinn, ein
unendlicher Spaß, verrückt, verspielt,
verführerisch und ein fulminanter darstellerischer
Par-Force-Ritt für vier wunderbare
Schauspielerinnen.
Das Kollektiv „El Pampero Cine“ ist
zu Gast bei filmmakers live! am
Freitag, den 5.7., um 18.00 Uhr in der
Black Box, Gasteig.
FR 28.6. 11.00 UHR
HFF KINO 2
LA FLOR (TEIL 1)
Argentinien 2018 • Buch & Regie Mariano
Llinas • Darsteller Laura Paredes,
Pilar Gamboa, Elisa Carricajo, Valeria Correa
Länge 225 Min. • OmeU
SA 29.6. 10.30 UHR
HFF KINO 2
LA FLOR (TEIL 2)
Argentinien 2018 • Buch & Regie Mariano
Llinas • Darsteller Laura Paredes,
Pilar Gamboa, Elisa Carricajo, Valeria Correa
Länge 342 Min. • OmeU
SO 30.6. 10.30 UHR
HFF KINO 2
DI 2.7. 17.00 UHR
MÜNCHNER FREIHEIT 4
MI 3.7. 17.00 UHR
MÜNCHNER FREIHEIT 4
DO 4.7. 17.00 UHR
MÜNCHNER FREIHEIT 4
LA FLOR (TEIL 3)
Argentinien 2018 • Buch & Regie Mariano
Llinas • Darsteller Laura Paredes,
Pilar Gamboa, Elisa Carricajo, Valeria Correa
Länge 320 Min. • OmeU
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06. September 2019
HFF München
125