Das Kirchenbuch für die Gemeinde
gsS Unsere Liturgien unter die Unruhe der Zeit herauslösen, ohne wenigstens einmal am Tage die Sammlung seines Hauses unter das W ort Gottes durchzuführen. Die'Hausandacht kann in erweiterter oder in einfacher Horn, gehalten werden, je nachdem, ob Hausgesang möglich ist, oder ob die singbaren Stücke nur gelesen werden, ob die Hausgemeinde oder nur ein einzelner die Andacht hält. Aber auch in kleinem Lreise sollte man singen, vor allem mit Lindern. Die Linder können bestimmte kleine Dienste für die Andacht übernehmen. Sie holen die Bücher, aus denen der Vater liest oder die Mutter anstimmt, sie sagen gemeinsam den Spruch der Woche, den sie auswendig gelernt haben, vor allem aber lesen alle miteinander den Psalm und sprechen gemeinsam das Vaterunser. S o gestaltet sich die Hausfeier entweder in der gleichen Art wie die Mette und die Vesper oder in einfacherer Form: Morgen- oder Abendlied Psalm Der Spruch -er Woche Die Lesung des Tages (mit Auslegung) Liedvers aus dem wochenlied Das (Wochen-) Gebet mit Vaterunser Der Segen.
Unser Gotteshaus YS7 Unser Gotteshaus* w eil Christus nicht eine Idee, sondern die persönliche Verkörperung Gottes in der Geschichte ist, darum ist auch die christliche Gemeinde nicht eine gedachte Größe, sondern ein sichtbarer Haufe, eine öffentliche Versammlung derer, die zu Christus und Seinem W ort sich halten, w eil die Gemeinde der „Leib Christi" ist, darum vollzieht sich ihr Gottesdienst nicht nur in der Heimlichkeit der Herzen, nicht nur in der Abgeschiedenheit der einzelnen Häuser, sondern in der großen Gemeinsamkeit des Hörens, Singens und Betens. lind darum ist christliche Gemeinde nicht denkbar ohne eine Stätte, „da man zusammenkommen soll". Darum gibt es auch in der christlichen Äirche Gotteshäuser. z. Christus und der Tempel. Nun ist aber das christliche Gotteshaus durchaus nicht etwa die geradlinige Fortsetzung ^ s alten „Tempels". Zwischen beiden steht, verbindend und trennend zugleich, der Herr Christus als der, der da spricht: „Siehe, Ich mache alles neu!" (Offbg. 2), s). E r nimmt dem Tempel gegenüber die gleiche eigenartige Doppelhaltung ein wie gegenüber dem Gesetz: Er führt das, was Gott vorbereitend in den Einrichtungen des Alten Bundes gegeben hat, in Sich selbst zur Vollendung und damit — zu seinem Ende, hebt es zu Sich empor und damit — auf. Sein I a zum Tempel ist ohne Vorbehalt: er ist „Seines Vaters Haus", dem Rnaben schon eine Heimat, in der er „sein muß" (Luk. r, 4g), und dem Manne nicht minder die heilige Stätte der Anbetung, für deren w ürde Er mit der peitsche in der Hand eintritt (Ioh. r, -s— ?7). Gleichzeitig aber steht E r dem „Tempel" in voller Freiheit gegenüber als der Sohn, der Vollmacht hat. Er kündet den Anbruch einer neuen Zeit, in der die Anbetung des Vaters nicht mehr an eine bestimmte Stätte gebunden sein wird (Ioh. 4, 2s). Ia , E r weissagt die völlige Zerstörung des herodianischen Prachtbaues: „Nicht ein Stein wird auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde" (Mark. -s, r). Der Tempel hört auf, Offenbarungsort zu sein; Gott zieht Seine Herrlichkeit aus ihm zurück, w a s tritt an die Stelle) Größeres, nämlich Christus Selbst. I n Ihm wohnt die Fülle der Gottheit leibhaftig: „Ich aber sage euch, daß hier
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Unser Gotteshaus<br />
YS7<br />
Unser Gotteshaus*<br />
w eil Christus nicht eine Idee, sondern <strong>die</strong> persönliche Verkörperung<br />
Gottes in der Geschichte ist, darum ist auch <strong>die</strong> christliche <strong>Gemeinde</strong><br />
nicht eine gedachte Größe, sondern ein sichtbarer Haufe, eine öffentliche<br />
Versammlung derer, <strong>die</strong> zu Christus und Seinem W ort sich halten,<br />
w eil <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> der „Leib Christi" ist, darum vollzieht sich ihr<br />
Gottes<strong>die</strong>nst nicht nur in der Heimlichkeit der Herzen, nicht nur in<br />
der Abgeschiedenheit der einzelnen Häuser, sondern in der großen Gemeinsamkeit<br />
des Hörens, Singens und Betens. lind darum ist christliche<br />
<strong>Gemeinde</strong> nicht denkbar ohne eine Stätte, „da man zusammenkommen<br />
soll". Darum gibt es auch in der christlichen Äirche Gotteshäuser.<br />
z. Christus und der Tempel.<br />
Nun ist aber das christliche Gotteshaus durchaus nicht etwa <strong>die</strong> geradlinige<br />
Fortsetzung ^ s alten „Tempels". Zwischen beiden steht,<br />
verbindend und trennend zugleich, der Herr Christus als der, der da<br />
spricht: „Siehe, Ich mache alles neu!" (Offbg. 2), s). E r nimmt<br />
dem Tempel gegenüber <strong>die</strong> gleiche eigenartige Doppelhaltung ein wie<br />
gegenüber dem Gesetz: Er führt das, was Gott vorbereitend in den<br />
Einrichtungen des Alten Bundes gegeben hat, in Sich selbst zur Vollendung<br />
und damit — zu seinem Ende, hebt es zu Sich empor und<br />
damit — auf. Sein I a zum Tempel ist ohne Vorbehalt: er ist „Seines<br />
Vaters Haus", dem Rnaben schon eine Heimat, in der er „sein<br />
muß" (Luk. r, 4g), und dem Manne nicht minder <strong>die</strong> heilige Stätte<br />
der Anbetung, <strong>für</strong> deren w ürde Er mit der peitsche in der Hand<br />
eintritt (Ioh. r, -s— ?7). Gleichzeitig aber steht E r dem „Tempel"<br />
in voller Freiheit gegenüber als der Sohn, der Vollmacht hat. Er<br />
kündet den Anbruch einer neuen Zeit, in der <strong>die</strong> Anbetung des Vaters<br />
nicht mehr an eine bestimmte Stätte gebunden sein wird (Ioh. 4, 2s).<br />
Ia , E r weissagt <strong>die</strong> völlige Zerstörung des herodianischen Prachtbaues:<br />
„Nicht ein Stein wird auf dem andern bleiben, der nicht<br />
zerbrochen werde" (Mark. -s, r). Der Tempel hört auf, Offenbarungsort<br />
zu sein; Gott zieht Seine Herrlichkeit aus ihm zurück,<br />
w a s tritt an <strong>die</strong> Stelle) Größeres, nämlich Christus Selbst. I n Ihm<br />
wohnt <strong>die</strong> Fülle der Gottheit leibhaftig: „Ich aber sage euch, daß hier